1890 / 222 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Berlins hatte sich bestrebt, die Trauerfeier auch äußerlich zu einer erhebenden und würdigen zu gestalten. An der offenen Gruft erhob sich auf breitem Sockel eine schlanke Säule, die die verhüllte Büste einer trauernden Parze trug. Am Fuß der Säule lehnte das große plastisch gebildete Künstlerwappen, während schwarze Gehänge das Ganze wirkungsvoll drapirten. Links davon war ein hoher Mast errichtet, von dem eine mächtige schwarze Trauerfahne herabhing. Auch die nächste Umgebung der Gruft selbst war schwarz ausgelegt, auf das schwarze Tuch aber hatte man weiße Wasserlilien und Blätter und Ranken von Wasserpflanzen gestreut. „Nicht minder sinnig und schön war die Kapelle des benachbarten Friedrich Werder⸗ schen Kirchbofs geschmückt, in der die beiden Särge zunächst zur Trauerfeier niedergesetzt waren. Auf dem rechtsstehenden, der Weimaꝛ's Hülle barg, lag ein weißes Kissen mit der Palette und Pinfeln;, auf dem Kaffsacks waren Meißel und Schlägel niedergelegt. Bereits um 11 Uhr fanden sich an der noch stillen Stätte des Friedens die nächsten Verwandten der Entschlafenen ein. Die Feier, welcher zahlreiche Deputationen aus Köünstlerkreisen beiwohnten, nahm einen würdigen Verlauf; der Henneberg'sche Chor eröffnete sie mit der Motette: „Harre meine Seele“; dann nahm⸗Pastor Stage das Wort zur Leichenrede. Nach dem Liede: „Wenn ich einmal soll scheiden“ wurden sodann beide Särge durch die Reiben der Gräber hindurch nach der Gruft auf dem Jerusalemer Kirchhof getragen, wo der Gesang „Wie sie so sanft ruben“ sie empfing. Der Geistliche sprach ein kurzes Gebet, dann trat Maler Fendler en die gemeinsame Gruft, um den Freunden ein Abschiedswort nachzurufen.

Die große Nationalmutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ beging am Sonnabend ihr 150jähriges Stiftungsfest. An der Feier nahmen 500 Personen Theil. Die deutschen Großlogen waren durch ihre Großmeister vertreten. Der Prinz von Wales, der Großmeister der englischen Großlogen, hatte Wendt⸗London als Vertreter ent⸗ sandt. Während der Feier wurde eine aus Breslau eingetroffene Depesche verlesen, in welcher Se. Majestät der Kaiser für die an ihn gesendete Adresse und den erneuten Ausdruck treuer Gesinnung dankt und die Loge für die Zukunft seines besonderen landesväterlichen Wohlwollens versichert. Unter den zahlreich eingegangenen Glück⸗ wünschen befand sich auch ein Telegramm des Herzogs von Coburg.

Ueberschwemmungen.

Aus Magdeburg, 13. September, schreibt die „Magd. Ztg.“: Seit gestern ist hier ein stärkerer Fall des Wassers eingetreten, wir hatten heute Morgen 9 Uhr einen Stand von 4,60 m. Die heute eingegangenen Nachrichten lauten durchweg günstig. Vor⸗ gestern war von der Rampe des Dammes zwischen Biederitz und Heyroths⸗ berge in einer Länge von etwa 35 m das Erdreich abgesackt, ohne daß je⸗ doch für den Damm, der trotz der Abrutschung immer noch eine Stärke von 3 m hatte, eine Gefährdung eintrat. Die Schließung des Wehrs von Pretzien wird vorgenommen, wenn der Wasserstand daselbst auf 4,60 m und am Magdeburger Pegel auf 4 m. zurückgegangen ist.

Aus Hessen wird der „Köln Ztg.“ berichtet: Der Schaden, den das Hochwasser in vielen Gemarkungen angerichtet hat, ist oft recht bedeutend. Die Grummeternte ist in der Nähe Oppenheims auf starkenburgischem Gebiet fast gänzlich vernichtet; ebenso haben die Kartoffeln und Dickwurzeln stark gelitten. 8

Aus Prag,. 13. September, schreibt man der „Presse“: Nach einer hydrotechnischen Zusammenstellung des Landeskulturaths betrug während der Hochwasserzeit die Menge des in der Sekunde durch⸗ fließenden Wassers der Moldau in Prag 4600 chm mit einer Ge⸗ schwindigkeit von 3zm in der Sekunde, wäbrend der normale Durchfluß nur 60 chm beträgt. Die in den Hochwassertagen in Prag und Umgebung niedergegangene Regenmenge kommt gleich der normalen Regenmenge eines halben Jahres. Heute befinden sich in Prag noch 1200 in Folge des Hochwassers obdachlose Familien.

Aus Pest, 13. September, berichtet die „Presse“: Der Wasserstand der Donau beträgt 595 cm Das Steigen der⸗ selben dauert noch immer an. Oberhalb der Hauptstadt ist die Donau fast überall aus dem Bette ausgetreten. Die Löschung der Lastschiffe wurde mit Rücksicht auf den vorherrschenden Wind vorläufig eingestellt. Die Keller am Margarethen⸗Kai sind zumeist mit Wasser gefüllt. Ueberhaupt brach im Bereich der Hauptstadt in zahlreichen Häusern das Wasser aus den Kanälen hervor. Die Feuer⸗ wehr und das Ingenieuramt haben die geeigneten Verfügungen getroffen. 8.

3 2— spätere Mittheilung von demselben Tage lautet: Der Wasser⸗ stand der Donau hat in den Nachmittagsstunden noch immer zuge⸗ nommen und betrug um 4 Uhr 598 em. Von da ab blieb er

Wetterbericht vom 15. September.

Morgens 8 Uhr.

