„Konstantinopel, 18. September. (W. T. B.) Der gestern
fällig gewesene Orient⸗Expreßzug ist wegen Hochwassers nicht eingetroffen. Der Verkehr dürfte in den ersten Tagen der en Woche wieder aufgenommen werden.
Theater und Musik.
Berliner Theater.
Von Carl Gutzkow's dramatischen Werken haben sich nur wenige in die Gegenwart bherübergerettet; von seinen Lustspielen findet man „Zopf und Schwert“ und das „Urbild des Tartüffe“, von den Trauerspielen eigentlich nur noch „Uriel Acosta“ durch vereinzelte
Aufführungen dieser Dramen im Gedächtniß der Lebenden erhalten. Diese Theaterstücke allerdings haben ibre Bühnenwirksamkeit und ihren dichterischen Werth dadurch bewiesen, daß sie, obgleich mehr als Jahre seit ihrem Entstehen verflossen sind, noch heute zu er⸗ seuen und zu rühren vermögen. 8 8 Gestern Abend e im Berliner Theater „Uriel Acosta“ zur Aufführung, um zwei Gästen Gelegenheit zu geben, sich in beliebten Charakterrollen vortheilhaft einzuführen; die Titelrolle des Stücks wird von Charakterdarstellern mit Vorliebe gewählt, um ihr künstlerisches Vermögen in einem breiten Bilde, wie es die Gestalt des Uriel Acosta darbietet, vorzuführen. Der begahteste Urieldarsteller ist zweifellos der Direktor Barnar, der inzahlreichen Vorstellungen dieses Trauerspiels auf mehreren Berliner Buüͤhnen die Gestalt wirksam und eigenartig verkörpert hat. Es ist daher kein geringes Wagestück, auf der Bühne des Berliner Theaters, auf welcher Barnay noch jüngst in dieser Rolle reiche Ertolge erzielt hat, als „Uriel Acosta“ aufzutreten. Hr. Max Freiburg vom Stadt⸗Theater in Frankfurt a. M., der dies Wagniß unternahn, kann im Ganzen mit dem Erfolg des Abends wohl zufrieden sein; in der That spielte er seine Rolle mit schönem Gelingen. Das dunkle, wohllautende Organ des Künstlers verhilft seinen mit Verständniß und Wärme vorgetrogenen Reden zu kräftiger Wirkung, welche noch verstärkt werden könnte, wenn das Moduliren der Stimme eingeschränkt würde; denn das Wohlgefallen des Darstellers an dem Wohllaut des eigenen Organs scheint ihn zu verführen, zuweilen in ein hohles Pathos zu verfallen. Das aber ist eine Härte, die der Künstler egen sich selbst ausübt, da er genug Temperament, Leidenschaft und kluges Verständniß für die Absichten des Dichters besitzt, um durch den seelischen Ausdruck der Stimme allein ohne Künstelei zu würken. Das Wiedersehen mit der blinden Mutter, die große Scene im Tempel gelangen ihm besonders gut, obwohl die Worte im Sturm der Leidenschaft in Folge der Ueberhastung zuweilen etwas undeutlich wurden; doch sind das nur kleinere Aus⸗ stellungen, welche an der Gesammtleistung zu machen sind; im Großen und Ganzen konnte dieselbe durchaus befriedigen. — Im Gegensatz zu dem Dacsteller des „Uriel“ fiel Frl. Hruby, welche die „Judith“ gab, durch ihr hartes Organ besonders im Beginn der Vorstellung auf; sie sprach klar und verständig, aber es fehlte dem Vortrage, abgesehen von der äußeren Raubheit der Stimme, der Ausdruck einer tiefen und rein empfindenden Seele; die Leistung ist gefällig durch den maßvollen Gebrauch, welchen sie von ihren künst⸗ lerischen Mitteln macht, aber es fehlt dieser „Judith“ der Duft, die Ppoesie, welche über dieser Mädchengestalt ruben soll. Bene Gäste ernteten reichen. Beifall und mußten nach den Aktschlüssen wiederholt erscheinen; doch auch die heimischen Mitglieder vermißten die lebhafte Anerkennung nicht, welche ihnen gebührt. Die Hrn. Kraußneck (de Silva), Weiß (Ben Akiba) und Nollet (Ma⸗ nasse Vanderstraten) leisteten jeder an seinem Platze recht Gutes und wurden dafür bei offener Scene durch lauten Beifall aus⸗ gezeichnet. Lessing⸗Theater.
Das Lessing⸗Theater bot gestern die erste Aufführung eines neuen vieraktigen Lustspiels seines Direktors Dr. O. Blumenthal „Das
zweite Gesicht“.
Der Titel beruht auf dem ausgesprochenen Satze, „jeder Mensch trägt unter der Miene, welche er gewöhrnlich zeigt, noch ein zweites Gesicht, dessen Konturen jedoch nur in Augenblicken aufwallender Leiden⸗ schaft oder Gemüthsbewegung transparent werden“. Dem Verfasser scheint es indessen weniger darum zu thun gewesen zu sein, diesen Satz zu beweisen — denn die handelnden Personen zeigen sämmtlich nur ein Gesicht —, als vielmehr darzuthun, daß auch die Handlungen des Menschen oft ein doppeltes Gesicht haben können.
Die Wittwe und Universalerbin des Grafen Willibald Mengers hat in einem von dem überlebenden Bruder, Grafen Balduin, gegen
sie angestrengten Prozeß auf Herausgabe eines Theils der Erbschaft eine günstige Entscheidung erstritten. Nicht Liebe, sondern Mitleid und innige Dankbarkeit für die Rettung eines ihr anvertrauten Kindes aus der Gefahr des Ertrinkens durch den schon alternden Grafen Willibald, wobei derselbe sich selbst ein tödtliches Leiden zugezogen, hatten Charlotte Koch, die Vorleserin im Hause seiner Mutter, bestimmt, ihm noch auf dem Krankenbett die Hand zu reichen. Mandatar des Grafen Balduin in dem Erbschaftsstreit ist Rechtsanwalt Drontheim, welcher einst Charlotten geliebt und sich von ihr wiedergeliebt geglaubt, den Verkehr mit ihr jedoch bei ihrer plötzlichen, in den Beweggründen ihm unbekannten Heirath jäh abgebrochen hat.
