zrlaubniß zum Tragen der Uniform des 1. Bad. Leib⸗Gren.
. dse mit seiner Pension, — der Abschied, bewilligt. Gr. v. Baudissin, Sec. Lt. à la suite des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), ausgeschieden und zu den R- Offistteren des Regts. übergetreten. Hamilton. Sec. Lt. vom 6. Pbürin .FçJnf. Regt. Nr. 95, Zahn, Rittm. und Comp. Chef vom Hess. Train⸗Bat. Nr. 11, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Frhr. Raitz v. Frentz, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Bad. Feld⸗Art. Regt. Nr. 14, als Major mit Pension nebst Aussicht auf Fe.lung im Civildienst und der Regts. Uniform, — der Abschied bewilligt. Engler, Port. Fähnr. vom Gren. Regt. König Friedrich I. (4. Sitpreuß.) Nr. 5, zur Res. entlassen Wennmohs, Fr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 128, Chandos⸗Pole, Scc. Lt. à la suite des Hus. Regts. Fürst Blücher von Wahlstatt (Pomm.) Nr. 5, — der Abschied bewilligt, Giertz, Hauptm. von der 3. Ing. Insp, mit Pension ausgeschieden. Pott, Major voon der 4. Ing. Insp., Mitglied des Ing. Comités, mit Pension
und der Uniform des Westfäl. Pion. Bats. Nr. 7, der Abschied 1
bewilligt. Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Berlin, 15. Dezember. Bröker, Köllner, Kapitän⸗Lts, zu Korv. Kapitäns, Scheibel, Gühler, Schön⸗ felder, Vanselom, Lts. zur See, letzterer kommandirt zur Werft zu Kiel, zu Kapitän⸗Lts., Meyer II., v. Hippel, v. Ammon,
Bertram I, Unter⸗Lts. zur See, zu Lts. zur See, — befördert. Patente ihrer Charge haben erhalten unter Feststellung ihrer Anciennetät in nachstehender Reihenfolge unmittelbar hinter dem Kapitän⸗Lt. Pustau: die Kapitän⸗Lts. Paucke, Referent des Tor⸗ pedo⸗Versuchskommandos, Jacobsen, Gerstung, Krause, Frhr.ü d. Schimmelmann, Merten, Deubel, Bredow vom März 1890, Wilde, Engel vom 15. April 1890, gaschen II., von Klein, Letzterer kommandirt zur Peeistung beim Ober⸗Kommando der Marine, vom . Nai 1890, Schwartzkopff vom 17. Juni 1890, Heintz⸗ mann vom 10. September 1890. Holländer, Maschinen⸗ Fgenieur, zum Maschinen⸗Ober⸗Ingenieur, Merks, Maschinen⸗ nter⸗Ingenieur, zum Maschinen⸗Ingenieur, Ehricht, Ober⸗ Maschinist, zum Maschinen⸗Unter⸗Ingenieur, — befördert. 1 8 Abschiedsbewilligungen. Kittsteiner, Lt. zur See, mit
1 der gese lichen Pension ausgeschieden. Nissen, Lt. zur See, auf sein Gesuch als Halbinvalide mit der gesetzlichen Pension ausge⸗
sieden und zu den Offizieren der Seewehr 2. Aufgebots über⸗ etreten. 8 8 8 W111““
Rekursentscheidungen, Bescheide und Beschlüsse des Reichs⸗Versicherungsamts.
(905.) Ein Bauarbeiter hatte den Auftrag, zur Löhnung der Arbeiter auf der Baustelle Geld aus dem Geschäftshause des Arbeit⸗ gebers zu holen. Er zog sich durch Sturz auf der öffentlichen Straße in Folge von Glatteis eine Verletzung zu. Das Reichs⸗Versicherungs⸗ amt hat in der Entscheidung vom 9. Juni 1890 einen Betriebsunfall angenommen. Der Verletzte war zur Zeit des Unfalls ein im Betriebe hbeschäftigter Arbeiter (zu vergleichen Entscheidung 566, „Amtliche Nach⸗ richten des R.⸗V.⸗A.“ 1888 Seite 290). Der erforderliche ursächliche Zusammenhang zwischen dem Unfall und dem Betrieb aber war darin zu finden, daß der Verletzte zur Ausführung des erhaltenen Auftrags
ungen war, sich der Gefahr des Glatteises auszusetzen, welches ihn wegen der Nothwendigkeit, in vorgerückter Tageszeit bis zur Löhnung der Arbeiter, die an demselben Abend erfolgen sollte, jeinen Auftrag zu erledigen, zumal bei seinem Alter von 69 Jahren, mehr gefährdete, als freie Passanten der Straße (zu vergleichen Ent⸗ scheidungen 726 bis 728, 825 bis 827, 888, „Amtliche Nachrichten
R.⸗V.⸗A.“ 1889 Seite 342, 1890 Seite 197, 509, sowie die nächstfolgende Entscheidung).
(206.) Ein in dem Betriebe eines Baugewerbetreibenden be⸗ schäftigter Arbeiter hatte die an verschiedenen Stellen der Stadt mit der Ausführung von Bauten beschäftigten Arbeiter seines Diensthberrn
zu beaufsichtigen. Während er auf dem Wege von der einen Arbeits⸗ stätte zur anderen auf der Straße mit einem Bekannten einige Worte wechselte, flog ihm ein Splitter von einer Röhre in das rechte Auge, welche in der Nähe zu Kanalisationszwecken von einem Arbeiter be⸗ bauen wurde. Die Genossenschaft hatte die Entschädigung des Ver⸗ letzten abgelehnt, da derselbe nicht von einem Betriebsunfall betroffen worden sei. Das Reichs⸗Versicherungsamt hat aber in Uebereinstim⸗ mung mit dem Schiedsgericht in der Rekursentscheidung vom 28. April 1890 den Entschädigungsanspruch des Verletzten als berechtigt anerkannt. Die Arbeit des Klägers umfaßte die Gänge, welche derselbe im Auftrage seines Arbeitgebers und im Interesse des Betriebes von einer Arbeitsstätte zur anderen zurückzu⸗ legen hatte. Derselbe schied auch nicht dadurch aus dem Betriebe aus, daß er auf einem solchen Wege sich in ein kurzes Gespräch mit
üinem Bekannten einließ. Es war dies weder unverständig, noch dem
Interesse des Betriebes zuwiderlaufend. Die Gefahr, welche ihn hierbei bedrohte, muß als durch seine Betriebsthätigkeit für ihn ge⸗ schaffen erachtet werden (zu vergleichen die vorstehende Entscheidung und die dort angezogenen früheren Entscheidungen). Unerheblich ist es hierbei, daß die Beklagte nicht im Stande gewesen, den Kläger durch Schutzvorrichtungen gegen diese Gefahr zu schützen.
