Nichtamtliches. Deutsches Reich
Preußen. Berlin, 4. Februar. 8 Se. Majestät der Kaiser und König veofingen heute Vormittag den General der “ Adjutanten und kommandirenden General des I. 8 rmee⸗ Corps Grafen Waldersee, hörten darauf einen Eö trag des Chefs des Civilkabinets und nahmen 9 persönliche Meldung des zum Commandeur der 4. Infanterie⸗Brigade ernannten Erbgroßherzogs von Ba Königliche Hoheit entgegen.
Se. Majestät der Kaiser hat auf das Gratulations⸗ schreiben des Berliner Magistrats zu Allerhöchstseinem Geburts⸗ tage folgendes Antwortschreiben ergehen lassen:
Der Eintritt in ein neues Lebensjahr giebt stets Selbstprüfung Veranlassung, besonders in Meinem verant ngs vollen Fürstlichen Berufe, und weiß Ich es hochzuschätzen, wenn Wi bei solchen Gelegenheiten durch treue Kundgebungen dargethan wird, daß Meine auf die Wohlfahrt des Vaterlandes gerichteten Bemühungen verständnißvolle Würdigung finden und Mein Volk im Vertrauen auf Meine Führung unter Gottes gnädigem Schutz boffnungsvoll in die Zukunft blickt. Diesen Hoffnungen und Gesinnungen bin Ich zu Meiner Freude auch in der Adresse des Magistrats begegnet, in zu Meinem Geburtstage herzliche Wünsche
r dem Magistrat Meiner Haupt⸗ und sen erneuten Ausdruck treuer Anhäng⸗ zu erkennen.
zu ernster wortungs⸗
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welcher derselbe Mir widmet. Gern gebe Ich Residenzstadt Berlin für
Wilhelm R.
trat der Ausschuß des Bundesraths für Rech⸗ sen zu einer Sitzung zusammen
In einer Besprechung des Rücktritts des italie⸗ chen Minister⸗Präsidenten Crispi hebt das Wiener „Fremdenblatt“ hervor, das Wirken Crispi’s für die Erhaltung des Friedens, sowie die parlamentarische ließen noch immer seine Wiederberufung möglich wie aber auch immer die Entscheidung fallen möge, die Feinde des Dreibundes vergäßen, daß der Bestand der Friedens⸗Allianz nicht von einzelnen Persönlichkeiten abhänge: Graf Andrassy und Fürst Bismarch seien aus dem Amt geschieden, Kaiser Wilhelm sei gestorben, ebenso Depretis, dennoch stehe der Bund unerschüttert und werde auch den Rücktritt Crispi's überdauern, da er auf dem den Ausschlag gebenden Parallelismus der Interessen der drei Staaten beruhe.
Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Nachricht, daß ein Offizier der osta rikanischen Schutztruppe in Pangani verunglückt sei, hat zu einer telegraphischen Rückfrage Anlaß gegeben. Nach dem hierauf eingegangenen telegraphischen Bericht ist der Unteroffizier der Schutztruppe Bern⸗ hard Loepki am 10. v. M. im Pangani⸗Fluß ertrunken.
Der Königliche Gesandte am Württembergischen Hofe Graf zu Eulenburg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Stuttgart fungirt der Legations⸗Rath von Kleist als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem⸗ bergische Ober⸗Regierungs⸗Rath Schicker ist von hier ab⸗ gereist.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Landesdirektor der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont von Saldern ist hier
2 .2 7
angekommen. — Commandeur der 9. Division, General⸗Lieutenant
ist auf einige Tage mit Urlaub hier einge⸗
veröffentlicht folgende Benach⸗ bewegungen (Datum vor dem daselbst, nach dem Orte Abgang (Poststation: Kiel.) S. M. S.
S. M. S. „Carola“ Sansibar
3.2. — Port Said. (Post⸗
ab Neapel.) S. M. Av.
M. Krzr. „Habicht“ 12//1. (Poststation: Capstadt.) ststation: Wilhelms⸗
— 10 /1. Bonnv
Knbt. „Iltis“ 2./12.
M. Fhrzg. „Loreley“
pei.) 1
on: Wilbelmsbaven.) S. M. sts Sansibar.) S. M. tstation: Wilhelmshaven.) (Poststation: Kamerun.)
2 Westindien) 10./2. — Mutaags St. Thomas [West⸗ uerto Plata [Haiti]) S. M. (Toüstation: Wilhelmshaven.) S. M. Minen⸗ M. Krzr.
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Bayern. 1 “ 8 111“ München, 3. Februar. Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich traf, wie „W. T. B.“ meldet, heute Nach⸗ mittag 3 ¾ Uhr mittelst Extrazuges incognito zum Besuch hier ein, und wurde bei ihrer Ankunft auf dem Bahn⸗ hofe von dem österreichischen Gesandten, Fürsten Wrede, dem Polizeidirektkor und dem Hofmarschall der Her⸗ zogin Ludovica, Freiherrn von Wulffen, begrüßt. — Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin⸗ Wittwe Erzherzogin Stephanie trat heute mit dem Orient⸗-Expreßzuge die Rückreise nach Wien an. Zur Verabschiedung waren der Prinz Leopold und die Erzherzogin Gisela auf dem Bahnhofe anwesend.
