——
Stockholm. 758 SSW 2 halb bed.
Potsdam, 28. August. Auch in Potsdam und im Havellande hat, wie das „Berl. Fremdenbl.“ mittheilt, der Sturm in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag große Verheerungen an⸗ gerichtet. Vor dem neuen Einfahrtsportal zu Schloß Glienicke an der Berliner Chaussee warf der Orkan eine alte Weide um, welche nicht nur das Parkgitter niederriß, sondern auch eine dicke Telegraphenstange zu Falle brachte. Bei dem Fall derselben wurden sämmtliche Telephondrähte zerrissen, sodaß bis Donnerstag Mittag an der Wiederherstellung der total unterbrochenen Telephonleitung Potsdam— Berlin gearbeitet werden mußte. Die am Mittwoch Abend aufgestellten Buden für den am Donnerstag in - stattfindenden Jahrmarkt wurden sämmtlich umgerissen und ildeten ein wüstes Chaos. Von der Brücke, die bei Baum⸗ gartenbrück über die Havel führt, riß der vom Schwielow⸗See geradezu unheimlich herüberbrausende Sturmwind das Geländer ab und warf dieses sowie das hölzerne Brückenwärterhäuschen in die wild aufgeregten Wogen. Auf allen Chausseen der Umgegend sah es aus, als ob Kanonenkugeln in die Bäume eingeschlagen hätten, so waren diese mit Aesten und Zweigen bedeckt.
Holtdorf bei Cornrade, Krs. Syke, 25. August. Das erste Denkmal, welches dem Kaiser Wilhelm 1. in der Provinz Hannover errichtet ist, wurde vorgestern feierlich enthüllt. Das Denkmal selbst ist, dem „Hann. Cour.“ zufolge, ein 7 m hoher Bau von gelblich⸗weißem Sandstein. Ueber dem Sockel erhebt sich ein Nischenbau, vor dessen Seiten zwei schlanke Säulen den Oberbau tragen. Letzterer besteht aus einer schlanken Pyramide, die gekrönt ist von der Deutschen Kaiserkrone. In der Nische erhebt sich auf einem schwarzen Granitsockel, der die Inschrift trägt: W. I., Gründer des Deutschen Reichs, die erzgegossene Büste des Kaisers. Nach Be⸗ endigung der offiziellen Feier entwickelte sich ein reges Leben auf dem Festplatze. An Se. Majestät den Kaiser, den Fürsten Bismarck und den Grafen Molttke wurden Huldigungs⸗ und Dankestelegramme abgesandt.
Eisenach, 28. August. Die 19. Wanderversammlung des deutschen Photographenvereins wurde gestern im Saale der Clemda durch den Vorstand des deutschen Photoaraphenvereins, Hrn. K. Schwier⸗Weimar eröffnet. In der ersten Sitzung wurden die geschäftlichen Angelegenheiten des Vereins geordnet. Eine längere Diskussion entstand über die Frage des photographischen Schutz⸗
8. Es wurde beschlossen, da der Verein seinen Sitz in Weimar
dem Vertreter des Wahlkreises Weimar im Reichstage,
Abg. Samhammer, die Petition des Vereins in dieser
rage zu übergeben, damit derselbe sich für die gesetzliche Regelung der Angelegenheit im Reichstage verwende. Nach Schluß der Ver⸗ handlungen begaben sich die Festgenossen in das Gewerbehaus, woselbst Herr Schwier die sehr interessante und bemerkenswerthe Ausstellung eröffnete. Die heutige Versammlung in der Clemda beschäftigte sich in ihrem ersten Theile wiederum mit geschäftlichen Angelegenheiten des Vereins, woran sich zahlreiche, für die Fachgenossen sehr werthvolle technische Vorführungen schlossen. Gegen 11 Uhr begab man sich alsdann in die Erholung, wo ein Festvortrag des Professors Dr. Bruno Meyer⸗Berlin über Projektionen stattfinden sollte. In Folge eines Mißgeschickes platzte die mit Sauerstoff gefüllte Retorte des Hrn. Professors, die er zu seinen Demonstrationen unbedingt brauchte. Die Folge war, daß der im Uebrigen recht werthvolle Vortrag, der ein neues verbessertes Verfahren bei Projektionen erläutert, erst gegen
Wetterbericht vom 30. August, Morgens 8 Uhr. steins Tod.
1“ Wind. V Wetter. eMerimee.
7 Uhr. Schauspielha
Stationen.
in ° Celsius
Bar. auf 0 Gr Temperatur
u. d. Meeressp red. in Millim
still halb bed. 3 halb bed. 2 halb bed. 2 halb bed.
Mullaghmore 766 Aberdeen. 764 NW Cbristiansfund 758 SW Kopenhagen. 759 ONO
—— O O+ — — 3
e . 754 SW 2 halb bed. Moskau ... 764 still bedeckt
Cork, Queens⸗ town... 766 N 3 heiter Cherbourg 763 NO 2 wolkig Helder 1759 NW 1 Gewitter Sylt 757 ONO amburg. 757 SSW winemünde 758 S Neufahrwasser 757 NO Memel... 760 ONO aris.. 762 ünster.. 759 NW Karlsruhe.. 760 SW Wiesbaden. 759 NW 761 SW 758 758 V 756 NO Regen 13 756 13 762 S5 —5 14 756 SW 5
Montag: Z
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Berliner T Anfang 7 Uhr. Montag: Zu
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3 Schaaspiel in
5 Anfang 7 Uhr.
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zügen von Ado
¹) Abend Gewitter und starker Regen. ²) Thau. .sen⸗ von
³) Nachm. Gewitter. ⁴) Nachts Regen. ³⁵) Nebel. von M. Hervé. Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Uebersicht der Witterung. Großes Garten⸗Concert. Anfang des Contcerts 6 ½,
Eine breite Zone relativ niedrigen Luftdrucks der Vorstellung 7 ¼ Uhr. Montag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.
