1890 / 255 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Mlullaghmore

Nach dem „Popolo Romano“ dürfte die Einberufung der Wahlkollegien erst am 23. November erfolgen.

Spanien.

ission für die 8 1 sige 8— B.“ aus Madrid meldet, der Regierung die Kündigung sämmtlicher Handels⸗ verträge im Februar nächsten Jahres und die Einführung eines neuen Tarifs auf der Grundlage der Hauptbestimmung des Tarisfs von 1877 mit einigen Abänderungen anempfehlen. Der neue Tarif solle mindestens 5 Jahre und längstens 10 Jahre Gültigkeit haben.

1 Portugal.

Der Sekretär des General⸗Gouverneurs von Mozambique Almeida bringt, „W. T. B. zufolge, die beiden Söͤhne des Königs Gungunhana nach Lissabon, welche dieser der portugiesischen Regierung anvertraut hat, um ihnen eine europäische Erziehung zu Theil werden zu lassen. Der König Gungunhana ist von den besten Gefühlen gegen⸗ über Portugal beseelt. Das „Journal von Oporto⸗ meldet, mehrere Regerhäuptlinge in Ost⸗Afrika ätten der portugiesischen Regierung ihre Streitkräfte zur Verfügung gestellt.

Rumänien. Bukarest, 23. Oktober. Der König ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nach Sinaja abgereist. Schweden und Norwegen. (F) Stockholm, 20. Oktober. Der König und die Kronprinzlichen Kinder haben jetzt auch im hiesigen Königlichen Schlosse Wohnung genommen. Prinz Carl wird seines Gesundheitszustandes wegen den Winter hindurch auf dem Hofe Skaugum in Norwegen verweilen. 6

Nach Königlicher Verordnung wird der bisherige Minister⸗ Resident in Lissabon Graf Steenbock künftig der Gesandtschaft in Konstantinopel vorstehen, der bisherige Legations⸗Sekrettr in Wien Graf Cronhielm geht als Geschäftsträger und schwedisch⸗norwegischer General⸗ Konsul nach Lissabon, der bisherige Legations⸗Sekretär in Paris Legations⸗Rath Graf wird als Geschäftsträger der Gesandtschaft in Wien vorstehen und der Erste Sekretär im Departement des Aeußern Graf Wrangel die Geschäfte des Legations⸗Sekretärs in Paris übernehmen. Alle diese Ernennungen sind vorläufige.

Die Regierung wird, wie „Aftonbladet“ berichtet, in An⸗ betracht der schlechten Kartoffelernte im haer Lande dem⸗ nächst den Einfuhrzoll auf Karto feln aufheben. Während der Preis für eine Tonne Kartoffeln jetzt 8— 9 Kronen beträgt, war derselbe gleichzeitig im Vorjahre 2— 2,50 Kronen.

Moltke⸗Feier.

Als Theilnehmer am Moltke⸗Fackelzug haben sich bis jetzt 20 000 Personen, darunter 2500 Studenten, bei dem Fest⸗ ausschuß gemeldet. Nach der geplanten Ordnung des Zuges

Wetterbericht vom 23. Oktober 1890, Morgens 8 Uhr.

G. E. Lessing. Otto Devrient.

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Wind. Wetter.

Stationen. Anfang 7 Uhr.

Temperatur in ° Celsius

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.

bedeckt heiter Regen Nebel heiter halb bed. Regen bedeckt

bedeckt bedeckt Nebel Nebel Nebel¹) wolkigz) bedeck. ³) bedeckt

SSW Aberdeen. 771 WSW Christiansund SW Kopenhagen. 769 SW Stockholm. 763 W aparanda. 750 WNW t. Peterbb. 759 SW Moskau... 766 W

Cork, Queens⸗ 66s6166 Cherbourg . 774 72 I6768 amburg.. 771 winemünde 772 Neufahrwasser 770 Memel 767 717V6 1773 Karlsruhe.. 775 Wiesbaden. 774 München 774 Chemnitz .. 775 Berlin . 773 W Wien 774 NW Breslau. 773 W Ile d'Aix.. 766 NO Nizza 768 NO Friest.... 772 91

märchen.

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Hamlet.

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Gesicht.

bedeckt bedeckt bedeckt

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bedeckt) Schnee bedeckt wolkenlos wolkig wolkenlos

von Ed. Dorn.

Schöller.

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¹) Reif. v 8) Gestern Schnee. ⁴) Abends Anfang 7 Uhr. Schnee. ³) Reif, gestern Nacht Schneh.

Uebersicht der Witterung.

Eine Depression, ostwärts fortschreitend, liegt Die Million. über Lappland und beeinflußt Wind und Wetter im 12 Bildern von Alex. Moszkowskt und Rich. Ostfeegebiete, während über der südlichen Nordsee Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von Gredelue. Anfang 7 ½ Uhr

Sonnabend: Diesel

eine Theildepression in der Entwickelung begriffen ist, welche auf ihrem Wege nach Osten hin, für das nördliche Deutschland Regenwetter mit steigender Temperatur bringen dürfte, welches an der deutschen Nordsee bereits eingetreten ist. Bei hohem und

Revision des Zoll⸗

Schauspielhaus. 216. Vorstellung. Nathan der

Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von Freitag: In Scene gesetzt vom Direktor Dr. g:

Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Sonnabend: Keine Vorstellung.

Schauspielhaus. 217. Vorstellung. Der Biblio⸗

thekar. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Moser.

Veutsches Theater. Freitag: Das Winter⸗

Sonnabend: Die Haubenlerche. Sonntag: Der Fechter von Ravenna.

