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Richtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 4. Oktober.
Se. Majestät der Kaiser und König widme den gestrigen Nachmittag nach der Rückkehr von hee.Se in Mürzsteg der Erledigung von Regierungsangelegenhei
Heute Morgen arbeiteten Se. Majestät längere geit, Majestät des Kaisers Franz Joseph ce 1 bn8. Sich n 10 Uhr auf die Jagd. Das Befinden Sr.
jestät des Kaisers ist vorzüglich. v“
T B. :
ü eg meldet „W. T. B.“: Aun, Nöürgsteg die Kaiser Wilhelm und Franz
ellt und es trat eine e Steigeru 11 ein. Gejagt wurde in der „Frein⸗ mit gün⸗ stigem Resultat. Nachmittags fand noch eine Pürsche sate woran sich jedoch nur das Gefolge betheiligte, während beide iser im Schloß verblieben. “ 8 Das heas der gestrigen Jagd war folgendes: Se. Majestät der Kaiser Wilhelm schoß einen Zehnender, der König von Sachsen ein Thier, Prinz Leopold von Bayern einen Zwölf⸗ ender, zwei Sechsender und eine Gais, der Großherzog von Toskana zwei Sechsender, Obersthofmeister Prinz von Hohen⸗ lohe einen Bock und eine Gais, General⸗Major von Wedel eine Gais und einen Fuchs, Feldzeugmeister Freiherr von Beck ein Thier und ein Kalb und der sächsische Major von Haugk 1 8 1 g wollte Se. Reösih 68 “ Seh 8 riegel und Prinz Leopold ins Brunnthal z ürs Ie Ne nas ist Jagd in Burg auf der hohen Weitsch.
Der Reichskanzler, welcher heute Mittag von Ihren Najestäten dem König und der Königin von Württemberg empfangen und zur Tafel gezogen worden ist, begiebt sich heute Abend über Konstanz zum Besuch des Großherzoglichen Hofes nach Baden⸗Baden, wo die Ankunft morgen Nachmittag 4 ½ Uhr erfolgt. G
In Nr. 231 der „Berliner Presse“ vom 3. d. M. findet sich eine Notiz, daß das letzthin von dem Staatssekretär des Reichs⸗Postamts an die Ober Postdirektionen gerichtete
Nundschreiben, betreffend den Verband von Post⸗Assi⸗ stenten, die erhoffte Wirkung nicht erzielt habe. Auf Grund authentischer Mittheilungen können wir erklären, daß gerade
8 das Gegentheil hiervon der Fall ist. 8— “
“
Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General der Infanterie von Keßler hat eine Dienstreise zunächst nach Bensberg angetreten.
Der Chef des Generalstabes der Armee, General der Kavallerie Graf von Waldersee, General⸗Adjutant Se.
Miajestät des Kaisers und Kön igs und à la suite des Königs⸗ Ulanen⸗Regiments (1. Hannoverschen) Nr. 13, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, ist von Ur⸗ laub hier wieder eingetroffen.
Nr. 20 des „Marinebefehls“ vom 2. Oktober ent⸗ folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen. Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort): 1 S. M. Pzsch. „Baden“ 25 /9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Blücher“ 15 /9. Christiansand 26./9. — 28./9. Kiel. (Post⸗ station: Kiel.) S. M. S. „Carola“ 17./9. Sansibar. (Poststation: Sansibar.) S. M. Krzr. „Habicht“ 15./5. Kamerun — 15./9. Mossa⸗ medes 18./9. — 21./9. St. Paul de Loanda 7./10. (Poststation: Kamerun.) S. M. Fhrzg. „Hay“ 14,/9. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilhelmshaven.) S. M. PYacht „Hohenzollern“ 10./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Hyäne* 16./8. St Paul de Loanda 20 /8. — Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Av. „Jagd“ 11/9. Kiel 22./9. — 24./9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelms⸗ haven.) S. M. Knbt. „Iltis 14/9. Chemulpo 24./9. — 26./9. Port Arthur 29./9. — 30./9. Newschwang. (Poststation: Hongkong.) S. M. FSürg „Loreley“ 4./9. Konstantinopel. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Mars“ 15./9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelms⸗ haven). S. M. Pzfhrzg. „Mücke“ Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Fhrzg. Nachtigal“ Kamerun. (Poststation: M. Vermessfhrig. „Nautilus“ 15./9. Kiel. (Post⸗ station: Kiel.) S. M. S. „Nixe“ 10./8. Azoren 10./9 — 19./9. Las Palmas (Canarische Inseln) 22./9. — 23./9. Santa Cruz (Teneriffa) 0/9. — St. Vincent (Cap Verdes). (Poststation: bis 2,/10. nach St. Vincent [Cap Verdes], vom 3,/10. ab nach Trinidad [Port of Spain).) S. M. Pzschiff „Oldenburg“ 25./9. Kiel 26./9. — 30,/9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Fhrzg. „Otter“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Minenschulschiff „Rhein“ 12./9. Eckernförde. — 21,/9. Friedricheort. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr. „Schwalbe“ 19./4. Sansibar. (Poststation: bis 10./10. nach Sansibar, vom 11./10. ab nach Bombay) S. M. Pzfhrzg. „Sieg⸗ ied Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr. „Sperber“ 0./7. Apia 17./8. — Marschall⸗Inseln (Poststation: Apia [Australien).) S. M. Wachtboot „Wega“ Kiel 26./9. — Wilhelmshaven. Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Knbt. „Wolf“ 26./8. Hiogo 4 /9. — 27,/9. Nagasaki. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. Zieten“ 25./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) Kreuzer⸗Geschwader: .„M. S. „Leipzig“ (Flaggschiff) 16./9., S. M. S.. Alexandrine“ 8., S. M. S. „Sophie“ 16./9. Sydney. — Wellington (Neu⸗ eeland.) (Poststation: bis 14./10, nach Sydney, vom 15,/10. ab ch Apia (Australien].) — Uebungs Geschwader: S. M. zsch. „Kaiser“ (Flaggschiff), S. M. Pzsch. „Deutschland“ 11./9. iel. Eäftlrbans E Psch- rtzeüch, Carl“, S. M. ch. „Preußen“, S. . Av. „Pfeil“ elmshaven. - ation: Wilhelmshaven.) 8 geg
