1891 / 37 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Theil der Welt kennen zu lernen.

Hülfe einer Frau, Tl. d, zu erheben; sie schreiben gemeinsam ein der Stadt drucken lassen will; Thea,

zu wachen. He ’1 gen Entsagung auf die Probe zu stellen; trotz Thea's ir perleitet sie ihn, da sie auch einmal Gewalt über schicksal haben will, Stein kommt so mit einer wüsten Feufe⸗; er verliert sein Tesman findet und Obhut läßt. tiefen Fall klagt, ihm . die Hand; und mit dieser erschossen wird ten Ort gefunden. H Lövborg es sein und Thea's Tode hört jubelt sie uber die edle T borg's Leben in Schönheit ein Ende ma er vielleicht dieses Ende an. Der cynische dafür, daß er dem Gericht borg gefundene Pistol gehört, schaft an; aber sie will nicht sich,

Orgie in einem werthvolles

verschweigt, noch einmal unfrei sein

zubauen.

als Dramatiker von Neuem auf.

die fanatische Sucht, alles Edle und Gute in

verspotten und zu vernichten.

angeekelt und gelangweilt fühlt,

was sie thun

sie vermeidet das, zu begreift

denn Skandal;

Furcht vor dem sich erschießt,

man

Tesman verkauft hat.

sondern Zerrbilder menschlicher Schwäche,

Niedrigkeit und Gemeinheit gesteigert ist,

gezeichnet.

welche eine orbene

unve

Dem durch ein wüstes Leben und die Trunksucht verlotterten Löpborg gelingt es endlich, sich durch die Thea Elvsted, deren Stiefkinder er unterrichtet, 9 6 · Buch, welches Lövborg in Fülle machte die überreiz von der Angst getrieben, daß Löpborg, wenn er allein sei, wieder in seinen alten Fehler zurück⸗

edda findet ein teuflisches Vergnügen daran, Lövborg's 8 iständigen Bitten

in eine lustige Herrengesellschaft zu gehen; der ins Rollen 88 Lövborg beschließt die Nacht schlecht

Manuskript, vorläufig mit heimnimmt und in Als Lövborg ihr seinen unersetzlichen Verlust und den drückt sie ihm eine von ihres Vaters Pistolen in Lövborg an einem berüchtig⸗ edda hat neidisch das Manuskript verbrannt, da ¹s Kind nannte; als sie nun von seinem e hat der Befreiung, welche Löv⸗ chte; da 13 865 ds geg r ufall und nicht freiwillig starb, widert sie

Gerichts⸗Rath Brack bietet ihr wem das bei seine kan erns beftiht

nachdem sie gesehen, daß ihr Mann und Thea eifrig beschäftig sind, vnaseeac verstreuten Zetteln Lövborg's Buch noch einmal auf⸗

enri weist in dem Stück seine alt bewährten Vorzüge Se f 8 Hendleng. 9 und lebendig aufgebaut und durchgeführt; viele fein beobachtete Züge aus behanst. g Leben erwecken unsere Theilnahme, aber den Charakteren fehlt, wie erwähnt, zumeist die Natürlichkeit. Die Titelheldin Hedda Gabler bleibt in ihrem Wesen und Benehmen ganz unverständlich; ist ein Weib ohne eine einzige warme Regung des Herzens, ohne

inen einzigen klaren oder reinen Gedanken; nur ein Trieb beseelt sie, ihrer Nähe zu

Man 8 auch die E1“ welche sich müde getanzt hat und dann den einzigen Mann heirathet, stgfie zu versorgen, und sich endlich von ihrer Umgebung für ein verzerrtes Spiegelbild der sogenannten höheren Tochter halten; sie kann nichts, sie fühlt nichts, e wartet auf außergewöhnliche aufregende Ereignisse, wenn sie aus ihrer Langenweile herausgerissen werden soll. Daneben ist sie feige, möchte, nur aus

nicht, da das bei Lövborg gefundene Pistol für sie keine bösen Folgen haben kann, er hat es eben aus ihrem Hause mit fort⸗ genommen; man begreift nicht, daß sie, um nicht unfrei zu sein, in den Tod geht, da sie ihre Freiheit doch gegen eine Versorgung dem Der verlumpte Lövborg ist einheitlicher und klarer gezeichnet; sein Rückfall in das alte Laster entbehrt sogar nicht der psychologischen Wahrheit; aber auch er erweckt keine Theilnahme, sowenig wie die von ihrem Mann fortgelaufene reine Seele Thea und der beschränkte Schwachkopf Tesman. Es schauen uns nicht Menschen, welche

1 8 dem 1 an. Die einzige herzliches Mitgefühl erweckende Person ist die liebens⸗ v 8 Tante Jule, und diese ist auch einfach und natürlich Tante Jule in ihrer milden Frömmigkeit ist die Einzige, warme Empfindung und natürliches Verständaiß für das, was sie umgiebt, besitzt. 1 schick aller übrigen Personen läßt uns völlig gleichgültig, da sie nicht

Als Hedda Gabler liche Künstlerin

ein Menschen⸗

beleumdeten welches Hedda's

als Gerichts⸗Rath Brack genügen.

Ausdruck.

Löv⸗ rolle) beiwohnen.

Freund⸗ Die Proben

machen können.

und Eva“ von Jacobson und

weshalb sie

Vormittag besorgen möchte. Zwei junge Künstlerinnen, gestern zu einem Concert vereinigt,

oft bis zur

der B-moll-Sonate weitere Ausbildung des Die Künstlerin brachte die in mehreren neueren

ein einfaches

Das Ge⸗

Wetterbericht vom 11. Februar, Morgens 8 Uhr.

Stationen.

red. in Millim.

Wind. V Wetter.

Bar. auf 0 Gr. zu. d. Meeressp.

