1891 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Das Festmahl, welches“ gestern Abend aus Anlaß der Jubiläumsfeier des Lettevereins (vergl. Nr. 51 d. Bl) im großen Festsaale des Kaiserhofes veranstaltet war, hatte eine sehr zahl⸗ reiche Versammlung in dem im Lichterglanz und Blumenschmuck er⸗ strahlenden Raum vereinigt. Unter den Anwesenden befanden sich der Finanz⸗Minister Dr. Miquel, die Professoren Dr. Lessing und Meyer⸗ heim, Hofprediger D. Frommel u. A. Aus Baden war Kammerherr von Hevpp entsandt, aus Bremen, Stuttgart, Braunschweig und Breslau und von en zielverwandten Vereinen Berlins waren Delegirte erschienen. Der Ehrenplatz war der Fr. Schepeler⸗Lette eingeräumt. Der erste Toast, vom stellvertretenden Vorsitzenden, Justiz⸗Rath Hecker ausgebracht, alt Sr. Majestät dem Kaiser. Der hohen Protektorin, Ihrer Majefat der Kaiserin Friedrich, gedachte der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schneider. Staatssekretär Dr. Herzog be⸗ grüßte im Namen des Ausschusses die Gäste. Frl. Angerstein verherrlichte sodann in gebundener Rede das Lettehaus und den Schöpfer des Hauses, den Präsidenten Lette. Den Dankgefühlen für Fr. Schevpeler⸗Lette, . das Fest ihrer silbernen Hochzeit mit dem Verein begehe, gab Hofprediger D. Frommel beredten Ausdruck.

Die Nachfrage nach Stenographen und die Verbreitung der Stenographie nehmen von Tag zu Tag zu. Dies ist auch die Ur⸗ sache der sich fortwährend mehrenden Anfragen über das Wesen der Stenographie. Der Stenographische Verein zu Berlin (Vorsitzender Dr. F. Stolze) wird aus diesem Anlaß, wie er uns mit⸗ theilt, am Dienstag, den 3. März, Abends 8 ½¼ Uhr, im Hörsaal der Königlichen Akademie der Künste, am Schinkelplatz 61, eine öffent⸗ liche Versammlung abhalten, in welcher der langjährige Unterrichts⸗ leiter des Vereins Hr. L. Loepert einen Vortrag über das Wesen der Stenographie halten wird. Der Eintritt steht Damen und Herren unentgeltlich frei. Im Anschluß an diesen Vortrag wird noch ein theoretischer Unterrichtskursus unter Leitung des Vortragenden eben⸗ daselbst Dienstag und Freitag Abends von 8 ½ bis 9 ½¼ Uhr stattfinden. Das Kuratorium der Kaufmännischen Fortbil schulen zu Berlin hält Montag, den 2. März, Abends 8 1 Römerbad (Verlängerte Zimmerstraße 4 5) eine Sitzung.

Im Nordland⸗Panorama, Wilbelmstraße 10, war der Besuch am letzten Sonntag ein sehr bedeutender. Auch morgen, Sonntag, den 1. März, beträgt der Eintrittspreis für alle Aus⸗ stellungen 30 ₰. Daß die getroffene Einrichtung, wonach jeder Be⸗ sucher ein Kind unter zehn Jahren jeden Mittwoch und Sonnabend frei mit einführen kann, eine praktische ist, von der man gern Gebrauch macht, zeigte der sehr rege Besuch am letzten Mittwoch.

Serajewo, 27. Februar. Gestern wurde, wie das „2 .B.

in Varcar Vakuf ein von unterirdischem Getöse begleitet verspürt, das etwa fünf Sekunden währte. Bewegung ging von Nordost gegen Südwest.

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London, 25. Februar. Der gestern in Plymouth von Bar⸗ badoes eingetroffene Dampfer „Medway“ hatte nach einer der „N. Pr. Z.“ zugegangenen Mittheilung den Kapitän Sutherland und fünf Seeleute der Liverpooler Barke „Caribou“ an Bord, welche auf hoher See unterging. Die Schiffbrüchigen hatten vierzehn Tage bei stürmischem Wetter in einem offenen Boote zubringen müssen. Die „Caribou“ war am 1. Jannar von Fernando Noronha in Brasilien mit einer Ladung Kalkphosphat nach Gent in Belgien abgesegelt. Schon kurz nach der Abreise drang 1 Zoll Wasser stündlich in das Schiff ein. Der starke Seegang und die Stürme vergrößerten das Leck und die Pumpen erwiesen sich schließlich macht⸗ los gegen die immer stärker eindringenden Wassermassen. Am 21. Ja⸗ nuar stand das Wasser schon 6 Fuß hoch im Schiff und stieg stündlich um 1 Fuß. Der Kapitän sah deshalb die Unmöglichkeit ein, das Schiff

E. Graeb. Tetzlaff. 7 Uhr.

Wetterbericht Morgen

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Stationen.

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Temperatur + 92 5°C. unmn 4°R.

Anfang 7 Uhr.

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Uebersicht der Witterung.

