1890 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

bürgerbrief der Stadt zu überreichen. Heute Abend findet ein von den hiesigen Studirenden veranstalteter Festkommers statt. osen. Zur Feier des 90. Geburtstages des General⸗ Feldmarschalls Grafen von Moltke wurden in den hiesigen Schulen Festakte abgehalten. Der Feier im Realgymnasium wohnten der Ober⸗Präsident Graf Eöö1“ und der Fenierungs⸗gräcdemt Hinlh det. Aleacasgwehrrevan und 1 att. Der vorstenung, e haben ebenfalls für heute Abend

der deutse eee eine Festfeier veransta sämmtlichen hiesigen Schulen zur Feier des morgigen

b nhenne fanden heute festliche 1u des General⸗ Feldmarschalls Grafen von Moltke statt. Abends werden von den Vereinen der Kampfgenossen, der ehemaligen Einjähr g⸗Freiwilligen und anderen patriotischen Vereinigungen ööG und Concerte abgehalten. Bei der Feier im Tivoli werden die RNeichstagsabgeordneten Hultzsch, Mehnert, Kurtz und Klemm dZusprachen haen güe did hachgre nangsh gevßen., . eits umfassen 1“ aden 8 Feier des Geburtstages des Moltke findet beim deutschen hl statt, wozu alle sich und Landwehr⸗Offiziere

e Hof⸗Kunsthandlung von Fritz Gurlitt, eize dofe woße Kunstwerke ausgestellt, welche Scenen aus dem Leben des Gefeierten darstellen. Außer Bleibtreug be⸗ rühmtem Bilde: „Moltke, in der Schlacht bei Gravelotte dem Kaiser den errungenen Sieg meldend“, ist A. von Werner's bekanntes Porträt: „Moltke in Versailles in seinem Arbeitsraum sitzend,“ zu nennen, ferner eine Anzahl vortrefflicher Zeichnungen, den Feld⸗ marschall als Landwirth darstellend, Studten, welche der Maler L. Dettmann in Kreisau, dem Landsitz des Jubilars, für „Schorer's Familienblatt“ aufgenommen hat.

Die Nr. 42 von „Schorer's Familienblatt“⸗ ist Moltke⸗ Nummer benannt und fast ganz ausgefüllt durch Schilderungen aus seinem Leben, die mit mehreren wohlgelungenen Bildnissen aus den verschiedensten Zeiten und in den verschiedensten Beschäftigungen ge⸗ ziert sind. Wir finden dort unter andern zwei vortreffliche Bildnisse nach Heao aphien aus der neuesten Zeit, ein drittes, wo der greise eldmarschall im Arbeitszimmer sitzt, mit einem Zeitungsblatt in der

88 ein viertes, wo er seine Fasanen füttert, ein fünftes und sechstes, Ernte und mit Parkarbeiten beschäftigt dargestellt

wo er bei der 5 begleitende Text schildert in anziehender

ist. Der diese Bildnisse

Eltern gegeben. Die „Moltke⸗Nummer' ist eingeleitet durch ein Ge⸗ dicht von Felix Dahn: „An Moltke“. Die ganze Nummer ist eine würdige Huldigung für den großen Feldmarschall.

In ähnlicher Weise feiert in shrer heutigen Nr. 2469 auch die „Ilkustrirte Zeitung’ den großen Strategen. Ein vortreffliches, die ganze Seite ausfüllendes Bildniß des Grafen Moltke in der Generals⸗Uniform mit Epaulettes und den preußischen Orden, nach einer photographischen Aufnahme von Loescher u. Petsch, gezeichnet von F. Waibler, bildet hier die Einleitung. Im Terxt eines Auf⸗ satzes: „Zum Geburtstage Helmuth von Moltke's“ sehen wir dann noch die Bildnisse seiner Eltern, seiner Gemahlin, Graf Moltke als Offizier im 19. Lebensjahr, und Moltke als preußischer Oberst, das Gesicht mit einem Vollbart geschmückt, im 50 Lebensjahre. Auch das Geburtshaus des Feldmarschalls in Parchim und Schloß Kreisau, den Sommersitz des Grafen Moltke, lernen wir hier durch gute Bilder

kennen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Bewegung der Bevölkerung im bremischen Staats⸗ gebiet während des Jahres 1889.

