1891 / 57 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Die Antragsteller begrün Auf Antrag des Abg. R. die Reichstagsverhandlungen zunächst die Abstimmung ü⸗

deten ihre Anträge. 8 1 ickert wurde mit Rücksicht auf die Berathung unterbrochen und ber den Entwurf eines genommen.

Einkommensteuergesetzes im Ganzen vor

Für das Gesetz stimmten 308, gegen da

geordnete, 3 enthielten sich der Abstimmung, also angenommen.

Darauf

wurde

von Huene fortgesetzt.

Abg. Sack bezeichnete es als zweife der steuerfreien Bürger mi

3 eine Verfassungsänderung sei.

Abg. Dr. von Gneist befürwortete werks, wie es hier vorgeschlagen werde, ei Schluß des Blattes.)

mmission des Reichstages

des Wahlrechts.

Die Wahlprüfungs⸗Ko s 8 hat heute die Beschlußfassung ausgesetzt über die Wahlen der Colmar (1. Bromberg) und den der

Abgg. Adt (4. Pfalz) und von 8 vrn) Protesten behaupteten That⸗ als

Reichskanzler ersucht, über die in den

sachen Erhebungen anstellen zu lassen.

Die Vertrauensmänner der nationalliberalen Partei verschen Reichstags⸗W B.“ meldet, den Fürsten Bis bevorstehende Ersatzwahl aufstellen.

des 19. hanno

wie „W. T.

didaten für die

die Berathung über den

sselbe 36 Ab⸗ das Gesetz ist

llos, daß die Ansetzung t einem fingirten Steuersatze von

statt solchen ne gründliche Reform

ahlkreises wollen, ismarck als Kan⸗

sein Mienenspiel d sein Vortrag der Rolle entsprechen weilen hatten die Bewegungen in

warmen Empfindung zumeist nur und der wahre Liebreiz fehlte.

Antra 2 Rossi, welcher auch noch zum Sch

in einer hier von ihm noch nicht g

lick⸗ Der Kulenkampff, sche F

zu Zeit hierselbst hören läßt, gab derselbe unter Leitung des Hrn.

Bereits in

und Anderen vortrug. „Gott in

tibi“ wie in Schubert'’s Mangel

auch die der Kompositionen

unsichere Art Im Laufe etwas befriedigender.

geschulten Baritons. bert, Schumann und Kulenkampff Art des Ausdrucks erkennen. Beifall zu Theil.

WMWeber'’s „Oberon“ am nächsten Sonnt fand am 1. Novem dem Werke sind die Damen Pierson, Herzog, Sylva und Lieban beschäftigt.

Mit Allerhöchster Genehmigung findet Sonntag, zu wohlthätigem Zweck eine zu welcher hervorragende Mitglieder der Königlichen Theater ihre Mitwirkung zugesichert haben. ause wird am Sonntag auf vielseitiges Be⸗ gegeben, um allen Denen, die an den Wochen⸗ erhindert sind, die Gelegenheit zum

Mittags 12 Uhr, im Opernhause statt,

Im Schauspielh gehren „Der neue Herr⸗ tagen am Besuch des Theaters v

Theater und Musfik. Königliche Theater.

ag bereits zum 26. Male ber 1890 statt) im Opernhause in Scene. In Staudigl, die Hrrn.

in der Bearbeitung von Franz Wüllner geht (die erste Aufführung

Hören der vaterländischen Dichtung zu bieten. Wallner⸗Theater.

Das Zugstück „Miß Helvyett⸗ Wallner⸗Theaters demnächst am Carl⸗S ater am Breslauer Lobe⸗Theater und am Magdeburger Thalia⸗Theater in

Scene gehen.

Ernesto Rossi eröffnete gestern Abend mit seiner Gesellschaft ein Gastspiel in der Rolle des des Rufes, dessen sich der gro schwach besetzt; die Inten bierdurch

Scenen welcher

Aufzügen

vermochte

erfuhr dem

spendet wurde, einer Reihe von hat der Darsteller keit des Wesens und der Kraft der deshalb muthet die ruhige geme nüchtern

Liebeswerbens

etwas Erzählung des trotz

wird i

n der

Belle⸗Alliance⸗Theater.

Künstler

des

aber k bei seinem

FW19

keine

und vor

die Begeisterung aus ihren Fesseln zu lösen.

gabe der anwachsenden Erregung der Ei Ausbruch der Leidenschaft entfaltete

seines Könnens. Das Blitzen des Auges,

kündeten das Aufbrausen des sturmbewegten

nichtender Wuth und blinder Raserei

endet.

Wetterbericht vom 6.

März,

Morgens 8 Uhr.

Das Haus war trotz ße italienische Tragöde erfreut, nur sität des Beifalls nach den großen bewegten Einbuße.

ersten

behaglich dem Dogen ausdrucksvollen Mienenspiels Erst mit der Wieder⸗ fersucht, mit dem fürchterlichen der Darsteller das volle Maß ein dumpfes Grollen ver⸗

Innern,

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Wetter.

Temperatur in ° Celsius

Mullaghmore

Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Ereehhe 3

t. Petersb. Moskau ...

758 750 737 748 744 739 732 739

Cork, Queens⸗ vomwmmn .. Brest. .. IWder A“ amburg.. winemünde Neufahrwasser Memel...

764 768 760 751 756 753³ 762

747 8

6 Regen 3 heiter

2 wolkenlos bedeckt Schnee

Schnee

halb bed. bedeckt halb bed. Dunst bedeckt Regen ¹) bedeckt wolkenlos

5 ünster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin... Wien.. Breslau..

771 760 769 767 769 763 758 765 760

ASECSSSSUSSISnegSr

heiter

4 halb bed. 5 bedeckt 2sheiter

5 heiter

4 halb bed. 5 bedeck:) 4 heiter

5 Regen

Ile d'Aix .. Nizza.. Triest..

771 772 772

ONO

3 wolkenl os 4 wolkenlos still wolkig

11ö““

OUE

¹) Nachts Regen. ²) Gestern Regen und Hagel⸗

schauer.