Sachsen. Dresden, 3. Februar. Gestern Nachmittag fand, wie das „Dr. J.“ berichtet, bei Ihren Majestäten in Leipzis Galatafel statt, Abends wohnten die Höchsten Herrschaften der Galavorstellung im Neuen Theater bei. Nachdem heute die Kapelle des 8. Infanterie⸗Regiments Nr. 107 Sr. Majestät dem König eine Morgenmusik dargebracht hatte, besuchte Aller⸗ höchstderselbe im Laufe des Vormittags die Vor⸗ lesungen des Professors Dr. Brentano über Wirth⸗ schaftspoliiik und des Professors Dr. Buhl über alttestamentliche Theologie. Um 12 Uhr Mittags besichtigte Se. Majestät auf dem Augustusplatz die in Parade auf⸗ gestellten hier garnisonirenden drei Regimenter. Ihre Majestät die Königin trat Mittags die Rückreise nach Dresden an. Der neuernannte Minister des Innern von Metzsch hat heute die Geschäfte des Ministeriums übernommen.
Baden. 8 Karlsruhe, 3. Februar. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog begiebt sich der „Karlsr. Ztg.“ zufolge heute nach Berlin. Ihre Königliche Hoheit die Erb⸗ großherzogin ist bereits gestern mit Sr. Durchlaucht dem Prinzen und Ihrer Durchlaucht der Prinzessin von Schaumburg⸗Lippe nach Freiburg zurückgekehrt, wo heute Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Luxem⸗ burg zum Besuch Höchstseiner Schwester eintrifft. .““
Oldenburg. 1
(H.) Oldenburg, 2. Februar. In Veranlassung der Ausführung der Weserkorrektion hat die Großherzogliche Staatsregierung das Projekt einer Korrektion auf der unteren Hunte von ihrer Mündung in die Weser aufwärts bis zur Stadt Oldenburg ausarbeiten und dem Landtage mit dem Antrage auf Zustimmung vorlegen lassen. Haupt⸗ zweck der Huntekorrektion ist, die untere Hunte für Schiffahrts⸗ zwecke in Stand setzen zu lassen, in der Weise, daß kleinere Seeschiffe (Kuffschiffe, Schooner, Gallioten, Dampfer) der sog. europäischen Fahrt mit einem Tiefgange bis zu 3,30 m nach der Stadt Oldenburg hin auf⸗ kommen können. Die Gesammtkosten sind zu 1 705 000 ℳ veranschlagt neben 250 000 ℳ für Herstellung einer den An⸗ forderungen der Huntekorrektion entsprechenden Hafenanstalt, welche Herstellung sowie die Unterhaltung der Anstalt die Stadt Oldenburg zu übernehmen sich bereit erklärt hat, wobei vorausgesetzt ist, daß die Staatsregierung ihr Einverständniß mit dem noch näher festzusetzenden Hafenprojekt erkläre.
Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 3. Februar. In der heutigen Nach⸗ mittagssitzung des Landesausschusses wurde laut Meldung des „W. T. B.“ der Gesetzentwurf über Regelung des öffentlichen Wasserrechts berathen, welcher vom Unter⸗ Staatssekretär von Schraut empfohlen und den Abge⸗ ordneten Dr. Gunsert und Zorn von Bulach befürxwortet war. Auf den Antrag des Letzteren wurde der Gesetzentwurf einer besonderen Kommission überwiesen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 4. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König ist gestern Abend nach Budapest abgereist. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Franz Ferdinand hat gestern dem russischen Botschafter Fürsten Lobanow einen längeren Besuch abgestattet. Heute erfolgt die Abreise des Erzherzogs nach St. Petersburg.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreiben, durch welches der Finanz⸗Minister von Duna⸗ jewski auf sein eigenes Ansuchen aus Gesundheits⸗ rücksichten, unter Anerkennung der mit patriotischer Auf⸗ opferung namentlich auf dem finanziellen Gebiete ge⸗ leisteten ausgezeichneten Dienste, von seinem Posten enthoben wird. Derselbe wird gleichzeitig unter Verleihung des Großkreuzes des Stefans⸗Ordens zum lebenslänglichen Mitgliede des Herrenhauses ernannt. An seiner Stelle ist der bisherige Sektions⸗Chef im Justiz⸗Ministerium Dr. Emil Steinbach zum Finanz⸗Minister ernant.
Der „Politischen Correspondenz“ zufolge erschien die Seitens Oesterreich⸗Ungarns erfolgte Kündigung des schweizerischen Handelsvertrages durch die gegen⸗ wärtige politische Situation geboten und erfolgte unter der Betonung des lebhaften Wunsches nach einer thunlichst baldigen Aufnahme von Verhandlungen über eine neue Regelung der Handelsbeziehungen, auf deren Erhaltung und Förderung großer Werth gelegt werde.
Einer Meldung der „Polit. Corresp.“ aus Lemberg zufolge erließ der dortige Metropolit Sembratovicz eine Kurrende, in welcher er die ruthenische Geistlich⸗ keit auffordert, auf das ruthenische Volk im Geiste unver⸗ brüchlicher Anhänglichkeit an die Dynastie und die katholische Kirche sowie des friedlichen Zusammenlebens mit der pol⸗ nischen Nationalität einzuwirken. “
Großbritaanien und Irland.
