1890 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

h stabes der Armee, Generals der Kavallerie, Grafen von MWaldersee, dem Herzog heute kundgethan worden, daß Se. Majestät ihm die Uniform des Ulanen⸗Regiments von Katzler (Schles.) Nr. 2 verliehen hat.

der Bundesrath zum Justitiar der Reichsbank in Vorschlag gebracht ereit sein würde, sein Amt als Ober⸗ Bürgermeister niederzulegen, wenn er nicht im Interesse der Stadt Posen den lebhaften Wunsch hegte, an den gegen Ende des Monats stattfindenden Berathungen der Immediatkom⸗ mission für Maßregeln gegen die Ueberschwemmungen theil⸗ zunehmen. Ferner verlas der Vorsitzende das Antwortschreiben 8 des Magistrats, in welchem dieser das Anerbieten des Ober⸗ 8 Bürgermeisters dankend annimmt.

Breslau, 16. ütsne veie nnt VeteGehen t wird, übersandte Se. Majestät de Seer gene⸗ Ratibor anläßlich des fünfzigsten

Jahrestages der und Fürstentitels

folgendes Glück Hochgeborener Herr! Am heutigen Tage sind fünfzig Jahre verflossen, seit Ew. Liebden als erster Besitzer des Mediat⸗Herzogthums Ratibor den Preußischen Herzogstitel führen. Ich kann es Mir nicht ver⸗ fagen, Ew. Liebden zu diesem für Sie und Ihre Nachkommen so bedeutungsvollen Tage Meine aufrichtigsten Glückwünsche aus⸗ zusprechen und dabei zugleich wiederholt Meine Anerkennung Ü die ersprießlichen Dienste zum Ausdruck zu bringen, welche Ew. Liebden in altbewährter Treue und Anhänglichkeit an Mein Haus sowohl dem Staate wie Ihrer Heimathprovinz geleistet haben. Indem Ich Sie Meiner ferneren Huld versichere, verbleibe Ich mit p esonderer Werthschätzung

b 9 Ew. Liebden freundwilliger

8 8 Wilhelm.

Außerdem ist durch Telegramm des Chefs des General⸗

Ser VereinderSchlesischen Malteser stiftete in einem seiner Krankenhäuser ein „Herzog Victor⸗Bett“. Der Union⸗ Club beschloß, das Rennen um den deutschen Gestütspreis fortan „Herzog von Ratibor⸗Rennen“ zu benennen. Außer Gleiwitz hat auch die Stadt Ratibor dem Herzog das Ehrenbürgerrecht verliehen. 8 8

Gestern haben sich der Ober⸗Präsident Dr. von Seyde⸗ witz, der Generallandschafts⸗Direktor Graf Pückler⸗Burg⸗ hauß, der Regierungs⸗Präsident in Oppeln Dr. von Bitter und der Landes⸗Syndikus Winkler als Stell⸗ vertreter des Landes⸗Hauptmanns zur Beglückwünschung des Herzogs von Ratibor nach Schloß Rauden begeben.

Kiel, 16. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich nebst dem Prinzen Waldemar sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute Vormittag 9 Uhr nach Potsdam abgereist.

Der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz ist hier eingetroffen und besichtigte heute Vormittag die Marine⸗Akademie und das Torpedo⸗Schulschiff „Blücher“.

Bayern.

München, 16. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent genehmigte auf Antrag des Ministeriums des Innern die Einbringung eines Antrages bei dem Bundesrath, nach welchem den Landesregierungen die Ermächtigung ertheilt werden soll, Schlachtvieh aus Oesterreich⸗Ungarn in größere mit Schlachthöfen versehene Städte einzuführen. Die Einbringung dieses Antrages beim

undesrath soll nach „W. T. B.“ sofort erfolgen.

Sachsen. Dresden, 16. Oktober. Se. Majestät der König wird sich, wie „W. T. B.“ meldet, Anfang der nächsten Woche auf Einladung Sr. Majestät des Kaisers nach Berlin begeben, um an den Kaiserlichen Jagden theilzunehmen und, auf besonderen Wunsch des Kaisers, sich an der Feier des 90. Geburtstages des General⸗Feldmarschalls Grafen Moltke zu betheiligen. 9

Der Justiz⸗Minister Dr. von Abeken ist gestern Nach⸗ mittag an der Lungenentzündung gestorben. Dr. von Abeken war am 26. November 1826 zu Dresden geboren, wurde 1856 Staatsanwalt in Borna, 1866 Rath im ZJustiz⸗ Ministerium und 1871 Justiz⸗Minister. Von 1873—78 war

er auch Mitglied des Bundesraths. 8 In Chemnitz machen, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, die Sozialdemokraten, nachdem sie bereits die meisten dortigen Betriebskrankenkassen und auch die allgemeinen Ortskrankenkassen in ihre Gewalt gebracht, alle Anstrengungen, bei den im November stattsindenden Stadtverordneten⸗ ößere Erfolge als bisher zu erzielen. Der von der sozialistischen Presse an die Arbeiter gerichteten Aufforderung, das Bürgerrecht zu erwerben, ist von so vielen Per⸗ sonen hen worden, daß man eine sehr bedeutende Ver⸗ stärkung der sozialdemokratischen Stimmenzahl bei den Stadt⸗ verordnetenwahlen zu erwarten hat. Unter solchen Umständen ist der Deutschfreisinnige Verein in Chemnitz gewillt, bei diesen Wahlen von einer Bekämpfung der von den Kon⸗ servativen und Nationalliberalen ausgehenden Wahl⸗ vorschläge abzesehen und ich mit diesen Parteien über

aufzustelende sich zu einigen.

