sind folgendermaßen besetzt: Leontes: Hr. Sommerstorff, Polyxenes: Hr. Nissen, Camillo: Hr. Pategg, Antigonus: Hr. Merten, Autolycus: Hr. Engels, Florizel: Hr. Taeger, Alter Schäfer: Hr. Kühle, Junger Schäfer: Hr. Krauß. “ Berliner Theater. 2
Die künstlerische Arbeit ist am Berliner Theater seit der Rück⸗ kehr seines Direktors mit gewohnter Energie aufgenommen worden. Die Neubesetzung der „Räuber“ mit den in das Ersemble eintretenden Mitgliedern W. Arndt von der Wiener Hofburg und J. Klein von den Meiningern als Franz bezw. Karl Moor bedingt eine Wieder⸗ aufnahme der Proben für das in der vergangenen Saison so erfolg⸗ reich inszenirte Drama, mit dem das Theater am Sonntag, 31. d. M., eröffnet wird. „Gleichzeitig wird an der Inszenirung der „Maria Stuart“ gearbeitet, deren neue Ausstattung alle verfügbaren Kräfte in Anspruch nimmt. Das Schiller'sche Drama wird einer Reihe von neu engagirten Mitgliedern Gelegenheit bieten, ihr Können in einem neuen Wirkungskreise zu erproben. Um Marie Ellmenreich als Marie werden sich W. Arndt als Leicester und E. Stockhausen, bisher am Hoftheater in Meiningen, als Mortimer gruppiren. Der Hof der Elisabeth, deren Darstellung E. Baumgart übernommen hat, wird in seinen Spitzen durch P. Nollet als Burleigh, A. Kraußneck als Shrewsbury und F. Jacobi als Paulet seine Vertretung finden.
Lessing⸗Theater. 1
In der übermorgen stattfindenden Aufführung von Adolf Wilbrandt’s jüngstem Schauspiel „Neue Zeiten“ liegen die Haupt⸗ rollen in den Händen der Damen Auguste Wilbrandt⸗Baudius, der Gattin des Dichters, Seraphine Detschy, Louise von Pöllnitz, Erna Palm, Julia Berger und der Herren Adolf Klein, Franz Schönfeld, Georg Molenar, Otto Vischer, Oscar Blencke und Carl Waldow, während im Ensemble fast der größte Theil des Lustspiel⸗Personals beschäftigt ist. Die Regie des Stückes wird von Hrn. Direktor Anton Anno geleitet.
Kroll's Theater.
Morgen verabschieden sich im „Propheten“ Emil Götze und Ernestine Heink als Johann von Leyden und Fides. Beide er⸗ freuen sich speziell bei dem Berliner Publikum der allergrößten Sympathien. Es steht zu erwarten, daß sowohl der gefeierte Helden⸗ tenor, wie die unübertreffliche Altistin im nächsten Jahre wieder zu den Magneten der Kroll'’schen Opernabende zählen werden. Francesco d'Andrade gastirt am Sonntag zum letzten Male, und zwar als Don Juan. Am Sonnabend geht „Figaro's Hochzeit“ in Scene.
Mannigfaltiges.
Der „N. Pr. Ztg.“ wird aus Parchim geschrieben: An hiesigem Orte, als in der Geburtsstadt des General⸗Feldmarschalls Grafen Moltke, ist, wie verlautet, ein Comité zusammen⸗ getreten, welches zum 26. Oktober, dem 90. Geburtstage des greisen Feldherrn, eine Ovation vorbereitet. Der Plan geht, wie wir hören, dahin, durch ganz Deutschland eine Sammlung zu veranstalten, zu dem Zwecke, das Geburtshaus Moltke's anzukaufen und dasselbe mit dem weiteren Ertrage der Sammlung dem Grafen Moltke als nationale Dedikation darzubringen, unter gleichzeitigem Ersuchen, das Haus nebst dem gesammelten Kapital zu irgend einer Stiftung zu bestimmen.
Die Berliner Turnerschaft veranstaltet zur Feier des Sedantages am nächsten Sonntag, Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, auf dem Turnplatz in der Hasenhaide ein Schauturnen seiner 9 Schülerabtheilungen, wozu unentgeltlich Einlaßkarten an die Eltern der Schüler sowie an diejenigen Freunde der Turnsache ausgegeben werden, welche sich an den Ober⸗Turnwart Kossag, Ritterstraße 2, I., wenden. Die Männerabtheilungen begehen das Fest zusammen mit dem Berliner Turnrath und der Turngemeinde am 2. September durch ein Gartenfest in der Brauerei Friedrichshain.
Görlitz, 26. August. Der „Magd. Ztg.“ wird geschrieben: Der neue Hofzug für Se. Majestät den Kaiser, dessen eine Hälfte in der Breslauer Wagenfabrik gebaut und vor einigen Tagen abgeliefert worden ist, gelangt dieser Tage zur Vollendung, da die in der Görlitzer Fabrik für Eisenbahnmaterial hergestellten Wagen nun⸗ mehr ebenfalls ziemlich fertig sind. Jeder der Görlitzer Wagen hat die Länge von 17 m und ruht, wie auch die jüngst abgelieferten Breslauer Wagen, auf Drehgestellen, damit er die Kurve besser passirt und eine Entgleisung ausgeschlossen ist. Für die Bremsung sind zwei Systeme, Carpenter und Hardy (letzteres ist auf den österreichischen Bahnen gebräuchlich) in Anwendung gekommen. Die Heizung des ganzen
Kaiserzuges, der nach russischer Art mit durchgehenden Korridoren ver⸗ sehen ist, sodaß man während der Fahrt einen Gang durch sämmtliche neun Wagen machen kann, erfolgt durchgehends durch Dampfheizung, die Beleuchtung durch Intensivlampen neuesten Systems. Die innere Einrichtung der Wagen, die außen in Blau und Créme, die Kanten in echtem Golde abgesetzt, gehalten sind, ist gediegen, dabei frei von jeder Ueberladung, elegant und geschmackvoll. Die einzelnen Abtheilungen sind sämmtlich zum Schlafen eingerichtet. Die Decken sind getäfelt, die wollenen Stoffe der Polstersitze geblümt. Die ganze Länge des Kaiserlichen Hofzuges beträgt 153 m (ausschließ⸗ lich Pufferstände). Außer dem Kaiserlichen Hofzuge werden in der Görlitzer Fabrik gegenwärtig Salonwagen für den Herzog von Sachsen⸗ G und für den Prinzen Ferdinand von Coburg ange⸗ fertigt.