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Nuürnberg.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim. Temperatur in ° Celsius

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Mullaghmore berdeen. Christiansund Ropenhagen. Stockholm. Haparanda St. Petersb. Moskau. Cork, Queens town.. Cherbourg 764 E. Bq1ö1 1 Tq6689 1 Dunst 759 2 bedeckt winemünde 769 1 bedeckt Neufahrwasser 768 2 halb bed. Memel 769 N. 2 bedeckt 2 765 1 wolkenlos nster.. 769 2 Nebel b Karlsruhe. 768 2 wolkenlos Wiesbaden. 768 still wolkenlos München 769

4 wolkig Chemnitz 770 still bedeckt Berlin.. 769

2 bedeckt Wien.. 767 NW 1 bedeckt Breslau. 768 NW

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märchen.

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Dienstag:

haus. 175. Vorstellung. Die Meistersinger von kusik p. Große Oper in 3 Akten von Richard Gredelue. Anfang 7 ½ Uhr. Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Schauspielhaus. 180. Vorstellung. Schauspiel in 4 Aufzügen von A Nach dem Russischen für die deutsche Bühne be⸗ Direktion: 4 eöffn arbeitet von Eugen Zabel. In Scene gesetzt vom 25. Male mit durchaus neuer Ausstattung: Die rissenschaftlichen Theater. Direktor Dr. Otto Deprient. Anfang 7 Uhr. wp Opernhaus. 176. Vorstellung. Das Haßreiter und Gaul. 1 d - Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofballetmeister

schlecht bewachte Mädchen. Pantomimisch⸗komisches 8 W⸗ Dirigent: Hr. Kavpellmeister Knoll.

Ballet in 2 Aufzügen und 3 Bildern nach d'Auberval aus Wien. Kno⸗ von Paul Taglioni. Musik von P. Hertel. Hierauf: Vorher: Neu in Scene gesetzt: Die Schwätzerin Die Jahreszeiten. Tanz⸗Posm in 2 Akten und von Saragossa. 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. von P. Hertel. b 3 Schauspielhaus. 181. Vorstellung. Das Stif⸗ Hrn. Binder. Schwank in 3 Aufzügen von G. mann.

v. Moser. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Richter von Zalamea. Donnerstag:

Berliner Theater. Dienstag: Kean. Mittwoch: Der Schriftstellertag. 8 Donnerstag: Uriel 13 6 3 uh Sonntag, 21. September, Nachmittags r: 8

Die Räuber. Hasemann.

stationär. Die Donau bietet einen großartigen Anblick. Der untere Kai ist überfluthet und die Stationen der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft stehen unter Wasser. Trotzdem herrscht allenthalben reges Leben, da die Dampfer und Schlerper auf provisorischen Stegen werden. Man glaubt, der Wasserstand habe seinen Höhepunkt erreicht.

8 Aus New⸗York, 12. September, meldet die „A. C.“: Nach⸗ richten aus Eagle Paß in Texas zufolge ist der Rio Grande aus⸗ getreten und hat die Stadt überschwemmt, wodurch sehr großer Eigenthumsschaden angerichtet wurde. Etwa 100 Fuß einer neuen Brücke sind weggeschwemmt worden. 8

16

Potsdam, 12. September. Das Grabdenkmal, welches dem s. Z im Dienste der Kolonisation so jäh aus dem Leben ge⸗ schiedenen Dr. Jühlke, dem Sohne des hiesigen Hof⸗Garten⸗Direk⸗ tors, von seinen Eltern auf der Nordwestseite des neuen Kirchhefs errichtet worden ist, trägt, dem „Dtsch. Tagebl.“ zufolge, nachstehende Inschrift: „Dem Andenken ihres geliebten einzigen Sohnes, Dr. juris Karl Jühlke, geb. zu Eldena in Pommern am 6. September 1856, gest. in Kismaju in Afrika am 1. Dezember 1886 als ein Opfer seines Muthes und seiner Hingebung im Dienste des Vaterlandes, gewidmet von deu trauernden Eltern.“

Spandau. Wie der „Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, soll auch Spandau ein Waffen⸗Museum erbhalten. Allerdings ist dasselbe nur bestimmt für die Königlichen Gewehrfabriken, auch soll sein In⸗ halt sich vornehmlich darauf beschränken, die Entwickelung der Hand⸗ feuerwaffen darzustellen. Insbesondere dürfte die Zeit von etwa 1699 ab, da in der französischen Armee das Flinthwin⸗ oder Batterieschloß eingeführt und zahlreiche Versuche zur Herstellung von Hinterladern, zu Einrichtungen für Schnellfeuer, zu sicherer Zündung und anderen Verbesserungen angestellt wurden, um schließlich mit der modernen Zündradel, mit dem Mauser⸗ und Magazin⸗Gewehr zu enden, berück⸗ sichtigt werden.

Aachen, 15. September. „W. T. B.“ meldet: Wie verlautet, fand gestern Nachmittag zwischen Montjoie und Kalterher⸗ berg ein Zusammenstoß zweier Personenzüge statt. Vier Personen sollen dabei getödtet, acht verletzt sein. Wie es ferner heißt, wäre der Stations⸗Assistent in Montjoie verhaftet

„W. T. B.“ meldet: Der ten von Köin abfahrende Ham⸗ iste gestern bei der Einfahrt in Folge falscher Weichenstellung

Nebengeleise stehende Lokomotive. Zwei Postbeamte erlitten schwere innere Verletzungen, zwei auf der Lokomotive Bedienstete sind leicht verletzt; die beiden Maschinen sind zertrümmert.

Sondersbhausen, 10. September. Die Kommission für Er⸗ richtung des Kaiser Wilhelm⸗Denkmals auf dem Kyffbäuser, bestehend aus den Hrrn. Dr. Schmitz⸗Düsseldorf, Dr. Westphabhl⸗ Berlin, Hauptmann Schweder⸗Berlin, Professor Wolf⸗Berlin und Ober⸗Forstmeister von Cettelhodt⸗Rudolstadt, hatte sich gestern in Frankenbausen zu einer mehrstündigen Sitzung versammelt. Mit dem Bau der Wege ist, der „Magd. Ztg.“ zufolge, schon heute begonnen

worden.