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Baden.

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zehnte später, da ich abermals neuformirten Truppen Fahnen verlieh. Das war kurz vor dem großen Krieg, in welchem die badischen Truppen sich der vor 20 Jahren empfangenen Fahnen würdig zeigten und ihre Tüchtigkeit und Hingabe reich bewährten. Die heutige Feier, da es mir nochmals vergönnt ist, Fahnen zu ver⸗ leihen, ist mir von besonderer Bedeutung, weil dieselben für Truppen⸗ theile bestimmt sind, die erst gebildet werden, wenn das Vaterland die Aufbietung aller Kräfte zu seiner Vertheidigung erfordert. Dann erweisen sich diese Fahnen als das Symbol der Kraft des Staats und Volks, womit für die höchsten und geheiligtsten Interessen der Nation eingestanden werden muß.

Wir haben heute an geheiligter Stätte in beredten Worten schildern hören, welche hohe Bedeutung die geweihte Fahne im Heere besitzt.“ Ich darf diesen trefflichen Worten keine weiteren hinzufügen, denn sie sind erschöpfend gewesen und werden allen Theilnehmern in dankbarem Gedächtniß bleiben. Ich sage nur, die Fahne als Symbol ist fast so alt als die Treue selbst. Der Schwur avuf die vom Fürsten verliehene Fahne ist um so heiliger zu achten, als die Fahne geweiht ist.

Sie soll den Krieger stets an seine Pflichten mahnen und er⸗ scheint daher ebenso sehr als das Zeichen treuen Gehorsams, wie der Einigung Aller zu gemeinsamer Thatkraft.

Wie anders aber erscheint uns heute der Ruf zu den Fahnen als zu den Zeiten, von denen ich vorhin sprach. Wir Alle wissen, was wir der Einigung zum Kriege von 1870 verdanken. Alle Trennungen, alle Bangigkeit sind verschwunden. Heute erfüllt uns zuversichtliches Vertrauen auf die Kraft des Deutschen Reichs und stärkt das Bewußtsein des Groß⸗ herzogthums, als treues Glied demselben dauernd anzu⸗ gehören. Dieses frohe Bewußtsein wird noch dadurch erhöht, daß das Reich ein starkes Koiserthum besitzt, um welches ein deutsches Heer sich schaart. Der Ruf zu den Fahnen ist daher gleichbedeutend mit dem Jubelruf für den Kaiser. 1

Ich erhebe daher mein Glas und fordere Sie auf, dem Gelöbniß der Treue und Hingebung für unser Deutsches Reich und für unsern Kaiser einen warmen Ausdruck zu geben, indem Sie mit mir drei Mal Hurrah rufen für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm II. Hurrah!“

Schwarzburg⸗Sondershausen. 8

Rudolstadt, 15. Oktober. Der Fürstliche Hof ist, nach der „Schw. Rudst. Lds.⸗Ztg.“, von seinem Sommerauf⸗ enthalt in Schwarzburg heute wieder hierher zurückgekehrt.

Reuß ä. L.

+ Greizs, 15. Oktober. Mit dem heutigen Tage ist das Fürstliche Hoflager von Jagdschloß Ida⸗Waldhaus nach hier in die Fürstliche Neue Burg verlegt worden. „Se. Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt wird dem Vernehmen nach morgen, Donnerstag, Nachmittag zu einem Besuche am Fürstlichen Hofe hier erwartet.

Elsaß⸗Lothringen.

Straßburg, 15. Oktober. Im „Central⸗ und Bezirks⸗Amtsblatt für Elsaß⸗Lothringen“, vom 11. Oktober, sind zwei Bekanntmachungen veröffentlicht, wonach unter gewissen Bedingungen die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Oesterreich⸗Ungarn und Italien nach den Schlachthäusern zu Straßburg, Mülhausen und Colmar bis auf Weiteres gestattet ist.

8

Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 16. Oktober. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie aus Cannes gemeldet wird, ihre Abreise nach Nizza auf heute verschoben.

Der deutsche Landtagsklub hielt, wie der „Presse“ aus Prag mitgetheilt wird, vorgestern Abend eine Sitzung, in welcher unter Anderem die Kommissionsmitglieder aus der Städtegruppe nominirt wurden, da in dieser Gruppe die Deutschen die Majorität haben. Hierauf fand eine weitere Sitzung des Exekutiv⸗Comités statt. Es ist noch immer strengste Geheimhaltung allen Abgeordneten zur Pflicht gemacht. In Kreisen wird der Nachricht, daß die Jungczechen bezüglich der Verhandlung der Landeskulturraths⸗Vorlage be⸗ reit wären, ein Kompromiß abzuschließen (siehe die gestrige Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“), widersprochen.

In der gestrigen Sitzung der Ausgleichskommission des böhmischen Landtags beantragte Schmeykal, die Berathung des Gesetzentwurfs über den Landeskulturrath binnen längstens 8 Tagen zu beendigen und hierauf den Gesetzentwurf über die Bildung von Kurien in Berathung zu nehmen. Schmeykal begründete diesen Antrag mit dem Hinweis auf die Nothwendigkeit, Klarheit in die politische Situation zu bringen, die Vertretung der Deutschen im Landesausschusse und in anderen Landes⸗ anstalten herbeizuführen und die Beschickung der Landes⸗ ausstellung von Seiten der Deutschen zu ermöglichen. Der Antrag habe ein sachlich⸗politisches Interesse und entbehre jeder subjektiven oder versteckten Tendenz. Nach längerer, durch die Jungczechen herbeigeführter und zum Theil heftiger Debatte wurde der Antrag Kursky's, daß der Antrag Schmey⸗ kal's auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gesetzt werde, einstimmig angenommen.

