1890 / 227 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Sep 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ueber das erste gemeinsame Manöver des V. und VI. Armee Corps am Donnerstag enthält die „Schlesische Zeitung“ folgenden Bericht:

Dem Manöver lag die Idee zu Grunde, daß eine Süd⸗ Armee von Mähren in Schlesien eingedrungen sei und sich auf die Nachricht vom Anmarsch einer Nord⸗Armee von Görlitz in der Richtung auf Liegnitz aus der Linie Schweidnitz Strehlen nach Nordwesten gewendet habe. Das V. Corps bildete das dem Gros der Nord⸗Armee um zwei Tagemärsche voraus befindliche Nord⸗Corps desselben; das VI. Corps bildete die Vorhut der Süd⸗Armee, die die Aufgabe erhalten hatte, sich heute (Donnerstag) bei Striegau aufzuschließen, sich der Uebergänge über das Striegauer Wasser zu versichern und möglichst weit gegen Liegnitz aufzuklären. Dem V. Corps waren die Garde⸗Kavallerie⸗Division und eine rei⸗ tende Batterie des 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments bei⸗ gegeben. Ihre Majestäten die Kaiser Franz Joseph und Wilhelm mit ihrem Hauptquartier brachen um 7 ½ Uhr Morgens von Rohnstock auf und begaben Sich zu Pferde über Pilgramshain nach den Waldhöhen nördlich von Striegau, dem Georgsberg und dem Breiten Berg, von deren nördlichen Abhängen sie im Verein mit Sr. Majestät dem König von Sachsen und den Prinzen Georg und Friedrich August von Sachsen der Entwickelung des Gefechts zusahen. Von hier aus überschaut man weithin das hüge⸗ lige, häufig in hohen, bald kahlen, bald bewaldeten Bergen sich erhebende Gelände. Hier fuhr unmittelbar neben den Monarchen Artillerie auf, um den vom Gänseberg im Norden her zwischen Fehebeutel, Pilgramshain und Eisdorf unter dem Schutze seiner Batterien vorrückenden rechten Fiege des Nord⸗ Corps zu beschießen, während sich am Fuß der Höhe die 12. In fanterie⸗Division durch Aushebung langer Schützen⸗ gräben zur Vertheidigung einrichtete. Auf dem rechten Flügel des Süd⸗Corps war es zwischen der Kavallerie beider Armeen bereits um 8 ½ Uhr Morgens zu Kämpfen gekommen, die resultatlos blieben. Ebenso blieb eine um 9 ½ Uhr noch weiter östlich stattfindende große Karvallerie⸗Attacke ohne Einfluß auf die Entwicklung des Gefechts. Die Höhen oberhalb des Standpunktes beider Kaiser waren dicht besetzt mit Zuschauern, die ungehindert sogar bis dicht hinter den feuernden Batterien standen. Alles schien einen allgemeinen Angriff des Nord⸗Corps auf diese scharf verthei⸗ digten Höhen anzukündigen. Da erklangen gegen 121 ½ Uhr die Signale: „Das Ganze Halt!“ Allmählich verstummte in der Ferne wie in der Nähe das Geschütz⸗ und Gewehrfeuer, und die Mehrzahl der Zuschauer trat den Rückweg an. Aber eine halbe Stunde später erdröhnte neuer Kanonendonner. Der Kampf begann von Neuem. Die Infanterie des Süd⸗Corps brach aus ihren Schützengräben hervor und ging auf der ganzen Linie um Angriff über. Zu beiden Seiten der von Striegau nach Jauer führenden Chaussee über Fehebeutel gegen Groß⸗Rosen und Jauer hin rückten die langen Reihen der Schützenlinien unter beständigem Feuern vor und stürmten erstgenanntes Dorf und adann die kahlen Hänge der waldbedeckten Höhen hinan, hinter den zurückweichenden Bataillonen des Nord⸗Corps. Dieses gab das lebendigste fesselndste Bild eines regelrechten Rück⸗ zuges unter beständiger Vertheidigung desselben, wobei jeder kleinste Vortheil des Bodens aufs Geschickteste aus⸗

genutzt wurde. Die Regimenter des Süd Corps folgten dem

Gegner auf dem Fuße. So ging das Gefecht weiter über die

Waldhöhen und die Landstraße bis nach Groß⸗Rosen, eine

Strecke von 6 km vom Fuß der Höhen vor Striegau aus.

Die Truppen des Nord⸗Corps schienen sich noch immer weiter

nördlich gegen Jauer hin zurückzuziehen. Die Fürsten trennten

sich auf dem Manöverfelde. Se. Majestät der Kaiser, heute in dem Helm und dem dunklen Waffenrock der Breslauer

Kürassiere, ritt mit Seinem Gefolge quer über Felder und

Landwege zur Höhe von Häslicht und durch den Eichenwald

mit den alten Riesenbäumen nach Rohnstock zurück.

Dem Manöver des zweiten Tages, am Freitag, lag (wie „W. T. B.“ berichtet) folgende Spezialidee zu Grunde: „Das VI. Armee⸗Corps hat sich am Donnerstag auf der Linie Streitberg Fuchsberg entwickelt und den Angriff des Gegners zum Stehen gebracht. Letzterer hat, gefolgt von dem VI. Armee⸗Corps, auf Jauer den Rückzug angetreten und Vorposten von Eich⸗ berg bis Ober⸗Rohnstock ausgesetzt. Der Feind (V. Armee⸗ Corps) rechnet auf Verstärkungen; es ist daher die Entschei⸗ dung vor deren Eintreffen herbeizuführen.“