Lübeck, 10. September. Der „Köln. Ztg.“ schreibt man: Die Kapitäne der hier in letzter Zeit eingelaufenen Schiffe wissen viel von dem furchtharen Sturm zu erzählen, der Ende vorigen Monats in der Ostsee tobte. Kapitän Groth vom Dampfer Windau passirte 20 Meilen WS. von Fillsand ein gekentertes Schiff, neben demselben schwammen Rundhölzer, durch Tauwerk ver⸗ bunden. Dampfer Askur, Kapitän Ramstroem, hat noch einen Mann auf dem Wrack bemerkt, trotz 2 ½ stündiger Arbeit gelang es nicht, den Unglücklichen zu retten. Der im biesigen Hafen befindliche russische Dampfer „Louise“, Kapitän Burmeister, hatte auf See die norwegische Brigg „Urania“ von der Mannschaft verlassen angetroffen und in Slite in Schweden eingebracht. Die Mannschaft soll in Mariehamn in Finnland gelandet sein.

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Die Million.

Natalie. Julius Fritzsche.

Puppenfee. Musik

Musik nach dem Französischen von

Anfang 7 ½ Uhr. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Schwätzerin von Saragossa.

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Winter⸗ burg. Dienstag: Das Wintermärchen.

Sardou. burg. Anfangag 7 ½ Uhr.

Velle-Alliance-Theater.

Bictoria-Theater. Dienstag: 8 Modernes Ausstattungsstück in Opern- 12 Bildern von Alex. Moskowski und Rich. Natbhanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von

Friedrich-Wilhelmstädtisches

Dienstag: Zum Seöffnet von 12—11 ÜUhr.

von Jos. Bevyer.

Komische Operette in 2 Akten Carl Treumann. Musik von Offenbach. In Seene gesetzt vom Regisseur Dirigent: Hr. Kapellmeister Feder⸗

Die Puppenfee. Vorher: Die

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Zum 4. Male: Pariser Siktenbild in 4 Aufzügen von Victorien In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗ Hoase (Berlin). Hr. Otto Ziethen mit Frl.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

ienstag: Ensemble⸗Gastspiel der Mit⸗ glieder des Wallner⸗Theaters: Madame Bonivard.

amburg, 13. September. Der heutigen Sitzung des S.b Anwaltstages ging, „W. T. B.“ zufolge, die ordent⸗ liche Generalversammlung der Hülfskasse für die deutschen unter Vorsitz von Bussenius (Leipzig) vorauf. Es wurde die Abrechnung der Kasse vorgelegt. Danach hat sich das Kapital auf 207 651 erhöht, an Unterstützungen wurden 33 453 ezahlt. Hierauf folgte die Schlußsitzung des Anwaltstages. Der Voörstand wurde durch Akklamation wiedergewählt.

88 New⸗York, 12. September. Ein Telegramm des Reuter“ meldet: In Santa wurde ein drei Minuten dauerndes Erdbeben verspürt. Mehrere Personen erklären, daß während des⸗ selben aus erloschenen Vulkanen Lava hervorströmte.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Brechelshof, 15. September. An der heutigen Parade des V. Armee⸗Corps nahmen Se. Königliche Hoheit der Prinz

Albrecht von Preußen, der General⸗Feldmarschall Prinz Georg von Sachsen, Prinz Ludwig von Bayern und die komman⸗ direnden Generale Theil. Ihre Majestät die Kaiserin folgte Sr. Majestät dem Kaiser beim Abreiten der Fronten im Wagen. Auch die Ritter⸗Akademie und die Zög⸗ linge des Kadettenhauses waren zur Parade aufgestellt und wurden besichtigt. Se. Majestät der Kaiser führte zweimal das Leib⸗Garde Husaren⸗Regiment vor, Prinz Ludwig von Bayern zweimal das 47. Infanterie⸗Regiment (Nieder⸗ schlesischee), Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht cotoyirte zweimal das erste Der Vorbeimarsch der Kavallerie erfolgte im Trab. Di

dichtgedrängten Zuschauermassen bereiteten wiederholt Ihren

Majestäten enthustastische Ovationen.

Liegnitz, 15. September. (W. T. B.) Die um 10 Uhr bei Eichholz abgehaltene Parade nahm einen glänzenden Verlauf. Die Anfahrt Ihrer Majestäten des Kaisers Kaiserin erfolgte über Klein⸗Tinz. Die Truppen waren auf der nach dem Lerchenberge zu gelegenen

und der

Langseite des Platzes aufgestellt. Die 1., 2, 3 4. Kavallerie⸗Brigade standen mit in Parade. 6.

der Kaiser betrat, von Brechelshof kommend, das Paradefeld und ritt dann sofort die Front der Truppen, sodann die⸗ jenige der Militärvereine ab. Hierauf erfolgte der Parade⸗ marsch der Truppen. Nach beendigter Parade fuhr Ihre

Majestät die Kaiserin nach Liegnitz zurück, wo Allerhöchst

dieselbe um 1 ¾ Uhr eintraf. Se. Majestät der Kaiser folgte unmittelbar, an der Spitze der Fahnen⸗Compagnie reitend. Ihre Majestäten wurden von den Spitzen der Be⸗ hörden, von Ehrenjungfrauen, den Schulen und den Kor⸗ . Auf dem Friedrichsplatze, der besonders festlich geschmückt war, hörte Ihre Majestät die Kaiserin den Vortrag eines Gedichtes durch eine Ehren⸗ jungfrau an, worauf der Ober⸗Bürgermeister Oertel eine An⸗ sprache hielt, welche Se. Majestät der Kaiser mit huldvollen Hierauf begaben sich Ihre Majestäten

porationen ehrfurchtsvoll begrüßt.

Dankesworten erwiderte. nach dem Schlosse, woselbst um 5 ½ Uhr findet. rung in freudiger Bewegung.

Halle a. S., 15. September.

Paradetafel statt

(W. T.

Eröffnungsansprache. Vorsitzenden gewählt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Zum 22. Male:

Karl Meyder⸗Concert.

8.; 1

Garde⸗Dragoner⸗Regiment.

Die ganze Stadt ist prächtig geschmückt, die Bevölke⸗

B.) Der deutsche Bergarbeiter⸗Kongreß ist heute eröffnet worden. Anwesend sind 39 Delegirte, meistens aus dem Rheinland und Westfalen. Möller (Gelsenkirchen) hielt die Schröder und Staelln wurden zu Bunte und Siegel treffen morgen ein.

