Am 2ö0. d. M., dem Tage der Enthüllung des Denkmals Victor Emanuel'’s, fand (wie schon in Nr. 227 d. Bl. kurz berichtet) der Stapellauf der „Sardegna“ statt, welche der⸗ zeit das größte Kriegsschiff der Welt ist. Die italienische Flotte hat durch diesen gewaltigen Panzerkoloß eine neue namhafte Erstarkung erfahren. Die „Sardegna ist 125 m lang, 23 m breit, mit einem Tiesgang von 8,83 m am FHintertheil, 8,63 m am Vorder⸗ theil und 14 000 t Gehalt. Die Bestückung be⸗ steht aus 4 Geschützen von 68 t in den großen, 8 Ge⸗ schützen zu 15 und 16 Geschützen zu 12 cm in den kleinen Panzerthürmen, außerdem einer beträchtlichen Zahl von Schnellfeuerkanonen und Mitrailleusen. Die Panzerplatten haben eine Dicke von 30 bis 35 cm, der ganze Kiel ist aus Stahl. Achtzehn Dampfkessel, die 22 000 Pferdekräfte ent⸗ wickeln, sollen dem Schiffe eine Geschwindigkeit von 18 Meilen in der Stunde geben. Die Bemannung dieser schwimmenden Festung wird aus 21 Offi ieren und 650 Mann bestehen. Vollkommen ausgerüstet und armirt wird die „Sardegna nicht weniger als 32 Millionen Lire kosten.
Portugal. 8 Lissabon, 26. September. Der mit der Neubildung des Kabinets beauftragte bisherige Botschafter beim päpstlichen Stuhle J. B. da Silva Ferräo de Carvalho Märtens wird auf dem Landwege hier eintreffen und an der Grenze
einer einfachen ärztlichen Untersuchung, aber keiner Quarantäne ) Sonnabend oder Sonntag wird Märtens
unterworfen werden. Sonne S wird; hier erwartet und sich sofort nach seinem Eintreffen zum
König begeben. 1 . 1 Das Journal „Secolo“ meldet über den gestern in
Coimbra stattgehabten Zusammenstoß zwischen der Polizei und einer Volksmenge: derselbe sei bei der Ent⸗ lassung des Journalisten Almeida aus dem Gefängniß erfolst, in welchem der Genannte wegen eines Zeitungsartikels eine Strafe verbüßt hatte. Eine über 2000 Köpfe zählende Menge habe Almeida am Thore des Gefäng⸗ nisses erwartet und ihn mit einer Musiktapelle an der Spitze nach Hause begleiten wollen. Da aufrührerische Rufe aus der Menge ausgestoßen wurden, sei die Polizei eingeschritten und habe die Ruhestörer mit den Waffen zerstreut. Hierbei seien zwei Personen aus der Menge und ein Polizeisoldat verwundet worden. Nach heute Morgen eingetroffenen Nachrichten herrsche in Coimbra wieder voll⸗ ständige Ruhe. “ 8 Auch in Goa (Portugiesisch Indien) ist, dem „W. T. B. von dort zugegangenen Nachrichten zufolge, die Ruhe voll⸗ ständig wieder hergestellt. Die von Jose Ignacio Loyola und seinen Freunden hergesandten Telegramme über im Lande herrschende Zwistigkeiten sind falsch. Die Munizipal⸗ wahlen verlaufen vollkommen ruhig, und es siegt die Loyola gegnerische Partei. Schweiz. Bern, 27. September. Der Bundesrath hat, dem
„Bund“ zufolge, unter dem 24. September, Abends, folgendes
Wetterbericht vom 27. September, Morgens 8 Uhr.
8.
Bulthaupt.
V Wetter.
Bar. auf 0 Gr.
22 od lu.
Stationen. Wind.
d. Meeressp.
— sred. in Millim.
Temperalur
in 0 Celsius
burg.
ꝙ [5°C. = 4 °9
—
5 bedeckt V 3 halb bed. 8 Regen 5 heiter
8 heiter
2 bedeckt 3 Regen 2 bedeckt
3 Nebel
2 bedeckt 2 wolkenlos 3 heiter 3 wolkigl') 6 wolkig 4 wolkig 6 halb bed. 1 bedeckt V 2 bedeckt 2 wolkig 1 bedeckt 2 wolkig 2 bedeckt
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm . Haparanda. St. Petersb. Moskau. Cork, Queens- WwWn.. Cherbourg. Helder ... A“”“ Hamburg .. Swinemünde Neufahrwasser Memel Paris ... Münster .. Karlsruhe.. Wiesbaden München .. Chemnitz.. Berlin Wien... Breslau . ..
Ile d'Aix.. Nizza.