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird ein Privilegium egen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine Fenckisadt Bromberg im Betrage von 650 000 ℳ ver⸗
“
Breslau, 3. Oktober. Das gestern im Auszuge mit⸗ getheilte Hirtenschreiben der preußischen Bischöfe über die soziale Frage ist von dem Fürstbischof Dr. Kopp, wie die „Germania“ mittheilt, in der Diözese Breslau mit folgendem Begleitschreiben versandt worden:
„Breslau, den 28. September 1890. In seinem Schreiben an den Herrn Erzbischof von Köln vom 20. April d. J. hatte der heilige Vater den deutschen Bischöfen auch die Mitwirkung an der Lösung der sozialen Frage von Neuem empfohlen. In dem anliegenden Hirten⸗ schreiben wenden sich daher die Bischöfe an den hochwürdigen Klerus und die Gläubigen ihrer Diözesen, um ihnen die Wichtigkeit jener Frage an's Herz zu legen, auf die Mittel zur Lösung derselben hinzuweisen und alle zur Mitarbeit aufzurufen. Dabei soll es dem Ermessen des hochwürdigen Klerus überlassen bleiben, das Hirtenschreiben, sei es durch Verlesung von der Kanzel, oder durch Benutzung in der Predigt und Katechese, oder sonst auf eine zweckmäßige Weise den Gläubigen zur Kenntniß zu bringen. Der Fürstbischof. † Georg.“
Köln, 3. Oktober. Der Chef des Civilkabinets, Wirk⸗ liche Geheime Rath Dr. von Lucanus, sowie der General⸗ Lieutenant von Keßler, Commandeur der 28. Division, und der General⸗Major von Stuckrad, Commandeur des
Kadettencorps, sind, wie „W. T. B.“ meldet, hier eingetroffen.
8 Sachsen. Dresden, 3. Oktober. Das „Dresdner Journal“ bringt
folgende Mittheilungen über die neuen Satzungen einer
Pensionskasse für Beamte ohne Staatsdiener⸗ Eigenschaft: 8
Für die unter dem Ressort des Königlichen Ministeriums des Innern stehenden landwirthschaftlichen und gewerblichen Beamten und Lehrer, welche Staatsdiener⸗Eigenschaft nicht besitzen, ist im Jahre 1886 eine Pensionskasse begründet worden, deren Verwaltung unter Mitwirkung der statutarisch ge⸗ ordneten Kassenorgane vom Ministerium des Innern geleitet wird. Um ihren Beamten den Beitritt zu dieser segensreich wirkenden Kasse zu ermöglichen, hatten die Vorstände der sächsischen Textil⸗Berufsgenossenschaft, der sächsischen Holzindustrie⸗Berufs⸗ genossenschaft und der land⸗ und forstwissenschaftlichen Berufsgenossen⸗ schaft für das Königreich Sachsen im vergangenen Frühjahre sich an das Ministerium des Innern sowie gleichzeitig an die Ständeversamm⸗ lung mit je einem Gesuche gewendet, unter dem Erbieten zum an⸗ theiligen Ersatz des zu Gunsten der seitherigen Mitgliederkategorien ge⸗ währten Staatszuschusses aus Genossenschaftsmitteln. Nachdem die Ständeversammlung gegen dieses Gesuch Bedenken nicht geäußert und dasselbe der Staatsregierung zur Erwägung überwiesen hatte, sind inzwischen die Bedingungen für die Aufnahme der in Frage kommenden neuen Mitgliederklasse einer Erörterung unterzogen und mit Bezug auf die Erweiterung der Kasseneinrichtung die Statuten neu redigirt worden. Die neuen vom Königlichen Ministerium des Innern inzwischen bestätigten Satzungen der Pensions⸗ kasse sind am 1. Oktober in Kraft getreten. Neben den seitherigen Mitgliederkategorien sind nunmehr auch die Beamten der auf Grund der Unfallversicherungs⸗ gesetze errichteten Berufsgenossenschaften, deren Bezirk sich nicht über das Gebiet des Königreichs Sachsen hinaus erstreckt, sowie die Beamten der zur Durchführung der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung für das Königreich Sachsen errichte ten Versicherungsanstalt zum Beitritt berechtigt. Für die eben⸗ bezeichneten Beamten ist neben den von allen Kassenmitgliedern gleichmäßig in der bisherigen Höhe zu entrichtenden Mit⸗ gliedsbeiträgen und Zuschüssen ein weiterer Jahreszuschuß in Höhe von 2 ½ % der Diensteinkommens⸗Beträge im Bei⸗ trittsfalle zu zahlen, während dieselben im Uebrigen den älteren Mitgliederkategorien durchaus gleichgestellt sind. Die Verwaltung der Kasseneinrichtung wird unter der neuerlich erweiterten Mitwirkung eines von der Mitgliederversammlung gewählten Ausschusses vom Ministerium des Innern geleitet beziehentlich beaufsichtigt. Für die Kassenführung ist zur Zeit ein Rechnungsbeamter des Ministeriums zur Verfügung gestellt.
Württemberg.
Stuttgart, 3. Oktober. Der f. W.“ veröffentlicht nachstehende vom 1. d. datirte Bekannt⸗ machung des Königlichen Ministeriums des Innern, be⸗ treffend die Einfuhr lebender Schweine aus Oester⸗ reich⸗Ungarn und aus Italien:
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachungen vom 15. Mai d. J. und vom 17. September d. J wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die über Friedrichshafen erfolgende Einfuhr lebender Schweine aus den Mast⸗ und Quarantäne⸗Anstalten in Steinbruch und Bielitz⸗Biala, sowie aus Italien unter den nachstehenden Bedin⸗ gungen auch in die Schlachthäuser von Ludwigsburg und Göppingen gestattet wird:
I. Wofern der Transport von Friedrichshafen nach Ludwigsburg oder Göppingen unmittelbar in ganzen Wagenladungen erfolgt, kommen die Vorschriften der angeführten beiden Bekanntmachungen vom 15. Mai und 17. September d. J. zur Anwendung.