Der Klub der Altczechen hat nach langer Berathung beschlossen, gegen den Antrag des Abg. Dr. Schmeykal zu stimmen, um denselben zu Fall zu bringen.

Im schlesischen Landtage verlangte vorgestern, wie wir ber „Wien. Abdpst.“ entnehmen, vor der Abnahme des Gelöbnisses der Abg. Dr. Michejbda, daß zur Manifestirung der Glei igung das Gelöbniß auch in böhmischer und polnischer Sprache abgenommen werde. Der Landes⸗

gFrʒr aus -n, Senes 2 weil es tungen der Gelbbnißformel in diesen

Sprachen zur Verfugung ständen. Dem ungarischen Unterhause legte gestern der imr von Baroß Gesetzentwürfe vor über die erhaatlichung ber ungarischen Nord⸗Ostbahn und bie Untertutzung ber in Gewerben und Fa⸗ briten Anzettellten in Krantheitsfällen. Durch mirah IU;r dnen Zeitraum von 20 Wochen unentgelt⸗ gewaührt, ingleichen die erforderliche dinte baaze Umnterthtzung auf die Dauer von ber Erwabsunfähigkeit, ferner und ein Beitrag fu n, fällt die Invali⸗ Waisen⸗Zasorgung nicht in den

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vurch Trunkenheit und Aus⸗

Wirtungstis. KRrankten⸗Unterhützungskassen. Bei abficht⸗

2verchulbeten n wird von bver Kasse keine 3 Steis Erlaß einet Spez

auch auf letztere Anwendung. Die Beiträge . Kasse haben die Arbeitgeber zu leisten und zwar ½⅓ derselben aus eigenen Mitteln; die anderen kann der Arbeitgeber in den Lohn einrechnen. Der Gesetzentwurf stellt gleichzeitig Strafen für Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz und gegen eine Um⸗ gehung desselben fest. 1

Der Kaiser hat, wie wir aus der „Wien. Ztg.“ ersehen, genehmigt, daß für die Mannschaften der Husaren⸗ Regimenter Sommer⸗Attilas aus dem für den Pelz⸗Attila vorgeschriebenen Tuch eingeführt werden; bei Parader haben

Offiziere und Mannschaften zu Pferde den Pelz⸗Attila, wenn

er nicht angezogen wird, stets umgehängt zu tragen.

Die Kadettenschulen, deren Aufnahmebestimmungen vor Jahresfrist im Interesse einer mehr einheitlichen Gestaltung des Offizier⸗Corps und der Erzielung besserer wissenschaftlicher Ergebnisse einer Aenderung unterworfen wurden, haben sich, nach der „Reichswehr“, im laufenden Jahre eines so großen Zudrangs zu erfreuen gehabt, daß bei der im Herbst stattfindenden Eröffnung der Kurse 1890/91 vollständig geeignete Bewerber wegen Mangels an Raum zurückgewiesen werden mußten. Nachlässe in den An⸗ forderungen an die wissenschaftliche Vorbildung, wie solche in den letzten Jahren gewährt worden, werden daher in Zukunft nicht mehr zugestanden werden. Namentlich sollen alle solche Bewerber von der Einberufung zur Aufnahmeprüfung aus⸗ geschlossen werden, welche nicht thatsächlich die vier unterern Klassen einer Mittelschule durchgemacht haben; der Besuch einer Militär⸗Vorbereitungsanstalt wird in Zukunft dem erst⸗ genannten Bildungsgange nicht mehr gleichgeachtet werden.

Großbritannien und Irland. London, 15. Oktober. Die gestrige Ausgabe der amt⸗ lichen „London Gazette“ kündigt die Pensionirung des bis⸗ herigen Ober⸗Befehlshabers der britischen Truppen Prinzen Eduard von Sachsen⸗Weimar an.

Die „Morning Post“ ist der Ansicht, daß das forcirte Einlaufen der britischen Kanonenboote in den Zambesi nicht nur für die englischen Interessen nothwendig gewesen, sondern daß auch Portugal damit ein Dienst erwiesen worden sei, indem die dortige Ministerkrisis dadurch zu Ende gekommen sei. „Wenn etwas klar ist bezüglich der Zukunft Süd⸗Afrikas“, schreibt das genannte Blatt, „so ist es dies, daß der Zambesi dem Handel offen sein muß, und keine Nation, welche die Mündung besitzt, den Strom dem Handel anderer Nationen verschließen darf. Der enalisch⸗portugiesische Ver⸗ trag machte den Zambesi zu einer internationalen Wasser⸗ straße. Jeder wird bedauern, daß die Saumseligkeit Portugals die Entfaltung irgend welcher Gewalt nöthig machte.“

Gladstone erklärt, daß er bei seinem bevorstehenden Besuch Edinburgs seine Stellung zur schottischen Home⸗ rule⸗Frage darlegen werde. Wie dem ,Scottish Leader“ berichtet wird, wird der Führer der liberalen Partei in der nächsten Woche u. a. auch Gelegenheit nehmen, das soziale Programm der Liberalen zu entwickeln.

