19. August. Lehmann, Intend. Sekretariats⸗Assistent von
5 Corps⸗Intend. IV. Armee⸗Gorde, zum 1. Oktober 18390 zu der 8. . II. Corps versetzt. 1
rpa dndn. Intend. Rath von der 8-
Intend. IX. Armee⸗Corps, zu der Corps⸗Intend. VII. Armee⸗Corp
versetzt. Baudach, Intend. Sekretariats⸗Afsist. von
27. August. der Comps.Fatend. V. Armee⸗Corps, zum 1. Oktober 1890 zu der
Corps⸗Intend. des Garde⸗Corps versetzt
1. September. Neumann, Intend. Sekréetär von der Corps⸗
Intend. VIII. Armee⸗Corps, auf seinen Antrag mit Hestten in den
Ruhestand versetzt. Rust, Corrs⸗Roßarzt beim XVI. Armee⸗
11. September. 1 d2.Roß Corps, zum XV. Armee⸗Corps versetzt. Poetschke, Z
’ — VI beim Stabe des XV. Armee⸗Corps, unter Versetzung zum X 7I. Armes⸗ Corps mit einem Dienstalter vom 10. Juni 1890, um “ arzt, Pilz, Ober⸗Roßarzt beim Stabe des 1. Armee. S S Corps⸗Roßarzt, Kammerhoff, Rorparzt vom 6 det 89 Podbielski A “ “ . von Zieten (Brandenb.) Nr. 3, 8, Roßarzt ssiste t —] in Berlin, zum Ober⸗Roßarzt S Regt. Nr. 33, letztere Beiden mit der Wirksamkeit vom 1. September
1890, ernannt. Lüttge, Intend.; Sekretariats⸗Assist. von
13. September. . der Corps⸗ Shaan XVI. Armee⸗Corps, zum Intend. Sekretär er⸗
an S Burcau⸗Diätar von der Corps⸗Intend. V. Armee⸗ Verp, 1 Sckretariats⸗Assist, auf Probe angestellt. Gonnermann, Kanzlei⸗Rath, Intend. Registrator vor der Corps⸗ Intend. XI. Armee⸗Corps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 2 XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps. iziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, 1.“““ Versetzungen. Im aktiven Heere. 28. September. Die Port. Fähnrs.: Krapf im 3. Inf. Regt. Nr. 121, Hornung im 8. Inf. Regt. Nr. 126, zu Sec. „Lts. Sproesser im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zum Sec. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, v. d. Osten, Fthr. v. Malchus im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Moegling im Inf. Regt König Wilhelm Nr 124, Sauter im Inf Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, Vischerim Inf. Rgt. Kaiser Friedrich König von reußen Nr. 125, Frhr. v. Raßler⸗Gamerschwang im Gren. Königin Olga Nr. 119, zu Sec. Lts. Teuffel, Jacobi, Bornemann im 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 29. Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, zu außeretatsmäß. Sec. Lts., Jobst im 2. Drag. Regt. Nr. 26 zum Sec. Lt, Ahlers im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, Ritt⸗ meyer im Feld⸗Art. Regt. König Karl Nr. 13, zu außeretatsmäß. Sec. Lis., Heusinger im 4. Inf. Regt. Nr. 122, zum Sec. Lt., sämmtlich mit Patent vom 20. Sept. 1890 ernannt. Feyerabend, Sec. Lt. in der 16 (Königl. Württemberg) Comp. des Königl. Preuß. Eisenbahn⸗Regiments Nr. 2, zum Pr. Lr. mit Patent vom 20. Sep⸗ ltember 1890 befördert. v. Krosigk, Königl. Preuß. Hauptm. à a suite des GeneralstabsS, von dem Kommando zum Generalstabe des XIII. (Königl. Württemberg.) Armee Corps enthoben. Fritsch, Hauptm. à la suite des Generalstabes, von dem Kommando zum Großen Generalstabe enthoben und in den Generalstab des XIII. (Königl. Württemb.) Armee⸗Corps eingetheilt. Bossert, Hauptm. und Comp. Chef im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zur Dienst⸗ leistung als ordentli itglied zur Gewehr⸗Prüfungskommission kommandirt.
Ist die Rentabilität der landwirthschaftlichen Güter während der letzten zwanzig Jahre im Rückgange oder im Fortschreiten begriffen?
Die (bereits in den Nummern 235 und 238 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ erwähnten) Ermittelungen über die allgemeine Lage der Landwirthschaft enthalten auch Antworten auf die vor⸗ stehende Frage. Zu ihrer Beaantwortung war in dem Frage⸗ bogen Betreffs der „Rentabilität“ Folgendes bemerkt: „Um die Rentabilität festzustellen, muß die Grund⸗ rente für das betreffende Grundstück ermittelt werden. Dieselbe ergiebt sich, wenn man von den Roherträgen desselben die Produktionskosten abzieht. Zu den Produktions⸗ kosten sind unter Anderem auch zu rechnen die Versicherungs⸗ prämien, die Verzinsung und Amortisation des Betriebs⸗ kapitals, sowie ein mittlerer Unternehmergewinn, für dessen Höhe bei den bäxerlichen Wirthschaften der orts⸗ übliche Tageslohn maßgebend ist. Die von dem Unter⸗ nehmer bezw. der Familie des Unternehmers aus der Gutswirthschaft bezogenen Naturalien, inkl. Wohnungs⸗ nutzung müssen auf den Unternehmergewinn bezw. Arbeitslohn angerechnet werden. Der sich dann ergebende Reinertrag bildet die Grundrente, welche zur Verzinsung des auf den Ankauf bezw. die Uebernahme des Grundstücks verwendeten Kapitals, sowie desjenigen Kapitals, das außerdem auf die Füstedung der mit dem Boden untrennbar verbundenen
eliorationen, Gebäude u. s. w. verwendet ist, zur Entrichtung von Steuern u. s. w. dient.“
Die Erhebungen sind wie vorab in Erinnerung gebracht werden mag, im Jahre 1888/89 aufgenommen worden.