Uebersicht der Witterung.

Ein neues tief Nordwest⸗Europa erschienen un 1— wirkung mit dem barometrischen Maximu Südwest⸗Europa stellenweise Winde an der norddeutschen Küste,

stürmische

es barometrisches Minimum ist übe d verursacht in Wechsel⸗ m über westliche deren Ausbrei⸗

tung ostwärts wahrscheinlich ist. Das Wetter ist in

Deutschland warm,

unruhig un

vielfach ist Regen gefallen.

land liegt die Temperat Gestern

Mittelwerthe.

d vorwiegend trübe; Im centralen Deutsch⸗ ur bis zu 9 Grad über dem

Abend meldete Breslau mag⸗ netische Störung und Skagen Nordlicht.

Deutsche Seewarte.

Inscenirung des Schulze⸗Theater in Hamburg,

s Erscheinen ge⸗

erinnert daran, daß Ernesto Rossi schon vor Jahren erfolgreich in Berlin gastirt hat. In an Körperfülle zugenommen, welche der Stattlich⸗ Bewegungen etwas Abbruch thut;

ssene Sprechweise in den ersten an; auch die

„Die Zigeunerin“ von Donizetti,

erblind

Eine junge leider gab

Dieteri N Soprat ben it. Mönz, Dieterich (Mezzo⸗Sopran) Matinée währten. gebildet, verfügt über eine sehr w kräftige Stimme. nichts zu wünschen. noch eine größere war die verständnißvolle durchweg zu loben. Mit tief rüh schöne Gebet von E. E. Tauber aufgenommen

Im Bin Beberrschun

Hr. O. Lüdemann (Cello)

Mit Genehmigung Seiner

Der Beifall, 1 am kommenden Montag, am

Inzwischen

das „Heilig ist der Herr“

von Venedig bund zur Ausführung bringt.

noch nicht welchen sich ein „Largo“, der Feier bildet der achtstimmige

welches in ver⸗

Theater⸗

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 58. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vor⸗ spiel von Victor E. Neßler. Text mit autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Original⸗ Lieder aus J. Victor von Scheffel's Dichtung von R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus 64. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Opernzaus. 59. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. Romantische Oper in 3 Auf⸗ zügen. Musik von C. M. von Weber. Die Reci⸗ tative von F. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Sonntag: Das alte Lied.

Montag: Die Kinder der Excellenz.

Donnerstaa: Zum 100. Male: Faust I. Theil.

Freitag: Faust’s Tod.

Berliner Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Arbeit. Anfang 7 Uhr.

Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Wehe den Besiegten. Abends 7 ½ Uhr: Arbeit.

Montag: Goldfische.

Tessing-Theater. Sonnabend: Der Probe⸗ pfeil. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal. Sonntag: Der Probepfeil.

Victoria-Theater. Sonnabend: Zum 98. Male: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn⸗ hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. A. Raida. Ballets von C. Severini. In Scene gesetzt von W. Hock. Anfang 7 ½ Uhr.

Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 29. Male: Miß Helyett. Vanudeville in 3 Akten von Maxime Boucheron. Deutsch von Richard Genée. Musik von E. Audran. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag und folg. Tage: Miß Helyett.

die übrigen Mitglieder der Truppe weniger bedeutend, als sie sonst wohl sind; wenigstens genügen konnte ist ausdrucksvoll,

Die Desdemona der Sgra. Seraffini verfügte anstatt der einfachen

Der Beifall des Abends, welcher erst nach dem dritten Akt kräftige Gestalt und Wärme annahm, galt fast ausschließlich Ernesto

Das morgige Gastspiel des italienischen Tragöden wird ihn uns

„Richelieu“ in Bulwer Lytton’'s gleichnamigem Drama. Sing⸗Akademie.

Chorgefänge von Hasse, Schubert, von Herzogenberg, Brahms, Bargiel eines schönen Stimmenklangs (besonders im Sopran)

Für den plötzlich erkrankten Professor Schmidt trat der Concertsänger Hr. Carl Diezel aus Würzburg als Solist ein. Der Künstler ist im Besitz eines angenehm klingenden und wohl⸗ In dem Vortrage mehrerer Lieder von Schu⸗

Dem Sänger wurde ein wohlverdienter

g A Concerthaus. b 8 Die Concert⸗Sängerin Frl. Mercanti wird morgen, Sonnabend,

von Stigelli, und „Widmung“ von Franz bringt „Klänge aus Schlesien“, Walzer von Bilse, der Operette „Der alte Dessauer“ von Finvdeisen, somphonische Dichtung von Liszt ꝛc. zur Aufführung. Römischer Hof.

bereits wohlbekannten Pianistin Frl. Hedwig Holtz ein Concert, in welchem sich die künstlerischen Leistungen beider Damen vortrefflich be⸗ Die Sängerin, unter Leitung des Frl. J. Meyer aus⸗

Intonation und Deutlichkeit der Aussprache lassen Auffassung der

wurde, der auch den Liedern von Moszkowski, Rubin⸗ stein, W. Taubert u. A. zu Theil wurde. durch den sehr gelungenen Vortrag mehrerer Kompositionen von Beethoven, Bach, Rubinstein u. A. Der Königliche Kammermusiker unterstützte das Concert durch sein virtuoses und ausdrucksvolles Spiel Boeccherini ganz vortrefflich zur Geltung kam.

Wilhelm I., in der hiesigen Garnisonkirche um 7 Uhr Abends eine religiös⸗musikalische Gedächtnißfeier statt. wird von dem bekannten, unter Leitung des Königlichen Kammer⸗ musikers J. Kosleck stehenden „Bläserbunde“ ausgeführt und durch eingeleitet; es folgt ein „geistliches Abend⸗ lied“ und „Friede den E drei Piecen, welche der Bläser⸗

iesem sich eine Ansprache des Hofpredigers Frommel an; darauf folgt eine „Sinfonia seria“, der „Reigen seliger Geister“ gesungen von dem Königlichen Kammer⸗ sänger Betz und begleitet von den Bläsern,

Spohr. Der Eintritt zur Kirche

Sgr. Borelli als Jago; seine Sprache deutlich und d unbeimlich, aber gewinnend; zu⸗ ihrer Lebhaftigkeit etwas Störendes.