8 88

763 S

SSW

7 bedeckt

4 wolkig

2 bedeckt

4 Dunst

6 bedeckt

2 bedeckt ¹)

1 wolkenlos

Mullaghmore Aberdeen 755 Christiansund 748 NNW Kopenhagen. 763 SW Stockholm 749 WSW ege . 741 NNO oskau. 766 SW Cork, Queens⸗ PVEN1788 4 wolkig Cherbourg. 768. 3 bedeckt böööq1ö1ö1..“ 3 wolkig Sylt 763 5 Dunst amburg. 767 3 bedeckt ²) winemünde 767 SW. Z bedeckt Neufahrwasser 766 3 heiter Memel 764 5 Nebel ET1qPö1 1 bedeckt 11141““ 2 bedeckt Karlsruhe .. 773 3 Nebel

Wiesbaden . 773 2 bedeckt²) München ..

Chemnitz.. Berlin 769 7324 Breslau 771 Ile d'Aix.. 775 ve. 2 772

¹) Nordlicht. ²) Neblig. ³) Dunst, Reif. ⁴) Nebel.

⁵) Reif. ⁶) Reif. Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum, südostwärts fortschreitend, liegt über dem nördlichen Schweden, über der mitt⸗ leren Ostsee stürmische südwestliche Winde hervor⸗ rufend, deren Ausbreitung über die ostdeutsche Küste wahrscheinlich ist. Eine Depession naht auf dem Ocean, westlich von Schottland, sodaß für Deutsch⸗ land demnächst unruhiges Wetter mit Erwärmung zu erwarten ist. Bei an der Küste frischen südwest⸗ lichen, im Binnenlande schwachen umlaufenden Winden ist das Wetter vorwiegend trübe und meist wärmer, ohne meßbare Niederschläge, nur in den südöstlichen deutschen Gebietstheilen herrscht heitere Witterung. Am Kältesten ist es in München und Hermannstadt, beziehungsweise 13 und 15 Grad

Deutsche Seewarte.

772 3 wolkenl. ⁴) 773 1 wolkenl. ⁵) S 3 bedeckt 6)

still bedeckt still Nebel

2 Nebel 3 heiter 1 wolkig

Theater⸗Anzeigen

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ hauns. 35. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benutzung

des Goethe'schen Romans: „Wilhelm Meister's Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul . Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 41. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Schiller. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 36. Vorstellung. Lohen⸗ grin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr. 8

Schauspielhaus. 42. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Vorstellung. Aufzügen von

Deutsches Theater. Donnerstag: Die Kinder

der Excellenz. Freitag: Das verlorene Paradies. Sonnabend: Die Kinder der Excellenz. Die nächste Aufführung von Des Meeres un der Liebe Wellen findet am Sonntag statt.

Verliner Theater. Donnerstag: Kean. Freitag: 23. Abonnements⸗Vorstellung.

Waldemar. Zum ersten Male: Ein Freund

d 8

Graf

Sonnabend: der Frauen.

Tessing-Theater. Donnerstag: Der Volks⸗

feind. Freitag: Hedda Gabler.

einen Funken des Mitleids mit ihrer hohlen Anmaßung und wider⸗

wärtigen Unnatur zu erwecken vermögen. 1 trat Frl. Haverland auf; ihre üppige

te Heldin schwer glaubhaft, so sehr die treff⸗ auch durch die seelischen Feinheiten des Spiels der Gestalt He ö 115 f äß im Sti 1 d warmer klarer mpfindung der arstellerin viel näher, a

fallen könnte, läßt Mann und Kinder im Stich, um über den Freun varwer lcee enegfa c ene .. . ea⸗ Ferha Gabler's eigenstes Element sind. Fr. Petri als Thea Elvsted entwickelte in ihrem Spiel eine angenehme natürliche Zurückhaltung; vortrefflich war die liebe Tante Jule der Fr. von Pöllnitz. Den in seinem Fach aufgehenden Privatdozenten Tezsman gab Hr. Stägemann zur Zufriedenbeit, und ebenso konnte die Leistung des Hrn. Waldow Das verbummelte Genie Löoborg fand in Hrn. Klein einen tüchtigen Darsteller; die innere Zerfahren⸗ heit des Charakters kam in Maske und Spiel überraschend zum

Die Darsteller wurden nach jedem Akt gerufen; auch der Dichter mußte dem stürmischen Beifall seiner Anhänger Folge leisten und nach jedem Aufzug erscheinen; zu bemerken ist jedoch, daß die heftige Opposition augenscheinlich nur aus Achtung vor dem immerhin ver⸗ dienten Schriftsteller und Dichter nicht geräuschvoller her vortrat.

Henrik Ibsen wird morgen im Lessing⸗Theater der Aufführung seines Schauspiels „Ein Volksfeind“ (mit Adolf Klein in der Titel.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. zu Zeller's vielgenannter neuer Vogelhändler“ nehmen den rührigsten Fortgang, nächster Woche Direktor Fritzsche hat zum Freitag, 20. Februar, die Erstaufführung angesetzt das Berliner Publikum die Bekannt⸗ schaft dieser jüngsten Wiener erfolgreichen Operetten⸗Neuheit wird

Belle⸗Alliance⸗Theater. Nachdem Carl Laufs’ „Penston Schöller“ vom Wallner Theater aus die Runde über fast sämmtliche deutsche Bühnen gemacht hat,

Belle⸗Alliance⸗Theater ein, wo er morgen mit dem Ensemble des Wallner⸗Theaters zum ersten Mal in Scene geht. Adolph Ernst⸗Theater.

Am Sonnabend geht die bereits angekündigte Novität „Adam Ely in Scene. Damen; Dora, Helmer, Lid, Reichardt, Richter und Roger, sowie die Hrrn. Görß, Hambrock, Haßkerl, Herz, Löber, Schmasow, Tielscher, Wal⸗ demar, Weiß und Direktor Ernst sind in den Hauptrollen beschäftigt; die Musik ist von Adolph Ferron komponirt.

