1891 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Staats⸗Minister und Minister der ge Medizinal⸗Angelegenheiten.

Auf der Tagesordnung stand die Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗ Etats für 1891/92 und zwar wurden der Zuschuß zur Rente des Kronfideikommißfonds und der Etat A43. des Kriegs⸗Ministe riums ohne Debatte genehmigt.

Beim Etat des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten brachte Abg. Tramm den vor einiger Zeit in mehreren Zeitungen veröffentlichten Ar⸗ tikel zur Sprache, wonach aus einem öffentlichen Fonds, dessen Anfangsbuchstabe mit dem Anfangs⸗ ] des Wortes „Wohlthätigkeitsfonds“ übereinstimme, mehrere Hunderttausend Mark entnommen seien, um den privaten Verlegenheiten eines höheren preußischen Ver⸗ waltungsbeamten zu begegnen; da eine offizielle oder offiziöse Dementirung nicht erfolgt sei, vermuthlich, weil die

und Gewerbe,

lichen, Unterrichts⸗ und und rbe Stirum referirte.

ber welchen der Abg. Graf zu Limburg⸗

Bei den Einnahmen Kap. 29 Tit. 1 a. „Einnahmen der Gewerbe⸗Inspektion“, welcher in der Diskussion mit dem Ausgabetitel 3 im Kap. 68 „Besoldung der Gewerberäthe“ ver⸗ bunden wurde, sprach Abg. Dürre die Bedenken der national⸗ liberalen Partei gegen eine Verbindung der Dampfkesselrevision mit der Gewerbeinspektion, zugleich aber seine Zustimmung zu der beabsichtigten Reorganisation der Gewerbeinspektion aus. (Schluß des Blattes.)

Dem Hause der Abgeordneten ist der nachstehende Entwurf eines Gesetzes, betreffend eine Erweite⸗ rung des Staatsschuldbuchs, zugegangen:

Artikel I. Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend das Staatsschuldbuch, vom 20. Juli 1883 (Gesetz⸗Sammlung Seite 120) finden auf die Schuldverschreibungen der sämmtlichen konsolidirten Anleihen mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß für die zu verschiedenen Zinssätzen erfolgenden Eintragungen getrennte Bücher

Verkehrs⸗Anstalten. 8

In Nr. 60 d. Bl. ist unter den nach Schluß der Redaktion eingegangenen Depeschen eine solche aus Posen, vom 10. März, abgedruckt, in welcher es heißt: Die Verwaltung der Posen⸗Kreuzburger Bahn treffe Vorkehrungen, um die Warthe⸗Eisenbahnbrücke zu „stützen“. Das Königliche Eisenbahn⸗Betriebsamt Posen als Verwaltungsbehörde der früheren Posen⸗Kreuzburger Bahn ersucht uns, diese Meldung des „W. T. B.“ dahin richtig zu stellen, daß die Warthe⸗Eisenbahnbrücke dortseits „geschützt“ und nicht „gestützt“ wird.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) ist die zweite englische Post über Ostende vom 12. März ausgeblieben. Grund: Zugverspätung auf belgischer Strecke.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Regierung die Sache einer Dementirung nicht für würdig halte, wolle er durch seine Anfrage der Regierung Gelegenheit geben, durch eine Erklärung diesen Zeitungsklatsch aus der Welt zu schaffen.

Abg. Hobrecht gab dem Bedauern und Erstaunen seiner Fraktion Ausdruck, daß diese Angelegenheit hier vorgebracht hi wovon die nationalliberale Fraktion, welcher der Abg. Tramm bisher angehört habe, nicht unterrichtet worden sei.

Abg. Tramm entgegnete, daß er vorher mit mehreren Fraktionsgenossen Rücksprache genommen habe, welche sein Vorhaben gebilligt hätten. 8

Vize⸗Präsident von Benda erklärte damit die Angelegen⸗ heit für erledigt, und der Etat wurde genehmigt, ebenso ohne Debatte die Etats des Bureaus des Staats⸗ Ministeriums, der Staatsarchive, der General⸗ Ordenskommission, des Geheimen Civilkabinets, der Ober⸗Rechnungskammer, der Prüfungskom⸗ mission für höhere Verwaltungsbeamte, des Dis⸗ ziplinarhofes, des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte, des Gesetz⸗Sammlungs⸗ amtes, des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ und der Etat für Zwecke der Landesvermessung.

