5 8 8
Konkurer des belgischen Finanz⸗Ministeriums; für Belgien biscaats⸗Minister Baron Lambermont und General⸗Direktor Banning; für Frankreich der Gesandte Bourée und der Lieute⸗ nant⸗Gouverneur in Gabun und im französischen Congogebiet de Chavannes; für Großbritannien der Gesandte Lord Vivian, Sir John Kirk und der Gesandtschafts⸗Sekretär Gosselin; für die Türkei der Gesandte Karatheodory Pascha; für die Nieder⸗ lande der Gesandte Baron Gericke van Herwynen; für die meisten übrigen Staaten deren Gesandten in Brüssel.
Der heutige „Moniteur officiel“ veröffentlicht die Er⸗ nennung des Deputirten Melot zum Minister des Innern und des öffentlichen Unterrichts an Stelle von Devolder, dessen Entlassungsgesuch angenommen worden ist.
Die Blätter beschäftigen sich, wie alljährlich vor der Er⸗ öffnung der Kammern, mit den Gerüchten über die nächsten Aufgaben derselben. Neben den Wahlreformplänen tritt, wie man der „Köln. Ztg.“ berichtet, diesmal wieder das Ver⸗ langen der Schutzzöllner nach Getreidezöllen in de
Vordergrund.
Parlamentarische Nachrichten.
Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung der Arbeiters 58 Kommission des Reichstages wurde über §. 120 d verhandelt. Dieser Paragraph ertheilt den Polizeibehörden die Befugniß, Ver⸗ fügungen zur Ausführung der in den früheren Paragraphen vorge⸗ schriebenen 16 zu erlassen. Gegen die Verfügung der Polizeibehörde soll dem Gewerbe⸗Unternehmer binnen zwei Wochen die Beschwerde an die höhere Verwaltungsbehörde zustehen. Abg. Bebel will den Polizeibehörden die Befugniß zum Erlaß von Ver⸗ fügungen nur zugestehen „nach Einvernehmen mit den I Aufsichtsbeamten“. Der Antrag wurde abgelehnt; dagegen auf An⸗ trag des Abg. Freiherrn von Stumm folgender Zusatz beschlossen: 86 der Beschwerdeführer Mitglied einer Berufsgenossenschaft, so ist auf Antrag desselben vor der Zurückweisung der Beschwerde der Ge⸗ nossenschaftsvorstand, sofern die Berufsgenossenschaft in Sektionen getheilt ist, der Sektionsvorstand gutachtlich zu hören“. Mit diesem Amendement wurde §. 120 d angenommen. Heute begann die Kommission mit der Berathung des neu ein⸗ gefügten §. 120 e. Derselbe lautet: „Durch Beschluß des Bundes⸗ raths können Vorschriften darüber erlassen werden, welchen An⸗ forderungen in bestimmten Arten von Anlagen zur Durchführung der in den §§. 120 2 bis 120 c enthaltenen Grundsätze zu genügen ist. Soweit solche Vorschriften durch Beschluß des Bundesraths nicht erlassen sind, können dieselben durch Anordnung der Landes⸗Centralbehörden oder durch Polizeiverordnungen der zum Erlaß solcher berechtigten Be⸗ hörden unter Beachtung des §. 81 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 erlassen werden. Durch Beschluß des Bundesraths kann für solche Gewerbe, in welchen durch übermäßige Dauer der töͤglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, die Dauer der zu⸗ lässigen täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vor⸗ eschrieben werden. Die durch Beschluß des Bundesraths erlassenen orschriften sind durch das Reichs⸗Gesetzblatt zu veröffentlichen.“
Wetterbericht vom 8. November 1890, Morgens 8 Uhr.
“
Tell. Anfang 7 Uhr.
Wind. Wetter.
in ° Celsius
Temperatur 9SnSH-C.409
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim
—
S 3 wolkig OSO I wolkenlos SO W
Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St. Petersb. Moskau... 764
Cork, Queens⸗ tow... 749 Cherbourg. 754 Helder.. 751 EiI “ amburg.. 754 winemünde 756 Neufahrwasser 758 Memel 759
8 ... 1754 ünster.. 753 Karlsruhe.. 755 Wiesbaden. 755 München .. 756 1 Chemnitz. 756 S 1 halb bed. ²) Berlin 755 S 2 heiter*) Wien... 753 NW 3 Reg Breslau. 756 still Nebel
Ile d'Aix.. 760 WNW 5 wolkig Triest 751 SO 1 Regen
¹) Dunstig. ²) Nebel. ³) Nebel, Thau. ⁴) Nebel.
—
22ö22ö2 A&AXARSRA 60 50 502=q
Anfang 7 Uhr.
g still Nebel 1 bedeckt 1 Regen
Paradies.
22
5 Regen
3 bedeckt
2 bedeckt
1 Dunst
2 bedeckt¹) 2 wolkig 1halb bed. 2heiter
2 bbedeckt
3 Regen still wolkenlos
2bedeckt
2 Regen²)
— N— EBEEODUbo do
3 Uhr: Kean.
— œbeo eomcoe c-oU Ce 0ocoe
Ende.
Das Minimum, welches gestern über der Nordsee lag, hat sich, ohne wesentlich seinen Ort zu ver⸗ ändern, nahezu ausgefüllt; ein neues Minimum ist Schöller.
von Ed. Dorn.