Se. Majestät brach bereitis um 6 Uhr Morgens zum Manöverfelde auf. Im offenen Wagen fuhr Er, als eben die aufgehende Sonne die Schloßgiebel vergoldete, aus Rohnstock

eraus auf Jauer zu, wo Er zu Pferde stieg, um heute die

Pährag des VI. Armee⸗Corps selbst zu übernehmen. Eine halbe Stunde nach Ihm folgte Kaiser Franz Joseph. Das Nord⸗Corps (V.) hatte gestern auf dem bergigen Ge⸗

lände auf der Linie Reppersdorf— Brechelshof— Schlaup feste

Stellung genommen und sich besonders auf den durch tiefe

Schluchten getrennten waldreichen Höhen südwestlich Brechels⸗

hof, dem Wachberg und Breiteberg zur Vertheidigung

eingerichtee. Seine nach Süden bis Herzogswaldau

Semmelwitz vorgeschobenen Kräfte wurden von der

Kavallerie⸗Division des Süd⸗Corps auf dem rechten Flügel, von der Infanterie⸗ und Corps⸗Artillerie im Centrum scharf bedrängt und in beständigen Gefechten, besonders einem

heftigen Artilleriekampf, auf allen Seiten zurückgeworfen. Ein

Sturmangriff auf Brechelshof wurde abgewiesen, da die Ver⸗

theidigung durch an das Nord⸗Corps abgegebene Detachements

des supponirten vierten Corps bei Goldberg in Gestalt von markirten Infanterie⸗Bataillonen bedeutend verstärkt worden

Mehr und mehr konzentrirte sich der Haupt⸗

Wum die zum Theil waldbedeckten Berghöhen, zwischen denen in tiefer Thalschlucht Dorf Bremberg ein⸗ gebettet liegt. Die Sturmkolonnen des Süd⸗Corps, über die ganze Breite der Hänge ausgedehnt, gingen während heftigsten

Geschützfeuers von Höhen zu Höhen hinüber tambour battant

egen die starken Stellungen des Feindes vor. Auf dem süd⸗ westlichen Hange des Brestenberges kam es zum Sturmlauf

mit Hurrah, dem sich der Gegner von der Höhe herab ent⸗ gegenwarf. vee. das Schnellfeuer auf allen Hängen in

Schluchten und Gehölzen prasselte und der Geschützdonner am

lautesten toste, kam Se. Maäjestät der Kaiser mit dem Chef

des Generalstabes Grafen Waldersee und großem Gefolge zu den Feuerlinien des von ihm geführten Süd⸗Corps bergauf⸗ wärts herangesprengt, beobachtete den Stand des Kampfes und befahl dann, das Signal „das Ganze Halt!“ zu blasen, das bald von allen Truppentheilen in der Nähe und Ferne wiederholt wurde.

Allmählich verstummte das Feuer, und der Kaiser mit ganzem

Gefolge ritt den steilen Osthang des Wachberges hinab durch

das Dorf Bremberg im Grunde und jenseits wieder hinauf zu

sich zuletzt aufgehalten hatte. So endete um 2 Uhr das Manöver, das an die Marschtüchtigkeit und Ertragungsfähigkeit der Truppen, besonders des VI. Corps, die höchsten Anforderungen gestellt hatte. Der Reichskanzler von Caprivi und wraf Kälnoky waren früh 7 Uhr zusammen ins Manöverfeld gefahren. Die Truppen und Vorposten bezogen nach Beendigung des Manövers Biwak. 8 Um 4 Uhr trafen die Majestäten vom Manöver wieder in Rohnstock ein. Abends um 8 Uhr fand ein Diner statt, bei welchem zur Linken Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, zur Rechten der Reichskanzler von Caprivi saß. Links vom Kaiser Wilhelm saß der König von Sachsen, neben diesem Graf Kälnoky. Dem Kaiser Wilhelm gegenüber saß Graf Hochberg. Beide Kaiser haben den gegenseitigen Gefolgen zahlreiche Auszeichnungen verliehen.

Felrner Blätter melden, daß der Kaiser Franz Joseph gestern Nachmittag den Reichskanzler von Caprivi empfangen und demselben das Großkreus des Stephans⸗Ordens in Brillanten überreicht habe. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm habe zur gleichen Zeit den Minister Grafen Kälnoky empfangen.

Wie die „Danz. Allg. Ztg.“ erfährt, wird Se. Majestät der Kaiser am 22. September Nachmittags auf Bahnhof Trakehnen eintreffken und von dort aus zu Wagen nach Theerbude fahren. Se. Majestät gedenkt einige Tage in der Rominter Haide zu jagen und etwa bis zum 1. Oktober dort zu verbleiben.

Auf sämmtlichen Königlichen Steinkohlengruben des Reviers Saarbrücken ist gestern, wie die „Saarbr. Z'g. berichtet, folgende Bekanntmachung angeschlagen worden: Se. Majestät, unser Allergnädigster Kaiser und König, nehmen an dem beklagenswerthen Unglücksfall auf Grube Maybach schmerzlichen Antheil. Se. Excellenz, der Herr Minister für Handel und Gewerbe, Herr Freiherr von Berlepsch, hat mich beauftragt, dies zur Kenntniß der Hinter⸗ bliebenen der verunglückten Bergleute zu bringen und den⸗ selben auch Ihren wärmsten Antheil an dem schweren Verlust auszudrücken. Saarbrücken, den 18. September 1890. Der Vorsitzende der Königlichen Bergwerks⸗D

Nasse, Ober⸗Bergrath.

„W. T. B.“ bringt folgende Mittheilung: „Englische Blätter verbreiten die Nachricht, daß die Häuptlinge der Krepis eine Deputation an den englischen Gouverneur in Akra gesandt hätten, um gegen die Abtretung ihres Landes an Deutschland zu protestiren. Die Einwohner hätten sich der Besetzung dieses Gebiets durch die Deutschen widersetzt, sodaß die Deutschen gezwungen gewesen wären, sich mit meh⸗ reren Verwundeten zurückzuziehen. In hiesigen amtlichen Kreisen ist hiervon nichts bekannt.“

Dem Gerichts⸗Assessor Funke zu Höxter ist die einst⸗ weilige Verwaltung der Spezial⸗Kommission II dortselbst übertragen worden.