Ein hobes barometrisches Maximum über 780 mm liegt über dem Innern Rußlands, einen Ausläufer westwärts nach Westfrankreich entsendend, während eine ziemlich tiefe Depression bei den Lofoten liegt. In Central⸗Europa dauert dbie schwache östliche und südöstliche Luftströmung bei trockener fast wolken⸗ loser Witterung überall fort.

Demetrius.

Dienstag

Die Temperatur ist meist noch herabgegangen und es ist an der deutsch⸗

russischen Grenze sowie in Nordösterreich und Ungarn wieder ziemlich strenge Kälte eingetreten. Neue Depressionen scheinen im Nordwesten heranzunahen, welche nach und nach die Wrtterung zunächst des nordwestlichen Deutschlands beeinstussen dürften.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ bans. 52. Vorstellung. Tannhäuser und der

Säangerkrieg auf der Wartburg. Romantische Ovper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von

Mittwoch:

bardt. A. Raida.

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Dirigent: Kapellmeister Sucher.

Schauspielbaus. 58. mann von Venedig. Shakespeare, übersetzt von A. W. von Schlegel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.

Montag: Opernhaus. 53. Vorstellung. Auf Aller⸗ höchsten Befehl: Zar und Zimmermann. Ko⸗

Die Eintrittskarten 1. Rang werden zu dieser Vorstellung nur unter der (Bedingung verkauft, daß die Damen in heller Abend⸗ toilette, die Herren in Frack und weißer Binde er⸗

Schauspielhaus. 59. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: O Oper in 3 Akten von C. M. von Weber. von 1 zum Theil nach einem Volksmärchen: Freischütz“, von Friedrich Kind. Schhauspielhaus. 60. Vorstellung. Das goldene Dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen von Franz Grillparzer.

Der Gastfreund. Zweite Abtheilung: Die Ar⸗ Anfang 7 Uhr.

Zeutsches Theater. Sonntag: Das alte Lied. Montag: Die Kinder der Excellenz.

Dienstag: Das alte Lied. E 1 Aufführung von Des Meeres und der Liebe Wellen findet am Mittwoch sta

Zerliner Theater. Sonntag:

Montag: Graf Waldemar. Minna von Barnhelm.

pfeil. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal. Montag: Hedda Gabler. Schauspiel in 4 Akten von Henrik Ibsen. Dienstag: Der Probevpfeil.

von Hermann Sudermann.

Bictoria-Theater. Sonntag: Zum 91. Male: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. Ballets von gesetzt von W.

zu retten und befahl, die beiden Boote herabzulassen. Die Barke ging auch bald darauf unter. Die Schiffbrüchigen befanden sich 900 Meilen von den Azoren und 1200 Meilen von Barbadoes. 5 Tage blieben die beiden Boote zusammen, am 3. Februar aber geriethen sie im Dunkel der Nacht auseinander. Am 5., Nachmittags, kam die Yacht „Lancafhire Witch“ in Sicht und nahm die Schiffbrüchigen auf, welche schon sehr erschöpft waren, da die Lebensmittel und das Wasser auf die Neige gingen. Dies geschah neunzig Meilen westlich von Barbadoes. Die Yacht traf am 5. Februar in Trinidad ein. Das zweite Boot soll gkücklich in Pensacola angekommen sein. Der „Medway“ brachte gleichfalls die schiffbrüchige Besatzung der Aber⸗ deener Brigg „John Brown“ nach England, welche bei San Domingo scheiterte.

London, 27. Februar. In der Untersuchung des Leichen⸗

eschauers über den jüngsten Frauenmord in Whitechapel gab

laut Meldung des „W. T. B.“ die Jury ein Verdikt der Schuld

gegen eine oder mehrere bis jetzt unbekannte Personen ab. Die Jury

ält demnach den verhafteten Heizer Sadler für nicht schuldig. ie Voruntersuchung gegen Sadler wird jedoch noch fortgesetzt.

In den Seebädern wird es jetzt förmlich Mode, groß⸗ das Meer hinein zu bauen, die sich schließlich eisernen Pfeilern ruhenden Plattform er⸗ e Erweiterung trägt meist einen etwas grell und phan⸗ f und Glas, in welchem sich Concertsäle, Kaffeehäuser und womöglich Spieltische befinden. Den Reigen eröffneten die englischen und amerikanischen Modebäder. Jetzt folgt ihnen, wie der „Nat.⸗Z.“ mitgetheilt wird, Nizza mit einem groß⸗ artigen Stege, dessen Endplattform auf 250 eisernen Pfählen ruht. Dieselben tragen ein Cementgewölbe, auf welchem sich das 100 m breite und 130 m lange Kasino erhebt. Dasselbe weist eine Kuppel und zwei Thürme auf, von welchen aus man eine prachtvolle Aussicht genießt, und enthält ein Theater, Ball⸗ und Spielsäle, ein Kaffee⸗ und ein Speisehaus. Der Steg, welcher die Plattform mit dem Festlande verbindet, hat eine Länge von 60 m und eine Breite von 13 m.