Einfluß bereits über die britischen Inseln aus⸗ vot gebreitet. Eine umfangreiche Depression liegt über Süd⸗Curopa und scheint sich nordostwärts auszu⸗ breiten. Bei schwacher, vorwiegend südlicher und südöstlicher Luftströmung und durchschnittlich nor⸗ malen Wärmeverhältnissen dauert in Deutschland das veränderliche Wetter fort. In Süddeutschland ist überall, in Norddeutschland stellenweise Regen ge⸗
Anfang 7 Uhr.
Die Million.
Deutsche Seewarte.
qquöuXöqqaaau“
FTheater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. haus. 225. Vefsch ua Elfen. Romantische Oper in 3 Aufzügen. Musik von C. M. von Weber. Die Recitative von F. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesett vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. apellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielbaus. 232. Vorstellung. Die Qnitzow’s. 8, a Aaf
Direktion! Sonntag: Opern⸗
Arrangement Vaterländisches Drama ügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ubr. en von Ernst. Anfang 7 Ühr. Montag: Opernhaus. 226. Vorstellung. Lohen⸗ . Romantische Oper in 3 Akten von Richard gner. Anfang 7 Uhr 16“
Schauspielhaus. Schauspiel in 5 Aufzügen von Schhiller. burg.
eitae: “ 6 8 ö achtlager in Granada. per in thei⸗
lungen von Kreutzer. Text vom Freiherrn von Braun. Anfang 7½ Uhr. Hierauf: Solotanz.
Schauspielhaus.
Liebesmüh. Komödie in 3 speare. In neuer Uebersetzung und Buͤhnenbearbeitung von Rudolph Genée.
Deutsches Theater. Sonntag: Das verlorene
Montag: Der Sohn der Wildniß. Dienstag: Das verlorene Paradies. Mittwoch: Die Haubenlerche.
Verliner Theater.
Abends 7 ½ Uhr: Die Journalisten.
Montag: Zu Schiller’s Geburtstag. Zum 1. Male: in 4 Akten von Kabale und Liebe.
Dienstag: Die Journalisten.
Tessing-Theater. Sonntag: Sodom's Ende.
Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. 1 Montag: Der Traum, ein Leben. Dramatisches Direktion: E. Thomas. Sonntag: Zum 6. Male:
Märchen in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: Sodom’s
Wallner-Theater.
Felix Schweighofer. Uebersicht der Witterung. Bauerndoktor. Genrebild mit Gesang in 1 Akt
hofer, a. G.) 34. Male: Pension G 1 g 6 Uhr westlich von Schottland erschienen und hat seinen coby'schen E1“ enhae egner, eee. amFFert. Augeeng 1
8 Felix Schweighofer, a. G.) Montag u. folg. Tage:
Victoria-Theater.
12 Bildern von Alex. fallen. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von Gredelue. Anfang 7 ½ Uhr. 1
Friedrich-Wilhelmstädtisches
Julius Fritzsche. zweiten Male: Der Königsgardist. Operette in 8 2 Akten von W. S. Gilbert, umgearbeitet von F. Oberon, König der Zell und R. Genée. Musik von Arthur Sullivan. ssenschaftlichen Theater.
n Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. wissen
Kapellmeister Federmann. Hierauf: Mit durchaus neuer Ausstattung: Zum 2. Dirigent: Pantomimisches Ballet in 4 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. vom Balletmeister J. Gundla
Monta 2 Di selbe Vorstellung.
Hitze (Centr.) beantragt, den ersten Absatz „Die auf Grund der Unfallversicherungsgesetze bestehenden Be⸗ rufsgenossenschaften sind befugt, für den Umfang des Genossen⸗ schaftsbezirks oder für bestimmte Industriezweige oder Betriebsarten oder bestimmt abzugrenzende Bezirke zur Durchführung der in den
120 a bis 120 c-c enthaltenen Grundsätze Vorschriften zu erlassen, unter Bedrohung der Zuwiderhandelnden mit Geld⸗ strafe bis zu 300 ℳ Auf diese Vorschriften finden die Bestimmungen der §§. 78 bis 86 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 entsprechende Anwendung. Die Aufsicht über die Ausführung der von den Berufsgenossenschaften erlassenen Vorschriften steht außer den Beauftragten der Berufsgenossenschaften der ordentlichen Polizeibehörde zu. Die letztere ist befugt, für den Fall, daß eine Berufsgenossenschaft von ihrer Strafgewalt bei vorliegender Zuwiderhandlung gegen die erlassenen Vor⸗ schriften nicht genügend Gebrauch macht, die Bestrafung der Zuwider⸗ handelnden nach Maßgabe des Art. IV Ziffer 4 herbeizuführen.“ Der Eingang des zweiten Absatzes soll nach Antrag Hitze lauten: Unbeschadet der den Berufsgenossenschaften eingeräumten Befugnisse können durch Beschluß des Bundesraths (das Weitere deckt sich mit dem Absatz 2 in der Vorlage). Hitze schlägt außerdem vor, daß⸗ soweit Verordnungen vom Bundesrath nicht erlassen sind, durch die auf Grund der Unfallversicherungsgesetze errichteten Berufsgenossen⸗
schaften für den Umfang des Genossenschaftsbezirks oder für bestimmte
Industriezweige oder Betriebsarten Festsetzung getroffen werden kann.
von Kleist⸗Retzow beantragt, §. 120 e mit den beiden ersten
Absätzen zu schließen, beim Erlaß von Anordnungen der Landes⸗ Centralbehörden oder bei Polizei⸗Verordnungen der berechtigten Be⸗ hörden die Bezugnahme auf das Unfallversicherungsgesetz fallen zu lassen, hinter §. 120 e folgenden neuen §. 120 f hinzuzufügen: Vor den nach §. 120 d und 120 e Absatz 2 zu treffenden Anordnungen sind die Vorstände der betreffenden Berufsgenossenschaften unter Zuziehung der in den §§. 41 und 79 des Unfallversicherungs⸗ gesetzes vom 6. Juli 1884 gedachten Arbeitervertreter gutachtlich zu hören. Aus den Absätzen 3 und 4 des §. 120 e soll nach Antrag Kleist⸗Retzow ein eigener §. 120 g gebildet werden.
