Einzelvorträge deutsches Kunstgewerbe,
schlossen.
An den von dem Kunstg Sonderausstellungen hat sich die der Regel durch Vorführung ihrer zugehörigen Kunstblätter oder Vorlagen
Für die Zeitschriften des deutschen Graveurvereins und
des Vereins fuͤr deutsches Kunstgewerbe sind neuerdings wieder⸗ ammlung als Vorlagen
erleger sind nach len mehrere Lichtdruckwerke Schmiedeeisen Paul Schahl,
te Blätter aus der S Seitens hiesiger V
den hier befindlichen Origina herausgegeben worden, darunter:
für den Architektenverein, den den Graveurverein und andere an⸗ Diese unentgeltlichen Vorträge sind von gutem Erfolg gewesen und werden auch künftig wiederholt werden. ewerbe⸗Museum veranstalteten die Ornamentstich Sammlung in dem betreffenden Fach betheiligen können.
„Entwürfe für
nach G. Huquier, Lichtdruck und Verlag von
1889“ und „Dekorationsmotive i Claesen u. Co daß es die
Jean Bérain, Berlin,
Es ist zu hoffen, mehr gelingen wird, immer Benutzung der reichen
2
Theater und Musik. Foönigliche Theater.
n der Sonntagsvorstellung der Oper „Tannhäuser“ 8 Damen Sucher und Leisinger, die
hause sind die
Betz, Mödlinger und Krolop beschäftigt. Se G Berliner Theater.
Der gestrigen Aufführung vo Se. Königliche Hoheit der Prinz stattfinden wir igà den Fürsten Udaschkin, Nuscha
Fürstin Udaschkin, Elisabeth Hruby die Gertrud, Siegfried Jelenko dessen Mutter
In der morgen f Freytag's „Graf Waldemar Friedrich Mitterwurzer
den Kammerdiener Box und
darstellen. „Die Rosa⸗Dominos“,
dienste“ auch bei seiner gestrigen zum Fallen
und das Publikum bis
fröhlichsten Stimmung erhalten. Wünschen zu morgen, Sonnabend, und Sonntag auf dem Repertoire.
vielfach laut gewordenen Walln
In der morgen zum erst „Miß Helpyett' ist die Besetzung Kommandant der Heilsarmee:
Wenck; Manuela, deren Puycardas, gaskognischer
Paul Landrin, Maler: Julius Worlitzsch; James Richter, Büller ꝛc. ꝛc.
Vaudevilles gemäß, bedeutend verstärkt.
Uhr.
Con
Kapellmeister Meyder veranstaltet morgen den dritten Komponisten⸗ s Das Programm für diesen Abend ist aus
Abend in dieser Saison.
—
Nichte: Josefine Glöckner; S
Stierfechter: Ries; Bacarel, dessen Freund: Georg Kaufmann aus Chicago: Chor und Orchester sind, den Anforderungen des Die Vorstellung beginnt um
Antonie Baumeister
Lessing⸗Theater. das Lustspiel von Delacour und Henne⸗ guin, hat im Verein mit Labiche’'s übermüthigem Scherz „Ritter⸗
Aufführung ein volles Haus erzielt des Vorhangs in der bleiben daher, um
Beide Stücke
er⸗Theater.
en Mal in Scene gehenden Novität der Hauptrollen folgende: Smithson, Miß Helyett, dessen
Carl Meißner;
ennora Fernandez, Spanierin: Leopoldine Richard
Tochter:
certhaus.
Wetterbericht vom
6. Februar, Morgens 8 Uhr.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
V Wind. V Wetter. I
in ° Celsius
Temperatur
Mullaghmore SW Aberdeen.. S Christiansund WSW Kopenhagen. SW Stockholm. W aparanda. oskau... 7685
still Nebel still bedeckt
4 Regen 7 bedeckt 1 Nebel 2,wolkenlos
1-2 50C. = 40K.
Cork, Queens⸗ b For. 1ö11.“ “
WNW WNW NW WSW amburg.. WSW Swinemünde 5 W Neufahrwasser 2 N Memel... 8
Pfrh “ ünster.. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin.... 11““ Breslau..
SSO
ONO
1 wolkig ²) 3 bedeckt
2 bedeckt 2 Dunst 1 Nebel 1 Nebel 1 Nebel 1 Nebel') 1 2 1
1 — 00 ½ 2*0+
bedeckt bedeckt Nebel 4 bedeckt 1 bedeckt
—0-SOSbdbd
b
2 bedeckt) 3 bedeckt ⁴) 3 bedeckt 1 bedeckt
Ile d'Aix.
¹1) Reif. ²) Reif. ³) Reif.
3 bedeckt
4) Reif.
Uebersicht der Witterung. Ein tiefes Minimum über Nordnorwegen ver⸗
seiner Südseite
ursacht an in Mittel⸗
Winde, während hohem und
stürmische westliche und Süd⸗Europa bei
gleichmäßig lvertheiltem Luftdruck
allenthalben nur schwache Winde aus verschiedener
Richtung wehen.
Das Wetter ist in Deutschland
vorwiegend trübe ohne nennenswerthe Niederschläge. Die Temperatur hat sich daselbst wenig verändert,
im Allgemeinen nahe.
liegt sie dem normalen Werthe In ganz Deutschland außer in den nordwest⸗
ichen Gebietstheilen herrscht leichter Frost Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Ahznigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗
.“
Königlichen Kapelle. licher Kapellmeister. stein, 1) Ouvertüre zu W. Taubert. Sinfonie Nr.
Im Theaterraum:
7. Sinfonie⸗Abend der Dirigent: Hr. Kahl, König⸗ Solistin: Frl. Jettka Finken⸗ Großherzoglich Hessische „Tausend und
Kammersängerin. eine Nacht“ von 2 B-dnr op. 70 (zum
ersten Mal) von H. v. Herzogenberg, unter Leitung
des Komponisten. Allegretto. brio. Frl. Finkenstein
a. Allegro. c. Allegro moderato. 3) Arie aus „Titus“, von W. A. Mozart.