Die Zahl der Geborenen bezifferte sich nach dem II. Heft vom Jahrgang 1889 des „Jahrbuchs für bremische Statistik“ auf 5518, darunter 51,5 % männlichen und 48,5 % weiblichen Ge⸗ schlechts. Dieselben machten 3,1 % der Wohnbevölkerung aus. Unter den Geburten waren 6,2 % unehelich und 3,6 % Todtgeburten. Die Zahl der Sterbefälle einschließlich der Todtgeburten betrug 3603, an welchen das männliche Geschlecht mit 52,7 % und das weibliche mit 47,3 % antheilig waren. Von den Gestorbenen, welche 2 % der Wohnbevölkerung ausmachten, hatten ein Alter erreicht: 26,7 % oder über ein Viertel nur bis zu einem Jahre, 12,7 % über ein bis fünf Jahre, 5,7 % über fünf bis fünfzehn Jahre, 8,8 % über fünfzehn bis dreißig Jahre, 15,4 % über dreißig bis fünfzig Jahre und 30,7 % über fünfzig Jahre. Ehen wurden 1460 geschlossen. Auf 120,5 kam eine Cheschließung. Dem Familienstande nach waren unter den eheschließenden Männern 87,2 %, von den eheschließenden Frauen 93,3 % bisher ledig; denn von den Ehen wurden geschlossen: 83,6 % zwischen bisher Unverheiratheten, 3,6 % zwischen ledigen Männern und Wittwen bezw. geschiedenen Frauen, 9,7 % zwischen Wittwern bezw. ges chiedenen Männern und Jungfrauen und 3,1 % zwischen Verwittweten

ezw. Geschiedenen. Was die Fruchtbarkeit der Ehen anlangt, so entfielen auf 1 Eheschließung 3,6 ehelich Geborene. Am 1. De⸗ zember 1889 stellte sich die Einwohnerzahl für Bremen auf 124 734, für Vegesack auf 3871, für Bremerhaven auf 14 903, für das Land⸗ gebiet auf 32 370, für das bremische Staatsgebiet überhaupt auf 175 878. Gegen das Vorjahr nahm die Gesammtbevölkerung um 1,8 % zu. Diese Zunahme setzte sich mit 1,1 % aus dem Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen und mit 0,7 % aus dem Ueber⸗

Brouardel über seine Untersuchungen, n Frankreich, welche er auf Wunsch des Kriegs⸗Ministers mit be⸗ sonderer Berücksichtigung der Garnisonen angestellt hat. Dr. Brouardel haben von 1872 bis 1888 159 Garnisonen in Frank⸗ reich einen Gesammtbestand von über 10 000 Mann gebhabt.

Der Typhus in Frankreich. In der letzten Sitzung des Gesundheitsraths

betreffend den Typhus in Nach

Die Sterblichkeit am Typhus war auf 10 000 Mann in Caen 62, 1 Perpignan 64, in Pamiero 75, in Angouléème 77, in Brest 81, i Toulon 101, in Troyes 106, in Tarascon 103, in Carcassonn 115, dagegen in Ckälons, Lille und Soissons nur 3. Die D. schnittszahl der an Typhus Gestorbenen betrug auf 10 000 Soldate von 1872 bis 1886 dreißig. Seit 1888, wo der Kriegs⸗Minister ein⸗ schneidende Vorschriften über die Hygieine in den Garnisonen ha durchführen lassen, ist die Sterblichkeit bis auf 17 unter 10 000 Mann heruntergegangen. Dr. Brouardel entwickelt, daß eine bessere Hygieine in den Kasernen allein jedoch nicht genüge, sondern daß auch viele Garnisonsstädte selbst noch Bedeutendes in der Gesundheitspflege zu thun hätten, um den Verheerungen des Typhus entgegenzutreten. 6 8 bezeichnet als solche in dieser Hinsicht noch ungefunde Städte an de

yrenäengrenze: Perpignan, Bezers, Narbonne, Montpellier; an der

[pengrenze: Marseille, Tarascon, Toulon, Gap, Draguignan, Pon tarlier, Menloue; an der Vogesengrenze: Troyes, Nancy, Luneville, Epernay und Besangon. Dr. Brouardel erklärt die Säuberung Frankreichs vom Typhus schon unter dem Gesichtspunkt der natio nalen Vertbeidigung für eine dringende Nothwendigkeit und fordert, daß ein Gesetz den öffentlichen Gewalten bei der Erfüllung diese Aufgabe zur Hülfe kommt.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 12. Oktober bis incl. 18. Oktober cr. zur Anmeldung gekommen 782 Eheschließungen, 911 Lebendgeborene, 19 Todtgeborene 507 Sterbefälle.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

„Prag, 25. Oktober. (W. T. B.) Landtag. Der Abg. Tilscher bringt eine von sämmtlichen Jungczechen unter zeichnete Verwahrung ein gegen das Verhalten de Oberst⸗ Landmarschalls Fürsten Lobkowitz gegen⸗ über der Interpellation des Abg. Vasaty vom 21. d. De Abg. Graf Kinsky kündet Namens seiner Gesinnungsgenosse X“

berichtete Dr. 8

wegen

Weise: Moltke zu Hause, als Gutsherr von Kreisau, Moltke in seiner Zum Schluß wird noch eine Schilderung von dem Hause und Garten sowie eine kurze Nachricht über Moltke's

Familie und als Erzieher.