(6907.) Ein Arbeiter war von einem Spediteur angenommen worden, um bei dem Verladen von Bierfässern auf dem Güterbahnhof behülflich in sein. In einer Arbeitspause, als die vollgeladenen Wagen zur Stadt fuhren, begab er sich, obwohl er in oder neben dem zu entladenden Waggon bleiben sollte, an eine etwa dreißig Schritte
davon entfernte Stelle, we Arbeiter der Bahnverwaltung Langholz
verluden. Ohne von irgend Jemand aufgefordert zu sein, segte er hierbei mit Hand an, wurde aber gleich darauf von einem stürzenden Balken getroffen und getödtet. Das Reichs⸗Versicherungsamt hat in
den Vorinstanzen durch Rekursgentscheidung
vom 17. 1890 anerkannt, daß der Unfall sich nicht bei dem
1 2 ereignet hbat. In den Gründen heißt es: uncrörtert bleiben, ob ein Betriebsunfall dann vor⸗
Arbeiter, so wie ihm geheißen war, in der
er neben dem zu entladenden Waggon auf⸗
den um ihn herum sich abwickelnden
wäre (zu vergleichen Entscheidungen
Nachrichten des R.⸗V.⸗A.“ 1890
balt an seiner Arbeits⸗
d unter zeitweil’gem Verlassen
ditionsbetriebe freiwillig, ohne durch
, in die seiner Beschäftigung an diesem
stürzenden Balken erschlagen zu werden,
sammenhang zwischen dem
und dem Unfall hiernach nicht und wird
den von den “ I49 . Umstand 1 aascei ess begründet. ge e „ indem er den Aufenthalt des Berunzlöͤckten auf dem Bahnhofe veranlaßte, diesem
EE
6 8. wirthschaftlichen Lagge. Die d. dwirthi 2 . Lage der Lan Sbenn haft ; Bel. DOyveln
wie von dort berichtet
8 b geghen eren Ernte, die im Durchschnitt immer als eine Mittelernte gerechnet
werden kann, namentlich aber in Folge der he egee Preise für alle landwirthschaftlichen Produkte, keine ungünstige. Der Betrieb der Landwirthschaft hat, wenigstens was die größeren Wirthschaften an⸗ betrifft, merklich an Intensität zugenommen. Störend wirkt aber auch dort der namentlich in Folge der sogenannten Sachsengängerei herrschende Arbeiter mangel, der sich zur Zeit der Ennte stellenweise zu einer wirklichen Kalamität steigerte.
Die Eisen⸗ und Stahlindustrie
hat im Reg⸗Bez. Oppeln weitere Rückschritte sowohl im Absatz als in folg⸗ dessen auch in der Produktion erfahren. Die hohen Kohlen⸗ preise machen sich gerade in diesem Industriezweige, welcher der be⸗ deutendste Abnehmer der Kohle ist, am meisten bemerkbar. Bei dem angenblicklich hohen Werthe des Rubels findet zwar ein Export nach Rußland statt, allein in Folge der hohben Grenzzölle ist der Verdienst
ein so geringer, daß er kaum die Selbstkosten deckt.
Einfuhr österreichisch⸗ungarischer Schweine.
Man schreibt uns aus Oppeln: Die Erleichterungen, welche in Bezug auf die Einfuhr österreichisch⸗ungarischer Schweine in weit⸗ ehendem Maße gewährt worden sind, haben in Verbindung mit der ebung der inländischen Schweineproduktion einen günstigen Einfluß auszuüben nicht verfehlt Beide Umstände haben dazu geführt, daß die hohen Preise des Fleisches gegenwärtig merklich zurückzugehen an⸗ fangen. Am Schluß des Oktobers stand der Preis von Rindfleisch nur noch auf 50 — 65 ₰, von Schweinefleisch auf 55 — 60 ₰, von grünem auf 55 — 60 ₰, von geräuchertem auf 75 ₰ pro Pfund. Das Paar 8 bis 10 Wochen alte Ferkel kostete Ende Oktober nur noch 15 bis 20 ℳ, während der Preis zu Beginn des Jahres das Doppelte und Dreifache betragen halte. In welchem Umfange von der Einfuhr⸗ erlaubniß für österreichischꝛungarische Schweine Gebrauch gemacht worden ist, ergiebt sich aus der Thatsache, daß von eingeführten Schweinen in den Monaten August bis Oktober in dem Schlachthause zu Beuthen 8352, zu Gleiwitz 3501, zu Myslowitz 2767, zu Oppeln 2306, zu Ratibor 1950 und zu Rybnik 284 Schweine geschlachtet
—
Steinkohlen⸗Produktion.
Förderung und Absatz von Steinkohlen haben im Regierungs⸗ bezirk Oppeln wiederum eine erhebliche Steigerung zu verzeichnen Die Förderung stieg von 3 863 705 t während der Monate Mai, Juni und Juli auf 4 233 902 t während der Monate August, Sep⸗ tember und Oktober, gegen 4 037 473 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres, der Absatz von 3 486 907 auf 3 971 990 t gegen 3 826 845 t im Vorjahre. Die Zunahme betrug bei der Förderung 9,6 be⸗ ziehungsweise 4,9 und beim Absatz 13,9 beziehungsweise 3,8 %.
Zur Arbeiterbewegung.
Die „Rh⸗Westf. Ztg.“ berichtet aus Sprockbövel, daß auf
Zeche „Blankenburg“ gestern Morgen nur 21 Arbeiter, gestern
Kachmittag 26 Arbeiter unter Tag angefahren sind. Im Revier war es sonst ruhig.
Der in We“ erscheinende „Märk. Sprecher“ schreibt: In unserer Buchdruckerei legten gestern die Accidenzsetzer und Drucker — sämmtlich Verbandsmitglieder — ohne Kündigung die Arbeit nieder, weil die Firma Wilh. Stumpf die Aner⸗ kennung des Verbandstarifs, welcher von der Mehrzahl der Druckereien in Rheinland⸗Westfalen nicht anerkannt ist, sich nicht auf⸗ zwingen lassen wollte, wie dies versucht wurde. Es sind sofort Schritte zur Ergänzung des Personals geschehen, sodaß eine völlige Betriebsstockung nicht zu erwarten steht.