Sonnabend: Die Jungfrau von Orleaus. Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: Gräsin Lea. Abends 7 ½ Uhr: Kean.

Tessing-Theater. Lustspiel in 4 Blumenthal. Anfang 7 Uhr. helter Sonnabend: Zum 1. Male: Sodom’s Ende. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann.

Sonntag, Montag u. Dienstag: Sodom'e Ende. 1

Heng. Wallner-Theater. Felix Schweighofer. Bauerndoktor. Genrebild mit Gesang in 1 Akt

roth: Felix Schweighofer, a. G.) Sonnabend u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Freitag: Zum 60. Male:

W Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. ettel. gleichmäßig vertheiltem Luftdruck ist das Wetter in Direktion: Jultus Fritzsche. Freitag:

g: um 8. Male: Deutschland kalt, ruhig und stark nebelig, im Großvaters 88 Mestagia Erinnerungen

reiten an der Spitze Fanfarenbläser und Paukenschläger. Diesen folgen die Abordnungen in Wagen, die Studenten⸗ schaft, Schützengilde und die nach den sechs Wahlkreisen ge⸗ ordnete Bürgerschaft, die Sanitätskolonne, die Künstlergruppen mit Wagen und zuletzt die Innungen.

Der Vorstand des Märkischen Central⸗Sänger⸗ bundes hat, dem ,Berl. Frmdbl.“ zufolge, beschlossen, die Mitglieder des Vereins zur Betheiligung an dem Fackelzuge aufzufordern. Es wird beabsichtigt, daß die Sänger vor dem Wohngebäude des General⸗Feldmarschalls unter persönlicher des Bundesdirektors Müller⸗Jessen einige Lieder vor⸗ ragen. 1

Die Theilnahme an dem Künstlerzuge wird größer, als man ursprünglich annahm, bis jetzt haben sich schon 150 Künstler gemeldet. Der Künstlerzug wird die Mitte des ganzen Zuges einnehmen. Am Generalstabsgebäude werden die Künstler dem Grafen Moltke eine besondere Ovation be⸗ reiten. Eine Dame wird ein von Ernst von Wildenbruch verfaßtes Gedicht sprechen und als Siegesgöttin dem Jubilar den Lorbeer reichen.

Die städtischen Behörden von Breslau haben beschlossen, dem Grafen Moltke das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Der künstlerisch ausgeführte Ehrenbürgerbrief, welcher am Ge⸗ burtstage überreicht werden soll, liegt jetzt auf kurze Zeit bei dem Ober⸗Bürgermeister von Breslau zur Ansicht aus.

Aus Schweidnitz meldet „W. T. B.“: Der Landrath und die Kreisdeputirten des Kreises Schweidnitz begeben sich anläßlich der Feier des Geburtstages des Grafen Moltke zur Gratulation nach Berlin. Gestern überreichte die Ritterschaft der Kreise Waldenburg und Schweidnitz durch eine Deputation ein Album mit den Ansichten ihrer Herrensitze.

Die Stadt Magdeburg wird den Festtag ihres Ehren⸗ bürgers mit einem Kommers feiern.

Wie der „N. A. Ztg.“ aus dem Oberharz geschrieben wird, finden am Sonntag in sämmtlichen Bergstädten Fest⸗ veranstaltungen statt, überwiegend Kommerse, zu welchen die Kriegervereine die Initiative ergriffen.

Aus der Pfalz wird gemeldet: Am kommenden Sonntag finden an allen größeren Orten Festlichkeiten zu Ehren des⸗ selben statt, an denen sich die Militär⸗ und Verwaltungs⸗ behbenen sowie zahlreiche patriotische Vereine betheiligen werden.

Beide Gemeinde⸗Kollegien der Stadt München hatten wie in Nr. 253 des „R.⸗ und St.⸗A.“ erwähnt, beschlossen, dem General⸗Feldmarschall Grafen von Moltke zu seinem Geburtsfeste das Ehrenbürgerrecht der Stadt München zu verleihen. Auf die Mittheilung hiervon und auf die Bitte, eine Abordnung beider Münchener Kollegien zur Ueberreichung des Ehrenbürgerrechts⸗Briefes persönlich anzunehmen, erwiderte mit Schreiben aus Kreisau vom 16. Oktober Graf Moltke Folgendes:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Indem ich für Ihr ge⸗ fälliges Schreiben vom 16. d. M. meinen verbindlichsten Dank sage, nehme ich das Ehrenbürgerrecht der Stadt mit der lebhaftesten Freude und Genugthuung entgegen. Wegen Ueberreichung des Ehrenbürger⸗ rechtsbriefes wird Ew. Hochwohlgeboren das Nähere durch den Major Zahn, Berlin, Generalstabs⸗Gebäude, zugehen. 8

Hochachtungsvoll ergebenst (gez.) Graf Moltke, Feldmarschall.“

Zum 42.

Sardou. burg. Anfang 7 ½ Uhr.

Berlin.

stellung 7 Uhr.

Adolph Ernst-Theater.

Freitag: Das zweite in 4 Akten von

Akten von Oskar

Ferron. Anfang 7 ½ Uhr.

Thomas-Theater. Alte

Freitag: Zum 18. Male: Der

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Male: Pariser Sittenbild in 4 Aufzügen von Victorien In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Familie Moulinard.

