1890 / 247 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

eichen und doch harmonischen Farbenpracht in Mitten der lichten rünen Umgebung überaus anziehend. Ueber Stufen aus grauem schwedischem Granit steigt man hinauf zu dem 4 m hohen Sockel, der aus kräftig wirkendem rothen Granit gehauen ist. Die Kanten der abgestumpften Ecken fallen nicht gerade herab, sondern sind fein geschwungen und bieten so ein gefälligeres Gesammtbild. Im Uebrigen trägt der Sockel reichsten Schmuck. An der Vorderseite lagert ein eflügelter männlicher Genius, hinter dem die Lyra des gött⸗ ichen Sängers lehnt. Die Linke, die den auf den Schooß herabfallenden Olivenweig, hält, stützt zugleich eine Tafel, auf der Stellen aus „Nathan’ eingemeißelt sind. In der Rechten hält der in Bronze ausgeführte Genius eine Opfer⸗ schale, deren Flamme emporsteigt zu dem von Rococco⸗Ornamenten umrahmten bronzenen Medaillon, welches den Namen, „Gottthold Ephraim Lessing“ und das Symbol „Nathans“, die drei Ringe, trägt. Die Rückseite des Sockels zeigt eine zweite genienartige Gestalt mit spöttisch lachenden Mienen, die in der Rechten eine Geißel schwingt, während die Linke das dem Gegner entrissene Löwenfell hält. Beide Genien sollen Poesie und Humanität einerseits, Satire und Kritik andererseits versinnbildlichen. Ueber dem Genius der Kritik erblickt man das Medaillonbild Christoph Friedrich Nikolai's, des bekannten Dichterfreundes. Auch an den beiden Seiten des Sockels sind Porträtmedaillons mit den Bil⸗ dern von Freunden Lessing’s, Moses Mendelssohn und Ewald von Kleist, angebracht. Unter den beiden letzteren Medaillons sieht man Delphinkoͤpfe, welche Wasserstrabien in halbrunde Becken speien. Die aus karrarischem Marmor gemeißelte Statue Lessing's, die in einer Höhe von 3 m den Sockel krönt, zeigt den Dichter mit ge⸗ hobenem freien Blick, die Rechte ist auf die Hüfte gestützt, die Linke hält mit zwischen die Seiten gelegten Fingern ein Buch. Die ganze Körperhaltung deutet an, daß der lustwandelnde Dichter für einen kurzen Moment, von einem plötzlichen Gedanken erfaßt, stehen ge⸗ blieben. Der Mantel ist vom Rücken herabgefallen auf den hinter der Statue stehenden Sockel. Ein prächtiges schmiedeeisernes, theilweis ver⸗ goldetes Gitter, ein Rococcokunstwerk von Markus, umgiebt das Denkmal. Das Denkmal ist entworfen und ausgeführt von dem Bildhauer Prof. Otto Lessing. Bei der Uebertragung der Statue in Marmor half Bildhauer Bauch, den Kunstguß bewirkte die Aktiengesellschaft für Bildgießerei, die Granitarbeiten M. L. Schleicher. Bei der Aus⸗ arbeitung der architektonischen Theile half Baudirektor Rettig.

Das Denkmal wurde von der Studentenschaft mit Senken der Fahnen und Schläger, von der übrigen Festversammlung mit Entblößen des Hauptes begrüßt. Nunmehr trat als Vertreter des Denkmal⸗ Comitss Landgerichts⸗Direktor Lessing vor, um nach Worten des Dankes für die Kaiserlichen Gnadenbeweise und für die Unterstützung der Stadt das Denkmal der letzteren zu übergeben mit dem Wunsche, daß der Geist, dem heute hier die höchsten äußeren Ehren zu Theil Femarden, der Geist ernster Erziehung, strenger Arbeit, echter Hu⸗ manität, wahrer Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit in dieser Stadt

ts herrschen möge“. Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck übernahm

Namen der Stadt das Dentmal zugleich als ein Wahrzeichen dafür, daß die Gemeinde nach wie vor alle Bestrebungen für Wahrheit, Kultur und Humanität stets unterstützen werde. Aufgaben, die aller⸗ dings nur möglich seien unter dem starken Schutz und dem steten Schirem Deutscher Kaiser. Er schloß, indem er die Gefühle der Dankbarkeit und unerschütterlichen Treue zusammenfaßte in ein brau⸗ sendes Hoch auf Kaiser Wilhelm II. Das von Emil Taubert ge⸗ dichtete, von Martin Blumner komponirte und dirigirte Festlied, von Mitagltedern der Sing⸗Akademie vorgetragen, beschloß den Att der Eege Der Prinz trat nunmehr an das Deukmal. das noch mit und unterhielt sich lebhaft mit

2

geschmückt wurde, heran 1 ich let Dann erfolgte die Abfahrt der

Schmidt und Prof. Lessing.

erschaften.

In der heutigen Enthüllungsfeier hat, wie die „N. A. Z.“ berichtet, der

Lenvicts Direktor C. R. Lessing eine neue Ausgabe von

Lessing's „Minna von Barnhelm“ veranstaltet, welche er der in seinem Besitze befindlichen Handschrift bearbeitet hat.

Dirse in jeder Hinsicht ein Prachtwerk ersten Ranges darstellende Aus⸗

iherrn von Braun.

ber. Zum Schluß: Wiener Walzer.