Mexiko, 27. Februar. Ein beftiger Sturm an der Küste von Pucatan bei San Felipe hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ bedeutenden Schaden angerichtet. Eine Brigg, zwei Goeletten und dreizehn Schuten litten Schiffbruch, achtzehn Häuser wurden zerstört, mehrere Personen sollen getödtet sein. Auch der Verlust an Rindvieh ist bedeutend

Afrika. In der Sabara, südlich von Tuggurt, sind der „Nat. Ztg.“ zufolge im Monat Januar zwanzig Tage mit Frost und nur sechs Regentage festgestellt worden. Zuweilen sank das Thermometer auf fünf Grad Celsius und die stehenden Gewässer waren mit einer Eisdecke von einem Centimeter Dicke überzogen. Die erste Februarwoche war regnerisch und trotz der niedrigen Tem⸗ peratur bedeckt sich jetzt der Sand mit jungem Grün, sodaß man im nächsten Monat eine gute Weide zu erzielen hofft.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Straßburg i. E., 28. Februar, Nachm. (W. T. B. Das Ministerium für Elsaß⸗Lothringen hat dur Verfügung vom heutigen Tage bestimmt: Vom Dienstag, den dritten März d. J., acht Uhr Morgens an, ist die Verordnung vom 22. Mai 1888, betreffend den Paß⸗ zwang, in ihrem ganzen Umfange zu handhaben. Insonderheit

Anfang Miß Maxime Boucheron.

Vorstellung. Der Kauf⸗ Musik von E. Audran.

Lustspiel in 5 Aufzügen von

Sonntag: 3 Akten von Albert Lortzing. An⸗ Der Vogelhändler. für das Parquet und den Dirigent: 7 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Vorstellung. Der nene

. 4 burg. pernhaus. 54. Vorstellung. Der 2 Alexandre Bisson. Moser. Vorher zum 2. Male: Schauspiel in 1 Akt von *.“*. Sigmund Lautenberg.

Montag: Der

märchen: „Der Anfang 7 Uhr.

In Scene gesetzt vom

Erste Abtheilung: ge

Max Grube.

von Edmond Goudinet. 7 ½¼ Uhr.

Adolph Ernst-Theater. 8 8 16. Male: Nachm. 2 ½¼ Uhr: Abends 7 ½ Uhr: Graf Waldemar.

e. le von Adolph Ferron.

Montag:

Thomas-Theater. Alte

Der Probe⸗ Sonntag: Zum 27. Male:

Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.

Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten

auf Reisen.

Wallner-Theater. Sonntag: Zum 23. Male: Helyett. Vaudeville in Deutsch von Richard Genée. 1 Anfang 7 ½ Uhr.

Montag und folg. Tage: Miß Helyett.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Mit neuer Ausstattung. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bisville von Held und West. Musik von C. Zeller. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Federmann.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Sonntag: Zum 51. Male: Der selige Ton⸗ pinel (Feu Toupinel). Schwank in 3 Akten Deutsch von Gustav von In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Die Kreutzer⸗Sonate. In Scene gesetzt von Anfang 7 ½ Ubr.

Tonpinel. zum 3. Male: Die Kreutzer⸗Sonate.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 1. M.: Gavaut, Minard u. Co. Schwank in 3 Akten Deutsch von Weyl. Anfang

Montag: Gavant, Minard u. Co.

Adam und Eva. in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets von Jacobson und Gustav Goͤcß. Anfang 7 Uh

r. Dieselbe Vorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.

Jakobstraße 30. m 27. Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. LArronge, G. von Moser. Musik von R. Bial und G. Steffens. Die neuen Couplets von A. Bender. Cäsar Wichtig:

Montag und folgende Tage: Der Registrator

sind alle Erleichterungen bezüglich des Eisenbahn⸗ verkehrs mit durchgehenden Billets in Wegfall gekommen.

Spalato, 28. Februar. (W. T. B.) Gestern fand bei dem deutschen Vize⸗Konsul Illich zu Ehren des deutschen Geschwaders ein Festdiner statt.

Manchester, 28. Februar. (W. T. B.) Die König⸗ liche Geographische Gesellschaft ernannte am 25. Februar Dr. Carl Peters einstimmig zum Ehrenmitglied.

Paris, 28. Februar. (W. T. B.) Der „Matin“ bezeichnet die in Börsenkreisen gestern Abend herrschend gewesene Erregung als grundlos, da es sich in der gestern vom „Deutschen Reichs⸗Anzeiger“ publi⸗ zirten Mittheilung nur um die Ausfolgung von Paß⸗ karten an die französischen Händler in den Grenz⸗ gemeinden handle. Die hervorragendsten Journale fahren fort, die Agitationen Dérouléede's und seiner Ge⸗ nossen auf das Strengste zu verurtheilen, da dieselben ge⸗ eignet seien, die Ruhe und den Frieden ernstlich zu gefährden.

Rom, 28. Februar. (W. T. B.) Der Papst hat gestern seine Spaziergänge in den Gärten des Vatikans, welche der kalten Witterung wegen mehrere Wochen hindurch unter⸗ brochen waren, wieder aufgenommen. Das Gerücht, der Papst habe gestern einen Ohnmachtsanfall gehabt, entbehrt jeder Be⸗ gründung. 1

Madrid, 28. Februar. (W. T. B.) In einer Ver⸗ sammlung der Deputirten der Majorität erklärte der Minister⸗Präsident Canovas: die Regierung werde in der Thronrede ihre Politik darlegen. Die konser⸗ vative Partei sei keine Rückschrittspartei. Die Regie⸗ rung werde politische Duldung üben, werde aber mit Energie den Gesetzen Achtung verschaffen. Canovas schloß mit warmen Lobeserhebungen für die Königin⸗Regentin, welche bemüht sei, Spanien den Frieden zu erhalten.

