1891 / 65 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Nr 44 Ser. 12 701, Nr. 24 Ser. 10 246, Nr. 18 Ser. 18 451, Nr. 42 Ser. 18 078, Nr. 10 Ser. 5468, je 5000 Rbl. Nr. 37 Ser. 5787, Nr. 39 Ser. 11 113, Nr. 49 Ser. 8766, Nr. 12 Ser. 10 512, Nr. 28 Ser. 14 602, Nr. 35 Ser. 2423, Nr. 27 Ser. 15 085, Nr. 46 Ser. 8073, je 1000 Rbl. Nr. 32 Ser. 11 869, Nr. 4 Ser. 11 572, Nr. 39 Ser. 9986, Nr. 41 Ser. 15 037, Nr. 11 Ser. 4849, Nr. 11 Ser. 16 520, Nr. 15 Ser. 9508, Nr. 11 Ser. 12 430, Nr. 17 Ser. 16 252, Nr. 13 Ser. 2442, Nr. 10 Ser. 5650, Nr. 5 Ser. 5622, Nr. 3 Ser. 6980, Nr. 3 Ser. 3315, Nr 15 Ser. 16 419. Nr. 15 Ser. 15 596, Nr. 32 Ser. 7757, Nr. 45 Ser. 607, Nr. 34 Ser. 8463, Nr. 18 Ser. 11 114.

6 Die „Börsenzeitung“ meldet, daß der Betrag der zu der Kon⸗ version der 5 ½ % Rente bisher gemachten Anmeldungen sich auf 55,5 Millionen Rubel, gleich 85 % der gesammten zirkulirenden Rente, beziffert., Von den Anmeldungen entfallen 44,5 Millionen Rubel auf St. Petersburg als Mittelpunkt der Behörden und Wohl⸗ thätigkeitsanstalten, welche Anlagen in der genannten Rente gemacht haben. Der Erfolg der Konversion sei also evident.

Theater und Mufik.