(In 3 Bildern

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HUeæbersicht der Witterung. 4 Fratag: Der Auftdruck hat auf dean gaunzen Hebiete, außer in Nußland, * um meisten im Nard⸗ weflen., Per Föchste Luftvruck siegt uiber Süd⸗ deutschland und schetnt sich nach Südost Euraga zu verlegen Die Luftbemegung ist in Ceatral-Curopa 1 ch aus meist uüvlicher bit, weftlicher Nichtung,

thetls hetterers, thetltz nebliger, sonst trodkener

tterung. Die veweratur iegt in Peutschland im Westen meist unter, im Dien über ver ugr⸗ melen Bet weiterer Abnahme des aflvruckes vrfte füe Apevdeatschland vemnächst n Mitterungs⸗ wechsel zu erwarten sein.

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Musik zusammengest

Schauspielhaus. 208. Vorstellung. Geschichte ottfrieden s von Berlichingen mit der eisernen

—— KRamnasitt

. 2 Direktor Dr. Otto Derrient.

Schanfpielhaus. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Thenter. Mittmoch: Der Pfarrer

Hichtingen findet am Sonnabensd Berimex Thester. Matwoth: Maria Staart.

Testug - Theuter. Mittmoch: Die Ekhre. Schausgiel in 4 Mten von Hermann Sud

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Srheue IEnkong l FAebe Poeftellung

gabe ist in der Offizin von W. Drugulin in Leipzig mit Typen, welche gegen Ende des 18. Jahrhunderts geschnitten worden sind, gedruckt worden. Das Werk, welches nicht für den Handel bestimmt, sondern nur in wenigen Exemplaren gedruckt ist und allen deutschen Universitäten, namhaften Gelehrten, Künstlern und Bibliotheken zu⸗ gehen soll, ist mit einem die 18enee des Dichters wieder⸗ gebenden vortrefflichen Kupferstich geziert, welchen Professor Eilers nach dem von Anton Graff zur Zeit der reichsten Entwickelung des Dichters zu Berlin im September 1771 gemalten, seit 1873 im Besitze des Herausgebers befindlichen Bilde lediglich für das vor⸗ liegende Werk gefertigt hat.

In der „Urania“ hält morgen Abend Hr. P. Spies einen Vortrag über „Wärme im Haushalt der Natur“.

Der Moabiter Markthallenbau am Arminius⸗Platz er⸗ fordert, wie das „B. Frdbl.“ schreibt, so beträchtliche Ausschachtungen, daß seit einigen Tagen, außer den beständig im Gebrauch befindlichen Unternehmer⸗Fuhrwerken, eine Kolonne von vierspännigen Artillerie⸗ wagen unter Begleitung eines Unteroffiziers und bedient von Artilleristen zur Bewältigung der Erdabfuhr herangezogen sind. Zur bequemeren Heraufbeförderung der Massen ist außerdem eine kleine Schienenbahn mit von Pferden gezogenen eisernen Kippwagen angelegt worden. Ein mächtiger Schutzzaun von etwa 200 m Länge umgiebt den Bauplatz. Es soll in den nächsten Tagen mit den Keller⸗ Fundirungs⸗Arbeiten begonnen werden, sobald die etwa 25 000 cbm.

betragenden Erdmassen abgefahren sind.

Der Bau des Schöneberger Gymnasiums, welcher ur⸗ sprünglich in diesem Herbst in Angriff genommen werden sollte, ist, wie das „B. Fremd.⸗Bl.“ erfährt, bis zum Frühjahr hinaus⸗ geschoben.

Die Villenkolonie Grunewald hat der „Post“ zufolge

unter der Leitung des Königlichen Regierungs⸗Baumeisters Höhmann im Laufe dieses Sommers große Fortschritte gemacht. Auf dem bis jetzt erschlossenen Terrain, ungefähr 400 Morgen groß, sind bereits 20 Villen entstanden, die im Herbst ihrer Vollendung entgegen gehen. Hin und wieder sind Sinnsprüche an den meist im altdeutschen Stil erbanten Häusern angebracht, wie z. B. „Daheim ist's geheim“. „Klein aber mein“. Ueber 40 Pläne zu Neubauten sind bereits der Behörde zur Prüfung unterbreitet. Zwei Schulhäuser sind der Vollendung nahe, und mit dem Bau einer Kirche wird man womöglich schon im nächsten Jahre vorgehen. Der Berliner Künstler⸗Verein hat sich auf seinem erworbenen Terrain ein Heim ecrichten lassen, in welchem dem Kegelsport gehuldigt werden soll. Ein bekannter Arzt geht mit der Absicht um, aus der Villenkolonie einen Luftkurort zu machen, ähnlich Loschwitz bei Dresden. Mehrere Deutsche aus der ussischen Weichselprovinz Fabrikbesitzer und Bauunternehmer haben in der Kolonie Plätze erstanden, um Villen aufzuführen. Gegen⸗ wärtig sind noch 600 Arbeiter beschäftigt; ihre Zahl belief sich im Hochsommer auf über 1000. Vier küͤnstliche Seen, der Hubertus⸗, Hertha⸗, Königs⸗ und der Dianasee, werden das Villenterrain ganz besonders verschönern. Auf zweien der Seen, welche mit ausländischen Wasservögeln bevölkert sind, wird schon fleißig Rudersport getrieben. Mit dem Bau einer eisernen Brücke über den Hubertus⸗See soll demnächst begonnen werden. Die Anlagen an den Ufern und auf den Inseln der Seen werden von einem Gärtner gepflegt; auch den „Johanna⸗“ und „Joachims⸗Platz“ wird man parkartig anlegen. Auf die Straßenanlagen wird ganz besondere Sorgfalt verwendet. Die Herstellung einer verhältnißmäßig kurzen Straße in der Kolonie kostet 72 000 ℳ; auf den laufenden Meter kommen 70 Der Anschluß der Kanalisation erfolgt in Charlottenburg. Vom elektri⸗ schen Licht ist vorläufig noch Abstand genommen; die Villenkolonie erhält Gasbeleuchtung.

