änderungen ein, während keim Vorhandensein tuberkulöser Erkrankung Reaktionen mit Fiebererscheinungen erfolgten. Niemals zuvor seien bei tuberkulösen Prozessen an der Oberfläche oder bei Darmgeschwüren u. s. w. derartige vollständige Heilerfolge erzielt worden, wie nach Anwendung des Koch’schen Mittels. Die Richtigkeit der Behauptung, daß auch Kranke, welche nicht tuberkulös gewesen, nach der Injektion mit Fieber reagirt hätten, könne er nicht anerkennen; hier handle es sich lediglich um vereinzelte Ausnahmen. Wenn aber weiter behauptet werde, selbst ausgesprochen tuberkulöse Kranke hätten nach der In⸗ jektion nicht durch Fieber reagirt, so sei in solchen Fällen die Schuld ausschließlich der mangelhaften Handhabung des Injektionsverfahrens zuzuschreiben. Die spezifische Wirkung des Koch'schen Mittels trete auch bei Sektionen in den Lungen injizirter Personen in die Er⸗ scheinung, denn bei keinem anderen Verfahren zeigten sich so gleich⸗ artige Bilder in der Veränderung der Höhlen, wie man sie nach An⸗ wendung des Tuberkulins beobachtet habe. Der Vortragende suchte sodann die Behauptung von der Erscheinung gefährlicher Wirkungen des Koch'schen Mittels zu widerlegen, in⸗ dem er ausführte, daß in den meisten der hier gel⸗ tend gemachten Fälle nicht der Nachweis erbracht sei, es handle sich in der That um eine Wirkung der Injektion, und indem er bezüglich des Auftretens von kontinuirlichem oder hektischem Fieber nach Be⸗ handlung mit Tuberkulin empfahl, die Injektionen zu sistiren und nach Wiederkehr einer normalen Temperatur nur sehr vorsichtig mit kleinen Dosen und unter langsamer Steigerung vorzugehen. Nach eingehender Darlegung des in letzter Zeit von ihm gemeinsam mit Paul Erich eingeschlagenen Verfahrens (Be⸗ ginn mit Dosen, von 1¼10m8 Milligramm und unter Ein⸗ schiebung von injektionsfreien Zwischentagen tägliches Steigen um je 110 Milligramm bis zu 2 bis 3, bis zu 5 Milligramm und eventuell bis zu einer noch höheren Dosis) bezeichnet es der Vor⸗ tragende als zweckmäßig, die Anwendung des Koch'schen Mittels auf Fälle, in denen die Lungentuberkulose sich noch im Anfangsstadium ohne Begleitung von Fiebererscheinungen befinde, auf etwas vorge⸗ schrittenere ohne Fieber auftretende und auf solche Fälle zu beschränken, in denen eine Fieberhöhe bis zu 38 vorhanden sei. Vorgeschrittenere Fälle mit oder ohne Fieber seien am Besten von der Behandlung mit dem Koch’'schen Mittel auszuschließen, wenngleich auch hier eine Besserung möglich erscheine. Die im städtischen Krankenhause zu Moabit in der Zeit vom 22. November v. J. bis zum 22. Februar d. J. mit Tuberkulin behandelten Fälle, 283 an der Zahl, ergaben eine Gesammtzahl der Gebesserten von 54 %, welches Resultat der Vortragende als ein sehr günstiges glaubte bezeichnen zu können. Wenn nun derartige Erfolge in einem Krankenhause erzielt seien, so erscheine es nothwendig, daß hier die Badeorte und die Heilanstalten Hand in Hand gingen, um die beginnende Lungentuberkulose zu beilen, die vorgeschrittenere zu bessern; eine derartige gemeinsame Arbeit werde reiche Früchte tragen. Nachdem im Verfolg der Dis⸗ kussion, welche sich an den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag knüpfte, Prof. Ewald⸗Berlin unter allgemeiner Zustimmung Seitens der Versammlung dem Wunsche Ausdruck geliehen, daß un⸗ beschadet des Vertrauens zu Robert Koch's Gewissenhaftigkeit nun⸗ mehr baldigst von autoritativer Seite nähere Mittheilungen über die Zusammensetzung des Mittels gemacht werden möchten, damit die Aerzte lnicht, wie bisher, genöthigt seien, vollkommen blindlings zu operiren, betonte der Vortragende in seinem Schluß⸗ worte wiederholt, daß, wenn in der Lymphe sich Tuberkel⸗ bacillen befunden haben sollten, diese dann nothwendiger Weise ab⸗ gestorben gewesen sein müßten, da sie bei dem hohen, mit dem Ver⸗ fahren verbundenen Hitzegrade abstürben. Was weiter die Behauptung der Beobachtung von Tuberkelbacillen im Blute anlange, so seien im Krankenhause Moabit bei wiederholten sorgfältigen Prüfungen der betreffenden Blutpartikeln lediglich negative Ergebnisse zu verzeichnen
s Hinsichtlich der unter 283 Gesammtfällen in Moabit erfolgten elf Todesfälle von mit Tuberkulin behandelten Patienten perweise er auf seine veröffentlichten Mittheilungen, in denen er acht dieser Fälle einzeln besprochen; in den drei übrigen Fällen habe es sich um vorgeschrittene Phthisiker gehandelt, deren Ableben mit dem Koch'schen Mittel nicht in Zusammenhang zu bringen sei. Die Frage, ob er in der Anwendung größerer Dosen eine Gefahr für die Kranken erblicke, müsse er verneinen, da thatsächlich in einzelnen Fällen eine länger fortgesetzte Behandlung mit Decigrammdosen erfolgt sei, ohne daß man eine gefährliche Wirkung beobachtet habe. Nach der Zusammensetzung des Mittels befragt, erklärte Direktor Guttmann, daß zwar Koch'sche Lymphe von verschiedenem Stärkegrad, bevor sie weiter ausgegeben worden, im städtischen Krankenhause zu Moabit zur probeweisen Verwendung gelangt sei, daß er aber von der Art ihrer Zusammensetzung keine Kenntniß habe.
Am zweiten Verhandlungstage sprach Dr. Schott⸗Nauheim über Bade⸗ und gymnastische Behandlung eines Falles von an⸗ geborener Rechtslagerung des Herzens und betonte unter Hinweis auf die große Seltenheit dieses Vorkommnisses den Werth der Gymnastik, welche wesentlich zur Klärung der Diagnose bei⸗ getragen und im Verein mit der Badebehandlung in therapeutischer Hinsicht bei dem betreffenden Kranken auch eine Heilung der gleichzeitig bestehenden Herzschwäche herbeigeführt habe. Der folgende Vortrag des Dr. Goldschmidt⸗Reichenhall über die Nothwendigkeit einer Gesetzgebung für Kurorte und Heilanstalten gab Veranlassung, diese Materie der Hygiene⸗Kom⸗ mission zur Formulirung der geeigneten den legislativen Körperschaften zu unterbreitenden Wünsche zu überweisen. Der dritte Verhandlungs⸗ tag brachte noch eine ganze Reihe zum Theil auch für den Laien inter⸗ essanter Vorträge, auf deren Inhalt einzugehen wir uns indessen aus räumlichen Gründen versagen müssen; ein Antrag des Medizinal⸗Raths Grondel ⸗Nauheim, der Kongreß möge in Erwägung ziehen, ob nicht einheitliche Bestimmungen für die Aus⸗ führung und Aufstellung von Quellenanalysen, insbesondere be⸗ üglich Angabe des Kohlensäuregehalts, anzustreben seien, wurde einer besonderen Kommission überwiesen. Bei dem im Festsaale des Hötel de Rome veranstalteten gemeinsamen Diner, welches gleichzeitig dem Stiftungsfeste der Hufeland'schen medizinisch⸗chirurgischen Gesell⸗ chaft galt, brachte Professor Liebreich das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus, welches bei den Kongreßmitgliedern be⸗ geisterten Widerhall fand.