Im Littauischen (und zwar in dem zur Beschreibung gewählten Gemeindebezirk) hat sich der Kulturzustand sämmt⸗ licher bäuerlicher Wirthschaften gehoben; durch fortgesetzte rationellere Betriebsweise sind die Erträge aus Ackerbau und Viehzucht fortlaufend in die Höhe gegangen und die Kon⸗ junkturen sind sowohl für diese Erzeugnisse wie für Grund und Boden mit Verbesserung und Erweiterung der Verkehrs⸗ und Absatzverhältnisse aus ihrer gedrückten Lage emporgestiegen, Aus den Natural⸗Roherträgen ist der Geld⸗Rohertrag gewachsen, die etwas gesunkenen Verkaufspreise für landwirth⸗ schaftliche Produkte werden von der vermehrten Produktion aufgewogen, die absolute Höhe der vermehrten Wirthschafts⸗ kosten reicht nicht an die Höhe der Roherträge heran: es ist daher ein Fortschritt in der Rentabilität des landwirthschaft⸗ lichen Betriebes im Großen und Ganzen nicht abzuleugnen. Das Verhältniß der Reinerträge zu dem jetzigen Werthe, welches für vier Wirthschaften berechnet ist, stellt sich bei der kleinsten am ungünstigsten und bessert sich stufenweise mit dem Größerwerden der Besitzfläche. Desgleichen steigt der Reinertrag pro Hektar mit der Zu⸗ nahme im Umfang der Besitzung. Der Reinertrag einer Besitzung von 16,51,60 ha beträgt 1 ¾ Proz. vom Werth, bei einer esitzung von 29,25,40 ha 2 ½ Proz., bei einer Be⸗ 1 8g ha 3 ½ Proz., und bei einer Besitzung ö78 Besthangen dis geürene stellen sich bei diesen
erträ 5 1795 ℳ, 1888 ℳ und Prrige ber eihe nach auf 15,46 ℳ,
In einer Gemeinde in Masuren sind von dem Er⸗ hebungskommissar drei Rentabilitätskategorien unterschieden worden: 1) Grundstücke, der Zabl nach nur wenige, welche sich nicht rentiren; 2) Grundstücke, der Zahl nach die meisten, die sich schwach rentiren; 3) Grundstücke, die sich rentiren — diese umfassen etwa ein Viertel des Gesammtareals. Zu den letz
teren gehören die drei größten und drei kleinere Wirthschaften der Gemeinde; sie repräsentiren den Fortschritt in der Gemeinde und haben die Dreifelderwirthschaft bereits vor mehreren Jahren abgeschaft. Der Grundstückswerth ist in den letzten Jahren ein nicht unbeträchtlich höherer geworden. Ein Bauerngut, im Jahre 1886 für 16 800 ℳ angekauft, wurde nach zwei Jahren für 22 500 ℳ veräußert. Landwirthschaftliche Buchführung ist nicht vor⸗ anden.
1 Aus dem Kreise Braunsberg wird berichtet: Die Rentabilität ist seit der Beschränkung des Flachsbaues im Rückgang begriffen; der Hauptgrund des Rückgangs liegt in den ungenügenden Verkaufspreisen der Produkte und den sich fortgesetzt steigernden Löhnen und Ansprüchen der Arbeiter. Ein weiterer Grund ist darin zu suchen, daß die Besitzer an dem Althergebrachten zäh festhalten und für Verbesserungen im Ackerbau und in der Viehzucht schwer zugänglich sind. Die Ansprüche an das Leben sind gering, die Mehrzahl der Besitzer findet nur gerade ihr Auskommen, Ersparnisse werden jetzt selten gemacht. Von den Besitzern wird nicht Buch geführt. Doch ist nach den Angaben eines Wirthes von einem Gute eine Rentabilitätsberechnung aufgestellt worden, wonach sich dieses mit 4,42 Proz. verzinst. Die Rentabilität des Waldes ist im Rückgang begriffen. Die Preise pro Hektar Ackerland halten sich auf rund 1000 ℳ; für den Thaler Grundsteuer⸗Reinertrag werden 350 — 400 ℳ gezahlt.
Auch im Kreise Wehlau führt keiner der in Frage kom⸗ menden landwirthschaftlichen Besitzer Buch. Wenn sich also auch keine ziffermäßigen Angaben über Rentabilität bei⸗ bringen lassen, so sind doch die Bruttoerträge der Wirth⸗ schaften unzweifelhaft gestiegen, was einerseits der vervoll⸗ kommneten Technik, sodann aber hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben ist, daß erhebliche Aenderungen in der Benutzung der Besitztheile in den letzten zwanzig Jahren stattsanden. Die Wald⸗ und Weideflächen sind bis auf kaum nennens⸗ werthe Reste zu Acker gemacht und bringen durch Getreidebau eine höhere Brutto⸗Einnahme. Trotzdem ist aber die Rente nicht entsprechend gewachsen, sondern in den meisten Betrieben thatsächlich zurückgegangen, was vornehmlich auf den Nieder⸗ gang der Preise für alle Produkte sowie auf die Steigerung der Löhne und Ansprüche der Arbeiter zurückgeführt wird. Die Erwerbspreise haben sich in den letzten zwanzig Jahren fast auf der gleichen Höhe erhalten, — Ackerland wird pro Hektar mit 600 ℳ, Wiesenland mit 1800 — 2400 ℳ bezahlt.
In Graudenz, einem der besten Kreise Westpreußens, meist mit gutem Lehmboden, wird die Rentabilität als unbe⸗ friedigend bezeichnet. Hier ist sie meist erheblich gesunken, wenigstens überall, wo man sich allein auf Getreideproduktion gelegt hat. Einen günstigen Einfluß auf Erhöhung der Grundrente hat die sich auch in Westpreußen seit ca. zehn Jahren immer mehr entwickelnde Zuckerindustrie geübt. Güter mit ausgedehntem Rübenbau liefern auch heute noch schöne Reinerträge. Der wirthschaftliche Rückgang kann nicht auf Erhöhung persönlicher Ansprüche zurückgeführt werden, wohl aber auf eine lange Reihe von Mißernten, auf die hohen Löhne und Ansprüche der Arbeiter, was den Gewinn aus dem reinen Getreidebau fast illusorisch macht. In vielen Fällen genügt die erzielte Grundrente nicht zur Deckung der auf der Besitzung ruhenden Verpflichtungen. Die Rentabilität des Landbesitzes wird (bei den schlechten Produktenpreisen des “ 1888/89) als eine schlechte und als entschieden im Rückgang begriffen bezeichnet. Der Preis des Grund und Bodens ist seit etwa zehn Jahren um 20 bis 30 Proz. zurückgegangen, Verkäufe vollziehen sich schwer, weil vielen Besitzern ihre Güter zu hoch zu Buche stehen und auch so bedeutende Verpflichtungen darauf ruhen, daß sie zu dem Preise, den etwa ein neuer Ankömmling zahlen möchte, nicht verkaufen können.