Thomas⸗Theater. 8 8

Zur 20. Abonnementsvorstellung geht morgen „Der Registrator auf Reisen“ in Scene. Da bisher der Andrang zu der Abendkasse bei den Vorstellungen dieser Posse ein ganz bedeutender war und morgen von dem Billetsatz ohnehin die Abonnementsplätze in Abgang kommen, so bittet die Direktion, daß das Publikum sich möglichst die Billets am

Sing⸗Akademie.

Frl. Moskau (Klavier) und Frl. Ida Rosenmund (Gesang) hatten sich

war. Die Pianistin, die wir hier zum ersten E1“ eine bereits weit entwickelte technische Fertigkeit, und eine verständni

volle, feinsinnige Art des Vortrags, die besonders in Stücken zu er⸗ kennen ist, die eine zarte Behandlung der Melodie erfordern, wie es in dem Schlummerlied von Schumann und dem Trauermarsch aus von Chopin der schönen Talents Vorzüge

Compositionen von

Sonnabend: Der Traum, ein Leben. Auftreten von Josef Kainz.) Sonntag: Hedda Gabler.

(Letztes

Victoria-Theater. Donnerstag: Zum 74. Male:

Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn⸗ hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur W. Hock. Aafang 7 ¼ Uhr.

Wallner-Theater. Donnerstag: Zum 6. Male:

Miß Helyett. Vaudeville in 3 1 Maxime Boucheron. Deutsch von Richard Genée. Musik von E. Audran. Anfang 7 Uhr.

Freitag und folg. Tage: Miß Helyett.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.

onnerstag: Mit neuer Ausstattung: Zum 14. Honrerstag, gner Porzellan. Pant. Ban., in 1 Akt nebst einem Vorspiel von Golinelli. Musik von Helmesberger jun. Dirigent: Kapellmeister Wolfheim. Ballet⸗Arrangement von der Ballet⸗ meisterin Frl. Lilé und Hrn. L. Gundlach. Hierauf: Die Fledermaus. Komische Operette in 3 Akten nach Meilhac und Halevy, bearbeitet von C. Haffner und R. Genée. Musik von Johann Strauß. Regie: Hr. Binder. Dirigent: Hr.

Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zum 159. Male: Unsere Don Inans.

1 V

3 Akten von auf Reisen. Posse mit Gesang von A. LArronge,

Fledermaus.

neuer Ausstattung: Der Vogelhändler. in 3 Akten von J“

pinel (Fen Toupinel).

Außerdem steht der Ausdruck

Schubert, „Wonne von Brahms zu er

übernommen.

schloß.

Beethoven, eine a Wagner vor: in Operette „Der sodaß schon in

Godard, Rubinstein und Weber⸗Tausig zur Geltung. Beifall folgte jedem ihrer Vorträge. 1 öfter zu hören Gelegenheit hatten, besitzt eine recht wohlklingende Mezzosopranstimme, die auch in den höheren Tönen leicht anspricht. Nur lassen die Reinheit der Intonation und die Deutlichkeit der Aus⸗ sprache mitunter zu wünschen. Ihre Vortragsweise zeugt von richtigem Verständniß, wie dies besonders in den Liepern „An die Leier“ von

Beifallsbezeugungen.

Lebhafter Die Sängerin, die wir schon

der Wehmuth“ von Beethoven und zwei Liedern kennen war. Auch Frl. Rosenmund erntete reiche Die Klavierbegleitung hatte Hr. W. Nieße

Concerthaus.

Am Freitag werden es acht Jahre, daß Richard Wagner im Palazzo Vendramin zu Venedig die Augen zum ewigen Schlummer Im Concerthause wird der Erinnerungstag durch „Wagner⸗Abend“ feierlich begangen werden, der durch ein gewähltes Programm allen Freunden des großen Meisters sein charakteristisches Bild aufs Neue lebendig wachrufen wird.

Das „Journal des Débats“ schreibt: Hr. Lamoureux hat den Parisern das sehr lebhafte Vergnügen bereitet, Frau Lilli Leh⸗ mann begrüßen zu können Diese ausgezeichnete Künstlerin, welche in allen Hauptstädten Deutschlands, in Oesterreich, England und den Ver⸗ einigten Staaten gefeiert worden ist, trug eine Arie aus „Fidelio“ von

einen

ndere aus „Oberon“ von Weber und ein Lied von allen drei Stücken war sie gleich vollkommen und

wurde ihr von dem Publikum, welches ihrem bewundernswerthen Talente volle Gerechtigkeit widerfahren lassen mußte, eine enthu⸗ siastische Aufnahme bereitet.

Dublin, Parnell's, „Fre

Die Damen Bäckers, russischen „St.

mehr werden

rowka Inzwischen soll netzes von Sl

Alice Reinshagen aus

welches ziemlich zahlreich besucht de Bundesrath

Alexandr

doch ist eine noch zu empfehlen. ihres Spiels noch Hollaender, Reinecke,

Fall ist;

Nach Sch

entschieden, Eisenbahn in 1t gleichzeitig die rowka und Tomsk— Irkutsk gebaut, sodann sollen Chaba⸗ und Irkutsk mit

jetzt gearbeitet wird, fertiggestellt sein. 2 die Strecke Tscheljabinsk —Tomsk hergestellt. Die it Eisenbahn soll im Jahre 1894 ganz fertig sein; ihre Kosten sollen 75 Millionen Rubel betragen. Bern, 11. Februar. (W. T. B.) Bei der Kündigung des Handelsvertrages mit Italien erklärte sich der

luß der Redaktion eingegungene Depeschen.

11. Februar. (W. T. B.)

eman’'s Journal“, meldet, Mc. Carthy

1 7 äthige Sch jeber t Ff cex abe von Parnell eine briefliche Mittheilung des Inhalts zieht der übermüthige Schwank wieder in Berlin, und zwar in das 8 Lesterer gegenwärtig jede Hoffnung acf Anen Ausgleich zwischen den beiden Gruppen der nationalistischen Partei aufgegeben habe.

St.] Petersburg, 11. Februar.