— Im Lichthof des Kunstgewerbe⸗Museums werden der „N. A. Z.“ ufolge zwei weitere Dom⸗Modelle neben dem Raschdorff'schen Entwurf aufgestellt werden; es sind dies zwei der drei von dem ver⸗ storbenen Architekten Stüler entworfenen Domprojekte; das eine — das zweite in der Folge der Entwürfe — ist jene Basilika, deren Fundamente noch heute neben dem jetzigen Dom am Spreeufer steben.
as andere Modell ist dasjenige der Kuppelkirche, deren Größe sowohl in der Grundfläche als auch in der Höhe das Raschdorff'sche Projekt weit überragt. 1
— Die „Deutsche medizinische Wochenschrift“ (Herausgeber Ge⸗ heimer Sanitäts⸗Rath Dr. S. Guttmann, Verlag Georg Thieme, Berlin⸗Leipzig) bringt die folgende Erklärung des Hrn. Sanitäts⸗ Raths Dr. Libbertz: Bei der Herstellung des Tuberkulins kann nicht mit Sicherheit vermieden werden, daß in seltenen Fällen ver⸗ einzelte Tuberkelbacillen in die Flüssigkeit gelangen. Aber diese Bacillen sind durch langdauernde Siedehitze abgetödtet und daher voll⸗ kommen unschädlich. Koch sagt zwar in seiner letzten Publikation, daß abgetödtete Tuberkelbacillen, unter die Haut gebracht, Eiterung erzeugen. Indessen gilt das nur von Aufschwemmungen von Kulturen, also von Tuberkelbacillen in außerordentlicher Menge. Vereinzelte Exemplare derselben erzeugen örtlich keine Reaktion. Ebensowenig allgemeine. In den Blutstrom können sie vom Unter⸗ hautzellgewebe nicht gelangen, es sei denn, sie wären direct in ein
Gefäß injicirt. Das Tuberkulin wird aus Reinkulturen von Tuberkelbacillen gewonnen. In dem fertig gestellten Mittel sind daher keine anderen Bacterien vorhanden. Daß zufällig Luftkeime während des Einfüllens in die Flaschen oder später beim Oeffnen derselben inei ist selbstverständlich möglich. Es wird sich dann stets nur um harmlose Mikroorganismen handeln, z. B. Sarcine, die beim ersten Anblick für M. tetragenus oder taphylococcus aureus gehalten werden kann. Vermehren können sich
solche Mikroorganismen hier wegen des starken Glyceringehalts der Flüssigkeit nicht. Das Tuberkulin reagirt stets alkalisch. Aus dem städtischen Krankenhause am Urban, Abtheilung des Hrn. Professors A. Fraenkel, berichten die Assistenten Dr. Renk und Dr. Meyer, daß sie mit der Lymphe, in welcher Tuberkelbacillen nachgewiesen waren, Impfungen in der vorderen Augenkammer, in die Ohrvene gemacht haben, welche ohne jeglichen Erfolg geblieben sind. Durch diese Unter⸗ suchungen erhält die Annahme, daß die in der Lymphe gefundenen Tuberkelbacillen abgetödtet seien, ihre volle Bestätigung. .
— Der Verein für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin hält Mittwoch, den 11. März, Abends 8 ½ Uhr, im Saale des Archi⸗ tektenbauses, Wilhelmstr. 92/93, seine 110. Hauptversammlung. Auf der Tagesordnung stehen unter Anderen ein Vortrag des Hrn. Dr. P. Jessen: Ueber neue Erwerbungen der Ornament⸗ stich Sammlung des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums, mit Vor⸗ lagen, Vorlegung der nicht prämiirten Arbeiten für die von der Firma E. Mönch ausgeschriebene Wettbewerbung; Berichterstatter Hr. L. P. Mitterdorfer, Vorlegung von Skizzen und Mittheilung über eine im Reichskanzler⸗Palais befindliche bronzene vergoldete Tafelgarnitur im Empiregeschmack; ferner: Vorlegung eines für die Firma Henniger ausgeführten Jubiläumsschildes, sowie einiger anderen neueren Arbeiten.
— Wie aus Paris gemeldet wird, hat im Einvernehmen mit den von ihm zu Rathe gezogenen Aerzten Dr. Cornil und Dr. Richet Dr. Ley mit Versuchen der Behandlung von Tuberkelkranken nach der Liebreich'schen Methode begonnen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Das Zuckergeschäͤft verlief, wie aus Danzig geschrieben wird, während der Monate No⸗ vember, Dezember und Januar im Allgemeinen, ruhig. Die Rübenernte war, im Ganzen genommen, quantitativ ausreichend, qualitativ aber weniger befriedigend. Der frübzeitig eingetretene strenge Frost machte die Rübenverarbeitung zu Ende der Campagne zu einer sehr schwierigen. Auch erschwerte der starke Schneefall den Fuhrverkehr und damit die Anlieferung der Rüben. Das Angebot der Fabriken war ein ruhiges und stetes. Von Mitte November bis Ende Dezember litt das Geschäft unter dem Druck schwieriger Geldverhältnisse, welcher, von England ausgehend, besonders auf das Exportgeschäft lähmend wirkte; auch im Januar kam der Export zeitweise ins Stocken wegen der durch die Eisverhältnisse erschwerten Passage. Gegen Ende Januar belebte sich das Geschäft endlich wieder; Amerika trat als Käufer auf, und auch die Raffinerien griffen thätiger in den Markt, sodaß sich eine allgemeine Besserung der Geschäftslage konstatiren läßt. An inländischem Zucker wurden über Neufahrwasser in der oben erwähnten Zeit verschifft 357 182 Zollcentner. Rechnet man noch hinzu den Versandt an inländische Raffinerien mit 43 000 Centnern, so ergiebt sich ein Gesammtversandt von 400 182 Centnern, welcher gegen den Gesammtversandt in den Monaten August, September und Oktober 1890 ein Mehr von 97 250 Ctr. zeigt. Der Lagerbestand an Rohzucker in Neufahrwasser betrug Ende Januar d. J. 860 014 Ctr. An russischem Krvystallzucker wurden in den letzten fünf Monaten des vergangenen Jahres ver⸗ schifft 42 450 Ctr. gegen 16 266 Ctr. im Vorjahre, und es blieben 5 “ in Neufahrwasser 58 800 Ctr. gegen 2000 Ctr. im orjahre.