Konstantinopel, 28. Februar. (W. T. B.) Blätter⸗ meldungen zufolge sollte es zwischen dem Wali und dem englischen Konsul in Wan zu einem Zerwürfniß ekommen sein, weil der englische Konsul geäußert abe, daß die Schaffung einer kurdischen KarVvallerie eine Provokation zum Aufstande für die Armenier sein würde. Die „Agence de Constantinople“ ist ermächtigt, diese Nachricht für unbegründet zu erklären; es hätte keinerlei ähnliche Aus⸗ einandersetzung stattgefunden. 1G

Belgrad, 28. Februar. (W. T. B.) In einer Cirkularnote an alle Vertreter Serbiens im Auslande hebt der Minister des Auswärtigen hervor, die auswärtige Politik des neuen Ministeriums Pasic werde sich in derselben Richtung bewegen und dem selben Ziele zustreben, wie die Politik des Kabinets Gruic; die Regierung werde alle Bemühungen dahin richten, freundschaftliche Beziehungen zu allen Staaten

zu erhalten und zu entwickeln, indem sie ihre Haltung so

einrichte, daß dem Lande die werthvollen Sympathien des Auslandes für die serbischen Interessen bewahrt und korrekte und intime Beziehungen gesichert würden, insbesondere zu den Nachbarstaaten, an welche Serbien durch verschieden⸗ artige ökonomische und kommerzielle Bande geknüpft sei.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.) 8

Vereinshaus. Wilhelmstr. 34. Montag, Abends 7 ½ Uhr: Robert Franz⸗Abend, veranstaltet von Emilie v. Cölln (boher Sopran) unter gefälliger Mitwirkung des Königlichen Concertm. Hrn. Struß (Violine). Eintrittskarten für 2 (numer. Pl. für 3 ℳ) bei Hrrn. Bote u. Bock, im Bureau des Vereinshauses und Abends an der Kasse.

Theater. . 3. 10. Male: Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellunas⸗Park (Lehrrer Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. . 1 Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. 8

3 Akten von

Anfang

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Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Charlotte Neddermann mit Hrn. Hauptmann a. D. Maximilian Schramm (Schreiber⸗ hau). Frl. Gertrud Krüger mit Hrn. Hermann List (Berlin). Fil. Elisabeth v. Oppen mit Hrn. Wolf v. Gottberg (Mannheim —Stolp in Pomm) Frl. Helene Weber mit Hrn. Bruno Wischhusen (Königsberg i. Pr.). Frl. Helene

Vorher

(Berlin -Rathenow). Frl. Maria Posth mit Hrn. Hugo Echternach (Trier Breslau). Verehelicht: Hr. Ger.⸗Assessor Dr. Richard

kirchen Kiel). Hr. Lieut. Albert Veil mit Frl. Luise Jaenecke (Ladwigsburg Hannover). Hr. Theodor Scholz mit Frl. Hedwig Hillmann (Guhlau b. Domanze).

Geboren: Ein Sohn: Hrn⸗Prem ⸗Lieut. Grafen E. von Bernstorff (Quaden⸗Schönfeld). Hrn. Max Rockel (Breslau). Hrn. Dr. Ernst Fischer Lübben). Hrn. Kammerherrn von Jerin (Geseß). Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Woite (Beuthen O.⸗S.). Hrn. Kgl. Regierungs⸗Bau⸗ meister Paul Fischer (Charlottenburg). Hrn. Madelung (Sacrau). Hrn. Fritz Nitze (Berlin).

Gestorben: Hr. Kgl. Rechnungsrath Friedr. Schicke (Magdeburg). Frau verw. Amtsrath Ida Menzel (Breslau). Frau verw. Joh. Engel, geb. Spring (Koppenbrügge). Hr. Dr. Matthias Koch (Berlin). Hr. Rentier Adolph Thieme (Berlin).

Zum Gesangsposse

Musik

Concert-Haus.

Musik von G. Lehn⸗ Concert. Anfang 6 Uhr.

C. Severini. Hock. Anfang 7 ½ Uhr.

In Scene Sing-Akademie. Klavier⸗Abend von Elsa Menzel.

Concert⸗Anzeigen. Sonntag: Carl Mevnder⸗

Montag: VI. Beethoven⸗Abend. Anfang 7 Uhr.

Sonntag, Abends 7 ½ Uhr:

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: 8 Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

8

CEChef im Rhein. Fuß⸗Art. Regt. Nr.