Freiburg i. Schl., 26. August. Die „Schles. Ztg.“ schreibt: Der Fürst von Pleß hat dem hiesigen Kameradenverein zur Errichtung eines Kriegerdenkmals hierselbst ein Geschenk von 300 ℳ bewilligt.
Pilchowitz (Reg.⸗Bez. Oppeln), 26. August. Das massenhafte Auftreten der Kreuzottern in den Wäldern der Umgegend wird vielfach bemerkt. Vor einigen Tagen sind nach dem „Wanderer“ allein 3 Personen in das hiesige Kloster wegen Kreuzotterbisses zur Behandlung aufgenommen worden.
Ratzeburg, 26. August. Die feierliche Enthüllung eines Kaiserdenkmals für das Herzogthum Lauenburg findet nach dem „Hamb. Korresp.“ am 26. September statt.
Köln, 27. August. „W. T. B.“ meldet: In Folge heftiger Regengüsse ist der Ober⸗Rhein in starkem Steigen begriffen; seit gestern Abend ist das Wasser bei Kaub um 0,08, bei Bingen um 0,05, bei Mainz um 0,09, bei Mannheim um 0,24, bei Maxau um 0,42 und bei Konstanz um 0,31 m gestiegen; hier beträgt der Wasserstand 2,85 m 0,05 m mehr als am Mittag. — Die Mosel ist bei Trier um 0,20 m gestiegen.
Krefeld, 26. August. Die Sammlungen für die Hinter⸗ bliebenen der bei dem Hauseinsturz auf der Gerberstraße Verunglücktens’sind, so schreibt die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ nunmehr wohl als beendet anzusehen, sie haben die Summe von etwa 12 000 ℳ ergeben. Auch von auswärts ist die Theilnahme eine große, denn beim Ober⸗Bürgermeisteramte sind verschiedene Anerbietungen einge⸗ laufen, um die Kinder der Verunglückten behufs Heranbildung und Erziehung in Pflege zu nehmen.
Stuttgart, 26. Angust. Wie dem „Schw. Merk.“ aus dem Algäu gemeldet wird, trugen alle Staufener Berge (Hochgrat, Rindalphorn, Stuiben ꝛc.) gestern und heute beinahe bis ins Thal herab frischen Schnee. Bei Kempten hat es demselben Blatte zufolge nach mehrtägigen Gewitterregen im Gebirge wieder geschneit und zwar nicht nur im Hochgebirg, sondern auch in den Vorbergen (bei Immenstadt). Die schon vorhanden gewesene Hochwassergefahr ist durch den Schneefall besettigt.
Rostock, 28. August. Der deutsche Apothekerverein wählte, „W. T. B.“ zufolge, Dr. Brunnengraeber (Rostock), Thaeter (München) und Frölich (Berlin) in den Vorstand. Die nächstjährige Versammlung soll in Magdeburg stattfinden.
(H.) Oldenburg, 27. August. Die diesjährige National⸗ feier des 2. September wird auch im Oldenburger Lande eine größere sein. Der evangelische Ober⸗Kirchenrath hat zur Abhaltung eines außerordentlichen Gottesdienstes im Voraus für alle Gemeinden die Genehmigung ertheilt. In der Residenz Oldenburg wird die kirchliche Feier am Vormittag stattfinden. Für den Abend ist nach dem vom Festcomité ausgegebenen Programm ein großer Fackelzug in Aussicht genommen.
Lübeck, 25. Aug. Der „Köln. Ztg.“ wird geschrieben: Das Juwel unseres Rathhauses, die durch ihre alten Holzschnitzereien be⸗ rühmte Kringsstube, wird demnächst einen neuen Schmuck erhalten. In der neuerdings auch von der preußischen Regierung unterstützten kunstgewerblichen Werkstatt von Heinr. Sauermann in Flensburg sind im Auftrage des Staates Lübeck 10 Tische und 36 Stühle aus Eichenbolz in norddeutschem Renaissancestil angefertigt
Wetterbericht vom 28. August, Morgens 8 Uhr.
Male:
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp
red. in Millim “ 5.
Temperatur
MIS NW
6halb bed. 4 wolkig 4 Nebel 3 halb bed. 2 Regen 4 bedeckt 4 heiter v
Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund NNO Lopenhagen. WSW Stockholm 743 NNO Haparanda. 745 SW St. Petersb. 755 Moskau 763
Cork, Queens-
towo 759 Cherbourg . 757 4 Regen Helder 751 2 Regen
Sylt 7748 5 Regen
Anfang 7 Uhr.
4 beit SS Clémenceau.
Theater⸗Anzeigen.
Beutsches Theater. Montag: Zum Das Wintermärchen. 5 Aufzügen von Shakespeare. Dienstag: Der Richter von Zalamea. Mittwoch: Das Wintermärchen. Die Kasse wird am Sonnabend eröffnet.
Berliner Theater. Sonntag: Die Räuber. Montag: Maria Stuart.