Königliches Schauspielhaus. ““ Am Sonnabend gelangte ein Schauspiel „Unsichtbare Ketten“ von Wilhelm Meyer unter einem ziemlich heftigen Widerstreit der Meinungsäußerungen zur ersten Aufführung. Der Verfasser hat seinem Drama ein ähnliches Motiv zu Grunde gelegt wie Richard Voß in seiner neuen Aufsehen erregenden dramatischen Dichtung ⸗Schuldig“. Es bandelt sich in beiden Werken um die schweren Folgen, welche eine unschul⸗ dige Verurtheilung einem Manne bei seinem Wiedereintritt in die menschliche Gesellschaft auf die Schultern lädt. Die „unsichtbaren Ketten“ bedeuten in dem Schauspiel die feinen Aus⸗ strahlungen des Gesetzes, durch welche Jeder, welcher einmal der Schwere desselben verfallen ist, gleichviel ob schuldig oder unschuldig, in den Augen der Welt auf immer seine Schmach mit sich schleppt; er kann freigelassen aber nie wieder frei werden. Unter diesem Vorurtheil hat auch Albrecht Schell, ein junger Arzt, zu leiden, welcher des Mordes eines Hauptmanns bezichtigt wird. Er soll die That in einem stürmischen Anfall von Eifersucht begangen haben und wird verurtheilt. Nachdem er fünf lange Jahre im Kerker gesessen hat, kehrt er heim, da ein sterbender Soldat sich als Mörder des Hauptmanns bekannt hat. Mit. diesem Zeit⸗ punkt setzt die Handlung ein. Eben haben sich Luise, die Braut und Pflegeschwester Albrecht's, und sein Bruder, der Rechtsanwalt Bern⸗ hard Schell, ihre Liebe gestanden und Treue gelobt. Des langen ver⸗ geblichen Wartens müde, unter den finsteren Schatten, welche Albrecht's Unglück auf ihr junges Leben wirft,. beinahe erliegend, sehnen sich Beide mit allen Fibern der Seele nach Lebens⸗ freude und Liebesglück. Da trifft sie die unerwartete Nachricht von Albrecht's Befreiung wie ein blendender, betäubender Blitzstrahl. Bernhard, von Schauder ergriffen, daß er dem unglück⸗ lichen Bruder die Braut nehmen wollte, giebt sie wieder frei, oder veranlaßt vielmehr durch sein schwankendes Benehmen Luisen, sich wieder als Albrecht’s Braut zu erklären. Mit überquellender Schaffens⸗ freudigkeit, mit brennendem Durst, endlich einmal seine Kräfte wieder zum Nutzen der Menschheit frei bethätigen zu können, mit überströmender Sehnsucht nach der bis jetzt vorenthaltenen Lebensfreude kehrt er heim. Die ganze Bevölkerung der kleinen Stadt, sein engster Familienkreis ausgenommen, weicht ihm mit neugierigen und scheuen Blicken aus. Er will sich trotzig Arbeit und Achtung erzwingen. Auf das Flehen seiner alten Mutter, einen andern Ort als Wirkungskreis aufzusuchen, tritt er ihr ergrimmt und rasend vor Leidenschaft entgegen, daß die alte Frau vor Aufregung und Kummer stirbt. Auch Luisen vermag er nicht zu beglücken, als sie sein Weib geworden; er hat den Verkehr mit einem früheren Kerkergenossen begonnen und kämpft nun erst recht vergeblich gegen das Vorurtheil der Leute Im letzten Augenblick der Verzweiflung, als er auch das Herz Luisens verloren zu haben glaubt, entschließt er sich, den vergeblichen Kampf gegen seine Vaterstadt aufzugeben und an einem anderen Ort frei und vertrauensvoll mit seinem Weibe ein neues Leben zu beginnen. . Der jugendliche Dichter hat in der Wahl seines Stoffes und in der Bearbeitung desselben ein bedeutendes dramatisches Talent be⸗ kundet. Vom Beginn der Handlung an, welche im Dämmerschein in der altmodischen niedrigen. Stube düster einsetzt, weiß er den Vor⸗ gängen auf der Bühne so kräftiges Leben einzuhauchen, daß die Zu⸗ schauer mit gespanntem Interesse, wenn auch nicht immer zustimmend, folgen. Freilich hatte man bei den allmählich aber sicher stets dunkler werdenden Schatten, welche das Lebensbild um⸗ düstern, einen tragischen Schluß erwartet, welcher Rentweder durch die treulose Schwäche Luisens oder durch den aussichtslosen Kampf Albrecht's mit den Vorurtheilen der Welt herbeigeführt werden konnte. Die plötzliche Wendung zum guten, beruhigenden Abschluß des Dramas überraschte und rief staunende Heiterkeit hervor. Alle tragischen Ansätze versanken damit wirkungslos. In der Charakterzeichnung hat der Dichter eine recht glückliche Veranlagung bewiesen; das innere Leben des unschuldig verurtheilt gewesenen Albrecht bei seinem Wiedererscheinen in der Familie, der stürmische Wechsel von der Schande zum Glück und zur Verzweiflng, ist treffend wiedergegeben; auch das schwankende, ehrliche Gemüth des Bruders ist treu dem Leben nachgezeichnet. Unverständlich bleibt mur der häufig wiederkehrende Umschwung der Gefühle bei Luisen; ihr Auf⸗ treten gab stets Veranlassung zu ganz unglaublichen Ueberraschungen, und hier setzte auch jedes Mal der berechtigte Widerspruch ein. Trotz der Mängel aber, welche der Arbeit anhaften, wies der Verfasser doch eine bemerkenswerthe dramatische Kraft auf, welche Theilnahme erweckte; es dringt auch warme dichterische Empfindung und edles Gefühl aus den Worten hervor, welche sich freilich nicht immer von Ueberschwänglichkeit und Sentimentalität ganz frei zu halten versteben. Die Darstellung war durchweg erfreulich. Das unschuldige Opfer der Gesetzesstrenge gab Hr. Matkowsky. leidenschaftlich und trotzig den Rechtsanwalt Bernhard spielte Hr. Ludwig mit richtiger Betonung des schwankenden Gemüths und empfin⸗ dungsvollen Herzens. Fr. von Hochenburger versuchte der Luise, welche zwischen den beiden Brüdern steht, natürlich zu gestalten. Die greise unglückliche Mutter fand in Fr. Kahle eine würdevolle Dar⸗ stellerin. Zwei ganz vorzügliche Leistungen boten die Hrrn. Arndt und Vollmer; Ersterer als Albrecht’s Gefängnißfreund, welcher seine Strafe verdient hat und die unsichtbaren Ketten trotzig im Taumel der äußeren Lebensfreude trägt, ohne dabei vollständig sein besseres früheres Selbst unterdrücken zu können; letzterer spielte zeinen ein⸗ efleischten Kleinbürger, für welchen die Anerkennung seiner Vaterstadt ebensbedürfniß ist, mit ergötzlicher Laune. B 1 Die Darsteller wurden nach jedem Akt lebhaft gerufen, und mit ihnen erschien nach dem dritten und vierten Aufzuge trotz des den lebhaften Beifall öfter durchbrechenden Widerspruchs auch der Dichter.