(W. T. B.) Der Petersburger Zeitung“ zufolge ist nun⸗ daß der Bau der sibirischen diesem Frühling beginnen soll. Zunächst Strecken Wladiwostock—Chaba⸗

einander verbunden werden.

der Ausbau des russischen Eisenbahn⸗ atoust bis Tscheljabinsk, an dem schon Dann wird schließlich Die sibirische

bereit, über den Abschluß eines neuen Ver⸗

3- trages zur Erhaltung und Ausdehnung der wechselseitigen Handelsbeziehungen zu unterhandeln.

ien, 11. Februar. (W. T. B.) Professor

Dr. Koch ist heute hier eingetroffen und beabsichtigt, sich morgen nach Oberegypten zu begeben. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Freitag: Meißner Porzellan. Hierauf: Die Freitag, den 20. Februar: Zum ersten Male mit Operette Musik von C.

eld und West.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Zum 34 Male: Der selige Tou⸗ Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Verher zum 34. Male: Friquette. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Der selige Toupinel. Vorher: Friquette.

Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Vorletztes Gastspiel der Lufttänzerin Preciosa Grigolatis und Ensemble⸗Gastspiel von Mitgliedern des Wallner⸗ Theaters. Zum vorletzten Male: Schelm Cupido. Dramatischer Scherz in 1 Akt. Cupido: Preciosa Grigolatis a. G. Vorher: Zum ersten Male: Pension Schöller. Posse in 3 Akten nach einer . Idee von Carl Laufs. Anfang

r.

Freitag: Letztes Gastspiel von Preciosa Grigolatis.

Vorher: Pension Schöller.

Adolph Ernst-Theater. Vorletzte Aufführung.

Gesangspofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Sonnabend: Zum ersten Male: Adam und Eva. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets von Jacobson und Gustav Göͤrß. Musik von Adolph Ferron.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Donnerstag: Zum 10. Male: Der Registrator

se Musik von R. In Scene gesetzt von A. Kurz. Die neuen Couplets von Alfred Bender. Cäsar Wichtig: Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

G. von Moser und G. Steffens. Bial.

Coneert⸗Anzeigen. Concert-Haus. Donnerstag: Karl Mevyder⸗ Concert. Gesellschafts⸗Abend.

4 3 Sing-Akademie. Donnerstag, Abends 7 Uhr: Concert mit eigenen Kompositionen von Ole Olsen

unter Mitwirkung des Hrn. Prof. Felix Schmidt,

Römischer Hof. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Concert der Altistin Herta Brämer unter gütiger Mitwirkung des Violinvirtuosen Hrn. Carl Markees.

Ulrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöͤffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlas⸗ zettel.

Familien⸗Nachrichten. 6

Verlobt: Frl. Martha Oßwald mit Hrn. Guts⸗ besitzer Bernhard Oßwald (Gr. Rosenberg). Frl. Paula Weitzel mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Her⸗ mann von Arnstedt (Paderborn Posen). Frl. Carla Fricke mit Hrn. Königl. Reg.⸗Baumeister Oswald Blenkinsop (Kiel). Frl. Jeanne von der Burg mit Hrn. Rittmeister Kurt von Arnim (Stettin Pasewalk). Frl. Anna Froehlich mit Hrn. Rechtsanwalt Lothar Gallwitz (Ober⸗Langen⸗ bielau Reichenbach i. Schl.). Frl. Anna Parpke mit Hrn. Maurermeister Hugo Woldt (Oschersleben). Freiin Margarethe von Fircks mit Hrn. Egon Freiherrn von Korff (Eesten, Kurland).

Verehelicht: Hr. Dr. phil. Walter Hartmann mit Frl. Elisabeth Audrich (Leipzig). Hr. Lieut. Klose mit Frl. Elfriede Froeblich (Ober⸗ Langenbielau). Hr. Dr. von Boltenstern mit Frl. Anna von Böhn (Stolp). Hr. Karl Konnecke mit Frl. Emilie Hupp (Düsseldorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittergutsbesitzer Plehn (Summin). Hrn. Hauptmann Auer von Herrenkirchen (Bernburg). Hrn. Rich. Heyne (Sülldorf). Hrn. P. C. Alnor (Gaarden). Hrn. Rittmeister Hans von Arnim (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Reg.⸗Assessor Hermann von Gehring (Potsdam). Hrn. Landrath Berg (Itzehoe). Hrn. Amtsrichter Peters (Jerichow). Hrn. F. J. de Weldige Cremer (Dorsten). Hrn. Baumetster Paul Köster (Le pzig). Hrn. Richard Schurich (Berlin).

Gestorben: Hr. Bergwerks⸗Direktor a. D. Theodor Albrecht (Bochum). Frau verw. Pastor Scheller, geb. Renner (Landeshut). Hr. Frhr. Achim von Arnim (auf Wiepersdorf). Hr. K. K. Mafor a. D. Angelo Ritter von Picchioni (Laibach). Hrn. Prem.⸗ Lieut. Gerhard Müller Sohn Ernst (Posen). Frau Dr. Elise Rackwitz, geb. Mangelsdorf (Bochum). Hr. Major a. D. F. Elbrand (Liegnitz). Hr. Fabrikbesitzer Her⸗ mann Caspar (Breslau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: 8 Verlag der Expedition (Scholz). 8 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

sowie des Philharmonischen Orchesters.

Pionier⸗Corps und der Assist. von Graudenz, nach Posen versetzt.

Verbrauchssteuern

sodaß man nachher höhere

Berlin, Mittwoch, den 11. Februar

——

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 29. Januar. Schmidt, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl.) Nr. 55, die erledigte Hauptmannsstelle beim Invalidenhause zu Carlshafen verliehen.