Dienstag: Maria Stuart. Der Billetverkauf beginnt am Freitag, den 29. d.
Tessing -Theater.
Dumas und A. d'Artois. Sonnabend: Zum ersten Male:
Im vrachtvollen Park um 6 Doppel⸗Concert. Auftreten von Instrumental⸗Künstlern.
Sonnabend: Das Pensionat. Puppenfee.
Im Park:
ersten Schauspiel in
Zum 113. Male: Marquise. von Sardou. Laut enburg.
Kroll’s Theater. Freitag: des Hrn. Emil Götze.
Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Der Fall Schauspiel in 5 Akten von A. Anfang 7 Uhr.
Neue Zeiten.
letztes Auftreten.)
Don Juan.
Großes Doppel⸗Concert. von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗
burg. Wiedereröffnung. Sonnabend, den 30. August: Lustspiel in 3 Akten In Scene gesetzt von Sigmund
. Der Prophet. von Leyden: Hr. Emil Götze; Fides: Fr. Heink als
Sonnabend: Die Hochzeit des Figaro. Sonntag: Letztes Gastspiel des Sgr. d'Andrade.
worden. Sechs größere Stühle, für die Senatoren be⸗ stimmt, zeigen auf Goldgrund den über die ganze Fläche des Lehnenpolsters sich erstreckenden schwarzen lübischen Adler in ge⸗
triebener Arbeit; die 30 kleinen aber immer noch sehr ansehnlichen
Stühle für die Bürgerschaftsmitglieder tragen auf dem Lederüberzug
der Lehnen geritzte Verzierungen und in der obern Ecke auf einem
— 4.—— gleichfalls den heraldischen Adler unserer alten ansestadt.
Metz, 25. August. Heute Nachmittag um 3 Uhr schlug, wie
der „Straßb. Post“ berichtet wird, der Wind plötzlich von Südwest nach Nord um, das Thermometer sank auf 90 R. und mit feinmm Regen vermischt wirbelten Millionen Schneeflöckchen in der Luft,
von denen ratürlich keines unaufgelöst den Boden erreichte. Diese im Monat August nicht sehr erfreuliche Naturerscheinung dauerte nur einige Minuten und verlor sich in einem massenhaft niederstürzenden Platzregen. Um 4 Uhr zeigte sich die Sonne wieder und die Wind⸗ fahne wies aufs Neue Südwest.
Paris, 26. August. In dem Schieferbruch von La Foret bei Angers fand, laut Mittheilung der „Köln. Ztg.“, gestern ein 8 statt. 4 Arbeiter wurden getödtet, 2 schwer ver⸗ wundet.
Paris, 26. August. Die „Köln. Ztg.“ meldet: Heute Nacht brannte in Paris das bekannte Panorama de la Bastille ab, das jeder Fremde, der nach Paris kam, besuchte.
Paris, 26. August. Saint Marcelin (Iseère) und Um⸗ gegend sind jetzt auch die Opfer der Unwetter geworden, die seit einiger Zeit Frankreich heimsuchen. Ueber Marcelin brachen zwei furchtbare Gewitter mit Hagel aus, das eine am 24., 10 Uhr Abends, das zweite am 25. Morgens. Die ganze noch auf dem Felde stehende Ernte wurde vernichtet. Die Lage der dortigen Bevölkerung, die im Mai schon von einer Ueberschwemmung mitgenommen wurde, ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, eine höchst traurige.
Paris, 27. August. „W. T. B.“ meldet: Dem Vernehmen nach sind bei Erdarbeiten, welche in der Rue Avron ausgeführt wurden, von den Arbeitern etwa 100 Dynamitpatronen auf⸗ gefunden worden.
Neapel, 25. August. Seit Kurzem sieht man, wie dem „Hann. Cour.“ geschrieben wird, Abends einen Lavastrom sich den Vesuv langsam herunterwälzen. Er entströmt der linken Seite des Auswurfkegels und fließt gen Südost nach der Gegend von Pompeji. Der gefährliche Strom ist nicht mehr weit entfernt von den fruchtbaren Weingärten oberhalb Boscoreales. Vom Posilipp aus kann man dieses großartige Schauspiel mit Muße genießen. Der Strom fließt sehr langsam und majestätisch; nur dann und wann, wenn sich Hindernisse in den Weg stellen, wälzt er seine feurige Masse schneller vorwärts.
Brüssel, 26. August. In dem Luxemburgischen berrscht seit längerer Zeit eine Epidemie unter den
1- Fischen. Tag für Tag bemerkt man längs der Flußufer todte Barben, Schleie und Barsche, die der Krankheit erlegen sind. Alle diese Fische haben dicht bei den Kiemen große Eiterbeulen, an denen sie ersticken. Trotz zahl⸗ reicher Untersuchungen hat man, wie die „Voss Ztg.“ erfährt, den Ursprung dieser Epidemie noch nicht aufklären können. New⸗York, 26. August. Wie die „A. C.“ meldet, geht eine Gruppe von Kapitalisten in Boston mit dem Plan um, die Ent⸗ fernung der Seereise über den Atlantischen Ocean durch Anlegung eines neuen Seehafens in Nova Scotia, der Europa 400 Meilen näher liegt als Boston, zu verkürzen.
Chicago, 27. August. Mevicker’s Theater brannte laut Bericht der „Voss. Ztg.“, gestern vor Tagesanbruch nieder. Das Feuer brach im Rauchzimmer hinter der Bühne aus. Die kost⸗ spielige Scenerie des Sensationsdramas „Shenandoah“ sowie das, ganze Inventar ist verbrannt. Der Schaden wird auf 200 000 Doll. veranschlagt. Durch Einsturz einer Mauer wurden mehrere Feuer⸗ leute verletzt, einer tödtlich. Man vermuthet, daß das Feuer an⸗ gelegt war.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Uhr: Großes Gesangs⸗ und
Die
Auftreten
Herwarthstr. 4, Königsplatz.