Januar 1891

Täglich Vorstellung im

Berghauer mit Hrn. Lieut. d. R. Fritz Bartels

Bertram mit Frl. Wilhelma Steffen (Wermels⸗

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Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 28. Februar

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 24. Februar. v. Trossel, Hauptm. vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg⸗Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, zum Comp. Cbef ernannt. v. Storch II., Sec. Lr. von dems. Regt., kommandirt als Erzieher bei dem Kadetten⸗ hause zu Oranienstein, zum Pr. Lt. befördert. Werner, Major vom 3. Bad. Inf. Reg. Nr. 111, vom 1. März d. J. ab zur Kriegsschule in Neiße, Stoermer, Sec. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpreuß.) Nr. 3, vom 1. März d. J. ab zur Dienstleistung bei der Insp. der Kriegsschulen, v. Holleuffer, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. von Podbielski (Niederschles.) Nr. 5, vom 1. April d. J. f Dienstleistung bei dem Königl. Marstall, Heydenreich, Sec. Lt. g. D., zuletzt im Inf. Regt. Herzog von Holstein (Holstein.) Nr. 85, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. der Res. des Inf. Reats. Nr. 137, wiederangestellt und vom 1. März d. Is. ab zur Dienstleistung bei diesem Regt., kommandirt.

Berlin, 25. Februar. Otto, Oberst⸗Lt. und Commandeur des 3. Schles. Drag. Regts. Nr. 15, mit Belassung der Regts. Uniform, zu den Offizieren von der Armee versetzt. Frhr. v. Fürsten⸗ berg, Oberst.⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Drag. Regts. Freiherr v. Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, zum Commandeur des 3. Schles. Drag. Regts. Nr. 15 ernannt. Graf v. Klinckow⸗ stroem, Major à la suite des Regts. der Gardes du Corps, unter Entbindung von dem Verhältniß als persönlicher Adjutant des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen Königlicher Hoheit, als etats⸗ mäß. Stabsoffizier in das Drag. Regt. Freiherr v. Derfflinger (Neu⸗ märk.) Nr. 3 versetzt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. B erlin, 24. Februar. Frhr. v. Kirchbach, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg⸗ Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, v. Hagen, Major aggreg. dem 2. Nassau. Inf. Regt. Nr. 88, mit Pension und der Uniform des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, der Abschied bewilligt. v. d. Delsnitz, Hauptm. a. D., zuletzt Comp.

m 8, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Garde⸗Fuß⸗Art. Regts. ertheil

Nachweisung der beim Sanitäts⸗ Janz eingetretene Verfügung des General 3 6. Januar. Conrad, einjäbrig⸗freiwilliger Arz Regt. von Peucker (1. Schles.) Nr. 6, unter gleichzeitiger Ver⸗ setzung zum Inf. Regt. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, zum Unterarzt ernannt.

16. Januar. Hausburg, Garde⸗Füs. Regt., unter gleichzeiti Nr. 135, zum Unterarzt ernannt.

21. Januar. Grimm, Regt. von Driesen (Westfäl.) Nr. Arzt von der Unteroff. Schule Potsdam, zu nannt, sämmtlich mit Wahrnehmung je einer bei den Truppentheilen beziehungsweise der Unteroffizierschule Assist. Arztstelle beauftragt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere, 20. Februar. Goez, Major und Bats. Commandeur im 3. Inif Regt. Nr. 121, à la suite des Regts. gestellt und nach Preußen kommandirt Behufs Verwendung als Bats. Commandeur im Inf. Regt. Fürst Leopold von Anhalt⸗Dessau (1. Magdeburg) Nr. 26. 2353. Februar. v. Fischer, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabs⸗ offizier des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, mit einem Patent vom 14. d. M. zum Oberst, Böhringer, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, unter Versetzung in das 8. Inf. Regt. Nr. 126, zum Hauptm. und Comp. Chef, Nopper, Sec. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zum überzähl. Pr. Lt., Glück, Sec. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Wilbelm König von Preußen Nr. 120, zum Pr. Lt, befördert. Bok, Sec. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm Nr. 124, kommandirt zum Pion. Bat. Nr. 13, als außeretatsmäßiger Sec. Lt. in das Pion. Bat. Nr. 13

n

versetzt.

Offiziere ꝛc. setzungen. Berlin, 26. von der Stellung als Kommandant bunden. Graf v. Moltke I., dieses Fahrzeuges ernannt.

Deutscher Reichstag 76. Sitzung vom 27. Februar, 12 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Der Reichskanzler von

Caprivi, die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr

von Maltzahn und Hollmann, sowie der Kriegs⸗Minister von Kaltenborn⸗Stachau. 8

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Etatsberathung und zwar der Etat fuͤr die Verwaltung des Reichsheeres.

Abg. von Keudell als Referent für das Ordinarium bemerkt, daß der diesjährige Militär⸗Etat gegen den vor⸗ jährigen einen Mehraufwand von 19 800 000 aufweise. Davon seien 7 700 000 ausgeworfen: 1) für eine Ver⸗ wandlung von 149 Hauptmannsstellen in Magorsstellen, 2) für Unteroffizier⸗Prämien, 3) für Pferdegelder, 4) für eine Erweiterung des Kadettencorps, 5) für zwei neue Unter⸗ offizier⸗Vorschulen. Diese Mehrforderungen seien Gegenstand der Diskussion gewesen. Der Referent behalte sich vor, bei den einzelnen Titeln die Bedenken der Kommission zur Sprache zu bringen.

Die Kapitel Kriegs⸗Ministerium, Militär⸗Kassen⸗ wesen, Militärintendantur und Militärgeistlichkeit werden ohne Debatte genehmigt.