über oberflächliche Schmeicheltöne,

lusse wiederholt gerufen wurde.

espielten Rolle zeigen, nämlich als

rauen⸗Chor, der sich von Zeit vorgestern ein Concert, in welchem Gustav Kulenkampff mehrere

leicht verletzt.

dem Hasse'schen „Hostias et preces der Natur“ beeinträchtigte sowohl

schen

standen,

nicht

beim Einsetzen die Wirkung des Abends wurde das Ensemble

ließ er zugleich eine fein schattirende sie in dem

der 33. Grad

„Isolina“, italienisches Tarzlied singen. Das Orchester Potpourri aus „Prometheus“,

ete Sängerin Frl. Hildegard vorgestern in Gemeinschaft mit der

1 arlament. ohlklingende, wenn auch nicht sehr P den der Töne wäre vielleicht g. zu erreichen. Im Uebrigen gewählten Lieder rendem Ausdruck sang Frl. D. das

t, das mit sehr lebhaftem Beifall „Augusta

Die Pianistin erfreute heute früh

bis Montag Wetter ist

, das in Piècen von Molique und Majestät des Kaisers findet Sterbetage des Kaisers Dieselbe

zessionen musikalischen Theile schließt

durch den Bläserbund, anschließt. Den Schluß

Chor „Selig sind die Todten“ von ist frei.

zuwirken.

Priedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonnabend: Mit neuer Ausstattung. Zum 16. Male: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bisville von Held und West. Musik von C. Zeller. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. B Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 57. Male: Der selige Tou⸗ pinel (Feu Tonpinel). Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Frignette. Schwank in 1 Akt von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenberg. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Der selige Toupinel. Friquette.

Vorher:

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: 3. Gast⸗ spiel von Ernesto Rossi mit seiner Gesellschaft. Zum ersten Male: Richelieu. Dramma in 5 atti di Bulwer Lytton. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Sonntag: 4. Gastspiel von Ernesto Rossi mit seiner Gesellschaft. Auf vielseitiges Verlangen: Othello.

Aolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 22. Male: Adam und Eva. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elp. Couplets von Jacobson und Gustav Goͤrß. Musik von Adolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30.

Sonnabend: Zum 33. Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L' Arronge, G. von Moser. Musik von R. Bial und G. Steffens. Die neuen Couplets von A. Bender. Cäsar Wichtig: Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Der Registrator auf Reisen.

Concert⸗Anzeigen.

Concert-Haus. Sonnabend: Carl Mevyder⸗

Concert unter Mitwirkung der Concertsängerin Frl. Mercanti.

Wien, 6. bei dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß wohnte auch der Erzherzog Albrecht bei.

Amstetten, 6. Stationen Weißenbach und Groß⸗Reifling der Kron⸗ prinz⸗Rudolf⸗Bahn Nacht in Folge eines Felssturzes, Unwetter herbeigeführt hatte, wagen und drei Wagen des Amstetten und stürzten in das Flußbett der Enns. Reisender, der Lokomotivführer und zwei Condukteure sind Der Heizer wird vermißt.

London, bei den Verhandlungen Lord Salisbury's mit dem Gouverneur und Ober⸗Kommissar Loch und dem Premier⸗ Minister des Kaplandes Rhodes über die südafrikani⸗ Angelegenheiten Portugal inmal, Portugal verlangten Landstreifen nördlich von Tete abzutreten, da solche Konzessionen nur zu Verwickelungen führen würden. Die Stipulationen ständen daher fast genau noch ebenso, wie 6 nicht zu Stande gekommenen Vertrage vom 20. August⸗ vereinbart gewesen seien, mit der einzigen Aus⸗ nahme, daß, den Landstrich von Massikassi ausgenommen, jetzt

Paris, 6. März. Buenos⸗Aires vom 5. d. M. meldet gerüchtweise, die Polizei⸗ behörde in Cordoba habe dreißig mit Explosivstoffen ge⸗ füllte Bomben mit Beschlag belegt.

Neapel, I Victoria“ Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft ist

schön, peratur von 10 Grad R. im Schatten. zustand an Bord ist durchweg ein vortrefflicher. Nachrichten aus Deutschland lauten vom

Sansibar, 5. März. British East⸗Africa⸗Company, Mackenzie, welcher am Montag hier eintraf, ist für die von ihm vertretene Gesell⸗ schaft vom Sultan die Konzession zur Erhebung von Finanzzöllen in worden. Ferner erlangte Mackenzie eine Abänderung der Kon⸗ ezüglich des deren Lage somit sich materiell verbessert hat. Compagnie übernimmt die Verwaltung von Witu, wohin Mackenzie sich morgen begeben wird, um auf die vollständige Freilassung der Sklaven auf dem Gebiete von Witu hin⸗

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

März. (W. T. B.) Der gestrigen Soiree

März. (W. T. B.) Zwischen den entgleisten in vergangener den das herrschende die Maschine, der Kohlen⸗ Personenzuges St. ö in

6. März. (W. T. B.) Die „Times“ erfährt,

darauf be⸗ zu machen, den von

habe Rhodes Konzessionen beabsichtigt,

keinerlei

wie früher

die Grenze auf der Seite von Manica bilde.

Zu einer Abmachung auf dieser Grundlage hat das portu⸗ giesische Ministerium seine Zustimmung versagt. Die „Times“ meint, daß bessere Bedingungen nicht hätten angeboten werden können, und daß nichts geschehen werde, um den Ablauf des bis zum 20. Mai cr. vereinbarten Modus vivendi zu verhindern.