Belle-Alliance-Theater. Freitag: Geschlossen. Sonnabend: Ensemble⸗Gastspiel der Mitglieder des Wallner⸗Theaters. Zum 1. Male: Im neuen Große Gesangsposse in 4 Bildern mit Beernntzung der Schreyer⸗Hirscheleschen „Hamburger

Verliner Theater. Freitag: 8. Abonn.⸗Vorst. von Franz Guthery und Wilhelm von

oxar. Musik von Fritz Krause. Anfang der Vor⸗

Freitag: Zum 49. Male: Unsere Don Inaus. Gesangeposse Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph

Jakobstraße 30. techga; F vSe. e. Zum 22. Male: ; er Rau er Sabinerinnen. Gastspiel von 4 Akten von Franz und Paul von Schönthan. Sonnabend: Zum 3. Male: Desicit. Schwank in 4 Akten von Julius Rosen. (Der alte Lorenz: Felix Schweig⸗ Zum 3. Male: Das Jahrmarktsfest zu Plunders⸗ hofer, a. G.) Hierauf: Zum 18. Male: Pension weilern. Schönbartspiel von W. o. Goethe, für Posse in 3 Akten nach einer W. Ja⸗

s die Bühne bearbeitet von Emil Pohl. coby'schen Idee von Carl Laufs. (Philipp Klavp⸗ ie Bühne bearbe P

85 1—

Als Abordnung der beiden Kollegien begeben sich der I. Bürgermeister Dr. von Widenmayer und Hr. von Schultes nach Berlin. Der Ehrenbürgerbrief ist von Professor Rudolf Seitz künstlerisch ausgeführt.

In Karlsruhe veranstaltet der nationalliberale Verein t Oktober ein Festbankett mit Festrede, Gesang und

usik.

In Konstanz veranstaltet der liberale Verein am Sonn⸗ abend eine Festlichkeit, zu welcher die ganze Einwohnerschaft der Stadt und insbesondere die Mitglieder des Kriegerbundes und Militärvereins, die schon eine engere Feier im Vereins⸗ lokale beschlossen hatten, sowie die Sänger des Bürgervereins „Bodan“ eingeladen werden sollen.

Aus Anhalt⸗Dessau wird berichtet: Die Herzogliche Regierung hat an die Direktoren sämmtlicher höheren Lehr⸗ anstalten, an die Rektorate der Mittel⸗, Mädchen⸗, Bürger⸗ und Volksschulen und an sämmtliche Kreis⸗ und Orts⸗Schul⸗ inspektoren nachstehende vom 20. d. M. datirte Verfügung gerichtet:

„Mit Genehmigung des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums ordnen wir in Rücksicht darauf, daß am nächsten Sonntag der General⸗ Feldmarschall Graf von Moltke das 90. Lebensjahr vollenden wird, biermit an, daß Tags zuvor (Sonnabend, den 25. d M.) in allen Unterrichtsanstalten der regelmäßige Schulunterricht ausfällt und statt desselben eine bezügliche Schulfeier veranstaltet wird, über deren Art den einzelnen Dirigenten Entscheidung überlassen bleibt.“

Im Fürstenthum Reuß j. L. wird der Geburtstag am Sonnabend in der letzten Unterrichtsstunde des Vormittags in allen öffentlichen Schulen durch eine Schulfeier begangen werden. Die Anordnung und Gestaltung dieser Feier hat das Fürstliche Ministerium den Schulvorständen und den Leitern der einzelnen Schulen überlassen.

Aus Greiz wird geschrieben: Auf Befehl des regierenden Fürsten hat das Fürstliche Konsistorium für den 25. d. M. entsprechende Schulfeierlichkeiten angeordnet.

Der Lübecker Senat hat feierliche Akte in allen Schulen angeordnet. Am Sonnabend wird auf Kosten des Staates ein großer Fackelzug stattfiaden.

Wie der „Voss. Ztg.“ aus Wien gemeldet wird, entsendet 2 Geburtstag des Grafen Moltke das den Namen des

eldmarschalls tragende österreichische Infanterie⸗ Regiment Nr. 71 am 26. Oktober zur Beglückwünschung seines Inhabers den Obersten, einen Major, einen Haupt⸗ mann und einen Ober⸗Lieuenant als Abordnung nach Berlin. Das in Bosnien stehende erste Bataillon des Regiments wird am Jubeltage ein Offiziers⸗Festessen veranstalten und dem Chef auf telegraphischem Wege seine Glückwünsche ausdrücken.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Darmstadt, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Groß⸗ herzog empfing heute den neuen preußischen Gesandten von Plessen in feierlicher Audienz zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

veen rwweme

Allwöchentlich Abends 7 Uhr: Vorstellung mit

neuem Programm. Ferreol. Sonntag: 2 gr. Vorstellungen um 4 und 7 ½ Uhr. E. Renz, Direktor.

Familien⸗Nachrichten.

8

Ingenieur Richard Lange Berlin— Elberfeld). Frl. Alma von Flotow mit Hrn. Lieutenant Cord von Bülow (Kogel). Frl. osephine Fürth mit Hrn. Architekten Bartholo Ludwigs (Bodendorf a. d. Ahr— Köln). Frl. Mechthild von Alvens⸗ leben mit Hrn. Obersten Alkmar von Alvensleben (Schochwitz Frankfurt a. O.)

Verehelicht: Hr. Pastor Paul Dürselen mit Frl. Else Ramelow (Berlin). Hr. Prem.⸗ Lieut. Friedrich von Bodelschwingh mit Frl. Helene von Wolframsdorff (Weißenfels). Hr. Ger.⸗Assessor Wilhelm Lamprecht mit Frl. Marie Gösling (Pyrmont) Hr. Gustav chlichting mit Frl. Katharine Hellmann (Berlin). Hr. Prem.⸗Lieut. Paul Zawadzki mit Frl. Rose von Kunowski (Breslau). Hr. Kgl. Förster Ferdi⸗ nand Lucke mit Frl. Sophie Lieffers (Wollerholz). Hr. Johannes Groß mit Frl. Else Anderson (Berlin).

b 18 S ban Heuptmamn

6 ngender (Hannover). Hrn. Hütten⸗Inspektor

Schwank in 2 Dowerg (Stahlwerk Friedenshütte). Eine

ochter: Hrn. Oberförster Franz Wollenhaupt

(Mährisch⸗Weißkirchen). Hrn. Direktor Franz

Krause (Hannover) Hrn. Richard Pielmann

(Charlottenburg). Hrn. Ger⸗Assessor Leop.