7 Uh
508⸗—
Male:
— —2 SESNZS
—,J——
00 ,0S S
“
lerche.
j SW 7723 W 775 W 771 W 767 WNW 6 wolkig 770 W 3 bedeckt 766 W —bedeckt 775 NO 4 wolkig 7722 ORNO ö heiter
thal. Anfang
ac.“ Uebersicht der Witterung.
Das gestern erwähnte Minimum ist ostwärts nas⸗h Finnland fortgeschritten, während das barometrische Maximum sich nordwärts, südlich von Irland, ver⸗ lagert hat, sodaß an unserer Küste die Winde unter starkem Auffrischen sich nach Nordwest gedreht haben Auf Rügen und Umgegend herrscht vielfach stürmische Luftbewegung, welche sich auch über ostdeutsche Küste verbreiten dürfte. Das Wetter ist in Deutschland wärmer und vorwiegend trübe, in Norddeutschland ist meistens Regen ge⸗ Die Wetterlage scheint sich in der Weise mzugestalten, daß das barometrische Marimum nach Nord⸗Europa verschiebt, während der niedrigste
Luftdruck Ost⸗Europa einnimmt. Deutsche Seewarte.
7 ½ Uhr.
Calliano.
1 12 Bildern Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 187. Vorstellung. Don Juan. Oper in 2 Akten mit Tanz von Mozart. Text von Daponte. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 192. Vorstellung. Schritt vom Wege. Lustspiel in 4 Aufzügen von Ernst Wichert. Anfang 7 Uhr.
Gredelue.
Direktion:
Montag: Opernhaus. Käthchen von Heilbronn. 4 Akten von Carl Reinthaler. na H. von Kleist's gleichnamigem Schauspiel von Heinrich Anfang 7 Uhr.
Schauspielbaus. 1 1
Dienstag: Opernhaus. 189. Vorstellung. 2
häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗
Große romantische ner
Richard Wagner. (Elisabeth: Frl. Malten, Königl.
Sächsische Kammersängerin, als Gast.) Anfang 8
Schauspielhaus. 193. Vorstellung. Geschichte lichingen mit der eisernen Hand, d ssir von Goethe, mit Benutzung auch der späteren Les⸗ Pariser arten, in 5 Aufzügen eingerichtet und V gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient.
Heutsches Theater. Sonntag: Die Hauben⸗
V Montag: Das Wintermärchen.
Dienstag: Die Haubenlerche.
Verliner Theater. 3 Uhr: Der Veilchenfresser. Abends 7 ½ Uhr: Keau. Montag: Maria Stuart. Dienstag: Gräfin Lea.
Tesfing-Theater. Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen⸗
Montag: Das zweite Gesicht. Dienstag: Ein Volksfeind. Mittwoch: Das zweite Gesicht.
Wallner-Theater. Male: Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik von M. Hervé. Anfang der Vorstellung
Montag: Zum letzten Male: Mamsell Nitouche.
Dienstag: Erstes Gastspiel Felix Schweighofer's. Zum ersten Male: Charaktergemälde aus leben in 4 Akten von G Musik von Ohnesorg. “
Hictoria-Theater. Sonntag: Zum 34. Male: Die Million. Modernes Nathanson. Musik von C. A. Raida.
Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmfädtisches
37. Male mit durchaus neuer Ausstattung: Die jettel. Puppenfee. Pantomimisches Divertissement von!
Telegramm an den Bundeskommissar Künzli in Bellin⸗ zona gerichtet: . b
„Zu der Konferenz, welche unter unserer Vermittelung eine Verständigung zwischen den beiden Parteien im Tessin erzielen soll, haben wir berufen: Von Seiten der Konservativen: Balli, Stände Rath; Bonzanigo, National⸗Rath, Bonzanigo, Staatsrath; Dazzoni, National⸗Rath, Pedrazzini, National⸗Rath; Polar, National⸗Rath; Resvini, Staatsraths⸗Präsident; Sol⸗ dati, Stände⸗Rath; Volonterio, Sindaco. Liberaler⸗ seits: Bolla, Advokat; Borella, Sindaco; Bernasconi, National⸗Rath; Censi, Advokat; Cattaneo, Advokat; Gabuzzi, Advokat; Pedroli, Großrath; Rusconi, Advokat; Stoppani National⸗ Rath. Diese Herren sind auf nächsten Sonnabend 10 Uhr nach Bern eingeladen. Geben Sie Herrn Staatsraths⸗Präsidenten Respini für sich und zu Händen der übrigen Staatsräthe hierron Kenntniß; theilen Sie ihnen gleichzeitig mit, daß der Bundesrath zur Zeit noch nicht im Fall ist, über die Frage der Wiederübernahme der Re⸗ gierungsgewalt durch den Staatsrath zu entscheiden.