Washington, 10. März. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerbau⸗Ministeriums für den laufenden Monat beträgt das in den Händen der Pächter befindliche Getreide 542 Millionen Bushel gegen 970 Millionen im vorigen Jahre. Es ist dies die kleinste Reserve der letzten Jahre, ausgenommen 1887 und 1883. Die Menge des von den Farmern versandten oder noch zu versendenden Getreides beträgt nur 188 Millionen Bushels, d. i. weniger als die Hälfte des Ueberschusses von 1890. Das Verhältniß des Weizens zu anderen Feldfrüchten ist niedriger als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre, da nur 112 Millionen Bushel vorhanden sind.
“
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperru gs⸗ Maßregeln.
Egypten.
Dder internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 18. Februar 1891 beschlossen, die gegen den Küstenstrich zwischen Alexandrette und Beirut noch bestehende Cholera⸗Quarantäne⸗ Maßregeln aufzuheben und die Ankünfte von dem gedachten Küsten⸗ strich, vorbehaltlich einer ärztlichen Besichtigung, fortan zum freien Verkehr zuzulassen. Damit sind bezüglich der gesammten syrischen Küste die bisherigen Quarantäne⸗Maßregeln außer Kraft getreten.
Der Gesundheitsstand in Berlin gestaltete sich in der Woche vom 22. bis 28. Februar cr. wieder günstiger, und auch die Sterblichkeit zeigte einen weiteren Rückgang (von je 1000 Bewohnern starben, aufs Jahr berechnet, 20,5). Zahlreich waren noch immer akute Darmkrankheiten, die auch in 104 Fällen (gegen 160 der Vorwoche) zum Tode führten. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war gleichfalls eine etwas verminderte, sodaß von je 10 000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, 84 Säuglinge starben. Etwas zahlreicher als in der Vorwoche kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein und nahmen auch häufiger einen tödtlichen Ausgang. — Das Vorkommen der Infektionskrankheiten blieb meist ein beschränktes. Erkrankungen an Unterleibstyphus ge⸗ langten etwas mehr zur Anzeige, auch Erkrankungen an Scharlach zeigten sich ein wenig häufiger als in der Vorwoche, doch in keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl. Erkrankungen an Masern waren selten, Erkrankungen an Diphtherie und Croup kamen etwas weniger als in der Vorwoche zur Anzeige, am Häufigsten aus dem Stralauer Viertel und der jenseitigen Luisenstadt. Erkrankungen am Wochkenbettfieber ist nur eine bekannt geworden. In wessentlich gesteigerter Zahl kamen Erkrankungen an rosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut in ärztliche Behandlung, während Erkran⸗ kungen an Keuchhusten etwas weniger beobachtet wurden und auch weniger häufig tödtlich verliefen. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung.
Algier, 10. März. Der gegentbeiligen Meldung eines fran⸗ zösischen Blattes gegenüber wird dem „W. T. .* zufolge von behördlicher Seite versichert, daß der Gesundheits⸗ zustand auf dem am Sonnabend aus Haiphong hier ein⸗ getroffenen Packetboot „Colombo“ ein durchaus befrie⸗ digender sei. Ein einziger Cholerafall sei thatsächlich vorge⸗ kommen, gerade als das Schiff aus Haiphong abging. Seitdem sei kein anderer Cholerafall konstatirt worden. Der Sanitätsdienst habe Vorkehrungen dahin getroffen, daß die Reisenden, bevor sie in Algier landeten, ihre Kleidungsstücke und sonstiges Gepäck räuchern
lassen mußten. 3
Handel und Gewerbe.
Taägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 1 an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 10. März gestellt 10 504, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4783, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der „Nationalbank für Deutschland“ wurde der Geschäftsbericht über das vergangene Jahr vorgelegt. Die Bilanz nebst Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto sowie die Betreffs der Verwendung des Reingewinns gestellten Anträge wurden einstimmig genehmigt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die auf 9 % festgesetzte Dividende gelangt vom Mittwoch, den 11. März ab, zur Auszaͤhlung. Zum Aufsichtsrath wurde General⸗Konsul Eugen Landau wieder“⸗, und Alex Thielen,
Direktor des „Phönix“, Aktiengesellschaft für Bergbau und Hütten⸗
betrieb in Ruhrort, sowie Radolf Hegenscheidt, General⸗Direktor der
Oberschlesischen Eisen⸗Industrie Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb in Gleiwitz neu gewählt.
— Der Rechnungsabschluß der „Nordstern“, Lebens⸗ Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft zu Berlin, für das Jahr 1890 weist einen Ueberschuß nach von 492 393 ℳ (gegen 402 774 ℳ im vergangenen Jahr); die Generalversammlung ist für den 25. April in Aussicht und werden Direktion und Auf⸗ sichtsrath die Verfügung über den Ueberschuß in der Weise beantragen, daß 116 250 ℳ oder 93 ℳ pro Aktie als Dividende an die Aktionäre gezahlt werden (gegen 105 000 ℳ resp. 84 ℳ pro 1889) 334 766,37 ℳ als Gewinnantheil der Versicherten entfallen (gegen 285 915,15 ℳ pro 1889) und 25 717,39 ℳ der Gewinnreserve überwiesen werden.
— Der Rechnungsabschluß der „Nordstern, Unfall⸗ und Alters⸗Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft“ weist einen Ueberschuß nach im Betrage von ℳ 113 376,74 (gegen ℳ 95 510,07 pro 1889), dessen statutgemäße Vertheilung die Zahlung der Maximal⸗ dividende von 60 ℳ% pro Aktie an die Aktionäre gestattet bei Er⸗ höhung der Kapitalreserve um ℳ 11 318,47, der Risiko⸗Reserve um ℳ 16 349,16 und Zahlung einer Dividende von 5 % an die am Ge⸗ winn betheiligten Versicherten.
— Die Generalversammlung des Hoerder Hüttenvereins nahm heute den Antrag auf Einsetzung eines Ausschusses, bestehend aus vier Mitgliedern des Aufsichtsraths und sechs Aktionären, an zur Prüfung der Finanz⸗ und Geschäftslage, sowie der eventuellen Auf⸗ nahme einer Anleihe von 7 oder 10 Millionen Mark. Sollte die Ausgabe neuer Aktien vorgezogen werden, so ist vorher die Genehmi⸗ gung einer neuen Generalversammlung einzuholen, an welche auch in dem Falle, daß die Anleiheaufnahme beschlossen wird, zu berichten ist.