Seckels (Qnackenbrück). Hrn. Karl Schönberg

(Bromberg). Hrn. Rittmeister Baron von

Bistram (Gnesen).

Zum Schluß:

Anfang 7 Uhr.

Modernes Ausstattungsstück in Lortzing⸗Feier.

Concert⸗Anzeigen. Concert-Haus. Freitag: Carl Meyder⸗Concert.

Gestorben: Hr. Kgl. Rechnungsrath Louis Lauk⸗ borst (Düsseldorf). Hr. Sec.⸗Lieut Max Keßler (Neiße). Frau Landgerichtsrath von Hinüber (Lüneburg). Hr. Kgl. Baurat a. D. Karl Rosenow 2 Rentier Moritz Böhme (Berlin). Hr. Rittergutsbesitzer Eduard Adolph Konstantin von Hausen (Gorsleben). Hr. Kgl.

Geöffnet von 12— 11 Uhr. Ta wissenschaftlichen Theater.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Lehrter Bahnhof). ch Vorstellung im

be Vorstellung 1“ Am Landes⸗Ausstellungs⸗ Park G Nähberes die Anschlag⸗

Rentmeister a. D. Georg Liberty (Altenesch, Oldbg). Hr Ober⸗Stabsarzt a. D. Dr Edmund Schaernack. Hr. Rentier Ludwig Funck (Berlin). Hr. Kaufmann Paul Steinadler (Breslau). Hr. Sanitätsrath Dr. med. E. Schulze (Celle). Hr. Zahlmeister a. D. Louis Minuth (Königs⸗ berg). Frau Anna Funcke, geb. Menkens

centralen Frankreich sowie im südlichen und südöft⸗ in 2 Abtheilungen, einem Vorspiel und Prolog, zu⸗ Circus Renz. (Carlstraße.)

lichen Deutschland herrscht leichter Frost. Deutsche Seewarte.

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EerrHarvvexHRarSaxHsEOMAnHMF.HnMassdesüfesnsseveEeEvr- aemn zum 62. Male: Die Puppenfee. Pantomtmisches vorgeführt von Herrn Franz Renz.

Divertissement von J. Haßreiter und F. Gaul. Musi. nale Reitkünstler Mr. Clarke.

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Königliche Schauspiele. Freitag: Opernhaus. Pecefnet efste en Achaaa.7 Uhr.

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212. Vorstellung. Der Waffenschmied. Komi Oper in 3 Akten von, 8” 18g Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr. 11““ 1“ 1

11“

sammengestellt von Emil Pohl. von Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister wähltem Programm, u. . zbei ierauf mit durchaus neuer Ausstattung pferde (Original⸗Hressur) in Freiheit dressirt urd

Dirigent: 3 Akten von Zell und Genée. Musik von Suppé.

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Freitag: Abends

: tra⸗Vorstellung mit besonders ge⸗ In Scene gesetzt 7 Uhr: Große Extra When 5 Felimtische Snge⸗

Die amerikanische

(Delmenhorst). Frau Wilhelmine Barenthin, geb. Rietz (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee

Der phänome⸗ Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Schulquadrille Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Vier Beilagen

hervor⸗

Verlobt: Frl. Helene Thomas mit Hry Fisenba on⸗ 6

s⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen

E r st e Beilage

zeiger. 1890.

Berlin, Donnerstag, den 23. Oktober

Belgien.

Zu den Vorgängen an der Brüsseler Universität (über welche wir in den Nrn. 248 und 251 d. Bl. berichteten) erhielt die „Nat.⸗Ztg.“ eine Zuschrift des Rektors Professor Dr. M. Philippson, worin derselbe berichtigend Folgendes ntit

icht Bürgermeister Buls, sondern er ganz allein sei von dem Comité der Studenten nicht zitirt, sondern höflich eingeladen worden, als ihr Rektor in einer allgemeinen Studentenversammlung sich über seine Stellung zu der Frage der Freiheit der Wissenschaft auszusprechen. Er habe in seiner Rede von vornherein erklärt, daß er nur von seinen Kollegen sich abhängig fühle, sich der Jurisdiktion der Studenten nicht unterwerfe und nur gekommen sei, um einem der Universität schädlichek Mißverständniß ein Ende zu be⸗ reiten. Seine Erklärung über sein Benehmen in der leidigen Angelegenheit des Dr. Dwelshauvers haben einen so befriedigenden Eindruck gemacht, daß von derselben, wenigstens was seine Person betreffe, öffentlich nicht mehr die Rede sei. Daß er sich, von dem „Verdachte“, mit Deutschland zu sympathisiren, zu reinigen ge⸗ gesucht habe, sei durchaus unrichtig. Er habe seine Eigenschaft als Deutscher nie verleugnet und zu oft in Revüen wie in seinen Vor⸗ lesungen gegen Deutschland herrschende Vorurtheile zu zerstreuen sich bemüht, um eine solche Anklage nur begreifen zu können. Endlich habe er auch nicht durch eine „Hinterthüre“, sondern auf eben demselben Wege, auf dem er gekommen und von zwei Mitgliedern des Präsidiums geleitet, den Saal verlassen. Inzwischen hätten die Vorlesungen begonnen, wobei er jedesmal von seinen Schuͤlern mit einstimmigem und demonstrativem Applaus empfangen werde. Hr. Bürgermeister Buls habe öffentlich erklärt, daß er allein für die Einmischung der Polizei, die er abgerathen habe, verantwortlich sei. Und endlich habe eine neue allgemeine Studentenversammlung mit fast völliger Einstimmiakeit, und auf eine glänzende Rede des liberalen Abg. Janson hin, das Mißtrauens⸗ votum gegen ihn (Philippson) einfach zurückgenommen.