Das Gericht von 1 erary beschloß gestern, die Anklage gegen den erkrankten O'Mahony fallen zu lassen. Dem Antrage des Anwalts der Angeklagten Healy, nunmehr als logische Konsequenz das übrige Verfahren einzustellen, gab der Gerichtshof jedoch nicht Statt. Wie „W. T. B.“ meldet, hat Healy ein Telegramm aus Cherbourg erhalten, nach welchem die Deputirten O'Brien und Dillon heute dort ge⸗ landet wären. Der „Mgdb. Ztg.“ zufolge weilen sie bereits in Paris und reisen am Sonnabend über Havre nach New⸗ York. 9 In Portsmouth wurde am 13. d. die erste Kielplatte des neuen Kreuzers „Crescent“ angelegt. Das Schiff wird 7700 Tonnen Wasserverdrängung und 12 000 Pferde⸗ kräfte erhalten. Nach dem Schiffsbauplan sollen 9 solcher Kreuzer gebaut werden. Der „Crescent“ soll 1892 vollendet sein.

Aus Sydney (Australien), vom 14. Oktober, meldet ein Telegramm des „Bureau Reuter“:

In einer heute Abend in der Assembly gehaltenen Rede erklärte der Premier⸗Minister Sir Henry Parkes: der Strike habe fast ebenso vernichtende Folgen wie ein Bombardement. Selbst wenn der Feind im Lande wäre, würde Australien nicht so viel leiden. Der Premier⸗Minister verdammte es namentlich, daß die Eisenbahnen keine Kohlen bekommen könnten. Das Vorgehen der Striker käme fast einer Revolution gleich. Die Regierung würde unte

allen Umständen ihre Autorität aufrecht erhalten. 8 1

Frankreich. 8

Paris, 16. Oktober. melden, theilte der Präsident der Budgetkommission, Perier, in der heutigen Sitzung derselben mit, der Finanz Minister Rouvier habe sich bereit erklärt, weitere Ersparungen in dem Budget ausfindig zu machen; es liege jedoch ausschließlich in der Hand der übrigen Mitglieder des Kabinets, nach den bereits von ihnen gemachten Zugeständnissen noch neue Herabminderungen zu ermöglichen. Reinach beantragte, den Gesetzentwurf, betreffend die Steuer auf pharmazeutische und hygienische Spezialitäten, einer Subkommission zuzuweisen, zog jedoch diesen Antrag auf die Bemerkung des Generalberichterstatters Burdeau zurück, daß die Kommission dieser Steuervorlage keineswegs a priori unfreundlich gegenüber stehe. Den Blättern zufolge dürfte übrigens der eventuelle Rücktritt Rouvier's keine Kabinetskrisis herbeiführen, da das Ministerium nicht gesonnen sei, sich mit dem Finanz⸗Minister solidarisch zu erklären. ““

Italien. 86 Rom, 15. Oktober. Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Neapel: Der englische Botschafter Lord Dufferin, der den Besuch des Minister⸗Präsidenten Crispi in Sorrento erwartete, ist zum Besuche Crispi’'s hier eingetroffen. Beide Staatsmänner haben im Verlauf einer einstündigen Besprechung herzliche Erklärungen mit einander ausgetauscht. In der Zusammenkunft liegt der Beweis, daß wegen eines von der Presse und der bsfentlichen Mei⸗ nung beiber Länder bereits auf das richtige Maß zurück⸗ geführten sekunbären Zwischenfalls die zwischen ven zwei Nationen bestehenden Bande nicht gelockert werben können. Wie ber „Popolo Nomano“ behauptet, wäre der Widerstand Englands gegen die Besetzun Cela⸗ Seitens der Itallener vurch ben Einspruch Frankreichs veranlaßt, Laut Meldung ver „Italie“ würde der inister Praliven Grispi bie Ver⸗ hanbdlungen mit England bie balbige Besetzung Kassalas für serategtsch nothwenbig erklären, Die Einschränkungen in den Ausgabhen des Staatshaushalts Etats pro 191/0 wurhen, wienman ber „Köln. Ztg.“ melbet, im vorgestrigen Ministerrath vorerst guß

13 allen finbet das jetzige 255

16 Millionen Lire sestgesetzt, es erübrigt nur noch, über bie

Wie die gestrigen Abendblätter

wiebheraufnehmen und

im Budget der öffentlichen Arbeiten uführenden Ersparnisse schlüssig zu werden, was demnächst geschehen wird. Hiermit, sowie durch die Reform der Gebäudesteuer, welche 10 Millionen Mehrertrag liefern soll, hofft man das Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben herzustellen. Die Zolleinnahmen des ersten Vierteljahrs des laufenden Fezanghalses sind um drei Millionen gegen die ent⸗ sprechende Zeit des Jahres 1889 zurückgeblieben, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß in Folge der diesjährigen glän⸗ zenden Ernte in Italien 154 000 Tonnen Getreide im Werthe von dreißig Millionen weniger eingeführt worden sind als 1889, was einen Zollausfall von sieben Millionen ausmacht. Spanien.