Aus Sulzbach berichtet die „Saarbr. Ztg.“: Der Rechts⸗ schutzverein hat hier für nächsten Sonntag, 21. Dezember, eine Versammlung für die Ausschußmänner des ganzen Saarreviers und die Vertrauensmänner des Rechtsschutzvereins an⸗ beraumt. Auf der Tagesordnung der Versammlung steht die Stellungnahme gegen das neue Knappschaftsstatut.
Die „Elbf. Ztg.“ theilt mit, daß der Verein für volks⸗
thü mliche Wahlen in Elberfeld in seiner jüngsten Sitzung die Auflösung beschlossen hat. An seiner Statt ist ein „Sozial⸗ demokratischer Volksverein“ gebildet worden. Das Sozialisten⸗ organ nennt diesen Wechsel „einen tüchtigen Schritt vorwärts in der Arbeiterbewegung des Wupperthales“. MHMeber den großen Hamburger Cigarrenarbeiterstrike schreibt die „Mgdb. Ztg.“, daß es trotz der großsprecherischen Worte der sozialdemokratischen Führer mit dem Strike in Ham burg, Altona und Ottensen recht schlimm aussehe. Die Noth unter den Strikenden wächst, da nur wenige Mark Unterstützungsgelder zur Vertheilung kommen, stetig, und die Reihen der Strikenden wanken. Eine fieberhafte Thätig⸗ keit entfalten die Agitatoren, um die nöthigen Summen zusammen⸗ zubringen; die Versammlungen in den Provinzialstädten, in denen für die Strikenden Stimmung gemacht werden soll, jagen sich. Jetzt haben die Sozialdemokraten über die] Tabackläden und Taback⸗ firmen, welche von den Groffabrikanten, deren Arbeiter striken, Cigarren und Taback beziehen, den Boykott verhängt. Der Aufruf der Lohnkommission in Hamburg wird jedoch wirkungslos. verhallen; die Zahl der Läden, welche das mit dem Stempel der Lohnkommission versehene Plakat tragen, ist nicht besonders groß.
In Leipzig fand, wie wir der „Lpz. Ztg.“ entnehmen, vor⸗ gestern eine von etwa 350 Personen besuchte Versammlung statt, um eine gemeinschaftliche Organisation aller in der Holzindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen ins Leben zu rufen. In einem Vortrage wurde diese Form der Organisation unter Berufung auf den Beschluß der Gewerkschaftskonferenz in Berlin als erster Schritt auf dem Wege zur Vereinigung aller Arbeiter warm empfohlen. Die Versammlung entschloß sich indessen zur Bildung eines solchen allgemeinen Vereins, der den Namen „Verein zur Wahrung der Interessen aller in der Holzindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen von Leipzig und Umgegend“ führen wird. Damit eine gleichmäßige Berücksichtigung aller im Ver⸗ ein vertretenen Berufszweige durchgeführt werden kann, soll jeder Beruf einen Vertrauensmann wählen und dieser mit dem Vorstand über die besonderen Angelegenheiten seiner Berufsgenossen verhandeln. — Eine Versammlung der Posamentirgehülfen beschloß von einer Beschickung des vom 26. Dezember ab in Offenbach a. M. tagenden Kongresses der deutschen Posamentirer wegen Mangels der zur Entsendung eines Vertreters erforderlichen Geldmittel abzusehen, dagegen die Kongreßbeschlüsse, wenn irgend für hiesige Verhältnisse annehmbar, anzuerkennen und dies dem Kongreß mitzutheilen.
Der Centralverein für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt trat gestern Abend im Reichstage zu einer auch von Abgeordneten zahlreich besuchten Sitzung Pie Der nG Professor Schlichting, erinnerte einleitend an das Wort Sr. ajestät des Kaisers, welches die Nothwendigkeit einer intensiven Förderung des Ausbaues der deutschen Wasserstraßen betont und damit gezeigt habe, wie gesund die Bestrebungen des Vereins gewesen seien. Dieses Wort werde wirken und habe bereits gewirkt zum Segen des Vaterlandes und der vom Verein verfolgten Zwecke. Hieran knüpfte der Vorsitzende die erfreuliche Mittheilung, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten die Absicht ausgesprochen habe, die Vorarbeiten für den Mittellandkanal baldmöglichst zu Ende zu führen, falls der Finanz⸗Minister nichts dagegen habe. Das in e bestehende Mittellandkanal⸗Comité habe die Angelegenheit zwischen gleichfalls weiter zu fördern gesucht und sich bemüht, die Kosten der Vorarbeiten, 50 000 ℳ, auf dem Wege freier Betheiligung zu beschaffen; der hannöversche Zweigverein habe außerdem etwa 25 Ortskanalvereine begründet, die etwa 1000 Mitglieder zählen. Die Versammlung trat sodann in die Tagesordnung ein, Direktor Ströhler⸗Berlin berichtete über die im letzten Jahrzehnt auf
Verbesserung der preußischen Wasserstraßen verwendeten Geldmittel und die damit erzielten wirthschaftlichen Erfolge. Der Bericht knüpfte an die im „Centralblatt für Bauverwaltung“ ver⸗ öffentlichte Denkschrist an und suchte aus dem darin gegebenen Material nachstehende Schlußfolgerungen zu ziehen. Ab⸗ gesehen von 76 872 000 ℳ, welche in den Jahren von 1880 — 1889 für die mit der Schiffahrt nicht unmittelbar zusammenhängenden Aufwendungen bewilligt wurden, sind in den genannten 10 Jahren für Schiffahrtszwecke 204 577 000 ℳ bewilligt und dayon efür 89 607 900 ℳ verausgabt. Mit dieser Summe sind wirthschaft⸗ lich recht bedeutsame Erfolge erzielt. Wenn man die Frachtdifferenz von früher und jetzt in Betracht zieht, ergiebt sich, daß die für den Rhein aufgewendeten 13 666 000 ℳ einen wirthschaftlichen Erfolg von 45 Millionen, die für die preußische Elbe, für Unstrut und Saale auts⸗ gegebenen 14 587 000 ℳ eine wirthschaftliche Ersparniß von 32 Millionen und die Oder⸗Aufwendungen (7 288 000 ℳ) eine solche von 14 Millionen Mark gebracht haben. Der Redner faßte endlich seine Ausführungen in folgende Resolutionen zusammen:
„1) Der Centralverein votirt der Königlich preußischen Regierung für die bisher der schiffbaren Herstellung von preußischen Wasser⸗ straßen gewidmete Fürsorge seinen Dank. Er spricht dabei aber auf Grund der in dem Referate erwähnten, in Nr. 48 des „Centralblatts für die Bauverwaltung“ mitgetheilten Denkschrift und der heutigen eingehenden Eröterungen seine Ueberzeugung dahin aus, daß die er⸗ heblichen Erfolge, welche durch die Schiffbarmachung der Ströme nach⸗ gewiesenermaßen in wirthschaftlicher Beziehung erzielt sind, die Fort⸗ setzung des Ausbaues der schiffbaren Wasserläufe wünschenswerth er⸗ . lassen, und daß für die Herstellung künstlicher Wasserstraßen n gleich großen Dimensionen zur Verbindung von Rhein, Ems, Weser, Elbe, Oder und Weichsel mit einander ein dringendes wirth⸗ schaftliches Verkehrsbedürfniß vorliegt.
