1890 / 249 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Jagd. den 17. d. M.,

8 reitag, . M. orngene Froüsäg Stelldichein:

Parforce⸗Jagd statt.

findet Königliche Mittags 1 Uhr am

Forsthaus Plantagenhaus bei Potsdam.

Mannigfaltiges.

Das neue Königliche Berlin W. ist, 240 Schülern in drei Quinta und Quarta im neuen

straße eröffnet worden.

Gesandtschaft, rabe . 1’ nach einer Meldung d

8 8 5S 8 der Bismarckstraße

zufolge,

8

belegene bauen ließ und das soeben fertiggestellt wurde.

Wiederum fällt,

bäude, 3 3 8I Geäkdrcuferhaus.,

Brunnenstraße bcs a damals die Theilnehmer

untergebracht.

8 * lehrreichen Vortrag über

5 gewiß ein interessantes Thema, sas groͤßere Publikum von gro Sedder die Gelegenheit wahrnehmen, sich auannd den Einfluß dieses mächtigen Faktors 88 sscchen Leben, zu unterrichten. Hr. Spies kAuäurzen Einleitung über die strahlenförmige

ine neue Nummer vermehrt worden. Wärme im

beleuchtete der Redner die Ansichten über Dieser Vortrag über Wärme, welcher vom genommen wurde, soll zu ständniß des neuen großen voraussichtlich in 29 diesem neuen Dioramaeyklus, von den Malern gestellt; wird bereits seit Monaten gearbeitet.

ine dlandfahrt, welche in den ersten Scenen auch Rügen nfebfäbe derübrt, die Wunderwerke des Wassers dar. zu ihrem S 8 alten, das sicher gleich d . Fenssfikben 2 Anziehungskraft ver⸗

ea die ichte der Urwelt“ 1 .. ne dem schätzenswerthen Institut neue

leihen wird.

Potsdam.

werfen unten einige s chmale niedrige naissancekompositionen,

I und F abhebt, rothen,

ihren feurigen

Wetterbericht vom 16. Oktober 1890, orgens 8 Uhr.

Das Repertoire der Urania ist am gestrigen

ium zu Schöneberg⸗

der Ee 8 fg 8. örschulklassen, zwei exten und je einer Bcssghe Uen einbeschukbeuse an der Golz⸗

welche sich bisher Drake⸗ 6 en Sörf Zägie

d ltkestraße 1 beziehen. s Heim in der Moltkes heh

Kommerzien⸗Rath Gilka, der persischer General⸗Konsul ist, er⸗

wie das „B. Fremd. Bl.“ berichtet, ein histo⸗ um einem Neubau Platz zu machen. C S das letzte . ff t hͤrhunderts im Norden der Stadt, ir bee ang den veüttag Jegrhundertgen erbaut wurden. Hier an den Königlichen Jagden,

8 ebenso war hier auch die Königliche Meute längere Zeit hindurch

Abend wieder um Spies hielt einen Haushalt der Natur, über welches Näheres zu erfahren für ßem Reiz sein dürfte. Mit Dank wird über die in unserem sprach d der KHen. d stellte Versuche mit parabolischen Brennspiegeln an, welche für

8 12 der Zuschauer wohl vollständig neu w fam ferner die Ausdehnung durch Wärme, ihre Kra

ärme und Arbeit u. s. f. rung des Aggregatzustandes, Wärm den Endzustand des Welkalls⸗

Publikum mit Beifall auf⸗

aren. ftentfaltung, Aende⸗

leich als Vorbereitung zum besseren Ausstattungsstückes

ächsten Woche zur Aufführung gelangt. .“ 1 arder und Kranz her⸗

r stellt, eingekleidet in

Ueber das neue Mausoleum, in welchem heute die irdische Hülle Sr. Majestät des Kaisers Friedrich beigesetzt worden ist, schreibt die „Voss. Ztg.“: Der Eindruck dieser Ruhestätte ist feierlich⸗ergreifend. Das Licht fällt gedämp 1 hinein. Zwischen den dunklen 1 Umgang mit seiner dunklen Steinbalustrade 3 e Rundbogenfenster, schöne Re⸗ aus deren Mittelkranz sich das Monogramm Fe ten. und 822 das Gestein, diesem gleichsam Leben und Glanz verleihend. ge leuchten hellere, geometrisch gemusterte Fenster in zartem, von blauen Streifen umrändertem Blaßgrün mit edelstein⸗

V

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim.

in 0 Celsius

dienen,

Flotow.

9 wolkig 7 halb bed. 2 Regen 2 Dunst 4 bedeckt 2bedeckt 1 Nebel

8

E8

Mullaghmore Aberdeen. Christiansund

Kopenhagen.

Stockholm

Haparanda. etersb.

80 Ugoe 8

AG

G 9G 9

—ö’— B SOnSSOUSUSD[5 °C. = 40ℳ

Cork, Queens⸗

““ Cherbourg. Helder 5 SEEE1“ 8

winemünde

Nenfahrwasser

5 heiter

1 wolkig

5 Gewitter 3 wolkig

3 Regen

1 Regen

2 bedeckt

4 Nebel

88 88

8G 88

8

65

9G

Tod.

88

2 balb bed. 5 bedeckt

5 bedeckt

4 bedeckt

4 bedeckt

still wolfi

3 bede

1 wolfig

2 bedeckt

AG eG

753

782 7⁵58 1 759

Ue bersicht der

6 bedeckt 2 we I bed

Witterung.

Sgoch Gtets Ges 88—e 8

artig behandelten Rosetten mild hernieder.

der farbig verglasten Laterne, über welche

Kupferkreuz hoch in die Luft ragt.

dieses abgelegenen Fleckchens Erde mag dazu beitragen, 112 wirüen dabei die mächtigen Platanen, welche den und im Winde bald flüstern, bald rauschen.

Potsdam, 15. Oktober. Bahnhofsterrain in Potsdam versehen.

Es ist Güterbahnhof Potsdam und die Zugänge zum

welches der hat.

Magdeburg, 15. Oktober. wird, ist von hier dem Comités für das Kaiser Beitrag von 2041 zugegangen.