Dirigent: Musik⸗ 8 Direktion: Julius Fritzsche 2 D 8 8 3 von L. Frappart und F. Ganl. Die Fledermans.

ellt von Joseph Bayer. Anfang Binder. Dirigent: Hierauf:

Musik von J

von Joh. Wolfgang Goethe, mit Benntzung auch der späteren, in in Scene gesetzt vom Arfans 6 ½ Ubr.

Ne Vorstellr

von Jos. Bevyer.

K. Hofballetmeister aus Wien.

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Mittwoch:

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burg. Zum 33.

Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Hasemann,

Treptow und L.

uffülhrung voen Go⸗2 von Ber⸗ statt. Anfang 7 ½ Uhr.

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Zum 1. Male⸗ Tie Jungfrau von Abolph Ernfi-Theater.

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vufcigiesr ier, Der Raub der Sabinerinn

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Zum 3. Malae: Mr vau, s

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9. ◻)

Mittwoch: Die Kemische Operette in 3 Akten, nach Meilhac und Halevy, bearbeitet von C. Haffner und Strauß. Hr. Kavellmeister Federmann. Zum 54. Male mit durchaus neuer Aus⸗ stattung: Die Puppenfee. Pantomimisches Diver⸗ tissement von J. Haßreiter und F. Gaul. Arrangirt von J. Hazßreiter, K.

Kapellmeister Wolfheim. Anfang 7 Uhr.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ 3. Male: in 4 Aufzügen von 1 e gesetzt von Sigmund Lauten⸗

Mittwoch: Gastspiel von Mitgliedern

1 des Wallner⸗Theaters. Zum 15. Male: Mein junger Winterzmärchen Mann. Posse mit Gesang in 4 Akten von Leon Herrmann. Musik von Th. Leprez.

D und bie folgenden Tage: Mein junger -t 1 8n

Mittwoch: Freitag 7. TAbonnem ⸗Vorstell. Tie Inngfran i 1.gen

sau Crleaad. von Franz Roth und Adolph

Diedtmnen⸗ G zas. Mittwoch

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III. Abonnements⸗Vorstellung. 2

1 ver,; Neise auf gemeinschaftliche

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2* in einem Aft von

Deutsch⸗Krone, 12. Oktober. Ein Telegramm der „Köln. Ztg.“

meldet: Fast die Hälfte der Stadt Märkisch⸗Friedland (die

ungefähr 2500 Einwohner zählt) ist niedergebrannt.

Elberfeld, 12. Oktober. Ihre Majestät die Kaiserin Auguste Victoria bethätigt, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, für das hier zu errichtende Zufluchtshaus huldvolle Theil- nahme. Zu dem am 15. d. M. im Kasino zu Elberfeld stattfindenden Bazar spendete die Kaiserin zwei Photographien, die Ihre Majestät 5 Kreise Ihrer Kinder darstellen, sowie ein kostbares Porzellan⸗ ervice.

E“ v. d. H. Wie die „Schles. Ztg.“ mittheilt, hat Fürst Bismarck der Schützengesellschaft zu Bad Homburg ein prächtiges silbernes, innen vergoldetes, mit dem Bismarck'schen Wappen geschmücktes Trinkhorn mit folgendem Schreiben über⸗ sendet: „In Erinnerung an meine freundliche Aufnahme beim und der Gilde in Dornholzhausen erlaube ich mir die

itte, beifolgenden Becher für die altbewährte Schützengilde anzu⸗

nehmen und den Geräthen derselben einzuverleiben. von Bismarck.“

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Halle a. S., 14. Oktober. (W. T. B.) Sozia list Kongreß. Hr. von Vollmar beantragt, auf die Erweiterung des Koalitionsrechts sowie darauf hinzuwirken, daß jede Seitens des Arbeitgebers gegen den Arbeiter bei Ausübung seiner gesetzlichen Rechte vorgenommene Be⸗ drohung unter Strafe gestellt werde. anschließenden Debatte, in welcher Werner Bebel wegen Aeußerungen im Reichstage angriff, welche Letzterer richtig stellte, betheiligten sich außerdem noch Singer und Stadthagen. Schließlich wurde die Resolution Fischer⸗Oertel einstimmig, der Antrag von Vollmar'’s gegen 2 Stimmen angenommen.

Greifswald, 14. Oktober. (W. T. B.) Der Kurator der Universität, Geheimer Regierungs⸗Rath, Peofessor Dr. Drechsler ist heute früh in Folge eines Schlaganfalls gestorben.

Madrid, 14. Oktober. (W. T. B.) Die Kommission für die Revision des Zolltarifs hat der Regierung an⸗ empfohlen, auf die Aufhebung der Meistbegünstigungs⸗ klausel in den Handelsverträgen Bedacht zu nehmen.

