1u“ 8. 2 8 8 2 N. “ Blättern zufolge, das früher Hrn. Wedding gehörige Rittergut
ooffen, theils unerwartet zurückhaltend gesprochen; die Rede sei offenbar mehr für Italien als für das Ausland bestimmt; jedenfalls beweise dieselbe, daß das französische Urtheil über Crispi illusorisch sei. 8
Von deutschen G führen wir den „Hannover⸗
en Courier“ an, welcher sagt: 1
sch Die Florentiner Rede Crispi's ist keineWahlrede“, wie vielfoch erwarket worden ist, da die Wahlbewegung nun vor der Thür steht. Dennoch wird sie lautesten Widerball finden in dieser Bewegung, wo gerade der Dreibund und Alles, was irgend zu dessen Existenz in Be⸗ mehung gebracht werden kann, eine Hauptrolle spielt. Nicht bloß die eigentlichen Irredentisten, auch die Radikalen, die Republikaner. die Sozlalisten vereinigen sich gegen die Regierung unter dem Schlachtruf: Nieder mit dem Dreibund! Somit ist es gut gewesen, daß Herr Crispi am Vorabend der Wahlbewegung noch einmal den Italienern * mit klaren unzweideutigen Worten vorgeführt hat, was sie gerade durch den Beitritt zum Friedensbunde gewonnen haben, welcher Art ihre Stellung vordem war und wie stark und angesehen dagegen das heutige Italien dastebt, wo sie ihren wahren Vortheil finden und wo die Feinde der Roma intangidile zu suchen sind Der Dreibund muß weiter bestehen schon als Verkörperung, als Bürgschaft des Friedens
und damit des Glücks der Völker.
Die Ansiedelungs⸗Kommission hat, westpreußischen
Gulbien im Kreise Rosenberg sür 375 000 ℳ in der am 4 d. M. stattgehabten Zwangsversteigerung ersanden.
In der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ veröffentlichen wir eine Zusammenstellung des gegenwärtigen Wortlautes des Gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der Ar⸗ deiter, vom 15. Juni 1883 mit demjenigen, welcher sich aus dem die Abänderung dieses Gesetzes betreffenden Gesetzentwurf ergiebt. ““ “ 8 In der Dritten Beilage veröffentlichen wir ferner Mit⸗ theilungen über das Ergebniß der diesjährigen Ernte in der preußischen Monarchie.
8
Der Kaiserliche Gesandte am Königlich niederländischen Hose Freiherr von Saurma⸗Jeltsch ist von dem ihm Alerhöchst bewilligten Urlaub nach dem Haag zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Herzoglich braunschweigische Gesandte am hiesigen Alerhöchsten Hofe, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Cramm⸗Burgdorf ist vom Urlaud nach Berlin zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über⸗ nommen.
Sachsen. Drerden, 10. Oktober. Se. Majestät der König ist heute früh von Wien mwieder in der Villa Strehlen eingetroffen. Württemberg.
Stuttgart, 9. Okwber. Der heutige „St.⸗A. f. W.“
meldet umflich die Verleihung des Großkreuzes des Ordens der Würnembergischen Krone un den Großfürsten Alexis Müchailpmitsch von Rußland und an den Reichskanzler Generul der Imumerie von Caprivi. — Ihre Kaiserlichen Hubheiten der GSroßfürst und die Großfürstin Michael von Nußland mi Sohn, dem Großfürsten Alexis Michailomitsch, find in der unrnergungenen Nacht von Friedrichs⸗ hasfen wieder abgereist
Die Ergänzungswohlen zum Landtage hatten, dem „Schmw. Mert“ zufolge, swolnendes Resuliat: in Besigheim hHat eine Stichmahl zmischen Pawer (Volkepartei) und Essich Enntionnlliberu), in Tuttlungen enne solche zwischen Stadt⸗ schultheiß Storz (natinnalliberul) und Drechsler Storz (Baltsnartei) stattzusinden In Tübhingen siente Bayha fmatinnalliberal), und in Ellwangen murde der Landgerichts⸗
R he, 8. DMümber. S Körzglich beit der
Ruxrlegruhe, B. M Se. Königliche Hohei Gaofherzog wohnte, der „Karler. Ztg.“ zufolge, gestern aumt Inrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin Pirgtzrin dem zweiten Arxmee⸗Iugdrennen bei — bis zu Ende un und überreichte auf Wunsch des
üsibenten des Internatmnalen Renn⸗Comites, Sr. Hoheit ve⸗ he Hermann zu Sachten Weimar, den Ehrenpreis Er im des Kuisers dem Sieger des großen Jagd⸗ Mennens Lreutenam on Kanfmann. Abende jand größere
mfel natt, zu welcher Prinz Hermann zu Sachsen⸗ und Hochstoessen Sohn, Se. Hoheit Prinz gander, somie Ivnre Mlauchten der Fürst und die Prinessin Amelu zu Fü verg erichitenen. Ihre Königliche — besucne gesftern mührend der n mie auch am Sonntag mehrere Wohlthütigkeits⸗
In Manntem auch bei ver heutigen Stadt⸗ versabhneteznmah! vurc eie Kluste der Höchftbeßenerten
die natignaliiternle Lie mi 48 Stimmen vie vemu⸗
Taamstant. 10. ☛ Nachbem der Haupt⸗ vgranstMhlag Uber pie Stauts⸗Sinnuhmen und nsgaben inr e Fuanwelee ein sp in ven eugelnen Seven⸗ erig, geaes, werden ih., baben, mie vie „Durmst.