II. Soweit die Versorgung der Städte Ludwigsburg und Göp⸗ pingen mit österreichisch⸗ungarischen oder italienischen Schweinen nicht durch den unmittelbaren Bezug ganzer Wagenladungen aus Friedrichs⸗ hafen, sondern durch Theilbezüge von den in die Schlachthäuser von Stuttgart oder Ulm eingeführten Transporten geschieht, sind die nach⸗ stehenden Vorsichtsmaßregeln zu beobachten:
1) Es dürfen nicht einzelne Thiere, sondern nur Mengen von mindestens je 10 Stück überführt werden.
2) Die zu überführenden Thiere müssen unmittelbar vor ihrer Ueberführung durch einen beamteten Thierarzt untersucht und gesund befunden worden sein. b .
3) Das Gesundheitszeugniß (Ziff. 2) ist vor der Bewerkstelligung der Ueberführung dem Bezirksamt des Abgangsorts (Stuttgart oder Ulm) vorzuweisen. Von letzterem ist auf Kosten des Ueberführenden dem Oberamt des Bestimmungsorts, erforderlichen Falls auf tele⸗ graphischem Wege, von dem Eintreffen des Transports so rechtzeitig Mittheilung zu machen, daß dasselbe die nöthigen Vorkehrungen zur Ueberwachung der Einhaltung der in Ziffer 4 und 5 ertheilten Vor⸗ schriften zu treffen in der Lage ist.
4) Die Ueberführung muß entweder durchaus zu Wagen, oder zu Wagen und mittels der Eisenbahn erfolgen. 1t
Soweit die Ueberführung mittels Wagen erfolgt, ist dem Trans⸗ port ein Begleitsmann mitzugeben, der für thunlichste Vermeidung jeder Transportverzögerung, für Verhütung jeder Berührung der überführten Schweine mit anderem Vieh und für unmittelbare Ueberführung derselben in das Schlachthaus des Bestimmungsorts zu sorgen hat.
Geschieht die Ueberführung unter Benutzung der Eisenbahn, so sind die Thiere nach ihrer Ankunft am Bestimmungsort sogleich buf Wagen zu verladen und auf diesen in das Schlachthaus zu ver⸗
ringen. 88 Die in das Schlachthaus verbrachten Thiere sind daselbst ohne Verzug unter polizeilicher Kontrole zu schlachten. Ist eine kurze Einstallung vor der Schlachtung nicht zu vermeiden, so sind die ein⸗ geführten Thiere abgesondert von anderem Vieh zu verwahren.
III. Die Versorgung der Stadt Göppingen mit Schweinen, die aus Oesterreich⸗Ungarn oder Italien über Friedrichshafen eingeführt werden, kann auch in der Weise erfolgen, daß von den nach Stutt⸗ gart oder Ludwigsburg bestimmten Eisenbahntransporten Thiere auf der Durchfahrt in Göppingen abgegeben werden.
In diesem Fall sind außer den Bestimmungen der Bekannt⸗ machungen vom 15. Mai und 17. September d. J. die folgenden Vea1h afnfätstts e aabe Sie ssen gleichzeit lgstens
eilbezüge der genannten Art müssen gleichzeitig aus wenigsten 10 Stück bestehen. 1
.
2) Vor dem Abgang des Transports in Friedrichshafen ist der afendirektion von dem Vorhaben, eine bestimmte Anzahl von Schweinen in Göppingen auszuladen, Kenntniß zu geben, damit die Hafendirektion im Stande ist, sowohl das Oberamt Göppingen, als das Bezirksamt der Endstation auf telegraphischem Wege von der Ankunft des Transports und der Zahl der ankommenden Thiere recht⸗
zeitig zu benachrichtigen. 3) Durch die unterwegs erfolgende Abgabe von Schweinen darf
der Weitertransport der nach Stuttgart oder Ludwigsburg bestimmten Schweine keine Verzögerung erfahren.
4) Hinsichtlich der sofortigen Ueberführung der unterwegs aus⸗ geladenen Schweine in das Schlachthaus und ihrer Abschlachtung sind die Vorschriften in Ziffer II 4 und 5 maßgebend.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 3. Oktober. In den letzten Tagen ist, den „Meckl. Nachr.“ zufolge, in dem Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin⸗Mutter ein weiterer erfreulicher Fortschritt zum Bessern zu bemerken. Die nervösen Lähmungen scheinen ganz beseitigt zu sein und wenn der Kräftezustand der hohen Patientin auch noch zu wünschen übrig läßt, so hat er sich in den letzten Tagen durch die günstige Wirkung des täglichen Luftgenusses doch wesentlich gehoben.
Lippe. Detmold, 3. Oktober. Der Landtag wurde heute Mittag um 11 Uhr vom Kabinets⸗Minister von Wolffgramm
im Weißen Gobelinssaale des Fürstlichen Residenzschlosses er⸗
öffnet. Die sämmtlichen Herren der Regierung waren an⸗
wesend. Die Thronrede (aus der ein telegraphischer Auszug
unter den letzten Depeschen der Nr. 238 d. Bl. gegeben wurde)
hatte nach dem „Hann. Cour.“ folgenden Wortlaut: Hochgeehrte Herren Landtags⸗Abgeordnete!
„Von dem Durchlauchtigsten unserem gnädigsten Landes⸗ herrn, habe ich den Auftrag erhalten, Sie bei Ihrem Wieder⸗ zusammentreten zu begrüßen und zu bewillkommnen.