4) Sinfonie B-dur Nr. 12 von
b. Andante, quasi d. Allegro con
m Stile Ludwig's XIV. von
sen Bestrebungen mehr und weitere Fachkreise zur sachgemäßen 8 Schätze der Sammlung heranzuziehen. 23 187. 88 98 599. 179 067. — Gewinne von 500 ℳ auf 34 935. 36 954. 40 123.
n „Kean“ wohnte in der Hofloge Alexander von Preußen bei.
den Erstaufführung von Gustav d Ludwig Barnay die Titelrolle,
entsprechen,
Werken in Be Lechner, Bohm, Z
Bei
104 434.
37 428. 94 19
27 262. 80 040. 120 314. 176 644. 350
927
im Opern⸗ Hrrn. Sylva,
84 61 136 812. 171 924. Butze die
mittagsziehung:
30 061. 67 297. 112 751. 123 094. 172 417.
68 464 auch für 173 9 9599. 12 061. 45 978. 71 734. 90 941 105 516. 158 895. William 1 34 11 379.
39 757.
62 209.
113 507. 162 698.
Clara Augustin; Alexander;
66 901
Jos. Haydn. c. Menuetto Allegro. d. Finale.
8. Sinfonie⸗Abend am 9. März Schauspielhaus. 36. Vorstellung Vließ. von Franz Grillparzer. Ober⸗Regisseur Max Grube. Der Gastfreund. Trauerspiel Zweite Abtheilung:
Sonntag: Opernhaus. burg.
Wagner. Schauspielhaus.
Ballet von E. Graeb.
der Excellenz. Sonntag: Ehrbare Mädchen.
Berliner Theater. Sonnab
Male: Graf Waldemar.
helm. Montag: Goldsische.
Tessing-Theater.
Dominos. Lustspiel in 3 Akten
in 1 Akt von Labiche. Sonntag: Ritterdienste. Montag: Sodoms Ende.
Die sieben Raben.
hardt. Balletcompositionen des A. Raida. C. Severini.
W. Hock. Anfang 7 ½ Uhr.
Miß Helyett. Vaudeville Maxime Boucheron.
Musik von E. Audran.
Sonnabend: Male: Meißner Porzellan. 1 Akt nebst einem Vorspiel von von Helmesberger jun.
Wolfhei Ballet⸗ Arrangemen
hält Werke von Taub
der gestern f 183. Königlich preuß der Nachmittagsziehung:
3 Gewinne von 10 000 ℳ auf Nr. 69 397.
120 858. 180 018. 46. Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 6150.
24 523. 2 7
17 840. 59 245. 64 691. 72 402.
108 970. 110 380. 139 332.
31 660.
114 051. 127 249.
46 550. 46 572.
112 521. 164 119. Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 11 429. 41 316. 42 539. 51 758. 80 396. 85 249. 114 166. 129 664. 130 240. 168 372.
a. Largo. Allegro vivace. b. Adagio. Presto.
Dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen In Scene gesetzt vom Erste Abtheilung:
Die Argonauten. Trauer⸗
spiel in 4 Aufzügen. Anfang 7 Uhr. 32. Vorstellung. Tann⸗
häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ Romantische Oper in 3 Akten von Richard
37. Vorstellung. Das goldene Vließ. Dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen
von Franz Grillparzer. Dritte Abtheilung: Medea. Trauerspiel in 4 Aufzügen. Anfang 7 Uhr.
Heutsches Theater. Sonnabend: Die Kinder
Montag: Des Meeres und der Liebe Wellen.
Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Minna von Barn⸗ Abends 7 ½ Uhr: Graf Waldemar.
Sonnabend:
und A. Hennequin. Hierauf: Ritterdienste. Scherz Die Rosa⸗Dominos.
Dienstag: Zum ersten Male: Hedda Gabler. Schauspiel in 4 Akten von Henrik Ibsen. 8
Bictoria-Theater. Sonnabend: Zum 69. Male: Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn⸗
Ballets unter Leitung des Balletmeisters n Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur
Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 1. Male: in 3 Akten Deutsch von Richard Gense. Anfang 7 Uhr. Sonntag und folg. Tage: Miß Helhett.
Friedrich-Wilhelmsüüdtisches Theater. Mit neuer Ausstattung: Zum neunten
Dirigent:
n wohnender Komponisten ert, Dorn, Löschhorn, Hoyer, Wagner, Jentsch,
iegler, Peters, Ehlers und Mohr.
Preußische Kla
(Ohne Gewähr.) ortgesetzten Ziehung der 4. Klasse ischer Klassenlotterie fielen in
1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 7460. 26 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 18 269. 45 324. 49 175. 56 256.
40 641. E 123 544. 180 878. 1 8 886. 8 707. 100 620. 1 151 682. 1 184 944.
19 035. 2. 86 783.
112 275. 1 141 608. 1
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 183. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗
1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 89 468.
2 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 38 835. 110 613. 33 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 15 693. 35 345. 39 481. 75 893. 82 295. 86 632. 88 569.
119 366. 1 134 122. 1
98. 178 041.
12 106. 26 916 9 11Zö1 167 296. 1 15 835. . 77 022.
175 436. 1
1891. . Das goldene
in 1 Aufzug.
Anfang 7 Uhr.
end: Zum ersten
““ Die Rosa⸗ von A. Delacour
146 320.
32 183. 83 831.
186 959.
182 842. 36 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 798. 4842. 7312.
93 736. 96 020. 99 729. 101 718.
15 889.
meisterin Frl.
zusammengestellt und ent⸗ b
zusammengetreten.
G dem Verein der ssenlotterie. . Feinscnafcdine⸗ e
88 830.
Für Liqueure und Merker, in 85 Staylener in In der stände
23 948. 79 952. 113 221. 172 138.