Berlin, 7. Februar. Graf v. Schlieffen II., Gen. Lt. und Ober⸗Quartiermeister, zum Chef des Generalstabes der Armee ernannt. v. Flatow, Major vom Generalstabe des X. Armee⸗Corps, zum Großen Generalstabe, Liebert, Major vom Großen Generalstabe, zum Generalstabe des X. Armee⸗Corps, v. Rosenberg⸗ Grusczynski II., Major vom Generalstabe des Gouvernements von Mainz, zum Großen Generalstabe, versetzt. Zahn, Major à la suite des Generalstabes, unter Entbindung von der Stellung als Erster Adjutant des Chefs des Generalstabes der Armee und unter Ueber⸗ weisung zum Generalstabe des Gouvernements von Mainz, in den Generalstab der Armee wiedereinrangirt. Nethe, Major vom Generalstabe des I. Armee⸗Corps, zum Generalstabe der Komman⸗ dantur von Königsberg i. Pr., Gädke, Major vom Großen General⸗ stabe, zum Generalstabe des I. Armee⸗Corps, v. Garnier, Pr. Lt. vom Großen Generalstabe, unter Beförderung zum Hauptm., vor⸗ läufig ohne Patent, zum Eeneralstabe des XIV. Armee⸗Corps, versetzt. v. Hagen, Major vom 2. Nassau. Inf. Regt. Nr. 88, dem Regt. aggregirt. Anthes, Major aggreg. demselben Regt, in das Regt. wiedereinrangirt. Pelzer, Sec. Lt. von der Res. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49, früher in diesem Regt., kommandirt zur Dienst⸗ leistung bei dem 3. Niederschles. Inf. Regt Nr. 50, im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit Patent vom 11. Juli 1884 bei dem genannten Regt., wiederangestellt. Graf v. Hochberg Frhr. zu Fürstenstein II., Sec. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, à la suite des Regts. gestellt.

Berlin, 9. Februar. v. Treskow, Gen. Major und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, kommandirt zur Vertretung des Com⸗ mandeurs der 38. Inf. Brig., zum Commandeur dieser Brig. er⸗ nannt. v. Funck, Gen. Major und Commandeur der 55. Inf Brig., unter Belassung in seinem Kommando zur Vertretung des Direktors des Militär⸗Oekonomie Departements im Kriegs⸗Ministerium, zu den Offizieren von der Armee versetzt. Paulus, Oberst und Ab⸗ theil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, der Rang als Brig. Commandeur verliehen. v. Lindequist, Major à la suite des Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regts. Nr. 1 und Adjut. bei dem Gen. Kommando des Garde⸗Corps, kommandirt zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Minister, unter Ernennung zum Abtheil. Chef, in das Kriegs⸗Ministertum ver⸗ setzt. v. Plessen, Oberst und Flügel⸗Adjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Commandeur des 1. Garde⸗Regts z. F., unter Beförderung zum General.Major, zum Commandeur der 55. Inf. Brig. ernannt. v. Suckow, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. GardeRegt, zu Fuß, à la suite des Regts. gestellt. v. Hell⸗ dorff, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 9. Februar. v. Rheinbaben, Gen. Major und Commandeur der 38. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Gen. Lt. mit Pension zur Disp. gestellt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 30. Januar.

Schmarling, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim XVI. Armee⸗ Corps, Hayn, charakteris. Fortifikations⸗Sekretär in Magdeburg zum Fortifikations⸗Sekretär, Groß, Wallmeister in Graudenz, zum Forti⸗ fikations Bureau⸗Assistenten, ernannt.

31. Januar. Wesenberg, Zahlmstr. von der Ober⸗Feuer⸗ werkerschule, auf seinen Antrag zum 1. April d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Durch Verfügung der General⸗Inspektion des Ingenieur⸗ und Festungen. Groß, Fortifikatons⸗Bureau⸗

Deutscher Reichstag. 62. Sitzung vom 10. Februar, 1 Uhr.

Tische des „Bundesraths: Die Staatssekretäre

Freiherr von Maltzahn und Freiherr von Marschall.

Ohne Debatte wird zunächst in erster und zweiter Be⸗

rathung die Ergänzung des Etats für 1891/92 genehmigt, in welchem 28 500 für die Vertretung des Reichs in Luxemburg verlangt werden, und zwar 24 000 für den Minister⸗Residenten und 4500 für einen Legations⸗ Kanzlisten.

Sodann wird die Spezialberathung des Etats fort⸗ gesetzt, und zwar des Etats für Zölle (314 620 000 ℳ), (Tabacksteuer 10 535 000 ℳ, Zuckersteuer, und zwar Rübensteuer 65 827 000 ℳ, davon ab 54 850 000 an Ausfuhrvergütungen, bleiben für die Reichskasse netto 8 343 920 ℳ, ferner Verbrauchs⸗ abgabe von Zucker 52 752 000 ℳ, sodaß vom Zucker im Ganzen 61 095 920 an die Reichs⸗ kasse abgeführt werden, Salzsteuer 40 986 000 ℳ, Branntweinsteuer 129 046 000 ℳ, Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 22 709 000 ℳ). Aversa für die außerhalb der Zollgrenze liegenden Gebietstheile des Deutschen Reichs (bei deren schließlicher Berechnung die Gesammt⸗ summe der aufgezählten Einnahmen mit 468 106 260 und die Bevölkerungsziffer von 1890 zu Grunde gelegt wird), vor⸗ Pestn auf 38 640 veranschlagt. Referent Abg. Dr. Hartmann: Der in den Titel 1 eingestellte Zollansatz von 314 Millionen (29 Millionen mehr als im Vor⸗ jahre) stütze sich auf die Durchschnittsberechnung der letzten drei ahre. Es sei dabei auch der Zollanschluß von Hamburg und Bremen und die neuere Steuergesetzgebung berücksichtist worden. Diese Berechnung nach dem dreijährigen Durchschnitt sei in der Kommission angegriffen und beantragt worden, 350 Millionen statt 314 Millionen in den Etat einzustellen auf Grund der stetigen Zu⸗ nahme der Einnahmen aus den Zöllen, namentlich den Korn⸗ zöllen, speziell im Jahre 1890/91, und der Zunahme der Be⸗ völkerung. Dem gegenüber sei geltend gemacht worden, daß eine Zollschätzung auf Grund der Zunahme der Bevölkerung ganz unsicher sei. Auch auf das laufende Etatsjahr könne man nicht mit Sicherheit bauen; der neue Etat werde bereits im Juni und in den folgenden Monaten festgestellt, und zu dieser Zeit läge das Er⸗ Fenn von höchstens einem Viertel des laufenden Etatsjahres vor. m Wenigsten seien die Kornzölle dazu geeignet, die Unterlage einer solchen Berechnung zu geben, denn die Ernteergebnisse, ein sehr wichtiger . würden erst spät bekannt. Die Mehrheit der Kommission ei der Ansicht gewesen, daß es wichtiger sei, die Einnahmen etwas niedriger anzusetzen und den Einzelstaaten höhere Zuschüsse nach⸗ träglich zu gewähren, als die Einnahmen zu hoch zu veranschlagen, Nachschüsse von den Einzelstaaten ver⸗