Graf Balduin, tief verschuldet und ohne Existenzmittel, ist ge⸗ nöthigt, seine Wohnung und sein gesammtes Mobiliar einem reich gewordenen „Dampfmüller“ Koberstein zu verkaufen. Im Begriff, die Wohnung zu räumen, wird er durch die unerwartete Rücktehr seiner Tochter Kitty aus der Pension überrascht. Die Sorge um die Zukunft seines Kindes bestimmt ihn, ein Anerbieten Charlotten's, ihm ein Jahresgehalt aus der erstrittenen Erbschaft zu überlassen, anzunehmen, trotz seines Hasses gegen diesen Eindringling in die Gräfliche Familie, diese „Hausdiebin der Liebe* seines Bruders, wie er sie in einer witzigen Klassifikation des weib⸗ lichen Geschlechts in drei GEruppen bezeichnet. War ihm Charlotten's Handlungsweise bisher nur als eigennützig und darauf berechnet er⸗ schienen, ihr die geschlossenen Thüren der gräflichen Familie wieder zu öffnen, so erhält dieselbe von nun an ein anderes, das zweite Gesicht. Die Feindschaft wandelt sich in Zuneigung, — ja der edle Graf versteigt sich sogar dazu, der „geborenen Koch“ Herz und Hand anzu⸗ tragen. Doch Drontheim ist inzwischen durch Charlotte über den wahren Sachperhalt ihrer Heirath aufgeklärt worden und Charlotte hat vermittelst Kitty's und einer spanischen Wand erfahren, daß Drontheim sie noch immer liebt. Mit dem Rufe „fragen Sie meinen Bräutigam“ weist sie die Werbung des Graoͤfen ab und eilt in die Arme Drontheim'’s.
Die handelnden Hauptpersonen — die Gesellschafterin, welche den Grafen beirathet, der Graf, welcher einen Trumpf darauf setzt, schon mit 20 Jahren unter Kuratel gestanden zu haben, der gräfliche Back⸗ fisch, welcher als erste Erfrischung im Vaterhause „einen guten Cognac“ begehrt, der reich gewordene Parvenu, welcher stets Rococco und Renaissance verwechselt — sind weder neu, noch wahrscheinlich. Den⸗ noch ist es dem Autor gelungen, jede einzelne derselben mit einer Fülle liebenswürdigen Humors auszustatten, die Konversation durch Schlag⸗ fertigkeit, feine Pointirung und witzige Einfälle zu heben und eine Menge wirklich komischer Situationen zu schaffen, ohne an irgend einer Stelle langweilig oder ermüdend zu wirken.
Die Darstellung war eine vorzügliche, sowohl in den Einzel⸗ leistungen der Damen Groß (Charlotte) und Petri (Kitty) wie der Hrrn. Klein (Graf Balduin), Schönfeld (Baron Maltitz) und Blencke (Koberstein), wie auch im Zusammenspiel, welches von überaus sorg⸗ fältiger Einstudirung Zeugniß ablegte.
Autor und Darsteller ernteten nach jedem Aktschluß wohlverdienten
Beifall. b Concerthaus.
Für das Eröffnungkconcert, welches gestern stattfand, war eine reiche Zahl von Orchesterwerken alterer und neuerer Komponisten ge⸗ wählt worden, in deren Ausführung die Meyder’'sche Kapelle ihre
anerkannte Tüchtigkeit wieder rvon Neuem bewährte. Wir wollen hier nur die „Rienzi⸗Ouverture“ von Wagner, die „Aufforderung zum Tanz“ von Weber sowie die Ouverture „Leonore III“ von Beethoven hervorheben, die von dem zahlreich erschienenen Publikum mit sehr ebhaftem Beifall aufgenommen wurden. Auch die sinfonische
von Liszt und die Rbavpsodie (Nr. 1) desselben Komponisten erfreuten sich einer sehr günstigen Aufnahme, die der „Mignon⸗Ouverture“ von Thomas, dem hier zum ersten Male gehörten „Puppenfee⸗Walter“ von Baver und dem „Kaiser Wilhelms⸗Marsch“ von Mevder gleichfalls zu Theil wurde. Eine sehr willkommene Abwechselang boten die Solovorträge des Frl. Lemböck (Harfe), des Concertmeisters L. Wolff (Violine) und des Hrn. Richter (Cornet) Die Verwaltung des Concert⸗ hauses hatte für eine geschmackvolle Dekorirung des Orchesterraumͤes gesorgt und würde sich noch ein besonderes Verdienst erwerben durch Einrichtung einer besseren Ventilation des Saales. Heute, am Freitag, findet der zweite Gesellschafts⸗Abend statt.
Dichtung „Les Préludes“
Mannigfaltiges.
Eiines der Zimmer des nunmehr von Ihren Majestäten dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Franz Joseph bewohnten Schlosses in Rohnstock hat, wie die „Schles. Ztg“ mittheilt, Graf von Hochberg, der General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele, mit dem Königlichen Opernhause in Berlin telephonisch verbinden lassen und am letzten Sonntag versuchsweise der Aufführung einer Oper gelauscht. Orchester und Chor waren vollkommen deutlich hörbar, die Soli wurden klar rernommen und besonders die weib⸗ lichen Stimmen waren so klar, daß theilweise der Text verstanden wurde.
Ihre Majestät die Kaiserin hat sich, wie die „Schles. Ztg.“ aus Breslau meldet, bereit erklärt, eine Spende entgegenzunehmen, welche dazu bestimmt ist, in dürftigen Verhältnissen lebenden Müttern die Sorge für ihre Kleinen zu erleichtern. Die Anregung zu dieser Spende geht von Frau M. von Wallenberg⸗ Pachaly aus, welche in Gemeinschaft mit Frau Gräfin von der Recke⸗ Volmerstein die vorbereitenden Schritte zur Bildung eines Komités bereits gethan hat. In kurzer Zeit wird ein Aufruf zur Förderung des gedachten Zwecks erscheinen.
Die Arbeiten im Mausoleum für Kaiser Friedrich bei der Friedenskirche zu Potsdam sind, der „Voss. Ztg.“ zufolge, nahezu beender, sodaß die Einweihung desselben sowie die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Kaiser Friedrich's am 18. Oktober d. J. stattfinden kann.