Wetterbericht vom 25. Oktober 1890, Morgens 8 Uhr.

Mraeewver-

Wind. Wetter.

Stationen.

Temperatur in 0 Celsius bo to οSEE 5 0C. = 40 R

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim

wolkig bedeckt Regen Nebel wolkenlos wolkig Regen bedeckt

bedeckt Regen bedeckt Dunst bedeckt Nebel

bedeckt bedeckt

bedeckt Regen bedeckt bedeckt Schneel) bedeckt bedeckt wolkenlos bedeckt wolkig wolkig wolkenlos

Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen.

Stockholm.

aparanda. St. Petersb. Moskau...

Tork Queens⸗ ö Cherbourg. 761. Helder 757 öö. 752 amburg .. 756 winemünde 757 Neufahrwasser 758 Memel 757 ööq1616 ünster 759 Karlsruhe.. 764 Wiesbaden . 762 München. . 764 Chemnitz .. 762 Berlin ... 15 9 Wien .. . 68 Breslau 7762 Ile d'Aix .. 768 Niza 764 Triest 7604 ¹) Nachts Schnee. Uebersicht der Witterung.

Die Abnahme des Luftdrucks über Europa hat ortgedauert. Das barometrische Minimum liegt ber Nordskandinavien, eine Theilpression über der südlichen Nordsee, ein neues Minimum naht westlich von Irland, während der Luftdruck über Südwest⸗ und Südost⸗Europa am höchsten ist Bei meist schwacher südlicher bis südwestlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland trübe und wärmer, im Norden liegt die Temperatur über, im Süden unter dem Mittelwerthe, vielfach ist Regen gefallen, 25 mm

zu Friedrichs . Friedrichshafen Deutsche Seewarte. —-ᷓ—- Theater⸗Anzeigen.

Königliche Fchauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 213. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung des

Goethe'schen Romans: „Wilhelm Meister's Lehr⸗

jahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von F. Gumbert. Ballet von Paul Taglioni.

Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 218. Vorstellung. Der Sturm.

auber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's Uebersetzung. Musik von W. Taubert. Tanz von E. Graeb. gn Scene ge⸗ setzt vom Direktor Dr. Okto Devrient. Musikalische Direktion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Montag: 214. Vorstellung. Martha, oder: Der Markt sn Richmond. Romantisch⸗ komische Oper in 4 Akten von Friedrich von Flotow. Text (theilweise nach dem Plane des St. Georges) von W. Friedrich. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 219Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl. Die Qnitzow'e. Vaterländisches Drama

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5 von Ernst von Wildenbruch. Anfang

2 Opernhaus. Dienstag: 215. Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Text von Arrigo Boito. Für die deutsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 220. Vorstellung. Der geheime Agent. Lustspiel in 4 Aufzügen von Hackländer. Anfang 7 Uhr.

Beutsches Theater. Sonntag: Der Fechter

schuß der Zuzüge über die Wegzüge zusammen.

von Ravenua.

Montag: Die Haubenlerche.

Dienstag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Mittwoch: Götz von Berlichingen. 8

Verliner Theater. Sonntag: Nachm. 3 Uhr: Gräsin Lea. Abends 7 ½ Uhr: Kean.

Montag: Die Jungfran von Orleans. Dienstag: Kean.

Tessing-Theater. Sonntag: Das zweite

Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen⸗

thal. Anfang 7 Uhr. 1 Montag: Das letzte Wort. Schauspiel in

4 Aufzügen von Franz von Schönthan.

Dienstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten

von Hermann Sudermann.

Wallner-Theater. Sonntag: Gastspiel von Felix Schweighofer. Zum 20. Male: Der Bauerndoktor. Genrebild mit Gesang in 1 Akt von Ed. Dorn. (Der alte Lorenz: Felix Schweig⸗ hofer, a. G.) Hierauf: Zum 20. Male: Pension Schöller. Posse in 3 Akten nach einer W. Ja⸗ coby'schen Idee von Carl Laufs. (Philipp Klapp⸗ roth: Felix Schweighofer, a. G.) Anfang 7 Uhr.