Das alte Rom
mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor⸗ gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 ℳ, Solda ten und Kinder 30 ₰.
Hierauf:
Neu eröffnet.
Familien⸗Nachrichten.
Letztes Gastspiel , erlobt: Frl. Martha Lau mit Hrn. Otto Kracht
(Rostock — Oranienburg). — Frl. Ernestine Günther mit Hrn. Max Hampel (Peterwaldau bei Reichen⸗ b bei Brieg). — Frl. Anna Meyer mit Hrn. Kaufmann Hermann Staberow (Zoppot — Danzig). — Frl. Helene Stavenow mit Hrn. Alfred Jank (Berlin).
(Johann
Hamburg 752
Swinemünde Neufahrwasser Memel..
753 751 748
7 bedeckt¹) 6 bedeckt²) 6 wolkig
6 bedecktz)
Paris.. Münster.. Karlsruhe.. Wiesbaden . Chemnitz.. Berlin.. Wien.. Breslau...
759 754 760 759 758 755 761 758
SW W SW
2 halb bed.
7 bedeckt
4 bedeckt⁴)
4 halb bed. ³) 5 halb bed. 5 wolkigs)
3 wolkenlos
3 halb bed.
Ile d'Aix..
Triest..
762 761 761
SW NO
¹) Abends starker Regen. ¹) Nachts Gewitter. ⁴) Nachm. Gewitter. ⁵) Nachm. Gewitter. ⁶) Gestern Abend Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Ein Theilminimum in der Gegend von Wisby verursacht an ostdeutscher Küste vielfach stürmische üdwestliche Winde, während im übrigen Deutsch⸗ land frische südwestliche und westliche Luftströmung
herrscht.
Das Wetter
3 wolkig 1 heiter still wolkenlos
²) Nachts stürmisch.
ist in Central⸗Europa
veränderlich und außer im Nordosten ziemlich kühl. In Deutschland fanden vielfach Gewitter
Wilhelmshaven meldet 23 mm Regen. Deutsche S
statt.
wart
Schaaspiel in 3 Akten von Adolf Wilbrandt.
Wallner-Theater. Freitag: Zum 84. Male:
Mamsell Nitonche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik von M. Hervé.
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: enh Garten⸗Concert. Anfang des Concerts 6 ½, der Vorstellung 7 ½ Uhr.
Sonnabend u. folg. Tage:r Mamsell Nitonche.
Bictoria-Theater. Freitag: Zum 4. Male: Mit gänzlich neuer Ausstattung. Die Million oder Vivat Imperator. Modernes Ausstattungs⸗ stück in 13 Bildern von Alex. Mosekowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von Gredelue. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Concert-Park. Direktion: Julius Fritzsche.
Freitag: Das Pensionat. Komische Oper in 2 Akten von Fr. v. Suppé. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr Kapellmeister Federmann. Hierauf zum 7. Male: Mit durchaus neuer Austattung: Die Puppenfee. Pantomimisches Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von Jos. Beyer. Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofballetmeister aus Wien.
Dirigent: Hr. Kapellmeister Knoll.
ünstigem Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Concert.
Täglich: Bei der Vorstellung, leuchtung des Sommergartens: Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Freitag: Zum 11. Male: Der Dorfteufel. Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nez⸗ müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim.
Im prachtvollen Sommergarten: Großes Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernft-Theater. Freitag: Zum 140. Male: Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leop. Ely. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 7 ½ Uhr.
In Vorbereitung: Unsere Don Juaus. Gesangs⸗ posse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth.
(Vorletzte Woche!)
Mrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die lettel. “ “
Der Goldfuchs.
Verehelicht: Hr. Heinrich Dahlmann mit Frl. Emma Hagenberg (Köln — Ehrenfeld). — Hr. Fritz Hallama mit Frl. Elisabeth Homilius (Klettendorf).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. H. Schmidt (Breslau). — Hrn. L2. Gaetcke (Schwerin i. Meckl.) — Hrn. Fr. Hoffmann (Koppelberg). — Hrn. Robert Peter (Breslau). — Hrn. Max Abratzky (Bernburg), — Eine Tochter: Hrn. Legations⸗ Sekretär Alfred von Bülow (Haag). — Hrn. Königl. Reg.⸗Baumeister Geber (SDillenburg, Prov. Hessen⸗Nassau). — Hrn. Arthur von der Heyde (Wassermühle Angerburg). — Hrn. Pastor Steltzer (Rackschütz). — Hrn A. Hülling (Eickhof). — Hrn. Ernst Bettauer (Breslau). — Prn. Post⸗ inspektor Bergmann (Potsdam).
Gestorben: Hr. Rentier Friedrich Thie (Burg). — Hr. Hennig Ludwig von Stammer auf Trieste⸗ witz (Herrnalb i. Schwarzw). — Hr. Oskar Müller (Berlin). — Hr. August Ludwig Wagner (Berlin). — Hr. Rentier Friedrich Kallinich (Hirschberg). — Hr. Karl Pirl (Beidersee a. Petersberge).
Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen 8
zum Deutschen Reichs⸗Anz
No. 207.
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 28. August
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1890.
☛
Die Hypothekenbewegung im preußischen Staat.
vn dem 2. Halbjahrheft der „Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus“ von 1889 wird jetzt das Ergebniß des Zu⸗ und Abgangs der Hypothekenschulden in den städtischen und ländlichen Bezirken des preußischen Staats während des Jahres 1888/89, verglichen mit den Ergebnissen der beiden Vorjahre, veröffentlicht.