Bern, 14. Oktober. (W. T. B.) Das inter⸗ nationale Uebereinkommen über das Eisenbahn⸗ frachtrecht ist heute unterzeichnet worden, und zwar für Deutschland von dem Gesandten von Bülow, für Oesterreich⸗ Ungarn von dem Gesandten Freiherrn von Seiller, für Belgien von dem Gesandten Jooris, für Frankreich von dem Ersten Sekretär der Botschaft Graf Diesbach und dem Senator George, für Italien⸗ von dem Gesandten Baron Peiroleri, für Luxemburg von dem Advokaten Dr. Leibfried, für die Niederlande von Professor Asser aus Amsterdam und von Jonkheer van Rymsdyk, für Rußland von dem Gesandten von Hamburger, Ingenieur Isnard und dem Geschäftsleiter Perl und für die Schweiz von dem Bundesrath Welti und dem Inspektor Farner. Drei Monate nach der Ratifikation soll das Uebereinkommen in Kraft treten; nach dieser Zeit soll in Bern ein Centralamt für den Eisenbahnfrachtverkehr errichtet werden. 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Singakademie. Mittwoch: Anfang 7 ½ Uhr. I. Quartett⸗Abend: Joachim, de Ahna, Wirth, Hausmann. Quartett C-dur op. 76 Haydn, Quar⸗ tett Es-dur, Nr. 4 Mozart, Quartett E-moll, op. 59 Beethoven

UMrama, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im u“ Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

TEexEeR2sTEe2ESMwxdEtEKR.wvm SmpeADsmIEmm Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Toni Putsch mit Hrn. Pfarrer Adolf Koetter (Gevelsberg Herdecke a. d. R). Frl. Agnes Haere mit Hrn. Ingenieur Charles Tondeur (Magdeburg —Grevenbroich)h. Frl. Elisabeth Malotki von Trzebiatowski mit Hrn. Königl. Landrath Dr. Rudolf v. Borries⸗Steinlacke (Steinlacke) Frl. Elise Dridina mit Hrn. Dr. Johannes Grüß (Berlin). Frl. Adele Witt mit Hrn. Harm Bloempot (Lübeck-—Kiel).

Verehelicht: Hr. K. K Hauptmann Adolf Weber mit Frl. Elisabeth John (Josesstadt). Hr. Günther von Ravenstein mit Frl. Margarethe Eliatz (Breslau). Hr. Amtsrichter Ernst Quinke mit Frl. Maria Hagen (Fürstenberg i. W. Werl). Hr. Königl. Domainenpächter Erich von Lüpke mit Fil. Paula Beyer (Harburg). Hr. Ernst tum Suden mit Frl. Marie Schmidt (Greiz Leip!tig). Hr. Sec.⸗Lieut. Schlegner mit Frl. Perrinet von Thauvenay (Berlin). 2

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Herm, von Hövell.

r Hrn. 5 Bahr (Gettorf). Hrn. vothekenbesitzer Wild (Parchwitz). Eine Lochter: Prn. Reg.⸗Assessor von (Scheltha (Wrehlan) Hrn. Heinrich Grafen von Pankel⸗ mahn (Gr. Peterw't), Hrn. Paul Koch

(Schackengleben) Hrn, G. Wiebeler (Ghletwitz).

torben: Hr. Generalbtrektor Friebrich Waltz

(WBerlin) Hr. Amtzrichter Karl Jaekel (Gamter).

Or. Musikbtrektor N. A. 9006 (Poppard).

m Fommerztenrath Rubolf Scheele (Gtettin).

Regie: Hr.

Musik Dirigent: Hr.

FerrSol. Victorien

Direktion: W.

Zum

Gesangsposse Couplets von

Jakobstraße 30, 8 Zum 18. Male:

r. Prot Dr. Auguft Huberpt (Dherltn) lhon Marle Mabel, geb Wilhelmt (Herméephrf †. M.). vspharht (Vertin)

Ot., Pfarrer Withelm Nebaeteur! Dr. H. Klee⸗ Herltng us

—.—

ev. Miltmach! Zum 51. Male, (Canterk. Vuns. Mochernes, JXHhustatrungaftach, he hess,, „Kntepzas Tsa kebah eh, Nich. 3. Fonccrt g. Piat. Balters ven Seente9⸗ 122 I. Gdean v

Nr, 6 (Petor

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(Concert⸗Anzeigen,

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(Hr, Swneienrtm. Nlhh,, Volfxhann. c) von 2, v, Westhhen, (Rat

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Sechs veilagen elntichlleßtich yhrfen⸗ AeflHg),

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An der hieran sich

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preu

Erste Beilage

Rundschau über den Getreidehandel im Monat August.