Montag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 Uhr.

Victoria-Theater. Sonntag: Zum 62. Male: Die Million. Modernes Ausstattungsstück in 12 Bildern von Alex. Moszkowski und Riech. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von Gredelue. Anfang 7 ½ Uhr.

Priedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Direktion: Julius Fritzsche. Sonntag: Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten von 8. Zell und R. Genee. Musik von Suppés. Regie: Herr Binder. 2. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

Uhr. Montag: Boccaccio.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 44. Male: Ferréol.

ariser Sittenbild in 4 Aufzügen von Victorien

ardou. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗ burg. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

In Vorbereitung: Familie Monlinard.

Velle-Alliance-Theater. Sonntag: Ensemble⸗ Gastspiel der Mitglieder des Wallner⸗Theaters. Zum 2. Male: Im neuen Berlin. Große Ge⸗ sangsposse in 4 Bildern mit Benutzung der Schreyer⸗ Hirschel'schen „Hamburger Fahrten“ von Franz Guthery und Wilhelm von Hoxar. Musik von Fritz Krause. - der Vorstellung 7 Uhr.

Montag und folgende Tage: Dieselbe Vor⸗

stellung.

Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Zum 51. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 7 Uhr. 1

Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: E. Thomas. Sonntag: Zum 4. Male: Deficit. Schwank in 4 Akten von Julius Rosen. Zum Schluß: Zum 4. Male: Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern. Schönbartspiel von W. v. Goethe, Musik von Conradi, für die Bühne bearbeitet von Emil Pohl.

Montag: Der Raub der Sabinerinnen.

Concert⸗Anzeigen.

Concert-Haus. Sonntag: Carl Mevyder⸗

Concert. Sonntag: Anfang 6 Uhr, Montag: Anf. 7 Uhr. II. Virtuosen⸗Abend.

Philharmonie. MontaglAb. 7 ½ Uhr: II. Phil⸗ harmon. Concert. Dir. Dr. H. von Bülow. Sol.: Lilli Lehmann.

Hof- und Garnisonkirche. Montag, Abds. 7 Uhr: Mit Allerhöchst. Genehmigung Sr. Maj. des Kaisers, Geistliche Musikaufführung zum Besten der Goßner'schen Kinder⸗Bewahranstalten: Der Messias von G. F. Häadel, ausgeführt vom Oratorien⸗Verein. Dirigent: C. Mengewein. Solisten: Fräulein Bertha Martini, Fräulein Clara Schacht und die Herren Herrmann Kirchner und Rolle. Orchester: Meyder'sche Concert⸗

apelle.

Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. e Beeft gans im öe Theater. Näheres die Anschlag⸗ zett

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Nordland⸗Panorama, Wilhelmstr. 10.

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Das alte Rom

mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin's. Großartigstes Rundgemälde der Neuzeit! Morgen Sonntag: Eintrittspreis à Person 50 ₰. Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.

Circus Renz. (Carlstraße.) Sonntag: 2 große Vorstellungen um 4 und 7 ½ Uhr. (Nachm. 4 Uhr

ein Kind frei.) ne Zelia Zampa. Emir, Apportir⸗ pferd, dressirt und vorgeführt von Herrn Franz

Renz. Mr. Rodgers. Der phänomenale Reitkünstler Mr Clarke. Künstlerfamilie Briatore. Hippolog. Pot⸗ pourri mit 40 in Freiheit dressirten Schulpferden, vorgeführt von Herrn Franz Renz. Das Schulpferd Trepido, geritten von Frl. Oceana Renz. Auftreten der Damen Geschw. Cottrelly, Frls. Adèle, Zephora, Gierach, Lillie, Meerz und Mlle Briatore. Auftreten der Reitkünstler Mrs. Gabérel, Brad⸗ burg, Burnell Fillis und Gebr. Briatore ꝛc. 8

Montag: Abends 7 Uhr: Brillante Vorstellung unter persönlicher Mitwirkung des Direktors E. Renz 4 arabische Schimmelhengste in einem neuen Genr in Freiheit dressirt und vorgeführt vom Direkto E. Renz. Great steeple chase mit 8 in Freiheit dressirten Springpferden, Originaldressur von Herrn E. Renz. Königs⸗Quadrille, geritten von 8 Damen und 8 Herren ꝛc.

