1890 / 302 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

ehmen alle sofern sie nichk durch ein⸗ s von vorn herein gls unreif rüfung wird nur in deienigen treffenden Schüler nach den chriftlichen Prüfung ein

Wung auf den Gymnasien

3) An der; schriftlichen Prüf ten. Ober⸗Primaner schluß des Lehrerkollegiu

Die mündliche in welchen die stungen und dem Ergebniß der end“ nicht erhalten batten. Die Vereinfachung der Reifeprüf

E. schriftlichen Prüfung dur aus dem Lateinischen an Stelle durch den Wegfall der Berücksi ösischen Versetzungss c. durch Befeitigung

nach berechtig stimmigen Be zurückgewiesen sind.

ch Einführung einer Ueber⸗ des lateinischen Aufsatzes,

chtigung des griechischen und in der mündlichen

in der mündlichen

kriptums nach Prima, des Lateinsprechens

der Geographie

ch Wegfall der schriftlichen und mündlichen Prüfung im Hebräischen,

f. durch Dispensation v Geschichte im Falle g. Zur schriftlichen P matbematisch⸗physikalische Aufgabe besteht Beleuchtung

urch Beseitigung

on der Prüfung in der Religionslehre guter Klassenleistungen.

g gehört eine mathematische oder Arbeit, die in der Lösurg einer mathe⸗ oder in einer zusammenfassenden Dar⸗ oder Beurtheilung von W aus dem mathematischen oder mathematisch⸗physikalischen

Es empfiehlt sich, die Bedingung für die Dispensation von Prüfung (Pr⸗O. §. 10, 4) dahin zu erläutern, daß fungsarbeiten ohne Einschränkung genügend sind. fiehlt sich, über die Zulässigkeit der Kompensation O. §. 12. 3) erläuternde Bestimmungen zu treffen.

7) Wird die Berechtigung des einjährigen Militärdienstes an das Besteben einer Prüfung nach Absolvirung der II b geknüpft, so empfiehlt es sich, diese Prüfung so zu gestalten, wie auf den entsprec enden sechsklassigen Schulen.

8) In der schriftlichen Ergänzungs eines Realgymnasiums sind nur Arbeiten derselben Art wie von den Gumnasialabiturienten zu machen, in der mündlichen Prüfung fällt die in der alten Ges

9) Die Erleichterungen Anstalten werden analog der P von der Unterrichtsverwaltung festgestellt.

Der Wegfall der in der schriftlichen Prüfung bisher ge⸗ forderten Uebersetzung aus dem Deutschen in das Lateinische, Wegfall der Prüfung in Religion und Geschichte wurden abgelehnt. Dadurch wurde der Antrag Uhlhorn, betr. die Religionsprüfung, erledigt. Der Antrag von Bodelschwingh genstandes wurde zurückgezogen.

Dr. Deiters referirte hierauf über

der mündlichen

6) Es emp

prüfung der Abiturienten

chichte weg. 8 für die Entlassungsprüfung an Real⸗ rüfungsordnung für die Gymnasien

bezüglich desselben Ge⸗ Provinzial⸗Schulrath die Frage Sr. Majestät:

Wie ist die Kontrole gedacht, meinend Geplante doch nur auf dem Papier bleibt? Ist hin⸗ reichend auf regelmäßige und außerordentliche Revisionen durch

die verschiedenen Oberbehörden Bedacht genammen? Hierzu äußerten sich auch die Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Räthe Dr. Stauder und Dr. Lüders, Abt D. d or Dr. Volkmann. Die Thesen des Referenten: Für die Kontrole des Unterri

ohne welche all das wohl⸗

chts und der Erziehung an den höheren Schulen genügen die vorhandenen Aussichtsorgane; die bevorstehenden Aenderungen des Unterrichtsbetriebes und die dadurch bedingte Arbeitsvermehrung des Aufsichtspersonals machen eine Ver⸗ mehrung der Zahl der Provinzial⸗Schulräthe dringend wünschens⸗

wurden mit großer Mehrheit angenommen. Es wurde hierauf zu der Frage übergegangen: Wenn in Zukunft an den höheren Bürgerschulen vermöge des früheren Abschlusses ihres Lehrgangs die Berechtigung zum ein⸗ rüher als an anderen höheren Schulen erworben nstigen Berechtigungswesen Aenderungen zu Gunsten der höheren Bürgerschulen eintreten, so wird das Be⸗ dürfniß nach derselben wachsen. Welche Maßregeln wer

höherer Bürgerschulen mit bestehenden Anstalten, nes Theils der letzteren; staatliche oder staatlich Neuerrichtung höherer Bürgerschulen.)

tter hierzu sprachen Gewerbeschul⸗Direktor und Real⸗

Wort Geheimer Ober⸗

jährigen Dienst früher werden kann, auch im so

den zur Befriedigung desselben zu ergreifen sein? Verbindung Umwandlung ei unterstützte Als Berichtersta Dr. Holzmüller, gymnasial⸗Direktor Dr. Matthias. In der Debatte ergriffen das Rath Thiel, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Bei Schluß des

Stadtschulrath Dr. Bertram

1 Regierungs⸗ Wehrenpfennig und Oberlehrer Hornemann. Berichts sprach Direktor Dr. Fiedler.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich dänischen Hofe eiherr von den Brincken hat einen ihm Allerhöchst be⸗

Während seiner Abwesenheit von Kopenhagen sungirt der Legations⸗Sekretär Freiherr von

Wangenheim als Geschäftsträger. Der General⸗Lieutenant Graf zu Rantzau,

Kommandant von Koblenz und Chrenbreitstein, hat Berlin wieder verlassen.

willigten Urlaub angetreten.

M. Panzerschiff „Deutschla

Kommandant Kapitän zur See Oldekop, iki ei

Der heutigen Nummer des

8 ine „Besondere Beilage“

dungen des Reichsgerichts, ne verzeichniß 1890, beigefügt.

Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ enthaltend Entschei⸗ Titel und Inhalts⸗

Kiel, 16. Dezember. Se. Königliche Hoheit der Erb⸗

prinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von

Sachsen⸗Meiningen sind dem „W. T. B.“ zufolge heute hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse abgestiegen. Heute Abend findet daselbst eine größere Festlichkeit statt.

München, 16. Dezember. Der Oberste Schulrath wird einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge übermorgen mit

seinen Berathungen über die Schulreform beginnen.

Württemberg.

Stuttgart, 15. Dezember. Das Befinden Sr. Ma

des Königs hat sich, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, wieder chstderselbe von heute an die inister wieder entgegennehmen

so weit gebessert, da

regelmäßigen Vorträge der

gu einer Einsendung des „Schw. Merk.“ über die Frage des früheren Inkrafttretens des Sommerfahrplans auf den mitteleuropäischen Eisenbahnen, in welcher u. A. gesagt wird, daß die betheiligten Eisenbahnen in der letzten Fahrplan⸗ konferenz zu Stuttgart anerkannt hätten, der jetzige Zeitpunkt, der 1. Juni, sei ein allzu später und schädige nicht allein das Publikum, sondern auch die Eisenbahnen selbst, bemerkt der „St.⸗A. f. W.“: die württembergische Verwaltung sei für den früheren Beginn der Sommer⸗Fahrplanperiode; sie habe schon bei der Fahrplankonferenz in Stuttgart hierfür gestimmt und werde auch künftig dafür eintreten.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 15. Dezember. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin gedenken Haag am 17. d. M. zu verlassen und am 18. hier einzutreffen. Se. König⸗ liche Hoheit der Erbgroßherzog hat sich heute in die von Ueberschwemmung heimgesuchten Dörfer an der Saale zur Besichtigung der angerichteten Schäden begeben.

Die fünfte ordentliche Landessynode wurde gestern Mittag nach vorausgegangenem Gottesdienst durch den Chef des Ministerial⸗Departements des Kultus, Geheimen Staats⸗ raths Dr. Guyet eröffnet. Die bei dieser Gelegenheit ver⸗ lesene landesfürstliche Eröffnungsschrift gedenkt des verdienst⸗ vollen Wirkens des mit der Entwickelung und Aus⸗ gestaltung der evangelischen Landeskirche in den letzten Jahrzehnten so eng verbundenen ehemaligen Staats⸗Ministers Dr. Stichling in lebhaften Worten der Anerkennung. Zur Berathung und Beschlußfassung gingen der Synode u. a. zu: Der Bericht des Kirchenraths über den Zustand der Landes⸗ kirche, ein Nachtragsdekret, betreffend die Aufbesserung der Be⸗ soldungen der evangelischen Geistlichkeit, ein Dekret über den Stand des Centralfonds für die evangelische Geist⸗ lichkeit, ein Dekret über den Stand der Pensions⸗ anstalt für die Wittwen und Waisen der evan⸗ gelischen Geistlichkeit, ein Dekret, betreffend die Gottesdienst⸗ ordnung u. s. w. Da die Synode zur Zeit nur kurze Zeit versammelt sein und demnächst bis zum Frühjahr vertagt werden wird, so werden zunächst nur die Vorlagen über die Besoldungsverhältnisse, über den Nachtrag zum Statut der Pensionsanstalt und über die Gottesdienstordnung zur Be⸗ rathung gelangen. In der gestrigen Sitzung wurde der Vor⸗ stand, in der heutigen wurden die Ausschüsse gewählt.

Reuß ä. L.

+ Greiz, 15. Dezember. Nachdem Se. Durchlaucht der Fürst gestern Vormittag von Droyßig hierher zurückgekehrt ist, hat Höchstderselbe sich heute früh 4 ¾ Uhr nach Nachod in Böhmen begeben, um an den dortselbst bei Sr. Durchlaucht dem Prinzen Wilhelm zu Schaumburg⸗Lippe demnächst statt⸗ findenden Jagden Theil zu nehmen. 8

Lippe.

(W) Detmold, 15. Dezember. Der Landtag nahm in seinen letzten Sitzungstagen die Vorlagen, betreffend Er⸗ höhung und Regelung des Diensteinkommens der Gerichtssekretäre, sowie der Sekretäre bei der Staatsanwaltschaft und den Verwaltungsämtern in zweiter Lesung mit der Maßnahme an, daß die erste Anstellung stets nur mit dem Minimalgehalt geschehen und eine Gehalts⸗ aufbesserung nicht vor dem 30. Lebensjahre erfolgen dürfe. Eben⸗ falls in zweiter Lesung wurde mit unwesentlichen Abände⸗ rungen die Proposition, betreffend Unterbringung ver⸗ wahrloster Kinder in Familien, Erziehungs⸗ oder Besserungs⸗ anstalten auf Kosten der Landeskasse nach vorheriger richter⸗ licher Entscheidung, angenommen. Ferner stand ein Antrag des Abg. Asemissen, betreffend die Verhinderung der kom⸗ munalen Doppelbesteuerung der Lippeschen Ziegler, zur Berathung. Nach langer Debatte wurde vom Landtage ein allgemein gefaßter Antrag angenommen, in welchem die Fürstliche Staatsregierung ersucht wird, die Beseitigung der vielfach innerhalb des Deutschen Reiches in den Gemeinden bestehenden Doppelbesteuerung in Erwägung zu ziehen. Die Seitens der preußischen Eisen⸗ bahnverwaltung von Lippe geforderte Summe von 50000 zum Bahnbau Detmold⸗Sandebeck als Zuschuß zu den Kosten für Eisenbahnüberführungen in Detmold wurde vom Landtag abgelehnt.

Deutsche Kolonien.