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81 014. 15 969.
51 830. 86 404. 126 504. 174 432.
14 492. 49 231. 76 728. 104 373. 118 761. 167 754.
37 019. 44 103. 84 030. 85 399. 121 164. 167 708.
Nr. 9793.
lung, auch wurden
18 209. 60 560.
75 066. Missionare, 90 534. 117 946.
166 089.
72 440. 87 381. 13 643.
58 343. sechs Männer sofort todt,
gefunden.
Die Jury der
rtiger Gebr. Brunfaul), 8 1 m meisters Emil Müller, das von Schwänen gezogene Schiff und die
imposanten Tafelaufsätze Otto Kurth verfertigte kalte Büffet des Vereins der Berliner
Gastwirthe, der Königl. Hoflieferant A. Hefter⸗Berlin und die Großh. Hoflieferanten Gebr. Hensel in Karlsruhe, letztere beide für Fleischwaaren.
ma C. F. Merker in ien, die weiße Eigenbauweine ausgestellt hatten.
Gruppe der Centralwerkstatt der 188 464 far Pacabnf und Heizappara e und an Richard Göhde, dem bekannten
SSe. Berliner Gasingenieur für Gasapparate. zur goldenen Medaille,
Bern, 6. Februar.
einer wurde schwer verletzt,
Mannigfaltiges.
fünften Kochkunst⸗Ausstellung ist gestern Mit der goldenen Medaille ausgezeichnet wurden
der große Tempelbau des Kaiserlichen Backmeisters Jädicke, der von Berliner Restaurateure ausgestellt ist, das große
des Vereins der Berliner Weißbierwirthe (Ver⸗ das kalte Büffet des Berliner Küchen⸗
des Vereins Hamburger Gastwirthe das
Weine erhielten die goldene Medaille Dr. Paul Berlin und Gebr.
Maschinen, Apparate und Tafelgegen⸗ zwei goldene Medalllen verliehen, die deutschen Kontinental⸗Gasgesellschaft in Dessau
Außerdem kamen Diplome silberne und bronzene Medaillen zur Verthei⸗ einige ehrenvolle Erwähnungen ausgesprochen.
In der festlich erleuchteten Matthäi⸗Kirche fand gestern Abend in Gegenwart des Konsistorial⸗Präsidenten D. Hegel, des Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Grafen von Direktors Dr. Wangemann sowie einer sehr durch Pastor von Bodelschwingh die feierliche Abordnung dreier der Geistlichen Johannßen und Mostrat sowie des
Lehrers Meinhard, nach Deutsch⸗Ostafrika statt.
Bernstorff und des Missions⸗ zahlreichen Gemeinde
In Rüti (Kanton Glarus) wurden gestern von einer Lawine verschüttet; drei blieben zwei sind noch nicht auf⸗
Wien, 6. 29 077. 41 556. 47 015. 59 756. 107 141. 121 985. 153 174.
sachliche For
Vergangenheit, glieder der Herstellung
121 769. 146 450. 186 829.
19 565. 38 520.
3. 32 074. 32 629. 35 554. der
56 332. 59 930. 60 735.
142 023. 189 362. 10 075. 16 857. 22 884. 23 144. 55 141. 56 122. 58 871. 91 572. 109 287. 140 892. 149 571. 75 440. 178 153.
138 145. 170 962. 9172.
15 963. 69 469.
vorangehen.
Lilé und Hrn. L. Gundlach. Hierauf: Pariser Leben. Komische Operette in 5 Bildern von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Meißner Porzellau. Pariser Leben.
Hierauf:
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 29. Male: Der selige Tou⸗ pinel (Feun Tonpinel). Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Verher zum 29. Male: Friqunette. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, Mittags 11 ¾ Uhr: Matinée zu wohl⸗ thätigem Zweck. Die Früchte der Bildung. Lustspiel in 4 Akten von Leo N. Tolstoi. Vorher: Die Kreutzersonate. Schauspiel in 1 Akt von“*.“
Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Gast⸗ spiel der Lufttänzerin Preciosa Grigolatis und Ensemble⸗Gastspiel von Mitgliedern des Wallner⸗ Theaters. Zum 2. Male: Schelm Cupido. Dramatischer Scherz in 1 Akt. Cupido: Preciosa Grigolatis a. G. Vorher: Zum 22. Male: Die Nachbarinnen. Posse in 3 Akten nach dem Fran⸗ zösischen des Raymond und Gastyne von Hans Ritter. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag und folg. Tage: Gastspiel von Preciosa Grigolatis. Schelm Cupido. — Die Nach⸗ barinnen.
Hierauf:
3. Aktes von C.
von
Pant. Ballet in
Golinelli. Musik
Kapellmeister
Adolph Ernst-Theater. (Letzte Woche.) Sonnabend: Zum 154. Male: Unsere Don Inanus. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Abdolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr. .
In Vorbereitung: Adam und Eva. Gesangs⸗ posse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Musik von Adolph Ferron.
Thomas-Theater. Alte Zakobstraße 30. Sonnabend: Zum 5. Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L'Arronge, G. von Moser und G. Steffens. Musik von R. Bial. In Scene gesetzt von A. Kurz. Die neuen Couplets von Alfred Bender. Cäsar ichtig: Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr. X“
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Linken einer und handelnden
Regierung die Politik nicht streitig machen, Regierung nicht weiter gehen, Freiheit, Reichseinheit, q tigten Stellung des Deutschthums b. Bildung einer dauerhaften Majorität müsse eine Verständigung
mit der Regierung über die
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. Februar. (W. T. B.) Die „Neue freie
Presse“ erklärt, die Linke werde nicht persönliche, sondern
derungen für ihren Austritt aus
der Opposition stellen; weder die Erinnerungen an die
berechtigte Ehrgeiz mancher Mit⸗ würden ein Hinderniß für die österreichiscch denkenden, fühlenden Majorität bilden. Die Linke werde Initiative und die Leitung der aber in ihrer Unterstützung der als mit den Grundsätzen der Verfassungsmäßigkeit und der berech⸗ vereinbar sei. Der
der
noch
Ziele der Politik des Staats
(Fortsetzung des Nichtomtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
— AAêNN
Sing-Akademie. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Concert des Klaviervirtuosen Ernst Schaeling mit dem Philharm. Orchester, sowie unter gütiger Mit⸗ wirkung des Violinvirtaosen Hrn. Charles Gregoro⸗
witsch.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöͤffnet von 12—11 Uhr. Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Ida Mewes mit Hrn.