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Berliner Theater.

„Schuldig“, das neueste Schauspiel von Richard Voß, das von seinem Verfasser dem Berliner Theater überlassen wurde, ist vor einigen Tagen vom Direktor Ludwig Barnay den an der Darstellung betheiligten Künstlern seiner Bühne vorgelesen worden; es erzielte dabei dieselbe tiefe, mächtig erschütternde Wirkung, die es überall, wo es bisher zur Aufführung kam, auf das Publikum ausgeübt hat. Die einzelnen Rollen des Werkes, das in ungewöhnlicher Weise spannende Handlung, Schärfe der Charakteristik und Prägnanz der Diktion in sich vereint, werden bereits einstudirt. Noch im Laufe dieses Monats soll das Stück auf der Bühne des Berliner Theaters zur ersten Aufführung kommen. 4 8

In „König Richard II.“ von Shakespeare, der am Mittwoch am Berliner Theater zur erstmaligen Darstellung gelangt, spielt Ludwig Stahl die Titelrolle. Richard's Gemahlin Isabella wird von Mar⸗ garethe Tondeur, Johann von Gaunt durch Franz Jacobi und der Herzog von York von Paul Nollet dargestellt. Martha Baumgart spielt die Herzogin von York, Nuscha Butze die Eleonore, Arthur

Kraußneck den Bolingbroke und Ferdinand Suske den Herzog von

Northumberland. Wallner⸗Theater.

Die gestrige Sonntagsaufführung von „Miß Helyett“ ergab eine Einnahme, welche alle bisberigen um ein Bedeutendes überstieg, was von der ungewöhnlichen Zugkraft zeugt, welche dieses Vaudeville mit seiner melodiösen Musik ausübt. 8

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.

Seine Hobeit der Erbprinz von Hohenzollern beehrte am Sonn⸗ abend die Aufführung der Operette „Der Vogelhändler“ mit seinem

1 Belle⸗Alliance⸗Theater.

Am Sonnabend ging der Aufführung des „König Lear“ ein festlicher Akt zu Ehren des Geburtstages Seiner Majestät des Königs von Italien voraus. Nachdem die preußische und die italienische Nationalhymne gespielt waren, sah man auf der durch Blattpflanzen herrlich geschmückten Bühne die Büsten Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und des Königs von Itaglien. Es folgte darauf ein Prolog in edler italienischer Sprache, in welchem das politische Bündnis Deutschlands und Italiens und die daraus sich immer mehr entwickelnde Freundschaft beider Völker verherrlicht wurden. Der Prolog wurde von dem ziemlich gut be⸗ setzten Hause beifällig aufgenommen. In der darauf folgenden Auf⸗ führung gab Ernesto Rossi den König Lear mit der bekannten Meisterschaft und fand durch lebhafte Beifallsbezeugungen und durch drei⸗ bis viermaligen Hervorruf nach jedem Aktschluß die gebührende

erkennung. 8 8 Strike⸗, ein Schauspiel in 4 Akten von Karl Böttcher, ist soeben von der Direktion zur Aufführung angenommen worden. Das Stück, das eine der aktuellsten Tagesfragen behandelt, ist bereits am Gärtnerplatz Theater in München sowie am Stadt⸗Theater in Ulm mit großem Erfolg gegeben worden.

Sing⸗Akademie.