Beim Kapitel Militär⸗Justizverwaltung fragt

Abg. Dr. von Cuny, wie weit die Arbeiten der so⸗ genannten gemischten Kommission zur Herstellung einer neuen Militär⸗Strafprozeßordnung gediehen seien.

Kriegs⸗Minister von Kaltenborn⸗Stachau:

Ich kann dem Herrn Vorredner auf die gestellte Anfrage nur erwidern, daß ein Entwurf zu einer neuen Strafgerichtsordnung für das Heer in der Bearbeitung ist, daß die Bearbeitung desselben mit

ab auf ein Jahr zur

ördert wird, daß ich aber im Augenblick nicht im u sagen, wann er soweit gefördert sein wird, daß er hier

ohen Hause zur Vorlage gelangen kann. Das Kavpitel wird bewilligt, ebenso die Kapitel: Höhere Truppenbefehlshaber, Gouverneure, Kommandanten und Platzmajore, Adjutantur⸗Offiziere, Generalstab und Landes⸗ vermessungswesen, Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps, und zwar alle diese Kapitel unter Vorbehalt der Entschließung über die Frage der Rationen, welche beim Kapitel 32: Ankauf der Remontepferde, erfolgen soll. Im Kapitel 24: Geldverpflegung, sind mehr ge⸗ fordert worden 171 Stellen für Bataillons⸗Commandeure zur Umwandlung von ebenso viel Stellen der 13. Hauptleute in Majorsstellen; die Mehrausgabe beträgt 307 800

Referent Abg. von Keudell: Im Etat für 1 149 neue Stellen für Hauptleute 1. Klasse geschaffen worden, und zwar 16 bei den neu formirten Artillerie⸗Regimentern und 133 bei den Infanterie⸗Regimentern, die sogenannten 13. Hauptleute, mit der Maß⸗ gabe, daß ihnen die Funktionen der Stabsoffiziere, aber die Gebührnisse der Hauptleute 1. Klasse zustehen sollten. Die § esverwaltung wünsche jetzt, daß diesen 13. Hauptleuten auch die Bezüge der Majors gegeben werden mögen. In der Kommission sei zwe tzüglich der Artillerie⸗Hauptleute anerkannt worden, daß sie di kti Stabsoffiziere ausübten, aber hervorgehoben, rücksichten wie 1877 auch heute noch am Ple auch in Bezug auf die 133 Infanterie⸗Hauptler Ersatzreserve und d mandeure nehme ihnen der Bestände liege doch in der Kriegstüchtigkeit des Heeres we wenn diese Offizi statt de das der Stabsoffiziere bezögen leute sei das cement in den Regimentern Stellen dazu tzen, um diejenigen, wel Majorsecke scheitern, in einer günstigeren 2 schon belastete Pensionsfonds dann noch stärker Die Forderung der Regierung sei mit 22 gegen gelehnt worden.

ie Vertretung der ber en nicht allzuviel Zei die Verwaltung Regel lieutenant ob. Die rd urch um gar nichts vermehrt, ch die eirung di 3. Haupt⸗

und

Kriegs⸗Minister von Kaltenborn⸗Stachau:

Meine Herren! Die Heeresverwaltung hat die Forderung, di zur Ablehnung von der Kommission empfohlen worden ist, ge im Interesse der Billigkeit und, wie sie meint, der Gerechtigkeit. Die fraglichen dreizehnten Hauptleute sind faktisch getreten an die Stelle der früheren etatsmäßigen Stabsoffiziere; sie thun fast genau denselben Dienst, den diese Offiziere damals thaten, und die früheren etatsmäßigen Stabsoffiziere bezogen alle das Stabsoffiziersgehalt. Wenn nun aus Er⸗ sparnißrücksichten im Jahre 1877 Abstand davon genommen wurde, diesen Offizieren das Gehalt zu gewähren, das eigentlich für die Stellen immer bestanden hatte, so Heeresverwaltung doch, daß nunmehr der Moment geko dieses Ver⸗ hältniß noch so

glaubt die men wäre, zu erwägen, ob

weiter bestehen soll. .

ist der Ansicht, daß diese fraglichen Of

öoffiziere sind, daß sie den Dienst von

daß sie Compagnien und ähnliche nicht

kommandiren, und daß sie auch i Allgemeinen den Dienst⸗ ufwand haben, der den übrigen Sta izie f ist. Aus

diesem Grunde glaubt sie dem hohen hle sollen, die Kommission zu be⸗

willigen. (Bravo!)