Die Witterung im August war den Erntearbeiten im Ganzen Hünstiger als im Juli; doch klagten England, Nord⸗Frankreich, die Niederlande und Nord⸗Deutschland zeitweise über empfindliche Qualitäts⸗ beschädigungen an dem noch auf dem Felde befindlichen Getreide. Für Deutschland liegen zunächst nur die bei den landwirthschaftlichen

Vereinen zu Ende Juli Seitens der Behörden eingeforderten Schätzungen vor, welche durch einen Vergleich mit den Schätzungen, welche über die 1889er Ernte im Oktober vorigen Jahres veröffent⸗ licht wurden, von Interesse sind. Danach betrug im preußischen Staat die Ernte von 8 Weizen Roggen Gerste Hafer 1890 1889 1890 1889 1890 1889 1890 1889 v“ % 165 851 121 68 73 16162 871 106 77 75 Brandenburg. 102 78 102 69 74 bbbbbbö101 8 860 79 8“ 99 75 98 890 76 Schlesien.. 76 66828 70 111 74 104 89 91 Schleswig⸗Holstein 104 110 98 109 84 100 688 101 94 96 Westfalen.. 98 94 101 94 93 ber l61 98 89 b 91 Rheinland 107 104 102 99 107 103 Hohenzollern 104 66 103 89 83 93 87

bbbbbö19e 8a 78 104 84

Quantitativ ist somit in Getreide eine reiche Ernte gewonnen, während qualitativ nicht durchweg das Gleiche gesagt werden kann. Besonders in Roggen zeigt sich neben häufig feuchter Beschaffenheit auch unausgebildetes Korn, während es für Weizen mehr die oft schlechte Kondition als die Qualität selber ist, welche zu Klagen Anlaß giebt. Hafer ist in jeder Hinsicht gut gerathen. Gerste hat an Farbe und Beschaffenheit durch die Witterung gelitten; immerhin liefert die Ernte eine brauchbare Qualität. Ueber die Kartoffeln sind im Laufe des Monats empfindliche sichn über das Faulen eingelaufen,

sodaß sich die Erntezahl von 95 % noch reduziren dürfte. Deutschlands Ernte wird in ihrer Gesammtheit sich nicht weit von der Beschaffen⸗ heit der preußischen entfernen.

Von auswärtigen Ländern liegen bereits theilweise Erntezahlen vor, welche zunächst aber mit einiger Vorsicht aufzunehmen sind.

In Großbritannien giebt das englische Ministerium die Anbauzahlen für das Getreide:

1889 1890

1888

Aecres Acres Acres 2 564 237 2 449 354 2 386 336 2 085 561 2 121 530 2 1111728 2 888 704 2 902 998

2 882 252 Kartoffeln 590 160 579 222 529 661

In Irland sind nur ca. 90 000 Acres unter Weizenkultur, sodaß im Ganzen im Vereinigten Königreich 2 476 000 Acres mit Weizen bestellt sind. Die diesmalige Ernte schätzt Beerbohm auf etwa 29 Bushels per Acre, demnach zeigt sich folgendes Erntebild von

Weizen: Ernte Großbritanniens

und Irlands

Bushels 82 660 9641 68 347 825 1888. 2 663 250 74 493 133 1890. 2 476 000 71 804 000

Das repräßentirt ca. 9 Millionen Quarters, und da der Konsum sich Angesichts der schlechten Kartoffelernte für Weizen auf mindestens 26 ¾ Millionen Quarters nach den diesjährigen Erfahrungen belaufen wird, so werden Großbritannien und Irland sich für die laufende Campagne auf einen Import von ca. 19 Millionen Ovarters gefaßt machen müssen, da für die Aussaat auch noch 750 000 Quarters und für industrielle Zwecke ca. 500 000 Quarters Weizen in Ansatz zu bringen sind.

Die Schätzungen über Frankreichs Ernte variiren zwischen 100 und 110 Millionen Hektoliter Weizen. Das gut orientirte Blatt „Bulletin des Halles“ hat eine Enquete veranstaltet, nach welcher die französischen Weizenerträge sich auf 108 422 150 hl belaufen, wovon aber der defekten Qualität wegen ca. 7 % abzurechnen sind. Außer⸗ dem ist der Mehlgehalt im 1890er französischen Gewächs schwächer als der vorjährige. Die Bestände sind sehr schwach; es lagerten, bei fast völliger Räumung alten inländischen Weizens, in den Nieder⸗ lagen der Steuerbehörden:

1“ 8 Weizen Mehl

Doppel⸗Ctr. Doppel⸗Ctr. 563 361 82 894 Juli 1890 519 046 87 254 August 1889. 2 164 09b009 98 419 Da demgegenüber der Bedarf Frankreichs auf 122 Millionen Hektoliter berechnet wird, so macht man sich auf die Nothwendigkeit eines Zu⸗ schusses von 22 Millionen Hektolitern gefaßt. 8 In Ungarn ergiebt die Ernte nach amtlichen Schätzungen: 1890 1883 1888 8 Doppel⸗Ctr. Doppel⸗Ctr. Doppel⸗Ctr 43 034 000 25 236 000 37 381 000 15 345 000 10 693 000 12647 000 12 584 000 7 696 000 10 220 000 Hafer §8 855 000 6 719 000 8 755 000 8 RNaps 850 000 294 000 531 000

In den Vereinigten Staaten haben sich die Anschauungen noch nicht geklärt; die Schätzungen der Ernte schwanken zwischen 390 und 420 Mihionen Bushels Weizen, und wird also wohl die Mitte, 405 Millionen Bushels, der Wahrheit am nächsten kommen. Der Nabrungsbedarf der Vereinigten Staaten wird mit 4 ¾ Busbels pro Kopf berechnet, nach den allerneuesten Schätzungen der Einwohner⸗ zahl beirägt dieselbe 64 Millionen, sodaß pro Jahr gebraucht werden

zue Meuschennabrung . . 295 Millionen Bushels,

11161616s 6 8

zu industriellen Zwecken 15 2 8 zusammen 863 Millionen Bushels.