Hiernach sind an Eintragungen neuer Hypotheken in den ländlichen Bezirken erfolgt im Jahre 1886/87: 624,16 Millionen Mark, im Jahre 1887/88: 567,62 Millionen Mark und im Jahre 1888/89: 583,12 Millionen Mark. In den städtischen Bezirken dagegen in den betreffenden Jahren: 1004,81 Millionen, bezw. 1128,05 Millionen und 1348,40 Millionen Mark.
An Löschungen sind erfolgt in den ländlichen Be⸗ zirken im Jahre 1886/87: 491 Millionen Mark, im Jahre 1887/88: 479,59 Millionen Mark und im Jahre 1888/89: 462,10 Millionen Mark. In den städtischen Bezirken da⸗ egen in den betreffenden Jahren 570,52 Millionen Mark ezw. 561,27 Millionen und 624,41 Millionen Mark.
Aus diesen Zahlen ergiebt sich: 1 .1) daß die Neueintragungen in den Städten regelmäßig die Neueintragungen in den ländlichen Bezirken fast um und im letzten Jahre sogar um mehr als das Doppelte über⸗ eigen,
„ 2) daß die Löschungen in den Städten die Löschungen in den ländlichen Bezirken zwar auch, aber verhältnißmäßig doch nur um ein Geringes übersteigen,
.3) daß der Ueberschuß der Eintragungen über die Löschungen bei den städtischen Bezirken ungleich größer ist als bei den ländlichen.
In letzterer Beziehung seien hier die Zahlen vorgeführt:
Der Ueberschuß der Eintragungen über die Löschungen betrug im Jahre 1886/87 bei den städtischen Bezirken 434,29 Millionen Mark, bei den ländlichen 133,16 Millionen Mark. In dem Jahre 1887/88 betrug derselbe Ueberschuß bei den städtischen Bezirken 566,78 Millionen Mark, bei den ländlichen Bezirken 88,03 Millionen Mark, und im Jahre 1888/89 bei den städtischen Bezirken 723,99 Millionen Mark, bei den ländlichen Bezirken 121,02 Millionen Mark. In dem gesammten dreijährigen Zeitraum hat der Ueberschuß der Eintragungen neuer Hypothekenschulden über die Löschungen betragen bei den städtischen Bezirken 1725,05 Millionen NKark, bei den ländlichen Bezirken dagegen nur 342,22 Millionen Mark.
Weiter geht aus den Zahlen hervor, daß der Ueberschuß der Neueintragungen in den städtischen Bezirken sich im Laufe der drei Jahre fortwährend erhöht hat (von 434,29 auf 566,78 und auf 723,99 Millionen Mark), während er sich bei den ländlichen Bezirken erst von 133,16 auf 88,03 Millionen Mark im zweiten Jahre vermindert und dann wieder auf 121,02 Millionen Mark erhöht hat; letztere Zahl bleibt aber doch gegen die Ueberschußzahl des Jahres 1886/87 noch zurück. Ferner ist als charakteristisch hervorzuheben, daß der gesammte dreijährige Ueberschuß der Neueintragungen über die Löschungen, also die Vermehrung der Schuldenlast in den ländlichen Bezirken des ganzen Staats, welche, wie angegeben, 342,22 Millionen Mark beträgt, noch hinter der Vermehrung der Schuldenlast während des einen Jahres 1888/89 in den städtischen Bezirken des Kammer⸗ gerichts zu Berlin, welche allein 356,46 Millionen Mark beträgt, erheblich zurückbleibt, und daß die städtischen Bezirke des Landgerichts Berlin I und II für sich genommen, welche die Reichshauptstadt mit ihrer nächsten Umgebung von aufstrebenden Stadt⸗ und Land⸗ gemeinden wirthschaftlich städtischen Charakters einschließen, mit 336,94 Millionen Mark während des einen Jahres 1888/89 nicht viel hinter der dreijährigen Vermehrung der Schuldenlast der ländlichen Bezirke im ganzen preußischen Staat (342,22 Millionen Mark) zurückbleiben.
Sehen wir uns Betreffs der Hypothekenbewegung in den ländlichen Bezirken die einzelnen Bezirke etwas näher an, so hat sich die Schuldenlast im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Königsberg, also in Ostpreußen, in den letzten Jahren um etwa 10 Millionen Mark, in den letzten drei Jahren um 36,78 Millionen Mark vermehrt. Nur zwei Amtsgerichte führen in ihren Erläuterungen den Ueberschuß der Eintra⸗ gungen über die Löschungen auf die ungünstige Lage der Landwirthschaft im Allgemeinen zurück.
Im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Marienwerder (West⸗ preußen) hat die Vermehrung der Buchschuld im letzten Jahre 3 Millionen, in den letzten drei Jahren 11,84 Millionen Mark betragen. Hier waren bei 15 Ametsgerichten die Löschungen höher als die Eintragungen. Die verhältniß⸗ mäßig starke Phüchess in Westpreußen ist auf die Erwerbun⸗ gen der Ansiedlungskommission zurückzuführen. Im Bezirk Posen hat vornehmlich aus dem gleichen Grunde die Zahl der Löschungen sogar in allen drei Jahren diejenige der Ein⸗ tragungen überstiegen, und zwar zusammen um 15,69 Millionen, wovon indeß nur 2,62 Millionen Mark auf das letzte Jahr kommen. Hier ist ferner von einigen Amtsgerichten auch die Verdrängung des Privatkapitals durch billigere Darlehne der Kreditinstitute beobachtet und als Grund für den Ueberschuß der Löschungen angeführt worden. 1
Die ländlichen Bezirke des Kammergerichts (Bran⸗ denburg) haben in den letzten drei Jahten stets einen Ueberschuß der Eintragungen, im letzten Jahre allein um fast 18 Millionen, zusammen um 45,05 Millionen Mark aufzu⸗ weisen. Hier ist die Mehrbelastung von den Amtsgerichten theils auf die schlechte Ernte, theils auf die Leichtigkeit der Geldbeschaffung zurückgeführt, in den meisten Fällen aber nicht zu erklären versucht worden. 8
Der Bezirk Stettin (Pommern) weist eine Mehrbelastung von 14,35 Millionen Mark in den letzten drei Jahren, davon 8,28 Millionen Mark im letzten Jahre auf. 8 „Der Ober⸗Landesgerichtsbezirk Breslau (Schlesien) hat in den letzten drei Jahren eine Mehrbelastung von 68,55, im letzten Jahre allein um 23,79 Millionen Mark aufzuweisen;
die ungünstige Lage der Landwirthschaft wird hierbei von einer ganzen Reihe von Amtsgerichten als Grund angeführt.