London, 6. März. (W. T. B.) Nach den aus Ottawa

2

(Canada) vorliegenden Meldungen beziffert sich die Ma⸗ jorität, welche die Regierung bei den Neuwahlen in dem Bundesparlament erhalten hat, auf 25 Stimmen; die Majorität ist also fast um die Hälfte geringer, als im letzten

(W. T. B.) Ein Telegramm aus

(W. T. B.) Der Schnelldampfer der Hamburg⸗Amerikanischen mit seinen Passagieren hier eingetroffen und wird hier vor Anker bleiben. Das Wind mäßig bei einer Tem⸗ Der Gesundheits⸗ Die letzten

6. März.

8 Uhr Abend der

Sonntag.

(R. B.) Dem Direktor der

Sansibar und Pemba ertheilt

Territorialbesitzes der Gesellschaft, Die englische

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und

Dritten Beilage.)

Sing-Akademie. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Concert von Caroline Moll (Sopr.) und Alfred Sormann.

AUrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im mththnschasttiches Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Käthe Kittler mit Hrn. Alfred

Ritter (Berlin). Frl. Emma Dorsch mit Hrn. Gutsbesitzer Max von Hertzberg (Jedwabno Farienen)h. Frl. Marie Matthes mit Hrn. Ober⸗Ingenieur Georg Greifelt (Magdeburg). Freifräulein Elisabeth Blick von Rottenburg mit Hrn. Rudolf Bergmann (Dresden— Berlin). Frl. Maria Mustafa mit Hrn. Aristides⸗Lambro (Leipzig —Salonichi) Frl. Alwine Goetze mit Hrn. Oskar Hoennicke (Deutzen). Frl. Doris Witthinrich mit Hrn. Otto Möller (Achterwebr). Verehelicht: Hr. Otto Weinoldt mit Frl. Ottilie Kettlitz (Leipzig -Dresden). Hr. Walther Schönfeld mit Frl. Helene Heidel (Leipzig). Geboren: Ein Sohn: Hrn. G. Tietz (Kiel). Hrn. Ober⸗Ingenieur G. Germershausen (Charlottenbura). Hrn. v. Wedell⸗Parlow (Polßen). Hen. O. Ritter (Kleve). Eine Tochter: Hrn. Otto Koch (Volkmarsdorf). Hrn. C Besecke (Altenhausen). Hrn. Paul Leske (Berlin). Hrn. Oskar Gambke (Leipzig⸗ Volkmarksdorf). Hrn. Ewald Fricke (Masdeburg). Gestorben: Hr. Friedr. Wilh. Brambeer (Para, Brasilien). Frau Titia Adelaide Herrmann,

geb. de Pottère (Oldersum). Frl. Marie Enig⸗

borst (Schwerin). Hr. Rittergutsbesitzer Georg Müller (auf Gollgowitz). Frau verw. Kanzlei⸗ Rath Pauline Hoff, geb. Urban (Berlin). Hr. Hermann Kraffert (Berlin). Frau verw. Karoline Saust, geb. Gneist (Halle a. S.).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschließ ich Börsen⸗Beilage).

S—

8.

8 ’1 8 111 80

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger

Berlin, Freitag, den 6. März

1891.

Deutscher Reichstag 81. Sitzung vom Donnerstag, 5. März, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: der Reichskanzler von Caprivi, der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Reichs⸗Marine⸗ amts, Vize⸗Admiral Hollmann, der Präsident des Reichs⸗ Eisenbahnamts Dr. Schulz. 1

Von dem Extraordinarium des Etats der Reichs⸗

Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen sind noch rückständig: die erste Rate von 2 Millionen Mark für die Herstellung einer normalspurigen Eisenbahn von Mommenheim über Obermodern nach Saargemünd, erste Rate zur Weiterführung der Eisenbahn Colmar⸗Münster bis Metzeral, 000 zur Erweiterung der Geleise auf dem Bahnhof Esch und 85 000 zur Erweite⸗ rung der Reparatur⸗Werkstätte auf dem Bahnhof Luxemburg. Die Budgetkommission empfiehlt die Bewilligung sämmt⸗ licher Forderungen. Die Bahn Mommenheim Saargemünd mit Abzweigung nach Saaralben kostet 26 961 000 ℳ, wovon 23 205 750 aus Reichsfonds, 3 755 250 als Zuschuß à fonds perdu von Elsaß⸗Lothringen gewährt werden sollen. Die Rentabilität der vom Reich aufzubringenden Summe ist auf 2,60 Proz. veranschlagt.

Referent Abg. Hammacher: Die Eisenbahn Mommenheim— Saargemünd entspreche den wirthschaftlichen Bedürfnissen eines er⸗ heblichen Theils von Elsaß⸗Lothringen und helfe den Transport⸗ schwierigkeiten zwischen Saarbrücken und Straßburg ab. Die relativ hohen Kosten, zu denen das Reichsland selbst einen Beitrag von bei⸗ nahe vier Millionen stelle, seien durch Terrainschwierigkeiten veranlaßt und würden noch erheblich größer sein, wenn eine andere Trace, welche über Buchsweiler gehe, und für welche sich eine Anzahl Petenten aussprächen, vorgezogen würde. Nach wiederholter genauer Prüfung empfehle die Kommission das Regierungsprojekt zur Annahme.