Bebel, Molkenbuhr und Singer beantragen, daß die vom Bundesrath erlassenen Vorschriften dem Reichstage bei seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vorzulegen sind.
Schmidt (Elberfeld) beantragt die Streichung des Absatzes 2, eventuell Einräumung des Beschwerderechts gegen die nach Absatz 2 zu erlassenden Polizeiverordnungen.
Der Schwerpunkt bei der Berathung fällt, sowohl nach der Fassung des Entwurfs als auch nach Maßgabe der gestellten Anträge, in die Erörterung der Frage, ob und welche Mitwirkung den auf Grund des Unfall⸗ versicherungsgesetzes bestehenden Berufsgenossenschaften bei Erlaß und Ueberwachung der dem Bundesrath bezw. den Landes⸗ Centralbehörden oder zum Erlaß von hes.ee berechtigten Behörden einzuräumen bezw. obligatorisch festzustellen sei
Bei der Abstimmung wurde Absatz 1 der Vorlage unverändert nach der Vorlage, 1cs 2 mit dem Amen⸗ dement von Kleist⸗Retzow (nach Ablehnung des An⸗ trages Schmidt), Absatz 3 (nach Ablehnung des Antrages Hitze) unverändert, Absatz 4 mit dem Antrage Bebel angenommen.
120 e lautet demnach: „Durch Beschluß des Bundesraths können Vorschriften darüber erlassen werden, welchen Anforderungen
233. Vorstellung. Wilhelm
Sonntag:
227. Vorstellung. Das Monlinard.
232nsgng mnbr. Verl .Vorstellung. Verlorene fzügen von Shake⸗
Musik von Richard Gense.
Sonntag: Nachmittag
Adolph Ernst-Theater. Ferron. Anfang 7 Uhr.
Thomas-Theater. Alte
von Gustav Steffens. Montag: Dieselbe Vorstellung.
faffen:
Nesidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Zum 9. Male: Schwank in 3 Akten von Albin Valabrégue. In Scene gesetzt von Emil Lessing.
Montag: Zum 10. Male: Famile Moulinard.
Vorher: Scylla und Charybdis. eutsch von Sigmund
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Ensemble⸗
Gastspiel von Mitgliedern des Wallner⸗Theaters.
Neu einstudirt: Mamsell Nitouche.
in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. —
Millaud. Deutsch von Richard Gense. Musik von Ballet in 4 Abtheilungen, arrangirt und inseenirt
F. n (Denise: Therese Biedermann.) Anfang vom Direktor E. Renz. — Abends 7 ½ Uhr: Deutsche r
Montag u. folg. Tage: Mamsell Nitouche.
Montag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.
Jakobstraße
Novität! Der Wetterfrosch. Posse mit Gesang Hrn. von Rudolf Kneisel und 8 81 nfang
in Peitktmeen Arten bon Anlagen zur Durchführung — in den
§§. 120 a bis 120 c enthaltenen Grundsätzen zu genügen ist. Soweit solche Vorschriften durch Beschluß des Bundesraths
nicht erlassen sind, können dieselben durch Anordnung der Landes⸗ Centralbehörde oder durch Polizeiverordnungen der zum Erlasse solcher
berechtigten Behörden erlassen werden. Vor den desfallsigen Anord⸗ nungen sind die Vorstände der betreffenden Berufsgenossenschaften unter Zuziehung der in §§. 41 und 79 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 gedachten Arbeitervertreter gutachtlich zu hören. Durch Beschluß des Bundesraths kann für solche Gewerbe, in
welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Ge⸗- sundheit der Arbeiter gefährdet wird, die Dauer der zulässigen täg⸗
lichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorgeschrieben werden.
durch das Reichs⸗Gesetzblatt zu veröffentlichen und dem Reichstage b seinem nächsten Zusammentritt zur Kenntnißnahme vorzulegen.“
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Paris, 8. November. (W. T. B.) In der heutigen itzung des Ministerraths unterzeichnete Präsident Carnot das Dekret, welches die Senatswahlen in den dafür in Petracht kommenden Departements zum 4. Januar 1891 aus⸗ reibt.
Mailand, 8. November. (W. T. B.) Der deutsche Reichskanzler von Caprivi besichtigte heute Vormittag auf einem Spazierwege die Via Manzoni, die Piazza della Scala, die Galerie Victor Emanuel, den Dom, den Korso Victos Emanuel, den Senat, das Staatsarchiv und die Statue Napoleon's III. Um 11 Uhr kehrte der Reichskanzler ins Hotel zurück, konferirte daselbst 3¼ Stunden mit dem Minister⸗ Präsidenten Crispi und begab sich dann gemeinschaftlich mit demselben zum Dejeuner in den Speisesaal.