, Hesvarsnsungeblnlt ur bie 2vangelische Sirce ves Hrsgvern oghum. Pe sen“ perösjentucmh LEnr. Zvenceien de. — guce, Hber⸗Honsisoriums Cern Hr ie ni⸗
7 414
S ve Franpeliicen
ee. dene⸗Age⸗
Sckwachen erreicht haben, guten
Schwäche beruht, mit der die sich christlich nennende Be⸗ völkerung ihre bessere Einsicht, höhere sittliche Erziehung und angeborene deutsche Art verlengnet hat. Und darum können wir unter keinen Umständen für das, was eine gemeinsame Schuld ganzer Volksklassen ist, und wofür diese, sofern sie wirklich Christen sind, Buße zu thun und Besserung zu suchen haben, die jüdischen Staatsbürger, in deren Reihen es doch wahrlich an Bei⸗ spielen wirklicher Milde und Gutthätigkeit, an Mustern pietätvollen Familiensinns nicht fehlt, und zwar diese ohne Unterschied allein ver⸗ antwortlich machen.
Wenn aber gar unter Anrufung des Christenthums eine Art Kreuzzug gegen die Juden gepredigt wird, 2 müssen wir unter Be⸗ rufung auf Wort und Vorbild unseres Heilandes, der mit der Ver⸗ kündigung der uneingeschränkten Samariterliebe das Judenthum seiner Zeit beschämt und in dem Leben der Völker statt des National⸗ stolzes und Rassenhasses das Panier der allgemeinen Liebe aufgerichtet hat, solches mit aller Entschiedenheit als unchristlich zurückweisen.
Wir müssen es aber auch als eine verhängnißvolle Mißleitung der dunklen Instinkte des deutschen Chriskenvolkes ansehen, wenn man da, wo es gilt, vor Allem die eigenen Fehler einzusehen, die Unzu⸗ friedenheit der Massen auf angebliche Urheber ihrer Drangsale hin⸗ lenkt, die es nur zum Theil, und sicherlich nicht ohne erhebliche Mit⸗ schuld der christlichen Bevölkerung selbst sind. Der dadurch entfesselte Geist der Unbotmäßigkeit und Zuchtleosigkeit, der Begehrlichkeit und des Hasses, kann dann, wenn sich — nur zu bald — herausstellen wird, daß die Versprechungen jener augenblickrich volksthümlichen Agitatoren unerfüllbar sind und bleiben, nur denen zugute kommen, die auf die wachsende Unzufriedenheit der breiten Volksmassen ihre Umsturzpläne unseres gesammten Staats⸗ und Kirchenwesens gründen Nicht die, wir wollen es annehmen, in gutem Glauben von dem sogenannten Antisemitismus angerufenen deutschen und christlichen Instinkte, sondern die Triebe des Neides und Hasses werden aus dieser Agitation die kräftigste Nahrung empfangen, und der evangelischen Kirche wird da⸗ durch ihre Aufgabe der Befriedigung und Sittigung des Volkslebens nur erschwert. 8
Wir balten darum die Betheiligung an antisemitischen Agi⸗ tationen, wenn wir auch nicht verkennen, daß sie aus einem treuen und wahren, für die Rechte des Christenthuims und Deutschthums und für das Wohl des Landvolkes schlagenden Herzen kommen können, für nicht vereinbar mit den Christenpflichten und Amtspflichten eines Geistlichen.
Andererseits aber können wir nur auf das lebhafteste wünschen, daß der löbliche Eifer, dem Volke, besonders dem Landvolke, aus so manchen, namentlich auch materiellen Nöthen zu helfen, wo er bei Geistlichen und Laien erwacht ist, sich der Heilung jener Uebelstände zuwende, welche die Ursachen der antisemitischen Unzufriedenheit sind.
Was die Geistlichen innerhalb und außerhalb ihres Amts auf der Kanzel, in der Seelsorge, in der Schule, im Verkehr jeder Art mit dem Volke zur Begründung eines gesunden Kreditwesens für den Landmann, das ihn vor der Gefahr der Auswucherung bewahrt, was sie zur Beförderung und Verbreitung guter, in christlichem Geist ge⸗ haltener Preßerzeugnisse und zur Verdrängung schlechter und das Christenthum entwürdigender thun können, das muß unseren ganzen Beifall haben, und das wird zweifellos von größerem Segen begleitet sein, als die Theilnahme an einer im letzten Grunde ziel⸗ und zweck⸗ losen Agitation, auch wenn diese augenblicklich dem Geistlichen zu einer gewissen Pepularität verhelfen sollte.
Lippe. 8
Detmold, 9. Oktober. Der Landtag hatte bis gestern die ersten drei Paragraphen der Regentschaftsvorlage in zweiter Lesung erledigt und ihnen folgende Fassung gegeben:
1) Die im Mannesstamme des Lippischen Regentenhauses nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealfolge erbliche Thronfolge und die Nachfolge in das Hausfideikommiß geht nach dem Tode des Durchlauchtigsten Fürsten auf den Prinzen Alexander über. 2) Wenn derselbe beim Antritt der Regierung wegen körperlicher oder geistiger Schwäche nicht im Stande ist die Regierung zu führen oder solange derselbe in diesem Zustande ist, tritt eine Regentschaft ein. 3) Der Fürst ist befugt, für diesen Fall einen Regenten letzt⸗ willig oder im Voraus aus der Zahl der successionsberechtigten, vohjährigen, nicht regierenden Agnaten zu ernennen. Ist die Er⸗ nennung nicht erfolgt oder tritt aus irgend einem Grunde eine Vakanz in der Regentschaft ein, so geschieht die Ernennung aus der Zahl der gedachten Agnaten durch den Landtag (nach vorheriger Eirbolung der Ansicht der Staatsregierung). Derselbe tritt zu diesem Behuf binnen drei Wochen nach dem Eintritt der Vakanz zusammen. Die Ernernung erfolgt durch absolute Majorität. Die den Kontutoren nach dem tutorium eingeräumten Rechte werden durch vom Landtage zu wählende Verkreter ausgeübt. Wegen der Grenze dieser Befugnisse bleibt die Verständigung zwischen der Staatsregierung und dem Landtage einer genaveren Festsetzung vorbehalten.