Das Kabinet hielt ausnahmsweise am Sonnabend eine Sitzung, um den Ober⸗Sekretär für Irland, Balfour, den Berufspflichten nach Dublin rufen, in den Stand zu setzen, einen Bericht über die von ihm ergriffenen Maßnahmen zur Linderung des Nothstandes in gewissen Kreisen Irlands zu erstatten. In zehn Tagen kehrt Balfour nach London zurück,
Im Unterhause beantragte Majoribanks in der gestrigen Sitzung die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung der Magazingewehre, die er als mangel⸗ haft, gefährlich und zu kostspielig bezeichnete. Hanbury sprach gegen diesen Antrag und bemerkte, es sei nicht angezeigt, die Verantwortlichkeit des Kriegsamts durch eine derartige Untersuchung abzuschwächen. Der Staatssekretär des Krieges Stanhope erklärte: er scheue nicht eine Untersuchung der Magazingewehre, aber er wünsche, daß der Kriegs⸗Minister hierfür ver⸗ antwortlich bleibe; er trete daher der Ansicht Hanbury’s bei. Das Gewehr sei das beste, das die Regierung habe erhalten können, und er (der Minister) hoffe, auch baldigst in den Besitz der aus rauchlosem Pulver bestebenden Munition für das Gewehr zu gelangen. Das Unter⸗ hbaus nahm schließlich einen von Hanbury gestellten Unterantrag, demzufolge die Verantwortung für die Be⸗ schaffenheit des Magazingewehrs dem Kriegs⸗Minister zu über⸗ lassen sei, mit 108 gegen 74 Stimmen an. Ebenso genehmigte das Haus den Antrag Hicks Beach’'s einen Ausschuß zu er⸗ nennen Behufs Untersuchung der Angelegenheit, be⸗ treffend die übermäßigen Arbeitsstunden der Eisenbahnbedientesten. Alsdann wurde die Einzel⸗ berathung der Zehnten⸗Bill beendet. “ Nachdem Sir Cecil Rhodes, der Premier⸗Minister der Kapkolonie, am Montag in London angekommen ist, werden, wie man der „Köln. Ztg.“ meldet, die südafrikanischen Angelegenheiten energisch in die Hand genommen werden. Außer den Gebietestreitigkeiten mit Portugal kommen zahl⸗ reiche Verwaltungspunkte in Betracht, ferner das Verhältniß der Süd⸗Afrika⸗Gesellschaft zur Kapkolonie, die Bundesidee, welche Transvaal und den Oranje Freistaat einschließt, und der Zoll⸗ verband mit den portugiesischen Besitzungen.
Frankreich.
Paris, 4. Februar. Der gestrige Ministerrath be⸗ schäftigte sich laut Meldung des „W. T. B.“ mit dem Budget pro 1892, wobei festgestellt wurde, daß die Durchführung der neuen Gesetze und die Realisirung der der Kammer gegen⸗ über übernommenen Verpflichtungen eine Mehrausgabe von 28 Millionen erfordern werde. Der Arbeits⸗ Minister erstattete Bericht über die Verhandlungen mit den Bahn⸗Gesellschaften Betreffkfs Reduktion der Uebertaxe bei Schnellzugsbeförderung. Dar⸗ nach sollen die Fahrpreise der ersten Klasse um 10 Proz., der zweiten Klasse um 20 Proz., der dritten Klasse um 30 Proz. und der Retourbillets um 17 Proz. herabgesetzt werden. Ferner werden die Gütertarife für Sendungen bis zu 50 kg für Nahrungsmittel und für lebende Thiere er⸗ Die französische Regierung hat mit Brasilien eine Konvention zum Schutze des literarischen Eigen⸗ thums abgeschlossen. u“
In der Deputirtenkammer legte gestern der Finanz⸗ Minister Rouvier den Entwurf eines Zuckersteuer⸗ Gesetzes vor, welcher dem Wunsche der Regierung gemäß an die Budgetkommission verwiesen wurde.
Sämmtliche Mitglieder der Kommission, welche mit dem Entwurf der Erneuerung des Bankprivilegiums befaßt ist, sind dem Entwurf günstig. Nur über einige Punkte nebensächlicher Bedeutung bestehen Meinungsverschieden⸗ heiten. 1 Die General⸗Zollkommission hat auf den Bericht des Deputirten Graux die von der Regierung vor⸗ geschlagenen Zölle auf trockene und aromatische Oele sowie auf Essenzen, mit Ausnahme von Geranium⸗ und Rosenessenz, angenommen. Die Kommission beschloß ferner einen Zoll von 200 bezw. 300 Fr. pro 100 kg auf frische, trockene und eingemachte Trüffeln; ferner einen Zoll von 50 bezw. 75 Cts. pro 100 kg auf Viehfutter, sowie 40 Cts. pro 100 kg auf Sauerkraut.
Italien.