Der Königlich sächsische Hof⸗Opernsaͤnger Hr. Albert Stritt gab am Sonnabend einen Lieder⸗ und Balladen⸗Abend, der sehr zahl⸗ reich besucht war. Seine starke und sehr umfangreiche Baritonstimme, die bis zum hohen a hinaufreicht, ist zuͤgleich vortrefflich geschult; nur dürfte der Künstler sich vor einem zu starken Forciren der höͤchsten Töne, die derselbe stets im Fortissimo erklingen läßt, zu hüten haben, zumal die Reinheit der Intonation mitunter gefährdet wurde; dagegen ist die Deutlichkeit der Aussprache vollkommen be⸗ friedigend. Die überwiegend dramatische Art des Vortrages kam den Löwe'schen Balladen „Odin’s Merresritt’, „Edward und „Fridericus Rex“ ganz besonders zu Statten, während in den Liedern von Schubert mitunter ein „Zuviel“ bemerkbar wurde. Das Minnelied von Brahms entsprach nicht dem Naturell des Sängers. Unterstützt wurde das Concert durch die junge Klavier⸗ virtuosin Frl. Marie von Timoni aus Wien, die mehrere Klavier⸗ stücke von Grieg, Liszt, Chopin u. A. vortrug, in denen sie, abgesehen von einer gewissen Härte des Anschlags, bedeutende künstlerische Be⸗ gabung, große technische Fertigkeit und eine feuerige oft leidenschaftlich bewegte Ausdrucksweise erkennen ließ. Beide Vortragenden, durch den sehr lebhaften Beifall ermuntert, gewährten noch einige Zugaben.

Der Kotzolt'sche Gesangverein erfüllte am Sonntag in seinem zweiten Lieder⸗Abend zunächst eine Pflicht der Pietät, indem er zum Gedächtniß Wilhelm Taubert's zwei bewährte Chor⸗ lieder des jüngst Dahingeschiedenen „Der König in Thule“ und „Ihr Matten, lebt wohl“ ausführte. Es folgte hierauf „Der Greis“ von Haydn, worin die Schlußworte: „Ein harmonischer Gesang war mein Lebenslauf“ wohl auch Manchen an den theuren Meister er⸗ innerten. Nach diesen drei Chorliedern, die der Verein mit wundervollem Stimmenkäang und mit der stets an ihm ge⸗ rühmten Präzision in der Zusammenwirkung ausführte, folgten noch eine reiche Anzahl interessanter Gesänge, unter denen wir in dem achtstimmigen Chorlied „Dornröschen“ von T. Heinrich und dem frischen „Mailied“ von Stange zwei sehr willkommene Bereiche⸗ rungen des Vereins⸗Repertoires begrüßten. Das gleichfalls noch neue, sehr originelle „Zigeunerlied“ von G. Vierling wurde auf Wunsch wiederholt. Unterstützt wurde der Lieder⸗Abend durch die Großherzog⸗ lich mecklenburgische Hof⸗Pianistin Frl. E. Jeppe, die mit wohlgeschulter Technik und verständnißvoller Ausdrucks⸗ weise einige bekanntere Klavierstücke von Chopin, Liszt und Rubinstein vortrug. Auch der Herzoglich sächsische Kammer⸗ sänger Hr. E. Glomme, wohlbekannt durch seine künstlerische Thätigkeit in Altenburg und Danzig, erfreute durch den sehr ge⸗ lungenen Vortrag zweier Balladen von Löwe und einiger Lieder von Schubert, Schumann und Ph. zu Eulenburg, in denen seine weiche und volle Baritonstimme sowie seine lebendige Ausdrucksweise sehr zur Geltung kam. Ganz besondere Anerkennung gebührt noch der umsichtigen und energischen Leitung des Chors durch Hrn. Leo

ellner 8 Am Dienstag wird der Komponist Reinhold L. Herman mehrere seiner neuen Instrumentalwerke und Gesangskompositionen in der Sing⸗Akademie vorführen, wobei ihn die Sängerin Frl. Asmus und die Hrrn. W. Meyer (Geige) und F. Espenhahn (Cello) unterstützen werden.

Mannigfaltiges.