Der Minister des Innern Silvela hat vor Kurzem im Kreise intimer Freunde Betreffs der Wahlen für die Cortes sein Programm entwickelt, welches von mehreren angesehenen Blättern veröffentlicht wurde. Hr. Silvela er⸗ klärte, wie dem „Hamb. Corr.“ geschrieben wird, vor Allem, daß die Regierung keine Pression auf die Wähler auszuüben beabsichtige und alle unstatthaften Mittel zu deren Beeinflussung perhorreszire, zumal eine solche auch nicht nöthig sei, da die nächsten Wahlen nach der Meinung des Ministers eine starke Mehrheit der konservativen Partei ergeben würden. Die Regierung werde mit Rücksicht auf den nüchternen und ruhigen Charakter der Wähler durch Wahlen, die in aufrichtig freisinnigem Sinne geleitet werden, leicht den Sieg erringen. Diese Erwägung sei es auch gewesen, die Hrn. Silvela veranlaßt habe, sein Portefeuille zu behalten. Der Gebrauch aller Mittel, über welche die Regierung verfügt, um die Wahlen zu beeinflussen, wäre nur für den Fall zu empfehlen, daß sich die Gemüther derart erhitzen würden, daß man Gewalt anwenden müßte, um ihrer Herr zu werden, oder wenn den Interessen, welche die konservative Partei vertritt, ernste Gefahr drohen oder wenn die Wahlen in der Provinz ungünstig ausfallen sollten. Für diesen Fall erklärte jedoch der Minister, auf sein Portefeuille und damit auf die Leitung der Wahlen verzichten und in seiner Stellung außerhalb des Kabinets den Sieg seiner politischen Freunde nach Möglichkeit fördern zu wollen. Die Parteien hätten sich bisher durch die Auflösung der Ayuntamientos (Gemeinderäthe) stets den Wahlsieg zu sichern gesucht, namentlich die Fusionisten hätten dieses Mittel stark gebraucht, und auch die Konservativen wollten sich dessen bedienen, doch widersetze sich der Minister dem, so viel er könne. Da jedoch die Konservativen bei ihrem Vorgehen das Recht auf ihrer Seite haben und es nicht rathsam sei, ihren Wünschen entgegenzutreten, so erweise sich der Minister in einzelnen Fällen nachgiebig. Doch sollen jedenfalls viel weniger Ayuntamientos aufgelöst werden, als dies Seitens der Fusionisten geschehen sei. Der Minister findet ferner, daß die Oppositions⸗ parteien bisher keine ernste und zweckmäßige Wahlaktion ent⸗ wickelt haben. Trotzdem dürfte die Minorität des Hrn. Sagasta eine große sein, weil er über die Ayuntamientos ver⸗ fügt:; auch glaubt der Minister, daß die republikanische Partei in den künftigen Cortes zahlreicher vertreten sein werde, als dies in den gegenwärtigen der Fall ist. Der Minister ist der Ansicht, daß der Volkswille weit unverfälschter zum Aus⸗ druck käme, wenn man die Wähler und nicht die Ayuntamientos wählen ließe. Wenn diese Neuerung durchgeführt wird, so werden sich nach der Ansicht des Ministers bedeutende Resultate ergeben. Sehr entschieden soll sich der Minister gegen die Mißbräuche und Willkürlichkeiten bei den Wahlen ausgesprochen haben, die gewöhnlich von den Gouverneuren der Provinzen um so rücksichtsloser begangen werden, als die Majorität, wenn die Herren zu Deputirten gewählt werden, ihre gericht⸗ liche Verfolgung nicht zuläßt. Der Minister erklärte, daß die künftige Majorität, der bisherigen Gepflogenheit entgegen, die ge⸗ richtliche Verfolgung aller Deputirten zulassen werde, welche sich als Gouverneure Mißbräuche bei den Wahlen zu Schulden kommen ließen. Der Minister gab ferner die bestimmte Absicht kund, inallen Fällen dieser Art thätig eingreifen zu wollen. Entweder würden alle durch ungesetzliche Mittel herbeigeführten Wahlen annullirt werden, oder Hr. Silvela werde aufhören, Minister des Innern zu sein. Nach den Erklärungen des Ministers bemüht sich die Regierung nicht, die Wahlen in Madrid zu ihren Gunsten zu lenken. Man könnte das gegenvärtige Ayuntamiento auflösen, thue es aber nicht. Schließlich gab Hr. Silvela seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß keine Koalition zwischen Hrn. Sagasta und den Republikanern zu Stande kommen werde.

Portugal.

Lissabon, 15. Oktober. In der Deputirtenkammer verlas der Minister⸗Präsident heute eine ministerielle Erklärung über die englisch⸗portugiesischen Streitigkeiten. Sie besagt, die Regierung könne dem Parlament nicht die Genehmigung der Konvention vom 20. August anempfehlen, wolle jedoch die Ausführung der bereits der parlamentarischen Genehmigung unterbreitet ge⸗ wesenen Klausel nicht verhindern. Die Regierung werde gern Aenderungen in dem Uebereinkommen acceptiren, welche die Würde und die Interessen der Nation wahren und dazu an⸗ gethan seien, das Einvernehmen zwischen Portugal und seinem früheren Verbündeten wieder herzustellen, aber die Regierung wisse noch nichts von Vorgängen, welche an der Mündung des Zambesi stattgefunden haben sollen. Eine billige Einigung hierüber werde auch nicht schwierig sein, was die Regierung von Herzen wünsche. Die Erklärung bespricht sodann die finanziellen Fragen und führt aus, daß sie den oöͤffent lichen Kredit befestigen werde durch Einführung einer sparsamen Finanzpolitik. Die Erklärung wurde von den Konservativen und den Progressisten mit Wohlwollen aufgenommen. In der Pairskammer gab der Minister⸗Präsident die gleiche Erklärung ab, welche auch hier Seitens der Partei⸗ führer eine zustimmende Aufnahme fand. In einer sodann solgenden gemeinsamen Sitzung der Cortes verlas der Präsident der Pairskammer ein Dekret, durch welches die Session geschlossen wird. Die Cröffnung der näͤchsten ordentlichen Session ist auf den 2. Januar anberaumt.

