1891 / 64 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Vertheilung einer von beute ab zahl⸗

id die vorgeschlagene ö Aktie genehmigt

b Dividende von 6 ½ % = 65 per 8G dem Aufsichtsrath und der Direktion Decharge er⸗ theilt. Bei der statutenmäßigen Ergänzungswahl des Aufsichts⸗ rathes wurden die ausscheidenden Mitglieder wieder gewählt. So⸗ dann wurde beschlossen, das Aktienkapital um drei Millionen, also auf sechs Millionen zu erhöhen und die Bestimmung des Zeit⸗ punktes und der Modalitäten dieser Erhöhung dem Aufsichts⸗ rath anheimzugeben, jedoch mit der Maßgabe, daß der Mindestbetrag, für welchen die neuen Aktien auszugeben sind, nicht unter 104 % betragen dürfe, und daß den alten Aktionären auf je drei alte Aktien eine neue zur Verfügung ge⸗ stellt werde. In Folge dieses Beschlusses wurde endlich weiter be⸗ schlossen, daß nach Durchführung der Kapitalserhöhung der §. 4 des Statuts lauten solle: LbE11.““ 6 000 000 und ist in 6000 Stück Aktien à eingetheilt.

- Die Generalversammlung der Preußischen Hypotheken⸗ Aktien⸗Bank vom 12. d. M. nahm den Geschäftsbericht der Direktion und den Bericht der Prüfungskommission entgegen, ge⸗ nehmigte die mit einem Reingewinn von 799 662 abschließende Bilanz und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 6 ½ % (gleich

Vorj

dem Vorjghre) e schlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Eisen⸗ marktes hat sich gegen die Vorwoche nur wenig gebessert. Der Absatz an Roheisen ist nur auf das Hüttenrevier beschränkt, sodaß bei der den Konsum überschreitenden Produktion die Bestände auf den Hütten nicht unbedenklich anwachsen. Vortheilhafter gestaltet sich die Lage derjenigen Hochofenwerke, welche ihr Produkt zu annehm⸗ baren Preisen auf längere Dauer fest verschlossen haben, wie die Donnersmarckhütte und die Tarnowitzer Hütte; bei diesen kommt das erblasene Roheisen schlank zur Abfuhr. Die von den Hütten erhoffte Ermäßigung der Kokskohlen⸗ preise scheint nicht in Erfüllung zu gehen, und somit ist eine Hoff⸗ nung auf baldige Besserung der Lage kaum zu hegen. Auch die Lage der Walzwerfe ist keine erfreuliche. Der Walzwerksverband hat beschlossen, vom 1. April c. ab den Grundpreis für Walzeisen um 5 pro Tonne zu ermäßigen, dagegen den Preis für Bleche, in Rücksicht auf die hohen Herstellungskosten, um 5 pro Tonne zu erhöhen. Um mit ihren Lägern möglichst zu räumen, haben die Breslauer Großhändler bereits mit dem 10. d. M. obige Preisveränderungen eintreten lassen. Diejenigen Walzwerke, welche Eisenbahnschienen walzen, wie Königshütte und Friedenshütte, sind ziemlich gut beschäftigt, dagegen ist bei den übrigen Werken der Betrieb zum Theil ein schwacher. Die Spezifikationen gingen zwar in letzter Woche, besonders aus dem Auslande, etwas zahlreicher ein, doch immer noch nicht in dem Maße, um eine wesentliche Besserung erkennen zu lassen. Die Eisengießereien, welche für eigenen Bedarf arbeiten, sind leidlich gut beschäftigt; auch Donnersmarckhütte hat ihre Gießerei voll im Betriebe und ist mit Aufträgen auf mehrere Monate versehen; die anderen Gießereien aber sind entweder schwach beschäftigt oder arbeiten, wie z. B die Gleiwitzer Hütte, auf Vorrath. Bei den Maschinenfabriken und Eisenkonstruktions⸗Werkstätten sind in letzter Zeit Aufträge vom In. wie Auslande zahlreicher eingegangen, und die Beschäftigung ist somit wieder eine lohnende. Auf dem Zi nkmarkt ist insofern eine Aenderung zu vermerken, als sich die Walzzink⸗Konvention auf⸗ gelöst hat. Das Geschäft in Roh⸗ und Walzzink ist ein festes geblieben, auch die Zinkpreise haben am hiesigen Platze eine Aenderung nicht erfahren; dagegen meldet London seit einigen Tagen mattere Tendenz und etwas niedrigere Preise.

Verkehrs⸗Anstalten. 1““

resden, 12. März. (W. T. B.) Nach dem Wiedereintritt C“ Standes der Elbe haben heute Mittag die ersten Elbdampfer und Frachtschiffe der „Kette“ Ladung ein⸗ gen Pregvden, 13. März. (W. T. B.) Die sächsisch⸗böh⸗ mische Dampfschiffa hrts⸗Gesellschaft ermäßigt auf der Strecke Dresden-—Leitmeritz die Fahrpreise, und zwar für die größeren Strecken bis 33 ½ %. Die Eröffnung der Dampfschiff⸗ fahrt bis Pirna erfolgt morgen, bis Schandau am Sonntag. Auch auf der Strecke Dresden —- Mühlberg wird vom April an eine Er⸗ äßi eintreten. 3 12. März. (W. T. B.) Der Postdampfer Europa“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York eingetroffen. Der Postdampfer „Hungaria“ der⸗ selben Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas E16“ März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gothia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Hamehms kommend, gestern Nachmittag um 3 Uhr in New⸗York eingetroffen. 8 3 8 Ee März. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Mexikan“ ist am Dienstag auf der Ausreise von Lissabon ab⸗ Ses,. 13. März. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer „Dunottar Castle“ hat am Dienstag auf der Heimreise Ma⸗ deira passirt; die Castle⸗Dampfer „Convay Castle“ und „Garth Castle“ sind am Mittwoch auf der Heimreise von Capetown abgegangen; der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist am Donnerstag auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen, der Castle⸗Dampfer „Norham Castlev⸗heute auf der Ausreise von Darthmouthabgegangen und der Castle⸗Dampfer „Warwick Castle“ hat am Donnerstag auf der Ausreise die

Inseln passirt. SasLeieen Sern n „Nubian“ ist heute auf der Aus⸗ reise von Southampton abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Mexican“ ist am Donnerstag auf der Ausreise von Madeira abgegangen, der Union⸗Dampfer „Moor“ auf der Ausreise in Capetown angekommen.

