1891 / 6 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Jan 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Die Admiralität hat die Einführung des Magazin⸗ gewehrs in der Ma

O'Brien World“ in Paris erklärt, e Verständigung mit Parnell er Dann wolle er sich den britischen Dillon das Werk in Amerika fortsetze. D Kompromisses scheint zu sein, zum Führer der Partei O'B l zurücktreten würde. in Boulogne⸗sur⸗Me⸗ arnell und O'Brien werden heute aus der Kapstadt berichte Gouverneur der Kapkolonie Loch sich seine Reise hänge mit den Ve wärtig über die Manic

Die der Stadt Berlin und mehreren anderen Städten der zur Einsuhr von lebenden den Mastanstalten Bielitz⸗Biala und Stein⸗ uch auf die Stadt Hersfeld gungen sind der Polizei⸗

rine angeordnet. einem Berichterstatter der „⸗ er nehme an, daß in zwei zielt sein werde. stellen, während ie Grundlage des Me Carthy's wählt werden soll, worauf Die, wie schon gem

Monarchie Schweinen aus bruch in Oesterreich⸗Ungarn ist a ausgedehnt worden. Die Einfuhrbedin verwaltung zu Hersfeld mitgetheilt worden

ertheilte Erlaubniß Wochen ein

daß an Stelle

eldet, gestern n Berathungen fortgesetzt.

zur heutigen Nummer de⸗ wird eine Zusammenstellung it vom 16. bis 31. De⸗ ollgebiets mit dem An⸗ aus Niederlagen n Verkehr zurück⸗

Ersten Beilage „Reichs⸗ und Staats Anzeigers der Zuckermengen, welche in der zember 1890 innerhalb des deutschen spruch auf Steuervergütung abgefertigt und gegen Erstattung der Vergütung in den frei gebracht worden sind, veröffentlichF.

8 r wieder aufgenommene zwischen P

demnächst nach Eng⸗ rhandlungen zu⸗

land begeben; 1 a⸗Angelegenheit

sammen, welche gegen mit Portugal gepflogen werden.

Frankreich.

Im Monat Dezember v. W. T. B.“ die Einnahmen an den Budgetvoranschlag um ezember 1889 um

Von Ihrer Majestät der

Paris, 7. Januar. st der „Schles. Ztg.“ zufolge dem

stiegen laut Meldung des und Monopolen und die Einnahmen im D dem Budgetvoranschlag ergaben ferner 1 300 000, Telegraph 1 300 000; ben mehr: Zölle um 1 200 000, Zuckersteuer um 8 200 000 und

Breslau, 6. Januar. Kaiserin und Königini Comité für das Huldigungsgeschenk Breslauer Fra ährige Anwesenheit der Kai

Steuern 5 200 000 Fr. 14800 000 Fr. Gegenüber ein Plus: Stempelsteuer um gegenüber Dezember 1889 erga Stempelsteuer um 1 200 000, Telegraph um 1 000 000 Fr. Die spanischen Delegirt Fernandez Duro, . von dem Minister des Auswärtig Das Torpedoboot Nr. 12 hat, wie aus Cherbourg gemeldet wird, in der vergangen Nacht an der Küste schwere Havarie erlitten. beschäftigt, dasselbe wieder flott zu machen.

Rußland und Polen.

Nikolaus von Leuchtenberg ist laut

.B.“ gestern in Paris verstorben.

f eines russischen

durch welches nicht⸗russische

vom Ankauf von Liegenschaften in Besitz solcher

Erwerbung der

Erinnerung an die vorj Breslau folgendes Schreiben zugegangen: beim Empfang der Abordnung geberinnen bereits Meine Freude über die ausgesprochen, theilung so viele Mütter erfreut und unterstützt werden können. Es liegt Mir aber daran, auch auf schriftlichem Wege noch ein⸗ mal Meinen herzlichsten Dank allen Denjenigen zu sagen, welcke sich an der kunstgerechten Verfertigung dieser Weihnachts spende betheiligt und in so freundlicher Weise Mir die Bestimmung über deren zweck⸗ mäßige Verwendung zugedacht haben. Wenn Ich diese auf schlesische Kreise beschränke, so hoffe Ich, annehmen zu dürfen, wie es doppelte Befriedigung gewähren wird, daß Geber und Empfänger durch ge⸗ meinsamen Heimathssinn verbunden sind, während es Mir ermöglicht ist, Meine dankbare Erinnerung an die in Schlesien verlebten Tage dadurch von Neuem zu bekunden. Berlin, den

sinnreiche und schöne durch deren

girten der Rio⸗Monny⸗Kommission, Myllas und Huesca, en Ribot empfangen.

8 von dem Nord Geschwader

wurden gestern

Der Herzog Meldung des „W. T

Der in Vorbereitung befindliche Entwur Niederlassungsgesetzes, Auguste Victori Kaiserin und Königin. Huldigungsspende

Dezember 1890. 8 Staatsbürger land ausgeschlossen Liegenschaft russischen Staatsangehörigkeit verhalten werden, zufolge seiner Vollendung entgegen. wie dasselbe Blatt mit⸗

befindlichen Ausländer „Pol. Corr.“ werden im Ministerium des Innern, die Statuten eines in Bildung begriffenen Guts⸗ welcher sich die Aufgabe setzt, Grundbesitz von Fremden (Deutschen und Polen) anzukaufen, denselben zu parzelliren und Käufern russischer Nationalität eventuell durch Kreditvermittelung zuzuführen.