„In der heutigen Sitzung wurde §. 4 angenommen, welcher
Der Regent ült im Namen des Fürsten die verfassungsmäßige Regierungsgewalt aus. Verfossungsänderungen bezüglich der Thron⸗ folge⸗Ordnung sind, wenn und so lange ein Streit der Agnaten über die Nüchstbererchtigung zum Lippeschen Thron besteht, während der Regent schaft ausgeschlossen. Der Regent erhält eine nicht vom Fürsten. sondern gesetzlich festzusezende Dotation. Der Regent ist verpflichtet, regelmüäfigen Aufentholt im Lande zu nehmen und vor dem versam⸗ melten Landtage den Eid zu leisten. 1ue
Elsaß⸗Lothringen. “
Straßburg, 9. Oktober. Die deutsche Schulverwaltung hat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, bekanntlich in den Volksschulen des rein deutschen Sprachgebietes Elsaß⸗ Lothringens das Französische beseitigt, das unter der frücheren Verwalt hatte. Eine Aus wurde nur in Mülhausen und Linigen anderen Städten mit mehrklassigen Schulen auf besonderen Antrag der betreffenden Gemeindeverwal⸗ tungen gemacht. Die Sache hat sich jedoch in keiner Weise 8 Bei einer Stundenzahl von 2—5 in der Woche † nur verschwindend kleine Erfolge, namentlich im Sprechen des Französischen, erzielt werden. Bei dem Mangel an Gelegenbeit zur Uebung hatten die Schüler einige Zahre nach der Entlassung 2% Alles wieder vergessen, ee wurde den deutschen Füchern durch das Französische so viel Zei emtzogen, daß die Klassenziele nur unvollk mmen zu ,24 — waren. Da ferner bas Bedürfniß, französisch zu lernen, bei den in Betracht kommenden Bevölkerungs⸗ schchten von Jahr 25 mehr zurüctrat, so ist dieser Tage vom Sbechdaa beschlossen worden, künstig das Fran⸗ zubsische ganz aus pen vSI beseitigen, um zwar geschlehi vbies in der Weise, näͤchste Ostern aus derx Mittel⸗ in vie Ober⸗Klasse übertretenden Schüler teinen ranzösischen Umterrich mehr erhalten. Bei den bexeits
in ber Dber-Klasse befindlichen Kinvern wird das Französische
in bisberiger Weise sortgeführt, sovaß also vie Moßregel in
vxei Jahren zur Durchführung gelangt sein wird, v S 22 n 922 2. 27
nischen Wesel schaft n Peutsch⸗Osta frika
um vorlaufige Echebungen für Eisenbahnbau zu
vat, wir, din, Nai. Hig min , vomi
Lamnber an ben Weclor im Grs be Kiebert e
Ecnebn, gerichei, in wüchem 29
eben doch zum guten Theil auf der
den gesammten Unterricht beherrscht
Meine Reise hat über Erwarten gute Ergebnisse 6 Die liberale Haltung der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft, welche meiner Thätigkeit keine beengenden Schranken zog, Ruhe im Lande und das Entgegenkommen des Reichs⸗Kom⸗ missariats durch Gewährung eines Wach Departements von Suaheli⸗ Askaris der Schutztruppe, dies Alles hat mich diesmal in den Stand gesetzt, meine Arbeiten planmäßig durchzuführen. Ich begann mit der Erforschung Usambaras, welche ich, anschließend an die früheren Aufnahmen, fortsetzte und abschloß. Ich kenne nu so ziemlich jeden Winkel Usambaras und hat diese gründliche Kenntniß mich nur noch mehr in der Ueberzeugung vom Werth und von der Kulturfähigkeit des schönen Landes überzeugt. wandte ich mich dem Pare Gebirge zu und durchzog dasselbe in ve schiedenen Richtungen in allen seinen Theilen, vom Südende bie Uguero am Jipe⸗See. 1 gleichen läßt, fand ich in demselben doch ein schönes wasser reiches Gebirgsland, das mir besonders für Viehzucht geeignet scheint und auf seiner Höhe vielfach dichten hochstämmigen Urwald trägt. Die Eingeborenen, bedürfnißlosen Wapare, führen heute noch ein ziemlich bedauerns⸗ werthes Dasein, da die wilden Horden der Massai hier wie auch in dem jetzt von Kimueri unabhängigen Kurambug und Nord⸗Usambara unaufhörlich einbrechen und den Viehstand dezi miren, sowie auch einige Häuptlinge des umliegenden Flachlandes Pare gern zum Ziel ihrer Raubzüge zu machen pflegen. In letzterem Falle gelang es mir gelegentlich der von der Deutsch Ostafrikanischen Gesellschaft gewünschten Schauris wegen Einführung neuer Oel⸗ fruchtlulturen u. s. w. vielsach durch gütlichen Zaspruch den Frieden herzustellen, indem ich den räuberischen Jumbes die üble Folgen vorhielt, die ihr Gebahren für sie haben könnte. Di Massaigefahr freilich dauert noch ungehemmt fort. Den seh interessanten Abschluß meiner Inlandreise bildete eine Tou durch Nord⸗Usegua nach Nguru (oder richtiger Unguru) au größtentheils neuer Route. Ich