FTvheater und Mufik.

1ees sen Hiee .“

In der auf Allerhöchsten Befehl am Montag im Opernhause stattfindenden Vorstellung der Oper „Der fliegende Holländer sind die Damen Pierson und Staudigl, die Hrrn. Rothmühl, Betz, Möd⸗ linger und Lieban beschäftigt. In der Dienstagsvorstellung der Oper „Fra Diavolo⸗ singen die Damen Herzog und Rothauser, die Hrrn. Rothmühl, Lieban und Krolop. Hr. Rosé giebt den Lorenzo

8s Sen Abendconcert der Königlichen Kapelle zur Gedächtnißfeier für Wilhelm Taubert findet am Sonntag, 22. März, einen Tag vor dem 80. Geburtstage des entschlafenen Komponisten, im Opern“⸗ hause statt. 1 er Spielplan der Oper für die Zeit vom 15. bis 21. März ist .-—ö-n] festgestellt: Sonntag: Mittags 12 Uhr: Watsse. Abends 7 Uhr: „Lohengrin“. Montag;: Auf Allerhöchsten Befehl: Der fliegende Holländer“. (Anfang 7 ½ Uhr.) Dienstag: „Fra Diavolo“. (Lorenzo: Hr. Fritz Rosé, vom Großherzoglichen Hof⸗ Theater in Schwerin, als Gast.) Mittwoch: „Tannhäuser“. Donnerstag: „Mignon“. (Wilhelm Meister; Hr. Philipp, als Gast.) Freitag: . 8e. José: Hr. Fritz Rosé, als Gast.) 5n : „Die Walküre“. 1 1 hg 2 4. Schauspiel: Sonntag: „Die Quitzows . Montag: Zum ersten Male wiederholt: „Unsichtbare Ketten“. Dienstag: „Der neue Herr“. Mittwoch: „Was ihr wollt“. Donnerstag: „Der neue Herr“. Freitag: „Unsichtbare Ketten“. Sonnabend: „Der neue

1. Deutsches Theater. Die Jubiläums⸗Aufführung des „Faust“ (I. Theil) am Donnerstag

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saalen nahm der Kaiser an dem Abend Gelegenheit, lhe Eeh dem Direktor L'Arronge herrührende Einrichtung des Stücks sowie über dessen vortreffliche Inscenirung und Darstellung Seine Allerhöchste Anerkennung auszusprechen. Eine Wiederaufführung der beiden Theile des „Faust“ ist schon für die nächste Zeit in Aussicht genommen und wird wahrscheinlich in den ersten Tagen der kommenden Woche stattfinden. 1 8 Am nächsten Sonnabend geht „Einsame Menschen⸗, Schauspiel in vier Aufzügen von Gerhard Hauptmann zum ersten Mal in Scene. Morgen wird „Das alte Lied“ und Montag „Der Pfarrer von Kirchfeld“ gegeben. Das weitere Repertoire der Woche ist folgen⸗ dermaßen festgestellt: Dienstag „Romeo und Julia“, Mittwoch „Die Kinder der Excellenz“, Donnerstag „Das alte Lied“, Freitag „Die Kinder der Excellenz“, Sonnabend „Einsame Menschen“. Die erste Aufführung des vieraktigen Schauspiels „Einsame Menschen“ von Gerhard Hauptmann findet Sonnabend, den

.d. M. statt.

G Berliner Theater. 8 In der morgen beginnenden Woche findet die erste Aufführung von „König Richard II.“ statt. Die Darstellung des Shakespeare'schen Dramas durfte um so mehr interessiren, als das Werk in Berlin seit mehr denn zehn Jahren nicht gegeben worden ist. An der Darstellung im Berliner Theater, die seit Wochen mit größter Sorgfalt vorbereitet wird, sind die ersten Mitglieder dieser Büͤhne betheiligt. Die Erstaufführung findet am Mittwoch statt, am Freitag und nächsten Sonntag wird das Werk wiederholt. Der morgige Sonntag⸗Abend und der Donnerstag bringen Anfführungen der „Jungfrau von Orleans“, am Montag wird das Lustspiel „Goldfische’, am Dienstag und Sonnabend „Kean“ gegeben. Die morgige Sonntags⸗Nachmittags⸗Vorstellung bildet „Graf Waldemar 8 die des nächsten Sonntag⸗Nachmittags „Minna von Barnhelm“.

Lessing⸗Theater. 8 Am Montag gelangt der „Probepfeil“ zur Aufführung. Im Uebrigen ist das Repertoire der Woche folgendermaßen festgestellt: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: „Thermidor“. Freitag: „Der Probepfeil“. Sonnabend: „Thermidor“ Victoria⸗Theater. 8 5 Für das Ausstattungsstück „Die sieben Raben’“ ist das Interesse des Publikums noch immer ein reges, ja es ist eher noch im Zunehmen, seitdem in weiteren Kreisen bekannt geworden, daß das Theatergebäude dem Abbruch verfallen soll und seine Pforten am 30. April auf immer geschlossen werden. Seit der hundertsten Jubiläumsvorstellung ist das Haus noch jeden Abend ausverkauft gewesen.

Residenz⸗Theater. 8 Für das Gastspiel Sonnenthal's beginnt der Vorverkauf bereits am 16. d. M. Die Preise der Plätze haben eine Erhöhung von durchschnittlich 1 erfahren. Die Vorverkaufsgebühr beträgt für Plätze von 4 aufwärts 50 ₰, die für Plätze unter 4 25 ₰.

Belle⸗Alltance⸗Theater. 8 8 Das Gastspiel Rossi's bringt morgen zum ersten Male „Hamlet’, bekanntlich eine der interessantesten Leistungen des großen italienischen öden.