8 2 Außerdem Das Geschenk besteht aus hundert Kinderausstattungen üperde

und der Summe von 6800 ℳ. Dem Sinn Ihrer Majestät olgenden Vereinen zur Weiter⸗ dem Verein für arme eheliche dem Hausarmen⸗Medizinal⸗Institut, dem Verein für dem Käaiserlichen

entsprechend, ist die Gabe f besitzervereins geprüft, vertheilung überwiesen worden: Wöchnerinnen. israelitischen Verein für arme Wöchnerinnen, Station Bethlehem,

Kinderheim, der Universitäts⸗Klinik für arme Wöchnerinnen, ferner den Frauen⸗Vereinen in aus welchen Gaben für die nämlich Breslau⸗Land, Schweidnitz

Diakonie,

Der König empfing, wie die M. „A. Z.“ meldet, am Sonntag den Ingenieur Robecchi, und Aufsuchung Abessinien reist. Abtheilung

sämmtlich 8 Primkenau und in den Kreisen, Huldigungsspende eingegangen waren, Neumarkt,

welcher Behufs Kolo⸗ Landhandelswegen In den nächsten Tagen soll auch die ) Ackerbauern, erythräischen Kolonie Feldbau treiben wollen, von Massa⸗ Lombarda über Neapel, wo die Einschiffung erfolgt, abgehen; ihre Führung haben der Ahg. Franchetti und der Cav. Torchi, technischer Dixektor für Ackerbau und Kolonisation, übernommen. Die Kolonisten führen Sämereien, Bodenfrüchte und land⸗ wirthschaftliches Geräth mit sich. Die Regierung hat an⸗ geordnet, daß ihnen alle möglichen Erleichterungen gewährt werden sollen, um die Kolonisation jener Gebiete zu befördern.

Wie dasselbe Blatt meldet, wird bei der Eröffnung der Kammer eine Interpellation Betreffs der vom Papste verfügten Erhebung von Eintrittsgeldern für die vati⸗ kanischen Samm lungen eingebracht werden.

Grottkau, Wartenberg.

Unter dem Vorsitze des Justiz⸗Ministers Freiherrn von Leonrod finden der „Allg. Ztg.“ zufolge seit einigen Wochen Berathungen höherer Justizbeamten über den Entwurf des bürgerlichen Gesetzbuchs statt. 1

erzog und die

Ihre Königlichen Hoheiten der Groß mitgetheilt wird,

roßherzogin haben, wie der „Allg. Ztg. Freiburg käuflich an sich gebracht, in welchem dortiger Hochschule aden vom Tode ereilt wurde. Das Diakonissenanstalt unter besonderem Schutz Dem Prinzen zu Ehren d in Baden⸗Baden bereits Wohlthätig⸗

das Haus in

Wilhelm von B. haus soll zu einer der Großherzogin eing sind in Karlsruhe un en errichtet worden.

erichtet werden. Aus Paris gelangte schon im letzten Jahre eine An⸗ frage an den Bundesrath, ob er geneigt sei, eine inter⸗ nationale Konferenz, betreffend Unfallversicherung, Invalidenversorgung der Arbeiter, in Der Bundesrath bejahte die Anfrage Seitdem sind jedoch, wie die „Frkf. Ztg.“ mittheilt, Verhältnisse eingetreten, welche eine Verschiebung auf das nächste Jahr veranlassen dürften. nichts beschlossen.

keitsanstalt 8 Hastpflicht, Alters⸗ und

Bern zu empfangen.

selbsiverständlich.

Oesterreich⸗Ungarn.

Se. Majestät der Kaiser und König ist gestern aus Radmer hier wieder eingetroffen. Anläßlich der erfolgten Vollziehung des Gesetzes über die Vereinigung der Vororte mit Wien fanden dem „W. T. B.“ zufolge gestern in sämmtlichen Stadtbezirken und Vororten Festversammlungen statt, welche unter patrio⸗ tischen Kundgebungen Resolutionen annahmen, worin dem Stadterweiterungs⸗ ausgesprochen aus der nämlichen Veranlassung führte der Erste Gerichtshofes Ritter von Schmerling das Prä⸗ Etwa 600 Personen nahmen an dem Banket Theil, darunter Bürgermeister Prix, zahlreiche Abgeordnete und Ge⸗ meinderäthe, sowie die Bürgermeister der einverleibten Vororte. Ritter von Schmerling brachte einen mit stürmischer Be⸗ geisterung aufgenommenen Toast auf den Kaiser aus, welcher Wien einen erneuten Beweis seiner Huld gegeben habe. Redner betonte, es müsse den MitbürgernErwerb geschaffen werden, ohne daß dabei die geistigen Güter vergessen würden, dann werde der Wunsch des Kaisers erfüllt werden, daß Eintracht und Der Abg. Herbst toastete auf die edeihliche Entwicklung. 1 erdienste der Regierung, des Minister⸗ Präsidenten Grafen Taaffe und des Statthalters Grafen Kielmannsegg um das Vereinigungswerk hervor, denen er ein Der Vize⸗Bürgermeister Borschke erung der Bewohner Groß⸗Wiens. Der Bulgare Lutzkanoff, ein Schwiegersohn Zankoff's, ist von hier polizeilich ausgewiesen worden. V

Großbritannien und Irland.

Prinz Aribert von Anhalt ist zum Besuch des Prinzen und der Prinzessin Christian zu Schleswig⸗Holstein

nach hätte das britische

Definitiv sei noch Wien, 7. Januar.

Die vlämische Zwischenfalls neu erwacht. „Allg. Ztg.“ a

ist aus Anlaß scht. Ueber den letzteren wird der M. us Brüssel berichtet: Der junge Rechtsanwalt 8 Advokatenkammer Bericht über eine Prozeßangelegenheit zu erstatten hatte, faßte seinen Bericht in vlämischer Sprache ab. kammer, zum größten Theil aus französisch sprechenden Rechtsanwälten forderte Hrn. Bericht vorzulegen.