Im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Naumburg (Provinz Sachsen) beläuft sich der Ueberschuß der Eintragungen auf 60,60 in den letzten drei Jahren, darunter 17,03 Millionen Mark allein im letzten Jahre. Im Bereiche des Ober⸗Landes⸗ gerichts Kiel (Schleswig⸗Holstein) sind die Eintragungen in allen drei Jahren um 26,30, im letzten allein um 7,49 Millionen Mark höher als die Löschungen ausgefallen. Im Bezirk Celle (Hannover) erhöhte sich die Hypotheken⸗ last in den letzten drei Jahren um 48,56 Millionen Mark, im letzten Jahre allein um 15,77 Millionen. Im Bezirk Hamm (Westfalen) ist die Belastung in den letzten drei Jahren um 33,64, im letzten Jahre allein um 12,94 Millionen Mark gewachsen. Der Ober⸗Landesgerichts⸗ bezirk Kassel (Hessen) ist dagegen neben Posen der einzige, welcher während aller drei Jahre einen Ueberschuß der Löschungen, zusammen von 17,38 Millionen Mark, im letzten Jahre allein um 6,21 Millionen Mark, aufzuweisen hat. Die Ursache hiervon beruht wesentlich auf der noch nicht abgeschlossenen Grundbuchregulirung. Im Ober⸗Landesgerichts⸗ bezirk Frankfurt a. M. (Nassau) ist nur der geringe Zuwachs der Eintragungen von 4,02 während der letzten drei Jahre, im Bezirk Köln (Rheinprovinz) ein verhältnißmäßig nicht hoher Ueberschuß der Eintragungen von 25,34 Millionen Mark, im letzten Jahre allein um 9,63 Millionen Mark, zu kon⸗ statiren; die Eintragungen beliefen sich hier auf 247,97, die Löschungen auf 222,63 Millionen Mark während der letzten drei Jahre.
Was haben diese Zahlen zu bedeuten? Vorweg sei zu bemerken, daß die Löschungen oft hinter den wirklichen Ab⸗ zaͤhlungen zurückbleiben und daß die Neueintragungen nicht immer sofort vorgenommen werden, sondern der Gläubiger seine Schuld zuweilen, statt durch die Eintragung einer neuen, durch Umschreibung einer früher schon abgezahlten, aber noch nicht gelöschten Post auf seinen Namen sicher stellt. Aber diese besonderen Verhältnisse werden sich wohl so ziemlich aus⸗ gleichen. Immerhin geben die vorliegenden Zahlen hin⸗ reichendes Material zu zutreffenden Schlüssen.
Die auffallend hohe Vermehrung der Schuldenlast in den Städten (1725 Millionen Mark in den letzten drei Jahren) kann nicht ohne Weiteres als ein Beweis für die Ver⸗ schlechterung der wirthschaftlichen Lage des städtischen Grund⸗ besitzes angesehen werden. Sie dürfte vielmehr, wie die „Zeitschrift des Königlichen Statistischen Bureaus“ richtig hervor⸗ hebt, lediglich dem ungeheuren Zuwachs an Werthen entsprechen, welchen die zunehmende Bebauung des Bodens und die Steigerung des eigenen Verkehrswerthes desselben dort vielfach geschaffen haben. Verglichen mit den Ziffern der ländlichen Hypothekenbewegung, geben die der städtischen zugleich einen deutlichen Begriff davon, wie sehr dem ländlichen Grundbesitze gegenüber der städtische an volkswirthschaftlichem Gewichte zunimmt und demgemäß auch in sozialer Hinsicht in den Vordergrund zu rücken beginnt.
Der Mehrverschuldung der ländlichen Bezirke, welche also in den letzten drei Jahren zusammen 342,22 Mill. Mark beträgt, ist aber eine etwas andere Bedeutung bei⸗ zulegen. An und für sich kann die Mehrverschuldung der ländlichen Bezirke noch nicht ungünstig gedeutet werden, da in Betracht zu ziehen ist, daß der Realkredit in letzter Zeit besser und billiger geworden und daß mithin auch ein Theil der Personalschulden in Hypo⸗ thekenschulden umgewandelt sein, mithin eine wirkliche Mehr⸗ verschuldung des Besitzers nicht überall vorliegen wird. Was aber der Zunahme der Verschuldung der ländlichen Besitzer eine Bedeutung beilegt, ist der Umstand, daß sie eine stetige ist — die gute Ernte des Jahres 1887/88 hat sie zwar etwas gehemmt, aber bei weitem nicht aufgehoben — und daß entgegen dem städtischen Grundbesitz der Kaufwerth des ländlichen Grundbesitzes, soweit es sich nicht um ganz besondere Umstände handelt, überwiegend im Sinken be⸗ griffen ist. Die Mehrverschuldung beim Steigen des Kaufwerths — wie dies in den städtischen Bezirken der Fall ist — würde ebensowenig auf wirthschaftlich schlechte Verhaltnisse schließen lassen, wie ein Sinken des Werthes des Grundbesitzes, wenn sich entsprechend auch die Verschuldung verminderte. Aber der, wenn auch nicht schnelle, so doch regelmäßige Zuwachs der Verschuldung des ländlichen Grundbesitzes in Verbindung mit dem Sinken seines Werthes stellt eine Verschlechterung seiner wirthschaftlichen Lage dar.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. UHMeber den großen Ausstand in den belgischen Kohlen⸗ revieren wird der „Köln. Ztg.“ vom 26. d. M. aus Mons tele⸗ graphirt, daß die Bergleute in Hornu nach dem Ablauf der Kirmes die Arbeit wieder aufnahmen, sodaß 1340 Mann
weniger ausstanden; dagegen fehlten neuerdings 490 in Frameries.