Ueber den Wissmann⸗Dampfer auf dem Victoria Nyanza veröffentlicht Major Liebert in der „Kolonial⸗Ztg.“ eine Erklärung, worin es heißt:

Durch die Zeitungen ist leider die Notiz gegangen, daß die Gelder für den Wissmann⸗Dampfer gesichert seien. Da diese Nach⸗ richt allgemeine Verbreitung gefunden, so hat das Sammeln für obigen Zweck aufgehört bezw. in letzter Zeit nur noch geringe Bereit⸗ willigkeit getroffen. Die betreffende Nachricht verdankt voraussichtlich ihren Ursprung den hochherzigen Spenden der Hamburger Freunde Wissmann's, welche an einem Tage 80 000 zeichneten und zahlten. Mit dieser Summe waren die Schiffsbaukosten allerdings gesichert, und der Dampfer konnte in Arbeit gegeben werden. Um den⸗ selben aber an Ort und Stelle zu bringen und auf dem Viectoria Nyanza vom Stapel laufen zu lassen, sind erheblich größere Summen erforderlich. 8

Der Kostenanschlag ist etwa folgender:

Baukosten loko Hamburg . . . . . . 77 000 Transport auf einem Postdampfer bis Saadani (einschließlich des mitzubefördernden europäischen 11611ö11 Trägerkosten von Saadani zum Victoria 180 000 . Summe 273 000 Der Trägerlohn wird auf ¼ Rupie = 40 (in Stoffen aus⸗ zuhändigen) veranschlagt, per Tag und Kopf berechnet. Das Gewicht des Dampfers beträgt einschließlich der Reservetheile ꝛc. 100 t = 100 000 kg. Rechnet man auf den Träger rund 30 kg so ergiebt sich ein Bedürfniß von rund 3400 Trägern, und zwar nach den Erfahrunge sätzen für etwa vier Monate oder 120 Tage. Somit würde 3400 % 40 % 120 = 16 320 000 = 163 200 das Endresultat sein. Hinzu tritt jedoch noch ein Mehrbedarf für die Reservemannschaften und Doppel⸗ kasten bei schweren Eisentheilen, welche höchstens 40 bis 50 kg be⸗ tragen dürfen. Zur Deckung dieses Kostenanschlags sind bielang baar eingegangen rund 115 000 Vom Afrikaverein deutscher Katholiken sind in Aussicht gestellt 30 000 ℳ, in Köln unter der Aegide des Geheimen Kommerzien⸗Raths Langen gezeichnet 35 000 ℳ, sodaß hiernach noch rund 100 000 an dem Gesammtbedarf fehlen. Dieser Sachlage Fge dürfte an die deutsche Kolonial⸗Gesell⸗ schaft und an Alle, die sich für die Entwickelung Deutsch⸗Ost⸗ Afrikas interessiren, die Mahnung herantreten, für die Förderung des vom Major Wissmann geplanten Unternehmens nach besten Kräften zu wirken, damit der Landtransport des Dampfers, der etwa im Juli 1891 beginnen soll, bis dahin finanziell gesichert werde. Den größten Vortheil werden die katholischen Missionsstationen in Uganda und am Südufer des Victoria Nyanza durch die Einrichtung des Dampfer⸗ verkehrs auf dem See gewinnen. Des Weiteren wird eine ersprieß⸗ liche Wirksamkeit Emin Pascha's, der in den Gegenden am See

Hand in Hand mit Wissmann zu arbeiten gedenkt, von der Durch⸗ führung des Unternehmens abhängen. In praktischer Richtung würde der deutschen Textilindustrie ein neuer Absatzweg gebahnt werden wenn wie bereits Anmeldungen vorliegen größere Fabriken Ballen von in Ost⸗Afrika gangbaren Baumwollstoffen liefern. diesen werden die Träger bezahlt, und die deutsche Waare führt sich so bis ins Innere Afrikas an Stelle der jetzt dort den Markt be⸗ herrschenden Manchesterwaaren ein. Die gegen die Konstruktion des Dampfers geltend gemachten Bedenken (geringe Wassertiefe des Viktoria⸗Nyanza, Untiefen und Bänke) werden dadurch entkr daß der Dampfer auf das Mindestmaß von Tiefgang (5 ½ beladen und 6 Fuß beladen) gebaut wird, welcher Angesichts der starken, auf dem Vietoria wehenden Stürme und des dadurch erzeugten Wellenschlags von Sachverständigen als zulässig erklärt wurde.

Oesterreich⸗Ungarn. 1

16. Dezember. In der gestrigen Sitz Urltswirbs efer8ee T. B.“ berichtet, das Uebereinkommen in Betreff der Vieh⸗ Die Redner erklärten sich mit der Vorlage en. Kozlowski ersuchte die Regierung, bei d tischen Regierung auf eine Einschränkung der in der „Animal Ordre“ gegen österreichisches Vieh gerichteten Einfuhrverbote hinzuwirken, über die Verbreitung der Seuchen nicht nur in Oesterreich, sondern auch in Ungarn und den neestlich gelegenen Ländern offiziellen Bericht zu erstatten, und die Sperrmaßregeln auf das Strengste

seuchen berathen. einverstanden.

1 handhaben. Des Weiteren nahm der Ausschuß den Handelsvertrag mit Egypten an sowie die Vorlage, betreffend die provisorische Regelung der Handelsbeziehungen garien. Hallwich kündigte eine Interpellation an über den Stand der Handelsvertrags Verhandlungen mit Rumänien im Zusammenhange mit den Handelsvertrags⸗Verhandlungen mit Deutschland und über die erforderlichen Konzessionen, welche 1 Der Redner wies auf die Geneigtheit der österreichischen Industriellen für den Abschluß eines Ver⸗ trags mit Deutschland hin, Gebiete, wo Ungarn gewohnt sei, seine agrikolen Interessen zum Nachtheile der österreichischen Industrie zur Geltung zu bringen, die maßgebenden Faktoren ihre Anschauungen ändern

Minister⸗

mit der Türkei

Ungarn machen wolle.

betonte jevoch, daß

Abgeordnetenhause Präsident einen Gesetzentwurf vor, betreffend die Ge⸗ tr unverzinslichen Darlehens Betrage von 500 000 Fl. für Karlsbad anläßlich der letzten Ueberschwemmung, und ersuchte um thunlichste Beschleunigung der Berathung.