Der Wunsch Höchstdesselben, durch ein Regentschaftsgesetz des Baldigsten eine theilweise Regelung der Thronfolgeverhältnisse herbei⸗ zuführen, ist die Veranlassung zu der jetzigen außerordentlichen Ein⸗ berufung des Landtages. Obwohl Ihre Thätigkeit im laufenden Jahre bereits einmal in Anspruch genommen worden ist, und die Berathung des Etats sowie einiger anderer den Ausbau der Landes⸗ gesetzgebung fördernder Vorlagen eine Wintersitzung des Landtages erforderlich machen wird, so hat die Fürstliche Staatsregierung dennoch geglaubt, die Beschlußfassung über das Regentschaftsgesetz bis zu jener Zeit nicht hinausschieben zu sollen, zumal auch der Landtag wiederholt eine schleunige Regelung dieser für unser ganzes Land hochbedeut⸗ samen Frage erbeten hat. Der Thronerbe Prinz Alexander zur Lippe befindet sich seit 1872 in Folge eines Nervenleidens in der Heil⸗ und Pflegeanstalt St. Gilgenberg bei Bayreuth. Während nach den vor⸗ liegenden ärztlichen Berichten sein körperliches Befinden Nichts zu wünschen übrig läßt, ist sein geistiger Zustand leider nicht der Art, daß eine solche Wiederherstellung wahrscheinlich erschiene, welche ihm die eigene Uebernahme der Regierung gestatten dürfte. Unter diesen Umständen hat der Durchlauchtigste Fürst die Einsetzung eines Re genten gnädigst beschlossen. Wenn nun auch die Ernennung eines
solchen einzig und allein dem Landesherrn zusteht, so hat der Durc.— lauchtigste Fürst Höchstsich doch darauf nicht beschränken mögen,
sondern die uͤbrigen damit in Verbindung stehenden Bestimmungen in
Gemeinschaft mit dem Landtage festzusetzen in Aussicht genommen.
Die Fürstliche Staatsregierung hat demgemäß den Ihnen nebst Be gründung zugegangenen Gesetzentwurf ausgearbeitet und Ihrer Be⸗ schlußfassung unterbreitet. Sie giebt sich der Hoffnung hin, daß e dem zielbewußten und einträchtigen Zusammenwirken mit dem Land tage gelingen werde, das allseitig empfundene Verlangen na Schaffung geordneter Verhältnisse auf dem fraglichen Gebiete zu erfüllen. Die Fürstliche Staatsregierung verhehlt sich nicht, daß da die vorgeschlagenen Bestimmungen lediglich für die Lebenszeit des Prinzen Alexander zur Lippe Gültigkeit haben sollen, durch dieses Gesetz nur eine theilweise Feststellung der Thronfolgeverhältnisse er⸗ reicht werden kann. Eine vollständige Regelung derselben durch ein Thronfolgegesetz ist jedoch zur Zeit nicht möglich, weil die bestehen⸗ den Schwierigkeiten, an deren Beseitigung die Staatsregierung fort⸗ gesetzt arbeitet, einen allseits befriedigenden Ausgleich, ohne welchen die Vorlage eines derartigen Thronfolgegesetzes ganz aussichtslos erscheint, noch nicht gefunden haben. Die zweite Vorlage betrifft den Ankauf eines Grundstücks zum neuen Seminargebäunde. Der be⸗ zügliche Kaufkontrakt ist vorbehaltlich der Genehmigung des Landtages abgeschlossen, welche, wie dies die Begründung ergiebt, nach Lage der Sache baldigst eingeholt werden müßte. Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die bevorstehenden Berathungen und Beschlüsse zum Heile unseres Landes dienen möchten, erkläre ich im Namen des Durch⸗ lauchtigsten Fürsten den Landtag für eröffnet.”
Zum Schluß brachte Landtags⸗Präsident Dr. von Le⸗ gerke ein Hoch auf Se. Durchlaucht aus.
Wie dem „Hann. Cour.“ weiter gemeldet wird, erließ Graf Ferdinand, Chef der Erbherrlich Lippe⸗Weiße
felder Linie, einen Protest an den lippischen Landtag, woin er ersucht, jedem Gesetzentwurf seine Zustimmung zu
versagen, welcher das Anrecht der nächsten Agnaten auf die Regentschaft bei Seite schiebe, und für eine alsbaldige unparteiische Entscheidung über die Person des Erbberech tigten Sorge zu tragen. ö1““
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 4. Oktober. Före Majestät die Kaiserin und
Königin ist, wie Pariser Blätter melden, gestern in
ilippeville in Algerien eingetroffen. 8 In 5 gestrigen Sitzung des ungarischen Abgeord⸗ netenhauses erklärte, wie „W. T. B.“ aus Budapest be⸗ richtet, der Minister⸗Präsident Graf Szapäry, daß er die Interpellation des Abg. Abranyi in der Erlauer Affaire (es handelt sich dabei um die Verletzung des Polizei⸗ Hauptmanns Horvath durch Offiziere anläßlich eines Kaffee⸗ hausstreits) nicht beantworte, weil die eingeleitete Unter⸗ suchung noch nicht beendigt sei; doch wolle er betonen, daß das Verhältniß zwischen Civil⸗ und Militärpersonen das beste sei, und daß auch in dieser Sache die Civil⸗ und die Militärbehörden in bestem Einverständniß vorgingen. — In Beantwortung der Interpellation der Abg. Gullner und Ugron, betreffend den Gebrauch der deutschen Sprache im schriftlichen Verkehr ungarischer Behörden mit den deutschen Hofämtern, erklärte Graf Szapary, er habe
keine Verfügung dahin erlassen, daß amtliche Ansuchen
nach Oesterreich ausschließlich in deutscher Sprache abzu⸗ süchn seien. Seit 1867 sei es vielmehr gebräuchlich, daß, ehufs Vereinfachung des Verkehrs und im Interesse der
Beschleunigung, in einzelnen Fällen Ansuchen Seitens des
ungarischen Ministeriums auch in deutscher Sprache abgesendet
würden. Die Majorität des Hauses entschied sich dahin, die
Antwort des Minister⸗Präsidenten zur Kenntniß zu nehmen. Großbritannien und Irland.