war überrascht über die stark Bevölkerung und den bedeutenden Ackerbau Nord⸗Useguas: Dor liegt an Dorf und stundenlang wandelt man ununterbrochen durch Felder. Weniger versprechend scheint mir Nord⸗Nguru, welches rech wasserarm ist. Dort traf ich an einem Orte, den nie vorher ei Weißer besucht, zufällig den greisen Pore Machon, den Vorsteher de Mission Monda, der zum ersten Mal diesen nördlichsten Distrik seines Missionsravons bereiste, dennoch überall von den Eingeborenen mit großer Sympathie begrüßt wurde. Diese pflegen ihm auch ihr kleinen Händel vorzutragen und seine Entscheidung unbedingt an zunel men, was gewiß die hobe Achtung zeigt, welche selbst der Nege vor dieser wahren Kulturmission empfindet. 8
Gegenwärtig bin ich bereits einen Monat im Kupangebiet, habe das Wadigoland bis zum Umba bereist und in zahlreichen Kanoefahrter die zabllosen Buchten und Arme zwischen hier und Wunga — von welchen auf der englischen Seekarte keine Spur ist — durchzogen. Nun gönne ich mir eine kleine Erholung in Tanga und werde dann die Küste zwischen hier und Pangani, sowie das Hinterland bis an den Rand Usambaras bereisen und damit meine Arbeiten im Umba⸗ Panganigebiet abschließen. Das Hauptergebniß derselben wird eine Karte in größerem Maßstabe mit einer Anzahl karten sein, welche, wie ich hoffe, sowohl der Verwaltung, als
die völlige
Hierau
Obwohl Pare sich nicht mit Usambara ver⸗
die sehr urwüchsigen und fabelhaft
Neben⸗
auch den Privatunternehmungen in Ostafrika gute Dierste leisten
soll. Ferner war ich eifrig bemüht, Material zu einer Monographie
zu sammeln, in welcher ich besonders das verwickelte, aber hoch inter⸗
essante ethnographische Moment betonen möchte Die direkt praktischen Ergebnisse in Bezug auf Gewinnung der Häuptlinge und Einge⸗ borenen für unsere kulturellen Zwecke können sich selbstredend erst mit der Zeit zeigen, ebenso kann ich ein endgültiges Urtheil in der Bahn⸗ frage erst nach der Konstruktion meiner Arbeiten abgeben.
Doch
werde ich im nächsten Monat einen vorläufigen, ausführlichen Bericht 8 mit Kartenskizze an die Gesellschaft senden, um darin meine Ansichten 6
über den Verlauf der Trace (natürlich von Tanga aus) darzulegen. Schon jetzt kann ich jrdoch mit Bestimmtheit sagen, daß ernstliche Terrainschwierigkeiten nicht vorliegen, und daß nach meiner innersten Ueberzeugung diese Bahn einem, wenn auch nicht sofortigen,
so doch sicheren Erfolge entgegen geht.
1“
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 10. Oktober. brunn stattgehabten Höofdiner nahmen, wie „W. T. B. meldet, Ihre I der Kaiser und König, der König von Sachsen, 1 b der “ Leopold von Bayern; der Oberst⸗Hofmeister Prinz Hegkan. der Minister des Aeußern Graf Kälnoky,
der Minister⸗Präsident Graf Taaffe, der Kriegs⸗Minister
Baron Bauer, Admiral Sterneck, der kommandirende General
FZM. Baron Schönfeld und die Gesandten von Bayern und
Sachsen Theil. 11u““ Sachsen Sheiteng: die Kaiserin, und Kbnigin hat sich gestern von Ajaccio nach MNarseille begeben.
Se. Majestät der König von Sachsen besuchte gestern
die anwesenden Erzherzoge,
An einem gestern in Schön⸗
8
Vormittag in Begleitung der zum Ehrendienst befohlenen öster⸗
reichischen Offiziere die land⸗ und forstwirthschaftliche Ausstellung,
an deren Eingang er von dem Ackerbau⸗Minister Grafen Falken⸗
hayn, dem Präsidium der Ausstellung und dem sächsischen
Gesandten Grafen Nostitz⸗Wallwitz mit den Mitgliedern der Gesandtschaft begrüßt wurde. Abends 9 Uhr trat Se. Majestät Ein offizieller Abschied fand
die Rückreise nach Dresden an.
nicht statt. Der Kaiser Franz Joseph und der König Albert 88 im geschlossenen Hofwagen auf dem Bahnhof ein und
nahmen herzlichen Abschied von einander, küßten sich wieder⸗ holt und grüßten nochmals bei Abfahrt des Zuges.
Se. Majestät der König von Griechenland und der Prinz Nikolaus sind mit dem Großfürsten Paul
Alexandrowitsch, welcher mit seiner Gemahlin gestern
Nachmittag hier eintraf, nach Italien abgereist. . 82 L ter, at und die Großfürstin Michael Nikolajewitsch empfingen gestern die Besuche des Erz⸗
herzogs Carl Ludwig, der die Uniform seines russischen Re⸗
iments angelegt hatte, und der Erzherzogin Maria Theresia,
erner des Königs von Sachsen und des Großherzogs von Toscana, und setzten Abends die Reise nach St. Petersburg fort.