6) Im Hochgebirge Schnee. 1) Gewitter.
erstreckt sich von Skandinavien südwärts über Central⸗Europa hinaus nach dem Mittelmeer, baro⸗ metrische Maxima lagern über Irland und Rußland, das Wetter ist über Deutschland kühl, trübe, viel⸗
deutschen Nordsee, sowie in Wiesbaden und Triest Vivat Imp
fanden Gewitter statt. Grünberg meldet 28, stück in 12 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet
München 32, Friedrichshafen 61 mm Regen. Deutsche Seewarte.
—ʒʒẽʒ2ẽ2ẽUR OẽRRN LO łè—U.EMqEELEUEULEULRESSẽẽẽRqELèèqanqgèEIo“ Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. haus. 159. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Sonntag: Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Austattung: Hr. Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Divertissement
Schauspielhaus. 164. Vorstellung. Die Picco⸗ von Jos. Be
von Gredelue.
lomini. Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. K. K. Hofballetmeister aus Wien Dirigent: Hr.
Vorher: Wallensteins Lager. Schauspiel in Kavpellmeister 1 Aufzug von Schiller. Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 160. Vorstellung. Taun⸗ von C. Costa.
häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ Hr. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Im prachtvollen Park um 4 ½ Uhr: Letztes
Richard Wagner. (Elisabeth: Frl. Malten, König⸗ großes Doppel⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und
lich sächsische Kammersängerin, als Gast. Tann⸗ Instrumental⸗Künstlern. b Montag: Die Puppenfee. Vorher: Leichte
burg. Große romantische Oper in 3 Akten von
häuser: Hr. Gudehus, als Antrittsrolle, Walther: Hr. Reiner, von der deutschen Oper in Rotterdam, Kavallerie. als Gast.) Anfang 7 Uhr.
12 ½ Uhr statt 11 ½ Uhr seinen Anfang nahm und daß die dazu ge⸗ hörigen Demonstrationen unterbleiben mußten.
Lübeck, 29. August. „W. T. B.“ meldet: Nach bier einge⸗ gangener Nachricht traf der Dampfer „Marie Louise“, Kapitän Nachtweg, der gestern aus St. Petersburg ausgelaufen war, unter⸗ wegs ein entmastetes hülflos treibendes Schiff, rettete die gesammte Mannschaft und kehrte mit derselben nach St. Peters⸗ burg zurück.
London, 30. August. Das große Kohlendepot der Firma Ray and Sons auf Old Sun Wharf, Rateliff, im Osten Londons, ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern Abend gänzlich niedergebrannt. Mehrere Tausend Tonnen Kohlen wurden von den Flammen verzehrt. Die anstoßende Oporto⸗Werft und mehrere andere Magazine sind beschädigt. Fast die ganze Londoner Feuerwehr mußte zur Bewältigung des Brandes aufgeboten werden. 8
*
dant des Panzerschiffes „Kaiser Franz Josef I.“ während 6
seines hiesigen Aufenthalts Wohnung an Bord behalten. Gegen 300 Theilnehmer an der in Hamburg abgehaltenen Wanderversammlung des Deutschen Architekten⸗ und
Ingenieur⸗Vereins haben sich heute zur Besichtigung der
Kanalbauten nach Rendsburg begeben, ungefähr 170 traten die Heimreise über Lübeck an.
Freiburg, 30. August. (W. T. B.) Der König von Rumänien ist zum Besuch der Fürstin⸗Mutter in Umkirch eingetroffen.
St. Petersburg, 30. August. (W. T. B.) Ein Kaiserlicher Ukas verfügt vorbehaltlich einer allgemeinen Revision des Zolltarifs eine Erhöhung sämmtlicher Sätze desselben um 20 Prozent. Ausgenommen sind Kohle, Kokes und Torf, deren Zoll in den Häfen des Schwarzen und des Asowschen Meeres um 40 Prozent gesteigert wird. Da⸗
Deutschen Reichs⸗Anz
eiger und Königlich Preuß
Berlin, Sonnabend, den 30. August
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Peterhof, 23. August. Braunbehrens, ec. Lt. a. D, zuletzt im 1. See⸗Bat, in der Armee, und zwar mit Patent vom 1. Juni 1888 als Sec. Lt. der Res. des 3. Oberschles.
Personalveränderungen. n Königlich Preußische Armee. man
eiß ⸗München
Leiter der Verhandlungen wurde der Ober⸗Forstrath Vize⸗Präsidenten wählte in 8. Ober⸗Forst⸗ meister Schwarz. — Nachdem der Präsident die handlungen mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Majestät den Kaiser eröffnet hatte, ergriff der Ober⸗Präsident der Provinz Hessen⸗Nassau, Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg
—gewählt; zum den Geschäftsführer des Lokalcomités,
Schauspielhaus. Schiller. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Opernhaus. 161. Vorstellung. Carmen.
Oper in 4 Akten von G. Bizet. Meilhac und L. Halévy, nach einer Novelle des
Barnhelm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr.
Zeutsches Theater. Vorstellung. Zum ersten Male: Das Winter⸗ märchen. Schauspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare.
Wintermärchen. “ Dienstag: Die Stützen der Gesellschaft. Mittwoch: Das Wintermärchen.
Dienstag: Maria Stuart.
Tessing-Theater. Sonntag: Neue Zeiten.
Montag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von 12 Hermann Sudermann. “ 2 Dienstag: Neue Zeiten. Schauspi
21] ꝙWallner-Theater. Sonntag: Zum 86. Male:
b r er 8 Bictoria-Theater. Sonntag: Zum 6. Male: fach regnerisch, bei schwacher Luftbewegung. An der Mit gänzlich neuer Ausstattung. Die Million oder
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Sonntag: Opern⸗ Concert-Park.
Leichte Kavallerie. Komische Operette in 2 Akten
Chamounix, 26. August.
schwer verletzt.