Konstantinopel, 8. November. Anläßlich des Demetriusfestes wurde in der vergangenen Nacht Gottes⸗ dienst in der Demetriusvorstadt gehalten, weil der Patriarch befürchtete, daß das Schließen der Kirchen Ruhe⸗ störungenhervorrufen würde. In Saloniki, Rodosto und Monastir hat die Schließung der griechischen Kirchen keine Störungen verursacht. In zwei anderen Orten weigerten sich die Bischöfe, die Kirchen zu schließen. Wie die „Agence de Constantinople“ bemerkt, scheine der Ausgleich mit dem griechischen Patriarchat wieder in weite Ferne gerückt, nachdem das Patriarchat auf der Forderung beharrt, daß die Pforte sich verpflichte, keine weiteren Berats an bulgarische Bischöfe zu ertheilen, was die Pforte absolut ablehne.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 8
[41592] 1 National⸗Panorama. Herwarthstraße Nr. 4, am Königsplatz.
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8
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“
Circus Renz. (Carlstraße.) Sonntag: 2 große Vaudeville Vorstellungen, um 4 Uhr (1 Kind frei): Mazeppa’s Verbannung. Große historische Pantomime mit
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Sonntag: Zum lerinnen und Künstler, sowie Vorführen und Reiten 65. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse der bestdressirten Freiheits⸗ und Schulpferde. Leon Treptow. Couplets von
Feistav Gerß. Maufik von Iram Roth und Abolph ,,‧“
Morgen Montag: Deutsche Turner.
Familien⸗Nachrichten.
erlobt: Frl. Alwine Stewens mit Hrn. Max 30 v o (Schönebeck a. E. - Magdeburg). — Frl.
3 Toni Schindler mit Hrn. Gustav Schlott (Breslau — Czieschowa). — Frl. Meta Goerke mit Königl. Reg.⸗Baumeister August Wolff Musik (Königsberg i. Pr.) Uhr. Verehelicht: Hr. Ger.⸗Assessor Kurt Schwartz mit Frl. Paula Rhenius (Trier). — Hr. Haupt⸗ mann Richard von Fiebig mit Frl. Marie Bothe
Sonntag: Gastspiel von Zum 34. Male: Der
(Lenz Dollinger: Felix Schweig⸗ Concert-Haus
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Philharmonie. Montag,
III. Philharm. Concert. Ier9 Cbsar Thomson (Viol.).
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Montag: Sinfonie Nr. 2, D-dur v. Beethoven. Violin⸗Cöneerk v. Max Bruch, vorgetr. v. Concert⸗
Dieselbe Vorstellung. meister Hrn. Schultz. Anfang 7 Uhr.
Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: ermine Spies, unter Mitwirkung rodsky aus Leipzig.
Abends 7 ½ Uhr: Dir. Hans von Bülow.
(Wiesbaden) — Hr. Oberförster Karl Raake mit Frl. Elfriede Hermstein (Schweidnitz). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Floeck (Rheinbrohl). — Hrn. W. E. Remy (Gera). — Hrn. Hildebrandt (Petersberg). — Hrn. G. Gerdermann (Gronau i. W.). — Hrn. ben Krapf (Plagwitz). — Eine Tochter:
Carl Mervyder⸗
rn. Hauptmann Arnold (Jauer). — Hrn. von redow (Ihlow). — Hrn. Brütt (Düssel⸗ dorf). — Hrn. Seec.⸗Lt. v.
Joachim Otto von der Hagen (auf Schmiedeberg i. d. Uckermark). — Hr. Professor Fritz Wenig⸗ mann (Aachen). — Verw. Lehnsgräfin Adelaide Schimmelmann, Gräfin zu Findenburg, geb. Freiin von Lützerode (Hannovver). — Hr. Bürger⸗ meister Karl Georg Bassenge (Hirschberg i. Schl.). — Hr. Rentier Gotthard Kemm (Aftinten). —
heater. Sonntag: Zum
zettel. Male: Sonne und Erde. [41591]
Musik von J. Bayer. Beallet⸗
Vor Schluß der Ansstel⸗ lungen u. Veränd. d. Gemälde heute Eintrittspreis nur:
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im Ssstn ean Näheres die Anschlag⸗
1 1 „No rdland 8* 8 10.
Kolossalgemälde, Dioramen ꝛec.
30 Pf.
Hr. Amtmann g. D. A. ter Meulen (Gronau) i
(Namslau). — Hr. Lehrer emer. Ferdinand Rem (Kirchplatz⸗Borin). — Frau Auguste Banse, geb. Grussendorf (Braunschweig).
Die durch Beschluß des Bundesraths erlassenen Vorschriften sind
anden (Launingken). Gestorben: Hr. Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. Robert Biese (Krefeld). — Hr. Rittergutsbesitzer Heinrich
— Hr. Rektor Gustav Kotelmann
Redacteur: Dr. H. Klee.
Berlin: Verlag der Expedition (Schol-z).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ rBünstalt, Peodfutlchen Wilhelmstraße Nr. 32. “ Sechs Beilagen ich Börsen⸗Beilage).
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
No. 270.
Berlin, Sonnabend, den 8. November
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 30, Oktober. v. Knobloch, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Ostpreuß.) Nr. 1, in das Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß) Nr. 44 versetzt.
Neues Palais, 1. November. v. Carlowitz, Port. Fähnr. von der Res., zuletzt im 2. Niederschlesischen Inf. Regt. Nr. 47, im aktiven Heere, und zwar als Port. Fähnr. bei dem Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. 55, wiederangestellt.