Zum Etat der allgemeinen Finanzverwaltung beantragte die Budgetkommission, bei den einmaligen und außerordentlichen Ausgaben den Tit. 1 des Kap. 2 „Zur Deckung des bestehenden Vorschusses für die für Rechnung der Stadt Suhl geleisteten Ausgaben für Grunderwerb zum Bau der Bahnstrecke Suhl Grimmenthal 364 664 ℳ“ nicht zu bewilligen.

Die Abgg. Freiherr von Erffa, Dr. Sattler, Bödicker und der Berichterstatter Abg. Dr. Friedberg be⸗ fürworteten den Kommissionsantrag, während der Ge⸗ heime Ober⸗Finanz⸗Rath Lehnert für dessen Ablehnung eintrat. Der Kommissionsantrag wurde angenommen und der Etat der Allgemeinen Finanzverwaltung bewilligt, des⸗ gleichen ohne Debatte die Etats der Münzverwaltung und der Staatsschulden⸗Verwaltung.

Es folgte der Etat des Ministeriums für Handel

Wetterbericht vom 13. März, Morgens 8 Uhr.

zügen von Wilhe

Temperatur

Wind. grin.

Wetter.

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von Wildenbruch

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¹) Geht Schneeschauer, Reif. ²) Reif. ³) Reif. 4⁴) Reif. ⁵) Reif.

8 Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung ist auf dem ganzen Ge⸗ biete ziemlich gleichmäßig, eine breite Zone relativ hohen Luftdruckes! erstreckt sich von den Britischen Inseln ostwärts über Deutschland hinaus, nach dem Inneren Rußlands hin, während über Südwest⸗ und Nord⸗Europa der Luftdruck am Niedrigsten ist. Bei schwacher, meist südöstlicher bis nordöstlicher Luft⸗ bewegung ist das Wetter in Deutschland theilweise beiter und fast überall kälter; im westlichen Deutsch⸗ land herrscht meist leichter Frost. Da über West⸗ und Nord⸗Europa der Luftdruck im Steigen begriffen ist, so durfte eine Aenderung in der Wetterlage dem⸗

nächst nicht zu erwarten sein. 8 Deutsche Seewarte.

Bote u. Bock, L

der Excellenz.

Berliner Th 7 Uhr.

Abends 7 ½ Uhr:

Tessing-The

Drama in

in 5 Akten von Eeeas hardt. Theater⸗Anzeigen. A. Raida.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 64. Vorstellung. Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten von Mozart. Text von Beaumarchais. Dirigent: Kapellmeister Kahl. (Susanne: Frl. Josefine Goldfeldt, vom Herzogl. Hoftheater in Coburs⸗Gotha, als Gast.) Anfang

Miß Helyett. Maxime

Sonntag und

Schauspielhaus. Male: Unsichtbare Ketten.

Ober⸗Regisseur Max Grube. Sonntag: Opern haus. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 71. Vorstellung. Die Qnitzow’s. Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen

Sonntag, Mittags 12 Uhr. 1 Mi Allerhöchster Cenehmigung: Matinée zu wohlthä⸗ tigem Zwecke, unter güͤtiger Mitwirkung der Königl.

Frl Clara Meyer, Frl. Conrad, Frl. Kramm, des Königl. Kammersängers Hrn. Krolop, des Königl. Sängers Hrn. Rothmühl, der Königl. Schauspieler Müller und

Königl. Schauspielhauses Hr. Plaschke. Zum Schluß der Matinée: Eine vollkommene Frau.

Preise der Plätze wie gewöhnlich. Billets bei den 15. März, Vormittags von 11—12 Uhr, an der Kasse des Königl. Opernhauses, Thür Nr. 3.

Deutsches Theater. Sonnabend: Die Kinder

Sonntag: Das alte Lied.

Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld

Die nächste Aufführung von Romeo und Julia findet am Dienstag statt.

Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr:

Boucheron. Musik von E. Audran.

angelegt werden können Artikel II. An

20. Juli 1883

Vorschrift:

4) cinzelne Vermögensmassen, wie Stiftungen, Anstalten, Familien⸗ fideikommisse, deren Verwaltung von einer öffentlichen Behörde oder unter deren Aufsicht geführt wird oder deren Verwalter ihre Ver⸗ fügungsbefugniß über die Masse durch eine gerichtliche oder notarielle

Urkunde nachweisen.

Der Finanz⸗Minister ist mit der Ausführung dieses Gesetzes

beauftragt.