„Abg. Höffel: Für den Bau der Bahn spreche zuerst ihre Ren⸗ tabilität, da selbst nach Abzug der Verluste, die die schon bestehenden Bahnen erleiden würden, eine Verzinsung des Kapitals mit 2,6 % sich ergeben werde. Das von der Eisenbahn zu durchschneidende Gebiet habe jetzt noch so gut wie gar keine Eisenbahnverbindung, während Steinbrüche, eine Glasfabrik, Hopfenanlagen und Vieh⸗ wirthschaft dort vorhanden seien; die Bewohner der Reichslande hofften, daß sich an die projektirte bald weitere Bahnen nach dem Osten anschließen würden, und das könne nur mit Freuden begrüßt werden, nachdem sie große Verluste durch die theilweise Sperre der Westgrenze erlitten hätten. Die Elsaß Lothringer hätten in der letzten Zeit gehofft, diese Sperre bald beseitigt und normale Verhältnisse zwischen den beiden benachbarten großen Staaten eintreten zu sehen, aber leider seien in den letzten Tagen ihre Hoffnungen ge⸗ schwunden; allen Erleichterungen der letzten Monate sei mit einem Schlage ein Ende gemacht durch das unpatriotische Ver⸗ halten eines Haufens von Leuten, die für sich das Monopol des Patriotismus in Anspruch nähmen, die unter Vaterlandsliebe und Treue nur die mißfällige Beurtheilung der Anderen verständen, die den Patriotismus darin sähen, daß man mit den großen Schlag⸗ wörtern Vaterland, Ehre, Elsaß⸗Lothringen um sich werfe, die als Generalpächter der öffentlichen Meinung auftreten zu sollen glaubten, handwerksmäßig Andere verurtheilten, die das Diplom des Patriotis⸗ mus heute gäben und morgen zurücknöhmen und den Chauvinismus als Patriotismus ansähen. Die Elsaß⸗Lothringer hätten nie etwas gemeinsam gehabt⸗ mit diesen Leuten (Beifall), sie hätten auch heute nichts gemein mit ihnen; er protestire und habe dabei die ganze Be⸗ völkerung von Elsaß⸗Lothringen hinter sich, er protestire gegen den Mißbrauch, den man dort in den letzten Tagen mit dem Namen Elsaß⸗Lothringen getrieben habe. (Lebhafter Beifall.) Aber nicht Frankreich sei in Elsaß⸗Lothringen getroffen, das deutsche Reichsland und seine Bewohner müßten büßen für die Unarten eines immer⸗ hin nur geringen Theils der Pariser Bevölkerung, dessen Handeln selbst dort in weiten Schichten Verachtung und Verurtheilung finde. Deshalb sei es höchst erfreulich, wenn dafür nach Osten neue Verkehrswege eröffnet würden. Leider lasse die projektirte Trace die bedeutenden Orte Saargemünd, Hochfelden und Buchsweiler unberührt, weil angeblich bei Berüh⸗ rung dieser Ortschaften eine ganz erhebliche Steigung und damit große Mehrkosten eintreten müßten; in der That würde die Stei⸗ gungsdifferenz nur 6 m betragen, da der ohnehin schlecht gelegene jetzige Buchsweiler Bahnhof keine Verwendung finden könnte, und da diese Linie kürzer sei, als die projektirte, so würden die durch die Stei⸗ gung veranlaßten Mehrkosten ausgeglichen. Die über Buchsweiler führende Linie sei seit Jahren in Aussicht genommen; frühere Bahn⸗ linien seien ausdrücklich als Theilstrecken derselben bezeichnet worden, für welche sich noch in jüngster Zeit der Landesausschuß, viele Inter⸗ essenten und Volksversammlungen ausgesprochen hätten. Da der elsaß⸗lothringische Landesausschuß zu der Bahnlinie vier Millionen beisteuern solle, wäre es wohl nicht unbillig, die Wünsche des Landes ein wenig mehr zu berücksichtigen. Er (Redner) könne nicht erwarten, daß der Beschluß der Kommission hier geändert werden würde, sondern nur hoffen, daß die Regierung nach nochmaliger Prüfung der Ver⸗ hältnisse dem Lande etwas mehr Entgegenkommen zeigen werde.

Bundesraths⸗Kommissar, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath Kinel: Die Linie über Buchsweiler sei zu einer Zeit ins Auge gefaßt worden, als man die in Rede stehende Bahn als Sekundärbahn projektirt hatte. Bei Errichtung einer Vollbahn würden die doch sehr erheblichen Steigungen und anderen Terrainschwierigkeiten große Mehrkosten verursachen. Auch seien die genannten Orte nicht so bedeutend, daß ihre Be⸗ rührung diese Mehrkosten lohnen würde. Der Ort Buchsweiler speziell könne schon darum keine besondere Berücksichtigung beanspruchen, weil er ohnehin an drei Bahnlinien gelegen sei.

Der Titel wird bewilligt, desgleichen ohne Debatte der Rest des Extraordinariums und die Einnahmen des Etats der Reichs⸗Eisenbahnverwaltung.

Es folgt der Etat des Reichs⸗Eisenbahnamts. Bei den Ausgaben bemerkt

Abg. Graf Udo zu Stolberg: Er richte an den Präsidenten des Reichs Eisenbahnamts die Frage, in welchem Stadium sich die Erörterungen über die Einführung der sogenannten Einheitszeit be⸗ fänden. Der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, welcher die deutschen und österreichischen Bahnen umfasse, habe am 1. August v. J. beschlossen, für den nächsten Sommerfahrplan die mitteleuropäische Zeit als Einheitszeit einzuführen. Dagegen hätten Vertreter der Wissen⸗ schaft mehrfach gegen die Einführung einer solchen Zonenzeit Wider⸗ spruch erhoben, namentlich der Direktor der Berliner Sternwarte Hrofessor Wilhelm Förster in einer Broschüre „Weltzeit und Ortszeit“, aus welcher zu ersehen sei, daß für die Wissenschaft die Erhaltung der Ortszeit und der Weltzeit nothwendig seien. Er (Redner) wolle das nicht bestreiten, aber im Eisenbahninteresse und auch im militärischen Interesse sei die Einführung einer Zonenzeit