Lieutenant z. S. Graf Monts ist jetzt, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, nach zweimonatlichem Krankenlager von seiner auf dem Schieß⸗ platz bei Kummersdorf erlittenen Verwundung so weit wieder her⸗ gestellt, daß ihm der Gipsverband des rechten Beines abgenommen werden konnte. Das linke Bein ist in der Heilung zurückgeblieben und muß einstweilen noch im Gipsverbande verbleiben. Das Allgemein⸗ befinden des Kranken ist zufriedenstellend
An dem Rauch'schen Blücher⸗Denkmal in Berlin fehlt dem Säbel des Fürsten Blücher bekanntlich die QOuaste. Auf eine Anfrage, ob die Tradition einen Grund habe, nach welcher die Quaste einstmals Blücher wegen einer Insubordination vom König aberkannt und ihm auch später trotz der Erhebung zum Fürsten und Feld⸗ marschall nicht wieder zuerkannt worden sei, oder wie das auffallende Fehlen der Saͤbelqvaste sonst zu erklären sei, ertheilt der „Bär“ folgende Antwort:
„Das Fehlen der Säbelquaste (Portepee) am Säbel Blücher's an Rauch’'s Blücher⸗Denkmal Unter den Linden beruht wahrscheinlich auf einem Versehen Rauch’'s. Von einer „Insubordination Blücher's“, wegen welcher er die Säbelquaste verloren habe, ist nichts bekannt. — Das Versehen Rauch's wird wahrscheinlich durch seine eigenen Worte, in welchen er dem in London gerade weilenden Freunde Schinkel drei Wochen nach der Enthüllung des Denkmals (18. Juni 1826) das Urtheil mittheilt, zu dem er nach längerer Erwägung gekommen war: „Das Denkmal Blücher's scheint den Leuten zu gefallen; nur fehlt das Portepee, und das Piedestal ist von vorne gesehen ihnen nicht breit genug. — Uehrigens füllt es seinen Platz.“ Vgl. F. und K. Eggers, Christian Daniel Rauch. Bd. II. S. 129.“
Die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege zählt gegenwärtig, der „N. A. Ztg.“ zufolge, über 1500 Mit⸗ glieder. Unter den 1117 aktiven Mitgliedern (eigentlichen Kranken⸗ pflegern) befinden sich z. Z. 10 Dozenten, 727 Kandidaten und Studenten aller Fakultäten, und zwar 468 Kandidaten und Studenten der Tbeologie, 71 Juristen, 58 Studenten der Medizin, 73 Philologen, 23 Studenten der Naturwissenschaft, 7 Mitglieder technischer Hochschulen u. s. w. Ferner 15 Gymnasiallehrer, 13 Elementarlehrer, 40 Männer im Dienst der inneren Mission stehend, 102 Handwerker, 50 Kaufleute, 25 Assessoren und Referendare, über 100 verschiedene Berufsarten. Von den 1117 aktiven Mitgliedern erhielten bis jetzt überhaupt An⸗ leitung von Aerzten in sogenannten Vorbereitungs⸗ und Pflegekarsen: Sa. 700. Nach dem Vorgang des letzten Semesters und nachdem auf der Delegirtenversammlung der Genossenschaftsverbände im Mai d. J. halbjährliche Versammlungen auf den preußischen Hoch⸗ schulen in Aussicht genommen sind, scheint der Genossenschaft ein jährlicher Zuwachs von einigen hundert Mitgliedern gesichert. 200 Mitglieder (vorwiegend Studenten) haben im Inli d. J. die von höheren Sanitätsoffizieren abgehaltenen Prüfungen bestanden.
Königsberg i. Pr., 17. September. Im hiesigen Garnison⸗ Lazareth haben vor Kurzem zwoͤlf militärpflichtige Geist⸗ liche einen freiwilligen Kursus Behufs Ausbildung zu Laza⸗ rethgehülfen durchgemacht. Alle zwölf haben, dem „Dtsch. Tagebl.“ zufolge, nach vierwöchentlicher Uebung die Prüfung als Ober⸗Lazarethgehülfen bestanden.
Der nachstehende Hülferuf geht uns mit der Bitte um Ver⸗ öffentlichung zu:
Ein entsetzliches Unglück ist über einen großen Theil der Elb⸗ niederung im Regierungsbezirk Merseburg hereingebrochen. Nament⸗ lich in den Kreisen Torgau und Schweinitz haben die Wasser⸗ fluthen furchtbaren Schaden auf weiten Gebieten verursacht; aber auch einzelne Gemeinden der Kreise Liebenwerda und Witten⸗ berg sind schlimm geschädigt.
Die aus Böhmen herabströmenden Hochwasserfluthen haben in vernichtendem Anprall an mehr als 15 Stellen die das Binnenland schützenden Dämme zerrissen und meilenweite Flächen fruchtbaren Geläͤndes mit den darauf belegenen Ortschaften metertief unter Wasser
esetzt. Das Elend ist grenzenlos! Wenn auch Verluste an
enschenleben bisher nicht zu beklagen waren, so zeugt doch die große Zahl von eingestürzten und hbinweggeschwemmten Häusern, sowie das ertrunkene Vieh von der furchtbaren Gewalt der eindringenden Fluthen, vor welchen viele und gerade die ärmsten Bewohner oft nur das nackte Leben retten konnten, während sie ihre gesammten Habseligkeiten der Vernichtung preisgeben mußten. Erst nach völligem Abfluß der ausgetretenen Wassermassen werden sich die ungeheuren Schäden, welche die reißende Strömung an Gebäuden, Brücken und Wegen, sowie namentlich an den Aeckern und den darauf stehenden Feldfrüchten angerichtet hat, voll übersehen lassen. Soviel aber ist jetzt schon mit Gewißheit zu sagen, daß die Wintervorräthe für Menschen und Vieh in dem meilenweit ausgedehnten Inundationsgebiet so gut wie vernichtet sind. Ueberhaupt wird es längerer Zeit bedürfen, bis die der Bevölkerung erwachsenen Schäden einigermaßen Ausgleichung finden werden, indem an die rechtzeitige Bestellung der theils noch hoch mit Wasser bedeckten, theils ganz durchweichten Felder im Laufe des Herbstes kaum wird zu denken sein. Schleunigste und ausgiebigste Hülfe ist daher dringend geboten, wenn nicht der empfindlichste Nothstand eintreten soll, und bitten wir demnach alle Diejenigen, welche für die harte Bedrängniß ihrer Mitmenschen ein fühlendes Herz haben, uns in dem Bestreben, das Elend in den über⸗ schwemmten Geländen zu mildern, nach Kräften zu unterstützen Freundliche Gaben zu diesem Zweck nehmen die Königlichen Landraths⸗ ämter in Torgau, Herzberg, Wittenberg und Liebenwerda
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mit Dank entgegen; auch jeder der Unterzeichneten ist zur Annahme
von solchen gern bereit.