Türkei.

Die Forderungen des ökumenischen Patriarchats waren in einer besonderen Kommission zu Konstantinopel geprüft worden. Das Ergebniß dieser Berathungen hat der Justiz⸗Minister nun, wie dem „Hamb. Corr.“ gemeldet wird, in folgendem Bescheid (teskeré) zur Kenntniß des Patriarchen gebracht:

,1) Die Kaiserliche Regierung verordnet, daß fernerhin die Regelung aller Ehe⸗, Mitgift⸗, Scheidungs⸗ und Pensionsangelegen⸗ heiten (in Scheidungsfällen) sämmtlicher Unterthanen griechisch⸗ortho⸗ doxer Konfession dem Patriarchen und in den Provinzen den Metropoliten zu unterbreiten sind. Jedes von ihnen gefällte Urtheil hat Kraft. Wenn irgend Jemand gegen ein von ihnen gefälltes Urtheil bei den türkischen Gerichtsbehörden Protest erheben sollte, wird dieser Protestakt dem Patriarchat hezw. den Metropoliten zugeschickt werden. 2) In Testa⸗ mentsangelegenheiten liegt nirgends eine allgemeine Regel vor, d. h. in Deutschland kann jeder X, in Oesterreich ½, in Frankreich und Rumänien, wenn Jemand ein Kind hat, die Hälfte, wenn zwei, und, wo mehrere Kinder vorhanden sind, t seines Vermögens für andere Dinge vermachen. Daraus folgt, daß überall die Testamentsangelegen⸗ heiten nach Staatsgesetzen geregelt sind. Indem unser Gesetz einem

Jeden ein Drittel frei giebt, gilt dies auch für Griechisch⸗Orthodoxe.

3) Das Einsetzen der Lehrer in der Kirche gehörenden Schulen und die Feststellung der Programme werden vom Conseil des Patriarchats geschehen, jedoch müssen die Diplome der Lahrer sowie deren Lebenslauf ebenso wie die Programme den Unterrichts⸗ behörden zur Einsicht vorgelegt werden. Die Inspektoren der Unter⸗ ichtsbehörden werden die Schulen besichtigen, und sollten dieselben finden, daß andere Gegenstände als die im Programm angeführten nterrichtet werden oder daß andere Lehrer sich vorfänden, so werden mit dem Patriarchat Unterhandlungen zur Abhülfe gepflogen werden. Die Beeidigung der Priester wird von nun ab im Patriarchat geschehen. Sollte ein Priester als Zeuge vorzuladen sein, so wird diese Vorladung durch die kirchliche Behörde erfolgen. Sollte der vorgeladene Priester nicht erscheinen, so muß das Patriarchat Alles aufbieten, um denselben zu schicken, und sollte es demselben nicht gelingen, diesen dazu zu bewegen, dann wird er durch die Regierung im Zwangswege vorgeführt. Sollte ein Priester sich etwas zu Schulden ommen lassen, so wird derselbe im Patriarchat eingesperrt, für ein Vergehen oder Verbrechen jedoch in einem besonderen Zimmer des ezirksarrestes in Untersuchungshaft gesetzt, bis die Beschuldigung nachgewiesen ist. Nur dann verfällt er wie ein gewöhnlicher Ver⸗ brecher der Bestrafung. Wenn in irgend einer Provinz ein Be⸗ lagerungszustand verhängt werden sollte, so werden die Priester, wie oben bestimmt, behandelt werden.“ Die Erwiderung des Patriarchats ist (wie in Nr. 253 telegraphisch mitgetheilt) bereits erfolgt und konstatirt, daß in den beiderseitigen Anschauungen prinzipielle Gegensätze vorhanden seien, indessen dürfte ein Ausgleich zu erwarten sein.

Serbien.

Belgrad, 22. Oktober. Wie nach „W. T. B.“ bestimmt verlautet, wird König Milan in der nächsten Woche nach dem Auslande abreisen.

Daß, wie oppositionelle Blätter behaupten, zwischen zwei Mitgliedern des Kabinets scharfe persönliche Dif⸗ ferenzen entstanden seien, wird in Regierungskreisen in Abrede gestellt. . Asien.

8 Japan. Unlängst ging eine Meldung durch die Blätter, wonach der Kaiser von Japan im nächsten Jahre sich nach Europa begeben werde, um in Wiesbaden eine längere Kur zu gebrauchen. Wie nun englischen Zeitungen berichtet wird, wäre an eine solche Kurreise des Mikado nicht zu denken, da erstens aus Gründen der Staatsraison eine längere Abwesen⸗ heit des Herrschers aus Japan nicht räthlich sei, sodann aber Japan selbst so ausgezeichnete, kräftige Heilquellen biete, wie man sie in Europa vergeblich suchen würde.

Afrika.