. Thomas⸗Theater. „Der Registrator auf Reisen“ geht morgen als vorläufig letzte Sonntags⸗Vorstellung in Scene. In dem Kretzer'schen Volksstück „Der Millionenbauer“, welches am Dienstag zur ersten Aufführung gelangt, wird fast das gesammte Personal des Theaters mitwirken, da es über dreißig Solorollen enthält. An dem musikalisch ausgestatteten dritten Akt sind G. Steffens als Komponist und A. Schönfeld als Verfasser der Gesangstexte betheiligt. 3

Sing⸗Akademie. 1 Die junge Pianistin Frl. Ida Reich aus Wien, die unter Leitung Stavenhagen'’s ausgebildet ist, gab gestern einen Klavier⸗ Abend, in welchem sie zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum erschien. Ihre technische Fertigkeit ist sehr weit entwickelt, auch ist ihre Ausdrucksweise lobend anzuerkennen. War in der D-moll-Tokkate von Bach⸗Tausig auch mitunter eine zu scharf markirte Betonungsweise fühlbar, so befriedigte doch der Vortrag der die vielseitigsten An⸗ sorderungen an den Spieler stellenden Variationen von Beethoven (e-moll) in hohem Grade. Die perlende Klarheit in den Passagen beider Hände und in den schnellen Doppelgriffsfolgen, die Sicherheit der Stakkatosprünge, sowie der zarte und gesangreiche Anschlag in den mehr melodiös gehaltenen Variationen verdienen mit Recht lobend hervorgehoben zu werden. Diese Vorzüge kommen auch in der schwierigen Sonate (B-moll) von Chopin vortrefflich zur Geltung. Von zwei hierauf folgenden kleinen Stücken: „Arie“ von Schu⸗ mann und „Passevied“ von Delibes wurde Letzteres auf Wunsch wiederholt. Das H-moll⸗Präludium von Mendelssohn spielte die Künstlerin gleichfalls mit eingehendem Verständniß. Die Wahl der Liszt'schen Don Juan⸗Fantasie, die den Beschluß des Abends machte, war dagegen keine glückliche, da diese schwierigste aller Opern⸗Fan⸗ tasien nun einmal nicht für zarte Damenhände geschrieben ist. Das Publikum, das anfänglich nur spärlich erschienen war, füllte bald in reicherer Zahl den Saal, und spendete der Concertgeberin lebhafte Beifallsbezeugungen.

8 8 Concerthaus.

Das morgige Programm bringt eine außergewöhnlich reiche und gewählte Reihe Kompositionen von Wagner, Weber, Thomas Mozart, Neßler, Liszt, Flotow, Schumann; aber auch die leichtere Musik ist durch Namen, wie Zeller, Conradi, Eilenberg, Wieniawsky u. A. vertreten. Am Montag veranstaltet Kapellmeister Meyder eine musi⸗ kalische Gedächtnißfeier für Cherubini.

kirche in Charlottenburg soll am Palmsonntag, Nachmittags 3 Uhr, in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers, der Kaiserin und des ganzen Hofes erfolgen.

Die Volks⸗Kaffee⸗ und Speisehallen⸗Gesellschaft, welcher durch Allerhöchsten Erlaß vom 27. Juni v. J. die Rechte einer juristischen Person ertheilt wurden, hielt am 7. d. M. ihre Generalversammlung ab. Die Lage des Unternehmens ist so günstig, daß die Generalversammlung auch für das zweite Geschäftsjahr die Vertheilung von 4 % Zinsen an die Antheilschein⸗Inhaber beschließen konnte, nachdem reichliche Abschriften erfolgt sind. Die Gesellschaft hat vor zwei Jahren Niederwallstraße 31 eine erste (Versuchs⸗) Volks⸗ Kaffee⸗ und Speisehalle eröffnet, um in kleinerem Maßstabe Er⸗ fahrungen für den Betrieb solcher Einrichtungen zu sammeln, jetzt wird dieselbe im Laufe des April ibre erste große derartige An⸗ stalt in eigenen, besonders dazu erbauten Räumlichkeiten, Neue Schönhauserstraße 13, eröffnen, dabei aber nicht stillstehen, sondern sofort daran gehen, ihre Wirksamkeit durch Etablirung weiterer Haller auch in anderen Stadttheilen zu entfalten.

In Bezug auf die unentgeltliche Gewährung von Lehr⸗ mitkeln an Schulkinder unbemittelter Eltern hat nach einer Mittheilung der „N. A. Z.“ der Magistrat in seiner gestrigen Sitzung auf Antrag der städtischen Schuldeputation die Bestimmung getroffen, daß die für den Unterricht erforderlichen Schreibmaterialien von der Schuldeputation an die betreffenden Schulen in natura über⸗ wiesen und von den Rektoren nach reiflicher Prüfung und nach ihrem Ermessen an die bedürftigen Kinder vertheilt werden. Zugleich sollen die Rektoren darauf aufmerksam gemacht werden, daß die von den Gemeindebehörden hierzu bewilligten Mittel im Betrage von 40 000 nicht überschritten werden dürfen. -

Die Vertreter der Thomson⸗Houston International Electric Com. zu Hamburg haben der „N. A Z.“ zufolge an den hiesigen Magistrat die Bitte gerichtet, der genannten die Ge⸗ nehmigung zum Bau und Betriebe einer ele trischen Unter⸗ grundbahn zu ertheilen. Der Zugang zu dieser Untergrundbahn

nahm bei völlig ausverkauftem Hanse einen glänzenden Verlauf. Die Aufführung 2.1 „Faust’s Tod“ am Freita beehrten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit Ihrem Besuch. Zu wieder⸗

soll durch Schächte von Eisen mittelst Treppen und Fahrstuhl ver⸗

Die Grundsteinlegungzur Kaiser Wilbelm⸗Gedächtniß⸗

würden diese Schächte ihren Zugang in den Höfen der angrenzenden Häuser erhalten. Die Schächte und ebenso der Bahntunnel sollen mittels des Gefrierverfahrens und, wo es möglich ist, mit Zuhülfe⸗- nahme des pneumatischen Verfahrens ausgeführt und in Eisen und Cement ausgebaut werden.

Alle ehemaligen Kameraden, welche in Besitz des Militär⸗ er-LMeiheng. von 1866 sich befinden, werden ersucht, am 20. April resp. 4. Mai cr., Abends 8 Uhr, im Restaurant Lorbert, Beuthstr. 21, zu einer Vorbesprechung, betreffend die Veranstaltung einer Feier des 25. Jubiläums, zu erscheinen, event. ihre Adressen an Kamerad Emil Duvinage, NO. Landsberger Allee Nr. 7, einzusenden.