Schendel (Wilhelmsort —Malinchen). — Frl.
Martha Pretzell mit Hrn. Rittergutspächter Adolf
von Wulfferona (Heyde — Jeseritz) — Frl. Betty
Greve mit Hrn. Kaufmann Karl Bodenstein
(Otterode a. Harz). — Frl. Dora Rechling mit
Hrn. Dr. med. Francis Brodsly (Hamburg —
Wisconsin). — Frl. Maria Eckardt mit Hrn. Karl
von Borries (Marienhöhe⸗Kiel— Hoheneichen⸗
Preetz). — Frl. Gertrud Mathias mit Hrn. Wilh.
Demme (Leipzig).
Verehelicht: Hr. Architekt Herm. vom Endt mit
Frl. Elisabeth Custodis (Düsseldorf). — Hr. Fritz
Schober mit Frl. Lina Brauer (Schön⸗Nuhr
b. Wehlau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Hubert Müller (Barmen). — Hrn. Konrad Grafen Ahlefeldt⸗ Eschelsmarck (Dresden). — Prn. Hofprediger J. Kritzinger (Berlin). — Hrn. Prem. -Lieut. Dietrich (Straßburg i. Els.). — Eine Tochter: Hrn. Dr. Schröder (Gadebusch). — Hrn. Pfarrer Stachowitz (Thorn). — Hrn. Lieut. von Niese⸗ wand (Halberstadt). — Hrn. Diakonus Schink (Leipzig⸗Gohlis). — Hrn. von Platen (Poggen⸗ hof). — Hrn. Dr. med. Buchheim (Leipzig). — Hrn. Prem⸗Lieut. Karl Fehrn. von Maltzahn (Berlin). — Hrn. Apotheker Joh. Barthold “ — Hrn. von Enckevort (Sassen⸗ urg).
Gestorben: Hr. Prof. Dr. Herm. Oesterley (Boppard a. Rh.). — Frau verw. Staatsminister Amanda von Oertzen, geb. Schuback (Freiburg i. Breisgau). — Reichsfreiin Klementine Auguste von Geyr⸗Schweppenburg (Köln). — Frl. Anna von Larisch (Berlin). — Hr. Konr. Friedr. van Randenborgh (Rees). — Hr. Amtmann Max Martin (Bensdorf). — Hr. Oberpfarrer Rich. Ackermann (Tauchau). — Fran Armgard von Krosigk, geb. von Haeseler (Halle a. S.). — Hr. Prof. Ernst Sachse (Glogau). — Hr. Rektor Gerhard Heider (Köln).
Concert⸗Anzeigen.
Concert-Haus. Sonnabend: Karl Mevyder⸗ Concert. III. Berl. Componisten⸗Abend, unter Mit⸗ wirkung der Herren Ziegler und Ehlers.
Dienstag (Fastnacht): Letzter Subseriptions⸗ Ball. Billets à 3 ℳ im Bureau des Hauses.
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
.“
t von der Beallet⸗
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
8* Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 6. Februar
1891.
Deeutscher Reichstag. “ 58. Sitzung vom 5. Februar, 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths: Der Reichskanzler von Caprivi, die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltzahn, Freiherr von Marschall und Hollmann sowie der Kriegs⸗Minister von Kaltenborn.
An Stelle des Abg. Müller (Marienwerder) wird auf Antrag des Abg. Grafen Ballestrem der Abg. Merbach durch Akklamation zum Schriftführer gewählt.
Die Verhandlung über Kapitel 2 Titel 6 der einmaligen Ausgaben im Etat des Auswärtigen Amts für Maß⸗ regeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schutze der deutschen Interessen in Afrika 3 500 000 ℳ in Verbindung mit der ersten Berathung des Gesesenmurfe, betreffend die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch⸗Ost⸗Afrika, wird fortgesetzt.