Neues Palais, 4. November. v. Heuduck, Gen. der Kav. und kommandirender General des XV. Armee⸗Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Belassung à la suite des Drag. Regts. Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1, mit Pension zur Disp. gestellt. v. Lewinski II., Gen. der Inf. und Gouverneur von Straßburg i E, zum kommandirenden General des XV. Armee⸗ Corps, v. Sobbe, Gen. Lt. und Commandeur der 1. Garde⸗Inf. Div., zum Gouverneur von Straßburg i. E., v. Holleben, Gen. Lt. und Ober ⸗HQuartiermeister Armee, zum Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie Diviston, Oberhoffer, Gen. Major und Commandeur der 13. Inf. Brig., unter Versetzung in den Generalstab der Armee, zum Ober-⸗Quartier⸗ meister, v. Schell, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 67. Inf. Brig., ernannt. v. Brauchitsch, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Hannov. Jäger⸗ Bats. Nr. 10, mit der Führung des Inf. Regts. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. Frhr. v. Rolshausen, Major vom 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leib⸗Garde⸗) Regt. Nr. 115, zum Commandeur des Hannov. Jäger⸗Bats. Nr. 10, Frhr. v. Kirchbach, Major von demselben Regt., zum Bats. Commandeur, ernannt. v. Briesen, Hauptm., bisher Comp. Chef, von dems. Regt., zum überzähl. Major befördert. v. Klitzing, Oberst und Commandeur des 2. Hanseat. Inf. Regts. Nr. 76, unter Stellung à la suite dieses Regts., mit der Führung der 34. Inf. Brig. (Großherzogl. Mecklenburg.), v. Prittwitz u. Gaffron, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 3. Nieder⸗ schlef. Inf. Regts. Nr. 50, mit der Führung des 2. Hanseat. Inf. Regts. Nr. 76, unter Stellung à la suite desselben. beauftragt. Laurin, Oberst⸗Lt. vom 3. Niederschles. Inf Regt. Nr. 50, zum
etatsmäß. Stabsoffizier ernannt. Masius, Major vom Inf. Regt.
Herzog Karl von Mecklenburg⸗Strelitz (6. Ostpreuß.) Nr. 43, als Bats. Commandeur in das 3. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 50 ver⸗ etzt. Schütze, Major aggreg. dem Inf. Regt. Herzog Karl von
ecklenburg⸗Strelitz (6. Ostpreuß.) Nr 43, in dieses Regt. wieder⸗ einrangirt. Preuße, Hauptmann z. D. in der etatsmäßigen Stelle eines inaktiven Steabsoffiziers bei dem General⸗ Kommando des II. Armee⸗Corps, unter Entbindung von diesem Verhältniß, zum Bezirks⸗Offizier bei dem Landw. Bezirk Krossen ernannt. v. Puttkamer, Major z. D., Bezirks⸗Offizier bei dem Landw. Bezirk Krossen, unter Entbindung von dieser Stel⸗ lung und unter Wiederertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Infant. Regts. Nr. 130, dem General⸗Kommando des II. Armee⸗Corps zur Verwendung in der bei demselben etatsmäßigen inaktiven Stabsoffizierstelle zugetheilt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 29. Oktober. Prestel, Hauptm. à la suite des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, Sub⸗Direktor, Wiedemann, Hauptm. à la suite des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, Direktions⸗Assist. bei den Gewehr⸗ und Munitions⸗ fabriken, Beide der Gewehrfabrik Danaig zugetheilt. Lodtmann, Hauptm. à la suite des 1. Hannov. Inf. Reg bei den Gewehr⸗ und Munitionsfabriken, von der Gewehrfabrik in Danzig zu derjenigen in Erfurt versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues
alais, 4. November. Graf v. Wedel, Sec. Lt. à la suite des Garde⸗Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland,
kommandirt bei dem Auswärtigen Amt, ausgeschieden und zu den
Res. Offizieren des Regts. übergetreten.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. S
Durch Allerhöchstes Patent. 9. Oktober. Dr. Beck, Oberlehrer beim Kadettenhause in Bensberg, der Charakter als Pro⸗ fessor verliehen.
Durch Allerhöchsten Abschied. 23. Oktober. Bergau, Wirklicher Geheimer Kriegsrath und Milit. Intendant des Garde⸗ Corps, auf seinen Antrag vom 1. November d. J. ab mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Durch Allerhöchste Bestallung. 30. Oktober. Dr. Meyer, Intend. Assessor und Vorstand der Intend. der 19. Div., zum Intend. Rath ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 18. Oktober. Gros, Henking, Loers, Mangold, Müller, Sachs, Scheer, Schiltz, Strache, Dr. Spilker, Weber, Unter⸗ Apotheker des Beurlaubtenstandes, zu Ober⸗Apothekern ernannt. Hasenmüller, Köhler, Peters, Peyszan, Piontek, Schu Itz, Dr. Warnecke, Ober Apotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied ertheilt.
22. Oktober. Hacker, Hülfslehrer bei der Haupt⸗Kadetten⸗ w zum etatsmäß. wissenschaftlichen Lehrer des Kadetten⸗Corps ernannt.
25. Oktober. Loewenhardt, Gerichts⸗Assessor, unter Ueber⸗ weisung zu der Corps⸗Intend. des IX. Armee⸗Corps, zum etatsmäß. Intend. Assessor, Reins, Zahlmstr. Aspirant, zum Zahlmstr. beim XVII. Armee⸗Corps, ernannt.