Miederlande. Aus Amsterdam, 15. Oktober, wird dem „Schwäb. Merkux“ gemeldet; „Eine große Volksversammlung. beschloß gestern, die Kammer aufzusfordern, das Ministerium klagestand zu versetzen.* Belgten.

RArhfsel, 15,. Oktober. Die Congo⸗Regierung hat⸗

den Emgtwurf für die in das konventonelle Congobecken cime

führenden Ein fuhr ölle ausgearbeitet und ihn den bethei⸗ ligten ausländischen Regierungen zugestellt. Auf Grund der Beschlüsse der Antisklaverei⸗Konferenz wird demnächst in Brüssel eine internationale technische Kommission zusammentreten, welche den „sehr gemäßigten“ Tarifentwurf und die Art der Zollerhebung berathen soll. Dem „H. Corr.“ 1— ist die Kommission auf den 5. November hierher ein⸗

Rumänien.

Bukarest, 16. Oktober. Der König und der Prin Ferdinand sind gestern hier eingetroffen und werden 8 einer Meldung des „W. T. B.“ während der nächsten acht Tage hier Aufenthalt nehmen.

Serbien.

Durch eine den Zeitungen zugegangene amtliche Mit⸗ theilung wird, dem „W. T. B.“ zufolge, bestätigt, daß die Frage betreffs der Einfuhr von Schweinen nach Oester⸗ ““ ihre endgültige Erledigung gefunden

abe.

Schweden und Norwegen.

(FP) Stockholm, 13. Oktober. Die Königin wird am 16. d. M. Schloß Drottningholm verlassen und im hiesigen 1u“ Schlosse Wohnung nehmen.

Der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗ Holstein ist gestern Abend in Gothenburg angekommen und begiebt sich von dort nach seiner Besitzung Gräfsnäs in Nach einigen Tagen wird der Herzog hier ein⸗ reffen. In einem Artikel mit der Ueberschrift „Der Andrang von Studenten“ weist die „Post⸗ och Inr. Tidn.“ darauf hin, daß im gegenwärtigen Winterhalbjahr die Anzahl der Studenten in Upsala 1749 und in Lund 811 beträgt, und daß davon resp. 804 und 391 Philosophie, 266 und 101 Theo⸗ logie, 199 und 93 Medizin und 480 und 226 Jura studiren. Hierzu kommen noch die Studenten der Medizin im Karolin'schen Institut zu Stockholm. In dem Artikel wird alsdann ausführlich dargelegt, daß weder Juristen noch Mediziner und Philosophen in den nächsten und vielen fol⸗ genden Jahren auf eine Anstellung im Staatsdienste rechnen können, und daß nur die Anzahl der theologischen Stu⸗ denten noch nicht so groß sei, „um Befürchtungen zu erregen.“ „In dem, was vorstehend dargelegt ist,“ schließt der Artikel, „dürfte bewiesen sein, daß die Staats⸗ und Beamtenlaufbahn in der nächsten Zukunft einem großen Theil derjenigen recht dunkel erscheinen muß, welche dieselbe zu betreten beabsichtigen, weshalb jeder, der sich noch nicht bestimmt für die Wahl dieser Laufbahn entschieden hat, bei Zeiten erwägen möge, ob nicht irgend eine andere Thätigkeit im Leben größere Aussichten und reichere Hoffnungen für die Zukunft darbieten könnte. Wir vermeinen, daß Eltern und Vormünder des heranwachsenden Geschlechts ernsthaft überlegen müssen, ob es nicht unumgänglich nöthig sein wird, andere Thätigkeitsgebiete als die Beamtenlauf⸗ bahn zu wählen, um den Kindern und Angehörigen eine sichere Zukunft zu verschaffen, und ebenso glauben wir auch, daß man vor Allem der Jugend die Ansicht beibringen muß, daß andere Beschäftigungen als die des Staatsbeamten oft genug eine ebenso gute, nicht selten eine bessere Aussicht für eine glückliche und ökonomisch unabhängige Lebensstellung bieten, als die, welche sich auf der Beamtenlaufbahn darbietet.“

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 15. Oktober. Präsident Harrison traf gestern, von seiner Reise nach dem Westen zurückkehrend, wieder hier ein.

Der Kriegs⸗Minister der Vereinigten Staaten hat einen Ausschuß von Offizieren eingesetzt, um ein neues Gewehr für die Armee und Flotte auszuwählen. „Der Plan, schreibt die „Allg. Corr.“, hat schon lange bestanden, konnte aber bisher nicht ins Werk gesetzt werden, da die Vereinigten Staaten das neue rauchlose Pulver nicht von Belgien bekommen konnten. Jetzt hat die Firma Dupont u. Co. das Geheimniß der Fabrikation erworben.“

Die Central Labour Föderation will die irischen Abgeordneten O'Brien und Dillon bei ihrer Ankunft in New⸗York feierlich empfangen.