Der Oberste Sanitätsrath beschloß auf Anregung des Ministerial⸗Raths Kucy, das Ministerium des Innern um Vermittelung zu ersuchen, daß den Universitäten und staat⸗ lichen Krankenanstalten ausreichende Mittel zur wissenschaft⸗ lichen Erforschung der Infektionskrankheiten, zu ihrer Be⸗ u der nothwendigen intensiven Förderung bakteriologischen und hygienischen Forschung gewährt werden. Zugleich wurde ein Sub⸗Comité mit der Bericht⸗ erstattung über die in dieser Hinsicht, insbesondere für hygie⸗ nische Institute erforderlichen materiellen und räumlichen Ferner stimmte der Oberste Sanitäts⸗ rath der Erklärung des Präsidenten zu, welcher gegenüber der in ärztlichen Kreisen herrschenden falschen Auffassung der Ministerialverordnung Betreffs Anwendung des Koch'schen Heilmittels ausführte, daß die Verordnung durch die Legali⸗ Verwendung sowie gestatteten direkten Bezug des Mittels den Aerzten besonderes Vertrauen entgegenbringe.

Der Präsident der österreichisch⸗ungarischen Staats Eisen⸗ vormalige Finanz⸗Minister Freiherr von

währung

kämpfung sowie

Erfordernisse betraut.

sirung der den ausnahmsweise

bahngesellschaft, Pretis, ist gestern gestorben.

Die ungarische liberale Partei nahm, wie aus Budapest gemeldet wird, den Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Handelsbeziehungen mit der Türkei und Bulgarien, an.

Bei dem anläßlich der Beendigung der Budgetdebatte stattgehabten Bankett brachte der, Präsident Podmaniczki den Toast auf den Kaiser aus. Hierauf Minister⸗Präsident einen Toast auf das Ansehen des Parlaments aus, worin er die Wichtigkeit des strengen Einhaltens der Hausordnung und nöthigenfalls eine Verschärfung der⸗ selben betonte, damit die lärmende Opposition nicht ihren Willen der Majorität gegenüber durchsetze.

toastete auf Tisza, den Erben Deaks, der an getreulich weitergebaut und ihn zu Ende geführt habe.

Großbritannien und Irland.

Die Vermählung der Prinzessin L Holstein mit dem Prinzen dem „Daily Telegraph“ zufolge im

Szenizeeney dem Ausgleich

ouise zu Schleswi Aribert von Anh chsten Frühjahre in Eng⸗

Kreuzer für die britische Kriegs⸗Marine „Pique“ in Jarrow

land stattfinden. Zwei neue liefen am Sonnabend vom Stapel, der und die „Thetis“ in Glasgo B Bei der Wahl eines Mitglieds zum Unterhause

in Bassetlaw (Nottinghamshire) an Stelle des verstorbenen konservativ) wurde Sir Frederick 4381 Stimmen

hlt, welcher 3653 Stimmen erhielt.

Frankreich.

Paris, 16. Dezember. Wie die „Estafette“ meldet, er der Kriegs⸗Minister de Freycinet der mit der Frage Entfestigung des westlichen Theils v. trauten Kommission des Munizipalraths der S Generalraths des Seine⸗Departement Befestigung zwischen „Point du jour t. höheren Vertheidigungsrathe vorgelegt worden sei, gegenwärtig im Genie⸗Departement das Projekt die befestigte Ringmauer auf d herzustellen.

Den gestrigen Abendblättern zufolge mission einen Zoll von 50 Centimes au von 3 Francs auf Kupfervitriol angenommen; chemischen Düngemittel beschloß die Kommission * für Erst⸗Produkte, wie Phosphate und Nitrate, gemischte Düngemittel, Superphosphate ausgenommen, Zoll von 50 Centimes.

Die zur Berathung der 4. Subkommissio auf 30 Frs., für gewöhnliches Papier auf

Abg. William Beckert ( (Unionist) (Gladstonianer) gewä

on Paris b tadt sowie des s, daß die Auflassung der % und „St. Denis“ daß jedoch studirt werde,

er Linie der alten Forts wieder

hat die Zollkom⸗ f rohen Alaun und bezüglich der

dagegen für

niedergesetzte

Zolländerungen 3 8 atasie apice⸗

n erhöhte die Zölle für

apier (ausgenommen Büch.r und Zeitungen) wurden 100 Frs.,

ür Cellulose Objekte Beträge zwischen 16 und 200 Frs. als

Zoll angenommen. 3

Zon Jules Ferry hat, wie aus Epinal gemeldet wird, die

ihm Teilens zahlreicher Generalräthe angebotene Kandidatur

für den Senat angenommen. 1 8 Rußland und Polen.

Eine heute veröffentlichte Kaiserliche Ordre verfügt, ie „W. T. B.“ meldet, die Errichtung von drei Reserve⸗

tlerien leichter Artillerie, welche in Friedenszeiten nur je zwei Geschütze bespannt führen sollen.

Ein gestern in Helsingfors veröffentlichter Kaiser⸗ licher Erlaß bestimmt, daß die Einführung des neuen finischen S trafgesetzbuchs, welches einer St. Petersburger Kommission zur Durchsicht überwiesen worden war und am 1. Ja⸗ nuar1891 in Krafttreten sollte, bis zum Zusammentritt des finischen Landtages am 8.,/20. Januar 1891 verschoben werden soll. Auf höhere Anordnung ist die Aufnahme weiblicher Studirender an der Universität Helsingfors gestattet worden, jedoch in jedem einzelnen Falle von der Genehmigung des Vorstandes der Universität abhängig gemacht.

Das Bezirksgericht zu Petrokow hat, wie man dem W. T. B.“ meldet, den Auswanderungs⸗Agenten Rergel aus Lodz wegen unerlaubten gemeinschädlichen Geschäftsbetriebes zu einjähriger Gefängnißstrafe ver⸗ urtheilt.