Graf Villanova, dessen Ver⸗ schwinden am Montblanc bereits in Nr. 206 des „R. u St.⸗A.“ aus Paris telegraphisch gemeldet wurde, ist, wie der „Frkf. Ztg“ mit⸗ getheilt wird, vor acht Tagen mit dem Führer Maguignaz und mehreren Trägern von Courmayeur aufgebrochen, um den Montblanc auf einem bisher wenig begangenen Wege zu be⸗ steigen. Die Leute hatten nur für zwei Tage Lebensmittel mit. Nachdem vier Tage vergangen waren, ohne daß sie zurück⸗ kehrten, wurde hierher telegraphirt, ob man hier etwas von ihnen wüßte. Da dies nicht der Fall war, brach der Advokat Genello so⸗ fort mit fünf Führern auf, um nach den offenbar Verunglückten zu suchen; jetzt, nach drei Tagen, ist noch keine Spur von ihnen ge⸗ funden worden. Mutter und Schwester des Grafen Villanova sind gestern in Courmayeur angekommen; ihr Jammer ist herzzerreißend. Die ganze Gegend ist in Aufregung und Trauer. statt. Wie der „Magdeb. Ztg.“ unterm 29. August aus Turin ge⸗ meldet wird, fiel auf dem Montblanc ein neues Unglück vor. Zwei Führer Namens Carrel und Goret, welche den Touristen Sinigaglia begleiteten, sind erfroren. Sinigaglia selbst wurde
nicht erhöht.
ausbru
tanten im Schlosse Wohnung.
165. Vorstellung. Wallen⸗ Trauerspiel in 5 Aufzügen von
Text von H. Tanz von P. Taglioni. Anfang us. 166. Vorstellung. Minna von
Sonntag: Eröffnungs⸗
um ersten Male wiederholt: Das
heater. Sonntag: Die Räuber.
m 1. Male: Maria Stuart. 3 Aufzügen von Adolf Wilbrandt.
If Wilbrandt.
e. Vaudeville in 3 Akten und H. Meilhac und A. Millaud. Musik
erator. Modernes Ausstattungs⸗
Anfang 7 ½ Uhr.
Direktion: Inlius Fritzsche.
Zum 9. Male mit durchaus neuer Die Puppenfee. Pantomimisches von Haßreiter und Gaul. Musik ver. Arrangirt von J. Haßreiter,
Knoll. Vorher: Neu einstudirt: Musik von Fr. von Suppé. Regie:
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Kiel, 30. August. (W. T. B.) Der österreichische Ge⸗ schäftsträger in Berlin Freiherr von Eissenstein ist hier eingetroffen. Der Stations⸗Chef, Vize⸗Admiral Knorr besichtigte heute Mittags das Panzerschiff „Kronprinzessin Stephanie“. Auf Einladung Sr. Königlichen Hoheit des . Heinrich nahm Admiral von Sterneck mit seinen Adju⸗
Hoheit der Erzherzog Stephan wird als Komman⸗
des Prinzen Se. Kaiserliche und Königliche
gegen werden die Zollsätze auf Kapern, Oliven, Lorbeer⸗ sblaäatter, Lorbeeren, Galgant, Kaffee, Kakao, Gewürze,
Paris, 29. August. „W. T. B.“ meldet: Gestern und heute Thee und Zucker, haben in verschiedenen Theilen des Landes wiederum heftige Stürme T S 2 3 Torf, wenn große Verheerungen angerichtet.
gleichwie auf Kohle, Kokes und letztere über die westliche Landesgrenze
und durch die Häfen des Baltischen Meeres eingeführt werden, Dieser Ukas tritt sofort in Kraft. Die gegen⸗ wärtige Zollerhöhung ist angeordnet, um die Zölle, welche be⸗ kanntlich in Gold erhoben werden, mit dem vereinbarten Stande des Wechselcourses in Einklang zu bringen.
Bern, 30. August. (W. T. B.) An der öster⸗ reichisch⸗schweizerischen Grenze ist ch erfolgt. Die Ortschaften Höchst, Montlingen, Au, Widnau und Lustenau stehen in Folge dessen unter Wasser.
St. Gallen, 30. August. (W. T. B.) Der Ver⸗ fassungsrath des Kantons hat die Wahl der Mit⸗ glieder der Regierung durch das Volk und hierauf die gesammte Verfassung einstimmig angenommen. Die Volksabstimmung über dieselbe findet am 16. November
Belgrad, 30. August. de Belgrade“ zufolge habe in den der serbischen Regierung nahestehenden Kreisen auf Grund der von dem Finanz⸗ Minister Vuic in Wien empfangenen Eindrücke die Ueber⸗ zeugung Eingang der wirthschaftlichen Schwierigkeiten Oesterreich⸗Ungarn und Serbien möglich und in naher Aussicht sei.
Sofia, 30. August. (W. T. B.) Der Minister Stam⸗ bulow ist auf seiner Reise durch Süd⸗Bulgarien überall, namentlich in Eski⸗Zagra, mit sympathischen Kund⸗ gebungen begrüßt worden.
ein Rhein⸗
(W. T. B.) Der „Agence
gewonnen, daß eine Beseitigung zwischen
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 114. Male: Marquise. Lustspiel in 3 Akten von Sardou. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Die neuen Deko⸗ rationen sind aus dem Atelier der Herren Hartwig, Hinze u. Harder. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Sonntag: Don Juan. (Don Juan: Sgr. d’Andrade als letztes Auftreten.) Montag: Erstes Gastspiel des Sgr. Luigi Ravelli. Martha. (Lyonel: Sgr. Ravelli.) Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗ leuchtung des Sommergartens: Großes Concert. Ä Sonntag 4, Montag 5 ⅛, der Vorstellung r.
Dienstag: Das Nachtlager in Granada.
Im Sommergarten Großes Vokal⸗Concert, aus⸗ geführt vom Erk’schen Männer⸗Gesang⸗Verein.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 13. Male: Der Dorfteufel. Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes⸗ müller. In Scene gesetzt vom Direktor Sternheim.
Auftreten saäͤmmtlicher Spezialitäten. Brillante
Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements.
Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Im prachtvollen Sommergarten: Großes Concert.
Adolph Ernst-Theater. (Letzte Woche!)
Sonntag: Zum 142. Male: Der Goldfuchs. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leop. Ely. Couplets theilweise von G. Görß.
Musik von Franz Roth. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. 8 In Vorbereitung: Unsere Don Juans. Gesangs⸗
vosse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnbof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im .f Theater. Näheres die Anschlag⸗ jettel.
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305813 In der vergangenen Nacht starb nach längerem Leiden der Kaiserliche Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath und Reichsbank⸗Direktor
Gustav Otto von Rotth.
Ein treuer Diener seines Kaisers und Königs hat er seit 44 Jabren als Beamter der vormaligen Preußischen Bank und der jetzigen Reichsbank, seit beinahe 25 Jahren als Mitglied unseres Kollegiums durch seine unermüdliche Thätigkeit, seine reichen Er⸗ fahrungen und seine Einsicht in die Bedürfnisse des Handelsstandes unserem Institute die ausgezeichnetsten Dienste geleistet. Das unterzeichnete Kollegium ist durch das Hinscheiden des liebenswürdigen Kollegen in tiefe Trauer versetzt und wird sein Andenken in Ehren halten. Berlin, den 30. August 1890. Der Präsident und die Mitglieder des Reichsbank⸗Direktorinms.
Verlobt: Frl. Luisa Seckel mit Hrn. Rechts⸗ anwalt Albert Wollmann (Hamburg — Magdeburg). — Frl Julie Mattheus mit Hrn. Sec.⸗Lieutenant Robert Schroeder II. (Liegnitz —Glogan).
Verehelicht: Hr. Amtsrichter Rudolf Schmidt mit Frl. Elisabeth Schmidt (Tost). — Hr. Major Meinecke mit Frl. Lucie Scharzlose (Magdeburg), — Hr. Kgl. Bergassessor Gustav Netto mit Frl. Ida Presser (Neunkirchen, Bez. Trier). — Hr. Franz Gaffke mit Frl. Klara Piel (Görchen —
Operette in 2 Akten von Supré.
Schiemann (Königsberg i. Pr.) — Hr. Paul Nie⸗
Familien⸗Nachrichten.
Breslau). — Hr. Emil Wessel mit Frl. Helene 8
6“ “
mann mit Frl. Marie Clemens Neustadt). 8
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gustav Hain (Ober⸗Langenbielau). — Hrn. Gerh. Odendall (Köln) — Hrn. Fritz Sprenger (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Direktor Dr. Volpert (Grevenbrück i. W.). — Hrn. Reg.⸗Baumeister Mühlenbruch (Thorn). — Hrn. Dr. med. Klink⸗ hurd (Gaschwitz). — Hrn. Phil. August Koch (Groß⸗Ottersleben). — Hrn. B. von Braunschweig (Groß⸗Podel). 8
Gestorben: Hr. Hermann von Reder (Königs⸗ mühl). — Hr. Hauptmann a. Oskar von Koenen (Landeshut i. Schl.). — Fr. verw. Stadt⸗ rath Alwine Vogel, geb. Hübner (Meran). — Fr. Laura Kast, geb. Kersten (Leipzig). — Hr. Rentier Theodor Klooß (Berlin). — Hr. C. Hilde⸗ brandt (Berlin). — Frl. Alwine Melar (Berlin). — Fr. Anna Wilschke, geb. Stützer (Berlin). — Hrn. Heinr. Junkermann Sohn Hugo (Köln). — Frl. Sophie Thomas (Königsberg i. Pr).
Redacteur: Dr. H. Klee. Verlag der Expedition (Scholz).
Berlin:
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 8
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage.)
(Magdeburg — 8
Inf. Regts. Nr. 62, wiederangestellt und gleichzeitig vom 1. Sep⸗ tember d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandirt.
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Narwa, 21. August. Kelchner, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Landw. Inf. des damaligen Res. Landw. Bats. (Frankfurt a. M.) Nr. 80, der Charakter als Hauptm. verliehen
Im Sanitätscorps. Peterhof, 23. August. Dr. Licht⸗ schlag, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, zum Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., Dr. Thörner, Marine⸗Stabsarzt von der Marinestation der Ostsee, zum Marine⸗ Ober⸗Stabsarzt 2. Kl., vorläufig ohne Patent, befördert — Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Lutz vom Landw Bezirk Lörrach, Dr. Landsberg vom Landw. Bezirk I Breslau, Dr. Lackmann vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Nerger vom Landw. Bezirk Rostock, Dr. Körber vom Landw. Bezirk Münsterberg, Nischkowsky, vom Landw. Bezirk Oels, Weinkauf, vom Landw. Bezirk Heidel⸗ berg, Goldstein, vom Landw. Bezirk Frankfurt a. O., Dr. Büttner, vom Landw. Bezirk Bernburg, Dr. Rosettenstein, vom Landw. Bezirk Görlitz, Dr. Konietzko vom Landw. Bezirk Sangerhausen, Dr. Hueter, vom Landw. Göttingen, Dr. Hecken⸗ havyn vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Griesenbeck vom Landw. Bezirk Mülhausen i. E., Dr. Heidenreich vom Landw. Bezirk Insterburg, Dr. Burhenne vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Becker vom Landw. Bezirk Danzig, Dr. Schmalfuß vom Landw. Bezirk Hildesheim, Dr. Schmalmack vom Landw. Bezirk Altona, Dr. Baldus vom Landw. Bezirk Oberlahnstein, Dr. Heins vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Eichler vom Landw. Bezirk Frank⸗ furt a. O., Dr. Kraweczyüski vom Landw. Bezirk I Breslau, Dr. Biesing vom Landw. Bezirk