Wie „W. T. B.“ meldet, haben inzwischen zwei von den zu der heutigen Ausgleichskonferenz eingeladenen Tessiner Räthen abgelehnt. Der Bundesrath hat dieselben ersetzt. Die eingeladenen konservativen Räthe beschlossen, die Konferenz nur durch eine Abordnung, bestehend aus dem Stände⸗Rath Soldati und dem National⸗Rath Dazzoni, zu beschicken, um die Erklärung abzugeben, daß die Konservativen sich vor der Wiedereinsetzung der Regierunginkeine Verhandlungeneinlassen. Seitens des Bundesraths wohnen der Konferenz Ruchonnet, Droz und Hammer bei.
Der Bundesrath hat zur Begutachtung der von den Städten Zürich, Bern, Basel und Luzern ein⸗ gegangenen Angebote für die Uebernahme des Landes⸗ Museums eine Experten⸗Kommission ernannt. Die⸗ selbe besteht aus Francks, Direktor des britischen Museums in London, Darcell, Direktor der Sammlungen im Hötel Cluny in Paris und Professor Essenwein, Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg.
“
Belgien.
Brüssel, 26. September. Im letzten Ministerrath sprach, wie man der „M. Allg. Ztg.“ telegraphirt, der König den Wunsch aus, die Regierung möge die Initiative zu einer Verfassungsrevision ergreifen. Wie der „Patriote meldet, wird morgen unter dem Vorsitz des Königs wieder ein Ministerrath im Palais stattfinetee.
b— Serbien.
Belgrad, 27. September. Die bisherigen Nachrichten über die Wahlen der Städte zur Skupschtina ergeben, dem „W. T. B.“ zufolge, einen Sieg der Radikalen, es wurde kein einziger Progressist gewählt. Die Belgrader Radikalen feierten den Wahlsieg gestern Abend durch einen Fackelzug.
Schweden und Norwegen. G Stockholm, 27. September. Bei den Reichstags⸗
sämmtliche 24 M.
Wie das „Re Regierung am
abzugehen, damit
abzugeben.
Freihändlern zu.
Kriegsschiff telegraphischen Befehl ertheilt,
andate zur zweiten Kammer den liberalen
uter’sche Bureau“ erfährt, hat die britische
25. d. einem in Sansibar stationirten nach Witu der Sachverhalt der Ermordung des
Deutschen Küntzel und seiner Begleiter an Ort und Stelle festgestellt werden könne. Egypten. Kairo. 25. September. Der russische Direktor der Kronländereien in Turkestan, der sich voriges Jahr nach Egypten begab, um die dortige Baumwollkultur kennen zu lernen, hat, der „A. C.“ zufolge, Sir Colin Scott 1 G egyptischen Unter⸗Staatssekretär der öffentlichen Arbeiten, im Namen des Czäaren ersucht, ss ter sein Urtheil über die dortigen Bewässerungsanlagen Sir C. S. Moncrieff hat eingewilligt und wird mit Erlaubniß des Khedive nächste Woche nach Merv reisen und Ende November wieder nach Egypten zurückkehrden.
Moncrieff, den
sich nach Merv zu begeben, um
Bei der im
Parlamentarische Nachrichten.
6. Gumbinnener Wahlbezirk — Oletzko,
Lyck, Johannisburg — stattgefundenen Ersatzwahl für den 8 “ ernannten Ober⸗Präsidial⸗ Rath Tomasczewski ist der Oberförster Woermbke in Türoscheln (konservativ) mit 323 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.
Sitzung über
über die
Abg. Stoetzel. Bukarest,
(Fortsetzung
h. in Stockholm fielen, dem „W. T. B.“ zufolge,
188. Vorstellung. Das Haßreiter und Gaul. Romantische Oper in Arrangirt von J. Haßreiter, Reinthaler. Text frei nach aus Wien. Dirigent: Hr. von Saragossa.
nach dem Französischen von
Keine Vorstellung.
Tann⸗ c.
Hrn. Binder. Dirigent:
mann. Anfang 7 Uhr. Montag: Die Puppenfee.
Schwätzerin von Saragossa.
Oper in 3 Akten von
Zum ersten Gottfrieden’'s von Ber⸗ dramatisirt
burg. Sonntag: Sittenbild
in Scene
Sardou. nfang p.,
burg. Anfang 7 ½ Uhr.
Belle-Alliance-Theater.
Hasemann. Sonntag: sdes Wallner⸗Theaters. Madame Bonivard.
Alex. Bisson und Antonie Emil
22 11“ Neumann. Sonntag: Nachmittags vard.