Der „Lichtmessen⸗Hechtfang“ in der Mark, der in jedem Frühjahre nach Eintreten des Eisgangs auf den an der Havel und Spree belegenen Wiesen und Niederungen stattfindet, ist, wie hiesige Blätter mittheilen, diesmal überaus günstig ausgefallen. Beim An-⸗ schwellen des Wassers schwimmen die Hechte jetzt in großen Schaaren auf die überschwemmten Wiesen, wo sie in großen, mit Holzbügeln versehenen Netzen gefangen werden. In Rahnsdorf wurden dieser Tage von den dortigen zwölf Schiffermeistern über 40 Ctr. Hechte gefangen.

Breslau, 13. März. Endlich, schreibt die „Schles. Ztg.“, ist das Hochwasser der Oder auch in Breslau in der Abnahme begriffen. Nachdem es im Laufe des gestrigen Tages noch langsam bis zur Höhe von 467 cm am Unterpegel (Ausuferungshöhe 282 cm) gestiegen war, wurden heute Vormittag 6 Uhr 462 cm gemessen und weiteres Sinken festgestellt. Dagegen steigt das Wasser in Steinau noch, wo heut Vormittag 8 Uhr am Unterpegel (Ausuferungshöhe 282 cm) 508 em gemessen wurden, ebenso in Glogau, wo (bei einer Ausuferungshöhe von 282 cm) beute Vormittag 8 Uhr der Wasserstand 512 cm betrug. In Glogau ist besonders die tief liegende Domvorstadt bei jedem Hochwasser sehr ge⸗ fährdet; so sind auch diesmal, wie der „Niederschlesische Anzeiger“ berichtet, die Kanäle auf dem Dom überfüllt und das Wasser ist an verschiedenen Stellen aus den Gullies auf die Straße übergetreten; die Keller auf dem Dom haben sich mit Grundwasser gefüllt. Die Fischerstraße ist überschwemmt; die Stadt lößt Noth⸗ brücken aufstellen. Auf dem Hinterdom hat das von den Oderwiesen kommende Wasser auch bereits die Straße in der Nähe des Gasthofs „Zur Sonne“ theisweise überfluthet. Ferner ist die Straße vom Zollhause bis zum Brückenkopf unter Wasser gesetzt worden; die Fußgänger sind in Folge dessen gezwungen, den Damm bis zur Brücke zu benutzen. Von den Stationen oberhalb Breslaus wird fortgesetztes 1 Fallen gemeldet.

Wetter in Westfalen, 11. März. Durch den anhaltenden Regen ist nach einer Mittheilung des „Hann. K.“ die Ruhr wiederum aus ihren Üfern getreten und überschwemmt das ganze Thalgelände. Dabei ist der Strom so stark, daß die Fähre, welche den Verkehr mit dem jenseitigen Ufer vermittelt, ihre Arbeit hat einstellen müssen, sodaß man gezwungen ist, um nach Volmarstein u. s. w ang weiten Umweg über Hardecke oder Witten zu machen. Seit heute Morgen ist ein allmähliches Fallen des Wassers zu bemerken.

Köln, 13. März. Wie die „Kölnische Zeitung“ zuverlässig er fährt, soll das rheinische Provinzial⸗Denkmal für weilan Seine Majestät den Kaiser Wilhelm I. am Deutschen Ecki Koblenz errichtet werden.

eimar, 10. März. Der Verwaltungsrath der Deutschen Sc Ereene tiftun g hat seinen 31. Jahresbericht über den Stand und die Wirksamkeit der Stiftung herausgegeben. Dem Bericht ist die Bemerkung vorausgeschickt, daß das verflossene Jahr ohne be⸗ merkenswerthe Ereignisse für die Stiftung verlief. Das verflossene Jahr brachte eine „Schenkung unter Lebenden“ im Betrage von 2000 ℳ, welche der Stiftung Seitens der in München lebenden Frau Charlotte von Oven, geb. von Hagn, gewährt worden sind. In Anerkennung dieses Beweises werkthätiger Theilnahme an dem National⸗Institut hat der Verwaltungsrath die berühmte Künstlerin zum Ehrenmitglied der Stiftung ernannt. Wie alljährlich hatte sich die Schiller⸗Stiftung auch diesmal Spenden hoher und höchster Mäcene zu erfreuen, und zwar: 1000 Seitens Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, 500 Seitens Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin, 750 Seitens Seiner Königlichen Hobeit des Großherzogs von Sachsen⸗Weimar, 500 Fl. Seitens Seiner Majestät des Kaisers von Oester reich, einer Gabe Seitens des Großherzogs von Hessen. Die Gesammtsumme, welche der Vorort der Deutschen Schiller⸗Stiftung im Jahre 1890 auf Unterstützungen verwendete, betrug 39 425 Davon entfielen auf lebenslängliche Pensionen 12 150 ℳ, auf transitirende 19 100 ℳ, auf einmalige Zuwendungen 8175 Hierzu kommen die Leistungen der Zweigstiftungen im Gesammt betrage von 10 250 und 1855 Fl. ö. W. nebst 20 Dukaten. Diese letzten Summen zu den vom Vorort bewilligten drei Kategorien ge⸗ rechnet, erhöhen den Gesammtbetrag bis auf 49 675 und 1955 Fl. 5. W., oder die letzteren in Mark umgerechnet 1,75 ℳ), ergiebt sich für die Gesammtleistung der Deutschen Schiller⸗Stiftung im Jahre 1890 eine Totalsumme von 53 095

Hamburg, 13. März.

Sv der Ees,

gangene Bugsirdampfer gestern Nachmittag in Falmouth eingelaufen ist, die „Suevia“ (vergl. Nr. 63 d. Bl.) gesehen zu haben, ging laut Meldung des „W. T. B.“ heute Morgen ein mächtiger Bugsirdampfer aus Southampton, um die „Suevia“ aufzusuchen.

3

Hamburg, 13. März. Ein großes Feuer zerstörte nach

einer Mittheilung des „W. T. B.“ in vergangener Nacht einen

Schuppen auf dem der Firma Ohl und Ringel gehörigen, am Isebek⸗ Kanal belegenen Zimmerplatz.