Es ist

Weißenfels, 14. Oktober. Heute Nachmittag um 4 zurde gefallenen ehemaligen Zöglingen Unteroffizierschule durch freiwillige

der Beiträge

hüllt. Es ist ein auf einem Stufenbau ruhender

Um dieses Denkmal nahmen zur angegebenen Zeit d

Bedeutung physi⸗

einer

hielt der Major von Trotha; vot allen Anwesenden begeistert aufgenommenen Hoch

na Kriegsherrn.

Betracht 9 b hL a wurde hier, der Frankf. Z.“ zufolge, ein beobachtet, das rasch von Nordwesten 4 Sekunden sichtbar blieb.

genommen.

Zum Schluß

Ver⸗ Fie und Gewerbe⸗Ausstellung ist, „W T. B.“

einer Ansprache

und

So dieck geschlossen worden.

Betheiligung der Kaiserlichen unterthänigsten Dank ausgesprochen.

Hamburg, 14. Oktober. Großen Hamburg⸗Altonae

ft in den Raum gestellt werden müssen. Wenn die

trieb wesentlich eingeschränkt werden müssen.

Hamburg, 16. Oktober. Bürgerschaft den Antrag gestellt,

von 12 000 zu erwerben. 4 ordnung der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft.

Im Fhen vber bege.

f Mitte sie nend zu sich die Kuppel mit ihrem Glasmosaik, in n. . Wie innerhalb, so ist auch außer⸗

1 1 tiger: die halb der Kapelle der Eindruck ein tiefer und eigenar 1 besonders

Bau umgeben 1128.

Mit elektrischer Beleuchtung wird gegenwärtig, wie das „Dtsch. W ganze egenü

ird roße dynamo⸗elektrische Maschine aufgestellt, welche nich 85 in gbahe ohale die bisher sehe EEE1131““ 88 auch die sämmtlichen umfangreichen senba nwer stctt 8 ieigien ebauten Wartesalon Sr. Majestät des Kaiser

liegt elektrische Leitung. Das Licht, das zur Anwendung sich gelangt, ist theilweise Glühlicht, theilweise Bogenlicht.

Wie der „Mogdb. Ztg.“ mitgetheilt geschäftsführenden Ausschuß des Berliner Friedrich⸗Denkmal bei Wörth ein

Der „Hall. Ztg.“ wird geschrieben: Uhr wurde das den im Kriege 1870/71 Weißenfelser 1 nn 1e.

izie d afte iftete D mal feierlich ent⸗ Unteroffiziere und Mannschaften gestiftete Den Sacgehebanc auf dem Schloßplateau errichtet, der auf seiner Vorderseite die Wid⸗ mung und auf der Rückseite eine Königskrone

Uni das Offizier⸗Corps Aufstellung. Die Weihrede 1“ füdeejclber gipfelte in einem dreimaligen auf den obersten

Wi O 3 te Abend 7 Uhr 3 Minuten ie8 8 hen ui Maigber. Gete prachtvolles Meteor nach Südosten zog und etwa

Schallerscheinungen wurden nicht wahr⸗

Br ie dwestdeutsche Industrie⸗ Bremen, 15. Oktober. Die Nordwest düaios Sente as des Bürgermeisters Buff, welcher zum Schluß ein is 8 S 8 den Kaiser enthustastisch aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät a 8 zenden des Ausstellungs⸗Comités Papen⸗ öTö“ Der Vorstand hat den Kaiser von dem heute erfolgten Schluß der Ausstellung telegraphisch in Kenntniß

9 ür die huldreiche Genehmigung der öEETbe für dier hne Ausstellung den

Unter dem Pferdebestande der r Pferdebahngesellschaft ist die

; über 80 Pferde haben außer Dienst veon gee, 1e ee es an e Krankheit auch keinen gefährlichen

Verlauf nimmt, so hat doch, wie der „Hann. Cour.“ schreibt, der Be⸗

Moltke für die Kunsthalle zum EEEEEEEEö Dieser Antrag stand auf der Wie der „Hamb.

Text von W. Friedrich. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Zum Schluß: Solotanz von Emil Graeb, Musik arrangirt von Hertel.

fang 7 Uhr. Anfang r 206. Vorstellung. Othells, der

Schauspielhaus. ng.; 1 Mohr 29 Venedig. Trauerspiel in 5 Aufzügen

von Shakespeare. Anfang 7 Uhr. 8 Sonnabend: Opernhaus. Keine Vorstellung. Erster Sinfonie⸗Abend der Königlichen Kapelle.

Anfang 7 ½ Uhr. 8 Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

R. Genee. Binder.

Puppenfee.

Beutsches Theater. Freitag: Das Winter⸗ märchen.

2 82** . 1“ Perzser

Sonntag: Die Haubenlerche. 8 Faust I. Theil. Mittwoch: Faust S

itten

Montag: burg. Anfang

Berliner Theater. Freitag: 7. Abonnements⸗ Vorstellung. Die Jungfrau von Orleans. Sonnabend: Kean. G Sonntag: Nachm. 2 ½ Uhr: Maria Stuart. Abends 7 ½ Uhr: Die Jungfrau von Orleaus.

Hasemann.

Mann.

Sonnabend u Mann. Tessing-Theater. Freitag: Das zweite Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen⸗ thal. Anfang 7 Uhr. 1“ Sonnabend: Im Spiegel. Schauspiel in 3 Akten von Hugo Lubliner. ““

Sonntag: Das zweite Gesicht. Lustspiel in 4 Atten von Oskar Blumenthal.

42. Male: in 4 Akten

Ferron. Wallner-Theater. Freitag: Schweighofer's. Zum 11. Male: doktor. Genrebild mit % in 4 von 1 Dorn. (Lorenz Dollinger: Felix bofer, a. G.) ierauf: Zum 11. Male: Pension Schöller. Posse 3 Akten -7 -eesais⸗ Feliz

Schweigbhofer, a. G. fang r. Sonnabend und die folgenden Tage: Gastspiel 122 fers, Der Bauerndoktor. Peusion

Gastspiel Felix Der Bauern⸗

7 ½ Uhr.