Posse mit Gesang in 4 Akten
und L. Herrmann. Sonntag: Das zweite 8 b Adolph Ernft-Theater. 23. Male: in 4 Akten
7 Uhr. von
Ferron. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Zum vorletzten Thomas-Theater. Direktion: Emil Thomas.
Anf b Ans der Coulifsenwelt. Anfang 7† Uhr. erdinand Raimund's Theater⸗
Musil von Jos. K. K. Hokfballetmeister Kapellmeister Knoll. Vorher: Neu in Scene gesetzt: Die Schwätzerin Komische Operette in 2 Akten
Musik von Offenbach. In Scene gesetzt vom Regisseur Hr. Kapellmeister Feder⸗
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten. Zum 16. Male: in 4 Aufzügen von 1 In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Gastspiel von Mitgliedern
Zum vorletzten Male: Schwank in 3 Akten von Mars. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Montag: Zum letzten Male: Madame Boni⸗
Dienstag: Wegen Generalprobe geschlossen. Mittwoch: Zum 1. Male: Mein junger Mann.
Musik von Th. Replez.
Unsere Don Juaus. Leon Treptow. Couplets von
Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Montag: Dieselbe Vorstellung.
Alte Sonntag: Male: Der Raub der Sabinerinnen. Se. in 4 Akten von Franz und Paul von Schönthan. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur August Kurz.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Frankfurt a. M., 27. September. (W. T. B.) Verein für Sozialpolitik verhandelte in feiner heutigen
Fortbildung Brentano (Leipzig) G — 1 wissenschaftlich und trat für die Abänderung einzelner Bestim⸗ mungen der Gewerbeordnung behufs Gleichberechtigung der Arbeiter mit den Arbeitgebern An
theiligten sich hauptsächlich der General⸗Sekretär Bueck und der
*
Depeschen. 8 Der
die Frage der Arbeitseinstellungen und des Arbeits vertrages. Professor behandelte die Frage geschichtlich und
ein. An der Debatte be⸗
27. September. (W. T. B.) Der König
und der Prinz Ferdinand sind heute früh in Sinaja eingetroffen; an der Grenze wurden dieselben von sämmtlichen Ministern empfangen.
des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Beyer.
Carl Treumann.
Vorher: Die
Ferréol. Victorien
1“
Direktion: W.
Deutsch von
von Leon Treptow
Sonntag: Zum Gesangsposse
[29232]
Nordland „Panorama, Wilhelmstr. 10. †
Kolossalgemälde, Dioramen. Neu! Landschaftsbilder aus Norwegen, sowie Ethnologische Ausstellung! Heute Eintrittspreis nur 50 ₰.
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8
mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin's. Großartigstes Rundgemälde der Neuzeit! Morgen Sonntag: Eintrittspreis à Person 50 ₰. 1 Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.
——————— Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Margot Struve mit Hrn. Sec⸗ Lieut Hars Struve (Ritteraut Kreckwitz bei Bautzen — Grimma). — Frl. Mary Gerstenkorn mit Hrn. Wilhelm Abel (Hamburg— Schwerin). — Frl. Luise Steinmeyer mit Hrn. Dr. med. Wilhelm Kattwann (Treseburg i. H. — Neuen⸗ kirchen). — Frl. Magdalene von Meding mit Hrn. Gutsbesitzer Karl Alfred Rau (Bad Nauheim — Oberlößnitz b. Dresden). b
Verehelicht: Hr. Sec⸗Lieut Cleve mit Frl. Anna Bolten (Rostock) — Hr. Hans von Blücher mit Frl. Else von Stralendorff (Golchen). — Hr. Reg.⸗Assessor Dr. Ernst Budde mit Frl. Elisabeth Schindeler (Hamburg). — Hr. Prem.
Anfang 7 ½ Uhr.
Jakobstraße 30.
Zum vierten Schwank
Montag: Dieselbe Vorstellung.
einrich Jantsch und Alexander
Concert-Haus. Concert. 6 hooen. Anfang 6 Uhr.
Montag: Anfang 7 Uhr.
Ausstattungsstück in Moszkowski und Rich.
von Alex. Ballet von
Sonntag: Sinfonie Nr. 7 A-dur von L. v. Beet⸗
Concert⸗Anzeigen.
Karl Mevyder⸗
Julius Fritzsche. Sonntag: Zum wissenschaftli en
AHrrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. (m Landez⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnbof). Theater. esffnet von 12— 11 Uhr. T
Theater. Näberes die Ans lag ·
lich Vorstellung im
Lieut. Baron Fritz Korff mit Frl. Elise Bier⸗ baum (Braunschweig). — Hr. Ger.⸗Assessor Richard Majert mit Frl. Julie Keetmann (Duis⸗ burg). — Hr. Professor Dr. Walter Gaß mit Frl. Elisabeth Henze (Bruchsal i B.). — Hr. Willv Schäfer mit Frl. Luise Schultheiß (Berlin). — Hr. F. W. Lotz mit Frl. Olga Hopfelt (New⸗ York). .