Concert-Haus. Eröffnung der 24. Concert⸗ mit allen zu Gebote

Saison am Donnerstag, den 18. September. Erstes EEE“ igen, strag

Pantomimisches Divertissement von ettel.

1 Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Theater. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). äglich Vorstellung im

Näheres die Anschlag⸗

Familien⸗Nachrichten.

mit Hrn. Karl Stuhr (Leipzig Weißenfels).

Frl. Cäcilie

Ferréol. Karl Kriegsmann mit Frl. Tina (Magdeburg)

Streichau (Berlin).

Direktion: W.

Verlobt: Frl. Olga Cramer mit Hrn. Fabrik⸗ besißzer Ernst Weiß (Berlin-— Langensalia) Frl. Anna Luschek mit Hrn. Robert Matthias (Breslau Magdeburg) Frl. Anna Wenck

Verehelicht: Hr. Prof. Dr Emil Schmidt mit verbeck (Leipzig). Hr. Paul Otto mit Frl. Ida Kablert (Breslau). Hr. Bernhard Heine mit Frl. Anna Großberger (Leipzig) Hr. Gustav Stohn mit Frl. Wanda Nerger (Breslau Havnau i. Schl.). Hr. Lobsenzer Hr. Paul Buß mit Frl. Andza

im Deutschen Abänderung der Gewerbeordnung unterbreitet werden: 1) Alle Webe⸗

Waare ist zu

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Hans von ohne jede Behandlung vorher zu erfahren und hat der Weber oder

Schubert (Hamburg). Hrn. M. 'Allemand (Jocketa in Sachsen). Hrn. Karl Müller (Berlin). Eine Tochter: Hrn Sec’⸗Lieut.

Bienko (Königsberg i. Pr) Hrn. A. Groebler

s⸗Anzeiger und

Erste Beila

Berlin, Montag, den 15. September

Königlich Preußisch

Statistik und Volkswirthschaft. Zur Arbeiterbewegung.

In Bremen nimmt, wie der „Köln. Ztg.“ von dort geschrieben wird, die sozialdemokratische Bewegung ihren sichern Fort⸗ gang, nachdem die Partei bei der letzten Reichstagswahl zum ersten Mal den Sieg davongetragen hat. Durch Vorträge wird dafür ge⸗ sorgt, daß die immer von neuem für die Sache be⸗ lebt werden. Einige wenige Worte aus einem solchen Vortrag des Reichstagsabgeordneten Th. Schwartz aus Lübeck über „die Arbeiter⸗ organisationen im Kampf gegen die Unternehmerverbände“ sind für die Auffassung in Arbeiterkreisen sehr bezeichnend. Die Arbeiter⸗ verbände in ihrer heutigen Form seien im Kampf gegen die Kapital⸗ macht untauglich, denn sie erhielten nicht die gleichen Rechte wie die neuerdings sich bildenden Arbeitgeberverbände. Mit dem Auf⸗ hören des Sozialistengesetzes verschwinde nunmehr der beste Hülfs⸗ mann der Arbeitgeber und die Zeit für die Arbeiterverbindungen der Zukunft sei gekommen. Es sei jetzt die Gelegenheit da, centrale Gruppenorganisationen zu bilden, solche der Metall⸗ arbeiter, der Bauhandwerker, der Bekleidungsarbeiter u. s. w. Sei dies erreicht, dann erst könnten alle Vorurtheile bei vielen Arbeitern besiegt werden, und der letzte Schritt, alle diese Gruppen zu einer einzigen Organisation zu verschmelzen, werde schließlich nicht mehr schwer halten. Wenn dann erst die ganze große Massee des Volks sage, sie wolle in ihrem eigenen Interesse allein den Stimmzettel ab⸗ geben, dann werde kein Unternehmer mehr in der Gesetzgebung sitzen, dann werde das Volk Gesetze geben.

Aus Uelzen berichtet man der „Wes.⸗Ztg.“ unter dem 12. d. M., daß sich daselbst zu Beginn dieses Jahres ein Arbeiterverein mit ausgesprochen sozialdemokratischer Tendenz gebildet habe, dem sofort über 100 Mitglieder und zwar vorwiegend land⸗ wirthschaftliche Arbeiter aus der Umgegend beitraten. Fast jeden Sonntag fand eine öffentliche Versammlung mit auswärtigen Rednern statt: an jedem Versammlungstage wurden neue Anhänger gewonnen. Es wurde ein kräftiger Anlauf genommen, unter Androhung von Arbeitsniederlegung höhere Löhne zu erlangen; allein der Versuch schlug fehl, da die Arbeitgeber einmüthig zusammenhielten. Bald traten in dem mit so über⸗ raschendem Eifer gebildeten Verein Spaltungen ein; die ursprüng⸗ lichen Führer wurden an die Seite gedrängt. Die Einziehung der Beiträge stieß auf Widerstand und namentlich die Abführung der gesammelten Gelder nach auswärts erregte Unwillen, und als Schluß der jämmerlichen Episode, die den Mitgliedern viel Geld gekostet und viel Aufregung gebracht hat, hat vor einigen Tagen der Verein sich in aller Form aufgelöst. Vorläufig, bemerkt das Blatt, wird für die sozialdemokratische Wirksamkeit in den ländlichen Arbeiterkreisen hiesiger Gegend wohl kein geeigneter Boden mehr zu finden sein.

In Neuhaldensleben traten am 8. d. M. die Besitzer der keramischen Fabriken von Neu⸗ und Althaldensleben zu⸗ sammen, um Angesichts der in letzter Zeit Seitens der Dreher oft angezettelten Strikes eine Vereinigung über Gegenmaßregeln der Fabrikherren in solchen Fällen zu treffen. Die in der Versammlung gefaßten Beschlüsse zur gemeinsamen Abwehr aller durch Strikes Seitens der Arbeiterschaft bethätigten Forderungen sind, wie die „Magdb. Ztg.“ mittheilt, von sämmtlichen neu⸗ und althaldenslebener Fabrikanten einhellig als bindend angenommen worden. Die Einzelhbeiten der gepflogenen Verhandlungen, welche streng vertraulich geführt worden sind, entziehen sich der Kenntnißnahme.