Ueber das Befinden des Abg. Dr. Windthorst folgendes Bulletin ausgegeben

ist gestern Abend 8 Uhr

worden:

Die heute früh konstatirte geringe Besserung in dem Befinden Seiner Excellenz des Dr. Windthorst hat den Tag über angehalten. der Kräftezustand befriedigend.

Das Bewußtsein ist klar, ratur 38,6, Respiration 40.

Die Behandlung des Patienten liegt in den Händen des Geheimen Raths, Professor von Gerhardt und Dr. Schmidt. Gegen 8 Uhr Abends nahm Dr. Windthorst auch etwas Nahrung

zu sich.

ist besser.

Die „Germania“ schreibt: die der Kaiser, erhalten

Seine Majestät spät die Nachricht Zustand eine lebensgefährliche noch in der elften Nachtstunde

um Nachrichten über das Befinden, die von dem Centrumsabgeord⸗ neten Grafen Preysing, leider nicht tröstlichen Inhalts, ertheilt wurden. Donnerstag Morgen fuhr der Kaiser in Person an der Wohnung Windthorst's vor, und ließ, auch im Auftrage Ihrer Majestät der Adjutanten Hr. Graf Ballestrem war zufällig bei Hrn. e2s

Kaiserin, durch einen

des Kranken erkundigen.

Dr. Windthorst anwesend und erstattete persönlich Seiner Majestät am Wagen die Auskunft, daß es etwas besser gehe. fügte bei, die Kaiserin wünsche einen Strauß Blumen zu senden und hoffe, daß die Sendung dem Kranken angenehm sein werde.

70. Vorstellung. Zum ersten Schauspiel in 4 Auf⸗ In Scene gesetzt vom Anfang 7 Uhr.

Lohen⸗

Im Mever.

65. Vorstellung.

von Ernst

. Anfang 7 Uhr. Mit

Opernhaus.

Fr. Sucher, der Königl. Soto⸗ „Era, der Königl. Schauspielerinnen

Vollmer, des Königl. Solo⸗ urwig, des Königl. Hof⸗Cellisten Grünfeld, des Königl. Concert⸗ ammervirtuosen Hrn. Fritz Struß, mermusikers Hrn. Franz Poenitz und lle. Direktion: Die Königl. Musik⸗ Hertel und Wegener, der Königl. r. Steinmann, der Regisseur des

eipzigerstraße 37, und am Sonntag,

die Stelle des (Gesetz⸗Sammlung

Heute ist nachstehendes Bulletin ausgegeben worden: Weährend der Nacht ein halbstündiger erquickender Schlaf. und Temperatur sind wieder heruntergegangen. Das Allgemeinbefinden

2

eater. Sonnabend: Kean. Anfang

Graf Waldemar. Die Jungfrau von Orleaus.

Montag: Goldfische.

ater. Sonnabend: Thermidor.

4 Akten von Victorien Sardou. Sonntag: Thermidor. Montag: Der Probepfeil. Schauspiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal.

Bictoria-Theater. Sonnabend: Zum 105. Male: Die sieben Raben.

Romantisches Zaubermärchen

Emil Pohl. Musik von G. Lehn⸗

Balletcompositionen des 3. Aktes von C. Ballets von C. Severini. gesetzt von W. Hock. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

In Scene

Wallner-Theater. Sonnabend: Zum 36. Male:

Vaudeville in 3 Akten von Deutsch von Richard Genée. Anfang 7 ½ Uhr.

29. Male:

Lungenentzündung sei,

§. 4 Nr. 4 des Gesetzes vom Seite 120) tritt folgende beständig; Die sich rasch. bereits in und der schwemmt.

gemeldet.

Tempe⸗ Dr. Schmidt.“

Puls

inniger gestaltet Mittwoch Abend daß Windthorst's sandte Adjutanten

welcher hatte, pflichten sein!

den dienstthuenden

sich nach dem Befinden und

Glück⸗ Mich,

Seine Majestät

Sonnabend: Mit neuer Ausstattung. Zum 23. Male: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bisville von Held und West. Musik von C. Zeller. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Federmann. Anfang

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 64 Male: Der selige Tou⸗ pinel (Fen Tonpinel). Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Die Schulreiterin. Lustspiel in 1 Akt von E. Pohl. Anfang 7 ½ Uhr. .

Sonntag: Der selige Toupinel. Vorher: Die Schulreiterin.