dringend zu wünschen, Im Eisenbahndienst bestehe der Dualismus,

daß für den inneren Dienst eine Einheitszeit, für den äußeren im Verkehr mit dem Publikum die Ortszeit gelte. Das gehe wohl auf größeren Bahnhöfen, wo ein Theil des Bahnhofs⸗ personals den inneren Dienst versehe und ein anderer mit dem Publikum verkehre, aber nicht auf kleinen Stationen, wo der Vor⸗ steher oder dessen Stellvertreter, also ein Weichensteller erster Klasse, die doppelte Funktion habe. Er versehe den inneren Dienst nach Berliner Zeit und verkehre mit dem Publikum nach der Orts⸗ zeit. Das könne leicht den Anlaß zu Unglücksfällen geben, nament⸗ lich in solchen Zeiten, wie im letzten Winter, wo kein Zug ohne Verspätung angekommen sei und die Kreuzungen immer auf anderen Stationen stattgefunden hätten, als der Fahrplan vorsah. Dieser Nachtheil habe sich am Meisten in Amerika fühlbar gemacht, weil dort bei der Ausdehnung des Landes die Zeitdifferenz größer sei, nämlich von Grenze zu Grenze vier bis fünf Stunden. Deshalb habe man jetzt Amerika in fünf Zonen getheilt und die Zonenzeit eingeführt, was sich auch so bewährt habe, daß fast alle Städte die Zonenzeit auch für das bürgerliche Leben angenommen hätten. Von militärischer Seite sei der Vorschlag gemacht worden, im Fall einer Mobilmachung die Einheitszeit einzuführen. Dieser Vorschlag, so plötzlich bei der Mobilmachung alle nach der Ortszeit getroffenen Einrichtungen umzuwerfen und nach der Einheitszeit zu fahren, lasse sich theoretisch konstruiren, sei aber in der Praxis undurchführbar. Darum sollte man überhaupt von vornherein die Einheitszeit ein⸗ führen und zwar möge die Wissenschaft die Weltzeit und die Eisen⸗ bahn die Zonenzeit anstreben.

Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz: Der Beschluß der Generalversammlung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen vom vorigen Sommer beziehe sich lediglich auf den inneren Dienst der Eisenbahnen, für welche die sogenannte mitteleuropäische Zeit im nächsten Sommerfahrplan eingeführt werde. Auf den Verkehr der Eisenbahnen mit dem Publikum bleibe dies gänzlich ohne Einfluß. Die Frage, ob später die für das Publikum bestimmten Pläne gleichfalls nach der Einheitszeit aufgestellt werden würden, hänge mit der Frage zusammen, ob es sich empfehle, eine Einheitszeit im bürgerlichen Leben einzuführen. Ueber diese Frage schwebten zur Zeit Erörterungen zwischen der Reichs⸗ und den Bundesregierungen, ins⸗ besondere denen, welche größere Eisenbahnnetze verwalten. Er (Redner) sei nicht in der Lage, zur Zeit über diese Verhandlungen Mittheilungen zu machen.

Abg. Freiherr von Stumm: Für den inneren Dienst eine Einheitszeit einzuführen, könne man den Eisenbahnen ruhig über⸗ lassen, aber bei der Frage, oh für die ganze bürgerliche Gesellschaft eine Einheitszeit angebracht wäre, hätten nicht nur die Interessen der Wissenschaft und der Eisenbahnen, sondern die Interessen aller Völker mitzusprechen. Mit derselben Entschiedenheit wie Förster habe sich auch der Direktor der Breslauer Sternwarte Galle gegen diese Idee ausgesprochen. Bei einer Mobilmachung plötzlich alle Uhren umzu⸗ stellen, wäre allerdings nicht möglich. Prof. Förster habe nachgewiesen, daß alle Beobachtungswissenschaften, Astronomie, Meteorologie ꝛc., die Ortszeit nicht entbehren könnten. Die Frage sei auf sämmtliche Geschäfte von Landwirthschaft und Industrie von Einfluß; der Land⸗ wirth müsse aus dem Kalender richtig ersehen könneu, wann die Sonne aufgeht, um seine Arbeiten danach einzurichten. Auch für die Fabriken sei es wichtig, da sie je nach der Jahreszeit verschieden mit der Arbeit begännen. Bei Einführung der Zonenzeit müßten 200 verschiedene Kalender für Deutschland aufgestellt werden, in welche Auf⸗- und Untergang der Sonne und was damit zusammenhängt, aufzunehmen wäre, um für jeden Ort annähernd die nöthigen Dar⸗ legungen zu machen. Am Stärksten würde der Einfluß für den Grenz⸗ verkehr sein. Der Verkehr von Elsaß⸗Lothringen mit Luxemburg, Frankreich und der Schweiz werde sehr schwierig, wenn die Uhren um eine Stunde differirten. Die luxemburgischen Eisenbahnen würden von der Reichs⸗Eisenbahnverwaltung verwaltet. Solle sich Luxemburg etwa dem Stargarder Meridian anschließen? Der Pariser Meridian läge ihm doch näher, und wenn es Luxemburg thäte, so entständen dieselben Schwierigkeiten zwischen Luxemburg und Belgien. Daß die Reform sich in Amerika bewährt habe, liege an den besonderen dortigen Eisenbahnverwaltungen. Die Schwierig⸗ keit für die Reisenden, an jedem Ort ihre Uhr anders zu stellen, sei nicht so groß, wie die aus der Einheitszeit entstehenden. Für die Eisenbahnen liege die Schwierigkeit nicht in den großen Stationen, sondern in den kleinen. Dort seien genügend Beamte vorhanden, welche die Umrechnungen machen könnten. Wenn die Unglücksfälle sich ohne die Einheitszeit erheblich vermehrt hätten, wäre Preußen doch längst von der Ortszeit abgegangen. Militärische Gesichtspunkte allein könnten ihn (Redner) bestimmen, alle diese Bedenken zurück⸗ treten zu lassen, weil die Sicherheit des Vaterlandes in allererster Linie stehe. Kompetente Personen des Heeres und der Marine hätten ihm aber gesagt, daß sie gar keinen Werth auf die Einheitszeit legten, sondern nur auf eine gemeinschaftliche Normalzeit für die Staaten, welche sich unter Umständen zu einer gemeinschaftlichen Aktion vereinigen. Die Interessen der Eisenbahnverwaltung seien nicht so zwingend bei dieser Frage, wie die der seßhaften Bevölkerung. Diese habe das wohlerworbene Recht, das sie seit Jahrtausenden ihre Tagesarbeit auf Grund des Standes der Sonne ein⸗ zurichten.

Abg. Graf Udo zu Stolberg behält sich vor, bei der dritten Lesung auf die Angelegenheit zurückzukommen.