6 Ein Sohn: Hrn. Dr. Ernst Degen⸗ hardt (Wiesbaden). — Hrn. Max Roewer (Chem⸗ nitz). — Eine Tochter: Hrn. Ingenieur Paul Fischer (Königsberg). — Hrn. Herm. Otte (Winsen a. d. A.). — Hrn. Karl Köster (Hof Hasselbusch b. Kirchdorf i. H).
—
Gestorben: Hr Gutsbesitzer Herm. Georg (Beller).
— Frl. Klara Tietz (Berlin). — Frau Apotheken⸗ besitzer Marie Graetz, geb. Gisevius (Schöneberg). — Frau Anna Auguste Helene Renz, geb Dietrich (Hamburg). — Hr. Adolf Knuth (Eimsbüttel). — Frau Karoline Ließke, geb. Merschner (Dresden).
Redacteur: Dr. H. Klee.
Berlin:
ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Derck dert Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen 8 (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Das alte Rom
Verlag der Expedition (Scholz). “
——
Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sennabend, den 27. September
1890.
——
Königreich Preußen.
Privilegium — “ gen Ausfertigung auf den Inhaber lautend Anleihescheine der Stadt Düsseldorf im Steee e.
8 6 500 000 ℳ vom 8. September 1890.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.
1 Nachdem die Vertretung der Stadtgemeinde Düsseldorf in ihrer Sitzung vom 15. Juli 1890 beschlossen hat, die zur Aus⸗ führung der neuen Hafenanlagen nothwendigen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der gedachten Gemeindevertretung
„zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen
versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine
im Betrage von 6 500 000 ℳ ausstellen zu dürfen,“ da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßbeit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 6 500 000 ℳ, in Buchstaben: Sechs Millionen fünfhundert Tausend Mark, welche in folgenden Abschnitten:
2 000 000 ℳ zu 2000 ℳM „ 1000 „ 500 „ zusammen 6 500 000 ℳ nach dem 8 Muster auszufertigen, mit 3 ½ Prozent jährlich zu verzinsen und mittels Verloosung oder Ankaufs jährlich vom 1. April 1895 ab mit wenigstens Einem Prozent des Kapital⸗ betrages unter Zuwachs der Zinsen der eingelösten Anleihescheine zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ unter Unserer
nommen. Urkundlich e. E Unterschrift und iegel.
beigedrucktem Königlichen „Hohenzollern“, Ekensund, den 8. Sep⸗ Wilhelm R.
Gegeben A. B. M. Y Herrfurth. Miquel.
tember 1890. (L. S
Rheinprovinz. Regierungsbezirk Düsseldorf. Anleiheschein der Stadt Düsseldorf .“ 4 3B3eeeI1II114X“ “ ℳ Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 8. September 1890 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düssel⸗ dorf vom . . ten 18. Stück. . Seite ... und Gesetz⸗ Sammlung für 18. Nr. .. Seite . . .).
Auf Grund des Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versammlung vom 15. Juli 1890 wegen Aufnahme einer Schuld von 6 500 000 ℳ bekennt sich der unterzeichnete Ober⸗Bürgermeister Namens der Stadt Düsseldorf durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von
„Mark, welche an die Stadt Düsseldorf baar gezahlt worden und mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen ist.
„Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 6 500 000 ℳ erfolgt mittels Verloosung oder Ankaufs der Anleihescheine aus einem Tilgungsstock, welcher vom 1. April 1895 ab mit wenigstens Einem Prozent des Kapitalbetrages jährlich unter Zuwachs der Zinsen der eingelösten Anleihescheine gebildet wird. Die Ausloosung geschieht in dem Monat Dezember jeden Jahres.
Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungs⸗ stock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstock zu.
Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Düsseldorf und dem Düsseldorfer Anzeiger. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Stadtverordneten⸗Versammlung mit Genehmigung der Königlichen Regierung in Düsseldorf ein anderes Blatt bestimmt.
„Beis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute an gerechnet mit 3 ½ % jährlich verzinst.