Das Kostümfest, welches am Sonnabend in der Charlotten⸗ burger Flora stattfand, stellte den Einzug Kaiser Karl's V. in Nürnberg dar. So war Alt⸗Nürnberg in der Flora wieder erstanden, und das frisch⸗fröhliche Leben und Treiben deutscher Renaissance, die Lust und Freude, der Glanz und die Kurzweil deutschen Städtelebens in der Albrecht⸗Dürer⸗Zeit war mit feinstem künstlerischen Verständniß, mit genialer Phantasie und bestem Können für die leider nur zu kurze Zeit einer feenhaften Zaubernacht in den für solchen Zweck vorzüglich geeigneten Räumen, dem Saal und dem Wintergarten der Flora, entfaltet. Der Gedanke, für einen wohlthätigen Zweck ein Kostümfest der gesellschaftlichen Kreise Charlottenburgs in der Flora zu veran⸗ stalten, war von einigen Charlottenburger Herren angeregt wor⸗ den, Hrrn. Bürgermeister Büchtemann, Banquier Maaß, Real⸗ gymnasial⸗Direktor Schulz, Zimmermeister Hartling, Fabrik⸗ besitzer Beringer, Prof. Edgar Meyer. Die Herren wandten sich zunächst wegen künstlerischer Unterstützung an die Hrrn. Bau⸗ meister Sehring und Maler Günther⸗Naumburg vom Künstlerheim in Charlottenburg, welche mit regster und eifrigster Unterstützung von Hochschülern der bildenden Künste zu Berlin die Festveranstaltungen in die Wege leiteten. Hr. Baumeister Sehring besorgte den architektonischen Theil der Arrange⸗ ments, Hr. Günther⸗Naumburg malte das Hauptbild der Dekoration und leitete die übrigen künstlerischen Arbeiten, aufs Thatkräftigste unterstützt von Hrn. Bildhauer Dammann, der auch als Vorsitzender des Ausschusses der Hochschule für die bil⸗ denden Künste die Hülfe seiner Kommilitonen für das Fest ver⸗ mittelte.

Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen hatte das Protektorat des Festes übernommen, war aber leider ver⸗ hindert, persönlich anwesend zu sein. Erschienen waren Seine Hoheit der Prinz Günther zu Schleswig⸗Holstein und Seine Durchlaucht der Prinz Aribert von Anhalt. Beim Ein⸗ tritt in den Saal sah man zur Rechten die Stadt Nürnberg, überragt von der Burg, jenem ehrwürdigen Bau, in dem einst die Hohenzollern des Burggrafenamts walteten, das Rathhaus, flankirt zur Rechten von der Mauritius⸗Kapelle mit dem als Nürnberger Merkwürdigkeit bekannten Bratwurst⸗Glöckli, dahinter den schlank emporwachsenden Thurm der St. Lorenzkirche, links die Künstlerkneipe zum St. Lucas. Zu beiden Seiten des vorm Rath⸗ haus gelegenen Marktplatzes waren allerhand Jahrmarktsbuden errichtet. Im Vordergrunde schauten Reisige, Landsknechte und Thorbläser von den Zinnen der Stadtmauer. Daß strenge Polizei gehalten wurde,