London, 4. Oktober. Die Königin von Rumänien
traf vorgestern Vormittag in Ballater, der Balmoral zunächst . Dort wurde die hohe
gelegenen Eisenbahnstation, ein. 8
Frau von dem Prinzen von Wales, dem Herzog von Clarence, dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Battenberg und der Herzogin von Albany em⸗ pfangen. Auf dem Perron war eine Ehrenwache aufgestellt, welche salutirte, als der Sonderzug mit der Königin in den Bahnhof „Ihre Majestät fuhr dann in einer vier⸗ spännigen Ho equipage nach Balmoral, wo sie von der Königin Victoria auf's Herzlichste empfangen wurde.
Während der gestrigen Verhandlung gegen die ver⸗ hafteten parnellitischen Abgeordneten in Tipperary machte, laut Bericht des „W. T. B.“, der Advokat Harrington eine Bemerkung, welche der Gerichtshof als eine Beleidigung auffaßte. Als Harrington sich weigerte, dieselbe zurückzu⸗ nehmen, entzog ihm der Gerichtshof das Wort, worauf Har⸗ rington die Vertheidigung niederlegte und den Saal verließ. Da die Angeklagten und das Publikum ihm Beifall spendeten, ließ der Gerichtshof den Saal sofort räumen und hob die Sn durchweg einen stürmischen Verlauf genommen atte, auf.
Nach telegraphischer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Teheran ist der dortige englische Gesandte Sir Henry Drummond Wolff schwer erkrankt und wird unver⸗ züglich nach England abreisen.
Aus Simla vom 1. Oktober meldet das „Bureau Reuter“: Wegen der kürzlichen Unruhen in Changsil an der Grenze von Cochar, bei welchen Kapt. Herbert Browne ge⸗ tödtet wurde, hatte der Ober⸗Kommissar von Assam Militär⸗ Polizei zur Verstärkung in den Distrikt gesandt. Diese Verstärkungen wurden unweit Changsil von den Lushais aus einem Hinterhalte überfallen und Lieutenant Swinton fiel.
Die „Times“ sieht in dem von einem amerikanischen Hülfscomité erlassenen Aufruf für die Nothleiden⸗ den in Irland in erster Linie ein Wahlmanöver, um die der Iren bei den amerikanischen Herbstwahlen zu angen.
Der Bau der neuen Kanonenboote „Leda“ und „Alarm“ ist sistirt worden. Es heißt, der „A. C.“ zufolge, daß die beiden Schiffe so eingerichtet werden sollen, um sie zu 1u.“ mittels Fesselballons zu ver⸗ wenden.
Auf einem am 1. d. M. in Halifax (Ca nada) ver⸗ anstalteten Picnic hielten der Premier⸗Minister Sir John Macdonald, der Justiz⸗Minister Sir John Thompson und der Marine⸗ und Fischerei⸗Minister C. H. Tupper Reden, welche sich sämmtlich gegen die neue Zollpolitik der Ver⸗ einigten Staaten richteten. Der Premier⸗Minister sagte: Die Vereinigten Staaten versuchten Canada durch ihre Han⸗ delspolitik zum Anschluß an die Union zu zwingen. Die Canadier würden aber niemals einer Annexion zustimmen,
und als selbständige Macht könne Canada nicht bestehen.
Portugal.
Lissabon, 4. Oktober. Gerüchtweise verlautet, die Kabinetsbildung sei gelungen. Martens soll, wie man dem „W. T. B.“ meldet, das Präsidium und das Aeußere übernehmen; Casal Ribeiro würde das Portefeuille des Innern, Sabrandao die Justiz, Pedro Carvalho die Finanzen, San Ja⸗
nuario die Marine, Sousa Krieg und Barbosa Arbeiten und
Unterricht erhalten. Schweiz. Bern, 3. Oktober. Die Tessiner Angelegenheit gelangt, dem „Bund“ zufolge, im Ständerath nächsten Dienstag zur Berathung. Die Kommission wird am Montag ihre Anträge feststellen. — Der vom Nationalrath gefaßte Beschluß hat folgenden Wortlaut: 8 Bundesbeschluß, betreffend die bewaffnete Intervention des Bundes im Tessin und die politische Lage dieses Kantons. Die Bundes⸗ versammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach Einsicht einer Botschaft des Bundesraths vom 22. September 1890 und der Er⸗ klärung desselben vom 29. gleichen Monats, beschließt: 1 1) Die vom Bundesrath im Tessin getroffenen Maßnahmen werden genehmigt. 2) Der Bundesrath wird ermächtigt, diese Maß⸗ nahmen provisorisch aufrecht zu erhalten und, wenn nthig, den Bestand der Okkupationstruppen zu vermehren. Er wird eingeladen, seine Anstrengungen fortzusetzen, um den Kanton Tessin baldmöglichst einem verfassungsmäßigen Zustande entgegenzuführen, welcher die nöthigen Garantien für die Aufrechthaltung des Friedens und der öffentlichen Ordnung bietet. 3) Der Bundesrath wird mit der Aus⸗ führung dieses Beschlusses beauftragt.
Die Einnahmen der Zollverwaltung betrugen im Monat September 2 434 249,38 Fr. oder 103 356,80 Fr. mehr als im öü seit Jahresanfang beziffern sie sich auf 22 808 163,98 Fr. oder 3873 460,08 Fr. mehr als in der⸗ sölbe eee bes Jahres 18899. *
Belgien. 8
Brüssel, 2. Oktober. Wie der M. „Allg. Ztg.“ ge⸗ meldet wird, ist Stanley hier eingetroffen und begiebt sich
wmorgen nach Ostende zum König.
Griechenland.
Athen, 3. Oktober. Der russische Gesandte Onou ist, dem „W. T. B.“ zufolge, nach St. Petersburg berufen Er wurde vom Kaiser Alexander beauftragt,
ßfürsten⸗Thronfolger auf dessen Orientreise zu — Die Gerüchte von einer bevorstehenden Ver⸗ lobung des russischen Thronfolgers mit der Prinzessin Marie von Griechenland werden formell dementirt.