Abg. Oechelhäuser: Der Abg. Dr. Bamberger habe am 30. Januar hervorgehoben, daß nach West⸗Afrika, wo keine sub⸗ ventionirten Dampferlinien bestanden hätten, für 30 bis 50 Millionen Mark im letzten Jahre exportirt wären, während die Ausfuhr nach Ost⸗Afrika nur 1¼ Millionen gegenüber einer Subvention von 900 000 ℳ betragen habe. Die Angaben des Abg. Dr. Bamberger über die Ausfuhr nach Ost⸗Afrika bezögen sich unstreitig auf die Ausfuhrliste Hamburgs vom Jahre 1889. Außer dieser Ausfuhr von Hamburg bestehe aber bekanntlich noch eine größere durch die sub⸗ ventionirten Dampferlinien Englands und durch die Ausfuhr Ant⸗ werpens. Rotterdams und Süddeutschlands. Er (Redner) mache ferner darauf aufmerksam, wie groß die in so kurzer Zeit bereits erzielten Erfolge der subventionirten deutsch⸗ostafrikanischen Dampfer⸗ linie, der sogenannten Woermann⸗Linie, gewesen seien. Die vier Schiffe, welche im vorigen Jahre herausgegangen seien, hätten bereits einen größeren Export nach Ost⸗Afrika mitgenommen, als der ganze Umsatz des Jahres 1889 gewesen sei. Wenn in diesem Jahre die Schiffe jeden halben Monat abgingen, wie es beabsichtigt sei, so würde der Werth des Exports in diesem Jahre 5 850 000 ℳ betragen, mindestens aber werde man zu einer Ausfuhr von 4 ½ bis 5 Millionen Mark kommen; das sei in dieser kurzen Zeit ein überraschend großer Erfolg. Die große Ausfuhr nach West⸗Afrika erkläre sich so, daß schon von alter Zeit her zwischen den deutschen Häfen, namentlich dem Hamburger, und den westafrikanischen Häfen ein bedeutender gegenseitiger Austausch der Erzeugnisse stattgefunden habe; besonders Kopra und andere Erzeugnisse hätten stets ihren Absatz in Hamburg gefunden, während Eisenwaaren, Manufakturen, Salz, Bier und Spiritus von Hamburg nach Ost⸗Afrika exportirt worden seien. Nach der Meinung der Sachverständigen hätte dieser Verkehr zwischen Hamburg und West⸗Afrika sich nicht in so bedeutenden Dimensionen entwickelt, wenn außer der im vorigen Jahre subventionirten fran⸗ zösischen Linie nach der Mündung des Congo noch andere subventionirte Dampferlinien dort bestanden hätten. Geradezu entgegengesetzt aber hätten die Verhältnisse in Ost⸗Afrika gelegen. Zwischen Ost⸗Afrika und Hamburg und Deutschland überhaupt sei der Austausch stets ein sehr geringer gewesen. Die Hauptprodukte Ost⸗Afrikas: Elfenbein, Sesam und Gewürznelken, hätten ihren hauptsächlichen Markt bisher in London gefunden. Außer den englischen hätten stark subventionirte französische und portugiesische Linien bestanden. Daraus erkläre sich der niedrige deutsche Export und die minimale Zahl, welche der Abg. Dr. Bamberger neulich genannt habe. Um so stärker sei aber für Deutschland der Anreiz, mit den übrigen Mächten zu konkurriren, d. h. auf dem bisher mit Erfolg betretenen Wege fortzu⸗ fahren. Von der Gründung der Woermann⸗Linie habe die deutsche Industrie einen bedeutenden Vortheil gehabt, denn die betreffenden Schiffe seien ausschließlich aus deutschem Material gebaut worden. Rechne man dazu noch die gesteigerte Verwendung deutscher Arbeits⸗ kraft, so könne man sagen, daß die Kolonialpolitik nicht bloß vom volkswirthschaftlichen und politischen, sondern auch vom sozialen Standpunkt aus die größte Beachtung verdiene. Der Abg. Dr. Bam⸗ berger beurtheile die Kcolonialsrage wirklich wie ein Pädagoge, der einen Jungen schelte, weil er noch nicht ein Mann sei. Es handele sich darum, jene kleine Zahl in eine große zu verwandeln. Sehr richtig habe der Abg. Dr. Bamberger gesagt, daß seit der letzten Session die ganze Grundlage, namentlich die völker⸗ und staatsrecht⸗ liche Grundlage der ostafrikanischen Kolonieen sich vollständig geändert habe, einmal durch den bekannten Vertrag mit England, und dann durch den am 20. November abgeschlossenen Vertrag mit der Ost⸗ afrikanischen Gesellschaft. Er (Redner) selbst habe den Vertrag mit England vom ersten Augenblick an mit günstigen Augen angesehen, obgleich er zu Denjenigen gehöre, welche den Uebergang des Protek⸗ torats über Sansibar in englische Hände nicht so leicht gähmen, wie es von vielen Seiten geschehen sei. Es werde nicht leicht fallen, ein anderes Emporium zu gründen, wenn er auch nicht daran zweifle, daß es gelingen werde. Immer aber werde die Konkurrenz von Sansibar länger empfindlich bleiben, als man vielleicht glaube. Auf die staatsrechtliche Seite des Vertrags mit der Gessellschaft wolle er nicht eingehen; er halte es mit jenem österreichischen Ab⸗ geordneten, der 1848 in der Paulskirche gesagt habe: wir haben jetzt Tirol und darum behalten wir es. Er (Redner) sage: wir haben jetzt die ostafrikanische Küste und darum behalten wir sie. Er glaube, daß man sich in diesem Punkt leicht verständigen werde, und der objektive Ton, in dem gestern der Abg. Dr. Bamberger die ganze Frage behandelt habe, gebe ihm (dem Redner) dazu frische Hoffnung. Der gegenwärtige Reichskanzler werde sich, wie der frühere, nicht dazu herbeilassen, sich für die Zukunft zu binden, sondern er werde seine Entschließung nach der Sachlage gestalten. Ebenso wie man früher Kamerun aus einem Schutzgebiet in eine Kronkolonie verwandelt habe, liege die Sache auch in Ost⸗Afrika. Noch zu einer Zeit, wo man gar nicht habe übersehen können, daß aus dem ostafrikanischen Schutzgebiet eine Kronkolonie