Hagen, Dr. Mertz vom Landw. Bezirk Potsdam, Dr. Fromm vom Landw. Bezirk I Breslau, Dr. May vom Landw. Bezirk Glatz, Wagner vom Landw. Bezirk Schlettstadt, Blümcke vom Landw. Bezirk Naugard, Dr. Vöge⸗ ding vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Clemens vom Landw. Bezirk Weimar, Dr. Wolff vom Landwehr⸗Bezirk I Berlin, Dr. Seeligmann vom Landwehr⸗Bezirk Ham⸗ burg, Dr. Laehr vom Landwehr⸗Bezirk Posen, Dr. Adam, Dr. Rumpel vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Körner, vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H., Dr. Rosen⸗ thal vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Russak vom Landw. Be⸗ zirk Marienburg, Dr. Claeßen vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Thurmann vom Landw. Bezirk Anklam, Paul vom Landw. Be⸗ zirk Bromberg, Dr. Rupp vom Landw. Bezirk Straßburg, Dr. Lennert vom Landw Bezirk I Trier, Dr. Kehr vom Landw. Be⸗ zirk Halberstadt, Dr. Fisch vom Landw. Bez. Barmen, Dr. Clebsch vom Landw. Bez. Weimar, Dr. Knoblauch vom Landw. Bez. Heidelberg, Dr. Friedmann vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Schliep vom Landw. Bezirk Stettin, Dr. Diederichs vom Landw. Bezirk II Braunschweig, Dr. Cohn II. vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Eisenberg vom Landw. Bezirk Teltow, Dr. Reiche vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Hildesheim, Dr. Kunze vom Landw. Bezirk Friedberg Dr. Magnussen vom Landw. Bezirk Sorau, Dr. Cohn III. vom Landw. Bezirk I Berlin, Herbing vom Landw. Bezirk Stettin, Dr. Eisner vom Landw. Bezirk Hirschberg, Dr. Sonder vom Landw. Bez. Hamburg, Dr. Busse vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Beckmann vom Landw. Bezirk Essen, Dr. Dommes vom Landw. Bezirk I Oldenburg, Dr. Schleußner vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., Dr. Ressemann vom Landw. Bezirk Essen, Neubauer vom Landw. Bezirk Königsberg, Dr. Perls vom Landw. Bezirk I Breslau, Dr. Buddeberg vom Landw. Bezirk Bielefeld, Dr. Katz vom Landw. Bezirk Beuthen, Dr. Schuster vom Landw. Bezirk Teltow, Dr. Dunkelberg vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Jaworowicz vom Landw. Bezirk Neutomischel, Dr. Eigenbrodt vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Frhr. v. Blomberg vom Landw. Bezirk Stolp, Dr. Wagner vom Landw. Bezirk I Berlin, Dr. Mendel, vom Landwehr⸗Bezirk Hamburg, Dr. Klinke vom Landwehr⸗ Bezirk Wohlau, Dr. Seyler vom Landwehr⸗Bezirk Küstrin, Dr. Findeisen vom Landw. Bezirk Weimar, Dr. Ritschl vom Landw. Bezirk Freiburg, Dr. Bunsmann vom Landw. Bezirk I Münster, Dr. Martini vom Landw. Bezirk Marburg, Dr. Hlubek vom Landw. Bezirk Gleiwitz, Dr. Wilmans vom Landw. Bezirk Lüneburg, Dr. Kuß vom Landw. Bezirk Stargard, Crüger vom Landw. Bezirk Königsberg, Dr. Baserin vom Landw. Bezirk Braunsberg, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. — Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: Dr. Seeger vom Landw. Bez. Naumburg, Dr. Müller vom Landw. Bezirk I Braunschweig, Dr. Woerner vom Landw. Bezirk Offenburg, Dr. Toop vom Landw. Bezirk I. Berlin, Dr. Semon vom Landw. Bezirk Weimar, Dr. Troß vom Landw. Bezirk Karlsruhe, Dr. Sardemann vom Landw. Bezirk Marburg, Dr. Jablonowsky vom Landw. Bezirk Schwerin, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine⸗Res.: Dr. Harttung vom Landwehr⸗Bezirk I. Darmstadt, Dr. Bargum vom Landwehr⸗Bezirk Altona, Dr. Behrendt vom Landw. Bezirk Konitz, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert. Dr. Vogt, Assist. Arzt. 2. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk Oppeln, im aktiven Sanitäts⸗Corps, und zwar als Assist. Arzt 2. Kl. mit einem Patent vom 30. Mai 1890 bei dem Inf. Regt. Nr. 130 angestellt. Dr. Mende, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Thüring. Hus. Regt. Nr. 12, zum 2. Groß⸗ hberzogl. Hess. Inf. Regt. (Großherzog) Nr. 116 versetzt. Dr. John, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 2. Groß⸗ herzogl. Hess. Inf. Regt. (Großherzog) Nr. 116, unter Verleihung des Charakters als Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., zum Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, Dr. Overweg, Stabsarzt vom medizinisch⸗ chirurg.
riedrich⸗Wilhelms⸗Institut, als Bats. Arzt zum 3. Bat. 5. Thüring.
f. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), versetzt. Dr. Kaddatz, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, mit Pension und seiner Uniform, Burger, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landwehr⸗Bezirk Freiburg, Dr. Dieterich, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Anklam, Dr. E“ Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Graͤfrath, Dr. Krah, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Hannover, der Abschied bewilligt. Dr. Friedemann, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.)
r. 2, aus dem aktiven Sanitäts⸗Corps ausgeschieden und zu den Sanitätsoffizieren der Landw. 1. Aufgebots übergetreten.