Serbien.
Belgrad, 3. Oktober. Der Prinz Ferdinand spendete aus seiner Privatschatulle 20 Fr. für die Opfer des Brandes in Salonichi und diejenigen der Ueberschwemmung im Vilajet Adrianopel; für letztere überwies auch die Prin⸗ zessin Clementine einen Betrag von 5000 Fr. u. Wie das Wiener „Fremdenblatt“ erfährt, soll der Minister des Innern Gjaja strenge Maßnahmen gegen die angebli en “ König Milan'’'s beantragt haben, welche die Regentschaft jedoch ablehnte.
Die Neubesetzung des e Gesandtschafts⸗ postens in Berlin gilt als nahe evorstehend.
Amerika.
öö Staaten. Philadelphia, 1. Oktober.
Marine⸗Departement gab, wie der „Allg. Corr.“ gemeldet wird, heute den Bau von 3 Schlachts 117 und einem gepanzerten Schnellkreuzer in Submission. Wahrscheinlich werden die Union Eisenwerke in San Francisco ein Schlachtschiff für 3 240 000 Doll. und die Firma Cramps in Philadelphia die beiden übrigen ö für 5 780 000 Doll. übernehmen, während auch der Kreuzer in
Philadelphia zu einem Preise von 2 725 000 Doll. gebaut werden wiire. 88
Kunst und Wissenschaft.
Wie man der „Allg. Ztg.“ mittheilt, wird die Konkurrenz um das in Nürnberg zu errichtende Denkmal Kaiser Wil⸗ helm s I. vom Stadtmagistrat für die Künstler im ganzen Deutschen Reich ausgeschrieben werden. Für das Denkmal werden etwa 200 000 ℳ verfügbar sein, von welcher Summe ein Theil von der Stadt bewilligt ist, während der andere durch eine Sammlung unter der Einwohnerschaft aufzubringen sein wird.
— Bei Gelegenheit des großen Rückert⸗ “ am 18. Oktober in Schweinfurt wird, laut Mittheilung des „Hann. Cour.“ noch eine weitere Unternehmung zu Ehren des großen Dichters durchgeführt. Im alten Gymnasitum in Schweinfurt, dessen Schüler Rückert war, soll ein bleibendes Rückert,Zimmer mit Rückert⸗Museum einge⸗ richtet werden, das solche S8. aufnehmen soll, die geeignet sind, die Erinnerung an den Dichter wachzuhalten. Gleichzeitig aber soll es auch den Sammelpunkt bilden für die Rückert⸗Literatur, für Darstellungen nach Rückert, für Bilder, Medaillen, Büsten des Dichters in Original und Nachbildung. Auch bislang unveröffentlichte oder nur wenig bekannte, in Zeitschriften verstreute Rückert⸗ Erinnerungen sollen dort pietätvoll gesammelt werden. Es ergeht das Ersuchen an⸗Alle, welche 1'
Unternehmen zu unterstützen, darauf bezügliche Mittheilungen und Einsendungen an Reallehrer Oskar Steinel, Mitglied des Rückert⸗ Comités, zu richten.
—— Die Büste des Erbauers des ehemaligen „Lusthauses“ in Stuttgart, Georg Beer, welche einst von der vorderen Giebel⸗ seite des als Perle der Renaissance⸗Architektur berühmten Bauwerks auf den Schloßplatz niederblickte, und seit dem Abbruch verschollen war, ist, wie der „St.⸗A. f. W.“ mittheilt, jüngster Tage von Hrn. Dr. Walcher wieder aufgefunden worden. ie Büste wird auf Befehl. Sr. Majestät des Königs von Württemberg nunmehr restaurirt, und sodann der vaterländischen Kunst⸗ und Alterthums⸗ Sammlung in Stuttgart einverleibt werden.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
1 Oesterreich⸗Ungarn.
Der Königlich ungarische Handels⸗Minister hat mit Verfügung vom 25. September 1890 gegen Provenienzen aus dem Golfe von Alessandretta und zwar von Ras Chanzir bis Karatasch⸗Burun eine siebentägige Beobachtung angeordnet. (Vergl. auch „Reichs⸗Anz.“ Nr. 231 vom 25. September 1890.)
1 Spanien. „Gemäß Verordnung des Königlich spanischen Generaldirektors für das Gesundheitswesen vom 23. September 1890 sind gegen Pro⸗ venienzen aus den englischen und französischen Kolonien an der westafrikanischen Küste im Norden von Liberia Quarantänemaßregeln in Anwendung zu bringen. Egypten.
Gegen Ankünfte aus se ist Quarantäne verhängt worden.
ypern.
I. Alle aus dem Rothen Meere in irgend einem Theile von Cypern, ausgenommen Larnaca, anlangenden Schiffe werden zurück⸗ gewiesen, wenn sie nicht in einem Zwischenhafen, mit Ausnahme egyptischer Häfen, in Quarantäne gelegen haben. In Larnaca sind alle Ankünfte aus dem Rothen Meere, wenn sie nicht in einem Zwischenhafen, mit Ausnahme egyptischer Häfen, in Quarantäne gelegen haben, einer solchen von zehn vollen Tagen unterworfen. Lumpen werden zurückgewiesen.
II. Für Ankünfte aus Alexandretta, welche in einem Zwischen⸗ hafen nicht in Quarantäne gelegen haben, ist eine solche von zehn Tagen angeordnet worden.
Aden, 3. Oktober. Eine Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ lautet: Die von Paris aus verbreiteten Nachrichten (vgl. Nr. 238 des „R.⸗ u. St⸗A.“), wonach hier die Cholera ausgebrochen sei, sind völlig unbegründet. Es sind hier keine Cholera⸗ fälle vorgekommen.
Nach Telegrammen aus Aleppo ist auch dort die Cholera aufgetreten. „Vom Mittwoch werden 40 Erkrankungen und 28 Todesfälle gemeldet. Die Einwohner flüchten.