— Der Aufsichtsrath der Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank) beschloß in seiner heutigen Sitzung, die Ver⸗ theilung einer Dividende von 9 % auf das Aktienkapital von 80 000 000 ℳ (im vorigen Jahre 10 ½ % auf durchschnittlich 70 000 000 ℳ) der Generalversammlung vorzuschlagen. Der Rein⸗ gewinn des Instituts beziffert sich auf 8 445 370,73 ℳ, und zwar sind in die Gewinn⸗ und Verlustrechnung eingestellt: 1) Gewinn aus Effekten, Aktienbetheiligungen, industriellen Unternehmungen und Operationen 3 068 000 ℳ (gegen 3 501 000 ℳ im Vorjahre), 2) vereinnahmte Zinsen 6 427 000 ℳ (5 783 000 ℳ), 3) verausgabte Zinsen 1 632 000 ℳ (1 706 000 ℳ), 4) Provisions⸗Einnahmen 1 392 000 ℳ (1 651 000 ℳ), 5) Erträgnisse der Kommanditen über 4 % Zinsen 319 000 ℳ (459 000 ℳ), 6) Gewinn aus Valuten 105 000 ℳ (118 000 ℳ), 7) Geschäftsunkosten 1 135 000 ℳ (1072 000 ℳ), 8) Rückstellungen auf Amortisations⸗Conto für die Bankgebäude 200 000 ℳ (200 000 ℳ), 9) Gewinnvortrag auf 1891 147 000 ℳ (125 000 ℳ). Die im vorigen Jahre gelegte Coursreserve von 400 000 ℳ ist beibehalten und um weitere 500 000 ℳ vermehrt worden; außerdem ist die Aufnahme des Effektenbestandes zu Coursen erfolgt, welche gegenüber den zulässigen Bilancirungscoursen eine weitere erhebliche Reserve ergeben. Endlich sind die realisirten Gewinne aus sämmtlichen Finanzoperationen, welche am 31. Dezember 1890 noch nicht vollständig abgewickelt waren, sowie auch diejenigen, für welche die Endabrechnung am 31. Dezember 1890 noch ausstand, auf das neue Jahr übertragen worden. Die Bilanz wird folgende Ziffern ergeben; 1) Aktienkapital 80 000 000 ℳ (8 0090 000 ℳ), 2) Conto⸗ corrent⸗Kreditoren 46 021 000 ℳ (61 693 000 ℳ), 3) Tratten 22 684 000 ℳ (29 356 000 ℳ), 4) Avale 4 944 000 ℳ (6 747 000 ℳ), 5) Reserven 17 579 000 (17 537 000 ℳ), 6) Rest⸗ kaufgelder und Hypotheken auf die neu gekauften Bankgrundstücke, welche erst spater fällig sind, 615 000 ℳ (1 905 000 ℳ), 7) disponible Fonds 66 109 000 ℳ (78 124 000 ℳ), 8) Debitoren 69 236 000 ℳ (75 369 000 ℳ), 9) Börsengängige Effekten inelusive dauernder Aktienbetheiligungen 6 674 000 ℳ (16 649 000 ℳ), 10) Industrielle Unternehmungen 1 035 000 ℳ (1 425 000 ℳ), 11) Finanzoperationen 23 434 000 ℳ (20 708 000 ℳ), 12) Kommanditen 8 764 000 ℳ (8 756 000 ℳ), 13) Mobilien und Immobilien 5 880 000 ℳ (5 360 000 ℳ).
— Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl⸗ markt berichtet die „Rh.⸗Westf. Ztg.“: Wesentliche Aenderungen haben sich auf dem rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt in der letzten Woche nicht gezeigt. Für Roheisen war vereinzelt lebhaftere Nach⸗ frage, doch läßt das Geschäft im Ganzen, sowie auch die gezahlten Preise noch zu wünschen übrig. In Eisenerzen behaupten sich die Preise nur schwach und selbst die gewöhnlich im Frühjahr im Siegerlande eintretende Beschränkung der Förderung sichert den vorhandenen Posten keinen stetigen Absatz. In Luxemburg⸗ Lothringer Minette sind gleichfalls die Preise nicht mehr so fest wie früher, doch ist von wesentlichen Konzessionen keine Rede. Auf dem Roheisenmarkt ist im Ganzen die Stimmung noch lustlos, nur vereinzelt glaubt man Anzeichen einer Besserung wahr⸗ zunehmen. Es dauert die Deckung durch kleinere Posten noch an, nur vereinzelt wird auf längere Frist zu kaufen gesucht. Die Preise können sich deshalb im Ganzen fest behaupten. Sehr lebhaft war wieder in der letzten Woche sowohl die inländische wie ausländische Nachfrage in Spiegeleisen. Es handelte sich zumeist um die Deckung des Bedarfs für das zweite Quartal, bei welchem durchweg sehr feste Preise gestellt wurden. In den übrigen Roheisensorten wurde nur vereinzelt etwas bessere Nach⸗ frage festgestellt. Die Stabeisenwalzwerke sind leidlich gut be⸗ schäftigt; soweit das Inland in Frage kommt, kann man mit der Nach⸗ frage unter den jetzigen Marktverhältnissen einigermaßen zufrieden sein. Das Ausland kauft jedoch so gut wie garnicht, denn die von dort ge⸗ botenen Preise sind in den seltensten Fällen annehmbar. Wie wir schon früher mittheilten, hat der rheinisch⸗westfälische Walzeisenverband die Preise nicht erhöht, dagegen haben die süddeutschen Walzwerke vor Kurzem den Grundpreis für Stabeisen heraufgesetzt. Die Beschäftigung in der Stabeisenbranche hat sich in den letzten beiden Monaten günstiger gestaltet. Dasselbe gilt auch für Formeisen, dessen Nachfrage im Inlande sich in letzter Zeit merklich gebessert hat. Die Preise sind fest, jedoch in Folge der hohen Kohlenpreise keineswegs lohnend. Die Werke haben meist für vier bis sechs Wochen ihren Betrieb gesichert, und wie mitgetheilt wird, scheint man auf eine weitere Be⸗ lebung des Marktes zu rechnen. In Bandeisen ist während der letzten Woche eine Aenderung in der Lage des Geschäfts nicht zu verzeichnen; das Ausland behauptet noch immer die frühere Zurückhaltung. Grobbleche sind noch immer vernachlässigt und auch im Feinblechgeschäft ist von einer Besserung noch nichts zu merken. Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind still. Eisengießereien und Maschinenfabriken sind nach wie vor unbefriedigend beschäftigt. Den Bahnwagenfabriken wird wieder durch die von Seiten der Köln⸗Rechtsrheinischen Bahn aus⸗ geschriebenen 325 Kalkdeckelwagen und 355 Plattformwagen, beide Sorten von 15 t Tragfähigkeit neue Beschäftigung zugeführt werden.
Leipzig, 10. März. (W. T. B.) Kammzug ⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 4,27 ½ ℳ, pr. April 4,27 ½ ℳ, pr. Mai 4,30 ℳ, pr. Juni 4,30 ℳ, pr. Juli 4,32 ½ ℳ, pr. August 4,32 ½ ℳ, pr. September 4,35 ℳ, pr. Oktober 4,37 ½˖ ℳ, pr. November 4,37 ½ ℳ, pr. Dezember 4,37 ½ ℳ, pr. Januar 4,37 ½ ℳ Umsg 25 000 kg. Ruhig. 8
Bremen, 10. März. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Hanseatischen Jute⸗Spinnerei und Weberei hat die Di⸗ vidende für das Jahr 1890 auf 1 % festgesetzt.