In dem Finanzausschuß geordnetenhauses erklärte der Ha 1 die Regierung 755 dem Ablaufe der Handelsverträge im Jahre 1892 nicht unvorbereitet gegenüber. Die Regierungen
der Monarchie suchten bei Zeiten die Richtung zu bestimmen, 1
welche auf dem Gebiete des Handels mit dem Auslande gegen⸗
über der europäischen Lage zu befolgen sei. Die ungarische Regierung „ auch Heut⸗ eine freisinnige Handelspolitik
und den Abschluß von Handelsverträgen für richtig, und sie wolle dies auch mit ganzer Kraft anstreben. Doch die
Staaten von Nord⸗Amerika sei die ungarische Regierung ge⸗ neigt, an jeber den volkswirthschaftlichen Interessen Ungarns entsprechenden Aktion Theil zu nehmen.
Großbritannien und Irland. Lonvon, 9. Oktober,
gestern Nacht an verboten, mit der Maßgabe, daß die
des ungarischen Ab⸗ Handels⸗Minister,
s hänge nicht von Ungarn allein ab. Gegenüber den Vereinigten
Auf Anordnung des Ackerbau- Ministers ist bdie Vieheinfuhr aus den Niederlanden von
führen würde.
nehmenden Kathredale, wo die
bereits auf See befindlichen Konsignationen zugelassen werden )
sollen, wenn dieselben seuchenfrei sind. Die Verordnung be⸗ zieht sich hauptsächlich auf Schafe und Kälber, auch iss die Einfuhr von Milchkühen untersagt. Das Verbot soll, dem „W. T. B.“ zufolge, durch den Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche in Holland veranlaßt sein.
Der Ober⸗Sekretär für Irland Balfour hat eine an ihn aus Amerika ergangene Anfrage über die in Irland angeblich bevorstehende Hungersnoth etwa wie folgt beantwortet: „Es können positive oder endgültige Schlüsse nicht eher gebildet werden, bis die Kartoffeln Ende dieses Monats aus⸗ gegraben sind. “ Das Gerede von einer allgemeinen Hungersnoth ist gänzlich albern, obwohl in einigen Ortschaften der Mißwuchs unzweifelhaft ernst ist. Die von der Regie⸗ rung ergriffenen Maßnahmen werden ohne Zweifel hin⸗ reichen, um jedem wirklichen Nothstande, der die Kräfte der ordentlichen Armenpflege übersteigen sollte, zu begegnen.“
Das Kriegs⸗Ministerium hat Befehl ertheilt, in der Themsemündung nahe Fort Sheermead zwei unter⸗ seeische Minen anzulegen. Im Fort Grain werden große Umbauten vorgenommen, um dasselbe zu verstärken.
Der Vorgänger des jetzigen irischen Ober⸗Sekretärs, Sir M. Hicks⸗Beach, erklärte vorgestern in einer Rede, die er in Horncastle hielt, daß die gegen die Polizei wegen ihres Einschreitens in Tipperary erhobenen Beschuldigungen unparteiisch von der Regierung untersucht werden würden. Was die Anordnungen des Ober⸗Sekretärs Balfour aber selbst angehe, so sei derselbe bereit, die volle Verantwortlichkeit dafür zu übernehmen und seinen Gegnern im Parlament Rede zu stehen.
Frankreich.
Puaris, 10. Oktober. Der Ministerrath beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, daß die einzelnen Ministerien offiziell an der Ausstellung in Moskau sich nicht be⸗ theiligen, derselben jedoch eine nicht offizielle Unterstützung gewähren sollen. Der Minister⸗Präsident de Freyecinet theilte den ausgezeichneten Erfolg der Mission des Inten⸗ danten Barratier mit, welcher in Amerika die Frage der Verproviantirung fester Plätze studirt hatte.
Der Minister des Innern Constans wird der Kammer einen Gesetzentwurf betreffs einer definitiven Organi⸗ sation des Pariser Munizipalraths vorlegen. Danach soll letzterer ohne Beschränkung seiner Befugnisse demselben Fgime wie die Munizipalräthe der übrigen Gemeinden unterworfen und den Mitgliedern ein Jahresgehalt ausgesetzt werden.
Der Chef des Generalstabes, General de Miribel ver⸗ fügte Behufs Erleichterung der Mobilisation die Anlage neuer Militärbahnhöfe an der Ostgrenze.
Die „Liberté“ glaubt zu wissen, daß zur Deckung des Ausfalls im Budget namentlich eine Erhöhung des Reiszolls erfolgen werde.
Um den gegen den Finanz⸗Minister gerichteten Angriffen zu begegnen, wird das „Journal Officiel“ heute eine Zusammenstellung der täglichen, für Rechnung der Sparkassen seit 1. Januar 1890 vorgenommenen Rentenankäufe veröffentlichen. Wie angekündigt wird, soll diese Zusammenstellung nachweisen, daß die betreffenden Operationen ununterbrochen und 88. erhebliche Schwankungen in den Beträgen der täglichen Ankäufe vorgenommen wurden.
In Pondichéry sind anläßlich der Wahlen Un⸗ ruhen ausgebrochen. Bei einem Zusammenstoß der Menge mit Polizei und Militär wurden mehrere Personen schwer verletzt. Die Wahlen sind suspen⸗ dirt. Die Aufrührerischen bemächtigten sich der Wahl⸗ bureaus. Auf Befehl des Gouverneurs durchziehen Militär⸗ patrouillen während der Nacht die Straßen.
Pater Dorpère, welcher die Friedensunterhand⸗ lungen mit Dahomey führte, ist zum Ritter der Ehren⸗ legion ernannt worden.
Die am 22. August d. J. von Brazzaville abgegangene Mission Crampel's drang bis Banghui, der letzten französischen Station am Ubanghi⸗Flusse, vor. Gleichzeitig führt der Agent des französischen Congogebiets Fourneau Behufs Fortsetzung der Cholet'schen Mission eine Forschungs⸗ reise am Sanghal⸗Flusse aus.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 10. Oktober. Kaiserliche Familie, in deren Begleitung sich der General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm, General von Werder befand, verließen vorgestern Spala und trafen gestern in Skiernievice ein.