2) Die Verbesserung der Lade⸗ und Löschverhältnisse sowie die Erweiterung der Eisenbahnumschlageplätze in all denjenigen Pankten, an welchen Eisenbahnen mit schiffbaren Wasserstraßen in unmittel⸗ barer Berührung kommen, ist geeignet, eine ganz erhebliche Ver⸗ kürzung der Transportzeiten und damit einen weiteren Rückgang der Frachtsätze herbeizuführen. Die verhältnißmäßige Anwendung der Eisenbahnsätze für solche Güter, welche über Seehäfen oder Grenz⸗ stationen ein⸗ und ausgehen, auf alle Umschlagsgeschäfte, somit die Bildung gleicher Tarifgrundlagen für gleichartige Güter, wird für die Betheiligten einen höheren wirthschaftlichen Erfolg bieten, als durch einen sogenannten Seehafentarif allein zu erwarten ist. Hierdurch wird zugleich das unnatür⸗ liche, in den Thatsachen nicht begründete Konkurrenzverhältniß zwischen Eisenbahn und Binnenschiffahrt vermieden, welche sich in Ausübung der schwierigen Verkehrsaufgaben gegenseitig unterstützen sollen. Da, wo Staatseisenbahn⸗Verwaltungen, Kommunal⸗ oder Gemeindeverbände die Herstellung der nothwendigen Lade⸗, Lösch⸗ und Bahnumschlags⸗Einrichtungen ablehnen und wirthschaftliche Ver⸗ einigungen zu ihrer Herstellung nicht vorhanden sind, wird deren Aus⸗ führung Aufgabe des Staates sein, welcher dafür nach Artikel 54 der Reichsverfassung angemessene, die Verzinsung und Amortisation der Anlage reichlich deckende Gebühren erheben kann.
3) Die von dem Mitgliede des Herrenhauses, Grafen Franken⸗ berg, empfohlene Einrichtung einer höheren Staatsbehörde, welche alle Ströme, Kanäle und Flüsse und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen der Schiffahrt, der Fischerei, der Strom⸗ und Fluß⸗ bauten und alle sonstigen auf die Wasserwirthschaft bezüglichen Fragen zu unterstellen wären, erscheint dem Verein als ein für die Förderung dieser Kultur sehr geeigneter Schritt.“
Dem Bericht folgte eine sehr eingehende Besprechung nament⸗ lich über die in Punkt 3 der Resolutionen angeregte Frage der Er⸗ richtung eines preußischen „Stromamtes“ als ersten Schritts zur Bildung eines Reichs⸗Stromamts. Im Allgemeinen erklärte sich die Versammlung mit der Tendenz der Ströhler'schen Anträge einver⸗ standen, überwies sie aber zunächst noch einer aus Prof. Schlich⸗ ting, Direktor Ströhler und Major Kurs gebildeten Redaktions⸗ Kommission, welche die Anträge dann einer späteren Sitzung vorlegen
soll. Major Kurs berichtete schließlich über den neuerd ings lebhaft
angeregten Plan eines Elster⸗Saale⸗Kanals.
Ueber den Schiffsverkehr im Regierungsbezirk Königsberg wird mitgetheilt: Der Schiffsverkehr in den Seehäfen war in den Monaten August bis Oktober ziemlich lebhaft.
In Pillau gingen ein: 8 Segelschiffe und 8 Dampfer,
gingen aus: 1 . In Memel gingen ein: 146 8 „ 166 8 gingen aus: 139 166 8
Auf den Binnenwasserstraßen hat der Schiffsverkehr in diesem
Jahre gegen dieselben drei Monate des Vorjahres sich erheblich ver⸗ mindert. An der Deinebrücke zu Tapiau verkehrten 1228, an der Pregelbrücke zu Tapiau 1022 Fahrzeuge
Der Flößereiv sich dagegen vermehrt. 1““
88
S
Das Koch’'sche Heilverfahren.
„Die „Deutsche Medizinische Wochenschrift’“ (Verlag Georg Thieme, Berlin⸗Leipzig) theilt mit, daß Professor Dr. Sonnen⸗ burg auf der unter der Oberleitung des Professors Koch stehenden Abtheilung im städtischen Krankenhaus Moabit mit der chirurgischen Behandlung der Lungencavernen begonnen und bereits bei drei Patienten im Beisein Koch's Operationen ausgeführt habe. .