Ueber Höhe und Verwendung der eingegangenen Gelder wird
seiner Zeit in den Kreisblättern der betroffenen Kreise öffentlich Rech⸗ nung gelegt werden. 4 Torgau und Herzberg, den 18. September 1890. von Diest, Königlicher Regierungs⸗Präsident. Graf von Wintzingerode, Landes⸗Direktor der Provinz Sachsen. Wiesand, Königlicher Landrath des Kreises Torgau Freiherr von Boden⸗ bausen, Königlicher Landrath des Kreises Schweinitz. von Bredow, Königlicher Landrath des Kreises Liebenwerda. Freiherr von Boden⸗ hausen, kommissarischer Landrath des Kreises Wittenberg. Horn, Bürgermeister, Torgau. Deichhauptmänner: Lücke⸗Borschütz. Rüyter⸗Plotha. Graf Lehndorf⸗GEraditz. Rohleder⸗Dom⸗ mitzsch. Delius⸗Großtreben. von Schlieben⸗Rackith. von Kauffberg⸗Döbern. Amtsvorsteher: Popp⸗Ammelgoßwitz Graß⸗ Zwethau. Triebel⸗Prettin. Bethge⸗Annaburg. Moebes⸗ Rosenfeld. von König⸗Zörnigall. Richter⸗Bleesern. Rockstroh⸗ Hemsendorf. Eckhardt⸗Zwiesigko.
Wilhelmshaven, 16. September. Gestern langte der 10 000 kg schwere stählerne Hintersteven für den auf hiesiger Werft im Bau begriffenen großen Panzer D hier an. Der in der Krupp'schen Gußstahlfabrik hergestellte Steven wurde per Achse nach Ruhrort überführt und von dort mittels einer holländischen Kuff hierhergebracht. Die Reise dauerte 13 Tage. Der Steven selbst hat einen Werth von 14 000 ℳ Der Neubau des neuen Panzers macht, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, sichtliche Fortschritte.
Magdeburg, 17. September. In der nächsten Woche wird, der „Köln. Ztg“ zufolge, auf den Schießplätzen des Srusonwerks Magdeburg⸗Buckau und Tangerhütte eine Reihe von Schieß⸗ versuchen stattfinden, welche seit einiger Zeit in militärischen Kreisen viel von sich reden machen. Es handelt sich um die Prüfung einer Anzahl neuer Panzerthürme und Kanonen, welche bei dieser Gelegen⸗ heit an die Oeffentlichkeit treten sollen. Dem Vernehmen nach werden sämmtliche größeren Staaten der Welt bei diesen Versuchen ver⸗ treten sein.
Bad Soden am Taunus. Der „Frkf. Ztg.“ wird von Dr. Otto Volger aus Bad Soden unterm 14. September geschrieben: „Schon im Laufe des August d. J. beobachtete ich an mehreren Abenden an dem, leider im verflossenen Sommer für hiesige Gegend fast niemals genügend wolkenfrei gewesenen Westhimmel unzweifelhafte Spuren des hoben Purpurlichts, welches in ähnlicher Deutlichkeit seit dem An⸗ fang des Jahres 1888 nicht mehr wahrnehmbar gewesen war. Bei ziemlich günstiger Himmelsbeschaffenheit konnte ich an den Abenden des 7. bis 10. September die aus den Jahren 1884—1887 so wohl⸗ bekannte Erscheinung sich entwickeln sehen, in besonderer Schönheit am 8., wo dieselbe um 6 Uhr 50 Minuten ihren größten Glanz erreichte. Noch viel prächtiger zeigte sie sich aber, nachdem der 11. und 12. der Bewölkung wegen keine Beobachtung gestattet hatten, am Abende des 13. — Der Verlauf des himmlischen Schauspiels entsprach, in allen Einzelheiten der Entwickelung und in der Zeit⸗ ordnung, durchaus den Vorgängen, welche bekanntlich als vermuth⸗ liche Nachwirkungen des Krakatua⸗Ausbruchs von 1883 den Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen gebildet haben. Da gegenwärtig die Erscheinung offenbar wieder in einer Zunahme begriffen ist, so wollte ich nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit anderer Beobachter auf die⸗ selbe zu lenken. Für Mittheilungen bezüglicher Wahrnehmungen würde ich dankbar sein.“
Speyer, 12. September. Der sog. „Eisenbahnkönig“ Hilgard zu New⸗York, ein geborener Pfälzer und seit Jahren ein Wohlthäter der Pfalz, läßt bekanntlich in Zweibrücken das dort geplant gewesene Waisenhaus dem Andenken seines verstorbenen Sohnes erbauen. Das Renaissanceprojekt hat seinen Beifall gefunden und wurde von ihm nebst weiteren 120 000 ℳ zur vollständigen Ausführung des Baues an die Waisenhauskommission zurückgegeben.
Nürnberg, 17. September. Bei prachtvollem Wetter fand heute Mittag die Enthüllung des Martin Behaim⸗Denkmals auf dem Theresienplatz statt. Die „Neue Preuß. Ztg.“ bringt darüber folgenden Bericht: Ein Festzug bewegte sich um 10 ½ Uhr vom Rath⸗ hause an dem Geburtshause M. Behaim's auf dem Herrenmarkt vorbei
zum Festplatz der mit Guirlanden und Blumen reich geschmückt war. Vor
dem Geburtshause wurden Gesänge aufgeführt. Auf dem Festplatz wurde die von Hans Barth gedichtete, von Franz Lachner komponirte Festhymne gesungen. Als die Schlußstrophe verklungen war, bestieg Professor Dr. Günther aus München die Tribüne, um die Festrede zu halten. In gedrängter Kürze schilderte er den Lebensgang Behaim's, der, um das Jahr 1459 in Nürnberg ge⸗ boren und 1506 in Lissabon gestorben, zu den größten Söhnen Nürn⸗ bergs und Deutschlands gehört. Er hat (so führte der Redner aus) den Seeleuten seiner Zeit durch Mittheilung und glückliche Anwen⸗ dung der ihn in Nürnberg gelehrten astronomischen Beobachtungs⸗ methoden aus dem Banne der ängstlichen Küstenschiffahrt befreit und ihnen die Möglichkeit verschafft, sich auf die hohe See hinaus⸗ zuwagen. Er hat dies selbst als der erste gethan, und unter den Er⸗ forschern Afrikas steht der Name dessen obenan, durch den wir zuerst mit der Existenz des neuerdings so sehr in den Vordergrund getretenen Congoflusses bekannt geworden sind. Herstellung des ersten Handglobus in nachklassischer Zeit der Geographie einen mächtigen Impuls gegeben und sich bei diesem Werke, mußte es auch im Einzelnen fehlerhaft ausfallen, als ein auf der Hohe seiner Zeit stehender Gelehrter erwiesen. Er war ein guter Nürnberger, aber auch ein guter Deutscher, wenn auch in fremd⸗ ländischem Gewande. — Am Schlusse der Rede fiel die Hülle. — Das Denkmal stellt den Gefeierten in ritterlichem Gewande dar, die Rechte zeichnet mit einem Griffel Linien auf eine auf dem Erdglobus liegende Karte. Zwei überlebensgroße Bronzefiguren, Handel und Wissenschaft symbo⸗ lisirend, sitzen an den Seiten des in gothischem Stile gehaltenen Postaments. Der Bildner des Denkmals ist Professor Hans Rößner, des Sockels Bildhauer Johann Suter. Ein kunstvolles Gitter um⸗ schließt das Denkmal. — Bürgermeister Freiherr von Stromer dankte den Künstlern, wie allen Denen, welche zum Zustandekommen des Denkmals und des heutigen Festes mitgewirkt, namentlich der Frei⸗ gebigkeit der Familie Behaim gedenkend. Der Festzug bewegte sich hierauf zum Rathhause zurück. Im Restaurank des Maxfeld fand später ein Festmahl statt.