London, 13. März. Die Opfer der verheerenden Schnee⸗ stürme, welche Großbritannien vom Sonntag bis Dienstag heimgesucht haben, bilden eine lange Liste. Die Zahl der im Un⸗ wetter Erfrorenen beträgt, soweit bis jetzt festgestellt ist, sieben. Noch immer treffen Meldungen ein von weiteren Schiffsunglücksfällen. Die eiserne Barke „Dryvad“ ist am Montag mit ihrer gesammten aus vierundzwanzig Köpfen bestehenden Besatzung auf der Fahrt von Newcastle nach Valparaiso bei Start Point unter⸗ gegangen. Bei Portscatho strandete der Dampfer „Hirschberg“, bei Berry Head die Brigg „Emilie“. Bei Hasting schwemmten die Leichen zweier Fischer des Fischerbootes „Henriette“ an's Land. In Plymouth hat man von mehreren Fischerbooten seit Montag Nichts gehört. Bei den Scilly⸗Inseln strandete eine Fischerschmacke und ein Fischer ertrank. Bei Falmouth scheiterte, wie berichtet, die „Bay of Panama“, wobei neunzehn Menschenleben zu Grunde gingen. Der Eisenbahnbetrieb war auch gestern noch nicht auf allen Bahnen wiederhergestellt. Auf der Great Western Eisenbahn waren 500 Arbeiter damit beschäftigt, das Geleise zwischen Rattery und Brent freizumachen. Der Montag⸗Nacht⸗Eilzug von London nach Plvmouth liegt noch immer in Brent. Gestern konnte der Herzog von Edinburg, dessen Zug am Montag bei Taunton einschneite, die Weiterreise antreten. Der „Fliegende Holländer“ entgleiste Montag Nacht bei Camborne. Die Fahrgäste wurden nach Penzance gebracht. Die zwei dem entgleisten Zuge nachgeschickten Lokomotiven blieben im Schnee stecken.

Warschau, 13. März. Die Weichsel ist stark ausgetreten und hat die niedrig gelegenen Stadttheile und die Umgegend über⸗ schwemmt. Die Einwohner leiden große Noth. Die Fluth hat auch den Wall des Außenforts zerstört.

mittelt werden. Um jedoch den Straßenverkehr nicht zu behindern,

zu gelangen, den

Kräfte mit der Nadel reproduziren zu lassen.

Dritte Beilage

Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 14. Mäürz

1891.

Kunst und Wissenschaft.

Des Königs Majestät haben dem Vorstande der ständigen Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe zu Weimar mittelst Allerhöchster Ordre vom 23. Februar die Erlaubniß ertheilt, zu der von ihm mit Genehmigung der Großherzoglich sächsischen Staatsregierung in diesem Jahre wiederum zu veranstaltenden Ausspielung von Gegenständen der Kunst und des Kunstgewerbes auch im preußischen Staatsgebiete, und zwar in seinem ganzen Bereiche, Loose zu

vertreiben.

Die Lutherkirche zu Wiitenberg b erfährt bekanntlich eine vollständige Erneuerung von Staats⸗ wegen, um ihr möglichst dasjenige Ansehen wiederzugeben, welches sie am Ausgange des 15. Jahrhunderts, als noch Friedrich der Weise daselbst residirte, in ihrer inneren Aus⸗ schmückung gehabt haben mag. Denn von dieser ist bei der nach den Bombardements von 1760 und 1814 nur nothdürftig erfolgten Restaurirung dergestalt wenig verblieben, daß das Innere der Kirche den Eindruck vollkommener Nüchternheit hervorrufen mußte. Es war daher schon der lebhafteste Wunsch Friedrich Wilhelm's IV., dem traurigen Zu⸗ stande dieses Gotteshauses abzuhelfen; indessen ist es ihm nur vergönnt gewesen, zum Andenken an die erste That Luther's, das Anheften der 95 Thesen an die Wittenberger Schloßkirche, diese selbst dort in Bronze⸗Thür⸗ füllungen anbringen zu lassen. Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Ie.nn haben den Gedanken einer gründlichen Wiederher⸗ tellung der Kirche selbst niemals aufgegeben; diese durchgeführt zu sehen, war insbesondere der Lieblingswunsch des dahingeschiedenen Kaisers Friedrich. Sein Verdienst ist es, den auf dem Gebiete des Kirchenbaus so vielfach bewährten Geheimen Ober⸗Baurath Adler mit den Entwürfen zu den Restaurationsbauten betraut zu haben. Nachdem die Entwürfe die erforderlichen Stadien durchlaufen und nachdem die nöthigen Geldmittel bewilligt worden sind, ist unter des jetzigen Kaisers Majestät die Ausführung der Innenarbeiten so weit vor⸗ bereitet, daß die Kirche in ihrer neuen Gestalt schon 1892 ihrer Bestimmung wird übergeben werden können.

Weas die innere Ausschmückung selbst betrifft, so wird dieselbe in Glasmalereien und plastischen Werken bestehen. Die Fenster der Langseiten erhalten die Wappen derjenigen Städte, welche sich zuerst der evangelischen Bewegung angeschlossen haben. Die drei Chorfenster dagegen sollen figürliche Darstellungen aus der evangelischen Geschichte aufnehmen, welche dem Charakter der Zeit entsprechen und sich deshalb an Kompositionen Albrecht Dürer's anlehnen werden. Die Entwürfe zu diesen Bildern sind zwei jüngeren Künstlern Düsseldorfs, Ehrich und Döringer, übertragen worden, welche sich bereits bei dem malerischen Schmuck der Fenster in der Kirche zum Kreuze hierselbst ausgezeichnet haben. Dem esen der Reformation entsprechedd, ist man auf Herstellun geräumiger Emporen für die Zuhörer und einer künstlerise gestalteten Kanzel für den Prediger bedacht gewesen. Erstere werden an den Brüstungen durch Wappen von Fürsten, Grafen und Rittern, welche mit der Reformation eng zu⸗ sammenhingen, letztere durch reiche Ornamente, welche den Charakter spätgothischer Vorbilder Annabergs und Freibergs in Sachsen tragen, geziert werden. Der Altar wird in Sand⸗ stein ausgeführt und mit plastischem Schmuck versehen werden. Decken und Wände haben bereits eine stilgemäße, farbige Be⸗ handlung erhalten. Die Pfeiler des Gotteshauses sind aber vor Allem dazu ausersehen, dem Eintretenden zu ver⸗ künden, daß er sich an einer Stätte, die der lutherischen Reformation geweiht ist, befinde. Denn sämmtlichen Pfeilern sind Säulenpostamente vorgelegt, auf denen lebens⸗ große, in Kalkstein auszuführende Standbilder von Führern der reformatorischen Bewegung in Deutschland errichtet werden sollen. Es werden dies folgende sein: Luther, Melanchthon, Buggenhagen, Justus Jonas, Johann Brenz, Spalatin, Urban Rhegius, Amsdorf und Kruciger. Die Modelle zu diesen Figuren sind einer Reihe jüngerer Künstler übertragen, welche unter der Leitung des Professors Siemering stehen. Außerdem sollen die Zwickel der Empor⸗ bögen bronzene Medaillon⸗Reliefs erhalten, welche die lebens⸗ großen Bildnisse von 22 Förderern und Anhängern der Re⸗ formation sowie den Vorläufern derselben darstellen; es sind dies: Petrus Waldus, Savonarola, Wiclifffe, Huß, Calvin, Zwingli, Friedrich der Weise, Johann der Beständige, Joh. Friedrich von Sachsen, HerzogErnst von Braunschweig, Wolfgang von Anhalt, Philipp von Hessen, Herzog Albrecht von Preußen, Kur⸗ fürst Joachim II. von Brandenburg, Staupitz, Heinrich von Zütphen, Speratus, MNatthesius, Bucer, Albrecht Dürer, Lukas Cranach und Hans Sachs. G. L— Z.