In der heutigen Gesetzsammlung wird eine Verfuͤgung veröffentlicht, welche für den Zeitraum vom 1. Ok⸗
tober cr. bis 1. Januar 1891 den Cours für denjenigen Theil
der Zollgefälle, der in Kreditbillets oder silberner resp.
kupferner Scheidemünze erlegt wird, auf 80 resp. 75 Kopeken
für 100 Kopeken nominal festsetzt. Wie die „Nowoje Wremja“ hört, wäre der Bau einer
sibirischen Eisenbahn nunmehr beschlossene Sache. Die
Bahn solle durch den Fiskus selbst gebaut und ohne Verzug in Angriff genommen werden. Das Blatt weist auf die strategische und merkantile Bedeutung dieser Bahn hin und wirft die Frage auf, ob sie nicht eine engere Verbindung Rußlands mit den nordamerikanschen Unionsstaaten herbei⸗
In der gestern mitgetheilten Rede des Minister⸗Präsidenten
Crispi war an einer Stelle von den drei „Schweizer Kan⸗ tonen“ die Rede. Wie „W. T. B.“ nachträglich meldet, muß es heißen „Schweizer Nationalitäten“.
Nach der „Köln. Ztg.“ verlas Crispi seine Rede in einem fünf Viertelstunden dauernden Vortrage.
Spanien. Ueber den Katholikenkongreß in Saragossa meldet
„W. T. B.“ unter dem 9. Oktober: In Folge der heftigen
Rede eines Priesters gegen Italien und die spanischen Liberalen verließen die an der Sitzung theil⸗ Vertreter der spanischen Behörden die Versammlung stattfand. Der Katholikenkongreß nahm mehrere Resolutionen an, in welchen gegen die Religionsfreiheit Einspruch erhoben, die Auf⸗ hebung der nichtkatholischen Schulen verlangt und die An⸗ erkennung des Rechts der Kirche, unbegrenztes Eigenthum zu besitzen, gesordert wird. SGleichzeitig wird die Errichtung katholischer Arbeitergesellschaften empfohlen. “
Der Kaiser sowie die
Bern, 9. Oktober. Wie der „Bund“ vernimmt, hat der Bundesrath gestern Hrn. Droz beauftragt, in Ver⸗ bindung mit dem Bundes⸗Kommissär Künzli baldigst eine Vorlage zu machen über die Bedingungen, unter welchen der Tessiner Regierung die Wiederaufnahme ihrer Amtsthätigkeit gestattet werden kann. Es verlautet, Respini gedenke weder abzutreten, noch den Li⸗ beralen die Hand zur Versöhnung Jhu reichen. Es heißt, man beabsichtige auf nächsten ontag eine zweite, aus Vertretern beider Parteien im Tessin ge⸗ bildete Versöhnungskonferenz nach Bern einzuberufen. „Sollte dieselbe ohne positives Resultat bleiben“, schreibt der „Bund“, „so wäre die Eidgenossenschaft in der Lage, im Interesse der dauernden Pazifikation dem Kanton Tessin von Bundes wegen die von allen Parteien als nöthig anerkannten Reformen im Wahl⸗ und Abstimmungswesen zu geben. Die Kompetenz des Bundes hierzu dürfte, nachdem derselbe eine bewaffnete Intervention eintreten lassen mußte, unbestreit⸗ bar sein.“
Ueber die auf liberaler Seite vorwaltende Stimmung im Kanton Tessin wird der „N. Zürch. Ztg.“ aus Bellinzona, 7. Oktober, berichtet:
Oberst Künzli ist mit dem Nachmittagsschnellzug nach Bern gereist, wo er wahrscheinlich zwei bis drei Tage bleiben wird. Bei seiner Rückkehr wird er, wie man glaubt, die end⸗ gültigen Beschlüsse der Bundesbehörden mit sich bringen, um sie hier durchzuführen. Am meisten würde man sich hier freuen, wenn er eine auf einer Versöhnungskonferenz in Bern aufgestellte Liste eines neuen gemischten Regierungsrathes in der Tasche bei sich tragen würde. Der Augenblick für die Versöhnung ist jetzt gekommen. Der Boden für das vaterländische Versöhnungswerk des Bundesraths ist günstig vorbereitet, bei den liberalen Führern herrscht ebenfalls die versöhnlichste Stimmung, wie in allen liberalen Kreisen; man ist entschlossen, freimüthig entgegen zu kommen und sich über alle kleinen Fragen, Personenfragen und Schwierigkeiten mit gutem Willen hinwegzusetzen unter der einzigen Bedingung, daß Respini zurücktritt. Selbst mit Pedrazzini würden die Liberalen geneigt sein zu unterhandeln. Für den Fall, daß aus staatsrechtlichen Gründen das Riformino nicht abgeschafft werden kann, sind die Liberalen bereit, für die Aufstellung einer gemeinsamen Liste für den Verfassungsrath Hand zu bieten, um auf diese Weise einen hitzigen Parteikampf zu vermeiden. Im liberalen Lager herrscht nur eine Stimme, und diese geht dahin: Gebt uns eine gemischte, dem Parteiverhältniß der Be⸗ völkerung entsprechende Regierung. Auch die Gerichtsbehörden sollen gemischt sein und mit der Ausschließlichkeit endlich gebrochen werden.
Niederlande.