In der letzten Sitzung der Berliner medizinischen Gesell⸗ schaft hielt Professor B. Fränkel, der Leiter der Universitäts⸗ klinik für Hals⸗ und Nasenkranke, einen Vortrag über seine Erfahrungen in der Behandlung mit Koch'scher Lymphe. Die „Nat.⸗Ztg.“ berichtet darüber Folgendes:
Professor Fränkel hat die Koch'sche Behandlung am 18. No⸗ vember begonnen und bisher in acht Fällen von Lungenschwindsucht, fünfzehn Fällen von mit Kehlkopf⸗ resp. Rachentuberkulose behafteten Schwindsüchtigen sowie in fünf Fällen von Lupus angewendet. Von definitiven Heilresultaten kann er noch nicht berichten, hat aber mehr⸗ fach entschieden Fortschritte in der Heilung erzielt. Nicht alle Tuberkulöse reagiren auf die Einspritzung mit Fieber. Der Vor⸗ tragende hat in anderer Behandlung einen Fall gesehen, in dem troßz massenhaft vorhandener Bacillen im Auswurf kein Fieber eintrat, und er selbst behandelt einen Kranken, bei dem trotz rascher Steigerung der Dosen als höchste Körpertemperatur nur 38,2 Gr. C. beobachtet wurde. Für die lokale Wirkung des Koch’schen Mittels auf das tuberkulöse Gewebe gebe es in der medizinischen Wissen⸗ schaft kein ähnliches Beispiel. Man shris⸗ eine Substanz unter die Haut, dieselbe gelangt in den Kreislauf des Blutes und wirkt an entfernten Stellen sichtbar auf krankhaft veränderte Gewebe ein, aber nur auf diese. Wenn das Koch'sche Mittel nichts weiter bewirkte, als daß die Wissenschaft durch eine derartige Thatsache bereichert würde, so wäre es immerhin ein in hohem Grade merkwürdiges und staunenswerthes Ding. Es leistet aber mehr. Koch hat in seiner Publikation ongegebtn, daß sein Mittel das tuberkulöse Gewebe zer⸗ störe. Diese Beobachtung ist bisher allseitig bestätigt worden. Allerdings vollzieht sich die Einwirkung nicht immer in gleicher Weise. Ebenso schnell wie das Fieber, gebt meistens auch die Schwellung vorüber, und die vorhanden e tuberkulöse Verdichtung wird nach der der Injektion folgenden Abschwellung kleiner und dünner und verliert sich allmählich. In anderen Fällen tritt ein Zerfall des Gewebes ein; die drstte, ebenfalls zur Aus⸗ 1Geens führende Art, wie das Koch'sche Mittel wirkt, be⸗ jeichnek Redner als „akute Verkäsung“’. Er deutet diese lokale Einwirkung des Mittels so, daß nach voraufgehender Entzündung
erkehr hat
Arch gemäß um die Zeit des Geburtstages Winckelmann’s und zwar dieses Mal in Rom am 12. Dezember und in Athen am 9. Dezember mit feierlicher öffentlicher Sitzung begonnen. Die Betheiligung war an beiden Orten sehr zahlreich.
In Rom war unter achtzig eingeschriebenen Besuchern die Kaiserlich deutsche Botschaft durch die meisten ihr ange⸗
tine Nekrobiose des tuberkulösen Gewebes eintritt, die, in verschiedener Weise verlaufend, schließlich zur Ausstoßung desselben führt. Was Heilresultate betrifft, führt Redner einen Lungenkranken vor, der ach 25tägiger Behandlung auf 7 cem nicht mehr reagirt; als geheilt 1 öchte er ihn noch nicht erklären, glaubt aber, daß derselbe (ein sog. frischer Fall“) bald gehbeilt sein wird. Zwei andere Fälle nehmen linen ebenso günstigen Verlauf. Bei den übrigen Kranken habe er auf der ganzen Linie eine Besserung eintreten sehen, die auf eine wirk⸗ liche Heilung alle Aussicht bietet. Es scheint jetzt vielfach eine rück⸗ ge Bewegung dem anfänglichen Enthusiasmus, mit welchem die Entdeckung aufgenommen wurde, Platz zu machen. Es
hat sich herausgestellt, daß durch das Koch'sche Mittel die het sachse nicht fortgepustet wird, sondern daß eine lange Behandlung erforderlich ist, die Ausdauer beim Patienten und sorg⸗ fältige individualisirende Aufsicht Seitens des Arztes erfordert. Nun beginnt man an der Heilkraft des Mittels zu zweifeln. Wenn man aber bedenkt, wie lange es gedauert hat, bis gewisse Heilmittel anerkannt wurden, dann darf man sich nicht wundern, wenn vier Wochen nach der Publikation Koch's die Meinungen noch nicht geklärt sind. Redner hat die feste Ueberzeugung, daß das Koch'sche Mittel auch ein b gegen die Tuberkulose sei und daß es nur der eit bedürfe, um dies allgemein anerkannt zu sehen. Zwar wird noch mancher Todesfall an Tuberkulose zu beklagen sein, wenn der Krank⸗ heitsprozeß zu weit vorgeschritten ist und die Revolution, welche das Koch'sche Mittel im Körper anrichtet, von der gesunkenen Wider⸗ standskraft des Kranken nicht ertragen wird. Schließlich aber werden die jetzt lebenden Patienten mit fortgeschrittener Tuberkulose ver⸗ schwinden und nur noch frische Fälle zur Behandlung kommen. Dann aber wird sich das Koch’sche Mittel überall als Heilmittel bewähren, und es wird gelingen, die Mehrzahl der Tuberkulösen zu heilen.
Professor Karl Becker, 8
der Präsident des Senats der Akademie für bildende Künste, begeht heute seinen siebenzigsten Geburtstag. Wohl ziemt es seiner Heimathstadt Berlin, ihm zu diesem Ehrentage, den der Meister in voller Rüstigkeit und Schaffenskraft feiert, ihre Glückwünsche darzubringen. Haben nicht seine Bilder auf fast allen Ausstellungen, welche er seit der Mitte der fünfziger Jahre regelmäßig beschickte, die ungetheilteste Freude in die weitesten Kreise getragen? Wer entsinnt sich nicht noch jener anmuthigen weiblichen Studienköpfe, welche durch ihre jugendliche Schönheit die Herzen Aller gefangen nahmen, mochten sie uns mit blonden oder mit dunkelbraunen Haaren aus ihren ernsten oder schalkhaften Augen anlächeln? Wer kennt nicht jene folgenden, dem sechszehnten Jahrhundert Venedigs entnommenen Scenen, wo der Doge seine Sitzung im getäfelten Saale des Geheimen Raths abhält; wo er, der Altersschwache, auf den Arm der Dogaressa gestützt, das Bitt⸗ gesuch der vor ihm knienden Frau entgegennehmen will; wo der Nobile zum Karneval schreitet; wo „der Page die seidene Schleppe der jungen Königin“ trägt? Noch heute wirkt der Zauber jenes Gemäldes, wo Othello, an der Marmorsäule lehnend, seine Thaten erzählt und Desdemona zu den Füßen ihres Vaters ihm lauscht! Er hat es wie Keiner zu seiner Zeit verstanden, die alten Beziehungen der Lagunenstadt zum Deutschen Reich wieder künstlerisch zu beleben; man denke nur an die „venetia⸗ nischen Gesandten“, welche nach der Einnahme von Verona vor Kaiser Maximilian erscheinen und ihm ehrfurchtsvoll ihre Bitten vortragen; oder an Albrecht Dürer, wie er seine Kol⸗ legen in Venedig besucht! Wer an diesen Zauber nicht glauben will, der lenke seine Schritte in die National⸗Galerie und lasse unbefangen jene Farbenpracht der lebensfrohen Personen, die an dem „Feste beim Dogen“ theilnehmen, auf sich einwirken, und er wird gestehen, daß Alles in diesem Gemälde, die Menschen und ihre ganze Umgebung in eine einzige Harmonie der Freude ausklingen. Denn der Meister, welcher sie schuf, ist ohne Reflexion, ohne Sentimentalität und ohne Falsch; er liebt die heitere, lebensfrohe Natürlichkeit und will sie uns im schönsten Gewande zeigen. Darum bewegt er sich auch fast ausschließlich mit seinen Darstellungen in jener vornehmen, lebenslustigen Gesellschaft Venedigs, und darum sind ihre Künstler Tizian und Paul Veronese auch seine Vorbilder. Gelernt hatte er freilich bei dem antikisirenden Klöber und gearbeitet unter Cornelius und Feb; aber nachdem er 1853 zum ersten Mal nach Venedig und erona gekommen, ist er trotz eines längeren Aufenthalts in Paris immer wieder zu seinen Lieblingen zurückgekehrt und hat in ihrem Geiste geschaffen. Möge es ihm, dieser echten, emüthvollen Künstlernatur, welcher nicht müde werden kann, dasselbe Thema gleichsam wie in einer großen Symphonie in immer neuen Wendungen uns vorzuführen, auch fernerhin vergönnt sein, sich selbst diese ungetrübte Lebensfreuoe zu er⸗ halten und uns eine gleiche Freude noch recht 928 zu bereiten.