Ueber den Verlauf der Ministerkrisis liegen heute aus dem „W. T. B.“ folgende Nachrichten vor:
Der König hatte gestern nach der schon gemeldeten, Vormittags stattgefundenen Unterredung mit Zanardelli keine weitere Konferenz Betreffs der Ministerkrisis. Wie die „Agenzia Stefani“ erfährt, hat der König in dieser An⸗ gelegenheit bisher noch keinerlei Entschließung gefaßt. Der „Opinione“ zufolge denke man in eingeweihten Kreisen an eine Kombination Rudini⸗Saracco, doch sei bisher Niemand mit der Bildung des Kabinets beauftragt worden. Parlamentarische Kreise beschäftigen sich ernstlich mit dieser Kombination. (Saracco ist Senator und Führer der gemäßigten Linken und war frützer Minister der öffentlichen Arbeiten.) Man glaubt, der König werde noch heute einen Entschluß zur Beseitigung der Krise fassen.
Portugal.
Der Kapitän Leitas (nicht Leitao, wie in Nr. 29 d. Bl. gedruckt), welcher bei dem Aufstande in Oporto mit an der Spitze der aufrührerischen Truppen stand, war bei der Unterdrückung des Putsches nicht gefangen genommen, sondern entflohen und ist, wie „W. T. B.“ meldet, erst jetzt in Albergaria a Velha verhaftet und gestern unter militärischer Eskorte in Oporto eingebracht worden. Aus Oporto wird ferner nachträglich berichtet, daß zwei Sergeanten von der Besatzung der auf dortiger Rhede vor Anker gelegenen Kor⸗ vette „Sagres“, welche am 31. Januar früh versucht hatten, die Besatzung des Schiffes zum Aufstande aufzuwiegeln, sofort verhaftet worden sind. Bei dem Verschwörer Santos Car⸗ doso wurden wichtige Schriftstücke mit Beschlag belegt. Derselbe erklärte bei seinem Verhör, er sei Anhänger der föderativen Republik mit einer Regierung in Oporto, die von derjenigen in Lissabon unabhängig sein sollte. Santos Car⸗ doso soll auch ausgesagt haben, daß spanisch⸗ Revolutionäre zu dem Aufstande in Oporto vocher ihre Zustimmung aus⸗ gesprochen hätten. Nach einem in der amtlichen Zeitung ver⸗ öffentlichten Dekret werden die Militärgerichte alle bei dem Aufstande begangenen, im Strafgesetzbuch vorgesehenen Verbrechen und Vergehen aburtheilen. Die Zahl der bei der Bewegung Getödteten wird auf 50, die der Verwundeten auf 200 angegeben.
Schweiz.
Nach einer amtlichen Mutheilung des Bundesraths werden die 3. und 5. Dirision im Laufe dieses Jahres mit dem neuen Gewehr ausgerüstet werden.
8
S. MP feil“. „Kaiser“,
„„Preußen 2. — Spalato.
um alsdann die irische Güterankaufsvorlage durch das 1 Stadium der Einzelberathung zu fördern.
Der Bundesrath hat das Uebereinkommen mit Frankreich Betreffs des gegenseitigen Schutzes des litera⸗
Militäraufstandes.
des Abg. Dr. Reichensperger, betreffend die Errichtung
das Ueberein en sowie der
rischen und künstlerischen Eigenthums und kommen Betreffs der Fabrik⸗ und Ha delsm Handelsfirmen gekündigt.
Belgien.
In der Deputirtenkammer brachte der Minister⸗ Präsident Beernaert gestern einen Gesetzentwurf ein, der für die Opfer dieses Winters einen außerordentlichen Kredit von einer Million Francs fordert.
Die vereinigte Rechte hat sich, wie aus Brüssel gemeldet wird, in ihrer gestern Vormittag abgehaltenen Sitzung bei der neuerlichen Prüfung der Verfassungsrevisions⸗ frage nach sehr lebhafter Verhandlung mit großer Majorität für einen Revisionsplan ausgesprochen, der der Ordnung und den allgemeinen Interessen des Landes entsprechend sei.
Der „Indépendance Belge“ zufolge verfolge die Regierung die Spur eines förmlichen von den Sozialisten angezettelten
Rumänien.
Bukarest, 4. Februar. Der wärtigen Lahovary erklärte eine Anfrage, die Tarif⸗Kommission trachte danach, die Ausfuhr der Bodenprodukte zu begünstigen und die Indusftrie zu schützen. Der autonome Tarif werde mit dem 10. Juli d. J. in Kraft treten; darüber jedoch, was geschehen werde, wenn nach dem 10. Juli d. J. noch Verträge abgeschlossen würden, könne er keine Aus⸗ kunft ertheilen. Jedenfalls würden die Interessen der Industrie gewahrt werden.
Schweden und Norwegen.
Das norwegische Storthing ist gestern Nachmittag
1 Uhr in Christiania von dem König mit einer Thron⸗ rede eröffnet worden, in welcher u. A. ein Gesetzentwurf, betr. die Abäanderung des Zolltarifs, ferner ein Gesetzentwurf über die Pension der Volksschullehrer, ein neues Seegesetz und eine Vorlage über die Fabrikinspektoren angekündigt werden.
er Minister des Aus⸗ gestern im Senat auf
Amerika.