88

langen müßte. Die Kommission habe deshalb jenen Antrag mit dreizehn gegen sechs 1. ames verworfen. g8. Broemel: Auf die Zollfrage näher einzugehen, werde si noch in dieser Session Gelegenheit genug bieten. Er möchte 1 darauf hinweisen, daß die finanzielle Unzuverlässigkeit der Getreidezölle als eines derjenigen Momente hingestellt

auch b worden sei, welche dagegen sprächen, die Kornzölle mit zum Funda⸗ ment der Reichsfinanzen zu machen. Er begrüße die Kaiserliche Ver. ordnung, betreffend die Ausdehnung der Zollermäßigungen des Handelsvertrages mit Italien und Spanien auf Marokko mit Frendes als eine weitere Erfüllung des schon 1883 bei dem spanischen andelsvertrag ausgesprochenen Wunsches, daß das System der Differenzialzölle möglichst vermieden werde. In formeller Beziehung könne man vielleicht bemängeln, daß die Kaiserliche Ver⸗ ordnung erst kürzlich dem Reichstage zugegangen sei, während sie bereits am 9. Juli v. J. ergangen sei und nach dem Gesetz vom 10. September 1883 dem Reichstage bei seinem Zusammentreten hätte vorzelegt werden müssen. Die Verzögerung erkläre sich wohl daraus, daß auch ein besonderer Handelsvertrag mit Marokko zum Abschluß gekommen sei, der demnächst dem Hause zugehen werde. So viel ihm bekannt sei, seien die Verträge mit Spanien und Italien zur Kündigung gekommen. Er möchte sich deshalb die Frage erlauben, ob in Aussicht stehe, daß mit den beiden Staaten über den Abschluß neuer Handelsverträge in Unter⸗ handlung getreten werde. . 8

Staatssekretär Freiherr von Maltzahn:

Ich erkenne an, daß die in Bezug auf die Ausdehnung der Meist⸗ begünstigung für den Verkehr mit Marokko erlassene Verordnung dem Reichstage bei seinem nächsten Zusammentritt bestimmungsmäßig vorgelegt werden mußte. Zu der Zeit, als diese Verordnung erlassen wurde, war der Reichstag vertagt. Wenn die Vorlegung nicht am ersten Tage des Wiederzusammentritts des Reichstages erfolgt

ist, so hatte dies, wie bereits neulich erwähnt ist und auch der Herr Vorredner heute erwähnt hat, seinen Grund darin, daß Ver⸗ tragsverhandlungen mit Marokko schwebten, und daß man es für möglich und in diesem Falle für zweckmäßig hielt, diese Verordnung eventuell zugleich mit dem Handelsvertrage mit Marokko vorzulegen. Da sich der formelle Abschluß des letzteren Geschäfts verzögert hat, so haben wir jetzt die Verordnung vorgelegt, und ich glaube, der Herr Vorredner hat anerkannt, daß den verbündeten Regierungen aus dieser aus sachlichen Gründen eingetretenen Verzögerung ein berechtigter Vorwurf nicht zu machen ist. Die weitere Frage des Herrn Abgeordneten, ob mit einzelnen außerdeutschen Staaten in neue Handelsvertragsverhandlungen eingetreten werden solle, zu beant⸗ worten, bin ich zur Zeit nicht im Stand

Bei Titel 2 (Tabacksteuer) fragt

Abg. Dr. Buhl, ob und wann von Seeiten der verbündeten Regierungen eine Antwort auf die Resolutionen des Reichstages, betr. eine Reihe von Tabacksteuererleichterungen, zu erwarten sei.

Staatssekretär Freiherr von Maltzahn:

Ich möchte dem Herrn Vorredner erwidern, daß die Antwort bereits ertheilt ist, daß es aber leider erst vor so kurzer Zeit möglich gewesen ist, die Sache zum Abschlusse zu bringen, daß Nummer 250 der Drucksachen, welche diese Antwort enthält, wohl erst heute Morgen vertheilt worden sein wird und vielleicht noch nicht in die Hände aller Abgeordneten gelangt ist. In dieser Nummer 250 der Druck⸗ sachen sind die sämmtlichen zur Sprache gebrachten einzelnen Punkte eingehend erörtert, und ich darf daher auf diese Denkschrift (vgl. die gestrige Nummer des „R. u. St. A.“ D. R.) Bezug nehmen. Ich möchte nur bei dieser Gelegenheit sofort einen Druckfehler in derselben berichtigen. Es heißt auf der ersten Seite der Denkschrift in einer der letzten Zeilen, daß der Bundesrath beschlossen habe, in Bezug auf den unter Nummer 1 behandelten Fall der Resolution des Reichstages bis zu einem gewissen Grade zu entsprechen, eine weitere Folge aber der Reichstagsresolution vom 8. Februar 1889 nicht zu geben. Dies ist ein unrichtiges Datum. Die Resolution war gefaßt am 24. Januar 1889, und aus Versehen ist statt dieses Tages in die Vorlage ein⸗ gerückt das Datum des Schreibens des Herrn Reichstags⸗Präsidenten, durch welches sie den verbündeten Regierungen mitgetheilt wurde.