Der gestrige „New⸗York Herald“ veröffentlicht ein Tele⸗ gramm von St. Thomas, wonach auf der benachbarten britischen Insel Tortola ein ernstlicher Aufstand drohe. Auf Ersuchen des Gouverneurs von Tortola seien dänische Truppen von St. Thomas dorthin geschickt worden. Ueber die Ursache der Unruhen verlaute nichts.

Asien.

China. Shanghai, 12. Oktober. gemeldet wird, sind zwischen den Truppen und dem Volke in verschiedenen Theilen Chinas usammenstöße vor⸗ gekommen, in Folge des Versuches, eine höhere Steuer auf Opium einzuführen. Zu Hoikow sind auf beiden Seiten Viele getödtet worden. Der Vizekönig von Lianghu weigert sich bestimmt, die höhere Steuer zu erheben. In Amoy wurden 11 chinesische Seeräuber, welche die gesammte Mannschaft einer Dschunke (39 Menschen) ermordet hatten,

hingerichtet. 8 Afrika.

Egypten. Kairo, 14. Oktober. Vom Gouverneur von Suakim ist am 11. d. ein Telegramm eingelaufen, welches besagt, daß Ahmed El Ghera, ein bekannter Beniamer⸗ Häuptling, in Suakim angekommen ist, nachdem er mit seinen Anhangern aus dem Lager Osman Digma’ 8in Tokar geflohen war. Er sagt, daß sich die Schaaren Osman Digma’'s in Folge der vielen Desertionen immer mehr lichten, und dies nur aus dem Grunde, weil die egyptische Regierung die Thore Suakims geschlossen und den Verkauf von Koönn außerhalb der Stadt verdoten habe. Der Fuührer der Derwische hefünde sich in Folge dessen in hulfloser Lags. Der gestüchtete Häupt⸗ ling destätigte die Nachricht, das Osman Digma versucht habe, von Jeddeh Munition in sein Lager hineinzuschmuggein.

Da ei neuer Angriff Osman Digma’s auf Suakim zu befürchten steht, so werden frische Rekruten aus⸗ geHoden. Wahrscheinlich wird, wie „R. B.“ meldet, sofort Nach der am Donnerstag erfolgenden Ankunft Sir Fransis Greufell’'s ei weiteres Bataillon nach Suahimn ge⸗ sandt werden. 3 8

Ueder die hbritische Expedition nach Maschona⸗ land richtet die „Alg. Corr.“:

Hos e Losadon eingelaufene Privattelegranmn, wonach die hri⸗

Wie dem „Standard“

ru 8 8

portugiesischen Abkommen Portugal angewiesen wurde, wird von der britischen füdafrikanischen Gesellschaft als unbegründet erklärt. Es wird hervorgehoben, daß die Pioniertruppe der Gesell⸗ schaft sich am Mount Hampden befindet, der einige hundert englische Meilen von Manicaland entfernt ist. Ueber die Pionier⸗Expedition wird der „Daily News“ von einem Theilnehmer an derselben vom 28. August geschrieben: Der Gesundheitszustand der 400 Europäer, aus welchen die Expedition besteht, ist so gut, daß die Ambulanz meist leer bist und die Aerzte fast nichts zu thun haben. fexinc ist jetzt die trockene Saison. Während der bevor⸗ tehenden viermonatlichen regnerischen Sommersaison sind allerdings Fieberkranke zu erwarten, doch mit gehöriger Diäts⸗ beobachtung dürfte die Zahl eine beschränkte sein. Es befinden sich viele koloniale Männer in der Expedition, und sie erklären, daß das Land über Erwarten fruchtbar und gut bewässert ist. Es werden auch Goldminen als vorhanden betrachtet, obwohl die Reisenden dar⸗ über sehr zurückhaltend sind. Bei der Ankunft am Mount Hampden wird das Pionier⸗Corps aufgelöst, Hr. Colquhoun wird eine Proklamation erlassen, Forschungsexpeditionen werden gebildet, und dann wird das Suchen nach Gold allen Ernstes beginnen. Die Ansicht, daß die Expedition eine große bewaffnete Streitmacht sei, welche die Eroberung des Matabelelandes bezwecke, wird als lächerlich bezeichnet. Der moralische Einfluß einer Handvoll entschlossener Engländer würde in dem Falle ganz unzureichend sein, dem Angriff der 20 000 feurigen Krieger zu begegnen, die Lobengula der 2 Meilen langen Colonne entgegenwerfen kann, während sie ihren Weg durch dichtes Ge⸗ büsch bahnt oder an den zahlreichen felsigen Flußbetten hält und an den⸗ selben zerstreut ist. „Um selbst den Anschein irgend einer feindlichen Absicht zu vermeiden, hat die Expedition der britischen südafrika⸗ nischen Gesellschaft einen Umweg gemacht und sich dem eigentlichen Matabeleland nie auf 120 Meilen genähert. Die Weisheit dieses Plans ist bisher erwiesen, indem wir kaum einem Matabele begegnet sind, obschon die Gefahr, mit räuberischen Impis in Berührung zu kommen, stark vorbanden war und man daher mit derselben Vorsicht vordringen mußte, als befände man sich in einem feindlichen Lande. Die Möglichkeit, daß der friedliche Rath des Königs von einem Theil seiner jungen Soldaten unbeachtet bleibt, mußte auch in Betracht ge⸗ zogen werden. Gegen eine große Anzahl von Wilden sollten wir uns mit unseren Maschinen⸗Geschützen vertheidigen können, aber wir können nie erwarten, die bewaffnete Matabele⸗Nation zu bekriegen, und die Offensive mit unserer kleinen Streitmacht zu ergreifen, ist unmöglich.“

Parlamentarische Nachrichten.