Im Kreise Mogilno geht die Rentabilität fast aller Wirthschaften rückwärts, und zwar seit den letzten fünf Jahren, aus den gleichen, vorher angeführten Gründen: niedrige Preise für Produkte, hohe Löhne und Ansprüche der Arbeiter. Aus den angeführten Ertragsberechnungen dreier Wirthschaften er⸗ giebt sich, daß von einem Unternehmergewinn keine Rede sein kann: im Allgemeinen ist jeder Besitzer froh und befriedigt, wenn seine Wirthschaft Essen und Kleidung für die Familie abwirft; leider sind die meisten gezwungen, mehr Schulden zu machen. Seit zwanzig Jahren waren die Bodenpreise bis zu den Jahren der niederen Getreidepreise stetig gestiegen, sodaß der Hektar Land mit 720 — 800 — 840 ℳ bezahlt wurde; im Jahre 1888/89 bezahlte man 25 — 33 Proz. weniger.
Im Kreise Schweidnitz wird bezüglich einer bäuerlichen mittleren Besitzung, deren Gesammtwerth auf 125 000 ℳ veranschlagt ist, eine Verzinsung von 4,15 Prozent berechnet. In den meist gut fundirten und von Alters her ererbten Wirthschaften ist die Rentabilität trotz der mißlichen Lage der Landwirthschaft während der letzten zehn Jahre nicht zurückgegangen. Wo dies aber der Fall ist, so liegt tas oft erstens in zu hohen Kaufpreisen, zweitens in erbrechtlichen Uebernahmetaxen, drittens in der ganz bedeutenden Steigerung der Produktionskosten, viertens in dem nothwendig gewordenen Uebergang von einer mehr extensiven zu einer intensiven Betriebsweise und oft auch in dem nicht unerheblichen Mißverhältniß zwischen Grund⸗ und Gebäudekapital. Letzteres ist in den meisten besser situirten Gemeinden Mittelschlesiens links der Oder fast überall viel zu hoch. Die Rentabilität des Waldes ist in stetem Rückgang begriffen. Bis 1879 ist ein stetes Steigen der Grund⸗ und Bodenpreise zu konstatiren gewesen, von da bis 1875 ein Sinken; gleichwohl sind die Preisschwankungen in den letzten zwanzig Jahren nicht sehr erheblich gewesen. Die landwirth⸗ schaftlichen Verhältnisse der besseren Kreise Mittelschlesiens, wie z. B. Schweidnitz, Reichenbach, Frankenstein, Strehlen, Nimptsch, Neumarkt, Breslau, Jauer, Striegau stellen sich auch heute noch günstig, obschon auch sie von der schlechten, Handelskonjunktur in dem letzten Jahrzehnt ebenso betroffen sind, wie andere Gegenden. .“
In Neisse ist trotz der Hebung des Kulturstandes die Rentabilität nicht gestiegen; sie ist in den letzten 6 bis 8 8g. (also etwa von 1880 — 1888) im Rückgang begriffen.
ie Gründe liegen lediglich in den niedrigen Verkaufspreisen der Produkte, während sich die Produktionskosten durch Arbeits⸗ löhne ꝛc. erhöhten. Der Reinertrag hat sich nach Abzug der vermehrten Abgaben und der eigentlichen Produktionskosten vom Rohertrage auf ein Ninimum reduzirt. Von einem Gute im Werthe von 30 000 ℳ wird ein Unternehmergewinn im Betrage von netto 228 ℳ, die Verzinsung auf 2,63 Proz. berechnet. Als Beispiel wird ferner angeführt, daß ein Besitzer für die gleiche Menge
Weizen, Roggen und Gerste im Jahre 1887 2485 ℳ erzielte, während er im Jahre 1872 dafür 3766 ℳ, im Jahre 1856 4871 ℳ, im Jahre 1847 4472 ℳ eingenommen hätte. „Ungünstige Zeitverhältnisse lasten auf dem landwirthschaft⸗ lichen Betriebe, die Abgaben und Lasten sind gestiegen, die Marktpreise haben aber nicht aussteigend gleichen Schritt mit den Ausgaben gehalten, sondern sind sogar zurückgegangen.“ Auch der intensive Betrieb ist bei den Marktpreisen der letzten Jahre — es ist immer zu beachten, daß die Ermittelungen im Jahre 1888/89 erfolgten — nicht im Stande, eine genügende Rente abzu⸗ werfen. Die Grundrente genügt kaum zur Deckung der von den Eigenthümern übernommenen oder ihnen auferlegten Verpflichtungen. Wenn die Grundrente nicht immer zur Deckung der Ausgaben genügt, so liegt die Ursache in zu hohen Kaufpreisen, welche von 1800 — 1888 sich um 738 Proz. erhöht haben; von 1875 — 1888 sind sie um 15 Proz. gestiegen.
Wir kommen zu den Ermittelungen in der Provinz Sachsen.
Im Amtsbezirk Eckartsberga ist die Rentabilität seit den letzten zwanzig Jahren zurückgegangen. Auch hier wird dies auf die gesunkenen Verkaufspreise der landwirthschaft⸗ lichen Produkte und die erhöhten Produktionskosten (Arbeits⸗ löhne, künstliche Düngung, Aufwand für Geräthe und Ma⸗ schinen) zurückgeführt. Die Grundrente genügt indeß im Allgemeinen zur Deckung der den Grundeigenthümern ob⸗ liegenden Verpflichtungen. Die Preise des Grund und Bodens sind seit 1879 um ca. 25 Prozent gestiegen.
Im Landkreise Erfurt ist in dem zur Beschreibung aus⸗ gewählten Gemeindebezirk die Rentabilität während der letzten zwanzig Jahre in Folge außergewöhnlich günstiger lokaler Verhältnisse mäßig fortgeschritten; doch hat sie auch unter der allgemeinen Belastung der Landwirthschaft erheblich zu leiden. Auch hier genügt die Grundrente zur Deckung der Ver⸗ pflichtungen. Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre gingen die Bodenpreise in die Höhe, in den Jahren 1885 und 1886 sanken sie wieder, neuerdings steigen sie wieder. Auch aus dem Kreise Querfurt wird berichtet, daß die Rentabilität im Fortschreiten begriffen ist.