S. M. Schulschiff „Nixe“, Kommandant: Korvetten⸗ Kapitän Freiherr von Maltzahn, ist am 19. d. M. in Las Palmas (Canarische Inseln) eingetroffen und beabsichtigt, am 22. nach St. Vincent (Kap Verdische Inseln) wieder in See

zu gehen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des ‚Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ ist eine Zusammenstellung der Zucker⸗ mengen, welche in der Zeit vom 1. bis 15. September 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind, veröffentlicht.

Posen, 19. September. Der kommandirende General des V. Armee⸗Corps, General⸗Lieutenant von Seeckt hat, der „Posener Landwehrzeitung“ zufolge, an den Vorsitzenden des Posener Provinzial⸗Landwehr⸗Verbandes, General⸗Land⸗ schafts⸗Direktor von Staudy das nachstehende Schreiben ge⸗

richtet: .“ Liegnitz, den 15. September 1890. Se. Majestät der Kaiser und Konig haben Allergnädigst geruht, bei der hHeutigen Parade Allerhöchstihrer vollen Befriedigung über die gute Haltung der Kriegervereine aus dem Bezirk des V. Armec⸗Corps Ausdruck zu geben und zu befehlen, den betheiligten Krieger⸗ und Landwehrvereinen hiervon Kenntniß zu geben. Der kommandirende General. von Seeckt.

Kiel, 20. September. Das Offizier⸗Corps des österreichischen Geschwaders veranstaltet, wie „W. T. B“ meldet, heute Nachmittag an Bord des österreichischen Flagg⸗ schiffes „Kronprinz Erzherzog Rudolph“ eine kameradschaftliche Vereinigung. Das Hinterdeck des Schiffes ist mit Flaggen und Waffen geschmackvoll dekorirt.

Bayern.

München, 18. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat sich mit seinem Sohne, dem Prinzen Arnulph, und in Begleitung des Universitäts⸗Professors Dr. Angerer sowie der beiden Flügel⸗Adjutanten Ritter von Wiedenmann und Freiherr von Wolfskeel heute Vormittag mittels Sonderzuges nach Oberst dorf im Algäu begeben.

Sachsen.

Dresden, 20. September. Mit Sr. Majestät dem König zugleich treffen, dem „W. T. B.“ zufolge, heute Abend die Prinzen Ludwig und Rupprecht von Bayern aus Schlesien hier ein und werden in der Villa zu Strehlen Auf⸗

enthalt nehmen. Baden.

Karlsruhe, 18. September. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin besuchte gestern Vormittag das städtische

traf Ihre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin von Toskana, von Lindau kom⸗ mend, mit drei Prinzessinnen⸗Töchtern zum Besuch auf Mainau ein und verweilte daselbst bis 7 Uhr Abends. Heute Mittag hat die Großherzogin, der „Karlsr. Ztg.“ zufolge, Mainau verlassen und ist, um 1 Uhr von Konstanz abreisend, um 3 Uhr in Donaueschingen eingetroffen, von wo aus Höchstdieselbe der Kindersoolbadstation Amalienbad in Dürrheim einen Besuch abstattete. Die Weiterreise nach Baden⸗Baden erfolgte Abends 7 Uhr. 8

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 19. September. Se. Königliche Hoheit der Großherzog wird, der „Th. C.“ zufolge, heute oder morgen von Scheveningen zurückkehrend auf der Wartburg erwartet.

Oldenburg.

Oldenburg, 18. September. Der Großherzog hat, wie dem „Hann. Cour.“ gemeldet wird, den Minister z. D. Tappenbeck in Oldenburg auf dessen Ansuchen zum 1. Oktober in den Ruhestand versetzt und den Regierungs⸗ Rath Dr. Driver zum Ergänzungsmitglied der beim Staats⸗ Ministerium, Departement des Innern, bestehenden Abtheilung

für Gewerbesachen ernannt. Das Großherzoglich oldenburgische Staats⸗ Ministerium macht bekannt, daß der Herr Reichskanzler auf Grund des §. 2 der Kaiserlichen Verordnung vom 6. März 1883, betreffend das Verbot der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten amerikanischen Ursprungs, die Durchfuhr von Schweinefleisch amerikanischen Ursprungs 1) für die Eisenbahnstrecke Bremen Brake Nordenham und 2) für den Wasserweg Bremer⸗ haven —Geestemünde oder von Bremen einerseits nach Nor⸗ denham oder Brake andererseits unter der Bedingung gestattet hat, daß die Waaren beim Beginn des Transports unter amtlichen Verschluß genommen werden und in demselben bis zum Wiederaustritt aus dem Zollgebiet verbleiben. Ferner ist die Einfuhr ganzer Speckseiten und von gepökeltem Schweinefleisch amerikanischen Ursprungs zur Wiederausfuhr nach dem Auslande, sowie die Einfuhr von gepökeltem Schweinefleisch zur Verproviantirung von Schiffen in die Stadt Brake genehmigt. Bei dieser Einfuhr sind die nach⸗ stehenden Kontrolvorschriften zu beachten:

1) Wer Schweinefleisch einschließlich Speckseiten amerikanischen Ursprungs einführen will, muß beim Amt Brake um die Erlaubniß hierzu nachsuchen. Dieselbe wird nur solchen zuverlässigen Personen ertheilt, welche kaufmännische Bücher ordnungsmäßig führen; sie ist widerruflich und an die Stellung einer Kaution von 1500 gebunden, die vom Amt Brake bis auf 5000 erhöht werden kann. 2) Nach Ankunft der Waaren sind dieselben vom Empfänger resp. Schiffs⸗ führer nach den vom Amt zu bestimmenden Merkmalen anzumelden, gleichviei, ob sie auf Lager genommen sind oder direkt an die Schiffe abgegeben werden. Der Empfänger bat über die Waaren besonders Buch zu führen, spätestens am Schluß des Kalender⸗ monats ein genaues Verzeichniß, sowie am Schluß jeden Kalender⸗ jahres eine Generalabrechnung nach Vorschrift des Amts diesem einzureichen. 3) Das Amt führt auf Grund der Anmeldungen ein Register über Zugang, Abgang und Bestand der Waaren und kontrolirt deren vorschriftsmäßige Verwendung. Dasselbe ist be⸗ rechtigt, jederzeit Bücher und Läger der Empfänger zu revidiren. 4) Der Hafenmeister, sewie die sonstigen Hafenbeamten und die Polizeioffizianten sind verpflichtet, von jedem ihnen zur Kenntniß ge⸗ langenden verbotenen Absatz der Waaren sofort Anzeige zu machen. 5) Soll die Einfuhr zum Zweck der Lagerung im Zollgebiet statt⸗ finden, so ist die mittelst Gesuchs an das Hauptzollamt Brake zuvor zu erwirkende Bewilligung eines besonderen Privatlagers erforderlich.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 18. September. Die „Coburger Zeitung“ schreibt: 1 Die „Coburger Zeitung“ ist schon mehrfach in der Lage gewesen, die abgeschmackten Ruttenstein'’schen Prätensionen durch klare Dar⸗ legung des Sachverhaltsz ins rechte Licht zu rücken. Neueren Ver⸗ suchen gegenüber, das Publikum irrezuführen, sei nochmals wahrheits⸗ emäß erklärt: 1 8 Der Peinz Leopold von Coburg heirathete am 23. April 1861 das damalige Fräulein Constanze Geiger. Der vor der Ehe, am 12. Oktober 1860, geborene Sohn wurde von seinem Vater adoptirt, und Mutter und Sohn erhielten auf Veranlassung des Chefs des Hauses erst am 24. Juli 1862 den Titel Barogin und Baron von Ruttenstein. Prinz Leopold hat, als er seine Vermählung vollzo schriftlich erklärt: „daß er für seine Frau und seinen Sohn nie eine Subvention von Seiten des Herzoglichen Hauses beanspruchen werde, was auch für den Fall seines Todes Gültigkeit habe. Nach dem Ableben des Prinzen Leopold sah sich Prinz Philipp

rente für dessen Lebenszeit im Betrage von 10 000 Fl. Oe. W. pro Damals hat der Baron auf alle weiteren Ansprüche

8

Jahr W 6 riftlichen Verzicht geleistet. 8 Wenn vüb dem djett versucht wird, in dem von Advokaten be⸗ rathenen jungen Munne irrige Ansichten wachzurufen, die ihn obenein in Widerspruch zu seinem ausdrücklichen Verzicht setzen würden, und wenn nach pikantem Stoff begierige Blätter sich beeifern, das Märchen vom coburgischen Pseudo⸗Prinzen weiterzutragen, so kann das weder von den Advokaten noch von den Blättern Wunder nehmen. Es ändert aber nicht das Geringste an der Thatsache, daß da Herzogliche Haus dem erst später legitimirten natürlichen Sohne d verstorbenen Baronin Ruttenstein gegenüber keinerlei V zengen hbt.ͤ “““

Pyrmont, 19. September. Das Befinden Sr. Durch⸗ laucht des Erbprinzen hat sich, wie man dem „Hann. Cour.“ meldet, soweit gebessert, daß seine Ueberführung nach Arolsen in Aussicht genommen werden konnte. Zu diesem Zweck ist auch Anfangs der Woche der Hof⸗ und Kammer⸗Rath Dr. Möhl⸗ mann nach Parchwitz abgereist. 88 b

Reuß ä. L.

(+) Greiz, 19. September. Gestern Vormittag traf der Prinz Hugo von Schönburg⸗Waldenburg in Be gleitung seiner Tochter, der Prinzessin Elisabeth zum Besuch am hiesigen Fürstlichen Hofe ein. Die Rückkehr nach Droyssig erfolgte gegen Abend. 3 b

Schaumburg⸗Lippe.

Bückeburg, 19. September. Das 75jährige Stif⸗ tungsfest des Westfälischen Jäger⸗Bataillons Nr. 7 wird am 25. und 26. September hier festlich begangen werden Zahlreiche Offiziere, welche Kübes dem Bataillon angehört haben, und frühere Jäger haben sich bereits zur Theilnahme angemeldet. 1— 1 t auswärts erwartet. Auch in der Bevölkerung des Fürsten⸗ thums Schaumburg⸗Lippe zeigt sich großes Interesse für das

1“ des V. (Nord⸗) Corps, bei denen Kaiser Franz Joseph

Spital in Konstanz und empfing Mittags mehrere Prä⸗

namentlich älterer Jahrgänge, gedient haben. Se. Durchlauch

sidentinnen von Frauenvereinen der umliegenden Amtsbezirke. Um 5 Uhr Abends

den er erlitten, zu ersetzen.

heben,

von Coburg veranlaßt, dem jungen Baron von Ruttenstein eine Leib:

Es werden zwischen 600 und 800 Festgäste von

Jubiläum des Bataillons, in dem viele Schaumburg⸗Lipper,

der regierende Fürst, welcher Chef des Bataillons ist, hat,

dem „Hann. Cour.“ zufolge, seine Theilnahme an dem Fest in Aussicht gestellt. 1111.“ Elsaß⸗Lothringen.