27. Oktober. Schmidt, überzähl. Intend. Assessor von der Intend. des Garde⸗Corps, unter Ueberweisung zu der Corps⸗Intend. des VII. Armee⸗Corps, zum etatsmäß. Intend. Assessor ernannt.
Durch Verfügung der General⸗Inspektion des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen. Löwentha I, Fortifikations⸗ Sekretär in Posen, nach Friedrichsort versetzt. X
Kaiserliche Marine. 6
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Potsdam, Neues Palais, 4. November. Plüddemann, Kapitän zur See, von der Stellung als Komman⸗ dant S. M. Krzfrg. „Leipzig“ entbunden. Rötger, Kapitän zur See, Kommandant S. M. Krzkorv. „Alexandrine“, tritt in gleicher Eigenschaft auf S. M. Krzfrg. „Leipzig“ über. Hirschberg, Korv. Kapitän, zum Commandeur der 1. Torpedo⸗Abtheilung, Fuchs, Korv. .5 zum Abtheil. Commandeur bei der 2. Phetroßen „Div., ernannt.
Griechenland.
Einem Bericht aus Athen entnimmt die Wiener „Presse“ behüglich einiger Mitglieder des neugebildeten Kabinets folgende Einzelheiten: 8
ts. Nr. 74, Sub⸗Direktor
Der neue Minister des Aeußern Deligiorgis ist ein Bruder des vor längerer Zeit verstorbenen Staatsmannes gleichen Namens, welcher lange an der Spitze der griechischen Re⸗ gierung, gestanden hat. Der neue Minister, der gegen⸗ wärtig zum ersten Mal ein Portefeuillle innehat, war zu wiederholten Malen Mitglied der griechischen Kammer, wo er sich durch seine umfassenden Kenntnisse auf volkswirthschaft⸗ lichem Gebiet hervorthat. Mit Fragen der auswärtigen Politik hat sich Hr. Deligiorgis bisher nicht befaßt. Er genießt den Ruf eines begabten Mannes von bedeutender Bildung. Bei den letzten Wahlen wurde er in Missolunghi gewählt. Der neue Finanz⸗Minister Kara⸗ panos, ein Schwager von Deligiorgis, ist ein reicher Banquier von hervorragenden Kenntnissen auf finanziellem Gebiet, die er als Kammermitglied stets mit Eifer bewährt hat. Karapanos war in früherer Zeit in Konstantinopel ansässig, seit der Einverleibung Thessaliens in Griechenland lebt er jedoch in Athen; in der Kammer vertrat er immer seinen Heimathsbezirk Arta. Der neue Marine⸗Minister Kumunduros LFein Sohn des verstorbenen Staatsmannes, bekleidet in der Landarmee einen höheren Offiziersrang. In der Kammer hat
i sich Kumunduros bisher nicht bemerkbar gemacht. vom Generalstabe der ;
Dänemark.
Kopenhagen, 8. November. Die Prinzessin Walde⸗ mar ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag von einem
Prinzen entbunden worden. Amerika.
In den Vereinigten Staaten bildet der Wahlsieg der Demokraten das große Tagesereigniß, und auch in der alten Welt wird jede neue Nachricht, welche die bereits gemeldeten Wahlerfolge der demokratischen Partei bestätigt, mit größter Spannung entgegengenommen wegen des Zusammenhanges dieses Wahlausfalls mit der Mac Kinley⸗Bill. Die Demokraten werden im neuen Re⸗ präsentantenhaus über eine sehr bedeutende Majorität ver⸗ fügen. Die Schätzungen über ihre numerische Stärke Sb auseinander, da bisher noch nicht alle Wahlresultate vollständig bekannt sind. Während einige New⸗Yorker Blätter die Majorität auf 150, ja auf 160 Stimmen beziffern, geht eine andere Schätzung wieder dahin, daß die⸗ selbe 80 bis 100 betragen werde. Thatsache ist, daß die demokratische Partei im Repräsentanten⸗ hause vollständig Herr der Situation sein wird, aber noch lange nicht im Kongreß oder gar im Lande, da vorläufig im Senat die Republikaner die Majorität haben und der Präsident, seine Staatssekretäre und mit ihnen der ge⸗ sammte centrale Regierungsapparat zur republikanischen Partei ählen. Voraussichtlich, schreibt die W. „Presse“, wird die Fächste Wirkung des demokratischen Wahlsieges die sein, daß die Republikaner sich eine größere Mäßigung in ihrer von dee Demokraten bekämpften Zollpolitik werden auferlegen müssen.