X Die Wintersitzungen des Kaiserlich Deutschen äologischen Instituts wurden dem Herkommen
—
hörigen Herren vertreten; zugegen waren ferner der Königlich bayerische Gesandte, die Leiter des Königlich preußischen und des Kaiserlich österreichischen historischen Instituts, der Direktor der französischen Schule, von italienischer Seite der Herr Unterrichts⸗Minister und dem Institut nahestehende Geleyrte wie die 8 G. B. de Rossi, Gatti, Gnoli, Lumbroso, Pigorini, Tomassini u. A. 1—
Der vorsitzende Erste Sekretar Hr. Petersen verkündete zuerst die Namen der neu ernannten Mitglieder, wies auf die ausgestellten Tafeln des diesjährigen Heftes der antiken Denk⸗ mäler hin und hielt den Vortrag über die Nekropolis von Lermessos mit vergleichender Herbeiziehung verwandter Erscheinungen in etruskischen Grabanlagen und deren Aus⸗
attung, während die Besprechung eines einzelnen besonders hervorragenden Grabmales in Termessos, nach den Aus⸗ hrungen des Vortragenden wahrscheinlich das Grab des ltetas, Bruders des Perdikkas, auf Analogien tarentinischen räberwesens führt.
In Athen wohnte unter etwa sechzig neben dem Kai erlich deutschen Gesandten der Kaiserlich öster⸗ reichische Gesandte der Festsitzung bei, 8 der Rektor und mehrere Professoren der Universität Athen, sowie die Direk⸗ oren der englischen und amerikanischen archäologischen Schule. feld Zuerst sprach der vorsitzende Erste Sekretar Hr. Dörp⸗ . über die Bauwerke Cyperns und verweilte bei einer Be⸗ nachtung der diesen Bauten eigenthümlichen Kunstformen, aumentlich der reichen Volutenkapitelle. Nach einem Hinweise 8 die Perartgen Ruinen der mittelalterlichen Bauten
r Insel ging der Vortragende zum Schlusse auch noch au
verkehr vollständig abgeschnitten.
die modernen Bauernhäuser ein, an welchen in zäher Tradition manche aus dem Alterthume beibehalten seien, die sie der Beachtung des Forschers werth machten.
Spodann sprach der Zweite Sekretar Hr. Wolters über die attischen Grabvasen. Ausgehend von einem Exemplare der Schliemann’schen Sammlung führte der Vortragende im Anschlusse an Milchhöfer’'s Aufstellungen aus, daß solche Thon⸗ gefäße, auf die Gräber der Unverheiratheten gestellt, in dauer⸗ hafter Umgestaltung in den zweihenkligen Marmorgrabvasen Attikas wiederzuerkennen seien. Hiernach sei die mit Unrecht in Abrede gestellte Ueberlieferung über die sogenannten Lutro- eas. als thatsächlich richtig festzuhalten, diese zweihenkligen „utrophoroi aber scharf zu scheiden von den gleichfalls dem Grabschmucke dienenden und zu Grabaufsätzen in Marmor umgestalteten einhenkligen Lekythen.
— Der Afrikareisende Dr. Emil Kräusel, ein geborener Charlottenburger, ist, wie die „Voss. Z“ erfährt, am Sonntag aus dem Togo⸗Gebiet im Westen Afrikas nach seiner Vaterstadt zurück⸗ gekehrt. Dr. Kräusel hat eine größere ethaographische Sammlung mitgebracht; in seiner Begleitung befinden sich fünf junge Neger im Alter von 10 bis 15 Jahren, welche die deutschen Schulen ve und späterhin in verschiedenen Handwerken unterrichtet werden sollen.
Handel und Sewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 17. Dezember gestellt 9009, nicht recht⸗ zeitig gestellt 1945 Wagen, weil in Folge des Frostes das Rangir⸗ geschäft sehr schwierig und dadurch die Zu⸗ und Abfuhr von den großen Sammelbahnhöfen behindert ist.
In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 4108, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8
Subhastations⸗Resultate. 1
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand das im Grundbuch von Lichtenberg Band 3 Nr. 104 auf den Namen des Kaufmanns Julius David eingetragene, in der Frankfurter⸗ Allee belegene, mit 14,07 ℳ Reinertrag und einer Fläche von 41 a 34 qm nur zur Grundsteuer veranlagte Grundstück zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 600 ℳ festgesetzt. Für das Meistgebot von 171 500 ℳ wurde der Kaufmann M. Wiggodzinski, Lennéstr. 4, Ersteher. — Ferner stand zur Versteigerung das im Grurndbuche von Werder Band 4, Nr. 263/264 auf den Namen Röttger und Genossen ein⸗ getragene, in der Adlerstraße 13 belegene, mit 2880 ℳ Nutzungs⸗ werth veranlagte Grundstück zum Zwecke der Auseinandersetzung unter den Miteigenthümern. Es bot der Kunstgärtner J. G. G. Röttger, fsran Wittwe Pohl, geb. Röttger, und der Kaufmann Schabrau, ämmtlich zu Berlin, 52 000 ℳ Der Zuschlag wurde ausgesetzt. — Endlich stand das im Grundbuch von der Königstadt Band 99 Nr. 4837 auf den Namen des Bauunternehmers Heinrich Hahn ein⸗ getragene, in der Hirtenstraße 20 belegene Grundstück zur Ver⸗ steigerung. Das geringste Gebot wurde auf 67 559,10 ℳ festgesetzt. Für das Meistgebot von 67 600 ℳ wurde der Kaufmann Louis Schneider zu Berlin Ersteher. — Aufgehoben wurde das Ver⸗ fahren der Zwangsversteigerung zum Zweck der Auseinandersetzung, betreffend das Grundstück in der Reinickendorferstraße 47, dem Kaufmann L. A. H. Thiele und dem Maurermeister E. C. H. Zimmermann gehörig, und die Termine am 15. Dezember d. J.