Die Verrsthe zum Beginn der Campagne werden verschieden augegeben und zwar von 45 bis 52 Millionen Bushels, und da am Shlu deR Crwielahres mindestens 30 Millionen Bushels Restbestand bleiben Wöhehns, se stebt dem Bedarf an Verbrauch und Restlager von s Niieenen Aufhels eine Menge an Ernte und Anfangs⸗ destaht eh . 480 Millteonen Bustels gegenüber. Die Differenz Loen GE Mihtenesn Nofbelsergiebt den Export, welcher sich umgerechnet aise Auf . à Mistenen Hwarters in der laufenden Campagne be⸗ labfew bürffe, Füir den Feen nach atlantischen Häfen dürften hier⸗

Ertrag p. Aecre

Bushels 29,90

Anbauareal

Aecres 2 744 928 2 355 461

1884.. 1ö.

am 1. August 1890 .

Roggem... Herste.

veh hwa eheen Harters disponibel bleiben. Interessant ist

eine Schätanhh, di der Nekannte enaglische Statistiker Mr. Beerbohm vwh bei bN Harssverhältnissen der Welt zusammengestellt

At. R G Ne ee sich zeigende Deftzit wäre durch

Resibestanbe w Fs keiragen danach:

2

thatsächlicher Export 1889,90 Quarters 13 500 000

Ueberschüsse 1890/91 Quarters 9 000 000 15 000 000 3 250 000 4 000 000 2 250 000

2 750 000

Vereinizte Staaten Nordamerikas Rußland und Rumänien ... 14*“ Oesterreich⸗Ungarn . . . .. Australien, Chili und Argentinien Bulgarien, Egypten, Canada und Verschiedene

37 100 000 thatsächliche Einfuhr 1889/90 Quarters 18 750 000 4 300 000

5 000 000 1 000 000 4 000 000 1 000 000

800 000

36 250 000

wahrscheinlicher Bedarf 1890/91 Quarters 19 000 000 6 000 000

5 000 000 1 000 000 3 000 900 2 000 000 1 000 000 2 500 000 2 250 000

39 500 000 37 100 000

Im Getreidehandel des August stand im Vordergrunde des Interesses die wilde Bewegung, welche sich in Amerika entwickelte. Angeregt durch die europäischen Klagen über starke Beschädigungen der Qualität in Weizen und geleitet von der Ansicht, daß Rußland nicht viel in diesem Jahr werde liefern können, hatte sich schon im Stillen die dortige Spekulation eine ziemlich feste Meinung von der Geschäftsgestaltung gebildet; dies Aufregung wuchs, als das land⸗ wirthschaftliche Bureau zu Washington in seiner Augustschätzung den im Juli noch auf 94,4 % des Durchschnitts geschätzten Stand des E111“ mit 83,2 % bezifferte, während Mais ogar um 20 % zurückgegangen war. Gegenüber dem schon be⸗ kannten Minderertrage in Weizen hatte man auf ein günstiges Sommerweizen⸗Ergebniß gerechnet, und als auch diese Hoffnung getäuscht war, da ging zunächst die in Newyork und Chicago stark à la baisse engagirt gewesene europäische Spekulation mit angestrengten Deckungen vor, gleichzeitig traten die Amerikaner lebhaft kaufend ein, und die Folge war eine stürmische Hausse, welche, demnächst von Neuem angeregt durch Frostbericht aus den Nordweststaaten, die Preise bis zur letzten Augustwoche um 13 Cents in die Höhe geschnellt hatte. Die Re⸗ duktion blieb nicht aus, nachdem Amerika sich in in von Indien, Australien und Kalifornien den Rang hatte ablaufen lassen. Nachdem die amerikanischen Preise schon die lohnende Zurücksendung eines Postens Weizen von Liverpool nach Boston ermöglicht hatten, begann in den letzten Tagen des August eine Rückwärtsbewegung, die auch zum Beginn’ des September anhielt und die ganze vorherige Avance bis auf wenige Cents wieder kürzte.

Es betrugen die kontrolirten Vorräthe in 1890 zu Anfang August 18 372 000 Bushels Weizen, zu Ende August 17 637 744 Bushels, d. i. Abnahme 744 256 Bushels; dagegen im Jahre 1889 Anfang August 12 687 967 Bushels Weizen, Ende August 14 385 716 Bufhels, d. i. Zunahme 1 697 749 Bushels, undim Jahre 1888 betrug die Ver⸗ mehrung sogar ungefähr das Dreifache dieser Zahl. Der Grund hierfür war in ganz unerhört kleinen Ablieferungen der amerikanischen zu suchen.

Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten betrug von den atlantischen Häfen wie von Californien

Mehl Mais

Sack Quarters

108 500 117 000 195 000 65 000

1 8. 2 *

Großbritannien und Irland eZ“ Belgien, die Niederlande und Deutschland 11“ Schweiz b deeZ“ Spanien und Portugal . .. Griechenland, Norwegen u Schweden Westindien, China, Brasilien ꝛc.