Avis! Zum Gastspiel Adolf Sonnenthal's, welches vom 1. bis 10. April stattfindet, beginnt der Vor⸗ verkauf für alle 10 Vorstellungen schon Montag an der Kasse des Residenz⸗Theaters. Schriftliche Be⸗ stellungen können nur bei gleichzeitiger Einsendung des Betrages berücksichtigt werden

Belle-Alliance-Theater. Sonnabend: Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Italien, bei festlich erleuchtetem Hause. Gala⸗Abend. 8. Gastspiel von Ernesto Rossi mit seiner Gesell⸗ schaft. Re Lear (König Lear). Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: 9. Gastspiel von Ernesto Rossi mit seiner Gesellschaft. Hamlet.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum Adam und Eva. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elvy. Couplets von Jacobson und Gustav Goöͤrß. Musik von Adolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas-Theater. Alte IJakobstraße 30. Sonnabend: Zum 40. Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L' Arronge, G. von Moser. Musik von R. Bial und G. Steffens. Die neuen Couplets von A. Bender. Cäsar Wichtig: Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Der Registrator auf Reisen.

Dienstag: Zum ersten Male: (Novität.) Der Millionenbauer. Volksstück in 4 Akten von Max Kretzer. Gesangstexte im Chantant von A. Schönfeld. Musik von G. Steffens.

Concert⸗Anzeigen.

Concert-Haus. Sonnabend: Carl Mepder⸗ Concert. Ouv. „Beatrice“, Bernard. „Der Karne⸗ val’“, Strauß. Fantasie aus „Der Freischütz“ von Weber. „Ich bin ein Kind vom Rhein“, Walzer (Novität) von Zeller. Potpourri aus „Der Mikado“ von Sullivan. Meditation „Ave Maria“ von Bach⸗ Gounod. „The lost Chord“ für Piston von Sullivan (Hr. Richter).

folg. Tage: Miß Helyett.

heute um 10 Uhr geschlossen werden. weitere 89 Familien zum Unterbringen überwiesen worden. Auch aus Pogorzelice wird weiteres Steigen des Wassers Gegenwärtig beträgt der Stand desselben 5,12 m.

München, der Kaiser übersandte dem Prinz⸗Regenten Luitpold zu dessen 70. Geburtstage folgendes Telegramm:

„Unter den Beweisen der Verehrung und Liebe des gesammten bayerischen Volkes feierst Du heute den 70. Geburtstag. zu diesem seltenen Feste Meine aus vollem Herzen kommenden Glück⸗ wünsche und laß Ich es anerkenne, welche Uns und Unsere Heile des gemeinsamen Vaterlandes sich

Anerkennung kommenden Leben eine feste Stütze in Deinen schwierigen Regenten⸗ Die Kaiserin schließt Segenswünschen von ganzem Herzen an.

Segenswünsche zu Dir 1 Mit besonderer Freude erfüllt Mich Deine so warme Anerkennung der festen Bande, welche Uns, Unsere Häuser und Regierungen verbinden. Der Kaiserin küsse Ich dankend die Hände.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Posen, 13. März. (W. T. B.) Die Warthe steig gegenwärtig Ueberschwemmung in rasch. Aus der die große Bernhardinerplatz 1 In Folge dessen mußte das Marien Gymnasium

Stand 5,34 m. Stadt verbreitet dringt das Wasser Der Grünerplatz vollständig über⸗

beträgt der der Sandstraße Gerberstraße. sind

Dem Magistrat sind

13. März. (W. T. B.) Seine Maäjestät

Empfange

Mich dabei aussprechen, wie froh und dankbar daß mit Deiner treuen Mitwirkung die Bande, Häuser und Regierungen verknüpfen, zum nur immer fester und Liebe Deines Volkes und Dir auch im

Möge die Bundesfürsten

haben. der deutschen Sich Meinen Glück⸗ und

Wilhelm.“

Auf diese Glückwünsche übersandte der Prinz⸗Regent folgendes Antworttelegramm: „Tiefgerührt

Deine so herzlichen und treuen Meinem Jubelfeste drängt Dank auszasprechen.

durch

Meinen innigsten

Luitpold.“

Sing-Akademie. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Lieder⸗ und Balladen⸗Abend von Albert Stritt, von der Königlichen Hofoper in Dresden.

Alrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12— 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. AaeRRCARmnmxamrxaamrm.’ sn Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Martha Francke mit Hrn. Max

Raspe (Schwerin). Frl. Albertina Braune

mit Hrn. Sec. Lt. Paul de Niem (Niemburg

a. S.). Frl. Helene Schnitzeler mit Hrn.

Franz Rudorff (Staßfurt). Frl. Christine

Zeeher mit Hrn. Johannes Zabel (Flensburg

Kiel).