— Der „Zeitschr. f. Spir.⸗Ind.“ entnehmen wir folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauensmänner in der Zeit vom 10. bis 16. Dezember 1890. Im Laufe der Berichtswoche sind nachstehend angegebene Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten mitgetheilt worden. Es wurden verkauft an: feuchter Kartoffelstärke 300 Sack zu 13 ℳ, prompte Liefe⸗ rung, frei Station im Mecklenburgischen; 600 Sack zu 12,62 ℳ frei Station an der Bahnstrecke Stettin —Küstrin; 500 Sack zu 12,45 ℳ frei Station an der Bahnstrecke Ruhnow — Neustettin.
Leipzig, 17. Dezember. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Dezember 4,30 ℳ, pr. Januar 4,30 ℳ, pr. Februar 4,30 ℳ, pr. März 4,30 ℳ, pr. April 4,30 ℳ, pr. Mai 4,30 ℳ, pr. Juni 4,30 ℳ, pr. Juli 4,30 ℳ, pr. August 4,30 ℳ, pr. September 4,30 ℳ, pr. Oktober 4,30 ℳ, pr. November 4,30 ℳ Umsatz 55 000 kg. Fest.
Hamburg, 17. Dezember. (W. T. B.) Die „Hamb. Börsen⸗ halle“ meldet, daß nach einer Londoner Depesche heute 400 000 Pfd. Sterl. Gold für Deutschland der Bank von England ent⸗ nommen seien und daß außer dieser Entnahme gestern und vorgestern über 4 Millionen Mark, zum größten Theile in deutschen Gold⸗ münzen, gekauft und für die Hamburger Hauptbankstelle nach Ham⸗ burg verladen worden seien.
London, 17. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen⸗ ladungen angeboten.
— 18. Dezember. (W. T. B.) Wie aus Buenos⸗Aires verlautet, beabsichtigt der dort tagende Kongreß eine neue Steuer auf die Geschäfte der Privatbanken, welche zur Noten⸗Emis⸗ sion berechtigt sind, einzuführen.
Luzern, 17. Dezember. (W. T. B.) Die Betriebsein⸗ nahmen der Gotthardbahn betrugen im November 1890 für den Personenverkehr 315 400 (im November 1889 280 000) Fr., für den Güterverkehr 669 600 (im November 1889 735 000) Fr., ver⸗ schiedene Einnahmen im November 30 000 (im November 1889 30 000) Fr., zusammen 1 015 000 (im November 1889 1 045 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im November 1890 540 000 (im November 1889 545 000) Fr. Demnach Ueberschuß im November 1890 475 000 (im November 1889 500 000) Fr.
Belgrad, 18. Dezember. (W. T. B.) Die Kölner Firma Kleefisch & Scheuß wird heute in Palanka eine Schlächterei für den Export von Rindfleisch eröffnen. Vertreter der serbischen Regierung und der deutschen Gesandtschaft haben sich aus diesem Anlaß nach Palanka begeben. 1 8
Verkehrs⸗Anstalten.
Köln, 17. Dezember. Der Rhein und die Mosel treiben laut Meldung des „W. T. B.“ viel Eis; die Mosel ist theilweise, die Saar ganz zugefroren. Das untere Moselufer ist vom Bahn⸗
Hamburg, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bavaria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft bat, von New⸗York kommend, gestern Nach⸗ mittag 4 Uhr Lizard passirt.
London, 17. Dezember. (W. T. B.), Der Union⸗Dampfer „Durban“ ist heute auf der Heimreise in Southampton ange⸗ kommen, der Union⸗Dampfer „Moor“ auf der Ausreise von Lissabon abgegangen und der Castle⸗Dampfer „Courland“ am Montag auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.
— 18. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Norham Castle“ ist gestern auf der Ausreise von London ab⸗
gegangen.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) 8 Bei der gestern beendigten Ziehung der 3. Klasse 183. Königlicht 1 Klassenlotterie fielen in der Nachmittagsziehung: 1 Gewinn von 45 000 ℳ auf Nr. 11 673. 8 1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 53 993. 1 Gewinn von 5000 ℳ 5 Nr. 2. 7183. 1 Gewinn von 1500 ℳ auf Nr. 141 451.
174 718. 27 055. 29 534. 35 440. 37 500. 43 925. 62 064. 84 697
1 Jagd. . Offizieller Jagd⸗Rapport. Für die am 16. d. M. im Hammer⸗Königs⸗Wusterhausener Gehege abgehaltene Hofjagd waren drei Triebe eingerichtet. In der Oberförsterei Hammer (Oberförster Gallasch) im
selben offene Suche mit Findern auf Sauen und im Belauf Neubrück ein Lappjagen auf Damwild mit breitem, in hohem Zeuge einseitig gestellten Lauf vor den drei ersten Ständen. In der Oberförsterei Königs⸗Wusterhausen (Oberförster Hartig) im Belauf Dubrow ein weiteres pjagen mit zwei⸗ seitigem, durch Kulturgatter natürlich gebildetem Lauf für die
vier ersten Stände. Se. Majestät der Kaiser und König streckten
7 Schaufler, 12 grobe und 6 geringe Sauen, Se. Majestät der König von Sachsen 21 Schaufler und 5 grobe Sauen, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg von Sachsen 10 Schaufler, 9 Stück Damwild und 9 geringe Sauen, Prinz Friedrich Leopold von Preußen 10 Schaufler,
und 5 geringe Sauen, die übrige aus 29 H
Damwild und 80 Sauen. —
Die Gesammtstrecke betrug also: 1 Stück Rothmilt⸗ 75 Schaufler, 119 Stück Damwild (einschließlich Spießer) aab 126 Sauen, oder 321 Stück Hochwild.
Dienst Freiherrn von Heintze, Ober⸗Forstmeister von Mengerßen und Forstmeister von Münch.