war hoch von Nöthen, und nicht umsonst war die Schaarwache auf

den Beinen: Zigeuner hatten vor der Stadtmauer ihr Lager aufgeschlagen; fabrende Leute, Vaganten durften in der Stadt sich nicht blicken lassen; auf der Festwiese aber tummelte sich allerhand Volk und machte das Weichbild der Stadt unsicher. Jen⸗ seits der Fee. links vom Haupteingang, war für den Kaiser auf erhöhter Estrade ein Thronsessel errichtet, wo zur Begrüßung, paar⸗ weise geordnet, Bürger und Bürgerinnen, ebenfo die fremden Gesandt⸗ schaften vor dem Kaiser vorüberschritten, und wo dieser dem ihm zu Ehren veranstalteten Mummenschanz und sonstigen Scherzen zuschaute. Präzise Neun nahm das Fest seinen Anfang. Auf dem Marktplatz treten zusammen Bürgermeister und Rath, sammeln sich Bürger und Bürgerinnen, die Armbrustschützen, Meistersinger, die Pilger und Nonnen; am Thor schreiten die Wachen auf und ab; die Händler auf dem Markt eröffnen ibre Buden. Bauern, fahrende Schola ren und sonstige fahrende Leute ziehen in hellen Haufen durch den Saal vor das Stadtthor und verlangen Einlaß. Nur wer einen „Passierschein besitzt, wird durchgelassen. Aus der Ferne ertönen Fanfaren: der Chorbläser stößt ins Horn. Der Zug ordnet sich au dem Markt⸗ platz, der Magistrat setzt sich an die Spitze, und feierlich zieht die Bürgerschaft dem Kaiser entgegen, der mit seinem Fürstlichen Gefolg und spanischen Söldnern der Stadt sich nähert: der Bürger⸗ meister überreicht dem Kaiser auf einem Kissen den Schlüssel der Stadt. Der Kaiser nimmt Platz auf dem Thron sessel der Estrade; das Gefolge gruppirt sich um ihn; die spanischen Söldner flankiren die Freitreppe. Mit tiefster Verneigung defilire Rath, Bürger und Bürgerinnen der Stadt paarweise an Kaiser Karl vorüber. Von rechts ber erscheinen die Gesandten von Ungarn, Böhmen, Polen und Brandenburg, um ihre Geschenke dem Kaiser zu Füßen zu legen, die Gesandtschaften von Frankreich, England, den Niederlanden, Rußland, Florenz und Venedig Der Jagdzug überbringt mit kräftiger Ansprache und Jagdgruß huldigen dekränztes Schwarzwild. Nonnen singen von dem Altan über dem Bratwurst⸗Glöckli ihr Ave Maria. Pilger kommen aus dem Thor und ziehen singend an dem Kaiser vorüber. den Klängen ihrer fremdartigen Musik nahen Geschenke bringend ein orientalische Gesandtschaft mit prächtigen Frauengestalten schmückten Kameelen, weiter dann eine afrikanische. Darauf

Musik eine lustige Weise erklingen, und der „S

Hanns Sachsens weysz: „Vom Teuffel, der berger moler holen gewollt“, Ernst von Wolzogen Festspiel, nimmt seinen Verlauf. Der Bürgermeister bittet, den Kaiser in die Stadt geleiten zu dürfen, und f lichst hält der Kaiser mit großer Gefolgschaft seinen Einzu zur Burgpforte hinauf und von St. Jacob her durch die Gassen auf den Markt, wo eine Patriziertochter dem Kaiser den Willkommenstrunk kredenzt und die Meistersinger ihren Begrüßungshymnus anstimmen Unter Fanfarenklang der Herolde überreicht der Kanzler dem Kaiser seine Pergamentrolle mit Bulle. Der Kaiser kündet, naß er die Privilegia, um die der hochweise Rath bei ihr eingekommen, gnädiglichst gewährt habe. Großer Jubel überall in der Stadt und ein Hoch auf den Kaiser. Mit der Patriziertochter, die ihm kredenzt hat, führt der Kaiser einen Reigen an, der sich aus dem Thor hinaus in den Palmengarten hineinzieht. Eine wahrhaft orientalische Nacht durchlebte man hier unter den Palmen des Südens, den buntfarbigen Ampeln und Lampen, die überall das Grüͤn magisch erhellten. Unter den Palmen wogte das buntfarbige Leben der fröhlichen Renaissance von Alt⸗Nürnberg zu Charlottenburg bis tief hinein in den neuen Tag.

romberg, 14. März. Der Brabefluß ist heute früh G vefen getreten. Die Kasernenstraße steht unser Wasser, die Kommunikation wird mittelst Kähnen aufrecht erhalten. Die Gärten und Holzplätze an der Brahe sind vom Wasser überfluthet.

Hirschberg, 14. März. Die Vorarbeiten zur Zahnradbahn 111““ haben, wie die „Voss. Ztg.“ mit⸗ theilt, unter Leitung des Regierungs⸗Baumeisters Berent nunmehr

begonnen.

Westerland, 13. März. Zum Direktions⸗Badearzt auf Sylt ist an Stelle des zurückgetretenen Hrn. Dr. Wegele der frühere Erste Badearzt Hr. Dr. Lahusen von nächster Kurzeit ab wiedergewählt worden.

Bremen, 14. März. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Stuttgart“, der in der Chesapeake⸗Bay auf den Grund ge⸗ rathen war, ist, wie das „W. T. B.“ meldet, nunmehr wieder flott und hat die Reise nach Bremen fortgesetzt.