Verehelicht: Hr Emil Claviez mit Frl. Rosa Lau (Chemnitz Hohenkirchen). Hr. Major Julius Frhr. von Salmuth mit Frl. Hedwig Geißler (Arnsberg). Hr. Herm. Dudenhofer mit Frl. Meta Küppers (Barmen). Hr. Adolph Köbler mit Frl. Marie Bloch (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bank⸗Direktor Hülsen (Gerstemünde). Hrn. Amtsrichter Dr. Rudolf Bach (Magdeburg). Hrn. Sec.⸗Lieut. Frhrn. von Wintzingerode⸗Knorr (Parchim). Hrn Dr. A. Müller (Dornap) Hrn. Pastor Hoffmann (Krummendeich). Hrn. Avpotheker Paul Quirbach (Wechselburg). Hrn. Max Scheche (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. Maurer (Münster i. Westf.) Hrn. Hauptmann von Reichenbach (Plön) Hrn. Musikdirektor W. Pohl (Berlin). Hrn. Pastor Ebeling (Lemgo). Hrn Max Brüggemann (Leipzig⸗Reudnitz) Hrn. Rittmeister Erich von Oheimb (Weißenfels a. S.).

Gestorben: Hr. Lieut. z. See a. D. M. Houck (Deventer i. Holland). Frau verw. Major Mathilde Nethe, geb. Sander (Pfarrhaus Wederau, Kr. Bolkenbain). Hr. Oberst-Lieut. a D. Otto von Pfaxrnenberg (Warmbrunn). Pr. Rentier Aug. Ferd. Marsal (Berlin). Hr. Kgl. Ober⸗Stabsarzt Dr Friedrich Kutter (Kassel). Hr. Rittmeister Alexander Ebert (Paderborn). Hr. Rentier Joh. Tobias Linde (Berlin). Frau Marie Schüttler, geb. Schönfeld (Breslau). Hr. Dr. med. Ed. Christ. Krummacher (Bremen). Frau verw Pastor Henriette Goeroldt, geb. Frister (Quedlinburg). Hr. Chemiker Otto Schmelzer (Althaldensleben). Hr. Rentier Adolph Zeichner (Magdeburg⸗Buckau). Hr. Rentier Friedrich Grasnick (Storkow). Hr. Mühlenbesitzer Friedr. Jwand (Breslau). Hr. Rentier Karl Schlüter (Helmstedt). Hr. Baumeister Heinrich Harnisch (Königshütte),

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

zum Deutschen Reich

Erste Beilage

ürz

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Deutsch

Berlin, Freitag, den 13.

es Reich.

Nachweisung 8 der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. Ap

öa““ Schluß des Monats Februar 1891.

——

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1.

2.

3.

5. 6.

Einnahme

Hierzu Einnahme

Einnahme in dem⸗ In 1890/91

selben Zeitraum

im Monat Februar 1891.

in den Vormonaten

+ mehr

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(Spalte 4)

I. Im Reichs⸗Postgebiet.

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Berlin . Potsdam.. Frankfurt a. O.. e1 111““ Pofen Bromberg. eiegnitz. Oppeln.. Magdeburg 5 a. S. Erfurt. e Hannover. Mlünster Minden Arnsberg. E1X“ Frankfurt a. M.

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Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts

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3 ½ % iges Anlehen der

furt a. M. von 5 000 000 Fl. d. d. 12. Mai 1846.

d. M. stattgefundenen 38. Verloosung de Anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. vom 12. Ma

1846 wurden nachverzeichnete A. Zur Rückzahl

Litt. E. à 1000 Fl. = 256 289 408 438 559 5 1053 1156 1161 1272 1275 1420 1454 1480 1489 1572 oder 66 857 31 ₰.

Litt. E. à 500 Fl. = 1939 1950 2015 2049 2107 2602 2654 2666 2741 2751 17 999 94 ₰.

8 2 5

Litt. E. à 300 Fl. = 514 29 Nr. 283 3101 3174 3189 3202 3228 = 9 Stück über 2700 Fl. oder

3062 4628 61 ₰.

Litt. E. 4 100 Fl. = 171 43

3389 3402 3425 3526 1100 Fl. oder 1885 72 Litt. E. Summa: 80 B. Zur Rückzah Litt. F. à 1000 Fl. = 78 199 207 211 296 319

1561 1565 1663 1677 1739

oder 66 857 31 ₰.

Litt. F. à 500 Fl. = 2138 2293 2342 2391 2394 2595 2634 2649 2678 277 17 142 80 ₰.