Im Kreise Salzwedel hat sich die Landwirthschaft in den letzten zwanzig Jahren nicht auffallend gehoben, da die Löhne um das Dreifache gestiegen und die Produkte im Preise gesunken sind. In der Grafschaft Hohenstein wird ein entschiedener Rückgang der Rentabilität konstatirt: als Gründe werden wiederum die übertriebenen Lohnansprüche der Arbeiter und der Handwerker angegeben. Dagegen kamen die ganz kleinen Besitzer, welche keine Tagelöhner brauchen, besser vor⸗ wärts. Es wird an einer mittleren Wirthschaft berechnet, daß vor 20 Jahren von den hohsegrcen 60 Proz., heute aber mindestens 80 Proz. in Wirthschaftsunkosten, Verzinsung des Betriebskapitals ꝛc. aufgehen. Die Grundrente genügt kaum noch zur Deckung der Verpflichtungen. Dagegen ist die Rentabilität des Gemeindewaldes im Fortschreiten begriffen. Im Kreise Aschersleben ist die Rentabilität des Grund und Bo⸗ dens in Folge der Kultur der Gemüse und Sämereien eher gestiegen als gefallen, bei reiner Landwirthschaft würde sie überhaupt nicht mehr vorhanden sein. Der Preis sfür den Grund und Boden hat sich in den letzten dreißig Jahren verdreifacht, die Preise sind enorm hohe, für den Hektar besten zur Gemüse⸗ kultur geeigneten Landes bis zu 12 000 ℳ, gewöhnliches Ackerland von 3000 ℳ an aufwärts; sie sind aber nicht zu hoch im Verhältniß zu der erzielten Grundrente.
Im Hannoverschen haben sich wie aus dem Kreise Sulingen berichtet wird, während der letzten zwanzig Jahre die Verhältnisse im Großen und Ganzen gebessert, sodaß von einem Rückgange der Rentabilität nicht die Rede sein kann. Dagegen wird mit Bezug auf eine der besten Gegenden des Regierungsbezirks Osnabrück konstatirt, daß die Rentabilität der landwirthschaftlichen Güter durch die niedrigen Preise der Produkte seit 1881 sehr gelitten hat, obgleich durch vermehrten Fleiß und Ankauf künstlicher Düngec⸗ und Futtermittel die Bruttoerträge der Wirthschaft gesteigert wurden.
Auch in dem Landkreise Kiel wird ein Rückgang der Rentabilität seit den letzten 15—16 Jahren bei den Besitzern von mehr als 10 ha konstatirt. Dabei sind Mängel im Anbau der Früchte nicht vorhanden, Mißernten haben auch nicht stattgefunden. Der Rückgang wird auch hier auf die vermehrten Produktionskosten und die niedrigen Produkten⸗
reise, zugleich aber auch auf ein Nachlassen in der Energie 8 Landwirthe zurückgeführt. Gleichwohl hat die Grund⸗ rente imAllgemeinen noch zur Deckung der Verpflichtungen ereicht. 1
2 Von einer Rentabilität der einzelnen und in ihrer Größe unbedeutenden landwirthschastlichen Betriebe in dem zur Beschreibung gewählten Gemeindebezirk des Re⸗ gierungsbezirks Wiesbaden ist überhaupt nicht die Rede. Obgleich die Bevölkerung genügsam in ihrer Lebens⸗ weise ist, ist doch nach und nach ein Rückgang der Ver⸗ mögensverhältnisse eingetreten. In vielen Jahren hat die Grundrente nicht zur Deckung der Verpflichtungen genügt. Dabei sind die Güterpreise hoch: für 1 ha Gartenland 5200, Ackerland 2474, Wiesen 1772 ℳ Aus einem anderen Gemeindebezirk desselben Regierungsbezirks wird auf Grund einer detaillirten Rentabilitätsberechnung nach⸗ gewiesen, daß der parzellirte Grundbesitz eine eigentliche Grund⸗ rente, selbst bei einer sehr intensiven Bewirthschaftsweise, ent⸗ weder nur in sehr bescheidener Weise oder gar nicht gewährt, sondern die Grundlage des Kleingrundbesitzes die eigene Arbeitskraft ist. Die wirthschaftlichen bezw. Reinertrags⸗ verhältnisse hängen daher meistens ganz davon ab, wie viel Arbeitskräfte in der eigenen Familie vorhanden sind. Im Allgemeinen wird versichert, daß Anfangs der achtziger Jahre in Folge des Fcne der Getreidepreise die Rentabilität zu sinken begann, daß aber in den letzten Jahren hauptsächlich in Folge besserer Kultur und Einführung er⸗ tragsreicher Kulturpflanzen neben etwas besseren Getreide⸗ preisen die Roherträge ganz wesentlich gesteigert worden sind. Allerdings sind auch die Ausgaben erhöht worden; trotzdem fangen die Reinerträge an, wieder höher zu werden. Der Kleingrundbesitz hat hauptsächlich mit einem großen Uebel zu kämpfen, dem Mißverhältniß zwischen Grund⸗ und Gebäude⸗ kapilal; das Letztere ist gegenüber dem Ersteren viel zu hoch. Im Ganzen muß behauptet werden, daß die Grundrente in vielen Fällen nicht genügt, die Verpflichtungen zu decken. Die Rentabilität des Waldes ist ebenfalls im Rückgang V
Aus Westfalen wird mit Bezug auf den Kreis Siegen ein Steigen der Rentabilität gemeldet. Diese erfreuliche Thatsache hat, wie der Erhebungskommissar versichert, ihren Grund in der Tüchtigkeit der Bevölkerung, welche energisch, intelligent, sparsam, nüchtern und fleißig ist. Die Grundrente ist zwar durch die hohen Kaufpreise sowie durch die stets steigenden
Maurern „ Ehrendiplom“
Kommunalsteuern verringert, doch genügt sie noch zur Deckung der Verpflichtungen. Dagegen ist die Rentabilität des Waldes, in Folge der Verdrängung des Holzes durch die Steinkohle, zurückgegangen. Im Kreise Warburg hingegen sind die Reinerträge im Rückgang begriffen. Die Preise des Grund und Bodens sind im Verhältniß zum Ertrage etwas hoch. Auch im Münsterland ist die Rentabilität aller landwirthschaftlichen Güter, auf welchen nicht nur Produkte für den Bedarf des Besitzers und seiner Familie angebaut werden, im Rückgang begriffen; der Grund hiervon liegt in dem Rückgang der Preise der Produkte und in den wegen der 5 des bergi⸗ schen Industriebezirks übermäßig gestiegenen Ansprüchen der Dienstboten. Eine Rentabilitätsberechnung ist auch hier, wie fast überall, bei dem Mangel jeglicher Buchführung nicht möglich, jedoch steht fest, daß die meisten, besonders die grö⸗
ßeren Besitzer nur eben rund herauskommen; auch hier ist die
Bevölkerung äußerst sparsam. Die Preise für Grund und Boden sind zwar in letzter Zeit gefallen, aber doch im Allge⸗ meinen noch nicht niedrig.