19. Kongreß deutscher Forstmänner.
Der „Neuen Preuß. Ztg.“ entnehmen wir über den am 26. August in Kassel eröffneten Forstkongreß Folgendes: In dem prachtvoll geschmückten Saale des Militär⸗ und Civilkasinos waren
etwa 400 Forstleute aus allen Theilen Deutschlands anwesend. “ “ “ 8 8 b
1
das Wort, um die Versammlung Namens der Staatsregierung zu begrüßen und Namens der Provinz willkommen zu heißen, deren Waldreichthum eine der ersten Stellen einnehme. Redner erinnerte an die klimatische, volkswirthschaftliche und kulturelle Bedeutung des Waldes, sowie an die umfassenden Gesichtspunkte, welche bei dem Zweck und Ziele der Forstmänner, Pflege und Erhaltung des Waldes, in Betracht kommen, und sprach den Wunsch aus, daß auch die dies⸗ malige Versammlung dazu beitragen möge, den Wald nicht nur so produktiv wie möglich zu gestalten, sondern ihm auch immer mehr Freunde zu verschaffen. Zum Schlusse sprach der Ober⸗Präsident die zuversichtliche Hoffnung aus, daß es den Forstleuten in Kassel, „wo man den Wald liebe und seine Pfleger schätze“, recht wohl gefallen möge. — Der Land⸗Forstmeister Wächter⸗Berlin begrüßte die Versammlung Namens der obersten Forstbehörde, welche lebhaften Antheil an dem Kongresse nehme und mit großem Interesse den Ergebnissen desselben entgegensehe. In der Hoffnung, daß auch der diesmalige Kongreß dazu beitragen werde, die Erkenntniß von der volkswirthschaftlichen Bedeutung des Waldes in immer weitere Kreise zu tragen und mancherlei unberechtigte An⸗ sprüche des großen Publikums in richtige Bahnen zu lenken, schloß der Redner seine Ansprache. — Der Ober⸗Bürgermeister Weise dankte zunächst dem Kongreß für die Auszeichnung, die er Kassel durch die Wahl zum Kongreßort bewiesen, und hieß die Forstmänner Namens der gesammten Bürgerschaft Kassels herzlich willkommen.
Hierauf wurde zur Berathung des ersten Verhandlungsgegen⸗ standes geschritten: „Die wirthschaftliche und finanzielle Bedeutung des horst⸗ und gruppenweisen Fehmel⸗ schlagbetriebes im Hochwalde.“ Das Referat erstattete der Regierungs⸗Forstassessor Braza⸗Augsburg, welcher in einem länger denn einstündigen Vortrage den Gegenstand erschöpfend behandelte. Der Korreferent Regierungs⸗Assessor Eßlinger⸗Speyer gab kurze Darlegungen der Anwendung des horst⸗ und gruppenweisen Fehmelschlagbetriebes nach den gegenwärtig in den Laubholzwaldungen Bayerns beobachteten Wirtbschaftsgrundsätzen, insbesondere hinsichtlich der Verjüngung von Buchenbeständen. — In der sich anschließenden Debatte nahm das Wort der Direktor der Forst⸗Akademie zu Münden, Ober⸗Forst⸗ meister Dr. Borggreve, welcher darauf hinwies, daß beide Referenten im Wesentlichen einer Ansicht seien; der erste habe das Thema mehr vom allgemeinen Standpunkt behandelt; der zweite Referent unter Anknüpfung an die Verhältnisse im Spessart, in der Pfalz u. s. w. mehr den Laubholzwald ins Auge gefaßt. Im Weiteren bemerkte der Ober⸗Forstmeister, daß er in einigen Punkten wohl mit
beiden Referenten einverstanden sein könne, daß er jedoch in anderen
abweichender Meinung sei, insbesondere gegen die allzu ungestüm be⸗ triebene Zerreißung der Waldbestände in Gruppen und Horste, die allzu große Hervorkehrung lokaler Verhältnisse und Gewohn⸗ heiten. ie der Mensch in seinen Grundsätzen unter allen Zonen derselbe bleibe, so sei es auch mit der Entwickelung des Baumes und des Waldes; die hierfür mafgebenden Gesetze seien auch überall dieselben. Die horst⸗ und gruppenweise Behandlung möge unter Umständen ganz schön sein, die Hauptsache bleibe jedoch, auf gegebener Fläche das höchste Wirthschaftsziel zu erreichen. — Der Ober⸗Forstmeister Ney⸗Hagenau im Elsaß trat auf Grund 30 jähriger praktischer Erfahrung für die Anschauung des Referenten ein und glaubte, daß alle, die in gemischten Waldungen gewirthschaftet haben, mit ihm gleicher Ueberzeugung seien. Die Gruppenwirthschaft vollziehe sich unendlich leichter als solche mit gleichmäßigem Bestande. Er könne nur die Anschauungen und Ausführungen des bayerischen Kollegen voll und ganz unterstützen. — Der Oberförster Borgmann⸗Oberaula gab in kurzen Ausführungen auf Grund eigener Erfahrung einige ergänzende Mittheilungen aus seinen Distrikten. Nachdem noch die beiden Referenten in einem Schlußwort ihren Standpunkt vertheidigt hatten, wurde beschlossen, von einer Resolution abzusehen.