Wie der „A. C.“ aus Kairo gemeldet wird, sollen sich in der Nähe von Suakim größere Trupps von Der⸗ wischen gezeigt haben; auch sei es zwischen diesen und den Besatzungstruppen Suakims bereits zu kleinen Schar⸗ mützeln gekommen, in deren Verlauf es gelang, einige Der⸗ wische zu fangen und ihnen einige Stück Vieh abzunehmen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In St. Ingbert fand am Sonntag eine von dem Vorsitzenden des dortigen Rechtsschutzvereins eiaberufene und von 250 Personen besuchte allgemeine Bergarbeiterversammlung statt. Wie der „St. Ingb. A.“ berichtet, eröffnete der Einberufer die Versamm⸗ lung mit einem Hoch auf Se. Königliche Hoheit den Prinz⸗ Regenten von Bayern und erstattete dann Bericht über den 1. deutschen Bergarbeitertag in Halle. Nach Schluß des Berichts theilte er noch mit, daß für den beschlossenen Berg⸗ ar beiterverband ein Statut entworfen sei, welches der Regie⸗ rung zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt worden sei.

Eine öffentliche Frauenversammlung, die zahlreich besucht war, fand am Dienstag Abend in Sudenburg (Magdeburg) statt. Der „Madb. Ztg.“ zufolge erstattete Frau Steinbach aus Hamburg Bericht uüͤber den sozialdemokratischen Parteitag in Halle, wobei sie die für die Frauen wichtigen Punkte hervorhob. Ein Hr. Köster sprach über die Nothwendigkeit der Frauenorganisation. Die Versammlung versprach in einer Resolution, für die Or⸗ ganisation der Frauen einzutreten. Ferner sammlung dem Bureau zur Pflicht, in 14 Tagen eine öffentliche Frauenversammlung einzuberufen, in der die endgültige Gründung einer Frauenorganisation vorgenommen werden soll. Fr. Steinbach erläuterte in einem Schlußwort noch, daß der zu gründende Frauenverein sich zur Aufgabe machen solle, für Aufklärung zu sorgen, Uund nicht den Lohnkampf als seinen Hauptzweck anzu⸗ sehen härte.

Ueber einen in der Weigert'schen Weberei in Schmiede⸗ berg ausgebrochenen Strike wird dem „Berl. Volksbl.“ berichtet: Den Arbeitern der Weberei von Weigert wurde im Mai dieses Jahres eine „Lohnerhöhung“ von 2 per Meter gewährt. Am 6. d. M. nun wurde den Leuten angekündigt, daß die fragliche Erhöhung mit dem 8. d. M. außer Kraft gesetzt werden würde. Damit glaubten sich die Arbeiter im Hinblick auf die Lebens⸗ mittelvertheuerungen der letzten Monate nicht einverstanden er⸗ klären zu können und legten am 6. d. M. die Arbeit nieder. Die im Laufe der ersten Woche des Ausstandes gepflogenen Verhond⸗ lungen waren erfolglos, sodaß die am Sonnabend versammelt ge⸗ wesenen Strikenden (50 Männer und Frauen, fast sämmtlich ver⸗ heirathet und Familienhäupter) beschlossen, bis zum Aeußersten aus⸗ zuharren; nur 2 nahmen die Arbeit wieder auf.

Aus Schmölln, S.⸗Alt., geht dem „Chemn. Tabl.“ folgende Mittheilung zu: Das Arbeiterpersonal der hiesigen Holzschuh⸗ und Pantoffelfabrik erschien am Morgen des 20. Oktober vor seinen Arbeitgebern und erklärte, daß die Gesammtheit gesonnen wäre, die Arbeit sofort niederzulegen, wenn der Durchschnittslohn, der gegenwärtig in der Woche 16 —18 beträgt, nicht bedeutend erhöht und die Fabrikräume in der Mittagszeit unverschlossen bleiben würden. Da die Fabrikbesitzer erkannten, daß der Strike planmäßig betrieben werde und das ganze Personal einigen Rädels⸗ führern anhing, so theilten sie den Arbeitern mit, daß ein Jeder, der mit dem Lohne unzufrieden sei und dem die Fabrikordnung nicht passe, entlassen sei. Hierauf entfernte sich die große Hälfte der Arbeiter, während die Uebrigen ruhig an ihre Arbeit gingen. Der Betrieb kann dadurch aufrecht erhalten werden.