Hier in Berlin führte in einer Versammlung des Fach⸗ vereins der Metallschrauben⸗, Façondreher und Be⸗ rufsgenossen am 7. d. M., wie wir dem „B. Volksbl.“ ent⸗ nehmen, ein Redner aus, daß nach dem verlorenen Strike sich so viele Kollegen der Organisation fern halten. Es sei Pflicht eines jeden Kollegen, nach wie vor Mitglied zu bleiben; wenn auch die den Fabrikanten gegebene Unter⸗ schrift, daß man dem Fachverein nicht angehöre, Viele an einem öffentlichen Auftreten hindere, so müsse doch ein Jeder agitiren, um bei einer günstigeren Geschäftslage energisch gegen die Uebergriffe der Kapitalisten Front zu machen. Die Versammlung verpflichtete sich alsdann in einer Resolution, stehenden Mitteln für Stärkung der Organisation sowie Aufbringung von Geldmitteln Sorge zu

den Vorstand, eine rege Werkstatt⸗ agitation vorzunehmen, um die fernstehenden Kollegen heranzuziehen. Die Kassenverhältnisse wurden als ungünstige bezeichnet, da noch eine gewaltige Schuldenlast für Rechtsanwaltkosten, Druck⸗ sachen, Inserate u. s. w. zu tilgen sei. Ueber die öffentliche Weberversammlung, welche hier am 8. d. M. stattfand (vergl. Nr. 218 d. Bl.), berichtet das „Volksbl.“ eingehender; es wurden folgende Resolutionen angenommen: Die Versammlung der Weber Berlins und Umgegend erklärt sich mit den Forderungen der Kommission des Fachvereins der Weber einverstanden und beschließt: In Erwägung der Thatsachen, daß die Weber, speziell die der Hausindustrie, unter den heutiger Produktionsverhält⸗ nissen die weitgehendst ausgebeutete Arbeiterklasse sind, sich endlich aufzu⸗

raffen, um Front zu machen gegen die schamlose Ausbeutung ihrer Arbeitskraft, und erklärt ferner, sich einer bestehenden Organisation,

und zwar dem Fachverein der Weber Berlins und Umgegend, so bald wie möglich Mann für Mann anzuschließen, denn nur eine starke Organisation ist im Stande, den Arbeitern eine menschenwürdige Existenz zu sichern. Den Abgeordneten der Sozialdemokratie Reichstage sollen folgende Vorschläge zur

waaren mit Ausnahme abgepreßter Waare (Decken, Tücher ꝛc) müssen

den Webern resp. Weberinnen nach Metern gemessen und der Web⸗

bezahlt werden. dem Weber resp. anzugeben. 3) Die Webstuhl liefert,

nach Metern resp. Centimetern Der Arbeitslohn per Meter ist Weberin bei Uebergabe der Arbeit messen, wie sie der

die Weberin das Recht, beim Messen zugegen zu sein. Alle anderen Bestimmungen und Vereinbarungen sind verboten und strafbar. 4) Das Faktorenwesen (Ausgeberei, Arbeitsvermittelung durch Zwischen⸗

unternehmer) ist zu verbieten und die Arbeitsvermittelung den Arbeiter⸗

organisationen zu übertragen.

im vierundzwanzigsten Jahrgang des a

den Durchschnitt 1879 1888 wur geschlossen.

schieden. 29,9 % der Eheschließungen dem evangelischen, bei 55,2 % dem katho⸗ lischen Bekenntniß und bei 1,4 % der jüdischen Religion an, während bei 13,5 % Mann und Frau verschiedener Religion (gemischte Ehen) waren. wenigsten im Monat März geschlossen. Im Jahre 1888 kam

des Prinzips eines allgemeinen Strikes entschieden. Um 6 ½ Uhr wurden die Verhandlungen unter dem Gesang der Marseillaise geschlossen Aus Mons wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 13. d. M. geschrieben, daß die nichtsozialistischen Arbeiter des Hennegau als Gegenkundgebung gegen den Beschluß des Anarchisten⸗Kongresses zu Gunsten des allgemeinen Ausstandes gestern in dem 11 km von Mons entfernten Städtchen Le Roeulr verschiedene Festlichkeiten veranstalten wollten, um ihrer Anhänglichkeit an den sozialen Frieden und die ordentliche Arbeit Ausdruck zu ver⸗ leihen. Etwa 10 000 Bergleute haben ihre Theilnahme zugesagt.

Bevölkerung

Die Lahl der im Jahre 1888 Geborenen belief sich nach den istischen Jahrbuchs für das Großherzogthum Baden“ mitgetheilten Auszügen aus den Standesregistern auf 53 848. Darunter waren dem Geschlecht nach 51,0 % männlich und 49,0 % weiblich, dem Familienstand der Mutter nach 91,8 % ehelich und 8,2 % unehelich, der Lebensfähigkeit nach 97,0 % lebendgeboren und 3,0 % todtgeboren. Während der Prozentsatz der Todtgeburten unter den ehelichen Geburten 2,9 beträgt, ist das bei den unehelichen mit 3,2 der Fall. Mehrgeburten fanden 694 statt, und zwar 686 Zwillings⸗ und 8 Drillingsgeburten. Die meisten Geburten ereigneten sich im Monat März, die wenigsten im Monat November. Während des Jahrzehnts 1879 1888 hatte das Jahr 1879 die meisten, das Jahr 1888 die wenigsten Geburten aufzuweisen. Außer dem ersteren Jabre überschritten nur noch die Jahre 1880, 1881 und 1882 den zehnjährigen Durchschnitt, während die anderen Jahre den⸗ selben mehr oder weniger unterschritten. Die Zahl der im Jahre 1888 Geborenen ist im Vergleich mit 1879 um 5534 oder um 9,3 0% zurückgegangen. Im Jabre 1888 bezw. im Durchschnitt 1879/88

kam: 1 Geborener auf 29,7 be;w. 28,4 Einwohner, 1 Lebendgeborener

dagegen auf 30,6 bezw. 29,2 Einwohner, 1 Todtgeborener auf 33,8 bezw. 33,5 Geborene und 1 unehelich Geborener auf 12,2 bezw. 12,6 Geborene.