Pest, 16. März. Von der Donau und den Marchgegenden wird dem „W. T. B.“ Hochwasser gemeldet. Die Lage der Stadt Mohacs soll eine trostlose sein. Große Strecken an der March stehen unter Wasser. Die Städte Paks und Szegszard sind in Folge eines Dammbruches gefährdet. In Folge von Eisstauungen bei Mohacs sind auch die Donaugemeinden südöstlich des Pester Komitats in größter Gefahr. Die Ortschaft Bogyiszlo ist in Folge eines Dammbruchs seit gestern überschwemmt. In der Ortschaft Solt sind über 200 Häuser eingestürzt. Die bei Mako aufgestaute Eismasse hat sich gestern Nachmittag in Bewegung gesetzt, ist gegen 7 Uhr Abends bei Szegedin angelangt und ging, ohne Schaden zu verursachen, weiter. Auch für Temesvar scheint die Gefahr beseitigt zu sein.

London, 13. März. Wie aus Chicago gemeldet wird, wurde dort durch Feuer das große Geschäftsgebäude der Arthur Manufac⸗ turing⸗Gesellschaft zerstört. Die Feuerwehr wurde an der Ausübung ihrer Thätigkeit durch einen gewaltigen Schneesturm gehindert. Der Gesammtverlust wird auf 200 000 Doll. beziffert.

London, 14. März. Sämmtliche bisherigen Versuche, das Telephonkabel zwischen Paris und London zu legen, sind laut Meldung der „D. B. H.“ an der stürmischen Witterung gescheitert.

Plymouth, 14. März. Die vermißte „Suevia“ ist nach einer Mittheilung des „W. T. B.“ heute Morgen um 7 Uhr 15 Minuten unter eigenem Dampf in den hiesigen Hafen eingelaufen.

Algier, 14. März. Es werden große Heuschreckenschwärm e signalisirt. Die Regierung und die Bevölkerung treffen umfassende Maßregeln zur Bekämpfung dieser Plage.

New⸗York, 14. März. Das amerikanische Kriegsschiff Galena“, welches von dem Dampfer „Nina“ bugsirt wurde, ge⸗ wann mit letzterem die Küste bei Gayhead in Massachusetts. Die Schiffe sind dem „W. T. B.“ zufolge in gefahrvoller Lage; sie er⸗ litten mehrere Havarien; die Mannschaft rettete sich auf Booten.

New⸗York, 14. März. Nach hier eingelangter Meldung des „W. T. B.* brach in vergangener Nacht im Irrenhause zu Nashville Feuer aus, wobei sechs der Kranken umkamen. Gegen 500 andere Kranke wurden unter Bewachung in der Haupthalle unter⸗ gebracht, entsprangen jedoch sämmtlich als die Flammen auch diesen Theil der Anstalt erreichten. Nach telegraphischer Meldung aus Spracuse (im Staat New⸗York) brach daselbst heute früh 6 Uhr eine große Feuersbrunst aus, deren Ausbreitung, durch starken Wind unterstützt, rasch um sich griff. Das Feuer zerstörte dreizehn Häuser⸗ komplexe, darunter mehrere Hotels, zahlreiche Magazine, Werkstätten und Fabriken. Der Verlust wird auf zwei Dollars

geschätzt.

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, Zustellungen u. derg.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Oeffentliche

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

92 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschafte 12 n 2 er 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 4 9. Bank⸗Ausw 8

e. 10. Verschiedene

1) Untersuchungs⸗Sachen.

[71200] Bekaunntmachung.

Nr. 3494. In der Strafsache gegen Wilhelm Löhle von Wangen, wegen Fahnenflucht, wird das von dem Angeklagten zu erwartende Vermögen bis

zur Höhe von 3000 gemäß §. 326 St.⸗P.⸗O. mi

Beschlag belegt.

Radolfzell, den 6. März 1891.

Großberzoglich Bad. Amtsgericht. (Unterschrift).