Wie der „Kaspi“ berichtet, ist vor Kurzem auf dem Dampfer „Wolga“ in Baku ein werthvolles Geschenk des Kaisers für den Schah von Persien angelangt, bestehend in 30 vier⸗ bis fünfjährigen Pferden, die in den Astrachan'schen Kirgisen⸗Steppen gekauft worden sind. Die Pferde werden von Baku nach Enseli und von dort weiter nach Teheran transportirt, wo sie für die nach europäischem Muster neu⸗ formirte persische Artillerie⸗Brigade bestimmt sind. Auch die vier Stahlgeschütze der letzteren sind ein Geschenk des Kaisers Alexander. 3 Italien.

Der Kriegs⸗Minister Bertole Viale beabsichtigt, wie man der „Köln. Ztg.“ meldet, aus Gesundheitsrücksichten zurückzutreten. Als sein Nachfolger wird der General Pelloux genannt.

Portugal.

Der aus Mozambique zurückgekehrte ehemalige portu⸗ giesische Minister Mar iano de Carvalho wurde, wie man dem „Hamb. Corr.“ berichtet, vom König in besonderer Audienz empfangen. Der Marine⸗Minister hat mit den aus Mozambique in Lissabon eingetroffenen ehemaligen Leitern der dortigen Kolonien eine mehrstündige Konferenz abgehalten; der Chef des Kriegs⸗Ministeriums und mehrere hohe Offiziere des Genie⸗Corps waren ebenfalls anwesend. Es wurde über die Maßnahmen berathen, welche Angesichts der dortigen Vorgänge zu ergreifen seien. Der König, dessen Gesundheitszustand sich ebessert hat, ließ sich nach Schluß der Konferenz vom Marine⸗Minister Bericht erstatten. Wie verlautet, will die „Liga Liberal“ aus eigenen Mitteln ein Kriegsschiff ankaufen und dasselbe mit einem ausgerüsteten Freiwilligen⸗Corps dem König zur Verfügung für B stellen.

Die Cortes sollen, dem „W. T. B.“ zufolge, alsbald nach ihrer auf den 2. Januar n. J. festgesetzten Eröffnung wieder vertagt werden.

Niederlande.

Bei der Berathung des Budgets der auswärtigen Angelegenheiten in der Zweiten Kammer beantragte gestern Reekers die Wiederherstellung einer Gesandtschaft bei dem Papst. Der Minister Hartsen hielt eine Rede, in welcher er versprach, daß im Ministerrath der Wunsch mehrerer Liberalen Berücksichtigung finden werde. Ferner erklärte er in Bezug auf die Congofrage, sich seine Ansicht 1he bis die Regierung einen definitiven Beschluß gefaßt habe. Die Antwort aus Brüssel auf die Vorschläge der nieder⸗ ländischen Regierung stehe noch aus.

Belgien.

Prinz Albert, der zweite Sohn des Grafen von Flandern, ist gestern in die Militärschule eingetreten. Der König stellte seinen Neffen dem gesammten Lehrpersonal vor she dabei, wie „W. T. B.“ meldet, etwa folgende An⸗ prache: G

Es gereicht mir zum großen Vergnügen, Ihnen meinen zweiten Neffen zuzuführen, wie ich auch Ihnen seinen Bruder vor⸗ gestellt habe; es ist das eine Ehrenbezeugung, die ich dieser Anstalt erweise, in welcher der Prinz die nothwendigen Eigenschaften erlangen soll, um ein tüchtiger Offizier zu werden; es ist außerdem eine Hochachtung vor dem Prinzip, welches alle Belgierz zu dem Grundsatz der Vertheidigung des Landes führen soll. Das Vaterland bedarf starker und tüchtiger Bürger. Es kommen für die

Menschen Tage, an denen sie gerüstet dastehen müssen. Die Völker

machen Krisen wie die einzelnen Menschen durch. Wenn die ver⸗ hängnißvolle Stunde herannaht, in der ihre Existenz in Gefahr ist, so ist eine wohlorganisirte Armee die Schutzwehr der Einrichtungen und öffentlichen Freiheiten. Ich bin glücklich, die Jugend in die Armee eintreten zu sehen. Die Prinzen haben die Aufgabe, das Bei⸗ spiel der vollendeten Pflicht zu geben. Der Graf und die Grafin von Flandern sowie der

Kriegs⸗Minister wohnten der Feierlichkeit bei.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Im Senat brachte Sherman gestern laut Kabeltelegramm nach vorhergegangener Be⸗ rathung mit dem Schatzsekretär Windom einen Gesetzentwurf ein, betreffend den Ankauf von Silberbarren im Werthe von 12 Millionen Dollars und die Emission 2prozen⸗ tiger Obligationen im Werthe von 100 Millionen. Der Ankauf der Silberbarren soll nöthigenfalls dazu dienen, für die Zurückziehung der Nationalbanknoten Ersatz zu bieten, und die Silberbarren sollen zur Umprägung des Handelsdollars verwandt werden. ö1uu“

Das Repräsentantenhaus beschloß einstimmig den Antrag auf Verlängerung der Frist für die Zurück⸗ ziehung von Waaren, die vor dem 1. Oktober importirt und unter Zollverschluß gelegt sind. Die Frist soll bis zum 1. Juli 1891 verlängert werden.

Den Berichten der „A. C.“ vom Schauplatz der In⸗ dianer⸗Unruhen entnehmen wir Folgendes:

Oberst Cody (Buffalo Bill), der entsandt worden war, um den Häuptling Sitting Bull zu verbaften, aber alsdann von der Regie⸗ rung Gegenbefehl empfing, leidet an den Wirkungen großer Kälte. Eine Anzahl seiner Indianer hat unter den Aufständischen gute Dienste geleistet und eine Erhebung der in Indianer, welche zu den feindfeligen