Mannigfaltiges.
angelegt.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat das
erlin, welcher hier z. Zt. sieben Oberlin⸗Stationen bezw. Schulen in den ärmeren Massengemeinden unterhält, allergnädigst über⸗ nommen. “ IA Durch eine Verordnung des Ober⸗Präsidenten Dr. von Achenbach über die Benutzung der Hunde als Zugthiere, welche mit dem 1. k. M. in Kraft tritt, wird, wie die „Staatsb.⸗Z.” meldet, unter Anderm bestimmt, daß hitzige, hochträchtige oder säugende Hündinnen nicht mehr als Ziehhunde benutzt werden dürfen. Ferner
Hundes befinden, sowie eine Unterlage und eine Decke während der Zeit vom 1. Oktober bis 1. April, welche während des Stillhaltens zu benutzen sind. Die Benutzung zweirädriger Hundekarren ist nur unter der Bedingung gestattet, daß die Hunde lediglich zum Ziehen dienen und nicht durch das Gewicht des Karrens im Rücken belastet werden. Zuwiderhandlungen gegen die porgexemene ee werden, sofern nicht nach den allgemeinen Strafgesetzen härtere Strafen ver⸗ wirkt sind, mit Geldstrafe von 60 ℳ bestraft. 8
Der von der Stadtverordneten⸗Versammlung eingesetzte Aus⸗ schuß, welcher den Magistratsantrag: das städtische Grundstück an der Ecke der Stralauer⸗ und Neuen Friedrichstraße (früheres Waisen⸗ haus⸗Depot) zur Errichtung einer zweiten Handwerkerschule und zur Beschaffung von geeigneten Räumen für gewisse Fachschulen zu verwenden, vorzuberathen hatte, hat sich, wie die „N. A. Z.“ mit⸗ theilt, mit großer Mehrheit dahin entschieden, der Versammlung die Annahme des Antrages zu empfehlen. 1
Das Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymnasium hat der „Voss. Ztg.“ zufolge seit dem letzten Sommer die Einrichtung getroffen, ein auf dem Turnplatz der Anstalt in der Hasenheide gelegenes und in viele kleine Theile zerlegtes Stück Land von Schülern der unteren Klassen unter Leitung älterer Schüler und Oberaufsicht eines Lehrers bebauen zu lassen. Die Arbeiten werden am Montag und Donnerstag nach dem Turnunterricht oder auch am Sonntag Nachmittag ausgeführt. Die jugendlichen „Ackerbauer“ haben sich bisher ihrer Aufgabe fast ausnahmslos mit großem Eifer gewidmet, zumal da die Auswahl der anzubauen⸗ den Gemüse, Blumen ꝛc. und die Anordnung der Beete ihrem eigenen Ermessen überlassen wird. Das Friedrich⸗ Wilhelms⸗Gymnasium, welches mit der Ausführung dieses Gedankens in Berlin vorläufig allein dasteht, zeichnet sich auch sonst durch Pflege der Leibesübungen aus. Die Schüler erhalten wöchentlich vier Stunden Turnunterricht, da der geräumige Turnplatz eine
rößere Schülerzahl zu gleicher Zeit aufzunehmen In den Turnstunden werden die Bewegungs⸗ und Kriegsspiele gebührend be⸗ rücksichtigt. Große Aufmerksamkeit wendet die Anstalt auch dem Schwimmunterricht ihrer Schüler zu, indem sie bei den alljährlich in der Pfuel'schen Badeanstalt stattfindenden Wettschwimmen Ehren⸗ preise vertheilen läßt.
Die neue Markthalle (13) in der Wörtherstraße — für die Schönhauser Vorstadt — wird nach den Bauplänen im Ganzen 396 Stände von durchschnittlich 4 am Bodenfläche enthalten, und zwar: 98 Stände für Schlächter und Wildhändler, 20 für Fische und 278 für Grünkam⸗ ꝛc. Händler. Sämmtliche „Inseln“ der Halle sind dabei ebenfalls mit Stände⸗Eintheilungen bedacht, sodaß es in dieser Halle keine freien Standinseln geben wird und nur die Durchfahrt zu kleinen Freiständen verwendet werden kann. Die innere Einrichtung schließt sich der letzterbauten Halle an. Die Wände werden im untern Theile in rothen, im oberen in g Verblendern aufgeführt. Die Hoffronten sollen unter sparsamer Ver⸗ wendung von Terrakotten bei den Portalen einfach verblendet werden; die Fassade des Vorderhauses an der Tresckowstraße erhält Sandstein⸗ Architektur mit Backsteinflächen. Der Kostenanschlag bel⸗ sich, wie die „N. Pr. Ztg.“ vernimmt, auf 875 000 ℳ gegen 850 ℳ des Kostenüberschlags vom Mai d. J.
Die für Erweiterungs⸗ und Erneuerungsbhauten auf den städtischen Gasanstalten für das Jahr 1891 er⸗ . Geldmittel sind nach Mittheilung des „B. Fr.⸗Bl.“* auf 1 190 000 ℳ festgestellt worden, da die Arbeiten zur Befriedigung des im Jahre 1889/90 im April wieder um 6 % gestiegenen Gaskonsums dringend notbmwendig sind. Die Gasabgabe aus den sämmtlichen städtis Gas⸗ anstalten hat nämlich an dem Maximaltage des 1889 500,600 cbhm betragen; das macht gegen die an dem FIr.-Nsve L . 8 88 ,89 88 Le eine un ecbm oder um 6,42 %. 0 des Betriedè⸗ jahres 1888/89 von 90 245 000 cbm im 1889/90 96 030 000 cbm, also um gleichfalls 6 % gestiegen.
Eine Verloosung von achtt der von der Berliner Bau⸗
10 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 33 668. 37 870.
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54 985. 94,186 132 458. 144 960. 146 164. 146 542. 198 686. 15 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 4664. 15 227. 20 684. 87918. 93586. 118297. 144 513. 172335ã.ͤ
Belauf Buchholz eine mit Horden zugestellte, innerhalb der⸗
10 Stück Damwild und 8 grobe Sauen, Prinz Christian zu Schleswig⸗Holstein 6 Schaufler, 6 Stück Damwild, 1 grobe — erren bestehende Jagdgesellschaft 1 Stück Rothwild, 21 Schaufler, 94 Stück
Geführt wurde die Jagd vom Vice⸗Ober⸗Jägermeister vom 8
Zur Feier der Geburt des sechsten Kaiserlichen Prinzen hatten heute die öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude Flaggenschmuck
“ über den Oberlin⸗Ortsverein für die Stadt
muß auf jedem Hundefuhrwerk sich ein Gefäß zum Tränken des 8
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