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der faͤllig gewordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der Stadtkasse zu Düsseldorf, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme; des Kapitals eingereichten An⸗ leihescheine sind die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fällig⸗ keitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb fünf Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt Düsseldorf. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (R.⸗G.⸗Bl. S. 83) beziehungsweise nach §. 20 des eehenvocgesee⸗ zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879. — G.⸗S. S. 281. — Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der fünfjährigen Verjährungsfrist bei der Stadtverwal⸗ tung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten, bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. Mit diesem Anleiheschein sind halb⸗ jährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Etatsjahres .... aus⸗ gegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihbe von Zins⸗ scheinen erfolgt bei der Stadtkasse in Düsseldorf gegen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Bei Ver⸗ lust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. 1
1 ur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Düsseldorf mit ihrem Vermögen und ihrer Steuerkraft.
Stadtkasse zu Düsseldorf. 8
Dessen zu Urkunde ist diese Ausfertigung schrieben worden 18
Düsseldorf, den.. Der Ober⸗Bürgermeister. „(L. 8.) (Eigenhändige Unterschrift.) Eingetragen Controlbuch Seite .. (Unterschrift). Controlbeamter.
eigenhändig unter⸗
Rheinprovinz. .
Z insschein
zu dem Anleihescheine der Stadt Düsseldorf Buchstabe Nr.. . über . Mark
zu dreiundeinhalb Prozent Zinsen über .. . . Mark. Pfennig.
„Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. Januar beziehungsweise 1. Juli 18 . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom . ten
bis . ten w.. Mark . Pfennig bei der
keen 18.
ster
Düsseldorf, den
Eingetragen Kontrolbuch Seite
Kontrolbeamter.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ halb fünf Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗ hoben wird.
Anmerkung. Die Namenzunterschrift des Ober⸗Bürgermeisters kann mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kon⸗ trolbeamten versehen werden.
Regierungsbezirk Düsseldorf. Anweisung zu dem Anleihescheine der Stadt Düsseldorf Buchstabe . Nr.. .über . . .Mark
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rück⸗ gabe zu dem obigen Anleiheschein die. te Reihe von Zins⸗ scheinen für die zehn Jahre vom. ten .“ bei der Stadtkasse zu Düsseldorf, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Wider⸗ spruch erhoben wird.
Düsseldorf, den
Rheinprovinz.
.. ten 18 (Trockener Stempel.) Der Ober⸗Bürgermeister.
Anmerkung. Die Namensunterschrift des Ober⸗Bürgermeisters kann mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kon⸗ trolbeamten versehen werden.
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
...ter Zinsschein.
... ter Zinsschein.
Anweisung.
MNichtamtliches.
8 “ Amerika.
Vereinigte Staaten. Washington, 26. September. Präsident Harrison traf vorgestern von Cresson hier wieder ein. Sein Befinden hat sich bedeutend gebessert.
Der Ausschuß der aus Mitgliedern des Senats und des Repräsentantenhauses zusammengesetzten Konferenz zur Berathung der Tarifvorlage hat, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, unnmehr eine Einigung erzielt und heute Abend dem Revpräsentanten⸗ hause Bericht erstattet. Das Tarifgesetz tritt mit dem 6. Oktober in Kraft. (Vergl. unsere Notiz unter Berlin. D. Red.) Die Konferenz hat verschiedene vom Senat angenommene Zollsätze abgeändert. Da⸗ nach soll Zucker unter Standard Nr. 16 zollfrei sein, über Standard Nr. 16 mit ¼10 Cent per Pfund, Prämien⸗ zucker mit ½0, Cent mehr verzollt werden. Der Zoll für Bindfaden soll ½⁄10 Cent per Pfund, für Weißblech 2/10 Cent per Pfund, für Stahlschienen 1% Cent per Pfund, für Mineralwasser 16 Cent per Dutzend Flaschen, für Flachs 3 Cent per Pfund, für Leinwand 50 Proz. nach dem 1. Ja⸗ nuar 1894, vorher 35 Proz., für leinene Spitzen 60 Proz., für Champagner 8 Doll. per Dutzend Quarts, für Wein und Cognac 21 ½ Doll. per Gallone betragen.
Der Termin, bis zu welchem die fremden Regie⸗ rungen mit den Vereinigten Staaten ein gegenseitiges Uebereinkommen, betreffs freier Einfuhr amerika⸗ nischer landwirthschaftlicher Produkte, abschließen können, ist bis zum 1. Januar 1892 verlängert worden. Der Weltausstellungs⸗Ausschuß in Chicago be⸗ sichtigte vorgestern den Washington⸗Park daselbst und billigte einstimmig dessen Wahl. Die Platzfrage ist damit end⸗ gültig geordnet. 5 Eisenbahnen, eine Hochbahn, 4 Pferde⸗ bahnen und 2 Kabelbahnen führen nach dem Park. Im No⸗ vember wird der Stadtrath darüber abstimmen, ob für daen Doll. städtische Schuldscheine ausgegeben werden ollen.