Abg. Hahn: Seine Partei

stimmen, freilich ohne Absicht, die Mehrhei Hauses dafür zu ge⸗

winnen. Die 13. Hauptleute ie Funktionen

werde für di ierungsvorlage

inn 5 erfüllten die F. der Stabs⸗ offiziere nach allen Richtungen hin, hätten auch bezüglich der Reprä⸗ sentationskosten dieselben Lasten. In der Kommission habe man gemeint, daß die Schaffung der 13. Hauptmannsstellen überhaupt eine Verbesserung des Avancements herbeiführen werde. Das sei nicht richtig. Die Verhältnisse der Armee seien wohl verbessert; die Avancementsverhältnisse der Lieutenants auch ein klein wenig, aber weil der Hauptmann jetzt 13 Pas machen müsse, um Stabsoffizier zu werden, so sei der Vortheil der Lieutenants bei den Hauptleuten ausgeglichen, wenn nicht überwogen. Das Einkommen der Hauptleute sei, von den Serviszulagen abgesehen, seit 1816 unverändert ge⸗ blieben, und auch damals sei dies Einkommen in Folge der bekannten schlechten Finanzlage laut Königlicher Kabinets⸗Ordre niedriger an⸗ gesetzt worden, als man es eigentlich für nöthig gehalten habe, und die 6 jüngsten Hauptleute jedes Regiments erhielten noch nicht einmal das etatsmäßige Gehalt von 1200 Thalern, sondern nur die Häͤlfte davon. Unter diesen Umständen erscheine die Regierungsforderung doppelt gerechtfertigt. (Beifall rechts.) Abg. Hinze: Er bestreite, daß die 13. Haup und jeder Richtung hin die Funktionen von Stabsoffizieren ers Bei jedem Infanterie⸗Regiment habe man fünf Stabsoffizi Regiments⸗Commandeur, den Oberst⸗Lieutenant als Stabsoffizier und die drei Bataillons⸗Commandeurs. mann habe den Rang eines Stabsoffi iers erhalten, um ihn von den Funktionen des Compagnie⸗Chefs loszulösen und ihm die geringere Funktion eines Stabsoffiziers überweisen zu können, die wesentlich darin bestehe, daß er zur Vertretung von Bataillons⸗Commandeurs herangezogen werde. Das beschränke sich aber auf wenige Wochen im Jahre. Man sage, daß die zum ersten Male eingezogenen Ersatz⸗ eservisten unter Leitung eines Stabsoffiziers stehen mußten. Daß 8

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das nicht richtig sei, ergebe sich daraus, daß für die ganze Infanterie, Artillerie, Schützen und Jäger jährlich 12 500 Mann zur ersten Ersatzreserveübung herangezogen würden, was auf das Regiment etwa 94 Mann mache. Die Summe aller zur ersten, zweiten und dritten Uebung in einem Jahre eingezogenen Ersatzreservisten betrage für das Regiment etwa 200 Mann, das sei also eine starke Compagnie, so daß es durchaus nicht angängig sei, daraus Formationen zu bilden, welche unter einem Bataillons⸗ Commandeur stehen müßten. Der 13. Hauptmann habe nur eine Art Oberaufsicht und Verantwortung für die richtige Ausbildung der Uebungskompagnieen, welche letztere wesentlich in den Händen der übrigen dazu kommandirten Offiziere liege. Die Erklärung des Kriegs⸗Ministers in der Kommission, daß die Funktionen der etatsmäßigen Stabsoffiziere auf die 13. Hauptleute übergegangen seien, müsse er (Redner) trotz der autoritativen Stelle, von der sie ausgegangen sei, für unrichtig erklären. Die Verwaltung der Oekonomie des Regiments liege an erster Stelle in der Hand des Oberst⸗Lieutenants und nur als Aushülfe sei ihm der 13. Hauptmann beigegeben. Bei den übrigen kleinen Kommissionen, die derselbe habe, sei es gleichgültig, ob sie von einem Stabsoffizier oder einem älteren Hauptmann erledigt würden. Von größerer Repräsentationspflicht des 13. Pauptmanns könne insofern schon nicht die Rede sein, als nach

dem Willen Sr. Majestät die Repräsentationspflicht den Regiments⸗ offizieren gegenüäber nur dem Regiments⸗Commandeur, die einem weiteren Kreise gegenüber nur dem kommandirenden General zustehen solle.é Aus diesem Grunde bleibe seine Partei dabei, die Forderung der Regierung abzulehnen, und hoffe, daß der Kommissionsantrag allgemeine Annahme finden werde.

Die Position wird nach dem Antrag der Kommission be⸗ willigt, die Erhöhung abgelehnt. Für Unteroffizier⸗ Dienstprämien verlangt di Regierung für das preußische Kontingent 3 804 500 ℳ; di Prämien sollen betragen nach 5 Jahren 50 ℳ, nach 6 Jahren

100 ℳ, nach 7 Jahren 200 ℳ, nach 8 Jahren 350 ℳ, nach

9 Jahren 550 ℳ, nach 10 Jahren 800 ℳ, nach 11 Jahren 900 ℳ, nach 12 Jahren 1000

Bisher waren zu Beihülfen für Unteroffiziere, die nach 12 jähriger Dienstzeit mit dem Civilversorgungsschein, bezw. der Anstellungsbescheinigung oder mit Pensionszulagen aus dem Heere ausscheiden, für Preußen nur 360 000 ausgeworfen. Die Kommission schlägt vor, die Mehrforderung der Regierung abzulehnen und nur die Position des alten Etats wieder aufzunehmen.