Die Tabacksteuer wird genehmigt.

Die Abgg. Menzer, Graf Douglas, von Winter⸗ feld⸗Menkin u. Gen. beantragen:

der Reichstag wolle beschließen: „die verbündeten Regierungen bu ersuchen, dem Reichstage möglichst noch in dieser Session eine Vorlage zu unterbreiten, wonach der Zollsatz für Tabackblätter, unbearbeitete und Stengel, von 85 pro 100 kg auf 125 zu erhöhen und die bestehende Tabacksteuer von 45 auf 24 zu ermäßigen ist.“

Abg. Menzer: Ihm gehe es mit seinem Antrage, wie dem Mädchen aus der Fremde, er komme alle Jahre wieder und er fürchte, der Antrag werde nicht sobald von der Bildfläche verschwinden. Die Hauptbeschwerde der Tabackbauer richte sich gegen den Unterschied zwischen dem Eingangszoll auf ausländischen Taback und der Steuer des inländischen Tabacks. Seit 1879 habe sich die Steuer in höchst ungünstiger Weise für den Inlandstaback verrückt. Vor dem neuen Zolltarif habe die Tabacksteuer 4 pro 100 kg und der Zoll auf ausländischen Taback 24 betragen; jetzt betrage die Steuer 45, eigent⸗ lich 55 ℳ, und der Zoll nur 85 Das sei ein ganz unangemessenes Ver⸗ hältniß, das unbedingt geändert werden müsse. Sehr unangenehm würden auch empfunden die vexatorischen Maßnahmen der Steuerbehörden. Die Denkschrift, welche er bisher noch nicht habe eingehend studiren können, enthalte wohl Begünstigungen des Handels, nicht aber der Fabrikation. Es liege dem Reichstage wiederum eine große Reihe von Petitionen aus Baden und Elsaß⸗Lothringen vor, welche sich über diese Mißstände beklagten. Er hoffe, daß die badische Regierung, welche sich neulich so warm der kleinen Brenner angenommen habe, sich auch dazu verstehen werde, die Interessen der Tabackbauer wahr⸗ zunehmen. In Baden und in Elsaß⸗Lothringen sei der Tabackbau da, wo er bereits bestände, ganz erheblich zurückgegangen. Der Durchschnittspreis des Tabacks sei in der Denkschrift viel zu hoch angegeben. Sehr charakteristisch für die Wirkung der unrichtigen Zoll⸗ und Steuersätze sei, daß die minderwerthigen Sandblätter viel theurer bezahlt würden, als die werthvollen Blätter der Tabackstaude, weil der minderwerthige Taback keine Kon⸗ kurrenz Seitens des Auslandes habe. (Hört! rechts.) Er gebe zu, daß sein Antrag beunruhigend auf den Handel ein⸗ wirken Die Fabrikation stehe aber in erster Reihe. Heute seien die Tabackbauern bereits mit für das Monopol. Man könne das beklagen, aber es sei eine Thatsache. Die Bauern seien eigentlich

schon monopolisirt; denn der Bauer müsse den Bedingungen folgen

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die ihm der Händler mache. Hier zeige sich für den Rei

eine echt nationale Aufgabe. Der Bauer wisse ganz genau, unvarmherzig zehnte und belaste, härter als es unter der Leibeigen⸗ schaft gewesen sei. Wenn die Linke es ernst mit ihren Doktrinen meine, so müsse sie den Antrag unterstützen: sie habe hier eine Entlastung der Armen in der Ermäßigung dder Tabacksteuer und eine Belastung der Reichen in der Erhöhung des Tabackzolls vor sich. Seine Partei sei allenfalls bereit, auf die Erhöhung des Tabackzolls zu verzichten. (Beifall rechts.)

Abg. Dr. Höffel: Als Elsaß⸗Lothringer sei er ein Freund des An⸗ trags Menzer. „Wenn in Frankreich pro Kopf der Bevölkerung 800 g Taback, in Deutschland 1500 g konsumirt würden, so würde ein Tabackmonopol in Deutschland noch viel mehr an Einnahmen ergeben als in Frankreich. Die Frage des Monopols sei indessen für längere Zeit beseitigt. Den Klagen der Tabackbauern müsse man aber abhelfen. In Elsaß⸗Lothringen sei der Tabackbau ebenso zurück⸗ gegangen, wie in Baden. Manche Tabackbauern, welche früher wohl⸗ habend gewesen seien, pflanzten nicht ein Blatt mehr. In der Denkschrift werde als Abhülfe die Verbesserung der Qualität empfohlen. Man sei im Reichslande seit längeren Jahren bemüht, die Qualität zu verbessern, aber dieses Mittel allein führe nicht zum Ziel. Der Zoll für ausländischen Taback müsse erhöht werden. Im letzten Berichtsjahre seien 26 358 t Taback im Inlande gebaut, dagegen 44 818 t vom Auslande eingeführt worden. Das sei ein schreiendes Mißverhältniß. Dann müsse auch der Steuersatz des inländischen Tabacks ermäßigt werden, wenigstens für die Abfälle, für welche jetzt kein Unterschied in der Steuer gemacht werde. In Baden und der Pfalz leide der Tabackbau ebenfalls. Der zu⸗ nehmenden Entvölkerung des flachen Landes und dem Zuzug nach der Stadt sollte mit allen Mitteln entgegengearbeiset werden. Das sicherste Mittel sei eine wohlwollende Unterstützung der Landwirth⸗ schaft. (Beifall rechts.)