Graphischer Zimmerschmuck. 1

Wie sehr die Pflege der graphischen Künste während der letzten Jahre in Berlin zugenommen und in immer weitere Kreise Eingang gefunden hat, geht nicht allein aus dem er⸗ freulichen Umstande hervor, daß der 1886 begründete „Verein für Original⸗Radirungen“ hierselbst sein viertes Heft bereits an 397 Mitglieder vertheilen konnte, sondern auch daraus, daß sich soeben ein „Verein zur Pflege der Kupferstechkunst“ unter Betheiligung von namhaften Künstlern, Beamten, Kaufleuten und Verlegern gebildet und von der Staatsregierung die Zusage einer jährlichen Bei⸗ hülfe von 4500 sowie einen Beitrag von 1500 für technische Leitung des Unternehmens zunächst auf fünf Jahre erhalten hat. Aber auch ein neuer „Verlag für Radirungen und Kupferstiche“ ist seit Kurzem von Jacques Casper hierselbst in der Behrenstraße 14 errichtet worden, welcher es sich ganz besonders ange⸗ legen sein läßt, die bedeutendsten Gemälde moderner Meister des In⸗ und Auslandes durch anerkannt tüchtige Vornehmlich

hat er es sich aber zur Aufgabe gemacht, eigene Schöpfungen der Radirer zu veröffentlichen und von ihnen Photogravüren derart durcharbeiten zu lassen, daß sie dem Farbenton der Originale möglichst nahekommen. Da die gedachte Verlags⸗ anstalt von letzteren Blättern ebenfalls Drucke vor und Drucke mit der Schrift auf verschiedenem Papier zum Verkauf hält, so kann sie schon zu einem sehr niedrigen Preise, z. B. von 10,50 bei dem Blatte: „Salve Regina“ (eine das Christkind auf dem Arm haltende Mutter Gottes) von dem bekannten Neapolitaner Morelli, einen Zimmerschmuck liefern, der bei der künstlerischen Wiedergabe des Originals in 35 cm Höhe und 17 em Breite sowie bei gleicher Dauerhaftigkeit mit einer Radirung unstreitig werthvoller ist, als die leider noch immer so sehr vom Publikum gesuchten Photographien gewöhnlicher Art, welche im Laufe der Jahre unter den Ein⸗ flüssen des Lichts leiden und die Gesammttönung des Original⸗ werks nur mangelhaft wiederzugeben im Stande sind. Wie weit anderwärts, namentlich in England, das Verständniß für solche Arbeiten, vor Allem aber für Original⸗Radirungen, vorgeschritten ist, geht daraus hervor, daß das von dem Schotten W. Strang unlängst gefertigte Blatt: „Nach der Arbeit“ in der Ausgabe auf japanischem Papier „vor der Schrift“ beim Verleger ausverkauft und nur noch in billigeren oder ganz theueren Drucken zu haben ist. Der Künstler, welcher vor zwei Jahren in Paris mit der zweiten Medaille ausgezeichnet wurde, schildert uns ein Ehepaar aus dem Arbeiterstande, welches nach vollbrachtem Tagewerk in der Dämmerung des Abends auf dem Felde ausruht; der Mann blickt sinnend in die Weite mit ermüdeten Augen, indeß seine Frau ihm zuzu⸗ sprechen scheint. Dieser einfache Vorgang erhält durch den dunklen Ton der Figuren und des Vordergrundes, welcher sie fast silhouettenartig von dem mit anziehendem Nachtgewölk leicht bedeckten, helleren Himmel abhebt, die Weihe, welche ein wahres Künstlerwerk adelt. Mit diesem Meister der Radirnadel halten aber auch zwei deutsche jüngere Künstler gleichen Schritt, nämlich: Krostewitz, ein Schüler Unger's und der vor Kurzem mit dem „Menzel⸗Preis“ geehrte Horte. Ersterer hat „des Fährmanns Tochter“ (von King gemalt) mit dem ganzen Zauber der Landschaft, welcher in dem sonnendurch⸗ strahlten Himmel, in dem Bäume und Gewölk widerspiegelnden Flusse, in dem langen, schwermüthig sich senkenden Schilfe des Vordergrundes liegt, wiederzugeben verstanden. Horte hat dagegen einen historischen Moment aus dem Leben des Kolumbus mit all dem Feuer, welches dem Venetianer N. Barabino eigen, auf das Glücklichste mit der Nadel reproduzirt. Das Originalgemälde, welches in der Ausstellung zu Venedig 1887 bedeutendes Auf⸗ sehen erregte, stellt den großen Genuesen im Rath der geistlichen Herren zu Salamanca dar, wie sie ihn ver⸗ lachen, verspotten und verlassen; die Reproduktion hat das Charakteristische in dem verzweifelten Blicke des Kolumbus, die höhnischen Mienen der Mönche neben ihm und die ihm den Rücken wendenden Geistlichen so wirkungsvoll hervortreten lassen, daß man ein farbiges Gemälde vor sich zu haben meint.