Litt. F. à 300 Fl. = 3034 3037 3110 3113 3 oder 5657 19 ₰.

Litt. F. à 100 Fl. = 1 3546 3573 3576 3633 3672

5

poder 1885 73 ₰.

Litt. F. Summa: 81 Stü

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be⸗ merken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermin stattfindet, bei der König⸗

lichen Kreiskasse in F

lichen Staatsschulden⸗Tilgungskasse in Berlin, bei Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse gegen Rück⸗ Sabe. der Obligationen mit den dazu gehörigen, nicht verfallenen insscheinen und den Zinsschein⸗Anweisungen und zwar bei den Obli⸗ gationen Litt. E. mit den Zinsscheinen Reihe II Nr. 8 und bei den Obligationen Litt. F. nur mit Zinsschein⸗Anweisung erheben können. Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlich zurückzugeben⸗

den Zinsscheine wird an dem Kapitalbetrag der Obligation zurück⸗ Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nicht bei

jeder

behalten.

2 652 676 741 787 820 885 958 971 977

eich Preußen.

vormals Freien Stadt Frank⸗

8 Nummern gezogen:

ung auf den 1. Juli 1891.

1714 29 Nr. 80 166 182 213 221

1303 1321 1356 1376 1388 1393 1414 1622 1779 = 39 Stück über 39 000 Fl. 857 14 Nr. 1815 1834 1864 2132 2157 2216 2244 2286 2464 2590 2767 = 21 Stück über 10 500 Fl. ode

2831 3024

43 Nr. 3335 3336 3348 1 3637 3733 3737 = 11 Stück über

300 Fl. oder 91 371 59 ₰.

den 1. Januar 1892.

9 Nr. 44 53 63 88 111

2 636 694 831 887 890 918 3 411 1430 1436 1483 1535 1560 1740 1789 = 39 Stück über 39 000 Fl. 857 14 Nr. 1954 1963 1984 2428 2458 2524 2561 2563 2591 2593 1 = 20 Stück über 10 000 Fl. oder

14 29 Nr. 2832 2835 2912 3018 3234 3247 = 11 Stück über 3300 Fl.

1 43 Nr. 3315 3410 3440 3544 733 3787 = 11 Stück über 1100 Fl.

ck über 53 400 Fl. oder 91 543 3 ₰.

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rankfurt a. M., bei der König⸗

der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., oder bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen mit Zinsscheinen und Zinsschein⸗Anweisungen beziehungsweise Zinsschein⸗ Anweisungen vierzehn Tage vor dem Verfalltermin bei diesen Kassen einzureichen, von welchen dieselben vor deren Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden sind. 8 Rückständig sind noch aus der

.Verloosung: E. 3798. Verloosung: F. 1818. Verloosung: F. 3645. 8 Verloosung: F. 2952 3657. Verloosung: E. 2725 3056 3432, F. 37 3131. Verloosung: E. 1694 2743 3413. 8. Verloosung: F. 583 1848 2158 2487. Verloosung: E. 154 552 1391 2183 2190 2635 3520 F. 32 607 2106 3266 3740. 3

37. Verloosung: E 513 1046 1138 1498 3081, F. 671 774 1097 1305 1756 2360 2560 2935 3126 3655. Die Inhaber dieser Obligationen werden Einlösung aufgefordert.

Wiesbaden, den 4. März 1891.

Der Regierungs⸗Präsident. von Tepper⸗Laski.

290 10,—

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Deutscher Reichstag. 87. Sitzung vom Donnerstag, 12. März.

Am Tische des Bundesraths: die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, Freiherr von Maltzahn und Hollmann.

Auf der Tagesordnung steht, was von der zweiten Be⸗ rathung des Etats für 1891/92 noch nicht erledigt ist, zu⸗ nächst der Bericht der Budgetkommission über die an sie zurückverwiesenen Titel 15, 17 und 26 des Extraordi⸗ nariums des Marine⸗Etats.

Abg. von Koscielski berichtet über die bekannten Ver⸗ handlungen in der Kommission, die zu dem Antrage derselben geführt haben, zwei erste Raten von je 1 Million Mark für zwei Panzerfahrzeuge zu bewilligen und die ursprünglich ver⸗ langte erste Rate von 1 Million für die artilleristische Armi⸗ rung dreier solcher Fahrzeuge zu streichen, dagegen die im Etat für 1890/91 bewilligte erste Rate von 2300 000 für den Bau einer Panzer⸗Korvette „K“ in Wegfall kommen zu lassen und in der Rechnung für das Etatsjahr 1890/91 als erspart nachzuweisen.