Bewegung

der Brüsseler

die Initiative

ehrfurchtsvollste Die Advokaten⸗

den Bericht französisch

Unter Berufung auf Verfassung, welche jedem Belgier den Gebrauch der beiden weigerte sich der vlämische Advokat, jener Forderung nachzukommen, und wurde zur Strafe hierfür aus der Liste der Rechtsanwälte ge Der Brüsseler Appellgerichtshof, Josson's zu befassen hatte, bestä der Advokatenkammer, sondern spra Tadel gegen Josson

Festbankett

Josson auf, abgefaßten

Landessprachen nach Belieben

welcher sich mit der tigte nicht allein das Urtheil ch überdies noch einen

welcher „Mangel an älteren Kollegen an den Tag gelegt hätte“. chtige prinzipielle Entscheidung getroffen, französische Advokaten Belgien nicht gezwungen werden können, in vlämischer Sprache zu plaidiren, wohl aber vlämische Advokaten gehalten werden können, sich der französischen Sprache zu bedienen. Die An⸗ gelegenheit Josson hat daher in den vlämischen Provinzen das größte Aufsehen hervorgerufen und wird noch ein parlamen⸗ Der Antwerpener Abg. Coremans wird nach Zusammentritt der Kammer den Justiz⸗Minister Lejeune wegen Beeinträchtigung der Rechte der vlämischen Sprache durch die Advokatenkammer und die Gerichte inter⸗

Achtung vor seinen Damit ist eine wie die darauf

Friede in Wien herrsche. aiserstadt und deren

1s Der Bürger⸗ meister Prix hob die

hinausläuft,

herzliches Prosit brachte. toastete auf die Verbrüd

tarlsches Nachspiel haben.

Windsor eingetroffen.

Dem Vernehmen des „R. B.“

lchn ärtige Amt im Prinzip zugestanden, alle Kolonien,

beicheses, wünschen, bei den Handelsverträgen, welche die . egierun ärti

mit einzuschtieß ZZ

Aus Syra wird dem „R. B.“ gemeldet, daß dort gestern Nachrichten aus Kreta eingetroffen sind, denen zufolge der als Aufwiegler bekannte Sphakiot Liapis am 4. d. M. mit vier Freiwilligen in Rethymo gelandet wäre und mehrere Kisten Patronen mitgebracht hätte.

en künftig eingeht,

Griechenland.

Der griechische Gesandte in Konstantinopel Mauro⸗ kordatos hat telegraphisch angezeigt, daß auf Befehl des Sultans der Streit zwischen der Pforte und dem griechischen Patriarchen in befriedigender Weise geregelt und die Kirchen wieder geöffnet seien.

Dänemark.

Die dänische Regierung hat die Republik der Ver⸗

einigten Staaten von Brasilien anerkannt. Amerika.

Vereinigte Staaten. Das Repräsentantenhaus hat in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Gesetzes, welches den Präsidenten ermächtigt, die Tonnengebühren zu sistiren, angenommen.

Vom Schauplatz der Indianer⸗Unruhen wird unterm

4. d. M. aus Pine Ridge gemeldet:

Heute liefen hier mehrere Berichte ein, wonach eine Anzahl feind⸗ licher Indianer am Donnerstag Abend eine kleine Abtheilung von Sioux⸗Spähern des Generals Carr am Croß Creek angriff und mehrere derselben tödtete. Ein Bericht besagt, daß der Verlust der Späher 14 Mann betragen habe, während nach einem anderen Bericht Truppen der Vereinigten Staaten an dem Scharmützel betheiligt waren. Die ganze Gegend soll von Hanfen feindlicher Späher wim⸗ meln. Der Agent Rcver telegraphirte dem Indianeramt in Washington, daß die feindlichen Indianer zwei Schulgebäude und die episcopale Kirche am White Clay⸗Creck niederbrannten

Oberst Forsythe soll des Befehls über das 7. Kavallerie⸗ Regiment einstweilen enthoben worden sein, da man ihm fehler⸗ hafte Taktik in dem Gefecht am Wounded Knee⸗Bach vorwirft.

Am letzten Sonnabend soll zehn Meilen von Gordon, Nebraska, wieder ein Zusammenstoß zwischen den Truppen und den Indianern staͤttgefunden haben. Die Indianer eröffneten das Feuer, weil sie nicht wollten, daß die Weißen ihre Todten bestatteten. Die viertaufendd Indianer am Whiteclay⸗Bach zeigen noch den alten Trotz. Als General Miles sie zu einer Besprechung einlud, zerrissen sie seinen Brief in Stücke mit den Worten: „Wir wollen keinen Vertrag, sondern Kampf.“

Admiral Belknap hat, wie „R. B.“ aus San

Francisco meldet, den Kreuzer „Alliance“ zum Schutz der

Missionäre nach den Carolinen⸗Inseln hingesandt, wo Unruhen ausgebrochen sind und die Eingeborenen mit der Abschlachtung aller Spanier und Amerikaner drohen.

Afrika.

Egypten. Der Khedive hat in Begleitung des General⸗Majors Grenfell am 4. d. M., Morgens, eine Reise nilaufwärts nach Wady Halfa angetreten und will auf dieser Fahrt alle größeren Städte besuchen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Präsident des Herrenhauses Herzog von Ratibor 1 5 die Mitglieder des Herrenhauses nachstehendes Cirkular erlassen:

„Zur Berathung und Beschlußfassung über die dem Herren⸗ hause zugegangenen Gesetzentwürfe, Anträge u. s. w. werden Plenar⸗ sitzungen am 20. d. M. und an den folgenden Tagen stattfinden. Sie verehrlichen Mitglieder des Herrenhauses werden hierdurch zur Theilnahme an diesen Sitzungen ergebenst eingeladen. Zugleich beebre ich mich, die Herren Vorsitzenden derjenigen Kom⸗ missionen, denen Vorlagen überwiesen sind, zu ersuche

rechtzeitig erfolge, damit die Drucklegung und Vertheilung der Kom⸗ missionsanträge in der von der Geschäftsordnung festgesetzten Frist (§. 2 a) möglich werde.“

Der Ober⸗Vorsteher der Althessischen Ritterschaft und des Stiftes Kaufungen mit Wetter, Mitglied des Herrenhauses, von Schutzbar genannt Milchling ist, wie „W. T. B. meldet, in Kassel gestorben.