Die Abgg. Dr. Hammacher und Graf Behr be⸗ antragen, Dienstprämien für Unteroffiziere zu gewähren im Betrage von 3 197 000 und zwar soll die Prämie betragen für eine Dienstzeit von 9 Jahren 550 ℳ, von 10 Jahren 800 ℳ, von 11 Jahren 900 und von 12 Jahren 1000

Referent Abg. von Keudell: Die Regierung habe i sion auf den großen Mangel an Unteroffizieren hinge zu dessen Beseitigung sie zwei Mittel vorgeschlagen habe: erf Errichtung zweier neuer Unteroffizierschulen und dann die hie schlagenen Dienstprämien. Bisher pflegten die Allgemeinen nach 9 Dienstjahren abzugehen, um leute zu werden, u ie Leute f geglaubt, eben ni

nd üunrn um

mit begründet, 3 wenn ein Compagn tüchtigk⸗

8 A 8 ve. 5b . 8 1 = 15 iger Dienst; 2000 Fr. es seien im gegenwärtigen Ete für diesen Zweck 10 Millionen Francs aus die sich mit Zeit auf 19 Millionen für die Pensi nirung von Unteroff Francs ausgeworfen. Auch sei in der Komr ie in neuerer Zeit gesteigerten An⸗ forderungen an die igkeit de re hin⸗ gewiesen worden. Uebrig berg Unteroffizierprämien fordert würden. Von den Gegne man mit dieser Ausgabe, 4 ½ Millionen Mark belaufen wu erreichen könne. Außerdem ständen den versorgungsstellen zur Verfügung, deren2 trags⸗Etat um etwa 5 % erhöht worden sei, woft lionen ausgeworfen habe. Aus diesen Gründen sei vorschlag abgelehnt worden, ebenso ein anderer Vors dem neunten Dienstjahre Unteroffizier⸗Dienstprämien zu ve 18 gegen 10 Stimmen, ferner ein Antrag, nur n Dienstzeit eine Prämie von 1200 zu ertheilen, und Antrag, nach 12 jähriger Dienstzeit 1000 zu ertheilen. ö11“ Kriegs⸗Minister von Kaltenborn⸗Stachau: Meine Herren! Dem Antrage der Kommission, der dahi von dem ganzen in dieser wichtigen Frage geforderten zu bewilligen, dem muß ich doch mit Entschiedenheit entgegentreten im Namen der Verfassung und der Tächtigkeit des Heeres. Wie der r Referent angeführt hat, ist in der Kommission der Uebelstand ender Unteroffiziere anerkannt worden. Ich kann konstatiren auf amtlicher Zusammenstellungen, daß am 15. 9

2 .

November 1890

eußischen Truvppentheilen fehlten 3945 Unteroffziere, (Hört, 7,9 % des Etats! Ich kann ferner kon⸗

unter den vorhandenen Unteroffizieren sich 880 befanden rer Dienstpflicht begriffen waren (abgesehen 8 Offiziers⸗Aspiranten der Armee angehören)

ur der Sache liegt, kommen diese Fehlstellen zum Au

rster Linie

ruppe, und zwar in denjenigen Theilen, di f

2 8

2 22

8

827 8

t sind, den Soldaten auszubilden und den Krieg. Wenn man nun

die Manquements entstehen oder entstanden sind, so ist als erste igs verr . Oktober des

gang hres. Die Vermehrung b 1

Es ist als eine zweite Ursache erkannt wor Unteroffizierlaufbahn einzuschlagen, überhaup zwar aus dem Grunde, weil die gesteigerten bürgerlichen Erwerbszweigen denjenigen Leuten, di

Jahres.

8 82

2

dies die Militärlaufbahn bieten kann.

ete zusammenrechnet, im so wird man es

inkl. Bekleidung, Wohnung, Verpflegung ꝛc. 8 8 8 3 Ganzen über einen Tagesverdienst von 2 verfügt,

n nachgeht,

1891.

begreiflich finden, daß die tüchtigeren und begabteren Leute es vorziehen,

diese Carrière nicht einzuschlagen, sondern in ihrem bürgerlichen Berufe z bleiben. Endlich aber, meine Herren, wenn sich nun Leute gefunden haben, die zur Kapitulation geneigt waren, die also die Unteroffizierlaufbahn ergriffen haben, so begegnen sie erheblichen Schwierigkeiten in der Verfolgung ihres Zieles, nämlich der Civilversorgung. Ich möchte ausdrücklich hervorheben, daß, wenn ein Mann sich zum Kapituliren verpflichtet, er dies thut in der Absicht, sich einen Ciril⸗ versorgungsschein und damit eine Aussicht auf eine Anstellung im Civildienst zu verdienen. Ich sage, wenn aus diesem Grunde die Leute die Kapitulation eingegangen sind, so begegnen sie nun im weiteren Verlauf ihrer Carrière Schwierigkeiten und Unannehmlich⸗ keiten, die sie sehr geneigt machen, ihre Laufbahn wieder aufzugeben die sie dahin bringen, nicht die nöthige Ausdauer zu entfalten. Das liegt daran: die Anforderungen, die an den Unteroffizier gestel werden müssen, selbst wenn der Etat vollzählig ist, sind in Folge der neuen Bewaffnung, der neuen reglementarischen Bestimmungen des ganzen modernen Wesens der Ausbildung außerordentlich ge⸗ stiegen. Es werden an seine Fähigkeiten und an seine Koö

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