T.

Im Mai begeht die hiesige Sing⸗Akademie das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. Dasselbe wird nicht nur durch musikalische Aufführungen der Mitglieder dieses Instituts, sondern auch insbesondere dadurch gefeiert werden, daß man in dem Vor⸗ garten des Gebäudes am Kastanienwäldchen die Porträt⸗ büste von Fasch, dem bereits von Friedrich dem Großen hochgeschätzten Musiker und Begründer der Sing⸗Akademie, aufstellen wird. Die Ausführung dieser Büste ist dem Prof. Schaper übertragen worden.

In der Vorhalle des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums ist zur Zeit ein Teppich von außergewöhnlichen Dimensionen ausgestellt, welchen die Teppich⸗Knüpferei des vater⸗ ländischen Frauenvereins zu Neustadt in Oberschl. für Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich angefertigt hat. Er wiederholt ein altes orientalisches Muster in vor⸗ züglicher Farbenharmonie und Akkuratesse.

Wie dem „Hann. Cour.“ aus Lübeck berichtet wird, hat die zur Prüfung der Senatsvorlage vom 14. Dezember 188ĩ9, betreffend das Denkmal Kaiser Wilhelm'slI.,, niedergesetzte Kommission ein⸗ stimmig beschlossen, der Bürgerschaft die Ablehnung des Senatsantrages zu empfehlen und dafür die Errichtung eines plastischen Denkmals auf dem Markte, wie es Seitens der Bevölkerung allgemein gewünscht werde, vorzuschlagen. Ihrem Vorschlage hat die Kommission eine Modellskizze von Professor Volz in Karlsruhe beigefügt. Vom Senat war ein Mosaik⸗Wandgemälde nach einem Entwurf von A. von Werner im Treppenhause des Rathhauses vorgeschlagen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

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Stand der Saaten. Auch im Reg.⸗Bez. Gumbinnen sind die Saaten im Allgemei⸗ nen günstig in den Winter gekommen. Beim Eintritt der Kälte waren sie schon stark eingegrünt, der gleichzeitige Schneefall gewährte ihnen gegen die Wirkungen des Frostes im Allgemeinen ausreichenden Schutz. Dank der in den Herbstmonaten vorherrschend gewesenen milden Witterung konnte auch die Frühjahrsbestellung überall genügend

durch Beackerung vorbereitet werden.

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Stand der Landwirthschaft. ““ Man schreibt aus dem Regierungsbezirk Oppeln: Die durch das nasse Wetter im Monat Oktober v. J. verzögerte Herbstbestellung konnte zum größten Theil vor Eintritt des Frostes beendigt werden. Die Entwickelung der Wintersaaten läßt sich jedoch zur Zeit noch nicht beurtheilen, da die Felder immer noch hoch mit Schnee bedeckt sind. Indessen dürfte die Witterung eine nachtheilige Ein⸗ wirkung auf die Saat bis jetzt nicht ausgeübt haben. Die Winter⸗ arbeiten der Landwirthschaft, wie Düngerführen, Meliorations⸗ arbeiten ꝛc, die sonst in dieser Zeit immer vorgenommen werden, können in Folge der vorhandenen Schneemassen nicht aus⸗ geführt werden, und es wird späterhin der größten Anstrengungen be⸗ dürfen, um diese Arbeiten ohne Beeinträchtigung der Frühjahrs⸗ bestellung nachzuholen. Mehr und mehr bricht ‚die Erkenntniß durch,

daß die Ernte des Jahres 1890 kaum noch als eine Mittelernte be⸗ zeichnet werden kann. Der Körnerertrag aller Früchte hat nach dem

Ausdrusch sich als noch geringer herausgestellt, wie man erwartet hatte, und vor Allem ist der Ertrag der Kartoffeln durch die Kar⸗ toffelkrankheit, durch große Nässe und die Fröste des Oktobers v. J. ein recht ungünstiger. Der Preis derselben ist daher auch im Ver⸗ hältniß zum Vorjahre ein erheblich höherer und stellt sich zur Zeit auf 4.90 für 100 kg.

Die Preise aller landwirthschaftlichen Produkte sind für die Land⸗ wirthe im Allgemeinen zufriedenstellende. Die Preise für Schweine sind nach Oeffnung der Grenze erheblich zurückgegangen. Der Aus⸗ fall der Körnerernte war ein geriügek, und demgemäß ist das zum Verkauf kommende Getreide⸗Quantum nur mäßig; von Futterkräutern ist dagegen ein solcher Vorrath eingeerntet, daß die theilweise wieder ergänzten Viehbestände mit demselben gut durchwintert werden können.

Die Zuckerfabriken klagen über geringen Zuckergehalt der Rüben. Ebenso leiden die Brennereien unter der schlechten Kartoffel⸗ ernte, doch finden dieselben für den Ausfall an der Quantität des Spiritus einen theilweisen Ersatz in den hohen Preisen desselben.

Handel und Gewerbe.

1 Frankfurt a. M., 12. März. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Weizen hat Nichts von seiner günstigen Position verloren, die gezahlten Preise konstatiren festen Markt; ab Umgegend 21 ¼— ½ ℳ, frei hier 21 ½ ¾ ℳ, kurhessischer und nord⸗ deutscher ebenso, frei Station der Oberhessischen und Weserbahn⸗ Route: Gelnhausen Büdingen Gießen Friedberg 212/10 /10 , Frankenweizen ab Ochsenfurt, Schweinfurt, Würzburg 204/10 ½ ℳ, russischer 22 ¼ -23 t Spelzkern 21 ½ Roggen ziemlich fest, aber sehr still; Verschlüsse von irgend welcher Be⸗ deutung sind nicht gemeldet worden, hiesiger 18 ½ 7/10 ℳ, russischer 19 gefordert. Für Gerste waren die Umsätze gering; selten wird die Betheiligung der Brauereien eine so belanglose gewesen sein, als in dieser Saison; Franken (Ochsenfurter Gau), Ried, Wetterauer und Pfälzer 18—19 ℳ, oberhessische 17 ℳ, rumänische 16 ℳ, L a französische ab hier mit 19 (verzollt) übrig, Mahlgerste 14 ¼ ℳ, Abgerste gefragt und zu unregelmäßigen Preisen ge⸗ handelt. In Hafer ist das Angebot nicht groß und die Eigner bewahren einstweilen noch sehr feste Haltung, während die Fouragehändler wenig Kauflust zeigen, 15 ½ 16 ½ ℳ. Mais gab keinen Anlaß zu Geschäften. Spelzspreu (Ersatz für Roggenstroh) träge gestimmt, per Ct. 1 ℳ, übrig. Malz’ keime fest aber ruhig; die neuerdings erhöhten Forderungen von auswärts fanden hier nur wenig oder keinen Anklang, 4 ½ ¾ per Ctr. Cours. Roggenkleie 11— ½ ℳ, Weizenkleie 10— ½ für Bedarf gekauft. Mehl blieb auch in den letzten Tagen in recht angenehmer Stimmung; zwar war das Geschäft nicht von B