Abg. Förster: Die Erhöhung des Zolls für ausländischen Taback habe seine Partei stets abgelehnt. Der Fals, sei e einseitig vertreten worden; er wirke nicht nur auf den Tabackbau, sondern auf die gesammte Tabackindustrie. Er sei Tabackmensch von der Wiege auf und kenne die Sache. Die Zollerhöhung für ausländischen Taback werde den Tabackbauern nicht einmal nützen. Der Abg. Menzer habe bereits gesagt, daß die Tabackbauern den Händlern auf Gnade und Ungnade ergeben seien. Werde der Zoll erhöht, so werde die Konsumtion eingeschränkt, und dann machten die den Tabackbauern erst recht die Preise, ebenso wie beim Monopol.

ie Verbesserung der Qualität des inländischen Tabacks sei ein erfolgloses Bemühen, denn das hänge von den klimatischen Verhältnissen ab. Die Erhöhung des Tabackzolls habe für die Tabacksbauern auch keinen so großen Vortheil gehabt, wie erwartet worden sei. Das inlän⸗ dische Produkt sei zu wenig blatthaltig und liefere zu viel Abfälle, und dagegen sei nichts zu machen. Durch eine abermalige Zoll⸗ erhöhung würde das Produkt sehr theuer und in Folge dessen entweder der Konsum eingeschränkt werden oder man würde inländisches Produkt rauchen. Die Gesetzgebung sollte doch den Konsumenten nicht vor⸗ schreiben, welches Produkt sie konsumiren sollten. Oder glaube man, daß die Konsumenten aus reiner Vaterlandsliebe sich daran gewöhnen sollen, mit größerem Wohlgefallen das Zeug zu rauchen, das einem die Zunge wund beiße? Der Antrag Uhenzir würde abermals die Lage der in der Tabackindustrie Beschäftigten verschlechtern. Durch die Zollerhöhung von 1879 sei bereits der Konsum zurückgegangen und die Tabackindustrie sei heute nicht mehr wie früher als blühend zu bezeichnen. Die Zahl der Tabackbauern sei gering im Verhältniß zu der Produktion, die von dem Ausland hereinkomme. Die Gesetzgebung dürfe nicht zu Gunsten einer kleinen Gruppe Erleichterungen gewähren, wenn sie dadurch größeren Massen der Bevölkerung Schaden zufüge. Für die Herabsetzung der Steuer für inländischen Taback werde seine Partei stimmen, dagegen die Zollerhöhung des ausländischen ablehnen.

Abg. von Winterfeldt: Man möge ihm das Wort im Inter⸗ esse der Uckermark gestatten. Er setze als bekannt voraus, daß in der Uckermark auch Taback gebaut werde. (Ruf links: Leider!) Der uckermärkische Taback sei nicht so schlecht wie sein Ruf. (Heiterkeit links.) Das Verhältniß der inländischen Steuer sei sehr ungünstig gegenüber dem Zoll für ausländischen Taback, und seine Partei habe wiederholt versucht, dieses Verhältniß zu ändern. Sie werde auch nicht eher ruhen, als bis das Verhältniß zwischen Zoll und Steuer für die Verhältnisse der Uckermark angemessen sei. Er vertrete dabei kein agrarisches Interesse, denn hier handele es sich nicht um den Großgrundbesitz, sondern gerade um die kleinen Tabackbauern. In Folge der neuen Steuerverhältnisse sei der Tabackbau in der Uckermark zurückgegangen. Früher seien die dortigen Tabackbauern wohlhabend gewesen und die Arbeiter hätten reichen Lohn ge abt. Jetzt zahlten die Händler nur 16 für den Centner, der Tabackbauer könne aber nicht bestehen, wenn er nicht wenigstens 18 erziele. Die Händler hielten den Taback⸗ bauern immer vor, die Steuer sei zu hoch, als daß das Produkt sie tragen könne. Die Händler hätten ein vollständiges Monopol auf den Ankauf des Tabacks. Er bitte den Antrag anzunehmen. (Beifall rechts.)

Staatssekretär Freiherr von Maltzahn:

Meine Herren! Den gehörten Ausführungen gegenüber kann ich als Vertreter der verbündeten Regierungen mich auf den Inhalt der Ihnen vorgelegten Denkschrift über diese Angelegenheit beziehen. So⸗ weit ich der Diskussion habe folgen können, sind in derselben keine Wünsche hervorgetreten, welche in den Verhandlungen zwischen den verbündeten Regierungen nicht erörtert und welche in der Ihnen vor⸗ gelegten Denkschrift nicht behandelt wären.

In einer Beziehung möchte ich auf die Ausführung eines der Herren Vorredner mit wenigen Worten eingehen: Es hat der Hr. Abg. Höffel, anknüpfend an einen Satz auf Seite 4 der Denkschrift, her⸗ vorheben zu müssen geglaubt, daß es allerdings zutreffend sei, wenn man eine Verbesserung der Verhältnisse des elsässer Tabackbaus auch davon erwarte, daß die auf Verbesserung des Tabackbaus gerichteten Bestrebungen der dortigen Landesregierung von Erfolg begleitet seien; indessen müsse er doch betonen, daß es sich eigentlich um eine Ver⸗ besserung nicht handeln könne, da auch früher der dortige Tabackbau auf einer hohen Stufe gestanden habe, und das erzeugte Produkt ein gutes gewesen sei. Ich glaube, daß man in letzterer Beziehung dem Herrn Abgeordneten vollständig zustimmen kann. Es handelt sich im Elsaß, soweit ich von hier aus die Dinge zu übersehen im Stande bin, weniger um eine Verbesserung des dortigen Tabackbaus als darum, daß der elsässische Tabackbau sich in der Zwangslage befindet, in Bezug auf sein Produkt sich veränderten Absatz⸗ verhältnissen anbequemen zu müssen. In früherer Zeit wurde der schwere elsässer Taback willig genommen, weil er für Schnupf⸗ und Rauchtabackzwecke verwendet wurde. Der deutsche Markt fordert mehr Cigarrentaback und überhaupt hat sich in neuerer

Zeit der Geschmack der Raucher mehr von der Pfeife abgewendet und