Die Zahl der im Jahre 1888 Gestorbenen l(ohne Todt⸗ geborene) bezifferte sich auf 39 012, darunter 50,9 % männlichen nd 49,1 % weiblichen Geschlechts. Unter den Gestorbenen waren

Familienstande nach 59,0 % ledig, 25,4 % verheirathet und 5,6 % verwittwet oder geschieden, dem Alter nach 30,1 % noch 1 einjährig, 10,6 % ein⸗ bis vierjährig, 2,8 % fünf⸗ bis neun⸗

g, 3,7 % zehn⸗ bis neunzehnjährig, 5,1 % zwanzig bis neunund⸗ zwanzigjäbrig, 5,1 % dreißig⸗ bis neununddreißigjährig, 6,6 % vierzig⸗

22 2 .

neunundvierzigjährig, 7,6 % fünfzig⸗ bis neunundfünfzigj

12,0 % sechzig⸗ bis neunundsechzigjährig, 11, 6 % siebzig⸗ bi siebzigjährig; 4,5 % achtzig⸗ und neunundachtzigjährig, 0,2 % n bis neunundneunzigjährig und 0,1 hundertjährig und darübe Todesursachen wollen wir nur folgende hervorheben: bei 0. Sterbefälle Selbstmord, bei 1,7 % Verunglückung

bei 8,3 % Infektionskrankheiten und zwar bei fieber, bei 2.5 % Masern, bei 0,6 % Scharlach, bei 1,1 % Keuchhusten, bei 1,2 % Diphteritis, bei 0,9 % Krup, bei 0,7 % Typhus und bei 0,8 % sonstige Infektionskrankheiten —, bei 12,3 % Lungenschwind⸗ sucht, bei und bei im Monat März, die wenigsten im Monat August vor. Die Sterbe⸗ ziffer des Jahres 1888 überschritt den Durchschnitt des Jahrzehnts 1879 1888 um 581 oder 1,5 %. Der Ueberschuß der Lebendg

über die Gestorbenen berechnet sich für das Jahr 1888 auf 13 824 Köpfe oder 36,0 %, für den Durchschnitt 1879 1888 auf 15 180 Köpfe oder 39,5 %. Im Jahre 1888 bezw. im Durchschnitt 1879 1888 entfiel: 1 Gestorbener (ohne Todtgeborene) auf 41,0 bezw. 41,2 Einwohner und 1 Gestorbener im ersten Lebensjahre auf 4,6 bezw. 4,4 Geborene.

0

12,2 % Lungenentzündung und akute Bronchitis 3,6 % Krebs Die meisten Todesfälle kamen

Eheschließungen fanden 8

en 841 oder 8,0 % Ehen mehr ach war bei 85,9 % der Ehe⸗ schließungen der Mann, bei 94,1 % die Frau ledig, bei 13,5 % der Mann, bei 5,3 % die Frau verwittwet und bei 0,6 % ein Theil ge⸗

m Jahre 1888 11 412 statt; gegen n

Dem Familienstande

Dem Religionsbekenntniß nach gehörten beide Theile bei

Die meisten Ehen wurden im Monat November und die

82

1 Cheschließung auf 140,3 Einwohner, dagegen im Durchschnitt des Jahrzehnts 1879—1888 auf 149,6 Einwohner.

Ehetrennungen durch Scheidung kamen im Jahre

111 gegen 91 im Durchschnitt der Jahre 1879 1888 vor.

Verein füröffentliche Gesundheitspflege.

In Braunschweig tagte am Sonnabend die 16. Versammlung

des Deutschen Vereins für öͤffentliche Gesundheitspflege unter Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters Bötticher (Magdeburg); sie war von 250 Mitgliedern besucht. Bötticher (Magdeburg), Sanitäts⸗Rath Rent und Stadtbaurath Stübben (Köln) und Geheim⸗Rath Ziemssen (München); neu ge⸗ wählt wurden Ober⸗Ingenieur Meyer (Hamburg) und Ober⸗Bürger⸗ meister Adickes (Altona). betreffend Krankenhäuser für kleinere Städte und ländliche Kreise, die Filteranlagen für städtische Wasserleitungen, erklärte sich ferner für Einführung der obligatorischen Fleischschau in ganz Deutschland, sowie für Beförderung der Wohnungs⸗Desinfektionen und beschloß nach Vortrag von Kalle (Wiesbaden) über Arbeiterwohnungen einen Betrag von 1000 auszusetzen zur Prämiirung der besten Arbeit über Ventilation und Kocheinrichtungen für Arbeiterwohnhäuser. über Baumpflanzungen und Gartenanlagen in Städten. Dann schloß Ober⸗Bürgermeister Bötticher (Magdeburg) die Versammlung mit Dank fär die Aufnahme Seitens der Stadt Braunschweig. 1u6“

In den Ausschuß wurden wiedergewählt:

Die Versammlung berieth die Fragen,

Ober⸗Ingenieur Meyer (Hamburg) sprach

beilegte. Fünf Jahre sträubte sich Georg Wilbelm, die Kurwürde anzuerkennen, mit welcher der Kaiser 1622 den Herzog von Bayern begnadigt hatte. Als er sich endlich entschloß, seinen Widerstand auf⸗ zugeben, belohnte der Kaiser ihn dafür mit der Bewilligung des Prädikates „Durchleuchtig“. Gallus erwähnt in seiner Branden⸗ hurgischen Geschichte, daß zu seiner Zeit noch (1791) im Volke das Andenken an den Markgrafen Johann von Küstrin als eines Zauber⸗ ünstlers lebendig sei. Gymnasial⸗Direktor Dr. Schwartz führte des Weiteren aus, welcher Sagenkreis sich um die Laür⸗ des Mark⸗ grafen Hans gebildet hat, und zwar nicht nur in der Neumark, sondern vorzüglich reich in der angrenzenden Ucker⸗ mark, in welcher beidnische Ueberlteferungen sich fester als in irgend einem anderen Theile Deutschlands erhalten haben. Hieran knüpfte Professor Dr. Brecher ein Beispiel allerneuster Sagenbildung. Rauch selbst schreibt an Schinkel, daß in Folge eines Versehens dem Blücher⸗Standbilde in Berlindas Porteépée fehlt. Das Volk aber veis, daß Blücher wegen einer Urbotmäßigkeit gestraft worden sei er König ihn zwar später begnadigt, es jedoch bei der Aberkennung des Portespées belassen habe.