Posse in 29

Sonnabend: 3 3 Akten von HFreet. sang in einem - Paicha. Reinhold Wellhof; Trine

Musik von J.

fattrh 3 Die Pupben⸗ tissement von J. Haßrei 8 Jos. 85 Arrangirt von J. Haßreiter, K. K. Hofballetmeister nne Wolfheim. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Die Fledermaus.

Perron

sondern

aus

Ruhe

* meldet, beantragte Eimn⸗ freudiger Zustimmung zu der Vorlage. Perh saden welcher dies mittheilte, verlas einen dem Obigen entspre des Vorstandes; das Schriftstück schloß mit der Bitte an den Senat, dem Grafen Moltke die Gefühle hoher Verehrung, welche die Bürger⸗ schaft für ihn hege, zum Ausdruck zu bringen. Der Antrag des Vor⸗

standes wurde einstimmig angenommen.

auf die Straße eFahenekfpoebeht gelnden 8 sapparaten in Sicherheit ge stvoch darauf beschränken, die Weiterverbreitung der Flammen zu hindern. Nachdem 11 Dampfspritzen eine halbe Stunde ihre Strahlen auf das brennende Gebäude ergossen hatten, konnte die Löschmannschaft die Fabrik betreten, wo sie 5 verkohlte Mädchen⸗ me fand.

amet. durch einen Sprung aus dem Fenster sein Leben ein⸗ gebüßt. Die Zahl der Verletzten wird auf 13 angegeben.

bruchs am Monte Cristallini wurden, laut Meldung des „W. T 3 Personen verschüttet.

von Personen getödtet und verletzt wurden. auf 8 eine halbe Million Dollar geschätzt.

der Vorstand motivirte Annahme im enden Vorschlag

London. Ueber das in Nr. 247 d. Bl. gemeldete Feuer der

Hut⸗ und Helmfabrik von Rowley u. Brock in der City bringt die „A. C.“ noch folgende Mittheilung; 8 den Werkstätten des zweiten und dritten Stocks, in welchen ungefähr 30 Personen beschäftigt waren, hin bich Id abgeschnitten war inab bald abgeschni brannte, als dis ersten Spritzen erschienen. 8.

retteten sich,

Kurz vor 1 Uhr entstand in

das Feuer, welches so schnell Gefährdeten der Weg die Treppen und das ganze Gebäude lichterloh bis 10 Frauen

aus Calico Stricke flochten und herabliehen, daß sie den Sprung Andere wurden mit Leitern und Nur zu bald mußte sich

griff, daß den

indem sie

daran so weit

Das sechste Opfer des Brandes, ein junger

London, 15. Oktober. Auf der deutschen Barke „Thora“,

welche in Cardiff eine Kohlenladung einnahm, fand gestern, laut Mel⸗

dung der 2n Dag Schiff wurde gänzlich zertrümmert, der Steuermann und der

Koch wurden schwer verletzt.

Voss. Ztg.“, eine furchtbare Kohlenexplosion statt.

Paris, 14. Oktober. Ein Telegramm der „Köln. Ztg.“ lautet:

Amtliche Berichte vom Senegal melden, daß die Ueberschwemmungen am oberen Flusse aufgehört haben, daß dagegen nun das untere

lußgebiet übers 1 ss errcseh sodaß St. Louis ohne Süßwasser ist. 1

chwemmt ist. Die Wasserleitungsrohre sind

Durch den Einsturz eines Stein⸗

88“

Neapel. 15. Oktober.

2 919

New⸗York, 16. Oktober „W. T. B“ meldet: Das Leland

Fosn. in Syrakus im Staate New⸗York ist in der vergangenen

Man befürchtet, daß eine große Anzahl

acht niedergebrannt. Der Schaden wird

Der Senat hatte bekanntlich bei der ein Porträt des General⸗

Preise Tages⸗

Die Fledermans. Komische Operette in 3 Akten, nach d Halevy, bearbeitet von C. Haffner und Mreighac, und Falt⸗ Strauß. Regie: Hr. Dirigent: 8 : 56. Male mit durchaus neuer Aus⸗ I fee. Pantomimisches Diver⸗ iter und F. Gaul.

Wien.

7 ½⅞ Uhr.

Treptow und L. Herrmann. Anfang 7 ½ Uhr.

von

Thomas-Theater. irektion: E. Thomas. 282, Raub der Sabinerinnen. 4 Akten von Franz und Paul Emanuel Striese

2 : Die 228 Mnle⸗ Misch und Wilhelm

Zum 35. e bild in 4 Aufzügen von Victorien ardou. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. 2 1

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Belle-Alliance-Theater. n;: Freitag: Gastspiel von Mitgliedern des Wallner⸗Theaters. Zum 17. Male: Mein junger

28 4 4 Posse mit Gesang Musit von Th. Leprez.

nd die folgenden Tage: Mein junger

Adolph Ernft-Theater. Unsere eon Tre 8 Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Jakobstraße 30.

Alte Freitag:

Emil Thomas.)

Fale. re ¹ E Feer.)

Male:

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

d. Saale, 16. Oktober. (W.

Halle a.

Sozialisten⸗Kongreß. Bei Besprechung des Parteiprogramms stega6ie die Vertreter des 5. Berliner Kreises eine sofortige Revision des Programms und bezeichneten sieben Punkte als

ormbedürftig. Der Kongreß nahm schließlich die von vaemcbe⸗ Resolution an, wonach der Antrag auf sofortige Revision des Programms zurückgezogen und der Parteivorstand beauftragt wird, dem; nächsten Parteitage ein revidirtes Programm vorzulegen. Die sonstigen Anträge betreffend das Parteiprogramm, wurden dem Parteivorstande

überwiesen. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Singakademie. Freitag: Anfang 7 ½¾ Uhr: Concert des 13 jährigen Pianisten Otto Hegner mit dem Philharmonischen Orchester.

Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). ven fnen dns 12 11 Uhr. Fagle Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗

zettel. EMEHMRSENMAEAIIHE E.INASSEcxKR.nr EUaExnEeHRxRRLenng,

Familien⸗Nachrichten.

erlobt: Frl. Elsbeth Geißler mit Hrn. Paul

E1“ Frl. Doris Mildbraed

mit Hrn. Dr. phil. Felix Körber (Frankfurt a. O.

Berlin). Frl. Margaretbe Schwedler mit

Hrn. Sec.⸗Lieut. Ulrich von Seebach (Berlin).

Verehelicht: Hr. Dr Hugo Wachsen mit Frl. Gertrud Kopisch (Gramschütz). Hr. Apotheken⸗ besitzer Paul Hellmich mit Frl. Marie Baron (Mocker⸗Thorn, FesveFenenehe Schlesien). Hr. Pastor Kuno Zufall mit Frl. Johanna Mever (Höckelheim). Hr. Dr. puil. Karl Gaertner mit Frl. Claudia Schellwitz (Dresden). Hr. Otto Tertscheck mit Frl. Hedwig Uhle (Großenhain). Hr. Dr. med. Adolf Plettner mit Frl. Klara Selle (Leipzig). Hr. Haupt⸗ mann Paul Ludwig mit Frl. Paula von 8; (Berlin). Hr. Pastor H. Bockhorn mit Frl. Minna Fressel (Hildesheim —Lüneburg). Hr. Ger.⸗Assessor Paul Hapke mit Frl. Anna Hol⸗ landt (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ernst Götze (Zossen). Hrn. Amtsgerichts⸗Sekretär Toussaint (Marg⸗ grabowa). Eine Tochter: Hrn. Günther von Wrochem (Waldvorwerk). Hrn. Major von Massow (Königsberg). Hrn. Professor Dr. Ihle (Leipzig). Hrn. Karl Woge (Nimptsch). Hrn. Friedrich Fehrmann (Berlin).

Gestorben: Hr. Sec.⸗Lieut. Ernst von Rathenow (Dresden). Hr. Dr. phil. Ernst Johannes

Schönthan. Flechsig (Bad Elster). Frau Amalie Wildt,

Anfang eb. Kellner (Hannover). Frau Louise von sedom, geb. Schleiter (Braunschweig). Hr.

Königl. Kanzlei⸗Rath Ernst Georg Scheider

(Oppeln). Hr. Königl. Baurath a. D. Frievrich

von Schleu (Hannover). Frl,. Luise von Hahnke

(Berlin). Hr, Rentier Hugo Arnold (Pempel⸗

hof). Hr. Fabrikvirektor Max Müller (Berlin). —Hr. stud, phil. Julius Lehmann (Berlin).

Musil Hr. Hierauf: Die

Dirigent:

Ferréol.

Direktion:

Akten von Leon

Freitag: Zum Gesangsposse Couplets von

m 17. Male: Zu Schwank in von

Strohwittwe.

Posse mit (Cassitz

zzaladra“, agner.

Frl. Lem

Strauß. Fst

Rossini.

Concert⸗Anzeigen.

Concert-Haus. Contert. DOuv. „Finga

Freitag:

lshöhle“, Mendelssohn, (Siggic Pol

d eine Nacht“, Walzer von

2 fhnelet⸗ f. d, Harfe von Gounod „FThe lost chord“ f. Piston von

ullivan (Hr. Richter),

Hr. Justiz⸗Rath Dr., jur. Clamor Dursthoff (Essen, Bez. Osnabrüch).

Carl Meyder⸗ Nedacteur: Dr. H. Klee.

„La von

Berlin:

Ivylle“ Perlag der Expeditton (Scholz)

Anstalt, Verlin BW., üilhelmstraße NMr. 32. Fünf Beilagen (elnschließlich Mhrsen⸗Weilage),

folgende Uebersicht:

Druck bver Norbhbeutschen Muchdruckeret und Verlags⸗

1

Erste Beilage

8

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

249.

Die Thätigkeit der staatlichen Lympherzengungs⸗Anstalten in Preußen 1889.

Nachdem die Impfung durch das Reichsgese allgemein vorgeschrieben ist, hat der Staat noch darüber zu wachen, daß gute, für den Schutz wohlgeeignete Lymphe immer an be⸗ stimmten Stellen vorhanden ist und von ihnen ausgegeben wird. Gemäß §. 9 des genannten Reichsgesetzes haben nämlich die Landes⸗ regierungen nach näherer Anordnung des Bundesraths dafür zu sorgen, daß eine angemessene Zahl von Impfinstituten zur Beschaffung und Erzeugung von Schutzpockenlymphe eingerichtet werde. Diese Anstalten geben die Schutzpockenlhymphe an die öffentlichen Impfärzte unentgeltlich ab und haben über Her⸗ kunft ‚und Verabreichung derselben Listen zu führen. Die öffentlichen Impfärzte sind dagegen verpflichtet, auf Verlangen Lymphe, soweit ihr entbehrlicher Vorrath reicht, an andere Aerzte unentgeltlich zu liefern. Die staatlichen Impfanstalten haben ausgenommen bei Ausbruch von Pockenepidemien gegenwärtig zum Theil noch nicht die Bestimmung, den Obrigkeiten bezw. den Impfärzten den ge⸗ sammten Bedarf an Lymphe zu liefern, sondern diejenige, zur Ein⸗ leitung des Impfgeschäftes zu dienen. Insbesondere ist die Ein⸗ richtung dieser Anstalten zur Erzeugung von Thierlymphe, noch nicht überall vollendet, so daß in den Provinzen Schlesien, Schleswig⸗ 18 Wund Hannover von denselben die Herstellung größerer Mengen solcher Lymphe nicht erwartet werden darf. Es wird ades⸗ halb dem Bezuge der letzteren aus bewährten Privat⸗Lympherzeugungs⸗ anstalten, deren mehrere im Staate vorhanden sind, bis auf Weiteres unter der Bedingung nicht entgegengetreten, daß bis zur erfolgten Regelung der staatlichen Beaufsichtigung dieser Anstalten die Impf⸗ ärzte selbst für die Reinheit und sonstige gute Beschaffenheit der von ihnen verwendeten Lymphe, mag dieselbe direkt oder durch Ver⸗ Gbg- der Kreisstände bezogen worden sein, verantwortlich

eiben.