Aus detaillirten Berichten über die Panzerplatten⸗ Experimente in Annapolis ist ersichtlich, daß das von der achtzölligen Kanone abgefeuerte 210 Pfund schwere Geschoß die Creuzoter⸗Platte zertrümmerte, während die Nickelstahl⸗ platte intakt blieb. Die Sheffielder Cammell⸗Platte wurde ebenfalls zertrümmert. Diese Versuche werden, wie man der „Allg. Corr.“ meldet, das Marine⸗Departement ver⸗ 52. Nickelstahlpanzer für die neuen Schlacht⸗ schiffe zu verwenden.
Mr. Langton, der Neger aus Virginien, dessen Wahl zum Mitglied des Repräsentantenhauses für Virginien vom Hause bestätigt wurde, ist ein emancipirter Sklave. Er studirte
Regierungsbezirk Düsseldorf.
Brasilien. Rio de Janeiro, 26. Septemb „W. T. B.“ meldet: Die Meldungen betreffs der Demissien von Ruy Barbosa als Finanz Minister entbehren jeder Begründung. Ruy Barbosa, der bei Errichtung der Republik zum Vize⸗Chef der provisorischen Regierung ernannt worden war, wünschte seit längerer Zeit [dieses Amts enthoben zu werden. Dieser Wunsch ist ihm vom Staats⸗Chef gewährt worden. Ruy Barbosa, der das vollste Vertrauen des Genexalissimus Deo⸗ doro da Fonseca genießt, behält daher das Portefeuille der Finanzen und ist nur als stellvertretender Chef der provisorischen Regierung ausgeschieden. In letzterem Amt ist der gegenwärtige Kriegs⸗Minister, Marschall Floriaro Peixoto an seine Stelle “
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
„Der Nationalrath der französischen Arbeiterpartei (con seil national du- parti ouvrier français) hatte unter dem 30. August eine Adresse an die deutsche Sozialdemokratie erlassen, in welcher Glückwünsche wegen des Aufhörens des Sozialistengesetzes ausgesprochen wurden. Das „Berl. Volksbl.“ veröffentlicht in seiner heutigen Nummer die vom 25. d. M. datirte Ant⸗ wort, welche der Vorstand der sozialdznokratischen des Deutschen Reichstages (A. „Bebel, C. Grillenberger, W. Liebknecht, H. Meister, P. Singer) im Namen der sozialdemokratischen Partei Deutschlands an di französische Arbeiterpartei ergehen läßt. Es heißt in dieser Antwort „Wir fühlen uns solidarisch mit Euch in dem Kampf für die Be freiung der Arbeit und erinnern uns mit hoher Freude der denkwür⸗ digen Tage des vorigen Jahres, an denen zu Paris die Vertreter der Proletarier aller Länder die Grundlagen feststellten, auf welchen fortan der internationale Kampf gegen die verheerenden Wirkungen des heutigen Gesellschaftssystems, der kapitalistischen Produktions⸗ weise zu führen ist. — Es wird dann brüderlicher Gruß für den nationalen Kongreß der französischen Sozialdemokraten, der am 11. Oktober in Lille stattfinden soll, übersandt und dann heißt es weiter: „Je fester und unü berwindlicher Ihr Euch organisirt, desto nachhaltiger und erfolgreicher werdet Ihr Antheil nehmen können an den Kämpfen für die Befreiung der Menschheit, welche durchzuführen die geschichtliche Mission der Arbeiterklasse ist. ...“
Der Centralrath und die Anwaltschaft der Deutschen Gewerkvereine erlassen, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, aus Anlaß des Ablaufs des Sozialistengesetzss einen Aufruf, welcher Hand⸗ werker und Arbeiter zum Beitritt mahnt. (Vgl. Nr. 229 d. Bl.) Die Gewerkvereine zählen in 1350 Ortsvereinen ungefähr 65 000 Mit⸗ alieder und besitzen 2 Millionen Mark fest angelegtes Vermögen. Die Thätigkeit der Gewerkvereine erstreckt sich neben den Unter⸗ stützungen — auch bei Arbeitslosigkeit — auf unentgeltlichen Rechts⸗ schutz, Arbeitsnachweis in ganz Deutschland, Vorträge, Förderung der Fachbildung, Vermittelung in Lohnstreitigkeiten und jede Hebung der Lage der Arbeiter und Förderung des sozialen Friedens.