Kunst und Wissenschaft.

Die Entwickelung der Königlichen Gemäldegalerie in den letzten zwei Jahrzehnten.

Das Ausscheiden des bisherigen Direktors der Königlichen

Gemäldegalerie Dr. Julius Meyer, welcher nach achtzehn⸗ jähriger Amtsführung mit Rücksicht auf seine seit Jahren an⸗ gegriffene Gesundheit in den Ruhestand getreten und soeben durch seinen langjährigen Mitarbeiter, Geheimen Regierungs⸗ Rath Dr. Bode ersetzt worden ist, legt es nahe, einen kurzen Rückblick auf die Entwickelung zu werfen, welche die Königliche Galerie in den letzten zwei Jahrzehnten genommen hat. Die Berliner Galerie ist jung: aus älterem Besi

der Königlichen Schlösser, aus der im Jahre 181 in Paris erworbenen Sammlung Giustiniani und aus der reichen 1821 angekauften Sammlung Solly

wurde sie gegen Ende der zwanziger Jahre zusammengestellt

und im Jahre 1830 im Schinkel'schen Museum am Lustgarten eröffnet. Sie besaß von vornherein einen eigenthümlichen Vorzug in der verhältnißmäßigen Vollständigkeit, mit welcher die Entwickelung der verschiedenen Hauptschulen der Malerei in ihr zur Erscheinung kam; aber sie war nicht reich an den ausgezeichnetsten Werken, in welchen die Leistungen der einzelnen Perioden gipfeln und welche am Ehesten im Stande sind, ein größeres Publikum anzuziehen und für das Studium älterer Kunst zu gewinnen. Die Aufgabe einer Er⸗ gänzung der Sammlung nach dieser Richtung hatte ihr erster Direktor, Professor Waagen sogleich mit vollem Eifer ergriffen und trotz beschränkter Mittel eine Reihe von hervorragenden Stücken zu erwerben verstanden. Später mehrten sich die Schwierigkeiten. Aber die Aufgabe stand unverrückt fest und wurde von dem neuen Direktor bei seinem Eintritt 1872 von

Neuem aufgenommen. Die kurz zuvor erfolgte Ernennung des damaligen Kronprinzen, nachmaligen Kaisers und Königs Friedrich, zum Protektor der Königlichen Museen,

welcher ebenso gnädig wie einsichtsvoll die Bestrebungen der

ihm untersteklten Verwaltung allezeit zu fördern bereit war,

und die bald darauf erfolgte Bewilligung höherer Mittel zur

Vermehrung der Sammlungen erleichterten das Unternehmen,

dem sich andererseits in den veränderten Verhältnissen des Kunstmarktes täglich wachsende Hindernisse entgegenstellten. Eine besonders erfreuliche Erwerbung gelang sogleich im

Jahre 1874: der Ankauf der Galerie Suermondt zu Aachen,

wohl der reichsten damaligen Privatsammlung in Deutschland, welche auf diese Weise vor der Zersplitterung ins Ausland bewahrt wurde. Jan van Eychs Mann mit den Nelken,

1- 1 n, sehr gefälligst dafür Sorge tragen zu wollen, daß der Abschluß der Vorberathungen 8

Rembrandt's Rabbiner, Frans Hals; Hille Bobbe, Jan van der Meer's Mädchen vor dem Spiegel, zwei Bildnisse von

Holbein, das Porträt der Maria Anna, Schwester Philipp's IV.,

von Velasquez, welche u. A. aus dieser Sammlung stammen, gehören zu den vorzüglichsten Werken, welche die Galerie be⸗

tzt, und bilden ebensoviele dauernde Anziehungspunkte

für ihre Besucher. Von einem erfahrenen Liebhaber, zumeist unter dem Beirath eines unserer größten Künstler zusammen⸗ gebracht, führte die Sammlung Suermondt der Königlichen Galerie auch eine größere Zahl von Werken solcher Meister

sn welche erst in neuerer Zeit mehr und mehr ihre rechte

rdigung gefunden haben. Eine ähnlich reiche Erwerbung

hat sich in der Folge nicht wieder geboten; die Direktion der Galerie war auf Einzelankäufe angewiesen, welche oft langer Vorbereitungen bedurften und mit jeder Art von Schwierig⸗ keiten zu kämpfen hatten. Aber wenn man heute auf die siebziger und achtziger Jahre zurückblickt, erkennt man mit Genugthuung, daß die langsamen und vereinzelten Schritte uns einem wünschenswerthen Ziele er⸗

heblich näher gebracht haben. Die Erwerbungen dieser Jahre

einzeln aufzuführen, würde die Aufgabe dieser Zeilen über⸗ schreiten. Aber mit besonderer Freude gedenken wir des Um⸗ standes, daß neben den Bildern von der Hand der großen Meister Italiens, Frankreichs und Spaniens drei Werke Albrecht Dürer’'s gewonnen worden sind, darunter das schönste und anziehendste aller seiner Bildnisse, der berühmte Holz⸗

schuher.