werden könnte, habe er (Redner) dem früheren Reichskanzler in einer Denkschrift und in einer mündlichen Auseinandersetzung in Gegenwart des Abg. Dr. von Bennigsen gesagt daß der Zustand in Ost⸗Afrika auf die Dauer unhaltbar sei. Es sei gekommen, wie er vorausgesagt habe; denn die Nettoeinnahmen aus den Zöllen hätten sich gegenüber den Einnahmen unter der Civil⸗ verwaltung verdoppelt, und er glaube, daß nach fester Ordnung der Be⸗ steuerung und einer Reduktion der Ausgaben für die Schutztruppe die ganzen Verwaltungskosten für Ost⸗Afrika aus den Einnahmen gedeckt werden könnten. Die Verhältnisse der Deutsch⸗ostafrikanischen Gesellschaft schieden nunmehr, nachdem sie ihres völkerrechtlichen Charakters entkleidet seien, aus der öffentlichen Diskussion aus. Er erkenne es sehr dankbar an, daß der Abg. Dr. Bamberger gestern dieser Gesellschaft gegenüber einen ganz anderen Ton angeschlagen habe als früher, sowohl objektiv wie subjektiv. Er (Redner) glaube, Alle seien dieser viel angegriffenen Gesellschaft die Anerkennung schul⸗ dig, daß sie voll ihre Pflicht und Schuldigkeit gethan habe in der Wahrung deutscher wirthschaftlicher und patriotischer Interessen. Das Auswärtige Amt werde ihr bezeugen, daß sie die Weisungen, Winke und Wünsche des Auswärtigen Amts prompt befolgt und namentlich dem Major Wissmann durch Ueberlassung einer großen Fabh ihrer Beamten behülflich gewesen sei. Die Absicht der egierung, allmählich für das ganze Gebiet eine einheitliche rechtliche
Beasis zu schaffen, sei vollständig zutreffend, und man könne mit
großer Ruhe dem entgegensehen, was demnächst durchgefü werde. Er wünschte aber, daß im nördlichen Theil der Ee. Interessensphäre recht bald eine Entscheidung dieser staatsrechtlichen Fragen erfolgen möge. Gerade im nördlichen Theile stoße Deutschland mit den Engländern zusammen, und wenn auch noch so offizieller Friede herrschen möge, so wisse doch Jeder, daß der Klein⸗ krieg mit den englischen Agenten in Afrika unausgesetzt fortgeführt werde. Nach einer unwidersprochenen Nachricht des Wolf'schen Bureaus wollten die Engländer ihre Bahn nach dem Victoria Nyanza unmittelbar bis zur deutschen Grenze nach Südwesten führen. Daraus erhelle entschieden die Absicht der Engländer, den Karawanen⸗ handel von seinen gewohnten Wegen nach Bagamoyo und anderen deutschen Küstenhäfen nach dem Norden in ihr Gebiet abzulenken, um dort Ausfuhrzölle erheben zu können. Deshalb müßten gerade im nördlichen Gebiete die staatsrechtlichen Verhältnisse möglichst rasch geordnet werden. Mit dem Gesetzentwurf über die ostafrikanische Schutztruppe sei er vollkommen einverstanden, er bitte aber den Staatssekretär, das Gerücht, daß den aus dem Civilstande hervor⸗ gegangenen Offizieren der Wissmann'schen Truppe ihre Stellung gekündigt werden solle, als ungerechtfertigt zu bezeichnen. Es gehe auch schon aus dem Gesetzentwurf selbst hervor, daß die Mitglieder der bisherigen Wissmann’'schen Schutz⸗ truppe in der neuen Verwendung finden sollten. Es handle sich dabei um sieben Offiziere. Zunächst werde eine vollständige Organisation der neuen Schutztruppe nöthig sein. Die Regierung habe einen glücklichen Griff gethan, indem sie den in Kamerun so bewährten Freiherrn von Soden zum Gouverneur bestellt habe. Er (Redner) hoffe, daß er auch mit einem Stabe anderer bedeutender Männer, die dort gewesen seien, umgeben werde, damit bald eine Organisation zu Stande komme, unter welcher sich die wirthschaft⸗ lichen Verhältnisse voll und ganz entwickeln könnten. Bei dieser Gelegenheit danke er dem Abg. Dr. Bamberger für die Anerkennung des Dr. Peters, welcher die Grundlage für das ostafrikanische Reich gelegt habe. Absolut nothwendig sei in Ost⸗Afrika ein ein⸗ heitliches Wirken. Die Ostafrikanische Gesellschaft plane eine Eisenbahn in Usambara, eine andere Gesellschaft eine Bahn von Dar⸗es⸗Salaam nach Bagamoyo. Durch freiwillige Opfer seien dafür bedeufende Beiträge zusammengekommen; aber das Reich müsse alle diese Unternehmungen nach einheitlichem Plane fördern, wenn auch nicht pekunjär unterstützen. Er (Redner) wolle durchaus nicht auf das Reichsbudget noch bedeutende Summen für Ost⸗Afrika nehmen; die dortigen Zoll⸗ und Steuereinnahmen würden genügen, um eine gute Verwaltung zu sichern. Je schneller man fortschreite, desto größer werde der Erfolg sein. Der Abg. Dr. Bamberger habe ein Citat des Reisenden Hans Meyer über die klimatischen Verhältnisse Ost⸗Afrikas vorgeführt. Solche Urthbeile von Reisenden kämen in eigenthümlicher Weise zu Stande. Man könne sich sehr wohl für wissenschaftliche Expeditionen eignen, ohne Handel und Gewerbe beurtheilen zu können. Manches Urtheil von Afrikareisenden würde eine scharfe Prüfung nicht bestehen. Im Gegensatz zu Hrn. Meyer sprächen sich andere Reisende sehr vor⸗ theilhaft über Ost⸗Afrika aus. Man könne auch nicht über Gebiete, die größer seien als Europa, ein zusammenfassendes Urtheil abgeben, das wäre ungefähr dasselbe, als wenn man eine Reise von Stettin nach Posen machte und daraufhin über die Gebiete am Schwarzen Meer urtheilen wollte. Außerdem sei die Fruchtbarkeit des Bodens allein kein Maßstab für die Vortheile von Handelsbeziehungen nach Afrika. Arbeiter dorthin zu locken, könne ihm (dem Redner) natürlich nicht in den Sinn kommen. 