In welchem Umfange die Abgabe des Impfstoffes aus den 12 staatlichen Lympherzeugungsanstalten im Jahre 1889 erfolgte, lehrt

vom 8. April 1874

Lymph⸗ portionen 420 738

Anstalten

Berlin. Breslau Glogau . Halle a. S. Hannover Kassel Kiel.

8

166 785

ndungen mit 1 108 314 Lymphportionen gingen an öffentliche Impfärzte 7368 bezw. 1 015 109, an Privatärzte 987 bezw. 8398, an Militärärzte 507 bezw. 84 807. Außerdem wurden noch rund 10 000 Lymphportionen zu Impfungen in den Anstalten verbraucht, davon allein 6544 im Berliner Institute. Nach dem Umfange des Versandes lassen sich zwei Gruppen von Anstalten unter⸗ scheiden, von denen diejenige, welche eine kleinere Menge von Lymphe abgegeben hat, aus den sieben Anstalten in Breslau, Glogau, Han⸗ nover, Kiel, Münster, Posen und Stettin besteht. In diesen Instituten handelte es sich um Abgabe von Menschenlymphe, während die andere Gruppe aus denjenigen Anstalten gebildet wird, welche Thierlymphe erzeugen und große Mengen davon versandt haben, d. s. die fünf Anstalten in Berlin, Halle a. S., Kassel, Köln und Königsberg i. Pr. Mit der Zunahme der Anstalten zur Her⸗ stellung von Thierlymphe nehmen aber die Anträge der Impfärzte auf Zusendung von Menschenlymphe ab.

In den Anstalten der ersten ist die Lymphe von geeigneten Kindern aus den Impfbezirken der Anstalts⸗ vorsteher beschafft, und zwar durch Abimpfung. Die Eltern können übrigens zur Hergabe ihrer geimpften Kinder behufs Gewin⸗ nung von Lymphe nicht gezwungen werden. In der Regel entstehen jedoch in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten; treten Weigerungen ein, so sind die Anstaltsvorsteher in der Lage, aus den Fonds zur Erhaltung der Impfinstitute mit Genehmigung des zuständigen Regierungs⸗Präsidenten Vergütungen zu bewilligen. So sind an einige Mütter auswärtiger Kinder, die zur Entnahme von Lymphe nach der Anstalt zu Stettin gebracht waren, Impfprämien in der Höhe von je 1 gezablt worden. Die Verschickung der in den Impfanstalten erzeugten Menschenlymphe erfolgte in reinem und frischem Zustande Seitens der Anstalten in Berlin, Glogau, Han⸗ nover und Kiel, Seitens der übrigen aber in einer Mischung mit Glycerin. So bestand in Posen die Mischung aus gleichen Theilen Lymphe und Glycerin, in Stettin aus ½ Lymphe und ½ Glycerin und in Mäünster aus Lymphe und Glvcerin zu gleichen Theilen, doch war Letzteres vorher zur Hälfte mit destillirtem Wasser gemischt worden. Die Lymphportionen befanden sich in engen, in der Mitte bauchig erweiterten Kapillarröhrchen von Glas, welche an beiden Enden durch Siegellack luftdicht geschlossen waren oder ausnahmsweise vertheilt auf Elfenbeinspateln bezw. auf Impfspecren (Breslau und Glo⸗ gau). Die Kapillarröhrchen sind in abgeschnittene Federposen (Gänsekiele) oder in kleine Blechbüchsen (Posen) oder in ein doppeltes, in einander geschobenes Schilfrohr gelegt, dieses an beiden Enden ebenfalls ver⸗ siegelt oder mit Salicylwatte verstopft (Glogau) den Briefen bei⸗ gelegt worden. Der Gebrauch der Lymphe zeigte nach den eigenen gche- der Anstaltsvorsteher und nach den Nachrichten der⸗ jenigen Aerzte, welche die Menschenlymphe bezogen hatten, einen entsprechenden guten Erfolg; Beobachtungen uͤber üble Begleit⸗ erscheinungen oder Krankheiten in Folge der Impfung sind den Anstaltsvorstehern nicht mitgetheilt worden.

Ueber die Thätigkeit der zweiten Gruppe von Impfanstalten, der

Thierlymphe erzeugenden, welche in Ausführung des Bundesraths⸗

beschlusses vom 18. Juni 1885, betreffend das Impfwesen (§. 372 der

Protokolle) durch den Staatshaushalts⸗Gtat für 1887/88

und für 1888/89 bezw. durch den Nachtrag zu ersterem errichtet worden

sind, liegen eingehendere Berichte vor, aus denen wir nur bemerken

wollen, daß diese Anstalten bezüglich ihrer Einrichtung mehr Aufwand vperlangen, als diejenigen zur Erzeugung von Menschenlympde. Schon dat, Personal der ersteren ist ein größeres, indem außer dem Leiter

noch ein Arzt als Afsistent, ein Thierarzt, ein Wäͤrter fuͤr die Impf⸗ thiere und eine Schreibhülfe beschäftigt werden. Wer sich über die Einrichsung und Thätigkeit dieser Institute genauer unterrichten will, iindet in dem Aufsatze über das Impfwesen in Preußen im ersten Hoppelbest des Jabrganges 1890 der „Zeitschrift des Koͤnlalich vegaen statistischen Bureaus“, S. 310ff., alles Wissenswerthe mitgetheilt.

8

Statistik und Bolkswirthschaft.