Wie der „Köln. Ztg.“ aus Solingen berichtet wird, scheint nach mehr als siebenwöchentlicher Dauer der Ausstand der Taschen⸗ und Federmesserschleifer einen unerwarteten Aus⸗ gang nehmen zu sollen (Vgl. Nr. 224 d. Bl.). Die Schleifer haben in ihrer letzten, von 400 bis 500 Personen besuchten Versammlung be⸗ schlossen, mit Rücksicht auf die bisherigen, vollständig ergebnißlos ver⸗ laufenen Kommissions verhandlungen sich für die Folge überhaupt nicht mehr in Verhandlungen mit den Fabrikanten einzulassen, sondern etwa sich ergebende Mängel des eigenen Preisverzeichnisses vom eigenen Verein abstellen zu lassen. Abgesehen von den dem ausständischen Verein zur Verfügung gestellten Kassen der anderen ee scheinen die Schleifer dadurch neuen Muth ekommen zu haben, daß die Firma Karl Lütters u. Cie. zugleich im Auftrage einiger anderen Fabrikanten schriftlich beim Schleiferverein anfragte, unter welchen Bedingungen sie Arbeit an die Schleifer ausgeben dürften. Diese Firmen sind sämmtlich Mitglieder des Fabrikantenvereins; letzterer erscheint in Folge dieses Vorgehens eines Theils seiner Mitgliedschaft gesprengt! — Es ist sehr fraglich, bemerkt der Bericht weiter, ob bei einer Niederlage der Fabrikanten den Schleifern gegenüber die Verhältnisse im Allgemeinen und die Verhältnisse der Arbeitgeber zu den Arbeitnehmern im Be⸗ sondern besser als bisher werden. Die Fabrikanten behaupten all⸗ gemein, daß sie, wenn sie die im Schleifer⸗Preisverzeichniß festgestellten Sätze zahlen müßten, auf dem Weltmarkte nicht mehr in dem Maße wie jetzt erfolgreich auftreten könnten.
Die Fortsetzung der am vorigen Sonntag in Essen aufgelösten Generalversammlung des neuen rheinisch⸗westfälischen Berg⸗ arbeiter⸗Vereins „Glück auf“ soll, wie die „Elb. Ztg.“ mit⸗ theilt, am Sonntag, den 5. Oktober, in Bochum stattfinden. (Vgl. Nr. 229 d. Bl.
Einer Mittheilung der „Köln. Ztg.“ zufolge wird eine konser⸗ vative Parteiversammlung, welche in der zweiten Hälfte des Oktober in Herford stattfinden soll, sich namentlich mit der Bekämpfung der sozialdemokratischen Propaganda unter der westfälischen Landbevölkerung beschaͤftigen.
Hier in Berlin trat, Zeitungsnachrichten zufolge, der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion am Donnerstag in einem Zimmer des Reichstagsgebäudes zusammen, um sich über die auf dem Parteitag in Halle zu befolgende Taktik zu verständigen. Die Verhandlungen des Parteitages sollen öffent⸗ lich sein und die Presse aller Parteien soll zugelassen werden. Als Redner des Vorstandes der parlamentarischen Fraktion wurden Bebel, Singer, Grillenberger und Auer bestellt. — Eine Versammlung von Vergoldern und Vergolderinnen beschäftigte sich vorgestern mit einem partiellen Strike, welcher in der Fabrik des Hrn. Ruthenberg stattgefunden hat. Wie von den Rednern mit⸗ getheilt wurde, sollte den Versilberern in dieser Fabrik ein Abzug vom Akkordlohn gemacht worden, worauf diese nicht eingehen wollten. Es kam in Folge dessen zu einer Arbeitseinstellung, die aber durch Ver⸗ mittelung des Vereins Berliner Goldleisten⸗Fabrikanten bald beendet wurde. Die Arbeiter erhalten ihre früheren Löhne wieder und sind auch bis auf einen wieder eingestellt worden. Ferner fand vorgestern eine zahlreich besuchte Volks⸗ versammlung statt, in welcher über den Massenaustritt aus der Landeskirche verhandelt wurde. Wortführer war, wie schon in einer früheren ähnlichen Versammlung, der Stadtverordnete Vogtherr. Pastor Werkenthin nahm das Wort, um die Arbeiter vor dem Austritt aus der Landeskirche zu warnen und sie auf das Evan⸗ gelium hinzuweisen, welches am meisten geeignet sei, zur Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit zu führen.
Aus Privoz berichtet das „Pr. Abdbl.“ vom gestrigen Tage, daß die Situation im Strikegebiete unverändert sei. Im Eugen⸗ schachte sind gestern 75 % der Belegmannschast eingefahren. Der Ausstand der Kohlenarbeiter in Gibraltar hat, der Londoner „Allg. Corr.“ zufolge, mit einer allgemeinen Wieder⸗
aufnahme der Arbeit sein Ende gefunden. “
im Oberlin⸗Seminar in Ohio und war Gesandter in Havyti.