Die Häuptlinge, welche jüngst die Agentur in Pine Ridge besuchten, kehrten nach dem Lager der feindseligen Indianer in Badlands zurück und hielten dort einen Kriegsrath ab. Der Häuptling „Two Strikes“ und sein Anhang waren für den Frieden, während „Kicking Bear“, „Short Bull“ und andere die Mehrheit bildende Häuptlinge sich für Krieg entschieden. Die Berathung dauerte mehrere Stunden und die Aufregung erreichte endlich einen solchen Höbepunkt, daß sich ein Kampf zwischen den beiden Parteien ent⸗ spann, in welchem viele Indianer getödtet worden sein sollen. Der Häuptling „Two Strikes“ war siegreich. Ein Haufen feindlich gesinnter Indianer zog darauf aus, um die Anhänger des Häuptlings „Short Bull“ gefangen zu nehmen. Viele Indianer, die sich an den Geistertänzen betheiligten, leiden, wie es weiter heißt, an der Grippe sowie an Affektionen der Lunge und des Halses, weil sie nackt bei kalter Witterung tanzten. Am Freitag griffen die In⸗ dianer achtzehn Ansiedler in Hermosa am French Creek an, zogen indeß den Kürzeren; drei der Ihrigen wurden getödtet. General Brooke telegraphirte, den empfangenen Meldungen zufolge glaube er, daß „Two Strikes“ und andere Häuptlinge sich zu unter⸗ werfen beabsichtigen, während „Short Bull“, „Kicking Bear“ und eine kleine Gefolgschaft sich von den übrigen Häuptlingen getrennt haben und nach Badlands zurückgekehrt sind. In Omaha ging die Meldung ein, daß 3000 Sioux von Badlands nach Pine Ridge marschiren.

Nach einer neueren in New⸗York eingegangenen Meldung des Generals Miles verhaftete gestern die Polizei den In⸗ dianer⸗Häuptling Sitting Bull, um ihn zu verhindern, sich den feindlichen Indianern in Badlands anzuschließen. Seine Anhänger versuchten den Häuptling zu befreien; in dem hierbei entstandenen Handgemenge wurden der Häuptling, dessen Sohn und mehrere andere Indianer, sowie fünf Polizisten getödtet. 8

. Afrika.

Egypten. Aus Kairo wird der „Times“ u. d. 11. De⸗ zember gemeldet, daß dort in der letzten Zeit Gerüchte von einem drohenden Angriff der Derwische auf die Nilgrenze im Umlauf gewesen seien; indeß bestehe kein Grund zur Be⸗ sorgniß. Die Lage im Sudan sei gegenwärtig die folgende: „Die Stellung des Khalifen (Mahdi) ist seit seiner Niederlage im vorigen Jahre bei Toski erschüttert. Er versucht jetzt, seinen verlorenen Einfluß wiederzugewinnen und hat vor einigen Wochen die Ansammlung einer Streitmacht bei Omdurman zum Einfall in Egypten anbepfohlen. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres zu urtheilen, müssen viele Monate verstreichen, ehe das Heer beisammen ist. Dasselbe könnte kaum vor Mitte nächsten Sommers in Wady Halfa eintreffen. Vielleicht ginge man nicht fehl, wenn man das Heer, welches der Khalif aufbringen könnte, auf 40 50 000 Mann schätzt. Der Khalif soll eine große Anzahl Kähne in Khartum haben, welche zur Beförderung von Proviant benutzt werden könnten.“

Parlamentarische Nachrichten. Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung der Kommission

des Hauses der Abgeordneten für das Volksschulgesetz ge⸗

langten §§. 6 ff. zur Berathung. §. 6 lautet: „Der Lehrplan und die innere Einrichtung der Volksschule, insbesondere die Vertheilung der Stunden auf die einzelnen Unterrichtsgegenstände werden von der Schulaufsichtsbehörde unter Berücksichtigung der örtlichen Ver⸗ hältnisse bestimmt.“ § 7: „Die Volksschule hat drei Unterrichts⸗ stufen.“ §. 8: „Die Schüler der Unterstufe sollen wöchentlich 18. bis 22, die der Mittelstufe 26 bis 30, die der Oberstufe 28 bis 32 Lehrstunden erhalten.“ §. 9: „Es hängt von den örtlichen Verhält⸗ nissen, insbesondere von der Zahl der Schüler ab, ob die Unterrichts⸗ stufen als getrennte Klassen einzurichten sind. Der Abg. Graf Clairon d'Haussonville und Genossen beantragten, an Stelle der §§. 6, 7, 8 und 9 folgende zwei Paragraphen zu setzen: §. 6: „Die Volkschule hat drei Unterrichtsstufen.“ § 7: „Ueber die innere Einrichtung der Volksschule, insbesondere die Zahl, der Lehrstunden für jede Unterrichtsstufe, die Einrichtung der Unterrichtsstufen als ge⸗ trennte Klassen und den Lehrplan ist unter Berücksichtigung der ört⸗ lichen Verhältnisse durch die Bezirksregierung Bestimmung zu treffen.“ Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag abgelehnt und die §§. 6 bis 10 unverändert nach der Regierungsvorlage angenommen, ebenso §. 11, welcher lautet: „Wo drei⸗ und mehrklassige Volks⸗ schulen vorhanden sind dürfen Kinder nicht gegen den Willen der Eltern oder deren Stelrvertreter einer einklassigen Schule zugewiesen werden.“ §. 12 (Zulassung der Halbtagsschule, wo die Zahl der einem Lehrer überwiesenen Kinder 80 übersteigt, oder wo das Schulzimmer für die vorhandene Zahl von Kindern nicht aus⸗ reicht) wurde unverändert genehmigt. §. 13 (lediglich wegen des Religionsunterrichts darf keinem Kinde die Aufnahme in die Volks⸗ schule seines Wohnorts versagt werden) beantragte der Abg. Graf Clairon d'Haussonville zu streichen. Der Antrag wurde ab⸗ gelehnt und §. 13 angenommen.