Metz, 19. September. Wie die „Lothringer Zeitung“ meldet, ist gegen den bei der Fortifikation beschäftigten Techniker Ludwig Stöckel die Landesverraths eingeleitet.

8 Oesterreich⸗ Ungarn.

Wien, 20. September. Ein an den Erzherzog Kaiserliches Handschreiben belobt die Haltung, Ausbildung und Marschleistungen der öster⸗ reichischen Landwehr bei den Manöv ern von Vöcklabruck

Rainer gerichtetes

und Teschen.

Wie der „Wien. Abdpst.“ ist am 17. d. M. im galizischen Landesausschuß aus Landtags⸗Abgeordneten, Landesbeamten und dem Hofrath

der Statthalterei Grafen Loos zusammengesetzte Enquete zusammengetreten, um den Entwurf einer neuen Gemein de⸗ ordnung für die kleineren Städte und Marktflecken Galizi ens

zu berathen. Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. September. Die

demnächst in Kraft. Danach hat, wie die „St. Pet. Ztg.“

mittheilt, jeder Arbeiter, der nicht aus eigener Schuld, in Ausübung seines Berufes, Unfall erleidet, bezw. seine Familie, deren Höhe sich nach dem Höhe des letzten Jahres⸗ 1 Sollte der Arbeit er zeitweilig oder für immer arbeitsunfähig werden, so hat der Fabrikbesitzer die

Anspruch auf eine Entschädigung, erlittenen Schaden und nach der Arbeitslohnes richtet. Kurkosten zu tragen, sowie den Schaden an Hab und Gut, Die zu zahlen de Pension hat im Fall dauernder völliger Arbeitsunfähigkeit dem letzten Jahres⸗ betrag gleichzukommen, bei nur geschmäle rter Arbeitsunfähig⸗ keit aber in dementsprechendem Maße. Die Familie eines dauernd arbeitsunfähigen Arbeiters, oder eines solchen, dessen ARrbeitsunfähigkeit dauernd herabgesetzt wurde, ist nach dem Tode des Arbeiters nur in dem Falle pensionsberechtigt, wenn der Tod in Folge eines Unfalls und jedenfalls nicht später als drei Jahre nach diesem eintrat.

Italien.

Rom, 20. September. Der König und der Kr onprinz sind in Florenz eingetroffen, um der heute stattfindenden Enthüllung des Denkmals Victor Emanuel's beizu⸗ wohnen; die Bevölkerung hatte ihnen einen sympathischen

Empfang bereitet.

1 Die Herzogin von Genuaä ist aus München in

Spezia angekommen, um bei dem Stapellauf des Panzer⸗ schiffes „Sardegna“ als Pathin zu fungiren. Wie

„W. T. B.“ meldet, ist der Stapellauf heute kurz vor 11 Uhr glücklich vor sich gegangen.

8 Das „Amtsblatt“ veröffentlicht die Enthebung des Finanz⸗Ministers Seismit⸗Doda von seinem Posten, mit

dem Giolitti interimistisch betraut wird. Ferner wird

eine Verordnung des Ministeriums des Innern publizirt, nach welcher von Massovah kommende Schiffe in der

Lazareth⸗Station von Asinara eine Quarantäne durch⸗

zumachen haben.

Die „Riforma“ erfährt, daß am kommenden Monta Baring und Grenfell hier eintreffen, um gemeinschaftli mit dem hiesigen englischen Botschafter mit der italieni⸗

schen Regierung Betreffs der Abgrenzung der englisch⸗ italienischen Hesi wngen in Afrika zu verhandeln.

Dem, Dresd. Journ.“ wird unter dem 15. d. aus Rom ge⸗ chrieben: Obwohl über den Zeitpunkt der Neu wahlen noch ein endgültiger Beschluß feststeht, treffen die Radikalen bereits Wahlvorbereitungen. Sie haben ein Centralcomité und eine Exekutivkommission eingesetzt und verlangen von den Ortsvereinen eine Art Steuer, indem sie die Forderung er⸗ daß dieselben einen Beitrag zu den ahl⸗ auslagen leisten; auch wird ihnen empfohlen, lokale Wahlcomités zu gründen. Das Gebiet, auf welchem die Radikalen den Kampf gegen das Kabinet führen wollen, ist das der Staatsausgaben in Verbindung mit dem Drei⸗ bunde. Sie behaupten, daß der Abbruch der französisch⸗ italienischen Han delsbeziehungen und die wirthschaftliche Krisis eine Folge der Verbindung Italiens mit den mittel⸗ europäischen Mächten ist. Sie beharren darauf, daß im Militärbudget gr oße Ersparnisse gemacht werden müssen, und behaupten, daß dies unmöglich sei, solange Italien dem Dreibunde angehört. Die Radikalen führen also die ver⸗ schiedensten Gründe an, um die Nothwendigkeit zu erweisen, daß Italien aus dem Dreibunde austrete. Sie vergessen dabei, daß Frankreich seine Handelsverträge selbst mit Griechen⸗ land und der Türkei nicht erneuerte, obwohl es große In⸗ teressen im Orient zu wahren hat, und übersehen die That⸗ sache, daß das vollständig protektionistisch gewordene Frankreich im Jahre 1892 keinen seiner Handelsverträge mehr erneuern will; sie bedenken schließlich nicht, daß Italien, gerade wenn es neutral bleiben wollte, seine militärischen Ausgaben be⸗ trächtlich erhöhen müßte, um für die Vertheidigung aller seiner Grenzen vorzusorgen. Die Radikalen haben für alles das kein Verständniß, sie streben nur ein Ziel an: den Austritt Italiens aus dem Dreibunde. Die konsti⸗ tutionellen Parteien ihrerseits haben die Wahlbewegung noch nicht eingeleitet, da sie erst über den Zeitpunkt der Neu⸗ wahlen im Klaren sein wollen, bevor sie ihre Thätigkeit be⸗ FemRen. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß die