Augsburg, 19. September. Das hiesige Lokal⸗Comité über⸗ wies „W. T. B.“ zufolge heute dem Central⸗Comité zur Errichtung ines National⸗Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt als zweite Rate 3400 ℳ
Mannheim, 18. September. Die 44. Hauptversammlung des Gustav⸗Adolph⸗Vereins beschloß, „W. T.⸗B“ zufolge, te, der Einladung der Stadt Görlitz, die nächste Jahresversammlung des Vereins dort abzuhalten, Folge zu leisten.
Bozen, 16. September. Der amtlichen Zusammenstellung der Bezirkshauptmannschaft Bozen entnimmt die „A. Ztg.“, daß durch Hochwasser und Muhrbrüche vom 13, bis 21. Juli d. J. von den 44 Gemeinden des politischen Bezirks Bozen nicht weniger als dreißig mehr oder minder schwer betroffen wurden. Der Gesammt⸗ schaden beträgt im Bezirk Bozen allein 623 995,35 Fl., woran der Privatgrundbesitz mit 512 247 Fl., Gemeinden und Genossenschaften mit 101 198 Fl. und der Staat mit 9550 Fl. betheiligt ist. Die Schäden an Eisenbahn⸗ und Regulirungsbauten, sowie die schweren Hagelschäden des Spätsommers sind in obige Summen nicht mitein⸗ bezogen. Die Hochwasserschäden betrugen in Brixen 94 821 Fl.
Trient. Der Wiener „Presse“ wird geschrieben: „Im heurigen
Sommer hat sich in unserer herrlichen Brentagruppe eine ungewöhn⸗ lich große Zahl von Bären bemerkbar gemacht. Vor wenigen Wochen erst wurden zwei prächtige Exemplare dieser seltenen Alpen⸗ gäste, davon eines von dem in Madonna di Campiglio zu Sommer⸗ aufenthalt weilenden Fürsten Molfetta aus Mailand, erlegt. Am 8. d. ist eine ganze Ziegenbeerde in der Zahl von mehr als 70 Stück auf der Alpe Ben auf der Flucht vor einem Bären über einen steilen Felsabhang gestürzt und in jämmerlicher Weise zu Grunde gegangen. Eine große Bärin wurde erst vor wenigen Tagen in Be⸗ gleitung zweier Jungen von mehreren Hirten bei Bocco di Brenta gesehen. Es ist begreiflich, daß unsere Bergbewohner von dieser Familienansiedlung des keineswegs gemüthlichen Meister Petz, der speziell im Winter seine Anwesenheit vunangenehm fühlbar machen dürfte, sehr wenig erbaut sind und sich die Taglien, die auf seinen Pelz ausgesetzt wurden, im eigenen Interesse zu verdienen trachten.“
Granada. Ueber den Brand der Alhambra wird der „Köln. Ztg.“ folgendes Nähere mitgetheilt: Am 15. September um 10 Uhr Abends bemerkten Bürger von Granada, daß die Alhambra in Flammen stand. Sofort wurden die Truppen alarmirt und die Feuerwehr aufgeboten und Tausende eilten hinauf, um hülfreiche Hand zu leisten, um den kostbarsten Schatz und die er⸗ giebigste Einnahmequelle Granadas vor der Vernichtung zu retten. Männer und Frauen aus allen Ständen schöpften aus den Springquellen und dem Becken, in dem der Comares⸗ thurm und die Segenhalle ihre reiche Ornamentik spiegelten, das Wasser in die Eimer und reichten sie den Feuerwehrleuten, und that⸗ jächlich gelang es nach angestrengter Arbeit, gegen Morgen des Feuers
vielmehr von Brandstiftern angelegt, das Werk einer unverständ⸗ lichen Rohheit zu sein. Die Alhambra ist das herrlichste Denkmal arabischer Kunst auf europäischem Boden. Der Bau der Alhambra begann unter Mohamed Abu Abdallah im Jahre 1213 und wurde 125 Jahre später unter König Pharai vollendet. Die Alhambra lag in einer paradiesischen Gegend auf der Zinne eines be⸗ waldeten, felsigen Berges, 2 km von Granada entfernt, von welcher Stadt die Burg durch ein üppiges, vom Darrho durchströmtes Thal geschieden war. Die Burg war von röthlichen Wallmauern umgeben und bedeckte mit ihren dreißig Thürmen, ihren Moscheen, Kirchen, Palästen, Wohnungen und Höfen einen Raum, der kaum in drei Viertelstunden umgangen werden konnte. Die spanische Re⸗ gierung ließ bis in die letzte Zeit hinein unter der Leitung des sach⸗ verständigen Architekten Conteras die theilweise schon verfallenen Räume im alten Style würdig restauriren. Außer dem eigentlichen berühmten Königspalaste befanden sich innerhalb der Wall⸗ mauer eine Pfarrkirche, ein ehemaliges zuletzt als Kaserne benütztes Kloster, eine Anzahl Wohnhäuser und der unvollendet ge⸗ bliehene, nur als Ruine sich imposant darstellende Palast Karl's V. an Stelle des Winterpalastes der maurischen Könige. Ein Theil der alten Thürme diente früher als Zuchthaus und Staatsgefäng niß. Der Löwenhof, welcher auch vom Feuer bedroht war, enthält einen auf zwölf Löwen ruhenden Springbrunnen und ist von prächtigen Säulenhallen umgeben. Die Wände sind mit sinnreichen Mosaik⸗ mustern und die Gewölbe mit einem zierlichen Stuckwerk versehen, welches an Bienenzellen erinnert und von den Spaniern „media naranja“ (halbe Apfelsine), wegen der Aehnlichkeit mit den Zellen einer aufgeschnittenen Orange, genannt wird. Während das Innere der Alhambra äußerst kunstreich ausgestattet war, stellte sich das
“
(P) Christiania, 16. September.