Allwöchentlich Vorstellung Abends 7 Uhr mi

neuem Programm. 1—¹ E. Renz, Direktor.

erlobt: Frl. Melitta Teubner mit Hrn. Sec.⸗ Lieut. Kraft Guradze (Neu⸗Ruppin-— Ettlingen).

Frl. Charlotte Krause mit Hrn. Assistenzarzt Dr. Paul Appelius (Berlin). Frl. Adele Heinemann mit Hrn. Ger.⸗Assessor Geora Geisler (Striegelmühl b. Zobten a. Berge —-Zobten)

Frl. Katharina Pistorius mit Hrn. Lehrer Bruno Liewald (Brieg Breslau). Freiin Ella von

Meyern mit Hrn. Lieutenant zur See Jochen von Bredow (Stendal). Frl. Else Krüger mit

Hrn. Prof. Dr. Wilh. Busch (Leipzig). Frl.

Bertha Niemöller mit Hrn. Lieut. von Velsen⸗ (Gütersloh Berlin).

Verehelicht: Hr. Dr. med. Konrad mit Frl. Therese Bewerunge (Köln— Düsseldorf). Hr. Reg.⸗Assessor Pannenberg mit Frl. Eva Braetsch (Borsigwerk O.⸗S.). Hr. Sec.⸗Lieut. Rothe mit Frl. Martha Pflugbeil (Chemnitz). Hr. Julius Seyfert mit Frl. Karoline Pflugbeil (Chemnitz). Hr. Fritz Braun mit Frl. Luise Kurtz (Berlin). Hr. Diakonus Rudolf Kühne⸗ mann mit Frl. Mathilde Korn (Wanzleben.) Hr. Lieut. Karl August Grimm mit Frl. Minna Mayntzhusen (Saargemünd). Hr. Helmouth Schmidt mit Frl. Florentine Hauschild (Bremen). Hr. Alfred Frenzel mit Frl. Johanna Weber (Hilbersdorf). Hr. Ernst Hentzschel mit Frl. Antonie Hinzdorf (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Land⸗Bauinspektor Matz (Merseburg). Hrn. Georg Rühle (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Ingenieur Benno Röhr (Barmen). Hrn. Amtsrichter Becker (Sögel). Hrn. Prem. -Lieut. Hogrefe (Magdeburg⸗Sudenburg). Hrn. Bankvorsteher Hartig (Neuß).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Oskar Seiffert (Breslau). Frau verw. Lieut. Friederike Fritsch (Breslau). Frl. Laura Pitschel (Königs⸗ berg) Hr. Heinrich Wülfcken (Harburg). Frau Aurelie Wongtschowsky, geb. Matzdorff (Lands⸗ berg O.⸗S.).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagob⸗

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. Fünf Beilagen 2 (eins chließlich Börsen . Beilage).

8

Erste Beilage

Anzeiger und Königlich Preußischen Staat

Berlin, Sonnabend, den 25. Oktober

Königreich Preußen.

Pislegium Ausfertigung auf den Inhaber lautender

Anleihescheine der Stadt Halberstadr, Regierungs⸗ bezirk Magdeburg, im Betrage von 600 000

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.

Nachdem der Magistrat der Stadt Halberstadt in Ueber⸗ einstimmung mit der Stadtverordneten⸗Versammlung beschlossen hat, zur Deckung der Kosten für den Bau und die Unterhaltung eines Schlachthauses und der dazu gehörigen Anlagen die erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag des Magistrats:

zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine im Betrage von 600 000 ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen im Betrage von 600 000 ℳ, in Buchstaben: Sechshunderttausend Mark, welche in folgenden Abschnitten: 250 Stück à 1000 = 250 000 500 Stück à 500 = 250 000 ℳ, 500 Stück à 200 = 100 000 ℳ, Zusammen 600 000 nach dem anliegenden Muster auseufertigen, mit drei einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittelst Verloosung vom 1. April 1891 ab mit wenigstens Einem und einem halben Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen.

Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter n Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Theerbude, den 24. September 1890. (I. 8.) Wilhelm R. Herrfurth. Miauel.

Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. Anleiheschein der Stadtgemeinde Halberstadt .. . te Ausgabe Buchstabe. Nr.. .. über Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 24. September 1890. (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magde⸗ burg vom. ten 8 AT Gesetz⸗Sammlung für 189 Seite . . . laufende Nr

Auf Grund der Beschlüsse der Stadtbehörde vom 24. September

und 15. Oktober 1889/18. Februar 1890 wegen Aufnahme einer Schuld

von 600 000 bekennt sich der Magistrat zu Halberstadt Namens der Stadtgemeinde durch diesen für jeden Inhaber gültigen Seitens des Gläubigers unkündbaren Anleiheschein zu einer Darlehnsschuld von .. Mark, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit drei einhalb Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 600 000 erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplans mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1891 bis spätestens 1926 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher wenigstens mit Einem und einem halben Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihescheinen gebildet wird. Die Ausloofung ge⸗ schieht in dem Monat Februar jeden Jahres Den Stadbehörden bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsftock zu verstärken und auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinfen wachsen ebenfalls dem Tilgungsstocke I. 8

Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermin in dem Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeiger, dem Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Magdeburg, der Börsenzeitung in Berlin und dem Halberstädter Intelligenzblatt. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von den Stadtbehörden mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Magdeburg ein anderes Blatt bestimmt.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und 1. Oktober, vom 1. April 1891 ab mit drei einhalb Prozent jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, bezw. dieses Anleihescheins bei der Stadt⸗Hauptkasse zu Halberstadt, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihes cheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern.

ür die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen.

ie gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der Stadt Das Auf⸗ gebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Anleihe⸗ scheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civilprozeß⸗ ordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs⸗ Gesetzblatt Seite 83) bezw. nach §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Sehh . u“ vom 24. März 1879 (Ges.⸗Samml.

eite

Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden; doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat an⸗ meldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleihescheine sind bis zum Schlusse des Jahres ... . halbjährige Zinsscheine ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden.

Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Halberstädter Stadt⸗Hauptkasse gegen Ablieferung der, der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. 1 8

Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheines, sofsen dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Halberstadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

2

in Alexandrien,

Provinz Sachsen.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigun er u Unterschrift ertheilt. .“

Halberstadt, den .. fen Provinz Sachsen. Regijerungsbezirk Magdeburg. Zinsschein 8 .. te Reihe zu dem Anleihescheine der Stadtgemeinde Halberstadt .. te Ausgabe, Buchstabe. . Nr.. .über.. Mark zu drei ein halb Prozent

Zinsen über Mark . . Pf.

Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 1. April (bezw) 1. Oktober 189. ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom . . ten.. .. bis . ten . Mark. Pf. bei der Stadt⸗Haupt⸗ kasse zu Halberstadt.

Halberstadt, den . . ten 189

Der Magistrat.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ 88 88 nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗ hoben wird.

Regierungsbezirk Magdeburg. Anweisung zum Stadt⸗Anleiheschein der Stadtgemeinde Halberstadt

.. te Ausgabe, Buchstabe . .. Nr.... qTTI

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Vüüen Anleihescheine die .. te Reihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 189 bis 189 bei der Stadt⸗Hauptkasse zu Halber⸗ stadt, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheines dagegen Widerspruch erhoben wird. alberstadt, den .. ten 189. Der Magistrat. Anmerkung: Die Namenzunterschriften des Magistratsdirigenten und des Magistratsmitgliedes können bei den Zinsscheinen und Zinsscheinanweisungen mit Lettern oder Faecsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung und jeder Zinsschein mit ee eissnbäticen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

...ter Zinsschein.

1.. . ter Zinsschein.

Anweisung.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛcW. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 21. Oktober. v. Alvensleben, Gen. der Kavp., à la suite der Armee, von dem Kommando nach Württemberg, be⸗ hufs Uebernahme des Kommandos des XIII. (Königl. Württem⸗ berg.) Armee⸗Corps, entbunden und zu den Offizieren von der Armee versetzt. Graf v. d. Schulenburg⸗Wolfsburg II., Sec. Lt. vom Leib⸗Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ helm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, vom 1. November d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Großherzogl. Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Corps) kommandirt. v. Wolff, Hauptmann und Battr. Chef vom Großherzogl. Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Corps), v. Trossel, Hauptm. und Comp. Chef vom Großherzogl. Mecklenburg. Jäger⸗ Bat. Nr. 14, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Großen

Generalstabe entbunden. Im aktiven Heere. Neues

Abschiedsbewilligungen. Palais, 21. Oktober. v. Wickede, Gen. Major z. D., zuletzt

Oberst und Commandeur des damaligen Ostpreuß Füs. Regts. Nr. 33, in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offittere zurückgetreten. Frhr. v. Heintze⸗Weißenrode, Sec. Lt. à la suite des 1. Garde⸗Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland und kommandirt zum Auswärtigen Amt, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des genannten Regts. übergetreten.