1 Zur Arbeiterbewegung. 8 Am gestrigen dritten Verhandlungstage des sozialdemo⸗ kratischen Parteitages in Halle begrüßte Wullschläger⸗ HBasel bdie Wersammlung im Namen der schweizerischen Gesinnungs⸗

Berlin, Donnerstag, den 16. Oktober

genossen und äußerte nach den Zeitungsberichten u. A., er trete mit gemischten Gefühlen vor diese Versammlung; denn erstlich hätten mehrere deutsche Genossen in der Schweiz schwere Unbill er⸗ fahren. Aber weder seiner Partei noch auch dem schweizer Volke sei daraus ein Vorwurf zu machen, sondern nur der Be⸗ hörde. Aber auch diese sei zu einem Theile zu entschuldigen, da sie als die Regierung eines kleinen Landes unter einem gewissen Druck gehandelt habe. Er könne aber die bestimmte Versicherung geben, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen derartige Aus⸗ weisungen nicht mehr beschlossen werden würden. Zweitens sei die sozialdemokratische Partei der Schweiz noch sehr jungen Datums und darum wenig entwickelt. Die Partei bestehe als solche erst seit zwei Jahren, nämlich seit Ausweisung der deutschen Genossen. Die sozialdemokratische Partei werde sich bei den nächsten Wahlen für den Nationalrath selbstständig betheiligen. Die schweizer Sozialdemokratie habe im Uebrigen die gleiche Parole wie die deutsche: Nieder mit der Lohnsklaverei. Der Veorsitzende Singer verlas alsdann eine Reihe von Begrüßungstelegrammen und theilte mit, daß der Präsident des Grütli⸗Vereins, Scheerer⸗ St. Gallen, erschienen sei. Im Weiteren theilte Singer mit, daß in die Kommission zur Prüfung der Berliner Streitigkeiten gewählt worden seien: Müller (Darmstadt), Reisaus (Erfurt), Kloch (Stutt⸗ gart), Kaden (Dresden), Pfannkuch (Kassel), Grimpe (Elberfeld), Meist (Köln), Geck henbung) und Ewald (Brandenburg a. H.). In der Generaldiskussion über den Organisationsentwurf nahm zuerst von Vollmar (München) das Wort: Ich hätte ge⸗ wünscht, daß Auer den Organisationsentwurf mehr sachlich be⸗ handelt hätte und nicht in den Ton verfallen wäre, wie er den ganzen Sommer in einigen Parteiversammlungen geherrscht hat. Es wird gesagt, die freie Kritik ist erlaubt, allein sobald sie an⸗ gewendet wird, sucht man sie zu unterdrücken. Ich kann mich mit dem Organisationsentwurf nicht einverstanden erklären. Sollte der Entwurf angenommen werden, so werden wir in Bagyern uns in diesem Sinne nicht konstituiren, einfach weil wir uns nicht derartig konstituiren können. Die Einrichtung von Vertrauensmännern ist nach einem Ent⸗ scheid des obersten bayerischen Gerichtshofs unstatthaft. Ich halte überhaupt dafür, daß die Organisation eine losere sein muß. Wir wollen ja keinen Verein, sondern eine große politische Partei organisiren Und da uns ein geistiges Band lange Zeit ohne jede formelle Organisation zusammengehalten hat, so sehe ich nicht ein, weshalb wir nicht an diese lose Organisation anknüpfen wollen. Ich gehöre selbst der Reichstagsfraktion an und muß den

Vorwurf zurückweisen, daß innerhalb derselben Herrschergelüste ob⸗ walten. Trotzdem kann ich dem Vorschlage, daß die Fraktion den Vorstand kontroliren solle, nicht beistimmen. Es ist doch bekannt, daß die große Mehrheit der Abgeordneten Redacteure oder Mitarbeiter von Parteiblättern sind. Danach dürfte der Vorstand, der die Hal⸗ tung der Parteipresse kontroliren solle, in eine schiefe Lage kommen. Ich halte einen Parteivorstand, eine Kontrolbehörde, die nicht aus der Fraktion bestehen darf, und ein Centralorgan für vollständig aus⸗ reichend. Ob diese oder jede andere Organisation vor den Augen der preußischen Staatsanwälte Gnade finden wird, müssen wir ein⸗ fach der Zukunft überlassen. Auch bin ich mit der Festsetzung der Gehälter für den Parteivorstand von der Fraktion nicht einverstanden und halte dafür, daß die Wahl zum Kon reß den einzelnen Orten überlassen bleibe. Redner beantragt einen he envesen Kontrolausschuß statt der Fraktion.

Buchdrucker Werner (Berlin) bemerkte, er freue sich, daß sich auch der Genosse Vollmar gegen den Organisationsentwurf wende. Er wolle zunächst bemerken, daß er nicht im Namen der Berliner Genossen gesprochen habe, da er nicht in Berlin, sondern in Teltow⸗Beeskow⸗Storkow⸗Charlottenburg gewählt sei. Zur Sache selbst habe er zu bemerken, daß er im Allgemeinen mit den Einwendungen Vollmar's einverstanden sei, daß er aber noch etwas weiter gehe. Der Redner spricht sich ganz entschieden dagegen aus, daß das „Berliner Volksblatt“ „Centralorgan“ werde. Er sei der Meinung, daß wenn dies geschehen sollte, bald arge Mißhellig⸗ keiten entstehen würden, daß ganz besonders die Lokalbewegung in Berlin und speziell die große Berliner Gewerkschaftsbewegung geschädigt werden würde. Er halte als Centralorgan eine lithographirte Correspondenz, in der alle wichtigen Parteinachrichten enthalten seien und die nach Bedürfniß erscheine, für vollständig ausreiched. Müller⸗ Schkeuditz hielt einzelne Abänderungen des Entwurfs für nöthig. Die Zugehörigkeit zur Partei dürfe nicht von einer fortlaufenden Leistung abhängig gemacht werden; das gehe in den Landkreisen nicht. Arbeits⸗ losigkeit und Krankheit müßten von Leistungen entbinden. Schuh⸗ machermeister Metzner (Berlin) erklärte sich im Allgemeinen mit Vollmar einverstanden, allein er halte es doch für nothwendig, daß der Entwurf wenigstens als Grundlage für die Organisation diene. Keßler (Bernburg) bemerkte, er sei der Meinung, wenn man es noch so klug anfange, würde es in Preuße immerhin möglich sein, daß eine Auflösung und Anklage wegen Ver⸗ letzung des Vereinsgesetzes erfolge. Jedenfalls müsse jede Formation vermieden werden, welche als „Verein“ angesehen werden könnte. Er stimme Vollmar bei, daß dafür gesorgt werden müsse, die Preßfreibeit innerhalb der Partei nicht zu beschränken. Das Vorgehen gegen das Dresdener und das Magdeburger Organ lege diesen Wunsch sehr nahe. Abg. Stolle (Gesau) äußerte: In Sachsen, dem klassischen Lande der Polizeiwillkür, bestehe ein Vereinsgesetz, das eigentlich ein permanentes Ausnahmegesetz sei. Darauf müsse der Organisations⸗ entwurf jedenfaͤlls Rücksicht nehmen. Gerade die Polizeigesetze ver⸗ bieten es, einen selbständigen Kontrolausschuß niederzusetzen, der als Verein angesehen werden könnte.