Die „Köln. Ztg.“ nennt die demokratische Mehrheit von 150 Stimmen beispiellos. Niemals sei in der amerika⸗ nischen Geschichte die republikanische Partei in solcher Minderheit gewesen. Die Londoner „Times“ schreibt: Die erdrückende Niederlage der Republikaner bedeute die Zurückweisung der Autoren des Mac Kinley⸗Tarifs an der Wahlurne. Das Resultat gewähre eine wenn auch keines⸗ wegs zuversichtliche Andeutung des wahrscheinlichen Ergeb⸗ nisses der Präsidentenwahl für 1892 und zeige in entscheidender Form, daß die jüngste Politik der Republikaner in allen Theilen der Union überaus unpopulär sei. Der „Standard“ meint, die demokratische Partei habe einen Triumph erreicht, wie ihn die sanguinischsten ihrer Führer kaum zu erhoffen wagten. Das Wahlergebniß sei eine dramatische Antwort auf den Versuch, mehr als Friehgr besteuerung in Friedenszeiten aufzulegen. Die „Morning Post“ glaubt, daß auch das jüngste Silbergesetz viel zur Niederlage der Republikaner beigetragen habe. Der New⸗Yorker Korrespondent der „Daily News“ meldet in seiner Depesche über das Wahl⸗ ergebniß, daß die Tarifreformer jubeln. Sie glauben, daß das Land endlich das Tarif⸗Blendwerk erkannt habe und daß der Sturz des Systems bald folgen werde. Die Lasten des Mac Kinley⸗Gesetzes, meinen sie, würden mit dem Fort⸗ schreiten der Zeit eher steigen, als sich vermindern, und der jetzige Vorrath von Waaren, die unter dem alten Tarif gekauft wurden, müßte durch einen neuen Vorrath ersetzt werden, der zu höheren Preisen gekauft wird. Einige glau en an ein so schnelles Wachsen der öffentlichen Meinung innerhalb eines Jahres, 889. der republikanische Senat gezwungen sein werde, sich dem Repräsentantenhause bei der Aufhebung des Gesetzes anzuschließen. b
Auch in den Seeprovinzen Canadas erfüllt, wie der „A. C.“ telegraphirt wird, der Erfolg der Demokraten bei den Wahlen in den Vereinigten Staaten die Bewohner mit großer Befriedigung, indem sie glauben, daß die Demokraten freund⸗ lichere Handelsbeziehungen mit Canada anbahnen werden. Speziell betont wird, daß die britisch⸗amerikanischen Stimmen in den Neuengland⸗Staaten fast einhellig zu Gunsten der Demokraten abgegeben wurden. 8 8
Die Demokraten hoffen nach dem jetzt zu ihren Gunsten festgestellten Ausfall der Wahlen schon le mit Zuversicht, daß Grover Cleveland zum nächsten Präsidenten der Republik gewählt werde. Im ganzen Lande herrscht, wie die „Allg. Corr.“ schreibt, die Ansicht, daß die Unzufriedenheit mit der Me Kinley⸗Bill, die eine allgemeine Preissteige⸗ rung zur Folge hatte, den Sieg der Demokraten verursacht
abe. Der Genetal⸗ostmeister Wanamaker und andere
inister erklärten: es werde keine Sondertagung des Kongresses stattfinden. In der Sondertagung sollte die Bill über die Bundeswahlen durchgesetzt werden, eine Maßregel, welche die Demokraten als rein im Parteiinteresse vorgeschlagen bezeichnen.
8 8 d der irische Abgeordnete T. F. O'Connor in New⸗York eingetroffen, um Dillon und O Brien in ihrer Mission zu unterstützen.
Brasilien. Nachdem durch das Gesetz vom 13. Mai 1888 die Sklaverei in Brasilien aufgehoben und dadurch alle bis dahin erlassenen Gesetze und Verordnungen, welche sich auf Sklaven beziehen, gegenstandslos geworden waren, hat, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet wird, der Chef der provisorischen
Regierung unter dem 28. v. M., dem Jahrestage der beiden Be⸗ freiungsgesetze von 1871 und 1885, von denen das erstere die Kinder von Sklavinnen, das letztere alle Sklaven vom vollendeten sechzigsten Lebensjahre ab für frei erklärte, eine Verfügung erlassen, durch welche alle früheren Sklaven, die, auf Grund des Ausnahmegesetzs vom 10. Juni 1835 verurtheilt, noch ihre Strafen abbüßten, bedingungslos begnadigt werden. Das Ausnahmegesetz vom 10. Juni 1835 hatte den weck, die von Sklaven gegen ihre Herren und deren semn lienglieder begangenen Verbrechen und Vergehen zu be⸗ ttrafen; seine Bestimmungen waren sehr hart; die auf Grund desselben zuerkannten Strafurtheile mußten ohne Rekurs aus⸗ geführt werden, und da dem Sklaven ein Vertheidigungsrecht gegen seinen Herrn nicht zustand, hat dasselbe schwere Miß⸗ bräuche im Gefolge gehabt. Darauf Bezug nehmend, sagt Marschall Deodoro da Fonseca in dem Begnadigungs⸗ erlaß: diese Gesammtbegnadigung sei kein Akt einfache Menschenfreundlichkeit, auch keine Gnadeo, sie sei vielmehr 2 Wiedergutmachung (reparaçao), welche die Re üerung der Republik den letzten Ire einer Institution schulde, die sie unschuldig lebenslänglich zu den Schrecken der Sklaverei verurtheilt und mit den grausamsten Strafen und härtesten Gesetzen in unmenschlichffer Weise unterdrückt habe. Mit diesem Gnadenakt, der Hunderte aus langer und schwerer Kerkerhaft befreit, werden die letzten esetzlichen und rechtlichen Folgen der Sklaverei in Brasilien befelist.
Afrika.
Aus Sansibar vom 7. November meldet „R. B.“: Eine Bekanntmachung des Vize⸗Admirals Free mantle verbietet bis auf Weiteres allen Europäern das Betreten des Witu⸗ gebietes ohne besondere Erlaubniß; daselbst herrscht noch Kriegsrecht. Ueber den Sultan Fumo Bakari liegen noch keine Nachrichten vor. Freemantle begiebt sich heute, an Bord des Flaggschiffs nach Trincomalee und
alcutta.