8

Sctaatssekretär Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Der Beschluß Ihrer Budgetkommission ist erst

gestern gefaßt und gestern Abend erst bei der Reichsverwaltung bekannt

geworden. Es ist deshalb selbstredend nicht möglich gewesen, bis

heute einen Meinungsaustausch der verbündeten Regierungen darüber berbeizuführen, ob sie geneigt sind, diesem Beschluß, sofern er von

dem hohen Hause adoptirt werden wird, auch ihrerseits beizutreten.

Ich kann mithin heute Namens der verbündeten Regierungen Erklärung in dieser Beziehung nicht abgeben, dagegen bin ich in der

Lage, erklären zu können, daß die Königlich preußische Regierung mit

der Frage, welche Stellung sie zu dem Antrage der Budgetkommission

einnehmen werde, sich beschäftigt hat und daß sie diesem Beschlusse

zustimmt. Weiter kann ich erklären, daß die Königlich G Regierung auch für die Annahme dieses Beschlusses im Bundesrath eintreten wird. Ich zweifle nun für meine Person nicht daran,

daß der Bundesrath ebenfalls, wenn das hohe Haus den Etat, so

wie es hier vorgeschlagen ist, feststellt, sich nicht ablehnend ver⸗

halten wird.

Die Königlich preußische Regierung ist zu ihrer Stellung⸗ nahme wesentlich auch dadurch bestimmt worden, daß die Berichte, welche ich vor einigen Tagen über den Fortgang der Arbeiten des Nord⸗Ostsee⸗Kanals eingefordert habe, darüber gar keinen Zweifel lassen, daß, wenn nicht etwa unvorhergesehene, für jetzt nicht vorlie⸗ gende Hindernisse eintreten, der Kanal im Frühjahr 1895 vollendet sein wird. Die preußische Regierung sieht es aber als dringend an, daß das Bedürfniß, welches Sie, meine Herren, ebenfalls bereits früher anerkannt haben, durch Herstellung dieser beiden Panzerfahrzeuge, um welche es sich hier handelt, vollständig befriedigt werde, und sie ist der Meinung, daß dahin gestrebt werden müsse, diese Panzerfahr⸗ zeuge bis zu dem Moment der Vollendung des Kanals fertig zu stellen und zu erproben, damit sie den Dienst auch leisten können, zu dem sie bestimmt sind.

Ich wiederhole also, die preußische Regierung wird dem Be⸗ schluß der Budgetkommission zustimmen, und es ist gegründete Aus⸗ sicht vorhanden, daß die verbündeten Regierungen ein Gleiches thun werden.

Abg. Sperlich: Die überwiegende Mehrheit seiner Parteif

bg : Die überwiegende Me freunde werde für die Kommissionsvorschläge sein. Zuerst seien sie gegen die Bewilligung der beiden Panzerfahrzeuge gewesen, wie der Abg. Dr. Windthorst zum Ausdruck gebracht habe; als die Regierung darauf sich geneigt gezeigt habe, gegen die Bewilligung der beiden Panzer⸗ fahrzeuge eine Reduktion schon bewilligter Fahrzeuge eintreten zu lassen, habe der Abg. Dr. Windthorst erklärt, nur die gänzliche Streichung eines schon bewilligten Schiffes könne ein genügendes Aequivalent bilden. Diese Eventualität sei nun eingetreten, man habe eine im vorigen Etat bewilligte Kreuzer⸗Korvette in Wegfall gebracht, und seine Partei werde für das abgeschlossene Kom⸗ promiß stimmen, aus folgenden Erwägungen: Sie sei der Ansicht, daß die finanzielle Seite der Sache sich insofern günstig gestalte, als sie die beiden hier geforderten Panzerfahrzeuge oder doch wenigstens eines davon im nächsten oder übernächsten Jahr bewilligt haben würde. Denn diese Schiffe seien zu einem Zweck bestimmt, den die Partei stets unterstütze, zum Schutz der deutschen Küsten und der Handels⸗ marine. Würde sie dann diese Bewilligungen aussprechen, so würden die Ausgaben dafür und für die Kreuzer⸗Korvette noch dazu mehr be⸗

tragen, als was man jetzt ausgebe. Die Finanzirun des ganze Projektes mache seiner Partei keine ser daß der Nachtrags⸗Etat und damit die Streichung der Kreuzer⸗Korvette vom Hause angenommen werde.