In Hohenzollern ist durch rührige landwirthschaftliche Vereinsthätigkert ein Fortschritt unverkennbar zu verzeichnen. Doch hält die Rentabilität der Felder mit dem größeren auf sie verwendeten Fleiß nicht gleichen Schritt. Die Rentabilität der Waldungen stellt sich noch geringer als die der Felder. In Sigmaringen und Hechingen hat die Rentabilität der Güter einen Rückgang erlitten: als Grund wird das Sinken der Produktenpreise, das Steigen der Lebensansprüche der Löhne angegeben. Die Preise für Grund und Boden tanden vor 20 Jahren um ca. 10 Proz. niedriger. Die Grundrente reicht zur Deckung der Verpflichtungen eben aus. Die Rentabilität des Waldes ist dagegen in Sigmaringen und Hechingen im Fortschreiten begriffen.
Fassen wir diese Angaben zusammen, so wird ein Fort⸗ schritt in der Rentabilität nur in Littauen, im Kreise Erfurt, in Querfurt, in Aschersleben und im Kreise Siegen, dagegen ein Rückgang in Braunsberg, Wehlau, Graudenz, Mogilno, Neisse, Eckartsberga, Grafschaft Hohenstein, Osna⸗ brück, Kiel, Wiesbaden, im Kreise Warburg, im Münsterland, in Sigmaringen und Hechingen konstatirt, während die Beant⸗ wortung der Frage nach dem Fortschreiten oder dem Rück⸗ gang der Rentabilität unbestimmt gelassen ist in Masuren, Schweidnitz, Salzwedel, Kreis Sulingen und Hohenzollern.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die „Saar⸗ und Bl.⸗Ztg.“ macht Mittheilung von zwei Berg⸗ arbeiter⸗Versammlungen. Am 1. Oktober wurde in einer Versammlung in Spiesen über den Bergarbeitertag zu Halle berichtet; alsdann wurde das Verhalten mehrerer früheren und jetzigen Mitglieder des Rechtsschutzvereins einer scharfen Kritik unterzogen. Der Hallenser Delegirte wurde getadelt, weil er zu dem erhaltenen Reisekostenbetrage von 330 ℳ von Halle aus einen Nach⸗ schuß verlangt hatte. Der in Halle aufgestellten Forderung wöchent⸗ licher Lohnzahlung war man hier abgeneigt. Wiederholt wurde die Königstreue betont, vor der Sozialdemokratie und allzu häufigen Versamm⸗ lungen gewarnt und zur Einigkeit ermahnt. — In Neunkirchen fand ferner am 2. d. M. eine Versammlung der Bergleute der Inspektion VIII. statt, welche nur von ca. 60 Personen besucht war und in der gleichfalls über den Bergarbeitertag zu Halle berichtet „werden sollte; die Versammlung ging aber wegen der schwachen Be⸗ theiligung zwecklos auseinander, nachdem der Delegirte Molter erklärt hatte, es könne vor Genehmigung der in Halle beschlossenen Vereins⸗ statuten Seitens der Königlichen Regierung zu Arnsberg nicht über dieselben abgestimmt werden.
Am Dienstag fand, wie dasselbe Blatt berichtet, eine Versamm⸗
lung der Vertrauensmänner des bergmännischen Rechtsschutz⸗ vereins zu Bildstock statt, welche von 70 Personen besucht war und den Beschluß faßte, daß Thome und nicht Bachmann als stell⸗ vertretender Präsident des Vereins gelten solle. Der Letztere verließ nach dieser Abstimmung mit etwa 20 Vertrauensmännern den Saal. Ferner beschloß man noch, nach der „S.⸗Ztg., daß baldigst eine neuei Versammlung der Vertrauensmänner und der Grubenausschußmitglieder einberufen werde zur gründlichen Besprechung der Lage. In Stettin haben die Arbeiter der neuen Dampfer⸗ kompagnie vorgestern auf Grund eines von dem sozialdemokratischen Agitator Fritz Herbert unterzeichneten Aufrufs zum größten Theil die Arbeit niedergelegt. Die Veranlassung zu diesem Ausstande lag, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in der Unzufriedenheit mit den be⸗ stehenden Löhnen. Wie die „Ostsee⸗Ztg.“ berichtet, haben die Arbeiter aber bereits gestern die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem eine Einigung in Bezug auf die Lohnverhältnisse mit der Gesell⸗ schaft zu Stande gekommen ist.
In Leipzig wurde vorgestern in einer Versammlung der In⸗
nungs⸗Barbiergehülfen mitgetheilt, daß die zur Feststellung der
Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse ausgegebenen Frage⸗ bogen der mangelhaften Ausfüllung halber bisher eine genaue Ueber⸗ sicht nicht gestatten. Die Möglichkeit einer im nächsten Jahre vorzu⸗ nehmenden Lohnbewegung wurde zwar von der Versammlung ins Auge gefaßt, gleichzeitig aber betont, daß man in erster Linie im Zusammengehen mit der Innung eine Verbesserung der Lage anstreben und den der Innung gegenüber stehenden Vereinigungen sich fern halten werde. (Vgl. Nr. 209 d. Bl.) —. In einer kürzlich abgehaltenen Versammlung der Schmiedegehülfen in Leipzig wurde, wie wir der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, uüber den Verlauf des in Chemnitz abgehaltenen Kongresses der sächsischen Metall⸗ ar beiter Folgendes mitgetheilt: Der Kongreß war von 33 Delegirten, die 9 Orte vertraten, besucht. Der Branchenorganisation wurde für die nächste Zeit vor der Centralorganisation der Vorzug gegeben. Das Königreich Sachsen ist in vier Agitationsbezirke getheilt worden, deren jeder einem Vertrauensmann untersteht. Ueber den Vertrauensmännern steht ein Obmann. Nur solchen Gebülfen soll eine Unterstützung aus gemeinschaftlichen Mitteln gewährt werden, die mindestens 13 Wochen lang einer Vereinigung angehört haben. In Chemnitz sprach, wie das „Chemn. Tgbl.“ mittheilt, am 1. Oktober der Reichstags⸗Abgeordnete Max Schippel in zwei tahl⸗ reich besuchten Volksversammlungen über die letzten Reichs⸗
tagsverhandlungen und die Sozialdemokratie“.