In der zweiten Sitzung des Kongresses erstattete, wie wir der „Rhein⸗Westf. Ztg.“ entnehmen, Professor Dr. Schwap⸗ pach⸗Eberswalde Bericht über „den gegenwärtigen Stand der Naturalisation auswärtiger Holzarten“. Die sehr eingehenden Darlegungen wurden mit einem historischen Rückblick eingeleitet, auch die Verdienste erwähnt, welche sich in früherer Zeit hervorragendere Forstleute wie Carlowitz, von Veltheim, von Münchhausen, du Roi, von Wangenheim, Burgsdorf u. a. um die Ein⸗ führung und Kultur fremdländischer Holzarten in Theorie und Praris erworben haben. Darauf kam Redner auf die zweite Periode der Anbauversuche unter Leitung des „Vereins deutscher forstlicher Versuchsanstalten“ zu sprechen und schilderte die anfänglichen Schwierigkeiten, mißglückten Versuche sowie die schließlich dann auch nicht ausbleibenden Erfolge sehr anschaulich. Nach einigen interessanten statistischen Notizen über die Betheiligung der ein⸗ zelnen Versuchsanstalten an den Anbauversuchen gab Redner eine orientierende Darlegung der bisherigen Ergebnisse der Anbau⸗ versuche für die einzelnen fremdländischen Holzarten, wonach die Resultate durchweg in den letzten Jahren als sehr erfreuliche und günstige ju bezeichnen sind. Auch bat die anfängliche Abneigung der Forstmänner gegen die Exoten sich gegeben und aus manchem Saulus ist ein Paulus geworden. Nach einem kurzen Ueber⸗ blick auf die bisherigen Resultate, Besprechung der wichtigsten Ursachen von Mißerfolgen verbreitete sich der Redner über die Aussichten, welche das fernere Gedeihen der Exoten in Deutschland und die Qualität des hier erwachsenden Holzes derselben haben. Er konnte dieselben nur als vielversprechende bezeichnen, gab auch dem Wunsche Ausdruck, es möchte die in den meisten Staaten bisher beobachtete falsche Sparsamkeit den fremdländischen Holz⸗ arten gegenüber verlassen werden; man möge doch den Schutz gewähren, den sie verdienen. Auch bei der Samenbeziehung müsse man sehr sorgsam zu Werke gehen. Beson⸗ deren Werth möge man aber auf solche Arten legen, die sich er⸗ fahrungsgemäß am widerstandsfähigsten gegen Frost und überhaupt Ausdauer bei ihrer Kultivirung bewiesen haben. Bei allen diesen Erwägungen solle ein Hauptwerth auf die praktischen Resultate gelegt, die Sache nicht allzusehr von oben herab behandelt, vielmehr dem Oberförster, dem Revierverwalter der nöthige Spielraum gelassen werden. Nur der Verwalter des Reviers sei allein in der Lage, urtheilen zu können, ob unter den gegebenen Verhältnissen diese oder jene fremdländische Holzart gedeiht oder nicht. Redner kam nun auf die Folgerungen zu sprechen, die sich aus den bisherigen Ergebnissen für die Praxis herausheben. Solche lassen sich bis jetzt nur für die bereits seit 10 Jahren angebauten amerika⸗ nischen Arten ziehen. Dieselben sind in 3 Gruppen zu theilen: 1) Holzarten, deren Gedeihen nach ihrem bisherigen Verhalten als unzweifelhaft gesichert erscheint und welche sich entweder wegen ibrer Massenproduktion oder wegen der Güte ihres Holzes, meist jedoch aus beiden Ursachen, zum Anbau in größerem Um⸗ fang empfehlen. Hierzu. gehören: Pseudotsuga Douglasii, Picea sitchensis, Chamaecyparis Lawsoniana, Thuja gigantea, Juglans nigra, Carya alba, Carya amara, Carya tomentosa,
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denselben!
Quercus rubra. 2) Holzarten, welche nur unter bestimmten, an beschränkten Oertlichkeiten vorkommenden Verhältnissen Vorzüge vor unseren einheimischen Arten besitzen, oder deren technische Eigenschaften zwar von diesen nicht ersetzt werden, die aber doch immerhin nur eine beschränkte Verwendungsfähigkeit haben. Sie sind nur auf den betreffenden Standorten bezw. sonst bloß in beschränktem Umfang zu kultiviren. Hierzu gehören: Pinus regida, Juniperus virginiana, Abies Nord- manniana, Pinus laricio, Acer sacharinum, Betula lenta 3) Holzarten, welche entweder in Deutschlandüberhaupt nicht gedeihen oder weder bezüglich ihrer Massenproduktion und Holzqualität, noch in wald⸗ baulicher Beziehung Vorzüge vor den heimischen Arten besitzen. Deshalb ist der fernere Anbau dieser Holzarten, wenigstens vom Standpunkt der Forstwirthschaft aus, nicht zu empfehlen. Hierzu gehören: Pinus Jeffrayi, Pinus ponderosa, Fraxinus pubescens, Acer dasycarpum, Acer californicum, Carya porcina, Carya sulcata. — Hr. Dr. Schwappach betonte ferner, daß die Anbauversuche mit japanischen Holzarten noch von zu kurzer Dauer sind, um ein sicheres Urtheil zu gestatten; einzelne Holzarten erscheinen aussichtsvoll, desbalb sind die Versuche fortzusetzen. Ferner empfahl Redner, wenigstens in beschränktem Umfange auch noch einige weitere amerikanische Arten zu erproben. Auf die Frage, ob die hiernach in Deutschland gezogenen Hölzer ebenso gut sind als die in Amerika erzeugten, lasse sich nur mit Ja antworten. Zum Schluß bemerkte Redner, daß die Ergebnisse der Anbauversuche als eine ehren⸗ volle Errungenschaft der Forstverwaltung zu bezeichnen seien, welche allerdings nur durch die großen Opfer der Forstbehörde ermöglicht worden sei.
Das Korreferat über den Gegenstand erstattete der Baumschulen⸗ besitzer Johann Booth aus Berlin, welcher unter Angriffen auf die Oberförster dringend empfahl, die Naturalisation ausländischer Holz⸗ arten mit Eifer fortzusetzen.
In der sich hierauf anschließenden Debatte machte Privatdozent Dr. Tubonf⸗München interessante Mittheilungen über die Anbau⸗ versuche in Bayern. Schnellwüchsigkeit, Frostbeständigkeit war durch⸗ gängig zu verzeichnen, überhaupt wurden günstiaste Resultate erzielt. Zum Beispiel war die Douglas⸗Tanne in 64 Forstämtern angebaut und gedeihte in 46 davon ganz ausgezeichnet, in 12 mittelmäßig und nur in 6 schlecht. Bis jetzt seien 150 000 Exemplare angebaut, haupt⸗ sächlich in Mischungen und Horstweise. Richtig sei, daß das Wild an den Exoten großen Schaden thue, weshalb zu erwägen bleibe, ob nicht Einzäunung vorzunehmen sei. Auch die Versuche mit japanischen Nadelhölzern haben sich sehr günstig erwiesen. Jedentalls haben die Anbauversuche in Bayern ergeben, festzustellen, welche Arten zur Na⸗ turalisation sich eignen und an welchen Ort sie gehören. Ober⸗Forstmeister Guse⸗Kassel wies darauf in energischer Weise die von dem Korreferenten Booth den Oberförstern gemachten unberechtigten Vorwürfe zurück. Wenn derselbe die Mißerfolge mit ausländischen Hölzern zum großen Theil der Unlust der Oberförster zuschreibe und sie wegen ihrer ablehnenden Haltung mit Bauern ver⸗ gleiche, so sei das eine höchst unwürdige Art des Referats. Der
reußische Oberförster thue seine Schuldigkeit.