Ueber 700 Münzen, die älteste mit der Jahresza und die jüngste von 1710, sind neulich in Lebus, der „Frkft. O.⸗Z.“ zufolge, gefunden worden. Die großen Münzen sind n Theile Fünffrankstücke mit dem Bildnifse Könis Ludn Thaler von Kaiser Leopold 1693, braunschweigische, s preußische Thaler und Zweidrittelthalerstücke vom Eroßen Kurfürsten und König Friedrich I., auch Doppelfranken und polnische ganze und halbe Gulden, gegen 100 Stück; die Uebrigen sind Zweigroschenstücke, über 200 Stück alte Groschen und über 400 Stück alte balbe Groschen.

Auf dem Anger zu Erfurt ist am 6. d. M. unter ent⸗ sprechenden Feierlichkeiten der von dem Architekten H Stöckhardt und dem Bildhauer Professor H. Hoffmeister aus Berlin ent⸗ worfene, in der Erzgießerei von Howaldt in Brannschweig geführte Monumentalbrunnen enthüllt worden. Ueber Kunstwerk, welches der Stadt Erfurt einen neuen Schmuck verlei wird der „Nat.⸗Ztg.“ geschrieben: Auf stli Abschluß der platzartigen Erweiterung des straße) erhebt sich, von gärtnerischem geben, der reichgegliederte Aufbau des Brunn sich durch malerische Erfindung der Kompositien Farbenwahl, sowie durch die Energie seiner Formengebung einheitlichen Kunstwerk gestaltet. Aus dem reichgeglie erhebt sich auf langgestrecktem, faurengeschmücktem Unte seitiger geschliffener Granitsbelisk (Monolith). Dieser getragen von einem postamentartigen Unterbau, welcher durch seitlich an⸗ gelehnte, gefällig bewegte Konsole mit den links⸗ nd rechts⸗ seitigen Figurenpostamenten geschickt in Verbindung gebr ist. Unterhalb des Granitobelisken ist eine bronzene, freundlich grinsende männliche Maske angeordnet, aus deren muschelartig gestaltetem Munde in breiter Masse eine Wasserglocke entströmt, deren Wasser zunächst in die darunter befindliche metallerne Muschel fällt, um über ihren Rand hinweg in die tiefer unten lagernde Eranitschale und über deren Rand sich endlich in das untere große Bassin zu ergießen. Zu beiden Seiten der Maske tummeln sich zwei liebliche Putti, on welchen der eine sich auf den Muschelrand nieder⸗ gelassen hat. Die in Kuppfer getriebene Muschel ein mächtiger, ebenfalls getriebener, schilfumgebener auf Felsen lagernder Delphin, welcher aus Rachen Nüstern Wasserstrahlen nach oben in die Granitschale sendet. Zu beiden Seiten des Obelisken⸗Postaments, in Höhe der Granitschale, ruhen auf den Voluten der Figuren⸗Postamente zwei fast 3 m große Figuren, die eine das „Gewerbe“ und die andere den „Gartenbau (die Haupterwerbszweige Erfurts) darstellend. Das „Gewerbe“ is eine kräftige Mannesgestalt, die Rechte auf den Hammer, die Link auf ein Maschinenrad gestützt, auf welchem eine reich ornirte Urn und ein adlergezierter Helm liegen (Wehrstand und Nähr stand); der „Gartenbau“, eine weibliche Gestalt, mit Blumen im Haar, den Blumenkorb in der Rechten, in der Linken eine Ros darreichend beide Figuren von höchster bildnerischer Kraft und An muth. Aus der Urne links und aus einer Callablüthe des Blumen korbs rechts fließt in kräftigem Strahl das Wasser in die Granit schale. Zu Füßen der beiden genannten Figuren steigt aus dem Bassin ein etwa meterhoher Wasserstrahl schäumend empor. Die Rück⸗ seite des Brunnens ist geschmückt mit dem getrieberen Erfurter Wappen⸗ schild, einem getriebenen Delphin als Laufbrunnen⸗Ausguß, in einer Stein⸗ muschel liegend, und durch eine in Bronzeguß hergestellte Tafel mit der Auf⸗ schrift: Kaiser Wilhelm II. 1890. Entworfen von H Stöckbardt, Architekt,

₰2r

und H. Hoffmeister, Bildhauer.“ Die Muschel, der Delphin und die

großen Figuren sind in der jetzt fast ganz vergessenen Technik des Metalltreibens hergestellt. Der von der Kunstkommission des Kultus. Ministeriums preisgekrönte Gesammtentwurf stammt von dem Archi⸗ tekten H. Stöckhardt in Berlin, welcher auch die Ausführung des gesammten Baues leitete. Der Staat bewilligte einen Zuschuß von 10 000 zu den Herstellungskosten.

In dem festlich dekorirten Kaisersaal des Künstlervereins zu Bremen fand, „W. T. B.“ zufolge, am 14. September die Er⸗ öffnung der 63. Versammlung der Gesfellschaft deut⸗ scher Naturforscher und Aerzte statt. Die Begrüßungs⸗ ansprache hielt der erste Geschäftsführer Dr. H. Pletzer.

—, Die Enthüllung des Martin Behaim⸗Denkmals in Nürnberg findet am 17. d. M. statt. Der Enthüllungsfeier, bei welcher Professor Dr. Günther von München die Festrede halten wird, geht eine Ovation an Behaim's einstigem Wohnhause (Herren⸗ markt) voraus.