Vereinigte Staaten. Präsident Harrison über⸗ mittelte dem Kongreß eine Botschaft, worin er die Ab⸗ änderung des Gesetzes vorschlägt, welches die Ernennung eines Nachfolgers im Falle des Ablebens eines Departements⸗ Chefs innerhalb zehn Tagen erheischt. Man erwartet, daß, Falls der Kongreß diese Bestimmung aufhebe, Windom’s Nachfolger erst in mehreren Wochen ernannt werden dürfte. 8 Im Repräsentantenhause brachte Me. Creary gestern den Antrag ein, daß die Berathung der Silberbill auf den 12. d. M. festgesetzt und ununterbrochen fortgesetzt werde, bis ein definitiver Beschluß erfolgt sei. Afrika. 8 Egypten. plans des Richters Scott eingesetzte Kommission hat alle Corschläge des Richters verworfen. Der Bericht der Kom⸗ mission wird dem Khedive nach seiner Rückkehr aus Ober⸗ Egypten vorgelegt werden. . Die zwischen Sir C. Euan Smith und dem Witu⸗ lande vereinbarten Friedensbedingungen sind dort öffentlich bekannt gemacht worden. Allen bis auf zwölf Leuten, welche die Rädelsführer bei der Ermordung der Deutschen und den nachfolgenden Raubthaten waren, wird ein General⸗ pardon gewährt. Alles geraubte Eigenthum, welches noch zu erlangen ist, muß herausgegeben werden. Die Kämpfe haben sofort aufzuhören, die Bewohner haben in ihre Dörfer zurückzukehren und der Ackerbau hat ungesäumt wieder zu beginnen. Die Familie und die Ver⸗ wandten des verstorbenen Sultans haben sich der englischen Regierung zur Verfügung zu stellen, welche die Entscheidung über die Besitzung des Sultanats von Witu treffen wird. Diese Proklamation ist nebst dem Amnestie⸗Erlaß an die Thore von Lamu angeschlagen worden. In Lamu hat der Friedensschluß große Freude erzeugt, da die dortigen Araber Ländereien in Witu besitzen und in enger geschäftlich bindung mit dem Lande stehen.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (57.) Sitzung des Reichstages, welcher der Reichskanzler von Caprivi und die Staats⸗ sekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall beiwohnten, theilte der Präsident zunächst mit, daß der Abg. Müller (Marien⸗ werder) sein Mandat niedergelegt hat.
Darauf wurde die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Reichshaus⸗ halts⸗Etats für das Etatsjahr 1891/92, beim Spezial Etat des Auswärtigen Amts fortgesetzt, und zwar bei Kapitel 2 Titel 3 der einmaligen Ausgaben: „Zuschuß zur Bestrei⸗ tung der Verwaltungsausgaben im südwest⸗ afrikanischen Schutzgebiete 292 300 ℳ“
Hierzu lag folgender Antrag der Abgg. Dr. Bam⸗ berger und Richter vor:
Der Reichstag wolle beschließen: im ordentlichen Etat — ein⸗ malige Ausgaben 1) Kapitel 2 Titel 2, Beihülfe zur Förderung der auf Erschließung Central⸗Afrikas u. f. w. gerichteten wissen⸗
schaftlichen Bestrebungen, für den Fall der Anrnahme zu setzen: statt: 200 000 ℳ“ 150 000 ℳ“; 2) Titel 3, Zuschuß zur Be⸗ streitung der Verwaltungsausgaben im südwestafrikanischen Schutz⸗ gebiete, für den Fall der Annahme zu setzen: statt: „292 300 ℳ“ ,268 500 ℳ“
Berichterstatter ist der Abg. Prinz Arenberg.
Abg. Dr. Bamberger begründete den Antrag unter Hinweis auf die Geschichte und Entwicklung des Lüderitz⸗ landes. Es empfehle sich eigentlich bei dem heutigen Stande der Dinge eine Ablehnung des ganzen Postens, mindestens aber eine Herabminderung.