Abg. Rickert: Er nehme an, daß der Staatssekretär Dr. von Boetticher in der dritten Lesung für die verbündeten Regierungen eben solche Erklärungen werde abgeben können, wie heute für Preußen. Als der Reichskanzler einen Abstrich angeboten habe, habe er (Redner) sofort erklärt, daß dieser Abstrich nur dann ge⸗ nügen könne, wenn eine erste Rate zurückgezogen werde; da im diesjährigen Etat keine erste Schiffsrate bewilligt worden sei, habe man auf den vorjährigen Etat zurückgreifen müssen. Es sei nun allerdings ein sehr ungewöhnliches Verfahren, eine schon bewilligte Position zu streichen, aber er erkenne an, daß in dem Entgegenkommen der Regierung ein Moment liege, das die Sache zu einem für beide Theile acceptablen Vergleich führe. Dieser Vertrag komme dem Standpunkt Derer entgegen, die die Frage, ob Deutschland eine Angriffs⸗ und Kaperflotte haben solle, nicht in dem bejahenden Sinn beantworten wollten, wie leider die Mehrheit es vor zwei Jahren gethan habe. Mit diesem Vertrage stehe man wieder auf dem Boden der Denkschrift von 1887. Was die finanzielle Seite der Sache anlange, so sei ja für dies Jahr die Sache einfach, aber für die weitere Zukunft sei zu bedenken, daß die Panzerfahrzeuge mit großer Mehrheit bewilligt seien, weil sie ja doch dem Schutz der deutschen Küsten dienten, und der Reichstag alles für die Küstenvertheidigung Erforderliche immer bewilligt habe. Seine Partei habe dagegen für die Kreuzer⸗ Korvette vollständig tabula rasa. Für diese fühle sie sich auch in Zukunft nicht einmal moralisch verpflichtet. Für ihn liege darin ein wesentlicher Vortheil; da der Kanal nach der Erklärung des Staats⸗ sekretärs im Jahre 1895 fertig gestellt werden solle, so hätte man doch die Panzerfahrzeuge bald bewilligen müssen. Nun möchte er (Redner) fragen, ob das Modell der Panzer⸗ fahrzeuge in der letzten Zeit eine Abänderung erfahren habe, wie es in der Berliner Presse erzählt werde. Wenn er den Staatssekretär Hollmann recht verstanden habe, stehe das Modell für diese Fahrzeuge definitiv fest. Er (Redner) nehme an, das Modell stehe fest und mit dem Bau könne begonnen werden. Die noch schwebenden Erörterungen könnten sich höchstens auf die Armirung beziehen. Für die Beschäftigung der Arbeiter auf den Kaiserlichen Werften sei der gegenwärtige Beschluß auch vortheil⸗ haft. Bewillige der Reichstag die Panzer⸗Kanonenboote nicht, so müßten namentlich auf der Kaiserlichen Werft zu Wil⸗ helmshaven Hunderte von Arbeitern wegen Arbeitsmangels so⸗ fort entlassen werden. Ein solches Schwanken in den Arbeiter⸗ verhältnissen auf den Werften sei nicht wünschenswerth. Unter dem früheren Chef der Admiralität von Stosch habe sich der Reichstag mit dieser Frage aufmerksam beschäftigt und die Frage des Normal⸗ Etats der Kaiserlichen Werften behandelt. Der Marine⸗Minister von Stosch sei der Meinung gewesen, daß die Schiffsbauten so gelegt werden müßten, daß ein dauernder Stamm von Arbeitern erhalten werde für die Ersatz⸗ und Neubauten auf sämmtlichen drei Kaiser⸗ lichen Werften, daß man also den Bau nicht überstürzen, auch nicht gar zu sehr einschränken dürfe. Die Schiffsbauten hätten jetzt ein zu rasches Tempo angenommen; er fürchte, man werde zu Arbeiterentlassungen auf den Werften kommen. Aber durch diese Be⸗ willigungen vermeide man wenigstens die plötzliche Entlassung von Hunderten von Arbeitern? In der Kommission habe er den Staats⸗ sekretär des Marineamts ersucht, wenn die Marineverwaltung in einem der nächsten Jahre mit der Forderung der Kreuzer⸗ Korvette K wiederkomme, ein vollständiges Modell mit Beschreibung vorzulegen, damit der Reichstag auch von der Frage der Kreuzer⸗Korvetten mehr Kenntniß nehmen könne. Auf diesem

Gebiet habe sich sehr schnell ein unerwarteter Wechsel in