London, 11. März. (W. T. B.) Der „Standard“ meldet in seinem Finanzartikel, es verlaute, daß der zwischen dem Kanzler der Schatzkammer Goschen und dem Gouverneur der Bank von England vereinbarte Notenemissions⸗Plan folgende Bestimmungen enthalte: Allen Banken ist es erlaubt, Ein⸗ pfundnoten in noch näher zu bestimmenden Beträgen auszugeben gegen Deponirung von Consols auf eine bestimmte Zeit, etwa zwei Jahre. Hierauf müssen die Banken Gold als Sicherheit für die Noten hinter⸗ legen, wovon ein Theil die zweite Metallreserve bilden soll.
Manchester, 10. März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ½, 30r Water Taylor 8 ¾, 20r Water Leigh 7 ⅜, 30r Water Clayton 8 ½. 32r Mock Brooke 8 ½, 40r Mayoll 8 ¼, 40er Medio Wilkinson 9 ½, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 8 ½,
gegen 1057 Miillionen Centnern Ladung
„Hermann“.
„Hannover’“. . „Graf Bismarck⸗ tärz U 1 Linien nach Ost⸗Asien und Australien:
„Preußen“
Kaiser Wilh. II.“
40r Double Weston 9 ¼½, 60r Double Courante Qualität 12 ⅞, 32“ 116 vards 16 X¼ 16 grey Printers aus 32:1/46r 165. Ruhig.
Leeds, 10. März. (W. T. B.) Das Müllerkonsortium erhöhte den Mehlpreis um 1 ½ sh. per Sack. In Folge erhöhter Weizenpreise und der verringerten Einfuhren sind die Preise seit 14 Tagen um 4 ½ sh. gestiegen.
Paris, 11. März. (W. T. B.) Nach hierher gelangten telegraphischen Meldungen aus Buenos⸗Aires beläuft sich der Betrag der Zeichnungen auf die National⸗Anleihe gegen⸗ wärtig auf 32 000 000 Pesos. Die Zeichnungen dauern heute und morgen fort.
Bern, 10. März (W. T. B) Der Bundesrath bat heute wegen Zunahme der Maul⸗ und Klauenseuche die Einfuhr von Stieren, Kühen, Rindern, Jungvieh, Schweinen unter 25 kg Gewicht und Ziegen bis auf Weiteres verboten. Ochsen, Schlachtkälber, Schweine über 25 kg und Schafe dürfen nur einge⸗ führt werden, wenn sie zur baldigen Abschlachtung bestimmt und
gänzlich unverdächtig sind.
Antwerpen, 10. März. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 1927 Ballen Buenos Aires, 33 Ballen Montevideo, 119 Ballen Entre⸗Rios, 296 Ballen Australier, davon verkauft 873 Ballen Buenos Aires, 18 Ballen Montevideo, 119 Ballen Entre⸗ Rios, 85 Ballen Australier. Geringe Auswahl, Käufer ziemlich zahl⸗ reich; Preise 5 % unter Januar⸗Verkäufen.
New⸗York, 10. März. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 16 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 29 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 69 000 Orts.
Der Werth der in der vergangenen Woche aus geführten r betrug 8 629 376 Dollars gegen 8 100 048 Dollars in der Vorwoche.
Submissionen im Auslande. 3
EE11i 19. Juli. Magistrat von Belem (Para): Gasbeleuchtung der Stadt. Näheres bei der brasilianischen Gesandschaft in London,
35 Piccadilly. 8 II. Britisch Indien.
1) 16. März, Mittags. Mr. E. L. Marryat, Sekretär der Bengal and North Western Railway Company, Gresham House, 237 Old Broadstreet, London: Lieferung von Schienen, Weichen ꝛc. Lastenheft für 10 Sh.
2) 19. März, 1 Uhr. Mr. A. P. Dunstan, Sekretär der East India Railway Company, London, EC. Nicholas Lane: Lieferung von Portlandcement und Terpentin.
„III. Türkei. D—hne Datum. Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Kon⸗ stantinopel: „Bau der Eisenbahn von San Giovanni⸗di⸗Medua nach Ferisovitz über Scutari und Prisreno, 242 1 Näheres an Ort und Stelle. 8
Verkehrs⸗Anstalten
Laut Telegramm aus Kaldenkirchen ist die erste englische Post über Vlissingen vom 10. März ausge⸗ blieben. Grund: Schneesturm auf See.
— Laut Telegramm aus Verviers ist die dritte englische Post über Ostende vom 9. März ausgeblieben. Grund: Der Dampfer hat wegen anhaltenden heftigen Sturmes den Hafen von Dover nicht verlassen können. 8 war am 10. März, 1 ½ Uhr Nachm., noch nicht abgefahren.)
— Die mittels des Reichs⸗Postdampfers „Hohen⸗ zollern“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 1. Februar) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 12. März Vormittags zur Ausgabe.
s Rhein⸗ und Mosel⸗Schiffahrt.
In den drei letzten Monaten des Jahres 1890 passirten den Rhein bei St. Goar auf der Bergfahrt 871 Schlepper mit 1716 anhängenden Kähnen und rund 18 Millionen Centnern Ladung Schlepper mit 1989 Anhängern und 19 — no adu in derselben Zeit des Vorjahres. Das Minus ist lediglich durch den Eisgang berbeigeführt worden; der Güterverkehr zu Schiff in seiner Gesammtheit ist im abgelaufenen Jahre wiederum gestiegen. Es wurden zu Berg befördert rund 74 Millionen Centner Ladung gegen 67 Millionen Centner im Jahre 1889 und 66 Millionen Centner gegen 1888.
„Die Schiffahrt auf der Mosel behielt während des oben gedachten Zeitraums ihre bescheidene Bewegung und hatte auch meistens aus⸗ reichendes Fahrwasser; das letztere gestaltete sich Ende November wie beim Rhein auf kurze Zeit zur Hochfluth. Die Mosel⸗Dampfschiff⸗
fahrt beförderte in dem gewöhnlichen Verkehrsumfang Güter und lieferte bei geeignetem Wasserstand mit ihren zu Berg fabrenden Dampfbooten den Segelschiffen willkommene Schleppgelegenheit.
„Koblenz, 11. März. (W. T. B.) Das hiesige Königliche Eisenbahn⸗Betriebsamt macht bekannt: Der Güter⸗ und Per⸗ sonen⸗Trajektbetrieb Bingerbrück — Rüdesheim ist heute in vollem Umfange wieder aufgenommen.
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer). New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien: Bestimmung. Bremen Bremen Bremen New⸗York New⸗York New⸗York New⸗York New⸗York Bremen Bremen Baltimore
März in Bremerhaven März von New⸗York. März von New⸗York. März in New⸗York. März von Southampton. März von Southampton. März von Southampton. März von Bremerhaven. Febr. von Baltimore. März von Baltimor März in Baltimore.
Baltimore Febr. Lizard passirt.
Baltimore März von Bremerhaven. Brasil⸗ und La Plata⸗Linien:
Bremen 8. März in Antwerpen. Vigo, Bremen 25. Fehe. von Buenos Aires.
a Plata 24. Febr. in Montevidoodg.
Brasilien 20. Febr. in Bahia.