In Charlottenburg erstattete der sozialdemokratische Buch⸗ druckereibesitzer Werner (Berlin) vorgestern Abend Bericht über seine Thätigkeit auf dem Parteitag in Halle. Er schloß seinen Be⸗ richt mit der Bemerkung, er werde nach wie vor auf der linken Seite der Sozialdemokratie stehen und unbeirrt um Reso⸗ lutionen und Richtersprüche für die Wahrheit eintreten und, sobald er einen wunden Fleck entdecke, derb den Finger darauf legen. Maurer Kant (Rostock), der ebenfalls Delegirter auf dem Kongreß war, bemerkte nach der „Voss. Ztg.“, er müsse dem Genossen Werner in mehreren Punkten entgegentreten. Daß im heu⸗ tigen Staat für die Arbeiter nichts zu erreichen sei, bestreite er ganz entschieden. Höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit seien wohl geeignet, die Lage des Arbeiters etwas zu bessern. Von den höheren Löhnen bleibe einmal dem Arbeiter immer noch etwas übrig, auch wenn der Konsum eine hohe Preissteigerung erfahre, andererseits seien die gesammten Wohnungs⸗ und Ernährungsverhältnisse doch be⸗ deutend besser geworden als vor etwa 30 Jahren. Da also die kürzere Arbeitszeit zweifellos höhere Löhne bewirke und den Arbeitern auch zu ihrer geistigen Ausbildung mehr Muße gewähre, so sei durch die Arbeit rschutzgesetze wohl für die Arbeiter etwas zu er⸗ reichen. „Wir wären wahrhaftig Thoren, wenn wir nicht bemüht wären, von dem heutigen Staat möglichst viel Vortheile zu erreichen, ohne dabei selbstverständlich unser Ziel auch rur einen Augenblick aus dem Auge zu verlieren.“ Er müsse es tadeln, daß man immer auf einen Vormund warte. Die Abgeordneten seien nichts mehr als jeder andere Parteigenosse. Man muüsse es sich abgewöhnen, von den Abgeordneten erst immer den Fingerzeig zu erwarten, welche Wege zu gehen seien; man könne doch auch schließlich einmal irre geführt wer⸗ den. Wenn man durch die Betheiligung an den Landtags⸗ oder Ge⸗ meindewahlen auch nicht das Ziel verwirkliche, so werde doch dadurch mancher Fleck aufgedeckt, und für die Agitation sei die Betheiligung an den öffentlichen Wahlen von ganz außerordentlichem Werth. Wernicke (Charlottenburg) bemerkte, er konnte den Ge⸗ nossen Werner auf dem Parteitag nicht unterstützen, da ihm stets das Wort abgeschnitten wurde. Schuhmacher Max Baginsky erklärte sich mit Werner vollständig solidarisch. Man habe einfach die Opposition auf dem Kongreß mundtodt zu machen gesucht; eine derartige Handlungsweise musse schließlich zur Spaltung dr Partei führen. Die Kluft zwischen den Arbeitern und den besitzenden Klassen werde immer größer. Angesichts dieser Thatsache versuche man es noch, diese Kluft zu überbrücken und den Arbeitern vorzureden: auf dem Boden der heutigen Gesellschafts⸗ ordnung sei für die Arbeiter etwas zu erreichen. Meszrere andere Redner äußerten ihre Zustimmung zu Werner8. Ansichten. Rudolf Prager (Charlortenburg) meinte, er könne es nicht billigen, daß in der Versammlung über Bebel und Liebknecht der Stab ge⸗ brochen werde. Nach einem Schlußwort Werner’s gelangte folgende Resolution zur Annahme: Die Versammlung ist der Ansicht, daß der Genosse Werner in dem Wabhlkreise stets als klarer und denkender Genosse aufgetreten sei und wir mit seinen Ausführungen fast einstimmig einverstanden waren. Bezüglich der Bemerkung Bebel's erklären wir, daß wir unsere Stimmen mehr der Sache als der Person gegeben haben. Ob Genosse Werner besonders ungeschickt auf dem Kongreß vorgegangen ist, wollen wir erst ent⸗ scheiden, wenn wir Einsicht in das Kongreßprotokoll genommen haben. Vor Allem sind wir aber der Meinung, daß Werner em ehrlicher Genosse ist, und können auch nicht zugebene daß die an. führungen Werner's auf dem Kongreß konfufe waren. Neis fnd der; 28 nung, daß wir nicht eher dem Genossen Werner etwas . en können, bis er einen Verstoß gegen unser Prinzip gemacht hat. Das Strikecomits der Berliner Töpfer und die 2 erliner Strike⸗Centralkommission erlassen im „Berl. Volkabl. erstere an alle Arbeitogenossen Deutschlands, letztere an alle Arheiterorganisationen Heutschlands Aufrufe zur nterstützung der strikenden Töpfer. Die Bewegung unter den Arbeitern der Ludwig Löwe’schen Gewehrsabrik, welche im letzten Frübjahr an dem Widerstande der Direktion gegen die Forderungen der

machte die Ver⸗;

Arbeiter gescheitert ist,

soll jetzt, wie die „Volks⸗Ztg.“ mittheilt. wieder erneuert werden, indessen mit dem Unterschiede, daß nicht nur die dort angestellten Arbeiter, sondern auch die Metallarbeiter⸗ schaft Berlins vcen Kampf führt. Die erste Versammlung in dieser Angelegenheit fand gestern statt und war sehr gut besucht. Wie ein bei Löwe angestellter Arbeiter ausführte, handelt es sich hauptsächlich um die von der Direktion gemachten Abzüge. Komme ein Arbeiter ein⸗ mal fünf Minuten zu spät, so werde er am Vormittag nicht mehr eingelassen und der auf diese Zeit fallende Lohn werde ihm abgezogen. Aus allen Sälen der Fabrik seien Klagen über das zu strenge Walten der Meister eingelaufen. In der Abtheilung für Bearbeitung der Ge⸗ wehrläufe komme soviel Ausschuß an Rohmaterial vor, daß man ihn gar nicht gleich bemerken könne. Es sei vorgekommen, daß Arbeiter auf diese Weise in der Woche für 8 ℳ, ja bis zu 12 Ausschuß gemacht hätten, der ihnen vom Lohn abgezogen worden sei. Als ein weiterer Uebelstand wurde die vierzehn⸗ tägige Lohnzahlung gerügt. Die 9 ½stündige Arbeitszeit sei annehm⸗ bar. Es wurde beschlossen, eine Kommission zu wählen, welche mit der Direktion über die Abschaffung dieser Uebelstände unterhandeln soll. Sollten diese Verhandlungen ohne Erfolg bleiben, so legen sämmtliche Arbeiter die Arbeit nieder und der Bovpkott wird verhängt. Weitere Beschlüsse sollen in den in nächster Zeit zu veranstaltenden Versammlungen gefaßt werden. ö Ühs.

v11X““ Kunst und Wissenschaft.

* Leuchtende Wolken.