Nachweisung der beim Sanitäts⸗Corps im Monat September 1890 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 26. Septemher. Dr. Lorenz, einzjährig⸗freiwilliger Arzt vom Gren.⸗Regt. König Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.) Nr. 10, unter gleichzeitiger Ver⸗ setzung zum Inf. Regt. Nr. 145, zum Unterarzt ernannt,

29 September. Pillath, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom Inf. Regt, von Manstein (Schleswig.) Nr. 84, zum Unterarzt er⸗ nannt, beide mit Wahrnehmung je einer bei den betreffenden Truppentheilen vakanten Assist. Arztstelle beauftragt.

XIII. (Köuiglich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 15. Oktober. Ehrbardt, Hauptm. à la suite des Fuß⸗Art. Bats. Nr. 13, kommandirt nach Preußen als Comp. Chef im Fuß⸗ Art. Regt. Nr. 11, ein Patent seiner Charge vom 20. Sepiember 1890 verliehen.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 15. Ok⸗ tober. v. Haldenwang, Gen. Lt. und Commandeur der 27. Div. (2. Königl. Württemberg.), in Genehmigung seines Abschiedsgesuches als Gen. der Inf. mit Pension zur Disp. gestellt unter gnädigster Anerkennung seiner langjährigen treuen und vorzüglichen Dienste.

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Ver⸗ setzungen. Potsdam, Neues Palais, 21. Oktober. Jaeschke, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung als Commandeur der 1. Torpedo⸗Abtheil., zum Präses des Torpedo⸗Versuchskommandos, Rollmann, Paucke, Kapitän⸗Lts., Grapow I., Schäfer I., Lts. zur See, zu Referenten, Scheer, Lautenberger, Hennings, zu Assistenten des Torpedo⸗Versuchskommandos, Stromeyer, Lt. zur See, zum Assist. des Torpedodepots zu Friedrichsort ernannt.

Nichtamtliches. Oesfterreich⸗Ungarn. 8 Wien, 25. Oktober. Ihre Maiestät, die Kaiserin und Königin hat sich, nach der „Wien. Ztg.“, am 22. d. M.

von Pisa nach Florenz begeben. P nach galt Corresp.“ erfährt, ist der General⸗Konsul von Rosty, zum österreichisch⸗

ungarischen Gesandten in Teheran ernannt. Derselbe wird sich demnächst auf seinen Posten begeben.

Die Verhandlungen der Ausgleichs⸗Kommission des böhmischen Landtages nahmen vorgestern einen ziemlich ruhigen Verlauf und es gelang, die Landeskulturrath⸗Vorlage bis einschließlich § 13 zu erledigen, ohne daß es zu irgend welchen bemerkenswerthen Zwischenfällen kam. In der gestrigen Sitzung wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, zunächst F. 14 und 15 der Vorlage genehmigt; §. 16, nach welchem der Kaiser den Landeskulturrath oder eine Sektion desselben auflösen könne, wurde von den Jung⸗ czechen bekämpft, welche für den Antrag Herold's eintraten, daß der Landeskulturrath nur im Ganzen aufgelöst werden könne. Die Deutschen und die Altczechen traten für die Regierungsfassung ein, welche schließlich mit einem Zusatz⸗ antrag Schwarzenberg, nach welchem die Agenden einer auf⸗ gelösten Sektion weiter geführt werden, angenommen wurde.

Im mährischen Landtage ist, wie wir der Wiener

„Presse“ entnehmen, von dem Abg. Schrom ein Antrag ein⸗

gebracht worden, in welchem eine Wahlreform im Sinne der Vermehrung der Abgeordneten der Landgemeinden, der Erweiterung des Wahlmodus, gerechterer Mandatsvertheilung und Aenderungen des Wahlrechts verlangt wird. Bestimmte Anträge wurden nicht gestellt, sondern es soll der Landes⸗ ausschuß beauftragt werden, die Reform „in Erwägung zu ziehen“ und in der nächsten Session zu W

In der gestrigen Sitzung des galizischen Landtages erklärte, einer Mittheilung des „W. T. B.“ zufolge, der Ver⸗ treter der Regierung auf eine Interpellation betreffs der Entsendung von Geheimpolizisten nach Zloczow während der letzten Anwesenheit des Kaisers von Ruß⸗ land bei den Manövern in Rowno, er könne, da es sich um eine die Staatspolizei berührende Angelegenheit handle, keine Auskunft ertheilen. Ein ungesetzliches Vor⸗ gehen eines Polizei⸗Agenten sei nicht vorgekommen. Die Re⸗ gierung bezweifle keineswegs die Loyalität der Ruthenen, es liege ihr aber nichtsdestoweniger ob, das ruthenische Volk, ebenso wie alle Staatsbürger, vor der Wirksamkeit von Agitationen in Schutz zu nehmen, deren Einfluß, wenn nicht geradezu verderblich, doch jedenfalls zweifelhaft erscheint.