8 Hier in Berlin wurde vorgestern in einer Versammlung der Berliner Maurer dem Regierungs⸗Baumeister Keßler und den Wilke und Karl Behrend als „Ausgewiesenen“ ein 1 überreicht. Die Versammlung nahm ferner folgende Resolution an: „Das Spystem, welches der litzte deutsche Maurerkongreß geschaffen hat, um die deutsche Maurerbewegung zu leiten, ist in dem immer schroffer zu Tage tretenden Klassenkampfe, welchen heute die Arbeiter
den Kapital besitzenden Klassen gegenüber führen müssen, als un⸗
genügenov zu betrachten, weil, um die Agitation kräftig in Schwung zu bringen, in jedem Orte die Kräfte, welche im Interesse der All⸗ emeinheit in der Agitation zu wirken im Stande sind, keine Ver⸗ inderung erfahren dürfen. Die Versammlung erachtet es daber für durchaus nothwendig, daß eine Keorganisation geschaffen wird, welche das diktatorische und despotische Regiment, wie es der letzte Kongreß geschaffen hat, beseitigt. Die Versamm lung beschließt demzufolge, für
die Provinz Brandenburg spätestens Mitte November einen
Provinzialtag nach Berlin einzuberufen, welcher gehalten sein
soll, die Mittel und Wege zu berathen, welche es ermöglichen, die Agitation in andere Bahnen zu lenken.“
Das „Berl. Volksbl.“ theilt mit, daß an die deutsche Sozial⸗ demokratie bei Gelegenheit des Aufhörens des Scozialistengesetzes ferner eingegangen sind Seitens des Central⸗Comités der revolutionär⸗sozialistischen Arbeiterpartei Dänemarks und Seitens der Parteigenossen in Steyr.
Aus London wird telegraphisch die gestern unter den Telegrammen nach Schluß der Redaktion mitgetheilte Nachricht über eine Entsendung von Truppen nach Woolwich dahin ergänzt, daß, wie die Londoner Morgenblätter berichten, der Abmarsch der Truppen b nach Chatham sistirt worden sei, da die befürchteten Ruhestörungen unter den Arbeitern der Gasanstalten nicht er⸗ folgt seien. 8 Eine Deputation der unionistischen Gas⸗ arbeiter erklärte in einer heute mit den Direktoren der Gesell⸗ schaft stattgehabten Zusammenkunft, sie beabsichtigten nicht, die Arbeit einzustellen.
Aus Newcastle berichtet ein Wolff'sches Telegramm, daß gegen 10,0 Arbeiter der Armstrong'schen Waffenfabrik in Elswick in eine Strikebewegung eingetreten sind.
Die wirthschaftliche Lage Oberschlesiens im Jahre 1889.
„Die Handelskammer für den Reg.⸗Bez. Oppeln berichtet: Die Hoffnung, welche wir in unserem vorigen Jahresberichte aus⸗ sprachen, daß der so erfreuliche Aufschwung unserer Judustrie und des Handels eine Zeit lang anhalten werde, hat zu unserer aufrichtigen Freude in dem Berichtsjahr eine Enttäuschung nicht erfahren. Fast alle Betriebe der in unserem Bezirk vertretenen Industrien waren das ganze Jahr hindurch mit Aufträͤgen gut versorgt. Bei vielen der⸗ selben waren Vergrößerungen der Anlagen oder Einrichtungen noth⸗ wendig und ein großer Theil blickt auf das verflossene Jahr als auf ein gewinnreiches zurück. Um den günstigen Zustand zu erhalten und möglichen Rückschlägen vorzubeugen, erscheint es als eine Pflicht der Selbsterhaltung, wenn alle diejenigen Maßnahmen aufrecht erhalten werden, welche von den Interessenten in der Zeit des Niederganges der Industrie ergriffen wurden, um eine Besserung herbeizuführen.
Rekruten⸗Prüfungen.
Ueber die Ergebnisse der Rekruten⸗Prüfungen im Deutschen Reich enthält das soeben ausgegebene Augustheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs Nachweise bezüglich des Ersatzjahres 1889/90. Danach wurden 170 494 Rekruten in die Armee und Marine bezw. auf ihre Schulbildung geprüft. Von dieser ahl hatten 165 755 Schulbildung in der deutschen Sprache, 3 870 Schulbildung nur in einer anderen Sprache und 869 waren ohne Schulbildung, d. h. konnten weder lesen, 8 noch ihren Namen schreiben. In Prozent der Gesammtzahl aller Eingestellten betrugen die⸗ jenigen, welche weder lesen, noch ihren Namen schreiben konnten, im Etatsjahre 1875/76 2,37 U 1880/81 1,59 1885/86 1,08 ö16876/77, 2,12 1881/82 1,513 1877/78 1,73 1882/83 1,32 1887/88 0,71 1878/79 1,80 V 1883/84 1,27 1888/89 0,60 8 1879/80 1,57 1884/85 1,21 V 1889/90 0,51 Stellt man für die Bezirke, von welchen die meisten Mann⸗ schaften ohne Schulbildung geliefert wurden, den Durchschnitt des ersten Jahrfünfts dem letzten Jahre der vorstehenden Periode gegen⸗ über, so kamen Analphabeten auf je 100 eingestellte Rekruten Ersatzjahre 1875/76 bis 79/80 1889/90 im Reg.⸗Bez. Marienwerder . 11,05 3,63 v1153,08 I Gumbinnen . 8,0 2,89 868838 L“ Königsberg . . 13 Bromberg.. 1116X“ 8 8 I14,89 1,59 Ueberall ist eine bedeutende Besserung zu bemerken; am stärksten ist die Alaahme der Eingestellten ohne Schulbildung in Posen und
Bromberg. 8 8 8 3 16 Die überseeische Auswanderung
aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotter⸗ dam und Amsterdam betrug im Monat August 1890 8110 und in der Zeit von Anfang Januar bis Ende August 1890 63 733 Personen; von letzteren kamen aus der Prov. Posen 8842, Westpreußen 7068, Königr. Bayern 6907, Prov. Pommern 6627, Königr. Württemberg 4275, Prov. Hannover 4110, Schleswig⸗Holstein 2934, Brandenburg mit Berlin 2808, Rheinland 2547, Großh. Baden 2287, Prov. Hessen⸗ Nassau 1815, Westfalen 1428, Großh. Hessen 1357. Im gleichen Zeitraum der Vorjahre wanderten aus Monat August Monat Januar / August 18898 111 64 726 188 7477 71 315 u 72 608 JJ1 52 596 5856 665 82 716.