Wie aus dem Sitzungsbericht der hiesigen Akademie der Wissenschaften vom 31. Juli d. J. zu entnehmen ist, hat in den letzten Jahren ein Mitarbeiter der hiesigen Sternwarte, Hr. O. Jesse, eine Reihe von sehr wichtigen und auch für ein größeres Publikum interessanten Untersuchungen über die so⸗ genannten leuchtenden Wolken ausgeführt.

Er ist hierbei von Seiten der Akademie der Wissenschaften durch Geldmittel und von Seiten der hiesigen Königlichen Sternwarte sowie des hiesigen Königlichen meteorologischen Instituts und der Seewarte zu Hamburg durch Hergabe von Instrumenten und sonstigen Hülfsmitteln unterstützt worden und hat sich der freiwilligen Mitarbeiterschaft des Hrn. Uhr⸗ machers Bäker in Nauen zu erfreuen gehabt.

In aller Kürze sei zunächst in Erinnerun gebracht, daß seit dem Jahre 1885, in offenbarem Anschluß an diejenigen Erscheinungen, welche auf den großen vulkanischen Ausbruch in der Sunda⸗Straße folgten, in den Sommernächten sowohl der nördlichen als der südlichen Erdhalbkugel eigenthümliche Wolkengebilde wahrgenommen worden sind, deren große Hellig⸗ keit in Verbindung mit dem jeweiligen Stande der Sonne unter dem Horizonte darauf hindeutete, daß sie sich in sehr großen Höhen über der Ervos h. befanden, somit wahr⸗ scheinlich die letzten in die größten Höhen emporgeschleuderten, daselbst schwebend erhaltenen und mitten in den Sommer⸗ nächten noch von direktem Sonnenlichte erhellten Auswurf⸗ produkte jener vulkanischen Katastrophe darstellten.

Schon in den Jahren 1885— 1887 hatte O. Jesse Messun⸗ gen ausgeführt, welche für die Höhen dieser Wolken Beträge zwischen 50 und 75 km ergaben. Eine Bestätigung hatten diese vorläufigen Schätzungen und Messuongen durch ent⸗ sprechende Untersuchungen des Hrn. Professors Ceraski in Moskau gefunden, welcher die Höhen der Wolken im Durch⸗ schnitt zu 66 km ermittelte. .

Erst vom Jahre 1889 ist es aber Hrn. O. Jesse durch die Mitwirkung der oben genannten wissenschaftlichen Institute sowie durch das Entgegenkommen der Kaiserlichen Telegraphen⸗ Verwaltung ermöglicht worden, genau gleichzeitig in Steglitz, in Nauen und in Rathenow photographische Aufnahmen der am nördlichen Himmel nächtlicher Weile sichtbaren leuchten⸗ den Wolken zugleich mit photographischen Abbildungen einiger hellen Sterne des nordlichen Himmels zu erlangen, aus denen sich nunmehr für die Orts⸗ und Höhenbestimmung dieser Wolken und für die Geschwindigkeiten ihrer Bewegungen sehr gesicherte und vollständige Resultate ergeben haben.

Da die drei genannten Orte ziemlich nahe von Ost nach West in einer geraden Linie liegen, und Nauen von Steglitz und von Rathenow nahezu 35 km absteht, sodaß im Ganzen eine Standlinie von 70 km Länge zwischen Steglitz und Rathenow zur Verfügung war, so konnte aus den kleinen Verschiebungen, welche die an den drei genannten Orten aufgenommenen photographischen Abbilder der Wolken gegen die gleichzeitig abgebildeten hellen Sterne erkennen ließen, der sichere Schluß gezogen werden, daß die Wolken in den verschiedenen Beobachtungsnächten (zwischen Ende Mai und Ende Juli) sich in Ab⸗ ständen von jener Standlinie befanden, welche 500 bis 700 km betrugen. Und zwar standen die in der Nähe von Berlin sichtbaren Wolken meistens über dem südlichen Schweden bis in die Gegend von Stock⸗ holm hin. Zugleich wurde dann aus den Abständen der Wolken vom Horizont mit der Sicherheit von 1 bis 2 km das Ergebniß abgeleitet, daß ihre Höhe über der Erdoberfläche im Durchschnitt 83 km betrug. 81 1

Diese nunmehr völlig zweifellos nachgewiesene große Höhe, nahezu das Sechsfache der größten bisher beobachteten Wolten⸗ höhen, entspricht ungefähr den Regionen, in welchen sich die in die obersten Schichten der Atmosphäre eindringenden Meteor⸗ körperchen (Sternschnuppen) nach kurzem, durch den Wider⸗ stand der Luft verursachten, Erglühen in ihre kleinsten Theile und in glühende Gase aufloͤsen.

Daß sich aber so dichte Ansammlungen von kleinen Massentheilchen, wie wir sie in jenen nächtlichen Sommer⸗ wolken, im Glanze der Mitternachtssonne der Polargegenden leuchtend, erblicken, in so großen Höhen Jahre lang halten können, ja, wie es scheint, eher in noch groͤßere Höhen all⸗ mählich emporsteigen als herabsinken, ist hoͤchst merkwürdig und geeignet, unsere Ansichten von den Zuständen in den höchsten Atmosphärenschichten wesentlich abzuändern.

Aus den photographischen Wolkenaufnahmen von O. hat sich zugleich ergeben, daß in diesen Schichten Geschwinde keiten der Luftströmungen vorkommen, welche die allergrötzten in der Nähe der Erdoberfläche wahrgenommenen Staree⸗ geschwindigkeiten ansehnlich übersteigen. Die Urf großen Geschwindigkeiten sind zunächst suür und ein;