Großbritannien und Irland.

London, 25. Oktober. In der gestrigen Verhandlung

vor dem Zuchtpolizeigericht gegen den der Ermordung des Staatsraths Rossi angeklagten Dessiner Castioni erklärte, dem „W. T. B.“ zufolge, der von dem An⸗ walt der schweizerischen Regierung vorgeladene Zeuge Reschigna, er erkenne Castioni als das Individuum, welches auf Rossi geschossen habe. Der Sekretär der öffentlichen Arbeiten des Kantons Tessin Cesari bestätigte die Aus⸗ sage des Zeugen Reschigna. Der Zeuge Nanetta, von dem Anwalt des Angeklagten vorgeladen, erklärte, er sei vor Castioni in das Regierungsgebäude eingetreten und habe dort schon die Leiche Rossi's gesehen. Der Richter verweigerte, den Mord als politisches Verbrechen anzusehen und verwies den Angeklagten vor die Assisen. Die irischen Abgeordneten O'Brien und Dillon sind, wie aus Paris gemeldet wird, gestern Abend 11 Uhr von dort nach Havre abgereist, wo sie sich nach New⸗York ein⸗ schiffen werden. In einem Interview erklärte O'Brien, daß eine Anzahl verschiedenen Parteien angehöriger französischer Deputirten den Wunsch ausgesprochen hätten, Dillon und er möchten eine Reihe von Vorlesungen über den voraus⸗ sichtlichen Erfolg ihrer Reise in Frankreich halten. In Folge früherer Verpflichtungen sei O'Brien gezwungen gewesen, dies abzulehnen, versicherte jedoch, daß später Mitglieder der Nationalpartei für die irische Sache in Frankreich Propaganda machen würden. Die irischen Abgeordneten werden wahr⸗ scheinlich nach CGanada gehen, wo sie, nach ihrer Annahme, keine C“ zu befürchten haben. Sie sind überzeugt, daß der Erfolg ihrer Mission nach Amerika alle Erwartungen übertreffen werde.

Der General⸗Gouverneur von Canada Lord Stanley of Preston hat seine Rundreise durch Neuschottland vollendet. Bei einem Besuche der Kohlen⸗ und Eisenbergwerke der Grafschaft Picton, am 22. d. M., erklärte derselbe, daß auf allen Seiten Wohlstand herrsche und das Volk zufrieden und glücklich sei; ungeachtet der Me Kinley⸗Tarifbi phezeihe er den Seeprovinzen eine heitere Zukunft. v

Frankreich.

Paris, 25. Oktober. In der Deputirtenkammer bekämpfte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern bei der Fortsetzung der Budgetdebatte der Bischof Freppel das Budget als einen Angriff gegen die Religion. Maujan (radikal) behauptete, das Budget enthalte durchaus keine Reform. Soubreyan sprach sich zu Gunsten der fakulta⸗ tiven Konversion der 4 ½ prozentigen Anleihe aus, welche Ersparnisse im Betrage von 64 Millionen ergeben würde. Er empfahl gleichzeitig die Konversion der sechs jährigen Obligationen als das einzige Mittel, Steuererhöhung und Anleihen zu vermeiden. Poincars vertheidigte die Arbeit der Budgetkommission, welche alle mög⸗ lichen Ersparnisse gemacht habe. Er erklärte, daß gewisse Ausgaben des Kriegs⸗Ministeriums permanenter Natur seien. Die Regierung müsse sich auf der Höhe der neuen Erfindungen halten. Man müsse diesen permanenten Ausgaben die per manenten Hülfsquellen Frankreichs gegenüberstellen und be⸗ weisen, daß Frankreich die Lasten tragen könne, welche ihn die Erhaltung des Friedens auferlege. Langjuinais sprach sich für die Konversion aus und erklärte, er werde weder für neue Steuern noch für eine Anleihe stimmen. Die Kammer vertagte sich darauf bis heute.

8 er „Temps“ meldet, der in der Kammer vertheilte Be⸗ richt des französischen Gesandten in Bern, Senators Arago, über die schweizer Arbeitsverhältnisse hebe hervor, daß unter den schweizer Arbeitern keine Parteiungen bestän⸗ den, wodurch der schweizerische Arbeiterbund berufen sein werde,

auf dem nächstjährigen internationalen Arbeiterkongreß eine wichtige Rolle zu spielen