La Plata 7. März in Rio. Rio, La Plata März von Vigo.
Brasilien 6. März von Lissabon.
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„Stuttgart“.
0 SSSSESIEe1
„Dresden“
„Leipzig“. „Frankfurt“.
Baltimore“ „Oldenburg“
9. März in Suez.
26. Febr. in Shanghai. 7. März in Colombo. 8. März von Southampton. 6. März von Port Said.
4. März von Adelaide.
. Australien 7. März in Adelaide.
Braunschweig“ Australien 10. März von Suez. 8
Hamburg, 11. März. (W. T. B.) Der Postdampfer Rhenania“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 9. d. M. in St. Thomas eingetroffen. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist 1“ Abend von Neapel nach Lissabon weitergegangen. 1 8 116“
Bremen 85
Ost⸗Asien
Ost⸗Asien
Ost⸗Asien Bremen Bremen
„Bayern“ „Neckar“. „Sachsen“
„Hohenzollern“ 8 „Hohenstaufen“
4
Theater und Mufik.
Königliche Theater. . Weingartner, zur Zeit Kapellmeister am Hof⸗ und National⸗Theater in Mannheim, ist soeben durch den Grafen von Hochberg auf fünf Jahre für das Opernhaus vervpflichtet worden. Hr. Weingartner tritt in die seit des Kapellmeisters Deppe Ausscheiden unbesetzt gebliebene Dirigentenstelle ein, nicht aber, wie einem hiesigen Blatte durch eine Mannheimer Depesche gemeldet wurde, in die Stellung eines Ersten Kapellmeister. — In der Freitags⸗Vorstellung der „Meistersinger“ beschließt. Hr. Erl sein Gastspiel als David, eine für dasselbe ursprünglich nicht ausersehene Rolle, da wegen Heiserkeit des Frl. Rothauser die für Sonnabend an⸗ gezeigte Oper „Mignon“, in der er den Wilhelm Meister singen sollte, vom Spielplan abgesetzt werden mußte. Für „Mignon“ gebt „Die Hochzeit des Figaro⸗ in Scene, in welcher Oper Frl. Goldfeldt, Herzogliche Kammersängerin vom Hof⸗Theater in Coburg, ein auf Engagement abzielendes Gastspiel als Susanne eröffnen wird. 8 „Deutsches Theater.
„Als nächste Novität befindet sich Gerhard Hauptmann's Schau⸗ spiel „Einsame Menschen“ in Vorbereitung. Das Stück wird nicht wie früher in fünf, sondern in vier Aufzügen zur Aufführung gelangen. Der Dichter hat Hrn. Direktor L'Arronge für die Zusammenziehung seines Schauspiels völlig freie Hand gelassen.
Berliner Theater.
Am Sonntag Abend kommt vielfachen an die Direktion er⸗ gangenen Wünscchen entsprechend „Die Jungfrau von Orleans“ zur Aufführung; Ferdinand Suske wird darin die bisher von Wilhelm Arndt gespielte Rolle des „Talbot“ darstellen. Die übrige Besetzung ist dieselbe geblieben, die in den bisherigen Aufführungen die un⸗ getheilte Anerkennung des Publikums und der Presse errungen hat.
4 Lessing⸗Theater.
Gestern Abend fand die erste Aufführung des Schauspiels „Thermidor“ statt, jenes Theaterstücks von Victorien Sardou, welches in Paris so großes Aufsehen und so unvermuthete Aufregung hervorgebracht hat, daß ein behördliches Verbot der Vorstellungen er⸗ folgte. Das Berliner Publikum, łwelches der gestrigen Anfführung beiwohnte, hat der Novität eine überaus freundliche Aufnahme be⸗ reitet, welche man kaum völlig begreifen würde, wenn nicht die Vor⸗ gänge im Pariser Théatre frangais den Schlüssel dazu gäben. Der lebhafte Beifall, welchen das Schauspiel nach allen Aktschlüssen fand, veranlaßte Hrn. Direktor Blumenthal, nach dem dritten Akt für den Dichter zu danken.
. Thermidor' ist eine Art historischen Dramas, insofern die Vor⸗ sänge sich von dem Hintergrunde der Schreckenszeit der großen fran⸗ zösischen Revolution lebensvoll abheben, wenn auch die Fabel des Schauspiels nur gleichsam ein typisches Bild, wie es des Dichters Phantasie gestaltet, aus dem Werdeprozeß jener Zeit darstellt. Es sind die grausigen Tage der Herrschaft Robespierre's, in welche die Handlung fällt, jener Periode, welche Sardou selbst im „Thermi⸗ dor“ eine kannibalische nennt. In mancherlei scharfen Linien der dra⸗ matischen Architektur erkennt man den Meister Sardou wieder; aber man vermißt wiederholt den straffen und knappen Zusammenhang der Handlung, welcher dem Dramatiker in seinen besten Arbeiten zu Ge⸗ bote stand; wir hören viel von den großen, die Zeit bewegenden poli⸗ tischen Vorgängen, von dem Sturz des grausamen Robespierre, aber diese Erzählungen sind für das Schicksal der Personen, für welche der Dichter unsere Theilnahme und unser Mitgefühl wecken und fesseln will, im Endresultat von geringer oder keiner Bedeutung. Die wüste Schreckenszeit geht wie ein Gespenst durch die Handlung; man fühlt einen eisigen Hauch von ihr in der Stimmung, die das ganze Stück durchzieht, aber erst in der Schlußscene des letzten Aktes offenbart sich das Wesen der Menschen in aller ihrer Härte und Graufamkeit vor den Blicken der Zuschauer. Vorher erfahren wir die Vorgänge im Konvent nur aus der allerdings lebendigen Berichterstattung, wie auch der Druck, der auf dem gesammten öffent⸗ lichen und gesellschaftlichen Leben liegt, dem Zuschauer nicht unmittelbar vor die Augen tritt, obgleich es an geräuschvollen Volksscenen nicht fehlt. Wenn man, wie es die Pariser gethan zu haben scheinen, dem Schau⸗ spiel „Thermidor“ Tendenzen unterschieben will, wozu das Stück eigentlich keine Veranlassung bietet, so können es nur die sein, daß der Dichter gegen die Pöbel⸗ und Willkürherrschaft für staatliche Ordnung und Gerechtigkeit, gegen den gefühllosen und tempel⸗ schänderischen Unglauben für das Ideale in sittlicher und religiöser Gestalt kämpft. In diesem Sinne ist auch „Thermidor“ ein technisch bedeutsames Werk des Autors, wenn es auch, wie gesagt, bei Weitem nicht die Höhe früherer Arbeiten Sardou's erreicht.