Abg. Dr. Hammacher stellte einzelne thatsächliche An⸗ gaben des Vorredners richtig und gab eine eingehende Dar⸗ stellung über die Thätigkeit der südwestafrikanischen Gesell⸗ schaft, die Kämpfe der Schutztruppe mit den Hereros, sowie die Verhältnisse der dortigen Kolonie. (Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (25.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ Dr. von Goßler, der Minister des Innern Herr⸗ urth, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die Berathung des Antrages
Die zur Prüfung des Justizreform⸗
und Besoldung katholischer Pfarreien rheinischen Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Köln Der Antrag lautet:
zur Geltung
auszustatten sind
1804 errichteten Succursalpfarreien den auch rechtlich be⸗ gründeten Ansprüchen und Bedürfnissen nicht genügten; der Landtag habe in wiederholten Resolutionen sich im Sinne des Antrages ausgesprochen, und auch der Kultus⸗Minister habe am 8 März 1890 eine entsprechende Regelung in Aussicht gestellt. Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von Goßler vermochte eine rechtliche Berpflichtung der Staats⸗ regierung, wie sie der Antragsteller ausgesprochen sehen wolle, nicht anzuerkennen, sagte aber aus Billigkeitsrücksichten überall da, wo ein Bedürfniß hervortrete, wohlwollendes Entgegen⸗ kommen zu. Nach einem Schlußwort des Abg. Dr. Reichensperger wurde unter Ablehnung eines Antrags auf Kommissions⸗ berathung ein Antrag des Abg. Grafen zu Limburg⸗ Stirum u. Gen. angenommen, mit Rücksicht auf die Erklä⸗ rung des Ministers, den Antrag der Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. 8 Es folgte die Berathung des Antrages des Abg. Schmidt (Elberfeld) wegen Einberufung einer Sach⸗ verständigen⸗Kommission zur Begutachtung der Organisation des gewerblichen Fachschulwesens. Der Antrag lautet: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, eine Sachverständigen⸗Kommission, bestehend aus Schulmännern, Industriellen und Ingenieuren, zu berufen zur Begutachtung der Organisation des gewerblichen Fach⸗ schulwesens in Preußen, zur Aufstellung von Grundsätzen über Zweck, Ziel und Lehrplan der betreffenden Schulen, über die Auf⸗ nahmebedingungen und über die aus einem Schlußeramen der An⸗ stalten entstehenden Berechtigungen, sowie über die Höhe der für die Fachschulen nothwendigen Staatsunterstützungen. Abg. Schmidt begründete diesen Antrag. Abg. Metzner beantragte, hinter das Wort Ingenieure noch zu setzen „Handwerker“. Bei Schluß des Blattes ergriff der Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Lüders das Wort.
— Die XV. Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs zur Ausführung des §. 9 des Gesetzes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die römisch⸗ katholischen Bisthümer und Geistlichen, vom 22. April 1875, besteht aus folgenden Mitgliedern: Freiherr von Erffa⸗Wernburg, Schriftführer. Freiherr von Hammerstein. Graf zu Limburg⸗Stirum. von Rauchhaupt, Vorsitzender. Simon von Zastrow. Stoecker. Bunzen. von Kardorff. Riesch, Schrift⸗ führer. von Voß. Dr. von Cuny. von Eynern. Hobrecht. Olzem, Schriftführer. Brandenburg, Schriftführer. Hasse. Dr. Freiherr Heereman von Zuydwyk. Dr. Porsch. Dr. Windthorst. Dr. von
Dr. Langerhans, Stellvertreter des
aëdzewski. Vorsitzenden.
— Die XVI. Kommission des Hauses der Abgeord⸗ neten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung des §. 79 des Ausführungsgesetzes vom 24. April 1878 zum Deutschen Gerichts⸗ verfassungsgesetz, hat zum Vorsitzenden den Abg. Günther, zu dessen Stellvertreter den Abg. Simon von Zastrow und zu Schriftführern die Abgg. Muhl und Nadbyl gewählt.
— Die XVII. Kommission des Hauses der Ab⸗ geordneten zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die außerordentliche Armenlast, hat sich konstituirt und zum Vorsitzenden den Abg. Im Walle, zu dessen Stellvertreter den Abg. Bohtz, und zu Schriftführern die Abgg. Weber und Freiherr von Einatten gewählt.
— Die Landgemeindeordnungs⸗Kommission des Hauses der Abgeordneten hat beute die Debatte bei 1865 fortgesetzt. Der Abg. von Tiedemann (Labischin) wollte die Regierungsvorlage wiederherstellen und hielt die Aufstellung eines Voranschlags in allen Gemeinden für nothwendig. Als letzten Absatz beantragte derselbe hinzuzufügen: „Ueber alle Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde muß ein nach Vorschrift angelegtes Gemeinderechnungsbuch geführt werden. „Der Minister des Innern Herrfurthschloß sich diesem Antrage an, bat aber, den Antrag Tiedemann als zweiten Absatz ein⸗ zuschalten. Der Antragsteller erklärte sich damit einverstanden. Abg. von Dziembowski empfahl die Beibehaltung der Beschlüsse erster Lesung. §. 111 wurde mit Ausnahme des zweiten Absatzes, der nach dem Antrag Tiedemann neuangefügt wurde, nach der Regierungs⸗Vorlage wiederhergestellt. Bei §. 118 wurde die Fassung der ersten Lesung als vorletzter Absatz vor dem letzten Absatz der Regierungs⸗Vorlage eingeschaltet. §§. 119 bis 128 passirten ohne Debatte. Bei §. 127 wurde der Antrag Krause genehmigt, §§ 128 — 141, 142 Absätze 1 und 2 wurden nach der Fassung der ersten Lesung angenommen, §. 142 Absatz 3 mit dem Antrage des Abg. von Heydebrand: „Privatrecht dürfe durch dieses Gesetz nicht entzogen oder geschmälert werden.“ §. 142 Absatz 5 bleibt bestehen. §§. 143, 144 wurden in der Fassung der ersten Lesung angenommen. Damit war die zweite Lesung beendigt.