Am Sonnabend Abends
um 10 Uhr wurden auf Sannässö und den nahe belegenen Inseln acht
leichte Erdstöße bemerkt. Erdstößen wurde dumpfer ferner Donner gehört. in der Richtung von Süd nach Nord.
In den Zwischenräumen zwischen den Die Stöße gingen Das Wetter war regnerisch
mit lebhaftem südlichen Winde.
New⸗York, 16. September.
Ein Telegramm des „Bureau
Reuter“ meldet: Gestern Abend wurde ein Arbeiter, welcher die elektrischen Drähte für das elektrische Licht vor einem hiesigen Theater
in Ordnung bringen sollte,
tödtet,
auf der Stelle vom Strome ge⸗
welcher zufällig geschlossen wurde.
New⸗York, 17, September. Die „A. C.“ meldet: Bei einer Revivalisten⸗Versammlung in der Landschaft Dallas sind 100 Neger durch den Genuß von mit Arsenik versetztem Schweinefleisch
vergiftet worden.
Acht sind bereits gestorben und 20 andere
dürften nicht wieder aufkommen.
Ottawa (Canada), 15. September. Die „Times“ schreibt: der
canadische Athabaskas
Staatsgeologe MConnell ist von den Petroleumfeldern im nordwestlichen Territorium nach hier zurückgekehrt.
Er sagt, die Felder seien reicher an Erdöl, als irgend welche in der
Welt. Am die hunderte
Hongkong.
Athabaska⸗Fluß liegt eine 250 Fuß dichte Sandschicht, von Meilen weit mit Oel getränkt ist.
Die „A. C.“ schreibt: Der anglikanische Bischof
von Hongkong, Burdon, leitete im vorigen Monat die Feierlich⸗
keiten bei
Er hat endlich durch
Niederehnheim, zul. in Barr,
7. 12. 1865 zu Triembach, zul. in Barr,
1866 zu
Herr zu werden. Leider aber bestätigt es sich, daß die prächtige Halle des Segens und die eine Seite des Myrtbenhofes zerstört sind, ein Verlust, der durch die Schätzung des materiellen Schadens auf überhaupt niemals ersetzt werden kann. Das Feuer scheint nicht durch einen unglücklichen Zufall entstanden,
50 000 Piaster nicht gedeckt,
Sofia, 18. September. haben seit gestern aufgehört. schwemmungsgefahr gilt als
.Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
.Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
„Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Aeußere ernst, festungsmäßig und ohne Symmetrie dar.
„W. T. B.“ meldet: Die Regengüsse Das Wasser sinkt, die Ueber⸗
Oeffentlicher Anzeiger.
Glauben zu
beseitigt.
dem Stapellauf des neuen Missionsdampfers, welcher von Schiff zu Schiff fahren wird, um die Seeleute im stärken. Spring“. D und der europäischen Bewohner Hongkongs konnte das Schiff schulden⸗ frei seinem Tienst übergeben werden.
Der Dampfer erhielt den Namen „Day ank der freigebigen Spenden der englischen Freunde
H928n
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Berufs⸗Genossenschaften. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[33243] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Angeklagten, Fraiser, Glasschleifer Friedrich Löbel aus Meisters⸗ dorf in Böhmen, Kreis Schneeberg, welcher flüchtig ist und sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des Königlichen Amtsgerichts I. zu Berlin vom 6. März 1890 erkannte Gefängnißstrafe von vierzehn Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das nächstgelegene Straf⸗ gefängniß abzuliefern
Berlin, den 21. August 1890.
Königliches Amtsgericht. Beschreibung: Alter 21 Jahre, Größe 1 m 70 cm, Statur schlank, Haare dunkel, Stirn gewöhnlich, Bart, blonden Schnurrbart, Augenbrauen braun, Augen gewöhnlich, Nase gewöhnlich, Mund gewöhn⸗ lich, Zähne gut, Kinn gewöhnlich, Gesicht gewöhn⸗ lich, Gesichtsfarbe bräunlich, Sprache deutsch. Klei⸗ dung: karrirter Anzug, braunen Hut, Zugstiefeln.
—½ 2
Besondere Kennzeichen: O⸗Beine. 8
[33241] Steckbriefs⸗Erledigung.
Der unterm 28. Dezember 1889 hinter den Brauer, jetzt Maurergesellen Heinrich Berkhahn aus Konitz erlassene Steckbrief (Journ.⸗Nr. 56 325 de 89) ist erledigt. ““
Altona, den 16. September 1890. 8
er Erste Staatsanwalt.
[33242]) 1 Die hinter dem Maurer Hermann Laake aus Stolbergsdorf, Kr. Reichenbach, in Stück 183 [26014] unterm 25. Juli 1890 erlassene Strafvoll⸗ streckungsrequisition wird zurückgenommen. Waldenburg, den 16. September 1890. Der Staatsanwalt.
[33244]
Die unsichern Heerespflichtigen Jahn, Louis Christian, Porzellandreher, Arbeiter, geb. am 19. 8. 67 zu Kleinkrossen, und Steinbrücker, Franz Amandus, Landwirth, Arbeiter, geb. am 6. 2. 67 zu Großeutersdorf, bitte ich unter Bezugnahme auf §. 106 der Wehrordnung und Anlage 3 zu §. 106 — im Betretungsfalle festhalten und eine Entscheidung über ihre Militärpflicht herbeiführen zu wollen.
Roda, am 16. September 1890.
Der Herzogliche Landrath als Civilvorsitzender der Ersatzkommission Gerstenbergk.
[33240) Vermögensbeschlagnahme.
Gegen nachbezeichnete Wehrpflichtige:
1) Reinling, Theodor, geb. 22. 10. 1866 zu
2) Pickard, Isai, geb. 14. 7. 1867 zu Nieder⸗ ehnheim, zul. in Barr,
3) Kieny, Johann Baptist, geb. 11. 7. 1869 zu Straßburg, zul. in Ohnenheim,
4) Rohrer, Johann Arthur, Bäcker, geb. 3. 4. 1869 zu Straßburg, zul. in Neubreisach,
5) Kayser, Anton, Setzer, geb. 22. 8. 1865 zu
arr,
6) Nam, August, geb. 13. 8. 1865 zu Boozheim, zul. in Artolsheim,
7) Hert, Ferdinand, Schneider, geb. 29. 10. 1865 zu Hilsenheim,
8) Schramm, Siegfried, Photograph, geb. 30. 1. 1865 zu Bulach, Kanton Zürich (Schweiz), zul. in Schlettstadt,
9) Rudolf, Adolph, Gärtner, geb. 27. 1. 1865 zu Schönau, zul. in Kolmar,
10)0 Wurtz, Fortunatus Albert, Schreiner, geb.