1 Die Handlung beginnt mit einer Scene an einer entlegenen Stelle des Seineufers. Der ehemalige Schauspieler Labussisre, gegenwärtig im Diest des Wohlfahrtsausschusses stehend, streut zu kleinen Kugeln zusammengedrehte Aktenstücke heimlich in den Fluß, um, seinem Herzensdrange folgend, das Leben Unschuldiger zu retten. Hier findet ein Zusammentreffen Labussière's mit seinem Freunde Martial statt; letzterer erwartet seine Braut, die junge, nach Auf⸗ hebung der Klöster heimathlos gewordene Fabienne, die er nach langem Suchen unter den Wäscherinnen auf einem Floß entdeckt hat. In einer stürmischen Scene, in welcher die republi⸗ kanischen Wäscherinnen Fabienne als Aristokratin ins Wasser stürzen wollen, führt Sardou die plötzliche Rettung Fabienne's durch Martial und die Verhütung ihrer Verhaftung durch Labussière herbei. Die hart Bedrängten finden Zuflucht bei einer resoluten Lampenhändlerin; der treue Freund Labussière drängt die beiden Liebenden zur schleunigen Flucht; Fabienne theilt einigen mildthätigen Nonnen, bei welchen sie vor der schrecklichen Floßscene Zuflucht ge⸗ funden hatte, ihren Aufenthalt brieflich mit; dieser Brief führt zu ihrer Gefangennahme in dem Augenblick, als die armen Nonnen, geistliche Lieder singend, unter dem Gejohle des Straßenpöbels eben⸗ falls ins Gefängniß geschleppt werden. Im dritten Akt bestürmt Martial in seiner Verzweiflung den Freund, Fabienne's Akten durch die einer anderen Gefangenen zu ersetzen; in dem Kampf, der hier in der Brust des Menschenfreundes Labussière entsteht, als er ein unschuldiges Leben gegen ein anderes einsetzen soll, kommt eigentlich zum ersten Male eine echte und auch die einzige dramatische Empfindung in die Handlung; es wird zum ersten Male das Herz gerührt, während im Uebrigen die Wirkungen mehr nervenerregender Natur sind. Aber auch dieser Kampf bleibt einflußlos auf das Schicksal der Helden, da die Nachricht vom Sturze Robespierre's im entscheidenden Moment berichtet wird; doch findet sich hier⸗ durch wiederum willkommene Veranlassung, den Akt mit einer stürmischen Volksscene abzuschließen. Der vierte Akt spielt sich vor einer fieberhaft erregten Volksmenge ab. Die Unzahl von Bürgern, Beamten und Soldaten im Gesängniß⸗ hofe, der neugierige und blutdürstige Pöbelhaufe auf den Mauern befinden sich in heftiger Wechselrede; man erwartet die Vorüber⸗ führung der Todesopfer für die Guillotine; unter ihnen ist Fabienne, da trotz Robespierre’'s Sturz mit der Vollstreckang der Todesurtheile fortgefahren wird. Ein letzter Versuch, Fabienne durch das Geständniß, daß sie dem Mutterglück entgegensehe, zu retten, scheitert, da Fabienne der Beschimpfung ihrer Ehre den Tod vorzieht; Martial stirbt durch einen Schuß, als er die fortgeführte Geliebte gewaltsam befreien will. ie interessanteste Rolle, welche Sardou im „Thermidor“ ge⸗ schaffen hat, ist die des Menschenfreundes Labussière, welcher unker der Maske eines ergebenen Dieners der blutdürstigen Tyrannen mit Gefahr seines eigenen Lebens das Anderer durch Vernichtung ihrer Akten rettet. Hr. Klein brachte sie schauspielerisch sehr gut zur Geltung, es lag die schmerzliche Empörung, der tiefe Groll gegen die mörderischen Gewalthaber ebenso wie das warme Mitgefühl für die schuldlosen Opfer auf seinem Gesichte; diese sich bis zur Leidenschaft steigernden Seelenregungen traten besonders klar und lebendig in dem stürmischen Zwiespalt im dritten Akte in die Erscheinung, als Martial verlangt, Labussière solle die Akten einer anderen Gefangenen gegen die Fabienne's vertauschen. Im Uebrigen standen die Einzelleistungen nicht auf der Höhe des Ensemblespiels. So vermochte Hr. Ranzenberg die Rolle des Martial nicht über das Mittelmaß zu erheben.
2
Hr. Felix
Fr. Petri gab die junge Nonne Fabienne äußerlich gewandt, aber gerade zu dieser religiösen Schwärmerin, welche zuletzt todesmuthig zur Heldin emporwächst, fehlt der Künstlerin die Ausdrucks⸗ fähigkeit; sie spielt, aber sie lebt ihre Rolle nicht; es fehlt die Seele. In kleineren Partien machten sich Hr. Blencke als friedlicher Bürger im kriegerischen Kostüm und Frl. Detschy als seine resolute und menschenfreundliche Gattin bemerkbar. Aber kraftvoller und ein⸗ drucksvoller als die Einzeldarstellung wirkten die Massenscenen, welche jeden Akt in stürmischer Bewegung abschlossen und stets lauten Beifall fanden; der Vorhang mußte nach jedem Aufzug wiederholt in die
Höhe gehen. Riesidenz⸗Theater.
Emanuel Reicher tritt als Advokat Letellier im „Seligen Toupinel⸗ nur noch wenige Tage auf, da der beliebte Künstler am 17. d. M. einen mehrwöchentlichen Urlaub antritt, um an den deutschen Mustervorstellungen in St. Petersburg theilzunehmen.
8 Belle⸗Alliance⸗Theater. Ernesto Rossi spielt morgen Abend zum letzten Male den „Kean“. 2 Adolph⸗Ernst⸗Theater.
Gestern fand bei ausverkauftem Hause die 25. Aufführung der
Gesangsposse „Adam und Eva“ statt. — “ Thomas⸗Theater.
Die Direktion muß in Folge zwingender kontraktlicher Verpflich⸗ tungen die Aufführungen des „Registrator auf Reisen“ vom Dienstag ab unterbrechen. An diesem Tage gelangt nach sorgfältigen Vorbereitungen die Novität „Der Millionenbauer“, ein Volksstück mit Gesang von Max Kretzer (von dem Verfasser nach seinem gleichnamigen Roman bearbeitet), zum ersten Male zur Aufführung. Die Inscenirung dieses Volks⸗ stücks, welches ein starkes Lokalkolorit aufweist, hat bedeutende Schwierigkeiten verursacht, und die Direktion hat nichts gespart, um den Anforderungen in dekorativer Hinsicht gerecht zu werden. Billet⸗ bestellungen zu dieser Premidre werden schon jetzt entgegengenommen.
1b Sing⸗Akademie.
„Der dritte und letzte Lieder⸗Abend des Frl. Alice Barbi fand gestern unter zahlreicher Betheiligung des Publikums statt. Auf den Vortrag einiger altitalienischer Gesänge von Scarlatti, Paradies und Marcello folgte eine reiche Zahl neuerer Lieder von Bizet, Massenet, Grieg, Brahms, Schubert, Schumann u A,, die sämmtlich mit großem Beifall aufgenommen wurden. Die Stimme der Sängerin ist weder stark noch umfangreich, doch von sehr anmuthiger Klangfarbe. drucks war auch gestern wieder mit dem lieblichen Mienenspiel ver⸗ bunden, der seinen Effekt auf das große Pablikum nie verfehlt; einige Zugaben wurden freundlichst gewährt. Der bereits vortheil⸗ haft bekannte Klaviervirtuos Hr. Bose erfreute die Hörer durch den trefflichen Vortrag einiger Kompositionen von Bach, Reinecke und
Moszkowski. Römischer Hof.