1 Abg. Graf Mirbach: Es sei ihm hoch erfreulich, daß der Abg. Richter gestern eine solche Fürsorge entwickelt hli, Hazader landwirthschaftlichen Bestrebungen, wenn auch nur in Afrika. Be⸗ sonders freudig überrascht habe ihn (den Redner) aber seine Aeußerung, es käme nicht bloß darauf an, daß in den Kolonieen etwas wachse, sondern man müßte in der Lage sein, das Gewachsene auch zu lohnenden Preisen zu verkaufen. Darum handle es sich auch in der ganzen Wirthschaftspolitik, und es werde ihn freuen, den Abg. Richter mit seiner Energie und Thatkraft bei den Bestrebungen zum Schutz der nationalen Arbeit auf der Seite seiner (des Redners) Partei zu finden. Dem Abg. Dr. Bamberger danke er für seine Kritik des Dr. Peters; er habe einfach erklärt: ich habe mich früher geirrt. Das höre man nicht häufig. Er (Redner) sei auch nicht ägrirt, daß der Abg. Dr. Bamberger die Herren, die sich nach Afrika begeben hätten, unter die Abenteurer subsumire. Das, was der Abg. Dr. Bamberger über das Klima mitgetheilt habe, sei mindestens stark übertrieben. Nach seinen (des Redners) Informationen bei den Herren von Gravenreuth und Peters handle es sich um ein Tropenklima, welches sechs bis sieben Zehntel aller Europäer überhaupt nicht vertrügen, bei dem aber ein großer Theil sich ganz wohl befinde. Schwere körperliche Arbeiten würden allerdings von Deutschen dort nicht ausgeführt werden können; landwirthschaftliche Arbeiter also seien, mindestens in tiefer gelegenen Gegenden, nicht zu verwenden. Im Ganzen sei aber das Klima Afrikas nicht schlimmer als andere Tropenklimate. Die Aeußerungen des Abg. Dr Bamberger über Helgoland seien erfreulicher, als die des Abg. Richter. Helgoland habe zunächst einen großen idealen Werth, und ideale Werthe wögen unter Umständen sehr viel schwerer als materielle. (Sehr richtig! rechts.) Ein Volk, das seine Ideale verloren habe, stehe nicht mehr auf der aufsteigenden, sondern auf der entschieden abschüssigen Bahn. (Beifall rechts) Er freue sich deshalb, daß der Reichskanzler auch den idealen Bestrebungen, allerdings mit einer gewissen Vor⸗ sicht, Rechnung getragen habe. Aber man möge diesen Standpunkt überall festhalten. Glaube man denn, daß bei den Verhandlungen wegen Aufhebung der Getreidezölle es sich lediglich um rechnerische Differenzen gehandelt habe? Nein, es habe sich um das Vertrauen der Landwirthschaft gehandelt, ob ihr nicht einseitig der Schutz entzogen werde, den sie bisher gehabt habe. Außer dem idealen Werth habe Helgoland allerdings auch einen recht be⸗ deutenden militärischen Werth. So erfreulich nun für Deutschland der Erwerb von Helgoland sei — die folgenden Ausführungen mache er nicht als Mandatar seiner Fraktion —, so könne er ihn doch nicht als Kompensation gegenüber den weitgehenden Abtretungen an Eng⸗ land ansehen. Es müßten sehr erhebliche politische Rücksichten, die sich naturgemäß seiner Kenntniß entzögen, bei dem Vertrage mitgewirkt haben. Die Insel bezw. Stadt Sansibar sei ein so dominirendes Handelsemporium, es konzentrirten sich dort die Fäden des ostafrikanischen Handels in dem Umfange, daß es einer angestrengten Thätigkeit der deutschen Interessenten während eines Menschenalters bedürfen werde, um gleich⸗ werthige Handelsplätze an der Küste ins Leben zu rufen. So lange Witu den deutschen Interessen angehört habe, sei England vinkulirt gewesen; seitdem diese Vinkulation fortgefallen sei, habe der englische Besitz einen sehr viel höheren Werth. Danach sei es kein Wunder, daß die kolonialen Kreise den Werth von Ost⸗Afrika heute siedriger schätzten, als vor einem Jahre. Ihm persönlich falle es aber durchaus nicht ein, durch eine retrospektive Kritik irgendwie das Ansehen der verbündeten Regierungen alteriren zu wollen. Er nehme im Gegentheil keinen Anstand, zu erklären, und er glaube da in Uebereinstimmung mit allen seinen politischen Freunden zu sein, daß diejenigen Männer, in deren Hand die Entscheidung gelegen habe, mit aller Energie und nach bestem Wissen die Interessen des Vaterlandes vertreten hätten. (Beifall rechts.) Er habe allerdings
zunächst den Wunsch, daß aus den weitgehenden Korzessionen ein tiveres Wohlwollen Englands gegenüber den vheaa an veia belr. Bestrebungen als bisher resullire. Daß die deutsche Reichsregieru 8 auf dem kolonialen Gebiet mit den allergrößten Schwierigkei
zu kämpfen habe, liege auf der Hand. Aber gerade die Herren der
Linken hätten diese Schwierigkeiten ganz besonders verschärft, indem
sie bei jeder Gelegenheit ausgesprochen hätten, die verbündeten Re⸗ gierungen würden mit ihrer Kolonialpolitik Fiasko machen die Kolonien hätten wirthschaftlich keinen Werth u., s. „w Ebenso sei in der freisinnigen Presse fortwährend zu lesen gewese und sei es noch: mit der Kolonialpolitik ist's nichts, deutsche Mit bürger, haltet die Taschen zu! Einexseits warne man das Kapi vor Betheiligung an den kolonialen Unternehmungen und andererseits sage man: wir wollen abwarten, bis die Kapitalisten ihr Geld daz hergeben. Das widerspreche sich. — Die Errichtung einer Reichs⸗ truppe biete die einzige Möglichkeit, eine Pazifizirung des Landes herbeizuführen. Seine Partei werde die Mittel dazu bewilligen Man möge aber bei den kolonialen Bestrebungen nicht das Ideale vergessen, was dahinter stehe. (Beifall rechts.)