Abg. Rösicke: Mehrere deutsche Eisenbahnverwaltungen nähmen für sich das Recht in Anspruch, Wagenstrafgelder vom Empfänger zu erheben, auch wenn diesen die Schuld der Verzögerung nicht treffe, sondern die Zoll⸗ oder Steuerbehörde, die der Aufforde⸗ rung zur Lösung der Wagen nicht rechtzeitig nachgekommen sei. Eine Beschwerde hierüber bei der Hessischen Ludwigsbahn sei zurück⸗ gewiesen worden mit dem Bemerken, daß ein derartiges Verfahren ganz allgemein und unzweifelhaft gerechtfertigt sei. Seiner (Redners) Meinung nach widerspreche es der Rechtsanschauung und auch der Würde des Staats. Er erlaube sich die Anfrage, ob alle deutschen Eisenbahnen dieselbe Praxis übten und wie sich das Reichs⸗Eisen⸗ bahnamt dazu stelle.

Präsident des Reichs⸗Eisenbahnamts Dr. Schulz: Ueber die Rechtsfrage des Verhaltens mehrerer Eisenbahnverwaltungen könne man vielleicht verschiedener Meinung sein. Er (Redner) neige der Ansicht zu, daß es der Billigkeit entspreche, den Empfänger nicht verantwortlich zu machen für die verspätete Zollabfertigung. Das Reichs⸗Eisenbahnamt habe vor Kurzem Anlaß genommen, in diesem Sinne sich mit der preußischen Eisenbahnverwaltung in Verbindung zu setzen, und nachdem die Angelegenheit kürzlich in der General⸗ konferenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen ohne befriedigenden Verlauf erörtert worden sei, habe der Minister der öffentlichen Arbeiten in einem Sinne an die Staats⸗Eisenbahndirektionen Verfügung getroffen, den auch er (Redner) als der Billigkeit entsprechend be⸗ zeichnen könne. Das Reichs⸗Eisenbahnamt werde die Sache auch weiter verfolgen.

Abg. Richter möchte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Frage der Kohlenausfuhr ins Ausland lenken, die in diesem Augen⸗ blick ein akutes öffentliches Interesse durch das bekannte Reskript des Handels⸗Ministers an die Handelskammern erhalten habe. Er (Redner) sei kein Freund solcher Einmischungen ministerieller Reskripte in die Frage der Erfüllung privatrechtlicher Verbindlichkeiten. Die Erörterungen im Abgeordnetenhause im Anschluß an das Reskript hätten dahin geführt, festzustellen, daß jedenfalls Einrichtungen der

Eisenbahnverwaltung beständen, die namentlich in solchen Zeiten, wie in diesem Januar, die Ausfuhr von Kohlen ins Ausland auf Kosten der inländischen Konsumenten begünstigten. Die „Kölnische Zeitung“ habe kürzlich einen interessanten Bericht über eine Verhandlung des bergbaulichen Vereins des Ober⸗Bergamtsbezirks Dortmund gebracht, in der der General⸗Direktor Kirdorf der Gelsenkirchener Bergwerks⸗ gesellschaft sich ausführlich über die dem Reskript zu Grunde liegenden Vorkommnisse geäußert habe. Es sei allerdings richtig: die Kohlen⸗ verbraucher des Inlandes hätten beladene Sonderzüge nach dem Auslande gehen sehen, während aus den verstopften Sammelbahnhöfen keine Wagen zu ihnen gekommen seien; daraus könne man sich ein gewisses Mißtrauen unter den Kohleninteressenten erklären. Der be⸗ treffende General⸗Direktor habe mehrere Verfügungen der Bahn⸗ verwaltung an sein Bergwerk mitgetheilt, aus denen hervorgehe, daß gerade in der Zeit der Kohlennoth der Ausfuhr von Kohlen Vor⸗ schub geleistet sei. Der General⸗Direktor habe weiter ausgesagt, daß geschlossene Sonderzüge für Kohlenausfuhr nach kontraktlichen Bestimmungen der Staatsbahnverwaltung hätten abgehen müssen. Er (Redner) sei weit entfernt, der Eisenbahnverwaltung einen Vor⸗ wurf zu machen, aber es sei entschieden etwas geschehen, was den in⸗ ländischen Konsum benachtheiligt habe. Im Abgeordnetenhause sei durch den Regierungskommissar konstatirt worden, daß die Eisenbahn⸗ verwaltung den Zechen gegenüber verpflichtet sei, bis vier und mehr Züge aus je 20 Wagen bei Vermeidung von Konventionalstrafen abzufertigen; dies geschehe deshalb, um der Konkurrenz der englischen Kohle in Holland zu begegnen, weil, wenn man die Holländer nicht verpflichtete, Winter und Sommer die westfälische Kohle zu be⸗ ziehen, sie allein im Winter Kohlen aus Westfalen, im Sommer dagegen solche aus England beziehen würden. Das Ganze sei ein künstliches System der Kohlenausfuhrbeförderung. Wenn ein⸗ mal Extrazüge in Frage kämen, müsse allerdings die Eisenbahn⸗ verwaltung darauf dringen, daß im Interesse des internationalen Ver⸗ kehrs keine Stockung eintrete, weil sich diese dann im ganzen Rayon fortpflanze. Was aber entständen für Situationen, wenn solche Einrichtungen ausgeführt würden in dem Augenblick, wo es im höchsten Maße wünschenswerth sei, die inländische Kohle zu behalten? Es seien das die Konsequenzen der seit Jahren betriebenen Begünstigung der Kohlenausfuhr ins Ausland, namentlich auch durch billigere Tarife. Es seien u. A. billige Tarife eingeführt, um von der Ruhr aus die Pariser Gaswerke mit Kohlen zu versorgen, und Extrazüge von Paris seien es auch wesentlich gewesen, die die Ver⸗ spätungen herbeigeführt und die inländischen Abnehmer ins Hinter⸗ treffen gebracht hätten. Oberschlesische Kohlen würden von Berlin nach Swinemünde billiger befördert, als englische von Swinemünde nach Berlin; böhmische Braunkohlen kämen aus Böhmen billiger als die sächsischen. Früher habe man gesagt, daß die englische Kohle im Preise zu hoch stände, als daß sie mit anderen Kohlen auch bei gleichen Tarifen konkurriren könnte. Jetzt höre man, daß die Eisenbahn⸗ verwaltung selbst dazu habe übergehen müssen, für ihren eigenen Be⸗ darf englische Kohle zu bestellen. So habe sich die Konjunktur ver⸗ ändert. Die Firma Krupp, die selbst Kohlengruben besitze, habe sich Kohlen aus England nach Essen, also mitten ins Ruhrrevier, kommen lassen. Bei den Anschaffungen der staatlichen Eisenbahn⸗ verwaltungen habe die Frachtverrechnung nur eine kalkulatorische Bedeutung; anders stelle sich die Sache bei Privaten, die unter solchen Situationen zu leiden hätten. ausfuhr und »Einfuhr von 1890 mit der von 1889 verglichen zeige, daß die Einfuhr ausländischer Kohlen um 3 Millionen Doppelcentner abgenommen, daß die Ausfuhr dagegen um 3 Millionen zugenommen habe; das mache also einen Unterschidd von 6 Millionen zu Ungunsten der deutschen Konsumenten gegen das Vorjahr. Das sei ein wesent⸗ liches Moment, die Kohlen zu vertheuern. Bei Koks ergebe sich gleichfalls eine Verschlechterung der Lage des inländischen Kon⸗ sumenten um 3 Millionen Doppelcentner. Gegen den früheren An⸗ trag seiner Partei, eine gleichmäßige Gestaltung der Kohlentarife durchzuführen, habe man formelle Bedenken erhoben und Zweifel aus der Reichsverfassung hergeleitet. Der Antrag sei in der Kommission wie im Hause abgelehnt worden. Vielleicht würde dieser Antrag heute bei den veränderten Verhältnissen ein besseres Schicksal haben, er wolle ihn aber trotzdem nicht einbringen. Redner und seine Partei könnten aber nicht darauf verzichten, von dem Reichs⸗Eisenbahnamt nähere Auskunft zu erbitten, und er stelle deshalb den Antrag: Dem Reichstage baldmöglichst die Uebersicht vorzulegen derjenigen Ausnahmetarife deutscher Eisenbahnverwaltungen, welche dazu bestimmt sind, die Ausfuhr deutscher Kohlen ins Ausland und die Konkurrenz inländischer Kohlen mit ausländischen Kohlen zu begünstigen.