Frau Therese Dreßler⸗Heß, eine Mezzosopranistin, die sich schon öfter hier hat hören lassen, gab gestern ein Concert, welches ziemlich zahlreich besucht war. Mit gut geschulter, in der Höhe be⸗ sonders ausgiebiger Stimme verbindet die Künstlerin zugleich eine sehr verständnißvolle Ausdrucksweise, die in einer Arie aus „Figaro“ von Mozart und mehreren Liedern von Schumann, Schubert, Mendelssohn, E. E. Taubert, Zöllner u. A. vortrefflich zur Geltung
Die stets an ihr gerühmte lebendige Art, des Aus⸗
kam. Der Violinvirtuos Hr. Krelle unterstützte das Concert durch
einige Piecen von M. Bruch, Beethoven und Brahms⸗Joachim, in
deren Vortrag er unfehlbare technische Sicherheit und tief empfindende
Ausdrucksweise erkennen ließ. Beifall zu Theil.
In München ist am 6. d. M. der Sänger August Kinder⸗ mann in Folge eines Schlaganfalls gestorben. Kindermann, König⸗ licher Kammersänger und Ehrenmitglied der Münchener Hofbühne, hir in einer einer eit. r. war in Potsdam 1816 eboren und hatte als sechzehnjähriger Jüngling seine, ET1ö1“ an der Berliner Hofoper begonnen, wo er unter Spontini's Leitung zuerst als Chorist und dann in kleinen Rollen beschäftigt wurde. Von 1839 bis 1846 gehörte er dem Verbande des Leipziger Theaters an. Dann folgte Kindermann einem Ruf an das Münchener Hoftheater, dessen Mitglied er bis zu seinem Tode geblieben ist. In der Isarstadt hat sein Talent die reichsten Früchte getrieben, er war Jahrzehnte hindurch ein Liebling des kunstsinnigen Münchener Publikums, dessen Zuneigung er sich durch die Stärke seiner stimmlichen und schauspielerischen Be⸗ gabung wie durch den vollen Ernst seiner künstlerischen Bemühungen bis in die letzten Tage seines Wirkens hinein zu erbalten vermochte. Als Figaro, Kasper, Tristan (in Spohr’s „Jessonda“), als Wotan (im „Ring des Nibelungen“) und Titurel („Parsifal“) erreichte er die größten Erfolge. Die früh verstorbene, berühmte Wagner⸗ Säaͤngerin Reicher⸗Kindermann war seine Tochter.
„Die diesjährigen Bühnenfestspiele in Bayreuth werden, wie nunmehr festgestellt, in der Zeit vom 19. Juli bis 19. August stattfinden und aus zehn „Parsifal“⸗Aufführungen (am 19., 23., 26, 29. Juli, 2., 6., 9., 12., 16., 19. August), sieben „Tannhäuser’⸗Aufführungen (am 22., 27., 30. Juli, 3., 10., 15., 18. August) und drei Aufführungen von „Tristan und Isolde“ (am 20. Juli, 5., 15. August) bestehen. Als Dirigenten fungiren die Hrrn. General⸗Direktor Hermann Levi⸗ München und Direktor Felix Mottl⸗Karlsruhe, als Dirigent der Chöre Hr. Musikdirektor Julius Kniese⸗Bayreuth, als Regisseur Hr. Kammersänger und Opernregisseur A. Fuchs⸗München. Die Hauptpartien werden wie folgt besetzt sein: Parsifal: Die Hrrn. van Dyck⸗Wien, Grüning⸗Hannover; Kundry: Frl. Mailhac⸗Karlsruhe, Frl. Malten⸗Dresden, Fr. Materna⸗Wien; Gurnemanz: die Hern. Grengg⸗Wien, Wiegang⸗Hamburg; Amfortas: die Hern. Reichmann⸗ Wien, Scheidemantel⸗Dresden; Klingsor: die Hrrn. Fuchs⸗München, blank⸗Karlsruhe; Solo⸗Blumenmädchen: Frl. De Ahna⸗Weimar, rl. Hedinger⸗Breslau, Frl. Herzog ⸗ Berlin, Frl. Klein⸗ Gotha, Frl. Stolzenberg⸗Breslau, Frl. Wiborg⸗ Schwerin; Tristan: Hr. Alvary⸗Hamburg; Isolde: Fr. Sucher; Marke: Hr. Wiegand; Kurwenal: Hr. Plank; Brangäne: Fr. Staudigl. „Tannhäuser“: Landgraf: Hr. Döring⸗Mainz; Tannhäuser: die Hrrn. Alvary, van Dyck; Wolfram von Eschenbach: die Hrrn. Reichmann⸗ Wien, Scheidemantel⸗Dresden; Walther von der Vogelweide: Hr. Grüning⸗Hannover; Biterolf: Hr. Lipe⸗Reval; Heinrich der Schreiber: Hr. Zeller⸗Weimar; Reimar von Zweter: Hr. Schlosser⸗Gotha; Elisabeth: zwei Vertreterinnen der Solo⸗Blumenmädchen; Venus: Frl. Mailhac⸗Karlsruhe, Fr. Sucher⸗Berlin; Hirt: Frl. De Ahna⸗Weimar, Fr. Herzog⸗Berlin. Orchester und Chöre in gleicher Stärke werden mit geringen Ausnahmen aus denselben Kräften wie im Jahre 1889 bestehen. Die Leitung der choreographischen Scene in „Tannhäuser“ ist Frl. Virginia Zucchi in Mailand übertragen; das aus ca. 70 Personen bestebende Personal ist zum größeren Theil aus Mitgliedern des Balletcorps der Königlichen Hofbühne in Berlin, zum kleineren Theile aus Mitgliedern anderer Bühnen zusammen⸗ gestellt. Die Leitung des technischen Personals ist wiederum Hrn. Fen Großherzoglichem Hoftheater⸗Maschinenmeister in Darmstadt, ertragen.
Das am 1. d. M. in der Königlichen Oper zu Madrid veranstaltete Concert brachte als Novität in Folge besonderer Ver⸗ günstigung der Wittwe Richard Wagner's das Finale des ersten Aktes von „Parsifal“, ein Fragment, welches sich, wie bekannt, vor⸗ züglich zum Concertstück eignet. Die Aufführung, der die Königin und die Infantin Isabella beiwohnten, erwies sich, wie man der M.⸗Allg. Ztg.“ schreibt, als ein neuer Triumph Wagner's in Spanien, auf den die deutschen Bewunderer des Meisters allen Grund haben, stolz zu sein. Die Kritik sämmtlicher Madrider Zeitungen widmet dem in seiner Art fast unerhörten Erfolg eingehende Besprechung, unter enthusiastischen Lobeserhebungen über die Schönheiten des Werkes und das Verdienst, welches sich der Kapellmeister der Hofoper, Luis
Mancinelli, durch die brillante Wiedergabe erworben hat.
Beiden Vortragenden wurde reicher
der hervorragendsten Baritonisten