Dampfkessel⸗Explosionen.
Nach den Aufstellungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im diesjährigen Augustheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs fanden während des Jahres 1889 im Deutschen Reich 16 Dampfkessel⸗Explosionen und 1 Explosion eines Kochkessels statt. Bei denselben verunglückten 28 Personen, von denen 6 sofort getödtet wurden oder binnen 48 Stunden verstarben, 5 schwer und 17 leicht verwundet wurden. Nach der Art der Kessel explodirten 4 liegende Zweikammrohrkessel, 4 liegende Walzenkessel mit 1 bezw. 2 Siede⸗ röhren, 2 Walzenkessel mit Siederöhren, 2 engröhrige Siede⸗ rohrkessel, 4 Kessel mit vorgehenden bezw. rückkehrenden Heiz⸗ röhren (Schiffs⸗ und Lokomobilkessel). Die muthmaßliche Ursache der Explosion war in 5 Fällen Wassermangel, in 3 Fällen örtliche Blech⸗ schwächung, in 3 Fällen zu hohe Dampfspannung, je in 2 Fällen Kesselstein bezw. mangelhafte Ausführung und in 1 Falle Abnutzung; bei dem Kochkessel war mangelhafte Ausführung die muthmaßliche Ursache der Explosion. Für jeden einzelnen Fall enthalten die Nach⸗ weisungen eine detaillirte, durch Zeichnungen und Maße erläuterte Beschreibung des Kessels und eine Darlegung der Umstände, sowie der muthmaßlichen Ursachen der Explosion. Separat⸗Abdrücke der betreffenden Uebersicht sind durch den Buchhandel (Verlag von Puttkammer u. Mühlbrecht, Berlin) zu beziehen.
Das soeben ausgegebene Augustheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs enthält außer den regel⸗ mäßigen. auf den betreffenden Monat bezüglichen Mittheilungen über Handel, Preise, Auswanderung noch folgende Jahres⸗Nachweisungen: 1) über Tabackbau und Ernte im Erntejahr 1889/90, 2) über die im Jahre 1889 vorgekommenen Dampfkessel⸗Explofionen, 3) über die Schulbildung der im Ersatzjahr 1889/90 eingestellten Rekruten.
Literatur.
Die deutsche Branntweinsteuer nach den Gesetzen vom 8. Juli 1868, 19. Juli 1879 und 24. Juni 1887, den Gesetzes⸗ motiven, Ausführungsbestimmungen, Bundesrathsbeschlüssen, Finanz⸗ Ministerial⸗Reskripten und I der obersten Gerichte systematisch bearbeitet für das Königreich Preußen von Arnold Schneider, Kammergerichts⸗Referendar. Berlin, Verlag von Paul Parey, Verlagshandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forst⸗ wesen, SW. 10, Hedemannstraße. 1890. (Preis 5 ℳ) — Das vor⸗ liegende Buch hat den Zweck, den Interessenten eine systematische Bearbeitung der heute geltenden Branntweinsteuergesetzgebung zu bieten. Wenn schon das Verständniß dieser Materie anerkannter⸗
maßen nicht leicht ist, so ist die Schwierigkeit für den Brennerei⸗ besitzer eine fast unüberwindliche, wenn er aus dem sehr umfangreichen Gesetzesstoff sich über eine Frage orientiren soll, ohne eine Garantie zu haben, ob einzelne ein⸗ schlägige Bestimmungen noch in Geltung sind, oder ob sie durch jüngere Gesetze bezw. Verordnungen aufgehoben oder abgeändert sind. Deshalb ist es für den Praktiker wichtig, alles das, was über eine Frage gesetzlich angeordnet ist, an einer Stelle in systematischer Be⸗ arbeitung der Materialien zu finden. Diesem offenbaren Bedürfniß, welchem durch kommentirte Ausgaben der einschlägigen Gesetze nicht vollkommen abgeholfen werden kann, da diese häufig das, was zusammengehört, an verschiedenen Stellen behandeln müssen, wenn eben mehrere Gesetze, Verordnungen ꝛc denselben Stoff behandeln, kommt die vorliegende, für den Praktiker bestimmte Bearbeitung. in welcher die heute geltende Branntweinsteuer⸗Gesetzgebung, bis Mai d. J. fortgeführt, eine übersichtliche systematische Darstellung findet, zweckmäßig entgegen. Die Formulare und Muster sind außerordentlich geeignet, das Verständniß der einzelnen Bestimmungen zu erleichtern und zu befördern. — Die am Schlusse des Buches sich findende kurze Darstellung der Branntwein⸗Gesetzgebung der wichtigsten fremden Staaten wird dem Praktiker willkommen sein, einerseits wegen des Verkehrs mit denselben durch Import oder Export und andererseits nicht weniger wegen des Interesses, zu sehen, in welcher Weise im Unglanze die schwierige Frage der Besteuerung des Branntweins gelöst ist.
— Schriften des Freien deutschen Hochstiftes. Frankfurter Arbeiterbudgets Haushaltungsrechnungen eines Arbeiters einer Königlichen Staats⸗Eisenbahn⸗ werkstätte, eines Arbeiters einer chemischen Fabrik und eines Aushülfearbeiters. Veröffentlicht und erläutert von Mit⸗ gliedern der Volkswirthschaftlichen Sektion des Freien deutschen Hochstiftes. Bearbeitet im Auftrage der Sektion von Stadtrath Dr. Karl Flesch. Frankfurt a. M. Druck und Verlag von Ge⸗ brüder Knauer. 1890. (Preis 2 ℳ) — Die vorliegende Schrift giebt eine genaue Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben, über. die Vermögenslage und die ganze Lebensführung dreier Arbeiter, deren Verhältnisse als typisch für den ganzen Arbeiterstand in Frankfurt a. M. angenommen werden können. Mit größter Sorgfalt und Sach⸗ kenntniß sind auch die kleinsten Umstände beobachtet und aufgezeichnet worden, die zur Vervollständigung des Gesammtbildes nicht fehlen dürfen. Das hohe Interesse, mit dem der Fachmann diese Publika⸗ tion begrüßen wird, braucht nicht betont zu werden. Fördert doch eine derartige eingehende Untersuchung der wirklichen Lebensverhält⸗ nisse der Arbeiter, die wegen ihrer Schwierigkeit und Mühseligkeit so selten unternommen wird, unsere Kenntniß der sozialen Lage melr als alle theoretischen Erwägungen Aber auch für den Laien in volks⸗ wirthschaftlichen Dingen werden die Arbeiterbudgets eine willkommene Gabe sein, da sie in ihrem beschreibenden Theile ihm alles zum Ver⸗ ständniß Nöthige in faßlicher Weise an die Hand geben. — Gerade in unserer Zeit, in welcher durch die von hoher Stelle gegebene An⸗ regung die allgemeine Aufmerksamkeit sich der Lage der arbeitenden Klassen zuwendet, dürften die „Frankfurter Arbeiterbudgets“ weiten Kreisen willkommen sein.