In der heutigen Sitzung wurde die Berathung bei §. 14 fort⸗ gesetzt. Dieser lautet: „Bei der Einrichtung der Volksschulen sind die konfessionellen Verhältnisse möglichst zu berücksichtigen. Grund⸗ sätzlich soll kein Kind ohne den Religionsunterricht seines Be⸗ kenntnisses bleiben. Zur Theilnahme an einem anderen Religions⸗ unterricht dürfen Kinder nur auf Antrag der Eltern oder deren Stellvertreter zugelassen werden. Sind Kinder verschiedener Religionsgesellschaften in einer Volksschule vereinigt, so ist möglichst für die Angehörigen einer jeden von ihnen ein besonderer Religions⸗ unterricht einzurichten, wenn nicht ihre Zahl weniger als 15 beträgt. Gehören die betreffenden Kinder weder der evangelischen noch der katholischen Kirche an, so bedarf es außerdem in der Regel des Antrags Seitens der zuständigen Organe der Religionsgesellschaft und des Nach⸗ weises eines zur Ertheilung des Religionsunterrichts be⸗ fähigten Lehrers.“ Der Abg. Dr. Windthorst beantragte zum zweiten Satz nachstehenden Zusatz: „Jedoch dürfen zur Theilnahme an solchem Religionsunterricht Kinder wider Willen der Eltern und deren Stellvertreter nicht gezwungen werden, wenn das zuständige Organ der Religionsgesellschaft erklärt, daß eine der Lehre der Religionsgesellschaft entsprechende Fethehe n des Religionsunter⸗ richts seines Erachtens nicht gesichert sei. Die Abgg. Graf Clairon d'Haussonville, Steinmann und Genossen beantragten, aus dem ersten Ahsatz einen besonderen Paragraphen zu bilden und dem⸗ selben den Rest des §. 14 als neuen Paragraphen folgen zu lassen. Der Abg. Ludowieg beantragte, im letzten Absatz zu setzen: „Falls die Kinder weder der evangelischen, noch katholischen Kirche, so ndern einer anderen vom Staate anerkannten Religions⸗ gesellschaft angehören.“ Außerdem stellten die Abgg. Graf Clairon d'Haussonville, Steinmann und Genossen zum letzten Absatz des §. 14 resp. den künftigen §. 14a. den Antrag, daß für „Kirche“ Religionsgesellschaft angewendet werden soll. Der Abg. Ludowieg zog seinen Antrag zurück und brachte den Zusatzantrag zu dem von den Konservativen beantragten §. 14a., wie er sich nach Formirung des Abs. 1 des §. 14 als besonderer Paragraph von Abs. 2 ab gestalten würde, dahin, daß grundsätzlich kein Kind, welches einer vom Staate anerkannten Religionsgesellschaft angehört, ohne den Re⸗ ligionsunterricht durch einen Lehrer seines Bekenntnisses bleiben soll. Bei der Abstimmung wurde zunächst beschlossen, den Absatz 1 wonach bei Einrichtung der Volksschulen die konfessionellen Verhält⸗ nisse möglichst zu berücksichtigen sind als besonderen §. 14 anzunehmen und die übrigen Absätze des Entwurfs als § 14 a. folgen zu lassen. Hierauf erfolgte die nnahme des §. l14a mit den Absätzen

2, 3, 4 und 5 des ursprünglichen Entwurfs 8 die Annahme des konservativen Antrags zu Absatz 2 und des neuen Antrags Ludowieg sowie ferner des konserbativen Antrags zum letzten Absatz des Entwurfs, wonach in Zeile 2 statt „Kirche „Religionsgesellschaft“ gesetzt wird. Dagegen wurde der Antrag des Abg. Dr. Windthorst ab⸗ gelehnt. Mit dieser Maßgabe wurden die §8. 14 und 14a angenommen.

In der gestrigen 41 der Einkommenst euer⸗Kom⸗ mission des Hauses der Abgeordneten wurden die zu §. 34 gestellten Abänderungsvorschläge nach längerer Debatte theils ab⸗ gelehnt, theils zurückgezogen. Absatz 1 wurfe schließlich unverändert gegen zwei Stimmen angenommen. In Absatz 2 wurde an Stelle der Worte „hinter der Zahl zurückbleibt“ auf Antrag des Abg. Grafen Strachwitz gesetzt: „die Hälfte der gewählten Mitglieder nicht über⸗ schreitet.“ Absatz 3 wurde unverändert angenommen. §. 35 wurde mit einem Antrage von Jagow angenommen, wonach dem letzten Absatz: „Sämmtliche Staats⸗ und Kommunalbehörden haben die Einsicht aller, die Einkommensverhältnisse der Steuerpflichtigen be⸗ treffenden Bücher, Akten, Urkunden u s. w. zu gestatten und a uf Ersuchen Abschriften aus denselben zu ertheilen, sofern nicht besondere gesetzliche Bestimmungen oder dienstliche Rücksichten ent⸗ gegenstehen“ die gesperrt gedruckten Worte eingefügt werden, während auf Antrag des Abg. Simon (Waldenburg) noch hinzugefügt wurde: „Die Einsicht der Bücher, Akten u. s. w. der Sparkassen ist nicht ge⸗ stattet“ Die §§. 36 und 37 passirten ohne Debatte In 8. 38 heißt es: „Wird eine Steuererklärung durch die Veranlagungs⸗ Kommission oder den Vorsitzenden beanstandet, so ist dem Steuer⸗ pflichtigen hiervon unter 2. ütb ülang der Gründe mit der Auf⸗ forderung Kenntniß zu geben, sich binnen einer Frist von Woche über dieselbe zu erklären.“ inter den Worten

Woche“ wurden auf Antrag des Abg. Simon die Worte eingesch „welche im Bedürfnißfalle auf vier Wochen verlängert werden fe Mit diesem Amendement wurde § 38 angenommen, ebensg. 8 (Zustellung des Ergebnisses der Veranlagung an den

welcher von den Organen, den Bezirken und dem Verfahren anlagung handelt, erledigt.