Ueber den Zustand des Königs schreibt der holländische „Standaard“:
„Bis vor 14 Tagen hat der König seine gewöhnlichen Arbeiten verrichtet. Wie bekannt ist, verläßt er das Loo niemals, und die Minister müssen Alles schriftlich mit ihm erledigen, aber dies verhindert keineswegs, daß sich der König persönlich mit Staatsangelegenheiten befaßt. Während des ganzen Sommers hat Se. Masestät die unzweideutigsten Beweise dafür ge⸗ geben, daß er von Allem, was überhaupt vorging, unterrichtet war, und es liegt auch nicht der leiseste Grund zu der An⸗ nahme vor, daß er in mehr oder weniger umnachtetem Geistes⸗ zustand jemals die erforderliche Zustimmung zu irgend etwas gegeben haben sollte. Natürlich erheischt dies körperliche An⸗ strengung, weshalb auch Se. Majestät, als die alte Krankheit wieder an Heftigkeit zunahm, von jeglicher Arbeit absehen mußte. Gerade der Umstand, daß, sobald die Krank⸗ heit schlimmer wurde, kein einziger Königlicher Be⸗ schluß mehr im „Staatsblatt“ erschien, beweist, daß Alles in vollkommen normalem Zustand ist. Außerdem darf man nicht übersehen, daß die Aerzte Hausärzte sind, und daß also die Regierung ihnen nichts vor⸗ zuschreiben hat. Die Einzelheiten, aus welchen die persön⸗ liche Arbeitsbethätigung des Königs mit mathematischer Sicherheit hervorgeht, entziehen sich natürlich der Mittheilung, sie sind nichtsdestoweniger aber so entscheidender Art, daß jeder Zweifel von vornherein ausgeschlossen sein muß...
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washington, 9. Oktober. Präsident Harrison wurde auf seiner Reise nach dem Westen auf allen Stationen, wo der Zug hielt, begeistert be⸗ grüßt. Der Präsident hielt mehrere kurze Ansprachen.
Der Graf von Paris war vorgestern Abend der Gast seines Waffengefährten im amerikanischen Bürgerkriege, des Generals Shofields. Das Mahl trug, wie „R. B.“ meldet, keinen amtlichen Charakter. Es nahmen freilich einige Mitglieder des Kabinets daran Theil, aber nicht als Minister, sondern als alte Kriegskameraden des Grafen. Tischreden wurden nicht gehalten und auch keine Toaste ausgebracht.
Das Schatzamt hat, dem „W. T. B.“ zufolge, ent⸗ schieden, daß alle Waaren, welche noch während der Gültig⸗ keitsdauer des früheren Tarifgesetzes auf Lager gebracht sind, von dem nach dem gegenwärtigen Tarifgesetz zu zahlenden Zoll befreit sein sollen und jetzt frei zurückgenommen werden können.
Brasilien. Rio de Janeiro, 8. Oktober. Der hiesige französische Gesandte schlug der Regierung den Abschluß eines Vertrages über das literarische Eigenthum vor. Die Regierung nahm den Vorschlag günstig auf.
Chile. Das „Reuter’'sche Bureau“ läßt sich aus Val⸗ paraiso melden: der neue außerordentliche französische Gesandte habe bei seiner Antrittsaudienz dem Präsi⸗ denten Balmaceda gegenüber die Forderungen des französischen Unterthanen Dreyfus, betreffend die Guanolager, zur Geltung zu bringen gesucht. Balmaceda habe indessen sehr entschieden diese Ansprüche als unzulässig zurückgewiesen.
Venezuela. Man schreibt der M. „Allg. Ztg.“ aus Venezuela über die mit England schwebenden Grenzstrei⸗ tigkeiten u. A. Folgendes: Während die venezolanische Re⸗ gierung Gesandte nach England und Delegirte nach Washington lendet, setzt England seinen Marsch ins Innere des venezo⸗ sanischen Guyana fort. Der Präsident Andueza Palacio hat allen fremden Kabineten nachstehende Mit⸗ theilung zuͤgehen lassen:
Ministerium des Aeußeren. Caracäs, 1. September 1890.
In der offiziellen Zeitung des britischen Guyana vom 19. Juli d. J. ist eine in Geoorgetown durch die Regierung dieser Kolonie er⸗ lassene Verfügung veröffentlicht worden, in welcher, unter dem Vor⸗ wand einen „Pomaron“ genannten additionellen Distrikt zu bilden und die Abgrenzung des „Nord⸗West“ genannten Distrikts abzu⸗ ändern, Grenzen bestimmt und bezeichnet sind, welche von Seite dieser Autorität den festen Entschluß bezeugen, einen neuen Theil des venezolanischen Territoriums dem hinzuzufügen,
8
den die englische Regierung schon besetzt hat. Angesichts dieses Vor⸗ gehens, das den Prinzipien des Völkerrechts offen ins Gesicht schlägt und der Lösung des zwischen Venezuela und England bestehenden Kon⸗ flikts die größten Hindernisse bereitet, hat der erste Beamte der Republik als Vertreter und Hüter der nationalen Interessen im Ministerrath und mit Beistimmung des Bundesraths beschlossen, feierlich vor allen civilisirten Nationen der Welt zu protestiren gegen die von der Regierung des britischen Guyana auf einem Territorium getroffene Maßregel, das Venezuela als sein ausschließliches Eigenthum ansieht, in Betreff dessen es schon Gesetze erlassen hat und dessen thatsächliche Wieder⸗ einverleibung es mit der ganzen Energie fordert und stets fordern wird, welche ihm die durch die Gerechtigkeit seiner Sache vorgeschriebene Pflicht und Beharrlichkeit auferlegen. Mitgetheilt und veröffentlicht durch die nationale Exekutive: Marco Antonio Saluzzo.
Afrika.