Auf der Zeche Levant du Fleau fuhren ebenfalls wieder 140 Berg⸗ leute ein. Im Ganzen standen an diesem Tage noch 15 550 Mann aus, also 1050 weniger als am Vortage. Dieser Meldung dürfte das Wolff'sche Telegramm „nach Schluß der Redaktion“ in Nr. 205 d. B. entsprechen. — Gestern fand, wie ein Wolff'sches Telegramm weiter meldet, cine Versammlung von Delegirten der Arbeiter statt, welcher auf ergangene Einladung der Gou⸗ verneur der Provinz Hennegau beiwohnte. Der Gouverneur forderte die Delegirten zur Wiederaufnahme der Arbeit auf, sicherte seine Vermittlung bei den Direktoren ver Koblengruben dahin zu, daß die nach dem Reglement verwirkten Geldbußen auf die Hälfte er⸗ mäßigt, würden und zeigte an, daß er den Industrie⸗ und Arbeitsrath zusammenberufen werde. Die Desegirten erklärten, zur Herbeiführung einer Verständigung mit den Strikenden ihr Möglichstes thun zu wollen. Zu dem Ende sollte gestern Abend eine Versammlung statt⸗ finden, über welche noch kein Bericht vorliegt. 8
In Bremen fand am 24. d. M. ein sozialdemokratisches Gewerkschaftsfest statt, auf welchem der sczialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete von Vollmar die Festrede hielt; dieselbe handelte, der „Köln. Ztg.“ zufolge, zumeist von der Gewerkschafts⸗ bewegung und betonte vor Allem die Nothwendigkeit einer inter⸗
nationalen Centralisation der Arbeiter.
In Kiel fand am Montag eine Arbeiterversammlung statt, in welcher nach einem Vortrage über „gewerkschaftliche Organi⸗ sationen“ eine Resolution angenommen wurde, der zufolge sämmtliche Arbeiter Kiels nach Aufhebung des Sozialistengesetzes für Central⸗ Organisationen eintreten wollen. Der Vorsitzende der Versammlung forderte zur zahlreichen Unterzeichnung der Achtstunden⸗Petition auf und warnte ferner vor der übermäßigen Vergnügungssucht, welche namentlich den kleineren Vereinen schädlich sei. Eine Anfrage aus der Ver⸗ sammlung, ob das Vorgehen der Hamburger Arbeitgeber gegen die Fachvereine von Einfluß auf die Mitgliederzahl gewesen sei, wurde, der „Kiel. Ztg.“ zufolge, dahin beantwortet, daß allerdings eine große Zahl von Arbeitern, durch die Noth gezwungen, den bekannten Revers unterschrieben hätte. Beispielsweise hätte der Fachverein der Maurer von seinen 6000 Mitgliedern die Hälfte verloren; es sei den Arbeit⸗ gebern indessen nicht gelungen, die Fachvereine zu sprengen.
In Leipzig trat am 24. August der IX. Deutsche Drechs⸗ lertag zusammen; in der Sitzung vom 25. kam, wie die „Madbr. Ztg.“ mittheilt, eine Reihe von Fragen zur Erörterung über den Arbeitsnachweis, über die Forderung der Gehülfen in Bezug auf Abkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung des Lohnes, über Unterstützung von Innungskollegen bei ausbrechendem Strike, über Zweck und Nutzen des Verbandes u. s w. Bei den sich hierbei entspinnenden lebhaften Besprechungen kam unverkennbar die Meinung zum Ausdruck, daß die Innungs⸗ genossen sich mit Erfolg bemühen, die Wohlfahrt des ge⸗ sunkenen Handwerks zu fördern und durch ein enges Zusammenschließen eine Reihe von auf gesetzlicher Grundlage beruhenden Ver⸗ besserungen durchzuführen. — Der „‚Köln. Ztg.“ zufolge wurde der Selbsthülfe der Arbeitgeber gegenüber den maß⸗ losen sozialdemokratischen Anforderungen von allen Rednern warm das Wort geredet, und zwar erblickte man die Verwirklichung der⸗ selben in dem festen Zusammenschlusse der Arbeitgebervereini⸗ gungen. — Eine Versammlung der Glasergehülfen Leipzigs beschäftigte sich am Dienstag nach der Wahl zweier Vertreter für die Gewerkschafts⸗Kartellkommission mit dem kürzlich in Halle a. S. abgehaltenen Verbandstag der Glaser. Der Ver⸗ bandstag hat u. A. eine in Limbach tagende Kommission zur Vor⸗ nahme statistischer Erhebungen über die Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse der Glasergehülfen in ganz Deutschland eingesetzt. In Leipzig wird die Tarifkommission diese Statistik aufstellen.