Handel und Gewerbe. 1
v 8 8
Die Bank von England hat, wie die in Alexandrien erscheinende „Egyptian Gazette“ unter dem 29. August meldet, bekannt gemacht, daß sie vom 1. Oktober d. J. ab die Titres der 3 ½ prozentigen privilegirten egyptischen Staatsschuld zur Inskription zuläßt, und zwar werden die Inskriptionsgebühren für alle noch im Jahre 1890 zur In⸗ skription gelangenden Titres von der egyptischen Regierung getragen. Nach dem 1. Januar 1891 sind die Gebühren von den Interessenten zu zahlen.
Köln, 4. Oktober (W. T. B.) Die Bilanz der Berg⸗ werksaktiengesellschaft „Phönix“ weist auf: Ueberschuß aus der Aktienumwandlung 1 500 000 ℳ, Agiogewinn 120 972 ℳ, Be⸗ triebsgewinn 2 947 884 ℳ. Zu Abschreibungen und zur Kompletirung des Reservefonds sollen verwendet werden 2 815 222 ℳ. Als Divi⸗ dende werden 10 % in Vorschlag gebracht. Die heute vorliegenden Aufträge belaufen sich auf 70 324 t.
Submissionen im Auslande.
Oesterreich. 14. Oktober, 10 Uhr. Wien, Magistrat. Lieferung von 360 000 kg oberschlesischer oder anderer Stückkohle. Kaution 250 Fl.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Am 1. d. M. erschien im Verlage von Alexius Kießling, Berlin, die Winter⸗Ausgabe von „Kießling's Berliner Verkehr“ mit den Winter⸗Fahrplänen sämmtlicher von Berlin ausgehenden Eisenbahnen, der elektrischen Bahn, den Dampfstraßenbahnen, Pferde⸗ bahnen u. s. w. (Pr. 30 ₰.) Als Ergänzung dazu wurde gleichzeitig ausgegeben: G“ Taschenplan von Berlin“, mit den Pferdeeisenbahnlinien und einem Straßenverzeichniß sowie Angabe der Postbezirke (Preis 20 29 Das handliche Büchelchen und der . haben sich als nützliche Hülfsmittel zur Orientirung in der Reichshauptstadt bereits vortheilhaft bewährt.
Hamburg, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Columbia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute in New⸗York, der Schnelldampfer „Normannia“ der⸗ selben Gesellschaft, von New⸗York kommend, „Nachmittags auf der Elbe und der Postdampfer „California“, von Hamburg kom⸗ mend, Morgens in Baltimore eingetroffen.
— 4. Oktober. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ der dn e stein Wehreret, . Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist gestern Nachmittag von Southampton abgegangen und der Postdampfer „Francia“ derselben Gesell⸗ schaft hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt.
London, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Trojan ist heute von Southampton auf der Ausreise abgegangen. — 4. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Dane“
t und in der Lage sind, das
ist gestern von den Canarischen Inseln auf der Ausreise abgegangen.
Theater und Musik.
8 “ Königliche Theater. “ . am Sonntag im Königlichen Opernhause statt⸗ findenden Vorstellung der Oper „Der Prophet“ sind die Staudigl und Hiedler, die Hrrn. Sylva, Mödlinger und Schmidt in den Hauptrollen beschäftigt. In der Vorstellung von „Tristan und Isolde“ am Montag treten die Damen Malten und Staudigl, die Hrrn. Gudehus, Betz und Mödlinger auf. In der Sonntags⸗ vorstellung des „Othello“ im Königlichen Schauspielhause wird diesmal Hr Kahle den Jago, Hr. Plaschke den Herzog spielen. Der Mohr und Desdemona werden durch Hrn. Matkowsky und Fr. v. Hochenburger vertreten sein.
Am Montag und Dienstag gelangt Schiller’'s „Wallenstein⸗Tri⸗ logie“, in welcher Frl. Lindner vom Hof⸗Theater in Meiningen ihr Gastspiel eröffnet, zu erneuter Darstellung.
Der Spielplan der Oper für die Zeit vom 5. Oktober bis 11. Oktober lautet: Sonntag: „Der Prophet“. Montag: „Tristan und Isolre⸗ (Frl. Malten als Gast) Dienstag: „Das Nachtlager in Granada“. „Das schlecht bewachte Mädchen“ Mittwoch: „Carmen“. Donnerstag: „Die Meistersingerx von Nürnberg“ (Frl. Malten als Sr Freitag: „Der Trompeter von Säkkingen.“ Sonnabend: „Othello“.
8 das Schauspiel: Sonntag: „Othello“. Montag: „Wallenstein’s Lager“. „Die Piccolomini“ (Frl. Lindner a. G.). Dienstag: „Wallenstein’'s Tod“ (Frl. Lindner a. G.) Mittwoch: „Die zärtlichen Verwandten“. Donnerstag: „Geschichte Gottfriedens von Berlichingen“. Freitag: „Die Quitzows“. Sonnabend: „Kabale und Liebe“ (Frl. Lindner a. G.)
Deutsches Theater.
Morgen wird „Die Haubenlerche“ und am Montag: „Faust's Tod“ gegeben. Das weitere Repertoire dieser Woche ist folgender⸗ maßen festgestellt: Dienstag: „Die Haubenlerche“, Mittwoch: „Das Wintermärchen“, Donnerstag: „Die Haubenlerche“, Freitag: „Götz von Berlichingen“, Sonnabend: „Die Haubenlerche“, Sonntag: „Das
Wintermärchen“. Berliner Theater.
Der Wochenspielplan vom 6. bis 12. d. M. bringt am Montag „Kean“, am Mittwoch und Freitag Wiederholungen von „Rosenkranz und Güldenstern“, am Dienstag tritt Friedrich Mitterwurzer zum ersten Male nach Ablauf seines Urlaubes als Franz Moor in den „Räubern“ auf. Am Donnerstag wird „Eva“, am Sonnabend „Mein neuer Hut“ und „Doktor Wespe“ gegeben. Die vierte Sonntag⸗ Nachmittagsvorstellung bringt „Kean“, die Abendvorstellung „Maria
Stuart“. Lessing⸗Theater.