In ihrer heutigen Sitzung wandte sich die Kommission zu den Beschlüssen ihrer Subkommission bezüglich §. 17 (Steuerta rif 8 Der Abg. Simon (Waldenburg) beantragte Ablehnung des Tarifs für die Einkommen von 10 500 aufwärts und statt dessen zu setzen: „bei Einkommen von mehr als 10 500 bis einschließlich 12 000 beträgt die Steuer 340 und steigt bei häherem Einkommen bis einschließlich 100 500 in Stufen von je 1000 um je 30 ℳ, von da ab in Stufen von je 5000 um je 150 In den gesperrten Worten ist die Regierungsvorlage wieder hergestellt. Der Abg. Schmieding beantragte, dem §. 17 noch folgenden Schluß⸗ passus beizufügen: „Das Einkommen der in § 1 Nr. 4 genannten Steuerpflichtigen (Aktiengesellschaften, Kommanditgesell⸗ schaften ꝛc.) darf nicht höher als mit 3 % nach Abzug des im §. 9 Abs. III. festgesetzten Betrages (3 % des Aktienkapitals bezw. der Summe der Geschäftsantheile) zur Steuer herangezogen werden.“ Die Debatte wurde eingeleitet mit dem Bericht des Freiherrn von Zedlitz über die Beschlüsse der Subkommission, welcher aus⸗ führte, die Mehreinnahmen, welche durch die Steigerung des Steuerfußes bei den Einkommen über 30 000 erzielt würden, dürften den Ausfall von circa 2 700 000 ℳ, der bei den Mittelstufen durch Annahme des Tarifes der Subkommission zu er⸗ warten sei, vollständig ausgleichen. Die Abgg. Wüsten, Schröder und Freiherr von Hammerstein sprachen gegen den Antrag Simon, den der Abg. Schmieding vertheidigte, indem er vor Allem die Aktiengesellschaften von der Mehr⸗ besteuerung ausgenommen wissen wollte. Der Antrag Schmieding wurde abgelehnt. Die Beschlüsse der Sub⸗ kommission, d. h. also der Tarif III und die neue Fassung für die über 10 500 hinausgehenden Ein⸗ kommen, wurden mit 18 84gen 6 Stimmen angenommen. Damit ist der Antrag imon und die Regierungs⸗ vorlage beseitigt.

Die Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung der Landgemeindeordnung setzte gestern die Berathung der §§. 2 und 126 fort und nahm den Antrag der Abgg. von Heydebrand und Genossen, wonach in streitigen Fällen die Entscheidung über die Vereinigung von Landgemeinden und Gutsbezirken nicht dem Landesherrn, sondern dem Kreis⸗ ausschuß übertragen werden soll, mit 19 gegen 8 Stimmen an.

In ihrer heutigen Sitzung ging die Kommission zur Berathung des §. 3 über. Derselbe ist folgendermaßen gefaßt: „Ueber die in Folge einer Veränderung der Grenzen der Landgemeinden und Guts⸗ bezirke nothwendig werdende Auseinandersetzung zwischen den Bethei⸗ ligten beschließt der Kreisausschuß, soweit aber hierbei Stadtgemeinden in Betracht kommen, der Bezirksausschuß, vorbehaltlich der den Be⸗ theiligten gegen einander zustehenden Klage im Verwaltungsstreit⸗ verfahren bei diesen Behörden.“ Die Debatte über diese Bestimmung wurde wiederum mit der über §. 126 verknüpft, dessen beide Absätze gestern angenommen worden waren. Der Abg. von Strombeck beantragte zu §. 3 als zweiten Absatz: „Die Anordnungen der Beschlußbehörden und die Entscheidungen im Ver⸗ waltungsstreitverfahren erfolgen unbeschadet aller privatrechtlichen Ver⸗ hältnisse.“ Der Abg. Dr. Krause heantragte, einen neuen Absatz zu §. 126: „Vorstehende Bestimmungen (nämlich bezüglich der Zweckverbände)

nden auf 1 der Veränderung der Verbände in ihrer Zusammensetzung owie der Auflösung derselben sinngemäße Anwendung“ einzufügen und bsatz 2 des §. 126 der Regierungsvorlage als § 126 a festzustellen. Der Abg. von Heydebrand schlug vor, als §. 126 a einzuschieben: „Die bereits bestehenden Verbände und deren Statuten bleiben, Falls sämmtliche Betheiligte damit einverstanden sind, bestehen.“ 8

Kunst und Wissenschaft.

Das Koch'’sche Heilverfahren.

An die Vorstände der bayerischen Universitäts⸗Kliniken, die Amts⸗ und praktischen Aerzte ist, wie die velg. Ztg.“ mittheilt, Seitens der Königlich bayerischen Staats⸗Ministerien des Innern beider Abtheilungen der folgende Erlaß er⸗ gangen:

„Aus Anlaß vielfacher Anfragen und Berichte hinsichtlich der Ausübung des Koch'schen Heilverfahrens bei ““ wird bekannt

egeben, daß für Zustellung Koch'scher Flüfsigkeit vorerst in der Weise orsorge getroffen ist, daß den Kliniken der drei Landes⸗Universitäten und den städtischen Krankenhäusern zu Nürnberg, Bamberg und Augs⸗ burg unmittelbar durch die Central⸗Abgabestelle in Berlin nach Maßgabe des vorhandenen Vorraths die entsprechende Menge der benannten Flüssigkeit zugehen wird. Dabei wird darauf aufmerksam gemacht, wie es als nothwendig erachtet werden muß, daß jene Aerzte, welche sich mit den Koch'schen Heilversuchen zu befassen gedenken, vor der Anwendung desselben sich durch Selbstanschauung über die Einzel⸗ gaben des Mittels, über die Methode und über die Wirkungen an einer Anstalt, welche die Koch'sche Flüssigkeit bereits in versuchs⸗ weisen Gebrauch genommen hat, genau unterrichten. München, den 23. November 1890. Freiherr von Feilitzsch. Dr. von Müller.“

Die Herzogliche Heil⸗ und Pflegeanstalt in Königs⸗ lutter hat nunmehr ebenfalls Koch’'sche Lymphe erhalten.

In der Wiener Gesellschaft der ei berichtete Professor von Schrötter über die auf seiner Klinik gemachten Er⸗ fahrungen mit dem Koch'schen Lwersegees. Er habe in zwanzig Fällen kein einziges Mal bedrohliche Erscheinungen, wie sie

von anderer Seite beobachtet worden sind, zu verzeichnen gehabt.

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* pflichtigen). Damit war der vierte Abschnitt des Gesebenfpärts, 6 der Ver⸗ .