Die Reichstags⸗Ersatzwahl für den verstorbenen Abgeordneten Dr. Stoehr (Centrum) im 6. Wahlkreis Unterfranken ist, wie „W. T. B.“ mittheilt, auf den 6. No⸗ vember anberaumt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bei den dieser Tage auf Veranlassung des Reichs⸗ Postamts angestellten Versuchen über die Verwendbarkeit unterseeischer Kabel von größerer Längenausdehnung zu Fernsprechzwecken wurden auf dem 75 km langen Nordseekabel zwischen Helgoland und Cuxhaven sehr günstige Resultate erzielt. Es wurde, wie „W. T. B.“ meldet, eine klare und deutliche Verständigung zwischen Helgo⸗ land und Cuxhaven auf beiden Seiten erreicht. Dresden, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Eröffnung der normalspurigen Sekundär⸗Eisenbahn von Kamenz nach Elstra soll am 20. Oktober d. J. erfolgen. 16. Oktober. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Co⸗ lumbia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend. heute Morgen Lizard passirt, und der Postdampfer „Scandia“ derselben Ge⸗ sellschaft ist, von New⸗York kommend, gestern Nachmittag in Bal⸗ timore eingetroffen. Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Hungaria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute Morgen 6 Uhr in Havre eingetroffen.

London, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Durban“ ist heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen.

16. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist gestern auf der Heimreise in London an⸗ gekommen. Der Castle⸗Dampfer „Conway Castle’ ist gestern auf der Ausreise von London abgegangen. Der Union⸗Damgpfer „Tartar“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Königliche Theater.

Weber's Oper „Oberon“, die, wie bereits gemeldet, in der nächsten Woche neu einstudirt und neu ausgestattet in der Wüllner schen Bear⸗ beitung im Königlichen Opernhause in Scene gehen wird, wurde dafelbst zum vorletzten Male am 1. Dezember 1885 zu Gunsten des in Eutin zu errichtenden Denkmals des Komponisten, zum letzten Male am 22. März 1886 zur Feier des Kaiserlichen Geburtstags aufge⸗ führt. Das Werk, das am 2. Juli 1828 seine erste Vorstellung er⸗ lebte, wird in der bevorstedenden Neuaufführung zum 232. Male zur Darstellung gelangen. Die technische und Dekorations⸗Einrichtung der Feenoper ist von Hrn. Ober⸗Infpektor Brandt ausgearbeitet worden. Die glanzvollen neuen Dekorationen sind aus den Ateliers der Ge⸗ brüder Brückhner in Coburg und des Hrn. Hartwig in Berlin hervorgegangen. Hr. Oberregisseur Tetzlaff setzt das Werk in Seene, dessen musikalische Leitung in den Hünden des Hrn. Kapellmeisters Sucher liegt.

Deutsches Theater.

Die nächste Zusammenstellung der beiden Theile „Faust“ findet am Anfang künftiger Woche statt und zwar wird „Fauft I. Theil“ am Montag. T., und „Faust 2 Tod“ am Mittwoch, 22., gegeben. Am Donnerstag, 23., geht Friedrich Halm 8 Trauerspiel „Der Fechter von Ravenna“ zum ersten Mal in Scene. Zugleich wird in diesem Stück Frl. Flora Kester als erstes Dehut die Thusnelda pielen. 1

Residenz⸗Theater. Sardon i „Ferrsol“ gelangt morgen zum 35. Male zur Dar⸗ stellumg, une daß eine Abuahme des Interesses beim Publikum zu bemer ken wäre.

Circus Kenz. Die Fröffuunngs⸗Gala⸗Vorstellung am Sonnabend wird sogleich dem Puolikum die neuen Elite⸗Pruduktonen der hier Roher fremden Circus⸗Koryphäͤen, des Reitkünstlers Mr. Tohn Frederik Clarke, des mit seinem neu erfundenen Luft Tunn⸗ apparat Aimeich dastedenden Iymnastikers Mr. Rodgers. der Parfores-Reiterhmmen Frl. Adele und Louise, somie des Falto⸗ moctale-Rriters Mr. Burnell Fillis zur Anschauung deingen. Ferner enthalt das Programm mehrere neue eauestrtsche unmMern, runter Re Rer hohen Schulen don den Hrern. Gabderel. Erust Renz. dem Enkel des Altmeisters, und dem Harn Alfred und Albert auf vier neuen asabischen Vaülblut⸗ ngsten aud dem Fürlich Hangaseboe schen Geftith gs⸗ mntten. Hr. Franz Reuz wad zgußerdem sechs irländische Jooddierd in einer sehr effektvollen Originaldressur dorführen auch Srl. Clotilde Hager, die hekannte Schulreiterin werd amn ersten dend mitwerken. Die Festvorstellung amg 4 dringt daun neden den oden Nagunten Künstlern noch verschiedene Abwechet Flocwu-pisoden. 8.

nsche Crpeditkon zur Besetzung des Maschonaglandes mit 800 Manu in ARe edrungen, das debonntlich unter dem üngsten anglo⸗

ver Allem eine Anzadl meuer damoekste welchen Iweck 8er Ftreus Nens Nesmal 18. büen.