Indem die Sammlung sich in dieser Weise erweiterte

und umgestaltete, trat die Unzulänglichkeit der ihr überwiesenen Räume für ihren nunmehrigen Bestand immer deutlicher

hervor. Nach der ursprünglichen Anordnung hatte die Galerie

aus einer zusammenhängenden Reihe von mehr als dreißig

gleichen verhältnißmäßig kleinen Kabineten mit Seitenlicht bestanden. Diese Eintheilung bot allerdings den Vortheil

einer weitgehenden Ausnutzung des Raumes und gestattete, die Entwickelung der Malerei in gleichmäßig ununterbrochener Abfolge zur Anschauung zu bringen. Andererseits fehlte es an mannigfaltig gestalteten Räumen, in denen Werke ver⸗

schiedenen Charakters und verschiedener Technik jedes zu eigen⸗

thümlicher Geltung hätten kommen können: vor Allem vermißte man einzelne größere Säle, wie sie für die rechte Wirkung

größerer Gemälde unentbehrlich sind. Auch darüber, daß die ausschließliche Beleuchtung durch Seitenlicht nicht beizubehalten

sei, herrschte Einstimmigkeit, zumal nachdem der einst freien Nordseite ein Theil ihres besten Lichtes durch das Neue

Museum und den Uebergangsbau entzogen war. Die lebhaft empfundenen Mißstände hatten seit den sechziger Jahren zu vielfachen Verhandlungen und zur Ausstattung des Eingangs⸗ raums mit Oberlicht (Architekt Schirrmacher), sowie schließlich zur Ausführung eines Versuchs mit Einrichtung des noch be⸗ ehenden, an der Südostecke gelegenen Oberlichtsaals (Architekt Thiede) geführt. 1

Die Frage war beim Eintritt des neuen Direktors

um so dringender geworden, als die Dächer des Museums

stark gelitten hatten und auch, abgesehen von weiter gehenden Plänen, einer kostspieligen Erneuerung bedurft hätten. Wenn auch für die Zukunft ein Neubau wünschenswerth blieb, so erschien es doch unter diesen Umständen geboten, die unver⸗ meidliche Erneuerung der Dächer zu einer Umgestaltung des ganzen Geschösses zu benutzen und Räume von verschiedenen Abmessungen und von verschiedener und durchweg genügender Beleuchtung herzustellen, wie jede Sammlung

sie bedarf. Gleichzeitig hatte sich die Umänderung

der vorhandenen Luftheizung in eine Wasserheizung im Interesse der Erhaltung der Bilder als eine gebieterische Nothwendigkeit und wurde von allen Seiten gefordert. In den Architekten der Königlichen Museen, bis 1875 Professor Kühn, von da ab Baurath Merzenich, fand die Verwaltung der Galerie die erwünschteste Unterstützung, und so konnte vom Jahre 1879 ab ein Umbau ausgeführt werden, welcher die veränderten Bedürfnisse der Sammlung soweit erfüllt, als dies im Rahmen des bestehenden Gebäudes überhaupt möglich war. Dee germanischen Schulen fanden in der östlichen, die romanischen in der westlichen Hälfte Aufstellung, sodaß vom Eingang aus nach beiden Seiten die Entwickelung der Malerei von dem Ausgang des Mittelalters an bis zum vorigen Jahrhundert verfolgt werden kann. Be⸗ sonders schwierig, aber auch besonders erwünscht war es, während des Umbaus wenigstens einen Theil der Sammlung dem Publ kum stetig zugänglich gehalten zu sehen. 1885 end⸗ lich konnten die neuen Räume, mit einer seitdem erprobten neuen Heizung ausgestattet, der öffentlichen Benutzung voll⸗ ständig übergeben werden. Eine sorgfältige Reinigung, Her⸗ stellung und Pflege der Gemälde wurde durch Hülfe der be⸗ währten Restauratoren Schmidt (1872 79) und Böhm (seit 1879), neuerdings in größerem Umfang durch Hauser (seit 1887), eingeleitet und ununterbrochen fortgeführt.

Mit der Einordnung der Bilder in die neuen Räume war eine Ausscheidung derjenigen Stücke Hand in Hand gegangen, welche für die öffentlich zugängliche Sammlung ent⸗ ehrlich schienen. Ein großer Theil davon wurde mit Aller⸗ höchster Genehmigung an Provinzial⸗Galerien abgegeben, die ganz unbrauchbaren versteigert, und eine Anzahl in neuher⸗ gestellten Magazinräumen für solche, welche wissenschaftliche Interessen verfolgen, zugänglich gehalten. Diese Arbeiten machten zugleich die Herstellung eines den heutigen Anforde⸗ rungen entsprechenden Katalogs möglich. Das sehr verdienst⸗ liche Verzeichniß, welches Waagen gleich bei Eröffnung der Galerie zuerst veröffentlichh und dann mehrfach verbessert herausgegeben hatte, war seit Jahren vergriffen und bedurfte dringend einer Erneuerung. So erschien zunächst im Jahre 1878, von Direktor Meyer und Dr. Bode bearbeitet, ein vorläufiger Katalog, der 1883 in zweiter Auflage wesent⸗ lich vervollständigt und erweitert ausgegeben wurde und in dieser Gestalt durch die Vollständigkeit seiner Angaben und durch sorgfältige Verwerthung aller neuen Forschungen auch dem wissenschaftlichen Bedürfniß zu genügen vermag. Im Jahre 1885 folgte ein Nachtrag, im Jahre 1886 das Ver⸗ zeichniß der im Vorrath der Galerie befindlichen und an andere Museen abgegebenen Gemälde, womit der Bestand der zur Königlichen Galerie gehörigen Bilder erschöpft v“