egierung demnächst ein klares Programm Betreffs der 889 lung der finanziellen und wirthschaftlichen Schäden des Landes entwickeln wird. Auf diese Weise soll den Radikalen die einzige Waffe entwunden werden, der sie sich bedienen können. Wenn das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Aus⸗ gaben im Budget herge tell und die wirthschaftliche Er⸗ holung des Landes, die bereits begonnen hat, damit auf eine feste Grundlage gestellt ist, dann ist der einzige Einwand gegen die militärischen Anforderungen entkräftet, und der Kampf gegen den Dreibund, welcher den status quo und den Frieden in Europa sichert, hat keinerlei Aussicht auf Erfolg. Es kann keinen Zweifel erleiden, daß die Regierung, Falls die Wahlen im November stattfinden sollen, fruͤher ein Programm zur gründlichen Besserung der finanziellen Lage

entwickeln wird, welche sie seit Langem in hohem Maße be⸗

Untersuchung wegen

aus Lemberg gemeldet wird, eine

neuen Be⸗ stimmungen über Arbeiter⸗Unfallversicherung treten

schäftigt. wartungen der Rede des Ehren am 28. d. M. in Florenz stattfindenden Bankett ent⸗

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hörung der einzelnen Mitglieder des Staatsralhs sowie des Präsidenten der Pairs⸗ und der Deputirtenkammer Marteno

formell die Gerüchte Betreffs eines Militäraufstandes in Portugal. In 6 Vertrag verursachten Krise herrsche wohl Erregung, aber die Disziplin in der Armee sei intakt und ebenso wenig existire eine republikanische Agitation im Lande.

tugiesische Abkommen wegen der gegenwärtigen Vorgänge vorerst noch nicht Stunden herrscht hier Ruhe.

führte: seine Partei wünsche freundlichen kolonialen Verkehr

Alle b noch zu erhalten versuchen. Es gäbe unter den Politikern zwei Strömungen, vention vom 20. August, die anderen verlangten deren Auf⸗

widerstreben.

Wiedereinsetzung der Regierung zu versuchen, so kam Respini

Regierung zu übernehmen. das von

Die Liberalen sind immer mehr entschlossen, nochmals

von Respini's Regierung zu gespannt.

Bundeskommissar für den Tessin, Oberst Künzli, von Bellinzona hier eingetroffen. Er berichtete über die dortige Lage, die er im Allgemeinen als unverändert bezeichnet. Es gilt dem „W. T. B.“ zufolge für wahrscheinlich,

ier

(eeaglaeg der suspendirten Regierung), trotzdem der Bundes⸗ rath dem eidgenössischen Kommissar sämmtliche Vollmachten übertragen hat, Regierungsakte und lehnt sich somit gegen die Bundesgewalt auf.

Opposition dauert noch an. olas verlassen, dem „W. Kopenhagen und begeben sich nach Berlin. dieselben über Wien und Paris kurz vor den Wahlen die Rückreise an.

ist gelegentlich der Begegnung der serbischen mit den ungarischen Ministern anläßlich der Inaugurirung der Sprengungsarbeiten beim Eisernen Thor eine prinzipielle über die Frage der Schweine⸗Ausfuhr nach Ungarn erzielt worden.

im Oeresund bei einer Wassertiefe von 23 Fuß begonnen worden.

Arbeiten mit Rücksicht auf die vorhandenen

offenen Meere hin durch einer glacis begrenzt werden, hinter welchem ein nasser, 60 Fuß

dem Graben wird das eigentliche Flächenraum von 12 Tonnen 14 000 Quadrat⸗Ellen) einnehmen wird.

mentirung des Wellenbrechers wird vermittels großer kasten, welche 20 Fuß

Sand und 1se ge Stellen mit Bohlen benagelt und mit Eisen e Steinglacis schräg bis auf den Meeresboden hinunter; auf den Kasten erhebt sich eine Reihe großer Betonblöcke. 11,2 des Forts wird gleichfalls durch Betonblöcke ab egrenzt werden. durch eine unterseeische Mauer gebildet werden, die aus Cement⸗ blöcken errichtet wird und auf welcher sich die Quaimauer er⸗ heben soll. Die Blöcke, welche je 120 000 Pfd. (2 1 kg) wiegen, werden gn;- Dampfkrahn zur Baustelle geschleppt, wo sie dur Tau werden mit Cementmörtel ausgegossen.

und Segelboote dienen füllungsarbeiten erforderlichen, aus Steinen, Lehm und Sand bestehenden Materials.

„Vereinigte Staaten. Washington, 19. September. Präsident Harrison kehrte gestern nach Cresson zurück,

In dieser Beziehung sieht man mit großen Er⸗ Herrn Crispi bei dem ihm zu

en. Portugal. Lissabon, 19. September. Der König hat nach An⸗

rrao mit der Neubildung des Kabinets beauftragt. Die portugiesische Gesandtschaft in Paris dementirt

Folge der durch den englisch⸗portugiesischen

Wie mehrere Blätter melden, würde das englis ch⸗por⸗ ratifizirt. Seit den letzten 36 1 ier Der Führer der Mino⸗ ät der progressistischen Deputirten, Navarro, richtete Schreiben an die „Novidades“, in welchem er aus⸗

hr mit England auf einer würdigen die uveränetät Portugals wahrenden Grundlage, würde aber ekämpfen, welche die Konvention mit England

die Einen wünschten die Annahme der Kon⸗ ung, obwohl sie einem Einvernehmen mit England nicht