— Die Volksschulgesetz⸗Kommission des Hauses der Abgeordneten setzte gestern ihre Berathungen fort. §. 91, welcher bestimmt, daß der Schulvorstand die Fälle einer Schulversäamniß zu prüfen und zur Kenntniß der Orts⸗Polizeibehörde zu bringen hat, erhielt nach dem Antrage des Abg. Hansen folgenden Zusatz: „Wenn ein Schulvorstand nicht besteht, werden diese Befugnisse durch die Schulaufsichts⸗Beamten ausgeübt.“ Zu §. 92, welcher die Schul⸗ versäumnißstrafen gegen die Eltern bestimmt, lag ein Antrag des Abg. Olzem vor, welcher die Maximalstrafe für Schulversäumnisse bis zu 2 ℳ und bei Zahlungsunvermögen bis zu zwei Tagen Haft für jeden versäumten Tag erhöht. Der Antrag wurde angenommen. Die übrigen Paragraphen bis § 109 erlitten nur unwesentliche Aende⸗ rungen. Damit war der dritte Abschnitt des Gesetzentwurfs erledigt.
In der heutigen Sitzung trat die Kommission in die Berathung des „vierten Abschnitts“ (Anstellung der Lehrer) ein. Abg. Rintelen hat beantragt, vor §. 110 die §§. 110a, 110 b, 110 c einzustellen. §. 110a soll lauten: Die zur Vorbildung der Lehrer und Lebrerinnen an öffentlichen Volksschulen dienenden Präparanden⸗Anstalten und Seminare sind auf konfessioneller Grundlage einzurichten. Leiter, Lehrer und Lehrerinnen an diesen Anstalten müssen der Konfession der Anstalt angehören. Leiter eines Seminars
im links⸗ iuständigen Organs der betreffenden Religionszesellschaft; sein Amt
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, die Erwartung schulen kann nur auszusprechen: daß die Königliche Staatsregierung den Grundsatz bringen werde, daß im linksrheinischen Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Köln bei staatlich anerkanntem Bedürfnisse katholische Pfarreien Kraft rechtlicher Verpflichtang neu zu errichten und die Pfarrstellen überhaupt mit einem standesmäßigen Gehalt
Der Abg. Dr. Reichensperger begründete den Antrag mit dem Hinweis, daß die durch das Dekret vom 21. Mai
endigt, sobald dieses Organ ihn zurückberuft. §. 110 b wünscht Rintelen zu fassen: Als Lehrer oder Lehrerin an den öffentlichen Volks⸗ angestellt werden, wer die von der Central Unterrichtsrerwaltung vorgeschriebenen Prüfungen bestanden hat. Bei den Prüfungen ist eine zu diesem Zweck vom zuständigen Organ derjenigen Religiensgesellschaft, welcher der zu Prüfende angehört, beauftragte Person zuzuziehen. Zur Erlangung der Befähigung zur Ertheilung des Religionsunterrichts ist erforderlich, daß dieser Beauf⸗ tragte auf Grund der Prüfung die Befähigung hierzu aner⸗ kennt; in dem Prüfungszeugniß ist dies ausdrücklich zu be⸗ cheinigen. §. 110 c soll lauten: An konfessionell eingerichteten öffent⸗ lichen Volksschulen dürfen nur Lehrer und Lehrerinnen der be⸗ treffenden Konfession angestellt werden. Auf die für die Kinder einer anderen Konfession zu bestimmenden Religionslehrer findet vorstehende Vorschrift keine Anwendung. Als Lehrer und Lehrerinnen, welche mit für den Religionsunterricht bestimmt sind, dürfen nur solche Personen angestellt werden, welche die in § 110 b gedachte Bescheini⸗ gung besitzen. Der Minister der geistlichen ze. Angelegenheiten Dr. von Goßler bekämpfte diesen Antrag, weil er nicht in den Rahmen des Entwurfs hineinpasse. Von konservativer Seite wurde zwar anerkannt, daß die Frage der Vorbildung und Befähigung der Lehrer mit geregelt werden müsse, aber für ausreichend erachtet, durch eine neben dem Entwurf zu beschließende Resolution zu beantragen, daß diese Materie demnächst gesetzlich geregelt werde. Abg. Dr. Windthorst beantragte, im Antrage Rintelen den letzten Satz des §. 110a zu fassen: Leiter eines katholischen Seminars muß ein Geist⸗ licher sein; seine Ernennung erfolgt auf Vorschlag der zuständigen Kirchenbehörde; sein Amt endigt, sobald diese ihn zurückberuft. Ferner schlug er vor, bei Ablehnung des Antrages Rintelen die Bestimmungen des Mühler'schen Entwurfs hier aufzunehmen. Alle Anträge wurden gegen die Stimmen des Centrums abgelehnt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Nürnberg, 3. Februar. (W. T. B.) Die im hiesigen Vieh⸗ hof bestandene Kindviehsperre ist wieder aufge hoben worden.
Submissionen im Auslande.
I. Egypten. 25. Februar. Kairo. Kriegs⸗Ministerium: Lieferung räthen aller Art für die Magazine der Citadelle.
II. Spanien. 17. Februar, 1 Uhr. Madrid. General⸗Direktion des öffentlichen Unterrichts: Bau eines Gebäudes für die Königliche Akademie der spanischen Sprache. Voranschlag 1 743 218,75 Fr. Kaution 10 000 Fr.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 4. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Borussia' der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktien⸗Gesellschaft bat, von New⸗York kommend, am M Nachmittags Lizard vpassirt.
Theater und Musik.