Reichskanzler von Caprivi:
Die Aeußerungen des Hrn. Abg. Grafen Mirbach, so nachsichti sie für die Personen, die die Ehre haben, die jetzige Regierung zu ver⸗ treten, sind, nöthigen mich doch, näher einzugehen auf unser jetziges Verhältniß zu Ost⸗Afrika, der bedeutendsten und, wie ich annehmen darf, derjenigen unserer Kolonien, die hier in und außer dem Hause das meiste Interesse in Anspruch nimmt, weil in dieser Aeußerung doch eine Kritik der Regierung lag.
Hr. Graf Mirbach sagt zwar: das, was geschehen wäre, würde wie er hoffe, das Ansehen der Regierungen nicht alteriren. Ich habe die Besorgniß auch nicht, aber er sprach da einen Tadel aus, der gestern in einer etwas indirekteren, aber vielleicht noch schärferen Form von Hrn. von Kardorff ausgesprochen ist, der aus⸗ sprach, er könne jetzt nicht mehr sich für die Kolonialpolitik enthusiasmiren — ich weiß nicht, ob das der Ausdruck war —, früher hätte er es gethan; seit man aber Witu und das Protektorat über Sansibar aufgegeben habe, sei ihm die Sache nichts 8 mehr werth. Das ist ein unendlich schwerer Vorwurf für die Re⸗ gierung, wenn deren Verhalten so gewesen sein sollte, daß so patriotische Männer nicht mehr in der Lage sind, sich für einen so wesentlichen Zweig unseres öffentlichen Lebens zu interessiren. Und wenn die Regierung daran die Schuld trüge, so müßte sie allerdings sehr große Fehler gemacht haben. Ich werde versuchen, von meinem Standpunkt aus nachzuweisen, daß das nicht geschehen ist. Ich bin zu diesem Versuch umsomehr veranlaßt, als nach dem deutsch⸗englischen Abkommen ein thatsächlicher Entrüstungssturm durch die Presse ging gegen diese Regierung, für die kaum ein Attribut scharf genug war
Verzeihen Sie mir, wenn ich etwas weiter aushole und mit der Frage anfange: was fanden wir denn vor einem Jahre in Bezug au Ost⸗Afrika vor? Wir fanden in Ost⸗Afrika zwei deutsche Schutz
gebiete: Witu und das von der Deutsch⸗Ostfrikanischen Gesellschaft
erworbene Ost⸗Afrika. Diese beiden Gebiete waren durch eine breite Zone anderen Gebiets von einander getrennt. Unser eigenes Ost⸗ Afrika gliederte sich in die 10 Seemeilen breite Küste, auf der die Flagge des Sultans von Sansibar unangefochten nach wie vor wehte. Es folgte dann das Schutzland, in dem die Ostafrikanische Gesellschaft einen gewissen Einfluß übte, und endlich die Interessensphäre. Dieser Interessensphären waren wieder zweierlei: einmal die anerkannt deutsche Interessensphäre, an die England keinen Anspruch machte, und dann die sogenannten strittigen Interessensphären, von denen eine im Norden und eine im Süden der anerkannten deutschen Interessensphäre lag. Im Lande war Kriegszustand: der Major von Wissmann, auf Grund der Vollmachten, die er bekommen hatte, suchte das Land zu pazi⸗ fiziren. Handel und Wandel lagen darnieder, die sogenannten Städte, also die kleinen Anhäufungen von Wohnungen, die da existirten, waren zum größten Theil niedergebrannt. Ich glaube, es hatte bis dahin nur eine einzige Plantage den Anfang gemacht, zu existiren, sie existirt auch nicht mehr, und in Sansibar stritt sich deutscher und englischer Einfluß darum, wer heute oder morgen das Ohr des Sultans von Sansibar hätte. Das war ein Zustand, so schlimm, wie er nur sein konnte, der herbeigeführt war nicht durch ein Verschulden der früheren Regierung. Ich will auch der Ostafrikanischen Gesellschaft keinen Vorwurf machen. Es war ein Zustand, der sich ohne Zuthun unsererseits aus den Verhältnissen entwickelt hatte. Es mußte nun eine der ersten Fragen der Regierung sein: wie stellen wir uns den Dingen gegenüber? Schon unter meinem Amtsvorgänger waren Verhandlungen eingeleitet worden, die dahin gingen, mit England zu einem erträglichen modus vivendi zu kommen. Die Ver⸗ handlungen hatten aber noch nicht begonnen. Am 2. Mai v. J. gab Se. Majestät der Kaiser für die Verhandlungen der ostafrikanischen Angelegenheiten im Immediatvertrage die Entscheidung, daß
1) die für Kolonialzwecke verfügbar zu machenden Mittel in erster Linie auf Ost⸗Afrika zu verwenden sind;
2) daß in den jetzt beginnenden Verhandlungen mit England auf Anerkennung der deutschen Ansprüche auf die strittigen Interessen⸗ sphären, zunächst auf die nördliche, dann die südliche hingewirkt werde, und daß im Nothfall das Preisgeben von Wituland bis Kismaju, vorbehaltlich der Befriedigung etwaiger berechtigter Ansprüche der dort interessirten Deutschen, als Kompensation zulässig sei;
3) daß der Uebergang der Hoheitsrechte in dem innerhalb der deutschen Zone liegenden Küstenstriche auf das Deutsche Reich ange⸗ strebt werde;
4) daß die Umwandlung der Truppe des Reichskommissars Wissmann in eine Kaiserlich deutsche Truppe zu bewirken sei;
5) daß die Schaffung einer über dem Reichskommissar und den sonst betheiligten deutschen Behörden und Korporationen stehenden Centralstelle mit dem Sitz auf dem Festlande ins Auge zu fassen und
6) daß die Uebernahme der Verwaltung des Küstenstriches und des Schutzgebietes in die unmittelbare Reichsverwaltung zu be⸗ treiben sei.
Nach diesen. Allerhöchsten Direktiven nun — ich wiederhole, sie sind unter dem 2. Mai v. J. gegeben worden — ist die deutsche Re⸗
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gierung vorgegangen, nicht einen Schritt davon sind wir abgegangen,
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