Schweiz. Bern, 19. September. Der „Bund“ erhält aus llinzona vom gestrigen Tage folgende Nachrichten: Da Ultramontanen in Locarno beschlossen hatten, heute die te nach Bellinzona, um mit Casella und Gianella die Sie traten ins Regierungsgebäude, von den Truppen besetzt ist. Niemand hinderte sie Eintritt in den Palast; ihr Begehren, die Regierung zu rnehmen, wurde aber vom Bundes kommissar abge⸗ sen, da die Regierungsgewalt in seinen Händen liege. den Waffen zu greifen, eher als die Wiedereinsetzung dulden. Die Lage ist äußerst

Zu der heutigen Sitzung des Bundesraths war auch der

daß Oberst Künzli mindestens zum 5. Oktober, dem Tage der Volksabstimmung über Verfassungsrevision, im ausschließlichen Besitze der Re⸗ ungsgewalt bleiben wird. Inzwischen vollzieht Casella

Griechenland. Athen, 19. September. Die allgemeinen Wahlen auf den 26. Oktober festgesetzt. Die Spaltung in der Der König sowie Prinz Nik⸗ T. B.“ zufolge, am 4. Oktober Von da treten

Serbien. Belgrad, 18. September. Der „Pol. Corr.“ zufolge

Verständigung

Dänemark.

Kopenhagen. In diesem Sommer ist mit dem Bau Mittelgrundforts am Nordende des Mittelgrundes

, Das „Mil. Woch. Bl.“ schreibt darüber: Vorläufig itet man an der Fundamentirung und Auffüllung, welche Schwierigkeiten naturgemäß viel Zeit Das Fort wird nach dem

u Wellenbrecher mit Stein⸗

der beträchtlichen Wassertiefe Anspruch nehmen.

er und 9 Fuß tiefer Graben angelegt werden soll. Hinter Fort erbaut, das einen andes (1 Tonne Land = m laufenden Jahre man wohl nur Wellenbrecher nebst Glacis so weit fertig⸗

n können, daß diese dem Eise und der Strömung den Winter Widerstand zu leisten im Stande sind. Die ö

alken⸗

1 hoch, etwa 40 Fuß lang und unten breit sind, bewirkt. Dieselben sind unten offen, aber ichten Räumen versehen, welche mit Steinen gefüllt wer⸗ um das Sinken zu bewirken, nachdem die Kasten an Ort Stelle gebracht worden sind, wo sie alsdann ganz mit teinen ausgefüllt werden. Die Kasten sind an

agen. Von dem oberen Rande derselben läuft das

Der südliche

Hier wird die innere Seite des nassen Grabens

Pfd. = auf dem Lande gegossen und durg er an Ort und Stelle gebracht werden. Die Fugen

Zahlreiche Prähme ur Heranschaffung des zu den Auf⸗

Amerika.

überschwemmte Städtchen Johnstown besu tt hatte. Präsident wurde überall begeistert v i t. In der heutigen gemeinschaftlichen Konferenz von Mit⸗ gliedern des Senats und des Repräsentantenhauses wurden, wie „W. T. B.“ meldet, die Amendements des Senats zu den Paragraphen der Tarif⸗Vorlage über Chemikalien und Wollstoffe genehmigt, die vom Repräsentanten⸗ hause angenommenen höheren Zölle auf Hanf und Flachs festgesest und ebenso die vom Repräsentantenhause bereits estgesetzten Zölle auf landwirthschaftliche Produkte angenommen.

Kunst und Wissenschaft.

X Das für die National Galerie bestimmte Gemälde des Professors Fritz Werner „Enthüllung des Königin Luise⸗Denkmals im Thiergarten, am 10. März 1880“, ist soeben in dem Atelier des Meisters vollendet worden. F. Werner hat die erhebende Feier, welcher das Bild gilt, in gewohnter meisterhafter Weise dargestellt. Wir sehen zur Rechten das Denkmal, demselben gegenüber den Pochseligen Kaiser Wilhelm und die ganze Kaiserliche Familie. Daneben die Minister von Puttkamer und Frei⸗ herr Lucius von Ballhausen. Den Vordergrund bilden die Zuschauermassen. Selten sahen wir ein Bild, welches bei den zu überwindenden großen malerischen Schwierigkeiten denn der landschaftliche Theil war als Vedute zu behandeln —, so lebendig wirkt und so einheitlich im Luftton gehalten ist. Der silbergraue Ton des Ganzen ist in voller Tages⸗ beleuchtung überall durchgeführt und das Einzelne in echt künstlerischer Weise der Totalwirkung untergeordnet. Eine große Mühe mag dem Künstler aus dem Zusammenbringen so vieler Persönlichkeiten und so vielen Materials, wie es hier erforderlich war, erwachsen sein. Das Ganze ist um so mehr als ein durchaus verdienstvolles Werk zu betrachten, als es nicht nur eine photographisch⸗getreue Darstellung der Scene selbst, sondern auch von hohem künstlerischen Werthe ist. Der Laie mag oftmals den Wunsch hegen, die Porträts der ein⸗ zelnen Persönlichkeiten so detaillirt durchgeführt zu sehen, wie er sie mit scharfem Auge in der Nähe sieht. Diese Anforderung ist unberechtigt, sobald es sich um eine Anhäufung einer größeren Zahl von Menschen handelt. Hier ist der Standpunkt Werner's, „der Unterordnung der Einzelheiten unter die Totalwirkung des Ganzen,“ der einzige künstlerisch berechtigte und daher auch nur die breite technische Behandlung am Platz, welche den zwischen Auge und Gegen⸗ stand befindlichen Luftschichten zu Theil geworden ist. Wir sind 6 daß dies Bild eine der interessantsteen Zierden unserer National⸗Galerie sein wird.