Aus dem Sudan in Kairo eingelaufene Meldungen besagen, daß es dem Mahdi nicht gelungen sei, Mannschaften zur Vertheidigung von Omdurman gegen den bevor⸗ Angriff des Scheitbhs Senoussi zu sammeln. Nur
Mann seien dem Aufgebot nachgekommen: ein Beweis des Niederganges der Sache des Mahdit. 1 8
Statistik und Volkswirthschaft.
— Zur Arbeiterbewegung.
In einer Schuhfabrik in Erfurt haben die „Aufzwicker“, wie der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ geschrieben wird, die Arbeit deshalb niedergelegt, weil einem Arbeiter, welcher vier Wochen in dieser Fabrik gearbeitet hatte, gekündigt worden ist. Die Arbeiter erklärten sich mit dem entlassenen Arbeiter solidarisch, weil ihrer Ansicht nach kein Arbeitgeber das Recht hat, ohne Zustimmung seiner Arbeiter irgend einen „organisirten“ Arbeiter zu entlassen. Da die vereinigten Schuhfabrikanten sich diese Zumuthung nicht gefallen lassen können und wollen, so haben sie besch ossen, ihre Betriebe an einem Tage einzustellen. — Die „Mgdb. Ztg.“ berichtet über denselben Fall: Die Zwicker verlangten von den Chefs der Firma die Wiederaufnahme des Gekuüͤndigten und legten, als Letzteres verweigert wurde, die Arbeit nieder. Vor einem Schiedsgericht erklärten die Vertreter der Ausstän⸗ digen, der Arbeitgeber hätte sie erst zu fragen, ehe er Jemanden entließe. Sämmtliche Schuhfabrikanten wollten, sofern die strikenden Zwicker gestern die Arbeit nicht aufgenommen haben sollten, den Be⸗ trieb in allen Erfurter Schuhfabriken einstellen. — Ueber die gestrigen Vorgänge liegen noch keine Meldungen vor.
„Hier in Berlin wurden vorgestern in sozialdemokra⸗ tischen Versammlungen die Vertrauensmänner für den dritten, vierten und sechsten Wahlkreis nach Maßgabe des neuen Organisationsplans gewählt. — Am 6. d. M. wurde, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, eine öffentliche Arbeiterinnen⸗Versammlung abgehalten, welche sich mit der Gewerkschaftskonferenz, die am 16. d. M. in Berlin stattfinden wird, beschäftigen und Delegirte zu derselben wählen sollte. Es wurde aber beschlossen, die Delegirtenwahl zu vertagen, da die Arbeiterinnen in der Versamm⸗ lung zu schwach vertreten seien. Die Wahl soll in einer in der nächsten Woche abzuhaltenden neuen öffentlichen Arbeiterinnen⸗ Versammlung vorgenommen werden.
Wie aus St. Etienne telegraphisch gemeldet wird, sind in Folge der Zugeständnisse der Arbeitgeber alle Berg⸗ arbeiterstrikes beendigt. Die Arbeit wird am Montag wieder aufge⸗ nommen werden. 8
Aus Sydney berichtet die Londoner „Allg. Corr.“ nach einem Reuter'schen Telegramm: Die Seeleute und Landungsstellenarbeiter haben mit geringer Mehrheit die Wiederaufnahme der Arbeit be⸗ schlossen. Das Schutzcomits der Striker hat den Strike für beendigt erklärt und will sich auflösen. Einige Zechen werden schon morgen den Betrieb wieder beginnen.
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Gewerbe⸗ und Handelsverkehr.
Aus Magdeburg wird geschrieben: Wenn auch der Gewerbe⸗ und Handelsverkehr in den verflossenen drei Monaten kein überaus lebhafter war, weil die Preise fast sämmtlicher Artikel eine Steige⸗ rung erfuhren und die Kauflust sich deshalb verminderte, so kann der Verkehr doch im Allgemeinen als ein zufriedenstellender bezeichnet werden. Größere Arbeitseinstellungen sind nicht vorgekommen. Die arbeitenden Klassen fanden allgemein ausreichende Gelegenheit zum lohnenden Verdienst, und die Gewerkschaftsbewegung ist in Folge der mehrfachen, bei Arbeitseinstellungen erlittenen schlimmen Erfahrungen in ruhigere Bahnen geleitet worden.
Die Zuckercampagne hat überall begonnen. In Folge der gesteigerten Ausfuhr sind trotz der vergrößerten Produktion die noch vorhandenen Zuckervorräthe fast völlig geräumt. “
Das Spiritusgeschäft war in den Monaten Juli und August lebhaft und zufriedenstellend. Gegenüber der starken Ausfuhr er⸗ wiesen sich die vorhandenen Bestände jedoch als unzureichend. Auch sind die Betreffs der diesjährigen Kartoffelernte gehegten Befürch⸗ tungen nicht ohne Einfluß auf die Preissteigerung gewesen.
Der Braunkohlen⸗Bergbau des Bergreviers Halberstadt erfreute sich der günstigsten Absatzverhältnisse krotz höherer Preise, sodaß die Gruben kaum im Stande waren, den an sie ergangenen Aufträgen zu genügen. . .
Der Absatz der Salzbergwerke hat, in Folge der vermehrten Nachfrage Kainit, eine Besserung erfahren. Das fiskalische Salzwerk zu Staßfurt erfreute sich eines lebhaften Absatzes von Steinsalz und Kainit, während die Nachfrage nach Karnnallit geringer