Auch für die der Schätze der König⸗ lichen Galerie hat die Verwaltung nach Möglichkeit Sorge getragen. Schon 1867 hatte die photographische Gesellschaft in Verlin eine photographische Publikation der wichtigsten Bilder der Galerie unternommen; ein gleiches Unternehmen der Firma Hanfstängl in München wurde 1887 begonnen und ist noch in der Ausführung begriffen. Gleichzeitig ist von der Grote'schen Verlagsbuchhandlung ein Werk über die

welches in Kupfer⸗

Gemäldegalerie ins Leben gerufen worden, wichtigsten Bilder

Radirung und Kupferlichtdruck die Der ausführlich erläuternde Text wird vom Ge⸗ nRath Bode bearbeitet, während Leitung der Arbeiten obliegt. Geheimer Rath Meyer dem nach seinem Ausscheiden aus der Direktion urch die Durch⸗

wiedergiebt. heimen Rath Meyer und Geheime Professor Jacoby die technische Es ist Hoffnung v Unternehmen auch der Galerie seine Mitwirkung erhalten und dad en Werkes, dem man nur die lebhafteste

orhanden, d

führung des umfassend Theilnahme des Publikums wünschen kann, fördern wird.

erleichtern und

Mitbegründer Kladderadatsch’- Rudolf Löwenstein ist am Montag gestorben. Verstorbene, dem wir auch eine große Fülle von volksthümlichen Liedern verdanken, war am 20. Februar 1819 in Breslau geboren. Der Ober⸗Hofkapellmeister a. D. Wilhelm Taubert ist heute Entschlafene, welcher seit längerer Jahren erreicht.

langjährige

Morgen um 9 ¾ Uhr gestorben. Der Zeit schon leidend gewesen, Er war in Berlin geboren un unter Neithardt und Ludwig Berger genossen. Leitung der Hofmusik berufen, 1839 zum Mitglied der Akademie der 1841 erfolgte seine Ernennung zum interimistischen Königlichen

1869 wurde er

hat ein Alter von 79 d hatte hier auch seine ersten Studien 1831 wurde

Künste ernannt.

zum Ober⸗Hofkapellmeister Mustkalischen Die von der hochseligen Kaiserin Augusta veranstalteten Soitéen im Kaiserlichen Palais standen unter seiner Leitung, und nicht selten wirkte er selbst am Klavier an diesen Abenden mit. war er es, der die Symphonie⸗Soiréen der Königlichen Kapelle ins Seine Opern „Macbeth“ und „Cesario“ (nach Shakespeare's „Was Ihr wollt“) wurden im hiesigen Königlichen Opernhause längere Zeit gegeben; auch fand seine Musik zu Shake⸗ speare’'s „Sturm“ vielen Beifall. Außerdem komponirte er Simphonien, Kammermusikwerke, eine Anzahl beliebter und öfter gesungener Lieder sowie Klavierstücke.

Bei der gestrigen Wieder

Im Jahre

seit 1882 war Sektion der

Leben gerufen hat.

b eröffnung der amerikanischen archäologischen Schule in Athen hielt der Vorstand Waldstein eine Ansprache, in welcher er mit warmen Worten Schliemann’s Der König, die Königin, der Kronprinz, die Kron⸗

prinzessin und viele hervorragende Persönlichkeiten wohnten der Feier bei.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

der Landwirthschaftlichen Hochschule Berlin finden, wie in früheren Jahren, auch im laufenden und zwar in der Woche vom 9. bis 14. Februar cr., chtskurse für praktische Landwirthe statt, gramm durch das Hochschul⸗Sekretariat, Invalidenstraße 42, zu beziehen ist.

deren Pro⸗

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Einem Telegramm des „W

Paris, 6. Januar. amm Vilajet Aleppo vollständig

Aleppo zu olge ist die Cholera im

Handel und Gewerbe.

Durch eine amtliche Bekanntma Gazette von Singapore vom 20. Ausfuhr von rüstungsgegen irgend eine ländisch⸗In

chung in der Government November v. J. wird die Munition, Militär und Marine Platze der Straits⸗Settlements nach Nieder⸗ dien vom 1. Dezember v. J. ab auf 6 Monate⸗

Waffen, ständen für

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschles

In Oberschlesien sind am 5. d. M geste rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations⸗Resultate.

Beim Königlichen Amtsgerich Grundbuch von der Hasenhaide und den Weinbergen Band 29 aufmanns August Wutzler eingetragene, in Grundstück zur auf 138 940 festgesetzt. Für das de der Maurermeister C. H. Gunder⸗

lit 3690, nicht

t I Berlin stand das im

auf den Namen des K. Gneisenanunstraße Das geringste Gebot wurde Meistgebot von 176 000 wur mann, Fruchtstraße 5, Ersteher.

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis 20. Dezember 1890 16 099 800 3 ½ % ige, 20 688 000 4 %o ige, 9 633 900 5 % ige, wovon noch 15 538 800 18 832 200 fandbriefe Seitens nd zugesichert, aber im Laufe des Monats Dezember Feuerversicherungswerth

Versteigerung.

45 163 800 91 585 500 Pfandbriefe ausgegeben, 3 ½ % ige, 14 439 600 4 %ige, 3 097 200 5 % ige, zusammen 51 907 800 der Grundstückseigenthümer noch nicht abgehoben 624 600 ℳ, 1890 angemeldet 1 Grundstück mit einem

verzinslich sind. Es

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) vom 5. Abends ausgeblieben. Belgien wegen ramm aus Duisburg ist die singen vom 6. d. M. erspätung. Laut telegrap ie erste englische Post ü ausgeblieben.

ist die dritte englische Zugverspätung Schneefalls. englische Post über 8 Vm. ausgeblieben. ischer Meldung aus Aachen er Ostende vom 6. d. M.

Verspätete Landung des Schiffs von

rsburg, 7. Januar. Die Schiffahrt ist laut Mel⸗ T. B.“ wieder frei.