Rittergutsbesitzer Graf. Wilamowitz⸗Gadow gab interessante Daten aus seiner Praxis. Die Anbauversuche seien ebenfalls sehr be⸗ friedigend ausgefallen, er habe keine Kosten gescheut, und wenn auch vorläufig keine Zinsen abfallen, so komme es doch späteren Generationen zu Gute. Etwa 2000 ha habe er angebaut; daß das Kosten mache, könne man sich denken. Redner plädirte im Weiteren dafür, daß auch der Staat die unbebauten Flächen aufforsten müsse, und wenn auch kein großer Ertrag winke, so müsse das doch schon aus idealem Interesse geschehen. Die Hauptsache sei, für schlechteren Boden einen nutzbaren Baum zu finden. Jedenfalls glaube er schon nach den jetzigen Resultaten in obiger Beziehung, daß man am Anfang des nächsten Jahrhunderts feststellen werde, man sei an Erfahrungen zwar reicher, aber an Hoffnungen nicht ärmer geworden.
Ober⸗Forstmeister Dankelmann⸗Eberswalde pflichtete dem Referenten bei und glaubte, daß bei den ausländischen Holzarten ein besseres Holz erzielt werde und daß deshalb weitere Versuche geboten seien. Denn es sei die Aufgabe der Forstverwaltung, die Güte des Holzes zu steigern. Der Import amerikanischer Hölzer in den See⸗ häfen nehme alljährlich zu, die Preise steigen ꝛce. Man müsse weitere Versuche machen, um zu einem jetzt noch fehlenden abschließenden Urtheil darüber zu gelangen, welche Arten sich zum Anbau eignen und welche nicht.
Ober⸗Forstmeister Borggreve⸗Münden war dagegen der Mei⸗ nung, daß diese Versuche mit der Naturalisation ausländischer Holz⸗ arten vorläufiges Material genug erbracht hätten und vor der Hand nicht fortzusetzen seien. Er schlage der Versammlung die Annahme einer Resolution vor, wonach derartige Versuche im weiteren Umfange fortzusetzen nicht für geboten erklärt werde.
Die Versammlung lehnte es jedoch ab, überhaupt eine Resolu⸗ tion anzunehmen. Darauf wurde nach einem Schlußwort der Referenten der Gegenstand verlassen.
Nach einer Frühstückspause werden verschiedene Mittheilungen über 350 Beobachtungen, Erfahrungen ꝛc. (Auftreten der Nonnen⸗ raupe ꝛc.) aus dem Bereiche des Forstwesens erstattet und darauf zur Berathung des letzten Gegenstandes geschritten: „Was kann der
Revierverwalter zur Hebung der Fischerei innerhalb
seines Wirkungskreises thun? Das Referat erstattet Hr. Dberförster Borgmann, Oberaula. Derselbe weist einleitend auf die Beziehungen zwischen Jagd und Fischerei hin und begründet die
Berechtigung der Frage. Er empfiehlt dann dem Revierverwalter, zu-
nächst für gutes Fischwasser zu sorgen, dies zu nutzen und zu pflegen, die Fischerei rationell zu betreiben und ihr Schutz angedeihen zu lassen Um dies mit Erfolg zu thun, muß er die Fischereikunde studiren und die Fischereigesetzgebung kennen. Ferner empfiehlt Referent Neu⸗ gründung von Fischereien und erörtert die Beschaffenheit des Wassers für die Zwecke der Fischzucht, der Temperatur und deren Schwankungen; er empfiehlt weiter die Anlage von Teichen und sonstige die Ver⸗ besserung natürlicher Wasserläufe bezweckende Bauten, künstliche
ischzucht, Pflege der Fischereien, Fischereischutz gegen Thiere und Menschen und insbesondere die Gründung von Fischereivereinen. Zweifellos könne der Revierverwalter viel zur Hebung der Fischere beitragen, und er müsse es thun, Falls die Fischerei nicht noch meh herunterkommen solle.
Nach diesen Darlegungen ergreift das Wort als Korreferent der auf diesem Gebiet als Autorität geltende Amtsgerichts⸗Rath Seelig⸗
Kassel. Derselbe empfiehlt dem Revierverwalter vor allen Dingen,
Liebe zur Fischerei zu hegen, dann komme auch das Andere. Iäm Weiteren empfiehlt er, Laichschonreviere, Fischpässe anzulegen, über
unerlaubte Fischerei zu wachen, Fischfeinde zu vertilgen, die Ver⸗
unreinigungen der Gewässer zu verhindern, das Flachsrösten zu beseitigen ie Gründung von Fischereivereinen allein 52 nicht, es ei es, was
u. s. w. müsse auch thatkräftig die Fischerei gefördert werden, das zur Hebung derselben Noth thue, und hierzu könne auch der Revier⸗
verwalter viel, sehr viel beitragen. Vor allen Dingen müsse er ein
liebevolles Herz für die in seinem Revier lebenden Fische haben und
dann darnach trachten, mit vereinten Kräften Hand in Hand mit dem betreffenden Fischereiverein seines Bezirkes sich die Hebung der Fischerei
und Fischzucht angelegen sein zu lassen.
Eine Debatte über den Gegenstand fand mit Rücksicht auf die 1 — cht n. Von der Kommission wurde mitgetheilt, daß zum nächstjährigen Versammlungbort der Forstmänner Karlsruhe und für 1892 provisorisch Stettin bestimmt worden
vorgeschrittene Zeit nicht mehr statt.
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1.“