Weizen Quarters 192 000

in der ersten Augustwoche 221 500

in der zweiten 4 in der dritten 8 135 500 164 000 57 000 in der vierten 78 000 155 000 58 000 Indiens Expoct ist im Ganzen unregelmäßig, jedoch war er im August größer als nach der Vertheuerung der Rupie erwartet werden konnte. Man hat von dort nach Europa an Weizen expedirt: nach Großbritannien nach dem Kontinent Quarters Quarters 15 000 62 000 87 000 60 000

224 000

in der ersten Augustwoche zweiten 8 . dritten 8 vierten 8 zusammen

301 000

Was Australien anbetrifft, so spricht man sich bis jetzt über die im Dezember fällige neue Ernte günstig aus, zumal das Anbau⸗ areal diesmal ein etwas größeres geworden als im Vorjahre. Rußland war in seinem Export durch die über alles Erwarten hohe Steigerung des Rubelcourses empfindlich beeinträchtigt, doch waren allerdings auch die alten Bestände stark reduzirt, und von neuem Ge⸗ wächs kam noch wenig an die Ausfuhrhäfen.

In England waren die Restbestände der alten Ernte derart reduzirt, daß sich eine außerordentliche Knappheit von ausländischem Gewächs bemerklich machte, und diese war es hauptsächlich, welche neben den zeitweise die Einheimsung des neuen Gewächses schädigenden Witterungseinflüssen die Tendenz außerordentlich fest gestalteten. Die Preise stiegen um mehrere Schilling und schwächten sich erst gegen Schluß des Monats ab, als frische Waare mehr an die Märkte kam und die Witterung die Ernte wieder mehr begünstigte. Die Einfuhr war nicht unerheblich und zwar kamen an den englischen Küsten an in den Wochen endend am

30. Aug. 23. Aug. 16. Aug.

Ctr. Ctr. Ctr. 1 1

Weizen 1 486 116 1 413 605 1 343 800 1 347 829 5 631 350 Weizenmehl. 263 100 234 851 182 484 448 662 1 129 597

Trotz der in Europa nicht unbedeutenden Ankünfte hielt sich die Menge der schwimmenden Zufuhren fortgesetzt auf einer Höhe, die wesentlich Feegerigh 8 Vv ,8 war. Es waren Weizen und izenmehl für Europa unterwegs:

88 1 Segng 1890 am 2. Sept. 1890 am 3. Sept. 1889

Quarters Quarters Quarters

2 206 000 1 801 000 563 000 408 000 2789 000 Vv2700 —200 050

In Frankreich hat der Monatsbeginn wegen fehlender inlän⸗ discher Se noch die Nothwendigkeit eines verstärkten Ver⸗ brauches auswärtigen Weizens zur Folge gehabt; namentlich wurden zur schnellen Herbeiziehung eine ganze Anzahl an der englischen Küste angekommener Ladungen australischen und kalifornischen Weizens ge⸗ kauft. Dementsprechend richtete sich die Tendenz der französischen Märkte nach der des Auslandes, und blieb auch die Hausse Amerikas eitweise nicht ganz ohne Einfluß. Allmählich jedoch traten Frankreichs Kandwirthe mit neuem Weizen als Versorger auf; die Terminmärkte wurden dann ruhiger, zumal die Bestände fremden Weizens schon im Juli sich etwas vermehrt hatten und gegen, Schluß des August noch ca. ¼ Million Quarters für Frankreich unter⸗

9. Aug. zusammen tr

nach England dem Kontinent

wegs war gegen nur ca. 55 000 Quarters gleichzeitig im Vorjahre. Die Einfuhr Frankreichs während des am 31. Juli abgelaufenen Erntejahres stand derjenigen von 1888/89 erheblich nach, übertraf aber die von 1887/88. Interessant ist die Spezialisirung der Her⸗ kunftsländer dieser Weizeneinfuhr. Frankreich importirte vom 1. August bis 31. Juli 1 1889/90 1888/89 1887/88 Dopp.⸗Ctr Dopp.⸗Ctr. Dopp.⸗Ctr. an Weizen 9 168 305 13 708 780 8 819 960 an Mehl . . 237 516 381 433 185 482 Belgien hat seine Lager durch den guten Bedarf des Inlandes ziemlich geräumt, doch haben die Antwerpener Kaufleute durch Ab⸗ schlüsse im Auslande für Nachschub zunächst gesorgt. Die seitherige Vorliebe der belgischen Müllerei für Donau⸗Weizen hat einen großen Theil dieser Waare stets dorthin gelenkt. Wie es scheint, wird ihnen in diesem Jahre Seitens der englischen Müller eine erhebliche Kon⸗ kurrenz erwachsen, da diese für den zunächst fehlenden amerikanischen Weizen Ersatz schaffen müssen, und hauptsächlich die im laufenden Jahre recht schön ausfallende Waare Rumäniens in Rechnung ziehen. Die Niederlande haben besonders in Roggen bei starkem

¹ Bedarf und knappen Vokräthen recht bewegtes Geschäft gehabt, und

angeregte Spekulation des Amsterdamer Markts dortigen Preise auf eine Höhe gehoben, welche die wenigen Seitens Südrußlands ausgebotenen Roggen⸗ ladungen dem deutschen Markt abzulenken vermochte. Oesterreich⸗Ungarn erfreut sich seit Einheimsung der neuen Ernte einer recht ansehnlichen Ausfuhr von Gerste, während in Weizen bis jetzt der erhoffte starke Absatz noch nicht eingetreten ist, was allerdings theils den weniger guten Qualitäten, die bis jetzt auf die Märkte gebracht wurden, theils dem stark steigenden Guldenwerth zuzuschreiben ist. Die noch aus alter Ernte stammende Hausse⸗ spekulation für Hafer in Wien ist ähnlich wie im vorigen Jahr die Maisspekulation total verunglückt. In Deutschland ist in der zweiten Monatshälfte die neue Ernte stark hervorgetreten, denn die hohen Preise veranlaßten die Landwirthe zu stärkerem Ausdrusch. Besonders gilt das von Roggen, noch mehr aber von Hafer, dessen Ernte eine ganz außergewöhnlich gute ist. Von Weizen kam noch wenig hervor, und Weizenmehl bleibt überall sehr knapp.