Theater und Mufik.

Königliche Theater. Wagner's Oper „Der fliegende

Mal am 7. Januar 1844 im Opern am 8. Januar d. J., also morgen, ihre hundertste Auff in welcher die Damen Pierson und Lammer Betz und Krolop beschäftigt sind, beginnt auf In der Freitagsvorstell Stadt⸗Thea

*, welche zum ersten ause in Scene ging, erreicht

Vorstellung, Rothmühl, Befehl um 7 ½ Uhr. setzt Frl. Teleki vom

Theater in Dresden giebt den Tonio. In welcher am Donnerstag im Schauspielhaus Frl. Lindner an Stelle der beurlaubten Fr. Der am Freitag neben dem „Win Reiche der Mütter“ wahren Namen sei Henzen hat neuerdings in verschiedenen

Allerhöchsten „Regiments⸗ ter in Hamburg ihr Anton Erl vom Shakespeare's „Sturm“, e in Scene geht, wird Hochenburger die Miranda spielen. Winkelschreiber“ zur Aufführung gelangende Einakter „Im ersten Male auf dem Theaterzettel mit dem Autors „Wilhelm Henzen“ bezeichnet sein. auch mit seinem Lustspiel „Schiller und Lotte“ a Bühnen Erfolg errungen. Königliches Opernhaus.

Frl. Teleki bestätigte gestern

Violetta in Verdi's gleichnamiger

eiten Gastrolle als Oper den guten Eindruck, den

in ihrer zw

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sie als Margarethe von Valois in den „Hugenotten“ gemacht hatte.

Erscheinung und Spiel waren allen Anforderungen entsprechend welche an die Vertreterin dieser Partie zu stellen sind. Aber auch ihr Gesang muß als eine im Ganzen hervorragende Leistung bezeichnet werden. Triller und Koloratur fließen leicht und ansprechend dahin; in der höchsten Leidenschaft läßt die Stimme freilich einen wirkungsvollen Ausdruck vermissen, in der Höhe klingt sie zuweilen hart und mitunter waren auch kleine Un⸗ ꝛbenheiten zu bemerken. Indeß konnte dadurch der Gesammteindruck nicht beeinträchtigt werden; besonders hervorragend war sie! in der Sterbescene. Der lebhafte Beifall, mit welchem ihre Leistung aus⸗ gezeichnet wurde, war ein wohlverdienter. Als Alfred Germont trat Hr. Cronberger vom Stadt Theater in Hamburg auf; er ver⸗ mochte aber mit seinem im Ganzen guten Tenor keinen seiner Partnerin ebenbürtigen Erfolg zu erzielen; an der Kroll’schen Bühne hat er im Sommer manches Schöne geleistet, aber für die Verhältnisse des Opernhauses erscheint die Stimme nicht ausreichend. Hr. Betz (Germont, Vater) begeisterte das Publikum wieder durch seine edle Vortragsweise und durch seine unverwüstliche, herrliche Stimme, Frl. Rothauser brachte die Flora zu trefklicher Geltung, und Frl. dell'Era entzückte Alle durch das Tanz⸗Inter⸗ mezzo im dritten Akt. Seutsches Theater.

Ihre Königlichen Hoheiten die „Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen und die Prinzessin Margarethe von Preußen beehrten gestern die Aufführung des Luftspiels „Die Kinder der Excellenz“ mit ihrem Besuch und wohnten der Vorstellung bis zum Schluß bei.

Berliner Theater.

Hans von Hopfen's Schauspiel „In der Mark“, das am Sonnabend zum ersten Male in Scene geht, ist mit den besten schauspielerischen Kräften besetzt. Arthur Kraußneck spielt den Hans Joachim, Ludwig Barnay den Ruprecht und Emanuel Stockhausen den Kanitz. In kleineren, scharf gezeichneten Charakterpartien, als preußischer Werbeoffizier und als sächsischer Hofprediger sind Wilhelm Arndt und Wilhelm Viebig beschäftigt. Die weiblichen Hauptrollen befinden sich in den Händen der Damen Baumeister, Butze und

Odilon. Thomas⸗Theater.

Die Direktion hat aus dem Nachlaß des bekannten Bühnen⸗ schriftstellers Görlitz ein Stück erworben, welches wahrscheinlich noch im Laufe dieser Saison in Scene gehen dürfte. Gleichzeitig wurde das erfolgreichste Görlitz'sche Stück „Drei Paar Schuhe“, welches über alle Bühnen Deutschlands gegangen und auch jenseits des Ozeans auf den ersten Bühnen aufgeführt worden ist, erworben, und als Aufführungstag für dieses Stück Mettwoch, der 14. d. M., gewählt. An diesem Abend wird auch Frau Direktor Betty Thomas⸗ Damhofer zum ersten Male auf der Bühne des Thomas⸗ Theaters in der Rolle als Lene auftreten, die ihr in Berlin bereits an anderer Stätte den Beifall der Zuhörer eingebracht hat. Durch diese Aufführung werden die Vorstellungen des „Soldatenfreund“, der am Sonnabend zum 50. Male in Scene geht, unterbrochen, um dann später wieder aufgenommen zu werden.

Sing⸗Akademie.