Im weiteren Verlauf der Debatte wandten sich fast sämmtliche Redner gegen den Organisationsentwurf oder wenigstens gegen einzelne Bestimmungen desselben. Stengele (Hamburg) erklärte sich gegen die Wahl des „Berliner Volksblattes“ als Centralorgan, da dadurch die anderen Parteiblätter arg geschädigt werden könnken; auch sei er dagegen, daß die Kontrole der Fraktion übertragen werde. Ss

¹ Gesetze zu

müßte sich doch ein Modus finden, wonach, ohne die einschlä igen es verletzen, die Kontrolbehörde aus der Mitte gebildet werden könnte. Liefländer (Berlin) bemerkte zunächst, daß die sogenannte Opposition sich nicht bloßs auf Berlin bdeschränke, auch in der Umgegend von Berlin sei man nicht mit der Parteileitung einverstanden. Be⸗ dauerlich sei es, daß jede Opposition sofort als Verrath gekennzeichnet werde. Eine Partei, die die Toleranz auf ihre Fahne geschrieben, muüsse endlich anfangen, diese Toleranz in ihren eigenen Reihen zu üͤben. Zur Sache seldst habe er zu hemerken, daß er als ehemaliges Mitglied des „Allgemeinen deutschen Arbeitervereins“ eine sehr straffe Organisation wünsche, allein mit Rücksicht auf die Vereinsgesetze stimme er fuͤr eine möglichst lose Organisation. Er erachte ein Hentralorgan fuüͤr nothwendig, allein dieses Organ dürfe nicht täglich, son⸗ dern höchstens zweimal wochentlich erscheinen, damit auch die armen Genossen in ü. Westpreußen, Schlesten zꝛc. das Centralorgan halten könnten. Ganz besonders müßte aber darauf dingewirkt werden. daß der Uederschuß der Parteiorgane der Partei und nicht einzelnen brivatunternehmern zufliesße. Wilschke (Berlin) und Kant (Rostock) wandten süch ebensalls gegen die Wahl des „Berliner Volks⸗ att“ zum Centralorganu Schmidt (Berlin) demerkte, die ge⸗ wichtigen Bedenken v. Vollmar'’s gegen das Imnstitut der Vertrauens⸗ männer würfen die vorgeschlagene Organisatidn üder den Haufen; er

der Partei

1890.

vor. Die Debatte spann sich dann ohne bemerkenswerthe Aus⸗ führungen weiter. Inzwischen war folgender Antrag eingegangen: In Erwägung, daß unter den Genossen vielfach die Ansicht vor⸗ herrscht, es seien manche der früheren Genossen im „Socialdemo⸗ krat“ ganz ungerechtfertigter Weise in den Verdacht gebracht worden, der Polizei Dienste zu leisten, 7, Genossen (Delegirten) bestehende Kommission zu wählen, welcher die Parteileitung das gegen die betreffende Person vorliegende Material zur Prüfung zu übergeben, die dann nach erfolgter Kenntnißnahme dem Parteitag kurz Bericht zu erstatten hätte. Bebel machte weiterhin einige Bemerkungen über die Wahl der 25er⸗Kommission zur Berathung des Entwurfs der Parteiorganisation; er schlägt 25 Personen vor, darunter drei Reichstags⸗Abgeordnete. Die Wahl sollte durch Stimmzettel vor der heutigen Sitzung erfolgen. b

Eine „Fluth von Anträgen“ war, wie sich das „Berl. Volksbl.“ ausdrückt, zum Organisationsentwurf eingelaufen; außerdem sind zahl⸗

erst beim letzten Punkt der Tagesordnung zur Verhandlung kommen werden. Die „Hall. Ztg.“ von welchen hier folgende angeführt sein mögen: Gubener Ge⸗ nossen beantragen: „Die gesammte sozialdemokratische Partei⸗ presse müsse Eigenthum der Partei werden.“ Antrag fordert die Aufwendung größerer Summen für Broschüren⸗Literatur, ganz besonders für Schriften, die die ländliche Bevölkerung berechnet sind.