In London soll, als Pendant zu der Stuart⸗ und Tudor⸗Ausstellung, im kommenden Winter eine Ausstellung von Denkwürdigkeiten des Hauses Hannover veranstaltet werden.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus St. Petersburg berichtet wird, ist in Kartsch ein höchst interessanter antiquarischer Fund ge⸗ macht worden. Beim Ausschaufeln eines Grabes auf dem neuen städtisschen Friedhof stießen die Arbeiter auf einen harten Gegenstand, und als man weiter grub, förderte man einen prachtvollen Sarko⸗ phag aus Cedernholz zu Tage. Dieser Sarkophag befindet sich jetzt im Museum zu Kartsch; er ist vorzüglich erhalten und die an dem⸗ selben angebrachten wunderbaren Kunstschnitzereien sind vollkommen

„Begonnen unter Kaiser Wilhelm I. 1887. Vollendet unter

(Buckau). Hrn. W. Lamprecht (Magdeburg). Hrn Wilbelm Tretow (Berlin). Gestorben: Hr. Architekt Jos. Krons (Düssel⸗ dorf). Hr. Fabrikbesitzer Friedr. Heinr. Zimmer⸗ mann (Halle a. S.). Hr. Konrad Spilcke (Berlin). Hr. Aug. Briesenick (Berlin). Hr. Dr med. Leonhard Lüth (Burtscheid). . Senator Theodor Schondorff (Wiesbaden). 8

In Brüssel wurde gestern der große Kongreß aller Arbeitervereinigungen zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts eröffnet und Defuisseaux zum Präsidenten ernannt. Zu der Versammlung, welcher auch der italienische Depu⸗ tirte Costa beiwohnte, waren etwa 500 Delegirte als Vertreter von 400 Vereinen und Gesellschaften erschienen. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete die Veranstaltung von Kundgebungen für das allgemeine Stimmrecht in allen Arrondissements⸗Hauptorten

8 2 bedeckt Ile d Aix 764 OSO 3 wolkenlos Niga.. V 765 O

O 1 wolkig unversehrt. Im Innern des ,. befindet sich ein Sarg, in Triet 766 ONO n

welchem ein menschlicher Schädel (dem Anschein nach der eines jungen Mädchens) liegt, der, auch wohlerhalten ist. Außerdem fanden sich im Sarg zahlreiche Reste verschiedener Stoffe, Geschirre aus Glas und Lehm vor. Nach Aussage des Professors Kulikowski stammt

Guten Morgen, Herr Fischer! Preise der

Plätze wie gewöhnlich.

b 1. . Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Zum *

18 Hane. 8 gir Mittwoch: Die Ehre. 11. Male: Unsere Don Inaus. Gesangsposse dr be fftr J fe 8 ““ Donnerstag: Zum ersten Male: Das zweite in 4 Akten von Lron Treptow. Couplets von

88 Hochr vc 81 sech lan 1.,vben Fnn Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen⸗ Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph 5 das Wei nsfechnre5 24 i8. das tbal. Ferron. Anfang 7 ½ Uhr. an demselben Tage, zur selben Stunde. Nach lebhafter Debatte wurde ein ⸗b—. beree 22* Le. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. 8 Redacteur: Dr. H. Klee. 8 Antrag Volders (Belgien) mit großer Majorität angenommen, dem erhegliche Nievrrschl⸗ g 8 mutschen Fehste 8 Berlin: zufolge in allen Provinzial⸗Hauptstädten am Sonntag vor dem ei Fü-ee g—8 f 2 Binnenland Verlag der Expedition (Schol-z). 1 Wiederzusammentritt der Kammern Kundgebungen stattfinden sollen. ie Temperatur nahezu normal, im Binnenlande 3 8 Hierauf wurde die Sitzung bis 2 Uhr Nachmittags vertagt. Nach liegt dieselbe meist unter der normaler. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Wiederaufnahme der Verhandlungen des Kongresses wurde, wie„W. T. B.“ Deutsche Seewarte. Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 3. meldet, nach langer Diskussion die Frage, ob ein allgemeiner Fünf Beilagen Strike aller Gewerke zu empfehlen sei, durch einstimmige Annahme

8

(einschließlich Börsen⸗Beilage). b 8 8 8 8

3 wolkenlos Uebersicht der Witterung.

Kunst und Wissenschaft.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Oberlehrer Dr. Bolte theilte in der Schung vom 10. September dieser Sarko phag aus dem 16. Jahrhundert. Einiges aus zwei von ihm in Brüssel aufgefundenen Handschriften nächsten Jahre wird, wie der „Hamb. Corresp.“ erfährt, mit, welche Beschreibungen einer Reise durch die Mark Brandenburg eine dänische Expedition unter Führung des Marine⸗Premier⸗ enthalten. Die eine, verfaßt von einem Holländer im Jahre 1700, findet Lieutenants Ryder abgehen, um die Ostküste Grönlands zwischen das platte Land öde, nur die ausgebildete Gänsezucht an ihm zu loben, dem 66. und 73. Breitengrade zu untersuchen. Der größere, südliche die Stadt Berlin aber prächtig und namentlich von seltener Reinlich. Theil dieser Strecke ist ganz unbekannt. An dieser Expedition werden keit. Der zweite Reisende, ein französischen Oberst hat die Mark u. A. theilnehmen: Premier⸗Lieutenant in der Flotte Vedel und Stud. im Jahre 1647 besucht, ist jedoch nur bis Brandenburg gekommen, mag. Bay. Aus welchen europäischen Theilnehmern die Expedition weil er dies für die Landeshauptstadt gehalten. Staats⸗Archivar sonst noch bestehen wird, ist nicht fest bestimmt; vor einigen Tagen Dr. Meinardus brachte einen bisher unbeachteten Belag für die trafen mit der Brigg „Peru“ in Kopenhagen die beiden Grönländer Wichtigkeit, welche man im 17. Jahrhundert ceremoniellen Fragen ein, welche an der Expedition theilnehmen sollen. v“

Tessing-Theater. Dienstag: Der Fall Clémenceaun. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois. Anfang 7 Uhr.

Wallner-Theater. Dienstag: Zum 101. Male: Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik Dienstag: Zum 11. Male: Der Alpenkönig und von M. Hervré. Anfang der Vorstellung Ukr. der Menscheufeind. Romantisches Volksmärchen Mittwoch und die folgenden Tage: Mamsell in 3 Akten von Ferdinand Raimund. Musik ron Nitouche. 1 Wenzel Müller. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. 8