deutung, doch liegt dies weniger an der Kauflust, als an der theilweise beschränkten Auswahl der meist begehrten Sorten von Nr. 3—5. Norddeutsches Weizenmehl 00 nnd Roggenmehl 0 aus zweiter Hand bis ¾ unter Mühlenpreisen gehandelt. Hiesiges Weizenmehl Nr. 0 33 34 ℳ, Nr. 1 31 ½ 32 ½ ℳ, Nr. 2 28 ½¼ 29 ½ ℳ, Nr. 3 27 ½ 28 ½ ℳ, Nr. 4 23 ½ 24 ½ ℳ, Nr. 5 18 ½ 19 ½ Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 60 ½ 62 ½ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 29 ¼ 30 ½ Roggenmehl loco hier Nr. 0 29 ½ 30 ½ ℳ, Nr. 0/1 28 29 ℳ, Nr. 1 26 ½ 27 (Obige Preise verstehen sich bei Partien von mindestens 10 000 kg per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco

auswärtiger Stationen).

Leipzig, 13. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 4,25 ℳ, pr. April⸗ 4,25 ℳ, pr. Mai 4,27 ½ ℳ, pr. Juni 4,30 ℳ, pr. Juli 4,32 ½ ℳ, pr. August 4,32 ½ ℳ, pr. September 4,35 ℳ, pr. Oktober 4,35 ℳ, pr. November 4,35 ℳ, pr. Dezember 4,35 ℳ, pr. Januar 4,35 Umsatz 40 000 kg. Geschäftslos.

Wien, 13. März. (W. T. B.) Von der Oesterreichischen Kredit⸗Anstalt wird bekannt gemacht, daß die Subskription auf 12 625 000 Fl. 4 % steuerfreie Regulirungs⸗ und Boden⸗ Ameliorations⸗Pfandbriefe des ungarischen Boden⸗ kredit⸗Instituts am 19. März in Wien, Budapest, Brünn, Lemberg, Prag, Triest und Troppau stattfindet. Der Subskriptions⸗ preis ist 95.

Wien, 13. März. (W. T. B.) Ausweis der Karl⸗ Ludwigsbahn (gesammtes Netz) vom 1. bis 10. März 277 539 Fl., Mehreinnahmen 49 563 Fl., die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 205 555 Fl., Mehreinnahme 31 205 Fl.

London, 11. März. Der „Allg. Corr.“ zufolge verlautet, daß die Ausgabe von Pfundnoten, über welche zwischen dem Schatzamtskanzler und dem Gouverneur der Bank von England Berathungen stattgefunden haben, in folgender Weise geschehen soll: Alle Banken erhalten das Recht, gegen Hinterlegung eines Depositums von Konsols innerhalb einer bestimmten Periode, z. B. von zwei Jahren, Einpfundnoten bis zu einer gewissen Höhe aus⸗ zugeben. Nach Ablauf dieser Periode dürften die Noten sich sämmtlich in Umlauf befinden und an Stelle eines gleich großen Betrages Gold getreten sein, welcher dadurch verfügbar würde. Dieses Gold müßte dann von den Banken als Sicherheit für die Noten oder einen Theil derselben deponirt und aus ihm eine Spezial⸗Metallreserve geschaffen werden. Was die Konsols anbetrifft, so würden diese den Banken, welche zuerst diese deponirt haben, zurückgestellt und denselben während der ganzen Dauer des Uebergangs von der Metall⸗ zur Papierwährung verzinst werden. Die Banken würden mithin eines doppelten Nutzens,

an den Konsols wie an den Noten, theilhaftig werden. Manchester, 13. März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ⅛, 30r Water Taylor 8 ¾¼, 20r Water Leigh 7 ¾¼, 30r Water Clavton 8 ½. 32r Mock Brooke 8 ½, 40r Mavoll 8 ⅛, 40er Medio Wilkinson 9 ⅞, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 8 ½, 40r Double Weston 9 ¼, 60r Double Courante Qualität 12 ⅜, 32“ 116 vards 16 %¼✕ 16 grey Printers aus 321/46r 165. Anziehend. Glasgow, 13. März. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 538 951 Tons, gegen

852 676 Tons im vorigen Jahre.

Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt 30. gegen 89 im vorigen Jahre.

Paris, 14. März. (W. T. B.) Wie der „Matin“ meldet, einigten sich die Vertreter der großen Geldinstitute dahin, daß keine gerichtliche, sondern eine freiwillige Liquidation der Société des dépöts stattfinden solle. Zum Liquidator wurde das Mitglied des Verwaltungsraths Mercet gewählt.

Meldungen aus Buenos⸗Aires zufolge sind die Börse und die Banken wieder geöffnet worden.

Warschau, 13. März. (W. T. B) Die Einnahmen der

Warschau⸗Wiener Eisenbahn⸗Gesellschaft betrugen im Februar 16 600 Rbl. mehr als demselben Monat des Vorjahres. Antwerpen, 13. März. (W. T. B.) Wollauktion. Buenos⸗Aires 1315 Br., Montevideo 812 Br., Australier 52 Br., Kapwolle 100 Br., davon verkauft: Buenos⸗Aires 736 Br., Montevideo 646 Br., Australier 15 Br., Kapwolle 100 Br. Preise unverändert. New⸗York, 13. März. (W. T. B.) Baumwollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 88 000 Zallen. Ausfuhr nach Großbritannien 59 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 37 000 Ballen. Vorrath 676 000 Ballen.

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