„Hugo Lubliner's neues Schauspiel „Im Spiegel“ wird nicht am Mittwoch, wie es ursprünglich bestimmt war, sondern am Donnerstag zur ersten Aufführung gelangen. Im Uebrigen ist das Wochen⸗ repertoire in folgender Weise festgestellt: Montag: „Das zweite Gesicht“. Dienstag: „Der Fall Clémenceau“. Mittwoch: „Das zweite Gesicht“. Donnerstag: Zum ersten Male: „Im Spiegel“. Freitag: „Im Spiegel“. Sonnabend: „Das zweite Gesicht“. Sonntag: „Im Spiegel“.
Wallner⸗Theater.
Im Wallner⸗Theater findet morgen die vorletzte, übermorgen die letzte Aufführung des Charaktergemäldes „Aus der Coulissenwelt“ statt. Dienstag, den 7. Oktober, geht daselbst zum ersten Male in Scene „Der Bauerndoktor“, humoristisches Charakterbild mit Gesang in einem Akt von Ed. Dorn; hierauf folgt „Pension Schöller“, Posse in 3 Akten von Carl Lauffs, dem glücklichen Verfasser von „Ein toller Einfall“. In beiden Novitäten wird Hr. Felix Schweighofer sein hiesiges Gastspiel in ganz besonders drastischen Rollen fortsetzen.
1 Victoria⸗Theater.
Nach wie vor steht „Die Million“ auf dem Repertoire und bereitet dem schaulustigen Publikum allabendlich einige Stunden an⸗ genehmer Unterhaltung. Der bunte Scenenwechsel der hübschen Dekorationen und die geschmackvoll arrangirten Ballets üben ihre u geschwächte Anziehungskraft aus. 8
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Der bevorstehende Novitäten⸗Abend, der in einem beso Gesammtrahmen zwei der werthvollsten komischen Opern alten Stils „Die Dorfsän erinnen“ und „Die Jagd“ wieder lebendig werden läßt, beansprucht die Mitwirkung aller Kräfte aus dem Ensemble des Direktors Fritzsche. Sophie Offeney, Lilli Lejo und Jenny Stubel sowie die Hrrn. Steinberger, Hanno, Pagin und Spielmann haben die Hauptpartien der Fioracanti'schen italienischen Buffo⸗Oper inne. In der gemüthlichen, im Sachsenlande spielenden „Jagd“ des Leipziger Komponisten Johann Adam Hiller sind Lilli Lejo, Elise Schmidt, Jenny Stubel und die Hrrn. Steiner, Hanno, Broda, Binder und Spielmann die Träger der Hauptpartien. Der alte be⸗ rühmte Komödien⸗, Tragödien⸗ und Singspieldichter Christian Weisse hat bekanntlich den Text zur „Jagd“, soweit er den Dialog betrifft, in hervorragend ursächsischer Redeform verfaßt.
Residenz⸗Theater. Am Dienstag geht Victorien Sardou's „Ferrsol“ zum 25. Mal
in Scene.
„ Thomas⸗Theater. In der vorläufig letzten Sonntags⸗Aufführung von dem mit großem Erfolg gegebenen Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“ wird morgen der neuengagirte Bonvivant Hr. Josef Jarno vom Residenz⸗Theater in der Rolle des Dr. Neumeister debütiren. Am Montag findet noch eine Wiederholung des Schwanks statt, worauf alsdann am Dienstag die Novität „Die Strohwittwe“, Schwank in 3 Akten von Robert Misch und Wilhelm Jacoby, zur ersten Auf⸗ führung gelangt. .
8g thaus 189 b b m Concerthause gelangen morgen beliebte Orchesterwerke vo Liszt, Wagner, Volkmann, Neßler, Rossini, Arban, Petan Suppéê, Conradi und Solis für Violine (Hr. Concertmeister Wolff), Harfe (Frl. Lemböck) und Piston (Hr. Richter) zur Aufführung. Am Mon⸗ tag veranstaltet Hr. Kapellmeister Meyder einen Beethoven⸗Abend, an welchem die Ouvertüren „Leonore II.“, „Fidelio“, „Leonore III.“, G“ Marsch 1. u 8 hgi. he ees⸗ üg die Violine (Hr. ertmeister Kramer) und a sauptnummer er C-moll Sinfonie Nr. 5 zur Aufführung Sene. u
Mannigfaltiges.
Die erste der diesjährigen Königlichen Par 8 de d4” findet am Dienstag, ” 18 d. Pürf statt. b-Jve Mittags 12 Uhr am Jagdschloß Stern bei
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Se. Majestät der Kaiser und König hat währe Höchstseines Herbstaufenthaltes in “”“ wie 8 9. Pr. Stg. eSees
kominter Haide, den sogen chaufelhirsch erlegt. Dieser Hir
zeichnete sich seit dem Jahre 1884 durch eine Hööö e breiternde Schaufelbildung der oberen Stangen, namentlich der rechten, aus, ebenso durch seine ungemeine orsicht. Alljährlich im letzten Drittel des September erschien er am Wolfs⸗ berge der Oberförsterei Szittkehmen und schrie gegen eine Woche lang. Wo er in der übrigen Zeit des Jahres seinen Stand hatte, darüber herrschten lange nur Vermuthungen, doch sind im Schutzbezirk Dagutschen obiger Oberförsterei Abwerfstangen seines Geweihes gefunden. Die rechte Abwurfstange aus dem Jahre 1888 trägt 10 Enden. Das Geweih, mit welchem er erlegt ist, trägt 16 meist lange Enden, ist in der Schaufelbildung stärker als die früheren und giebt in Seltsamkeit der Erscheinung den berü esten Hirschen uf den Ridinger'schen Kupferstichen nichts nach. ö“