Ueber die Vorgänge in Witu entnimmt die „Nat.⸗ Ztg.“ einem Schreiben des Hrn. Weiß, des Vertreters der deutschen Witugesellschaft, vom 18. September, Folgendes:
Hr. Weiß hat sich am 18. v. M. auf dem Postdampfer „Afrika“ eingeschifft und traf unterwegs eine Dhau, in welcher die aus Witu zurückkehrenden Hrrn. Kurt Töppen, Pendorff und August Meuschel sich befanden. Weiß konnte mit ihnen im Vorbeifahren nur einige Worte wechseln, erfuhr aber, daß Meuschel bei Witu am Oberschenkel verwundet und darauf entkommen ist. Daß er später von Gallas gefangen worden sei, wie von Wituleuten erzählt wurde, sei nicht wahr. Alle anderen Deutschen sind, wie berichtet, in Witu resp. Mkonumbi gefallen. Die von den Wituleuten verbreitete Version, daß Küntzel der angreifende Theil und somit schuld an dem traurigen Vorgange gewesen, ist absolnt unwahr. Küntzel und seine Begleiter haben erst geschossen, nachdem einer der Ihren in der Nähe des Thores urch einen Schuß in den Kopf getödtet worden war. Küntzel und seinen Begleitern gelang es, aus Witu zu entkommen; sie wurden aber draußen verfolgt und niedergemacht.
Kunst vnd Wissenschaft.
Der russische Staatsrath, Professor der Kinderheilkunde Dr. Alfred Vogel, welcher früher Dozent an der Universität Dorpat 8 Meldung des „W. T. B.“ am 9. Oktober in München gestorben.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Malta.
Laut Verfügung der Lokalregierung vom 20. September 1890 werden Schiffe, welche Syrien innerhalb 30 Tagen verlassen haben, in den Hafen von Malta nicht eingelassen.
Schiffe, welche keine, approbirten Medizinal⸗Beamten an Bord haben, sind, wenn sie aus östlich vom Kap St. Vincent gelegenen Häfen Süd⸗Europas oder aus türkischen, asiatischen und östlich von Tanger gelegenen Häfen Nord⸗Afrikas kommen, bei der Ankunft einer strengen ärztlichen Besichtigung zu unterziehen.
„Passagieren, welche aus einem der vorerwähnten Häfen kommen, wird die Landung nur dann gestattet, wenn sie sich genügend darüber auszuweisen vermögen, daß sie innerhalb 30 Tagen vor ihrer Ankunft sich in Syrien nicht aufgehalten haben.
1 8 Türkei.
„Die gegen Provenienzen aus dem Golf von Alexandrette (Jskanderun) bestehende Quarantäne ist, vom 23. September 1890 an gerechnet, jenseits Ras Hanzir auf den Hafen von Suedieh ausgedehnt worden. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 225 vom 18. Sep⸗ 1890.) che Vifß
ie ärztliche Visite der Provenienzen von Taganro ist auf⸗ gehoben worden. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 220 dnn., 12. tember 1890.) panien.
S In Folge Erlöschens des gelben Fiebers in Gua il Ferublt S b;ncgr vnkünfte aus F Platze 89 eaen äfen einer Duarantäne nicht mehr unterworfen. (Vergl. „Reichs⸗ Anzeiger“ Nr. 53 vom 27. Februar 1890.)
b Handel und Gewerbe.
Durch ein in dem portugiesischen „Diario do Governa“ Nr. 213 vom 19. September d. J. veröffentlichtes Gesetz wird die portugiesische Regierung ermächtigt, im missionswege den Bau und Betrieb einer Ei enbahn von 1 m Spurweite zur Verbindung der Stadt ossamedes mit dem Gipfel des Chella⸗Gebirges zu Die Bewerber dürfen nur Portugiesen oder i Unter⸗ nehmer Ne Fictarath 1
— Der Aufsichtsrath der Neuen Gas⸗Aktie schaf hat nach Vorlegung der Bilanz sowie der 8— 88.2 rechnung für das Geschäftsjahr 1889/90 beschlossen, bei Vornahme der
statutenmäßigen Abschreibungen und Einstellung reichlicher Raf
der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende e.
(gegen 5 + % im Vorjahre) vorzuschlagen.
Theater und Musik.
“ “ Königliche Theater. „In der Sonntagsvorstellung der Oper „Die Königlichen Opernhause sind die Damen Leisinger, Sig tn ee nl. Betz und Stammer m Königlichen Schauspielhause wird Sonntag 72 des „Gottfried von Berlichingen“ 4 e- in S gehen. ö Berlizer Pheater m onnaben 3 Mitterwurzer octor Wespe und als Ferdinand in „Mein neuer Hut“ auf. meh Die Proben zur „ ran von Orleans“ sind gefördert worden, daß das Drama noch vor „Kabale und im Laufe der nächsten Woche in glänzender gehen i drich⸗Wilh G riedrich⸗ elmstädtisches Theater Der Novitäten⸗Abend am b1 d. h. Fiorovanti’'s „Dorff t Vorspiel und Prolog schl wie der glanzvollen Ballet⸗ 1 50. Male in Scene „also ein Die Balletmusik Josef Bayer's zur „P eine feine anmuthige und geistvolle Kontrast von heute und früher dörfte effektvoll und anziehend von der im Fes. P Stubel gesprochene Prolog 18 bildet den Uebergang vem pern.
In b I“ n dem Bestre Allgemeinen Abonnements⸗V. . 9 2 möglich zu gestalten, dereitet Direkdar 1 und Possen dor. deren Autoven
einen unvergänglichen Ramen Betracht kommenden Werke haden des Publikums erhalten und einige danom aufführungen so uneingeschraärbden Erfolg
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