11) Lonis, Lorenz, geb. 1. 8. 1866 zu Erlenbach, zul. in Diefenbach,
12) Lonis, Joseph, geb. 14. 5. 1866 zu Gereuth,
18) Nenner, Friedrich, geb. 7. 5. 1866 zu Gert⸗ weiler,
14) Burrus, Marie Franz Josef, Sattler, geb. 20. 3. 1866 zu Kestenholz, zul. in Barr,
15) Marx, Leo, geb. 22. 6. 1866 zu Mackenheim, 29 Meyer, Josef, geb. 6. 3. 1866 zu Markols⸗
17) ramm, August, Buchbinder, geb. 28. 5.
18) Ambiehl, Joseph, geb. 12. 8. 1866 zu Wit⸗ tisbeim,
19) Stumpf, Marie Eugen, Bäcker, geb. 15. 2. 1868 zu Eichhofen,
20) Kilfiger, Franz Faver, Tagner, geb. 26. 11. 1868 zu Erlenbach, 2 29 Louis, Michael, geb. 14. 9. 1868 zu Erlen⸗ 8 2
22) Vogel, Marie Josef, Koch, geb. 18. 2. 1868 zu Scherweiler,
23) Beilstein, Ernst, Tapezierer, geb. 9. 1. 1868 zu Schlettstadt,
24) Hoffbeck, Anton, Gärtner, geb. 15. 12. 1868 zu Schlettstad
25) Houtmann, Eduard, Weber, geb. 9. 9. 1868 zu Steige, 3
26) Kernel, Augustin, geb. 26. 12. 1868 zu Steige,
27) Lavigne, Ernst, Weber, geb. 14. 9. 1868 zu Steige,
28) Prince, Heinrich Ernst, Bäcker, geb. 6. 4. 1868 zu Steige,
29) Merck, Joseph, Schneider, geb. 17. 3. 1868 zu Andlau, zul. in Stotzheim,
geb. 21. 5. 1868
30) Müller, Philipp Georg, zu Stotzheim,
31) Deschamps, Ludwig Virgil, Schreiber, geb. 15. 12. 1868 zu Urbeis,
32) Gisselbrecht, Theodoc, Kellner, geb. 11. 1. 1867 zu Barr, zul. in Mittelbergheim,
33) Nonnenmacher, Johann Jacob, geb. 23. 3. 1867 zu Barr, zul. in Gertweiler,
34) Stotz, Josef, Dienstknecht, geb. 28. 12. 1867 zu Bernhardsweiler,
geb. 4. 3. 1867 zu
35) Epp, Josef, Knecht, Breitenbach,
36) Hazemann, Emil, Fabrikarbeiter, geb. 14. 8. 1867 zu Hohwald, zul. in Climont, Gde. Urbeis,
37) Aymé, Karl, geb. 17. 7. 1867 zu Kestenholz,
38) Bisey, Bernhard, geb. 23. 9. 1867 zu Kestenholz,
39) Gangler, Alfons, Ackerer, geb. 10. 3. 1867 zu Kestenholz, 2
40) Hartmann, Alfons, Dienstknecht, geb. 3. 10. 1867 zu Kestenholz,
41) Schmidt, Heinrich, geb. 30. 3. 1867 zu Kestenholz, zul. in Mittelweier wohnhaft,
42) Zipper, Paver, Bureauangestellter, geb. 6. 2. 1867 zu Kestenholz,
43) Müller, Joseph, geb. 13. 5. 1867 zu Markolsheim,
44) Kammerer, Eugen, Schneider, geb. 3. 3. 1867 zu Scherweiler,
45) Grasser, August, Drahtweber, geb. 19. 2. 1867 zu Schlettstadt,
46) Dillenseger, Philipp, Weber, geb. 5. 12. 1867 zu Weiler, 5
47) Jehl, August, Briefträger, geb. 30. 10. 1867 zu Weiler,
48) Weltz, Fortunat, Maler, geb. 30. 5. 1867 zu Weiler,
49) Schwartz, Franz Josef, geb. 24. 2. 1869 zu Artolsheim,
50) Lemaire, Aloisius, geb. 16. 7. 1869 zu St. Petersholtz, zul. in Issenheim wohnhaft,
51) Adam, Johann Baptist, geb. 5. 4. 1869 zu Steige, 52) Clavelin, Josef, geb. 1. 5. 1869 zu Steige. 53) Maurice, Johann Cyprian, Schneider, geb. 20. 8. 1869 zu Steige, 54) Meyer, Ludwig, geb. 23. 8. 1869 zu Steige, 55) Prince, Josef, geb. 16. 4. 1869 zu Steige, 56) Wilhelm, Michael, geb. 12. 4. 1867 zu Hornbach, zul. in Colmar wohnhaft, 57) Friedel, Georg, Knecht, geb. 31. 8. 1867 in Basel (Schweiz), zul. in Schlettstadt, Elsaß, wohn⸗ „— wo nicht anders angegeben, ist der Geburts⸗ ort auch der letzte Aufenthaltsort; wo der Stand der Angeklagten fehlt, ist solcher unbekannt — ist durch Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Colmar, Elsaß, vom 2. Au 1890 wegen Entziehung von der Wehrpflicht, die Beschlag⸗ nahme des im Deutschen Reiche befindlichen Ver⸗ mögens derselben in Höhe von je 1000 ℳ verfügt worden. Colmar, Elsaß, den 11. September 1890.
Der Erste Staatsanwalt. Für denselben Mulert, Staatsanwalt.
olombier (Schweiz), zul. in Schlettstadt,
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[33269]
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Bäckermeister Hans Bremer zugeschriebenen, hinter dem Chor sub Nr. 1616 hierselbst belegenen Hauses wird zur Abnahme der Rechnung des Se⸗ qguesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung der Termin auf Donnerstag, den 25. September 1890, Vormittags 11 Uhr, bestimmt, zu welchem der Sequester, die betheiligten Gläubiger, sowie der Schuldner geladen werden.
Die Abrechnung des Sequesters und der Theilungs⸗ plan liegen auf der Gerichtsschreiberei (Zimmer Nr. 9) zur Einsicht aus.
Wismar, den 16. September 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
[10917] Aufgebot. 8 1) Die Wittwe Max Finkelberg in dorf bei Königswinter, vertreter Regierungskanzlei⸗Inspektor Koblenz 2) Dr. Hermann Hoffmann, Geheimer Hofrath, Professor der Botanik in Gießen, haben das Aufgebot folgender vierprozentigen Priori⸗ tätsobligationen der Rheinischen Eisenvahn beantragt,
nämlich: zu 1) II. 102 191, 102 192,
durch den Finkelberg in
Emission Nr.
zu 2) Nr. 29 271 über 300 ℳ (Privilegium vom 2. August 1858).
Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, den 5. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeich⸗ neten Gerichte an ordentlicher Gerichtsstelle an⸗ beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.⸗
Köln, den 25. April 1890.
Das Königliche Amtsgericht. Abtheilung 16.
1“ 1 8
[109188 Aufgebot. 8 8
1) Heinrich Pausch in Langenstein bei Kirchhain,
2) Louise Schedel, Stiftsfräulein in Braun⸗ schweig, vertreten durch Rechtsanwalt Hessel⸗ bach in Köln,
3) Friedrich Keil, Gutsbesitzer in Taucha bei Weißenfels, vertreten durch Rechtsanwalt Sickel in Weißenfels,
4) Johann Außem, Rentner, zu Marienburg bei Jehendorf, vertreten durch Rechtsanwalt Euler in Köln,
5) Wittwe Franziska Bonati in Fritzlar,
haben das Aufgebot folgender Prioritätsobligationen
der Köln⸗Mindener Eisenbahn beantragt, nämlich:
zu 1) IV. Emission Litt. A. Nr. 10197 über 1500 ℳ
zu 2) IV. Emission Litt. A. Nr. 17263 über 300 ℳ
zu 3) IV. Emission Litt. B. Nr. 62755 über 300 ℳ
zu 4) V. Emission Nr. 4749 und Nr. 4609 über je 1500 ℳ
zu 5) VII. Emission Nr. 21090 über 300 ℳ Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, den 6. Juli 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeich⸗ neten Gerichte an ordentlicher Gerichtsstelle an⸗ beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Köln, den 24. April 1890.
Das Königliche Amtsgericht. Abtheilung 16.
8883 b) Alufgebot.
1) Der Kreis⸗Thierarzt Claus Haß in Meldorf und
2) der Maler Christian von Leesen in Itzeboe,
haben das Aufgebot der angeblich verlorenen
zu 1) Stamm⸗Prioritäts⸗Aktien Litt. B. Nr. 5222 und 5223 der Glückstadt⸗Elmshorner Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft zum Ausbhau der Holstenischen Marschbahn, jeßt der in Liquidation befindlichen Schleswig⸗Holsteinischen Marschbahn⸗Gesell⸗
102 193, 102 194, 113 173 über je 600 ℳ,
zu 2) Prioritäts⸗Aktie der Glückstadt⸗Elmshorner Eisenbahn⸗Gesellschaft zum Bau der Glück⸗ stadt Itzehoer Eisenbahn Nr. 304 über 200 Reichsthaler vorm. dänischer Reichsmünze, jetzt 450 ℳ, jetzt der in Liquidation befind⸗ lichen Schleswig⸗Holsteinischen Marschbahn⸗ Gesellschaft in Glückstadt beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 24. März 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkun⸗ den vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. 8 Glückstadt, den 11. September 1890. Kgönigliches Amtsgericht.
” Aufgebot.
Ansprüche an folgende im hiesigen Depositum hinterlegten Werthobjekte:
1) von dem Bürger Dietrich Obenhaus in Salzuflen im Konkurse über das Vermögen des Interimswirthes Menke zu Werl nicht angenommene Akkordgelder im ursprünglichen Betrage von 1 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf., am 18. Juli 1872 hinterlegt, jetzt nach theilweiser Herausgabe nur noch 0,14 ℳ be⸗ tragend,
2) für die Vormundschaft für Bernhard Dietrich August Detert von Nr. 44 zu Schötmar am 11. März 1853 hinterlegte 20 Thlr., jetzt in Spar⸗ kassescheinen über 154 ℳ und einem kleinen Baar⸗ betrage bestehend,
3) Militärkaution für F. A. Funke zu Ahmsen, am 9. Januar 1857 im ursprünglichen Betrage von 40 Thlr. hinterlegt, jetzt bestehend in Sparrkasse⸗ scheinen über 230 ℳ und einem geringen Baar⸗ betrage,
sind spätestes in dem auf Dienstag, den 18. November d. J., Vormittags 9 ¼ Uhr, anberaumten Termine so gewiß anzumelden und zu begründen, als sonst die betreffenden Werthpapiere bezw. Baarbeträge auf Antrag Fürstlicher Regierung dem Fiskus überwiesen werden sollen. 88
Salzuflen, den 16. September 1890.
Fürstliches Amtsgericht. II.
(gez.) Theopold. „Beglaubigt: Wolf, i. V..,,. Gerichtsschreiber Fürstlichen Amtsgerichts. II.
[23916]
Die Erben der verstorbenen unverehelichten Dora
Behrens zu Berlin, als:
1) die verehelichte Sophie Oppler, geb. Behrens, in München, 8
2) der unbekannt abwesende Friedrich Wilhelm Carl Behrens,
3) die geisteskranke Johanne Elise Behrens,
vertreten ad 1 durch ihren Mandatar, ad 2 und 3
durch ihren Vormund, Kaufmann Georg Benthake
hier, haben beantragt, das auf den Namen der Dora
Behrens ausgestellte Sparkassenbuch Nr. 84 491 der
Kapital⸗Versicherungsanstalt Hannover, über 987 ℳ
94 ₰ lautend, für kraftlos zu erklären.
Ein gleicher Antrag ist von dem Eisenbahn⸗
Bremser Wilhelm Schulenburg hier und dem Fräu⸗
lein Louise Schäfer hier bezüglich der zu ihren
Gunsten ausgestellten Sparkassenbücher Nr. 99 656
über 223 ℳ 76 ₰ bezw. Nr. 41 158 über 79 ℳ 44 ₰ derselben Anstalt gestellt. Es werden daher die unbekannten Inhaber der genannten Sparkassenbücher aufgefordert, ihre etwaigen Rechte auf dieselben spätestens in dem auf Freitag, den 30. Jannar 1891, Morgens 11 Uhr, vor hiesigem Gerichte (Zimmer Nr. 84 angesetzten Termine anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Bücher erfolgen wird. Hannover, den 8. Juli 1890. Kösönigliches Amtsgericht. V A. Schuirmann.
USI. Aufgebot. 8 Es ist das Aufgebot nachfolgender Sparkassen —2 der Steinhorster Spar⸗ und Leihkasse be⸗ antragt: 1) Der Sparkassenbücher Nr. 3444 für Elise Schott in Sandesneben über 100 ℳ, Nr. 3445 für Maria
schaft in Glückstadt über je 450 ℳ,
Schott daselbst über 10 ℳ, Nr. 2921 für Dora