In Magdeburg fand am Montag eine von etwas über 100 Personen besuchte Frauenversammlung statt, in welcher ein Vortrag über die Nothwendigkeit der Frauenbewegung gehalten wurde. Nach Schluß desselben gelangte eine Resolution zur An⸗ nahme, in welcher, wie die „Mgdb. Ztg.“ berichtet, die Frauen des Stadtfeldes erklären, sich voll den Bestrebungen der Arbeiterfrauen Magdeburgs anschließen und für Verbesserung der Lage der Arbeiterinnen eintreten zu wollen.
Hier in Berlin fand auch am Dienstag eine große sozial⸗ demokratische Volksversammlung statt, in welcher der Reichstags⸗Abgeordnete W. Liebknecht, wie hiesige Blätter melden, über „Karl Marx“ sprach. In einer persönlichen Bemerkung kam der Redner auch auf die Angriffe gegen die sozialdemokratische Fraktion und gegen seine Person zurück und suchte alle Beschuldigungen zu entkräften. Weitere Erörterungen über diesen Gegenstand schnitt der Vorsitzende mit dem Hinweis auf die Tags zuvor von einer sozial⸗ öbö Versammlung gefaßte Resolution ab. (Vergl. Nr. 205
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In Antwerpen wird am 23. September eine internationale Versammlung der Cigarren⸗ und Tabackarbeiter stattfinden. Die Tagesordnung wurde, wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, haupt⸗ sächlich von Belgiern und Holländern vereinbart und lautet: Grün⸗ dung eines internationalen Fachverbandes mit ständigem Ausschuß, gegenseitige Versicherung für den Fall eines Ausstandes, Mindestlohn und höchster Arbeitstag, staatliche und eigene Regelung der Frauen⸗ und Kinderarbeit und Annahme des sozialistischen Programms durch die Mitglieder.
Der Strike der Pariser Parquet⸗Arbeiter (vgl. Nr. 172 d. Bl.) hat, wie das „Journ. des Déb.“ meldet, nach vierzigtägigre Dauer dadurch sein Ende gefunden, daß die Arbeitgeber sämmtliche von den Arbeitern aufgestellten Forderungen bewilligt haben.
Aus Chicago berichtet ein Wolff'sches Telegramm, daß die Weichensteller und die Bediensteten in den großen Eisen⸗ bahn⸗Lagerhäusern einen Ausstand begonnen haben, um eine Erhöhung ihrer Löhne zu erlangen. Die Verwaltungen weigern sich, die Forderungen der Ausständischen zu erfüllen und er⸗ klären bis aufs Aeußerste Widerstand leisten zu wollen.
Aus Sydney wird weiter mitgetheilt, daß die Kohlen⸗ grubenbesitzer von New⸗Castle beschlossen haben, diese Gruben wegen des dort unter den Grubenarbeitern ausgebrochenen Strikes zu schließen. Gestern Abend sollte eine Abtheilung Militär nach New⸗Castle abgehen, wo große Erregung herrscht.
Man sprach davon, daß am heutigen Tage alle Matrosen auf den Küstenfahrern von Neu⸗Seeland ebenfalls den Strike beginnen würden
Uebersichten der Staatswirthschaften, des Welt⸗ handels und des Weltverkehrs. Zweiter Jahrgang, von Dr Heinrich Hirsch. Wien und Olmütz. Verlag von Ed. Hölzel, 1890. — Der zweite Jahrgang der vorliegenden Uebersichten erscheint nicht nur in allen seinen Theilen vollständig erneuert, sondern auch erheblich und insbesondere durch Ausarbeitung der Tabellen erweitert, von denen die eine die Entwickelung der Staatswirthschaften, die andere jene der Handelsmarine in allen Welttheilen seit 1880 bis 1889 enthält. Um das Bild der staatswirthschaftlichen Entwickelung 1880 — 1889 zu gewinnen, ist das enorme statistische Material in 15 Tabellen gruppirt und die sämmtlichen Werthe in deutsche Reichsmark umgerechnet. Von diesen Tabellen entfallen auf jeden Welttheil je drei, enthaltend die Staatseinnahmen und Staatsausgaben 1880 — 1889. Das Resumé aus allen diesen 15 Tabellen ergiebt die eine Tabelle, die Darstellung der Entwickelung der Staatswirthschaften in allen Welttheilen 1880 — 1889 enthaltend. Was die zweite Tabelle anlangt, so ist sie das Resumé ron 8 Tabellen. Diese Tabellen treten an die Stelle der im Vorjahre veröffentlichten Tabellen des Weltverkehrs, was eine Reform derselben insofern bedeutet, als hiermit der Versuch gemacht wird, den Ansprüchen, die das Leben an die Wissenschaft zu stellen berechtigt ist, gerecht zu werden. Jedes Verkehrsgebiet soll nach und nach in der ihm eigenthümlichen Form statistisch erfaßt und dem Leser vorgeführt werden. b
— Amtlicher Zolltarif mit Waaren⸗Verzeichniß, verbunden mit dem Statistischen Waaren⸗Verzeichniß nebst dem Gesetz, betreffend die Statistik des Waaren⸗ verkehrs, Ausführungsbestimmungen zum Zolltarif⸗
esetz und Erläuterungen. Herausgegeben von Troje, Königlich preuß. Steuer⸗Rath und Dirigent des Haupt⸗Steueramts Prenzlau. Harburg a. d. E. Verlag von Gustav Elkan. 1890. — Das vorliegende Werk wird den Leserkreis, welcher im tägliche Handel und Verkehr mit den Zollverhältnissen der verschiedensten Waarengattungen zu thun hat, und dem ein derartiges praktisches Nachschlagebuch unentbehrlich ist, jedenfalls in hohem Grade inter⸗ essiren. Das Buch, welches seit 1873 nun schon zum vierten Male