Frl. Auguste Hohenschild gab gestern einen Liederabend, an welchem sie das zahlreich erschienene Publikum von Neuem durch den Vortrag einer sehr gut gewählten Zabl von Gesängen erfreute Unter vier Schubert'schen Liedern gelangen „Dem Unendlichen“ und „Der Alpenjäger“ der Künstlerin so vorzüglich, daß lebhafter Beifall er⸗ folgte. In dem ersten mit tiefem Ernst vorgetragenen Liede war zu⸗ gleich das langkaktige Aushalten und Anschwellen der höchsten Töne von besonders schöner Wirkung. Von zwei sehr ausdrucksvoll ge⸗ sungenen Zigeunerweisen von Dvoräck wurde das zweite: „Darf des Falken Schwinge Tatrah's Höhen umrauschen“ auf allgemeinen Wunsch wiederholt. Ebenso reicher und wohlverdienter Bei⸗ fall wurde der Künstlerin nach dem Vortrag der Lieder von Kjérulf und Brahm's zu Theil, dessen im Stil einer Ballade komponirtes Lied „Vom Herrn von Falkenstein“ bezaubernd wirkte. Drei Lieder von Scharwenka, Tappert und H. Schmidt, die sich gleichfalls sehr beifälliger Aufnahme erfreuten, bildeten den Schluß des Abends. Der Pianist Hr. Vianna da Motta, welcher sämmtliche Gesänge begleitete, trug außerdem noch einige Klavierstücke vor. Ueberraschend war uns eine Sonate von Schul⸗ hoff, dem bekannten Komponisten vieler Salonstücke. Der Spieler führte dies nicht besonders inhaltreiche Stück mit sicherer Technik und geschmackvollem Vortrag aus und wurde gleichfalls mit reichen Beifallsbezeugungen belohnt. 1— 11

8 Mannigfaltiges.

Im Hohenzollern⸗Museum wurden heute, am Sterbetage Ihrer Hochseligen Majestät der Kaiserin Augusta, die beiden Raͤume eröffnet, welche bestimmt sind, die Andenken an die verklärte Fürstin aufjunehmen. Wir entnehmen darüber der „Nordd. Allg. Ztg.“ Folgendes: Das erste dieser beiden Zimmer, ein stattlicher zweifenstriger Raum, der sich an den ersten, dem Andenken Kaiser Wilhelm's gewidmeten Saal anschließt, enthält auch in seiner äußeren Ausstattung eine Erinnerung an die Kaiserin Augusta; er 893 nämlich dem Wohnzimmer der Hohen Frau im hiesigen Palais Kaiser Wilhelm's nachgebildet. Die Wände sind einfach mit dunkelrother Wachsfarbe bemalt, die weißen Paneele und Thüren sowie die einfach gehaltenen Gesimse werden von leichten Goldornamenten belebt. Auch die blauen Vorhänge an den Fenstern sind aus dem Palais herübergenommen. In der Mitte der den Fenstern gegenüberliegenden Wand baut sich aus rothem, mit Gold verziertem Sammet der Thron⸗ himmel auf, unter welchem Königin Augusta am 18. Oktober 1861 bei der Krönung in der Schloßkirche zu Königsberg stand. Bekanntlich wird auch der Thronhimmel König Wilhelm's in der betreffenden Abtheilung des Museums aufbewabhrt. Erinnerungen an die Krönung in Königsberg birgt auch der schöne Eichenholzschrank zur rechten Seite des Thronhimmels, den purpurnen, ganz mit Hermelin gefütterten Krönungs⸗ mantel mit der mehrere Meter langen Schleppe, ferner eine zweite kost⸗ bare, mit goldenen Adlern und Kronen bestickte Sammerschleppe von wunderbar leuchtendem Roth. Eine andere Erinnerung an diesen historisch denkwürdigen Tag bildet ein Sonnenschirm aus schwarzer Seide mit goldgesticktem Monogramin und ebensolcher Krone, welcher der hohen Frau aus Anlaß der Krönung gespendet worden war; der Geber konnte nicht mehr bezeichnet werden. Auch die Brautschleppe der „Prinzefsin Wilhelm“ wird hier aufbewahrt; der kostbare Silber⸗ brokat ist außerordentlich reich mit Silber bestickt. Die Blüthen der Stickerei treten im Gegensatz zur jetzigen Mode als Appli⸗ kation frei aus dem Rankenwerk hervor. Der Jugendzeit der Kaiserin gehört dem Schnitte nach ein Staatskleid an, dessen schwere zartblaue Seide Silberspitzen verzieren. Den Schrank auf der anderen Seite des Thronhimmels erfüllen Gegenstände aus dem persönlichen Besitz der Kaiserin. Im mittleren Theil umschließt ein goldener Rahmen fünfzehn Orden und Ehrenzeichen, welche der Hohen Frau verliehen worden waren: den Luisen⸗Orden mit dem Eisernen Kreuz für Krankenpflege, das Eiserne Kreuz am weißen Bande, die Medaille für Nichtkombattanten, das blaue Band des bayerischen Sanitäts⸗Verdienstkreuzes u. s. w. Darunter sieht man ein wenig bekanntes, seltenes Bild der entschlafenen Fürstin, einen Kupfer⸗ stich nach einer Zeichnung von E. Gebauer, das in bräut⸗ licher Schönheit erstrahlende Brustbild der „Prinzessin Wilhelm“* im Brautschmuck. Kaiser Friedrich, in dessen Besitz sich das Bild befand, hat es s. Z. dem Hohenzollern⸗Museum überwiesen. In dieser Abtheilung findet man auch einige ganz schlichte Hefte, welche von den wissenschaftlichen Arbeiten der Hohen Frau in ihrer Jugend und auch noch in ihrem späteren Alter Zeugniß ablegen. Daneben steht die Mundtasse aus blau und weißem Porzellan, das Nähnecessaire, das Brunnenglas und das Flacon, sowie der kleine Stock mit silberner Krücke, dessen sich die seit 1882 bediente. Feine weibliche Hand⸗ arbeiten zeugen davon, wie sehr die hohe Frau diese künstlerische Beschäfti⸗ gung liebte. Daneben ist der mit goldenen Blumen durchwirkte Brautschleier und der goldene Kranz aufbewahrt, der am 11. Juni