Aus dem Material des preußischen nur sehr mühsam Auskunft zu gewinnen. Es fehle auch das analoge Material in Bezug auf Eisenbahnverwaltungen anderer deutscher Staaten. Es handele sich um eine sehr wichtige Frage des inter⸗ nationalen deutschen Kohlenverkehrs.

Abg. Hammacher: Gegen den Antrag Richter habe wohl kaum ein Mitglied des Hauses etwas einzuwenden; er werde zur In⸗ formation dienen und zeigen, daß es mit den Exporttarifen durchaus nicht schlimm stehe. Hr. Richter habe geglaubt, die Thatsache, daß in neuerer Zeit die preußische Eisenbahnverwaltung und einer der größten Industriellen Deutschlands sich veranlaßt gesehen haben, englische Steinkohlen zu beziehen, damit in Zusammenhang bringen zu können, daß durch di⸗ Tarife die deutschen Kohlen vertheuert seien. Es sei ein öffentliches Geheimniß, daß die Staats⸗Eisenbahnverwaltung nur deshalb ihre Kohlenvorräthe mit englischen Kohlen verstärkt habe, weil in Folge des lang dauernden Winters und der bekannten Verkehrsstockungen die Vorräthe nicht in dem vom öffentlichen Interesse bestimmten Umfang hätten erhalten werden können, und weil die Verkehrsverhältnisse im oberschlesischen Becken eine recht⸗ zeitige Erlangung der Kohlen noch nicht gewährleisteten. Aehnlich liege die Sache bei der Firma Krupp. Nach seiner (Redners) Ueberzeugung habe sie nur deshalb englische Kohlen bezogen, weil sie den Ausbruch eines neuen Strikes im Kohlenreviere befürchtete und sich vorher in den Besitz der nöthigen Vorräthe habe setzen wollen, um ihre eigenen Arbeiter später beschäftigen zu können. Daß die Ein⸗ fuhr englischer Kohlen im Vorjahre abgenommen habe, beweise nichts weiter, als daß die Preise der englischen Kohle noch höher geworden seien, als die der deutschen. Sogar der Versand der westfälischen Kohle nach Hamburg habe zugenommen, obgleich Hamburg auf dem billigsten Wege englische Kohlen beziehen könnte. Wie wäre das anders zu erklären, als aus einer Preiserhöhung der englischen Kohle gegenüber der deutschen? Er könne sich sehr wohl denken, daß die Rücksicht auf die vertragsmäßige Verabredung, auf die größere Leichtigkeit, geschlossene Züge aus dem einmal entstan⸗ denen Wirrwarr der Wagen und Lokomotiven herauszuführen, die Re⸗ gelung der internationalen Verpflichtungen leichter gemacht habe. Mit 8 der Steigerung der Kohlenpreise aber habe diese Sache Nichts zu thun. Was die Regelung der Steinkohlentarife im Verkehr West⸗ falens mit Holland betreffe, so sei dabei auch die Konkurrenz der Schiffahrt auf dem Rheinstrom entscheidend gewesen. Daß Kohlen billiger befördert würden als andere Güter, beruhe auf dem Grund⸗ saf der deutschen Reichsverfassung, daß Rohmaterialien besonders billig befördert werden sollen. Produzent und Konsument hätten sich auch bisher recht gut gestanden. Holland, Luxemburg und ein großer Theil von Lothringen gehörten heute bereits zu dem natürlichen Ab⸗

Landeseisenbahnraths sei

Die amtliche Statistik der Kohlen.