In der gestrigen dritten allgemeinen Sitzung der

deutschen Naturforscher⸗ und Aerzte⸗Versammlung in Bremen wurden, „W. T. B.“ zufolge, in den nächstjährigen Vor⸗ stand gewählt: Hofrath Victor Meyer⸗Heidelberg, Ritter von Süß⸗ Wien, die Geheimen Räthe Hofmann, Bergmann, Virchow und von Siemens⸗Berlin und Leukart⸗Leipzig. Oeffentliche Vorträge hielten: die Professoren Engler⸗Karlsruhe und Winkler⸗Freiberg, und die Doktoren Warburg⸗Hamburg und Rode⸗Norderney. Der Schriftsteller und Dichter Dr. Victor von Strauß und Torney beging gestern in Dresden in voller körperlicher und geistiger Frische seinen 8dI. Geburtstag. Vor einigen Tagen hat derselbe, „W. T. B.“ zufolge, den zweiten Theil seiner „Egyptischen .“ vollendet, sodaß dessen Erscheinen in kürzester Zeit be⸗ orsteht.

In einer laut Mittheilung der „Magd. Ztg.“ in Braun⸗ schweig am 13. September abgehaltenen Sitzung des geschäfts führenden Ausschusses für die Errichtung des Denkmals für Fran

bt wurde mitgetheilt, daß die für das Denkmal bestimmte Gruppe singender Knaben nach dem Modell des Professors Karl Echter⸗ meier von Howald in Rohguß vollendet sei und daß Professor Echtermeier das Modell zu der Büste Abt's in nächster Zeit zum Guß einliefern werde. Somit steht in dieser 2 ztehung der Enthüllung des Denkmals Mitte Juni 1891 voraussicht lich nichts im Wege. Als Standort ist bis jetzt der Platz vor de füdlichen Böschung des Herzoglichen Parkes, der nördlichen Facad des gegenüber, bezeichnet. Der geschäftsführende Ausschuß harrt Betreffs einer endgültigen Bestimmung der Genehmigung des Regenten. Beschlossen wurde ein der gestrigen Sitzung, in nächster Zeit noch ein Concert zum Besten des Denkmalsfond

Theater und Musik.

8 Königliche Schauspiele. Der Spielplan der Oper für die Zeit vom 21. bis 27. Sep⸗

tember lautet: Sonntag: „Tell“. „lch und Flock“. Mittwoch: „Die Meistersinger“. Donnerstag: „Orpheus und Eurypdike“. Freitag: „Martha“. Sonnabend: Zum ersten Mal: „Der Vampyr“.

Am nächsten Sonnabend soll im Königlichen Opernhause Heinrich Marschner's romantische Oper: „Der Vampyr“ zum ersten Male in der nachstehenden Besetzung in Scene gehen. Sir Humphrey: Hr. Mödlinger; Malvine: Frl. Hiedler; Aubry; Hr. Kraus; Lord Ruthwen: Hr. Bulß; Sir Berkley: Hr. Schmidt; Janthe: Fr. Herzog; Dibdin: Hr. Lieban; Emmy: Frl. Weitz; Blunt: Hr. Krolop; Gadshill: Hr. Ernst; reen: Hr. Krasa; Susi: Fr. Lammert; der Meister der Vampyre: Hr. Oberhaͤuser; das Werk wird von Hrn. Kapellmeister Kahl geleitet. In der Vorstellung des „Fidelio“ am Montag sind die Damen Pierson und Fengog. die Hrrn. Betz, Rothmühl, Krolop, Lieban und Schmidt be⸗

äftigt.

Demnächst wird im Königlichen Schauspielhause Les⸗ sing's Nathan“ neu eingeübt in Scene gehen. Die Titelpartie giebt Hr. Direktor Devrient, den Saladin Hr. Ludwig, die Sittah Frl. Poppe, die Recha Fr. von Hochenburger, die Dajah Fr. Seebach, den Tempelherrn Hr. Matkowsky, den Derwisch Hr. Kahle, den Patriarchen Hr. Oberländer, den Klosterbruder Hr. Eichholz. Die erste Aufführung der „Geschichte Gottfrieden's von Berlichingen“ findet am Sonnabend statt. Am Montag geht Shakespeare's Zauberkomödie „Der Sturm“ mit der Musik von Wilhelm Taubert zum 31. Male in Secene. Am Dienstag beginnt Fr. Wohlbrück ihr Gastspiel in dem Lustspiel „Der beste Ton“.

Deutsches Theater. Morgen findet die erste Wiederholung des vieraktigen Schauspiels „Die Hautenlerche“ von Ernst von Wildenbruch statt. Uebermorgen wird „Das Wintermärchen“ gegeben. Das weitere Repertoire nächster Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag: „Die Haubenlerche“; Mittwoch: „Der Pfarrer von Kirchfeld“; Donnerstag: „Die Hauben⸗ lerche“; Freitag: „Das Wintermäͤrchen“; Sonnabend und Sonntag:

„Die Haubenlerche“.

Berliner Theater. Am Montag und Mittwoch wird „Kean“, am Dienstag und Sonnabend „Maria Stuart“ mit Franziska Elmenreich in der Titel⸗ rolle gegeben. Paul Lindau's „Grafin Lea“ wird am Donnerstag in der bisherigen Besetzung, am Freitag „Wallenstein's Tod“ mit Hrn. Stockhausen als Max und Frl. Hruby als Thekla aufgeführt; in dieser Abonnements⸗Vorstellung spielt Ludwig Barnay nach U ee Pause wieder die Rolle des Wallenstein. Für die Sonntag⸗Nach⸗

Montag: Fidelio“. Dienstag:

em er das durch das Bersten des Conemaugh⸗Reservoirs

mittagsvorstellung ist „Der Veilchenfresser“, für die Abendvorstellung