— Suse. Roman von Anny Wothe. Chemnitz. B. Richter’s Verlag. 1890. — Der vorliegende Roman ist fesselnd und spannend geschrieben, sodaß er das Interesse des Lesers von Anfang an bis 8 Ende rege erhält. Es wird ihm voraussichtlich an einem großen
eserkreis nicht fehlen.
— Der Gesellschafter. Volkskatender für Norddeutschland 1891. Oldenburg. Druck und Verlag von Gerhard Stalling — Auch der vorliegende einundfünfzigste Jahrgang bringt, wie seine Vor⸗ gänger, des Nützlichen und Unterhaltenden gar mancherlei mit vielen Illustrationen. Die Ausstattung ist eine gediegene. Als Gratis⸗ zugabe liegt ein Notiz⸗Taschenbuch bei. Der Preis von 50 ₰ ist als ein sehr mäßiger zu bezeichnen.
— Die Deutsche Medizinal⸗Zeitung, Centralblatt für die Gesammtinteressen der medizinischen Praxis, herausgegeben von Dr. Julius Grosser in Prenzlau, hat in Nr. 79 des 11. Jahr⸗ gangs folgenden Inhalt: Fürst, Ueber harnsaure Diathese. — Nasi, Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensmonat. — Rinonapoli, Epidemische Ruhr der Säuglinge. — Rheiner, Behandlung der Verdauungsstörungen kleiner Kinder. — Ballantyne, Sklerem und Oedem der Neugeborenen. — Gömez. Bronchopneumonie der Kinder. — Tedetchi, Rachitis. — Mandelstamm, Phosphor bei Rbachitis. — Meyer, Chorea minor, Rheumatismus und Klappenfehler. — Rondat, Ascitis acutus bei Kindern. — Bianchi, Seröse Hautentziehungen bei Kindern. — Fry, Skarifiziren des Zahnfleisches bei Kindern. —
1
Collectanea medica: Spermin, ein neues Stimulans. — Vermischtes.
Handel und Gewerbe.
Berlin, 3. Oktober. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und Gencssen⸗ schaftsbutter Ia. 108 — 110 ℳ, IIa. 103 — 107 ℳ,
do. abfallende 95 — 100 ℳ, Land⸗, Preußische 80 — 85 ℳ,
78 — 82 ℳ, Pommersche 78 - 82 ℳ, Polnische 75 — 82 ℳ. Sennbutter —X,— ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schles. 80 — 85 ℳ. Galizische —X,— ℳ — Margarine 40 — 70 %ℳ — Käse: Schwetzer, Emmenthaler 93 — 98 ℳ, Bayerischer 75 — 80 ℳ, do. Ost⸗ und Wet⸗ preußischer, Ia. 75 — 80 ℳ, do. II a. 65 — 70 ℳ, Heollknder 80 — 90 ℳ, Limburger 42 — 48 ℳ, Quadratmagerkäse 25 — 30 — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 40,00 ℳ, reines, in Deurch⸗ land raffinirt 43,50 — 46,50 ℳ Berliner Bratenschmalz 47,00 — 50, 00 ℳ Fett, in Amerika raffinirt 38,50 ℳ, in Deutschland 41,50 — 43,50 ℳ — Tendenz: Butter: In Folge der Preis 8 den ne en Woche sich die Bestände von meist
after Qualität geräumt und fanden nunmehr die neuen EFingänge bessere ö“ -p
— Vom Berliner Jandbrief⸗Institut sind b8
24. September 1890 15 882 300 ℳ 3 ½ 81 ige, as 80 * 4 % ige, 45 163 800 ℳ 4 ½ % ige und 9 585 300 ℳ 5 70 ige, mam⸗ men 91 319 400 ℳ Pfandbriefe ausgegeben worden, woron nach 15 331 200 ℳ 3 ½ „%o ige, 14 488 200 ℳ 40 %ige 18 832 200 ℳ
4 ½ % ige und 3 048 600 ℳ 5 % ige, zusammen 51 700 200 ℳ Pfand⸗
briefe Seitens der Grundstückseigenthümer verzinslich Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 690 600 ℳ — Wie aus Guben telegraphisch berichtet wird, sind
Prozesse gegen die Begründer der Aktiengesellschaft für Hut⸗ fabrikation in Guben verurtheilt worden:; Bankter Sigismund Wolff zu 5 Jahren Gefängniß, 5 Jahren Ehrverlust und 35 000 ℳ Geldstrafe, Louis Wolff zu 2 Jahren 6 Monate Gefängniß, drri Jahren Ehrverlust und 15 000 ℳ Geldstrafe, Direkter Hoff⸗ mann zu 2 Jahren 6 Monate Gefängniß, 3 Jahren Ehrverlust und 1500 ℳ Geldstrafe.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die Lage des Eisenmarktet hat e der Berichtswoche keine Veränderung erfahren, und sind auch Ans⸗ sichten auf baldige Besserung zunächst kaum vorhanden, sofern Werken nicht eine Ermäßigung der Kohlenpreise gewährt und die Möglichkeit geboten wird, in Folge billigerer Produktion fremdländischen Konkurrenz entgegentreten zu können. Die Geschäfts⸗ stille, welche sich in der letzten Zeit bemerkbar machte, mag Theil darin ihren Grund haben, daß die Händler cine mäßigung des r Seitens . am 22. v. zu einer Sitzung versammelt gewesenen Verdander erwarteten und besbalb mit Bestell ——2 Neber- haupt kaufen die Konsumenten nur das 8 ste und “ den ofiziellen Notirungen. — Der Hohofenbetrieb d me
einen ungeschwächten Fortgang, doch kann man auf ehme ein nicht unbedeutendes Anwachsen der — nur von v. Hütten, welche ihr Produkt verkauft
das erblasene Roheisen prompt zu den Walzwerken Bezüge in⸗ und ausländischer Erze sind nach wie vor vagenmeätiche.
sodaß eine Verminderung der Bestände se Der Betrieb der Walzwerke blieb 12