1 Berliner Theater. Gustao Freytag's „Graf Waldemar“ wird am nnabend zum ersten Male in Scene gehen. Neben Ludwig Barnavp, welcher die
spielt, sind in den Hauptrollen Nuscha Butze, Antonie umeister und Elisabeth Hruby, sowie Friedrich Mitterwurzer, Paul llet und Siegfried Jelenko beschäftigt. Lessing⸗Theater. Hedda Gabler“, Henrik Ibsen's neuestes Schauspiel, wird am nächsten Dienstag im Lessing⸗Theater zur ersten Aufführung gelangen und zwar in der vom Verfasser revidirten und einzig autorisirten Uebersetzung. Henrik Ibsen wird der Premiesre seines jüngsten Werks in Berlin persönlich beiwohnen. Wallner⸗Theater. Von „Miß Helyett“ findet am Freitag im Theater der B Parisiens die hundertste Aufführung statt. Residenz⸗Theater. Se. Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstei beehrte gestern die 25. Aufführung des „Seligen Toupinel“ mit seinem Besuch und nahm Gelegenheit, dem Direktor Lautenburg gegenüber seine Anerkennung in Bezug auf die Aufführung und die Darsteller zu äußern. Das Theater war rollständig ausverkauft. Belle⸗Alliance⸗Theater. Frl. Preciosa Grigolatis tritt morgen in einem den „Nach barinnen“ folgenden einaktigen dramatischen Scherz mit Ballet, be titelt „Schelm Cupido“ auf, welcher ihr Gelegenheit bietet, ihre Kunst in vollem Maße zu entfalten. Adolph Ernst⸗Theater. „Unsere Don Juans“ feierten gestern ihr hundertund⸗ fünfzigstes Jubiläum. Zahlreiche Blumenspenden, ja sogar zwei kostbare Leuchter für den Schwalbe’'schen Hausstand, die Frl. Baeckers in Empfang nahm, und ununterbrochener Beifall waren die Zeichen 8 der Anerkennung, welche das Publikum dem Stück wie den Schau⸗ spielern darbrachte, während letztere mit ungeschwächten Kräften und in gewohnter Frische sich ihrer Aufgabe, das Publikum auf das An⸗ genehmste zu unterhalten, mit bestem Erfolge unterzogen. Thomas⸗Theater. Gestern Abend gelangte die längst bewährte Gesangsposse „Der Registrator auf Reisen“ von Adolph L'Arronge und G. v. Moser zur ersten Aufführung und wurde vom Publikum mit eben dem hellen Jubel aufgenommen, welchen das luftige, secenisch geschickt gebaute Stück bei seinem ersten Erscheinen im Wallner⸗ Theater erregte; damals war es noch das prächtige Ensemble, in dessen Vordergrund Helmerding, Engels und Ernestine Wegener standen, welches dem „Registrator“ zu einem durchschlagenden Erfolge verhalf. Gestern Abend konnte man erfahren, daß auch in der jüngeren Generation die Gabe des gemüthvollen Humors, der belustigend und rührend zugleich ist, noch nicht erstorben ist. Zunächst aber beginnen wir mit den Alten, denn in zwei Personen der Darsteller begegneten wir älteren Interpreten ihrer Rolle wieder. Die Titelrolle gab Hr. Emil Thomas mit der ganzen Fülle seiner komischen Kraft. Man darf sagen, daß die Posse in ihrer Gesammtheit einer etwas feineren Wiedergabe fähig ist, als sie ihr gestern zu Theil wurde; aber Hr. Thomas speziell hat seine gewohnheitsmäßige derbe Realistik so weit gemildert und seine eigenthümlichen lebhaften Bewegungen so weit herabgestimmt, daß die ganze Gestalt sich als eine prächtige und in allen Zügen wohlgelungene bezeichnen läßt. Hr. Kurz spielte wie schon vor langen Jahren im Wallner⸗Theater den Baurath Hiller; diese kleine Rolle wird durch das verständige Spiel des Dar⸗ stellers sehr geschickt und wirkungsvoll zur Geltung gebracht; er bat die Momente der Leutseligkeit mit Wärme wieder⸗ gegeben und, wenn er die Würde des Vorgesetzten wahren muß, nimmt sein Ton nichts Hochfahrendes an. Von den jüngeren Kräften haben sich einige durch ein kräftiges Naturell, durch Tempe⸗ rament und ursprüngliche Gestaltungskraft hervorgethan. Der Zeitungsreporter, welchen einst Engels in nicht zu übertreffender Vollendung gab, fand in Hrn. Max Walden einen sehr geschickten und beweglichen Vertreter, der in einigen Scenen seinem Vorbilde nahe kam, nur fehlt die geniale Schaffenskraft. Die beiden Liebespaare wurden recht anheimelnd und eindrucksvoll von den Damen Martha Massotti und Ida Schlüter und den Hrrn. Fritz Burmeister und Bruno Bollmann gegeben. Hervorzuheben sind ferner die erfreulichen Gesangsleistungen des Hrn. Bollmann
muß ein Geistlicher sein; seine Ernennung erfolgt nach Vorschlag des
und des Frl. Schlüter. Schließlich haben wir Hrn. Robert