Am Berliner Markt hatte Weizen den August mit einem ziemlich starken Engagement für laufenden Monat, das indessen zu⸗ nächst nur zu Werthschwankungen innerhalb der Grenzen von kaum 10 bald ab bald auf Anlaß gab, da die eigentliche Haussepartei zwar das in ihrem Besitz befindliche hiesige Lager zu guten Preisen nach den verschiedensten Gegenden Deutschlands abgab, jedoch Scheu trug durch die gewiß leicht möglich gewesene frühzeitige Preis⸗ anspannung frische Waare in größeren Quantitäten heranzulocken. Sie blieb, indem sie hin und wieder die Preise stützte, coulanter Ab⸗ geber, zumal man überzeugt war, daß die für schlesische Rechnung hier schwebenden Engagements gegen Monatsschluß in effektiver Waare beglichen werden würden. Wie sich schließlich herausstellte, war dies indeß eine Täuschung, es kamen zur Kündigung kaum nennens⸗ werthe Partien heran und stellte sich plötzlich am 30. August noch ein stärkeres Decouvert heraus. Da die Heranziehung von Waare nunmehr unmöglich war, andererseits das noch am 1. August 4366 t betragende Bodenlager bis auf 837 t zusammengeschmolzen und auch nicht disponibel war, so hatten die zur Lieferung Verpflichteten sich völlig in die Hände der zur Forderung Berechtigten gegeben, daß die starke Steigerung des Augustpreises von 191 ½ bis auf 210 noch als ziemlich gnädig angesehen wurde. Per September⸗Oktober hatte 8— inzwischen das Engagement erheblich gemehrt, in potenten Händen efand sich ein bedeutendes Hausse⸗Interesse, während d Blanko⸗Engagement auf viele kleinere Hände vertheilt war. Der Ausgang der Herbstspekulation bleibt noch zweifelhaft, da die in⸗ ländische Ernte groß ist und von deren frühem Inkrafttreten viel ab⸗ hängen kann. Auch für Wintersichten, sowie für April⸗Mai batte sich im Laufe des August größere Unternehmungslust gefunden. Roggen eröffnete den Augusttermin mit so vollständig geräumten Lagern. n.. selbst unsere Mühlen kaum das nöthige Material für ihren hatten. Südrußland war und blieb während des ganzen Meomats 8 Folge des fast unausgesetzt steigenden Rubelwerthes für den Markt unerreichbar und auch vom Norden kam späterhin einzeltes heran. Dagegen lockten die hohen Preise Berlims somehr Angebot aus dem eigenen Inlande, und zwar den gewohnten Bezugsgegenden, sondern auch aus f deutschlands, welche gewöhnlich von hier ihre pflegen. Es kamen im Laufe des August zu Wasser 10 per Bahn 8058 t heran, welche dem B 3570 t Monatsschluß wieder zuführten, während 14 852 von verarbeitet waren, Inzwischen hatten die starken Termin⸗Engagemennes per Auzgust sehr bedeutende Deckungen veranlaßt, und da due Huntse partei ihr Hauptinteresse auf den Herbsttermin se sie sich im Tausch gegen September⸗Oktoder als Abgeder, aduch bei darauf achtend, daß die Preise nach dorübergehendem Aafchmün immer wieder erneut ihr vorheriges Preismtdeam erreichten Men muh übertrafen. Sehr bedeutende Aagaft-Berkirdlrcherern . unter der Hand regulirt, und kam die Tgüe 2 September⸗Oktober auch in den Besitz der schlossen gewesenen Dampferladungen, —— mMdlde derweitige Verwendung als für den . Fimdet Selr

goß sind die Verbindlichkeiten per Herdst. für melce im Mau und uni auf die gute Ernte hin jene encemen e stamdern

Vrrkrfe hatten. Riesige Partien dadon berrit und meit n Dauffe noch 11 au ordentlich umfangreich, daß nur desendens gürtage 1 rechtzeitige Deckung die Verkäufer aus iütrer efcürkücchen

erlösen können.

die stark hat die

Dr. Karl Peters Reise am Tuamnun.

In der Sitzung der „Gesellschaft für Erdkunde“ am 4. Oktober hielt Dr. Karl Peters cenem We üdcr dir Sengmüin des von ihm erforschten trer min amich de „Nordd. Allg. Ztg.“ berichten;

Nicht ganz freiwillig, so erllärte De Meilen den Tana entlang and Nacht jede Nacht am T . welchem 60 Meilen weit die Fracdm wurden, während die anderemn Gebiet den er Zw der Erpederden licher war, sich cine Auxsdenhe wenn auch nicht 82 bei Hargazo K. Kikoluma in den Tang mändet ih uünd. d Tana nimmt dert durch Befahren ders Fim bei Hargazo; im Fw 8 .i. ein ge den Wakamda nicht speziell auch nem meeden e Mhelben