die für

ländliche Bevölkerung beantragt. Die Genossen von Marburg stellen den Antrag: „In Anbetracht des Eindringens der antisemitischen Bewegung auf immer weitere Kreise und der verwerflichen Kampfes⸗ weise, welcher sich die Antisemiten speziell gegen die Sozialdemokraten bedienen, beschließt der Kongreß, daß die Marburgs in irgend einer Weise unterstützt, damit am Heerde der antisemitischen Agitation eine kräftige Gegenagitation Lentwickelt werden kann. Die Bautzener Genossen beantragen: „Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion zu verpflichten, alle von ihr beabsichtigten selbstständigen Gesetzentwürfe, vor deren Einbringung im Reichstage der Gesammtpartei durch deren Vorstand zur Begntachtung vorlegen zu lassen. Dringliche Fälle sollen ausgenommen sein.. Ein fernerer Antrag lautet: „Es ist Pflicht jedes Parteigenossen, insbesondere der Reichstagsfraktion, dahin zu wirken, daß die Gesindeordnungen der Einzelstaaten aufgehoben werden und daß die Arbeiter, Arbeiterinnen, jugendlichen Arbeiter und Kinder, welche in der Landwirthschaft, Forstwirthschaft, Gärtnerei, Fuhrwesen, in der Binnenschiffahrt, in der Fischerei und] in persönlichen Dienstleistungen beschäftigt wer⸗ den, der deutschen Gewerbeordnung unterstellt werden“. Elsässer Parteigenossen beantragen die Begründung eines Parteiorgans für Elsaß⸗Lothringen und die Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel aus der Parteikasse. In einem Antrage wird verlangt, „daß den Opfern des Sozialistengesetzes der Dank der Partei ausgesprochen, gleichzeitig aber der Staatsregierung eine Resolution übermittelt werde, in welcher erklärt wird, daß es mit den Aufgaben eines Rechtsstaats nicht vereinbar sei, daß noch jetzt auf Grund des Sozialistengesetzes deutsche Staatsbürger im Gefängniß schmachten. Es sei daher Pflicht der Staatsregierung, die Aufhebun der bezüglichen Strafbestimmungen auszusprechen“. Auerba (Berlin). und Genossen beantragen: „Der Parteivorstand wird verpflichtet, allmonatlich eine Agitationsnummer, gerichtet an die indifferenten Arbeiter und Arbeiterinnen, erscheinen zu lassen.“ Ein Antrag verlangt: die Achtstun den⸗Demonstration künftighin allgemein am ersten Sonntag im Mai zu veranstalten. Abg. Liebknecht beantragt: den 1. Mai dauernd zum Arbeiterfeiertag zu machen, und wo an diesem Tage Hindernisse im Wege stehen, Umzüge und Feste auf den ersten Sonntag im Mai zu verlegen. Stettiner und Rostocker Sozialdemokraten beantragen: „Bei Stichwahlen zwischen den bürgerlichen Parteien haben sich die Sozial⸗ demokraten der Abstimmung zu enthalten.“

In der gestrigen Nachmittagssitz ung führte Dietz⸗Hamburg den Vorsitz. Die Wahl einer Kommission von 25 Personen zur Be⸗ rathung des Organisationsentwurfs wurde genehmigt und die Wahl sofort vorgenommen. Bebels Vorschlägen wurde mit der Maßgabe zugestimmt, daß für ein verzichtendes Mitglied Frau Ihrer⸗Berlin eintreten solle. Die Generaldebatte wurde dann fortgesetzt und von dem Referenten Auer beschlossen, der die Nothwendigkeit betonte, sich gegen die persönlichen Angriffe in pe rsönlicher Vertheidigung zu penden; schließlich bespricht er noch einmal die Preßverhältnisse der

artei.

Die Verhandlung wendet sich sodann dem fünften Gegenstand der Tagesordnung, dem Programm der Partei zu. Bericht⸗ erstatter ist Reichstags⸗Abgeordneter Liehknecht, der zu folgenden Ausführungen das Wort nimmt: Das bisherige Programm, das 1875 auf dem Kongreß (zu Gotha festgestellt wurde, sei ein Kompromiß⸗ Programm, da damals der „Allgemeine deutsche Arbeiter⸗Verein“ und die sozialdemokratische Arbeiter-Partei, die sogenannten Eisenacher, sich vereinigten. Unter diesem Kompromiß⸗ Programm sei selbstverständlich keinerlei Aufgeben von Grund⸗ sätzen zu verstehen. Da die Schzialdemokratie weder eine himmlische, noch eine irdische Autorität anerkenne, so könne sie auch keinen papiernen Papst, das heißt kein Programm als Autorität anerkennen und zwar umsoweniger, da die Wissenschaft unaufhörlich fortschreite. Das Programm wäre im Laufe der Jahr wohl auch den veränderten Verhältnissen entsprechend geändert worden wenn das Scozialisten⸗Gesetz dies nicht verhindert hätte. Im Kampfe könne man kein Programm ändern. Was nun den Namen der Partei anlange, so sei im Jahre 1875 der Name esozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“ heschlossen worden. Es werd nun beantragt, die Partei „sozialdemokratische Arbeiterpartei“ z nennen. Der Foederung, das Wort „Arbeiter“ zu streichen, könne e nicht heistimmen. Wenn auch einige edle Männer, die der Bourgevisi angehören, an dem Kampf der Arbeiter theilnehmen, so seien das immer nur Ausnahmen. Die Zerschmetterung der heutigen Kapitalistenherrschaft könne nur von den Arbeitern selbst ge⸗ schehen. Es weede im Weiteren gesagt: der S. in dem Programm „Die Arbeit ist die Quelle alles Reichthums⸗ sei falsch, da auch die Natur Reichthum hervorbringe. Das sei ein Irrthum. Die Natur ohne gesellschaftliche Arbeit könne keinen Reich⸗

idum erzeugen. Gegen den Passus: der Arbeiterklasse g über sind alle anderen Klossen nur eine reaktionäre Mafse“, werde ein⸗ 8 gewendet: das lasse sich nicht ausführen, da die Soztaldemokratie gendthigt sei, ein gutes Stück Weges mit der bürgerlichen Demokratie 8 u geden. In Heutschland liegen die Verhültmtfse so, daß in ze- wissen Dingen ein Zusammengehen mit der dürgerlichen Demokrakie nothwendig sei. Allein dies sei kein Hindernitzarund, sich rechtzeitig von der hürgerlichen Demokra tie zu trennen. Während des Pariser Communckampfes habe sich erwiesen, daß der Ardeiterklasse gegen⸗ der alle anderen Klassen 2 —2— 8 sei die Commune von der Frankfurter Jritung dis zur Kreuzzeitung ange⸗ riffen worden. Auf dem Kongreß in Wrden 1880, dem ersten nach dem 8 ialistengeset, wurde das Wort gesetzlich aus dem Programm ge⸗ strichen. Damit haden wir keineewegs ausgesprochen, wir etwas Ungesetliches begehen wollten. Allein durch das

schlug dang mehrere Abänderungen und Ergänzungen des Entwurss

d isl se wurden wir außerhald des Gesetzes gestellt. Wir llen ung 8 feige 1 sondern Sb * ühren.

beschließt der Parteitag, eine aus 8

reiche Anträge aus der Mitte des Parteitages eingelaufen, die zumeist giebt die Zahl der Anträge auf 40 an,

Ein anderer Im Weiteren wird die

Aussetzung eines Preises für die beste Agitationsschrift fürdie

Partei die Parteigenossen