[71203

Kgl. Württb. Staatsanwaltschaft Heilbronn. in dem auf den 23. Septbr. 1891 8

In der Strafsache gegen den flüchtigen Friedrich 10 1 dem dece Hneken Zenlcte vabe⸗ Böhringer, Bauer von Oelbronn, wegen Noth⸗ zucht, ist durch Beschluß der Strafkammer des Kgl. hier vom 2. März 1891 sein im Deutschen Reich befindliches Vermögen mit Beschlag

Landgerichts

belegt worden. Heilbronn, den 12. März 1891. Der I. Staatsanwalt Haußmann.

[71343] Beschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft

wird gegen

1) Friedrich Peter Dähmer, geboren den 4. Juni Obligationen der Hessischen Ludwigs⸗Eisenbahn⸗

1868, zuletzt wohnhaft in Theten,

2) Johann Schramm, geboren den 7. April 1868, nämlich Nr. 9801 und Nr. 17 810 vom Jahr 1874

zuletzt wohnhaft in Meggen, 3) Franz Anton Tillmann, geboren den 13. Juni 1868, zuletzt wohnhaft in Elspe, 4) Theodor Bernhard Duwenhögger, geboren am 12. September 1868, zuletzt wohnhaft in Maumke, 5) Tagelöhner August Büdenbender, geboren den 16. Juni 1868, zuletzt wohnhaft in Kirchhundem, 6) Tagelöhner Franz Kirsch, geboren am 1. April 1868, zuletzt wohnhaft in Oberhundem, 7) Ackersmann Robert Köster, geboren am 28. Juli 1868, zuletzt wohnhaft in Oberhundem, 8) Anton Hupertz, geboren am 8. Juni 1868, zuletzt wohnhaft in Neuenkleusheim, 9) Anton Scholle, geboren am 13. März 1868, zuletzt wohnhaft in Altenkleusheim, 10) Johann Eberhard Burghaus, geboren am 28. Dezember 1868, zuletzt wohnhaft in Rübling⸗ hausen, wegen Vergehens gegen §. 140 Nr. 1 St.⸗G.⸗B. das Hauptverfahren vor der Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Siegen eröffnet. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen der Angeklagten zur Deckung der die⸗ selben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Höhe von je 160 mit Beschlag belegt. (F§. 140 St. G. B., Arnsberg, den 27. Februar 1891. 8 Königliches Landgericht, Strafkammer. Schneidewind. Brisken. Schwemann.

8

2) Aufgebote, Zustellungen und derl.

[71223] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Invalidenhaus⸗Parzellen Band 12 Nr. 417 auf den Namen des Kaufmanns Gustav Guhrauer hier eingetragene, Pflugstraße be⸗ legene Grundstück am 5. Juni 1891, Vor⸗ mittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist bei einer Fläche von 7 a 39 qm weder zur Grundsteuer noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglau⸗ bigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Real⸗ berechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi⸗ ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurucktreten. Diejenigen, weiche das Eigenthum des Grundstücks be⸗ anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12. Juni 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichts⸗ stelle, wie oben bezeichnet, verkündet werden.

Berlin, den 7. März 1891.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 52.

[71222]. Alufgebot.

Es ist das Aufgebot folgender Schuldverschrei⸗ bungen:

1) der konsolidirten 4 prozentigen preuß. Staats⸗ anleihe von 1876/79 Litt. E. Nr. 29676 über 300 ℳ,

vpom Kaufmann Ernst Frühfahrt hier,

2) der konsolidirten 4 prozentigen preuß. Staats⸗ anleihe von 1882 Litt. E. Nr. 524358 bis 524362 incl. über je god ℳ,

vom Fuhrherrn Fritz Lehmann hier beantragt. Die Inhaber der Urkunden wer⸗ den aufgefordert, spätestens in dem auf den 9. Apru 1892, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B., parterre, Saal 32, anberaumten

rung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 1. März 1891. Das Königliche Amtsgericht I. Abtheilung 48.

[71362] Aufgebot. 4 Der Kaufmann Wilhelm Emilius in Hamburg hat das Aufgebot der angeblich verlorenen, am 1. Mai 1845 ausgestellten Stamm⸗Aktie der Glück⸗ stadt⸗ Elmshorner Eisenbahn⸗Gesellschaft, jetzt der in Liquidation befindlichen Schleswig⸗Holsteinischen Marschbahn⸗Gesellschaft in Glückstadt, Littera A. Nr. 743 zum Nominalwerthe von 450 ℳ, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens

raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗

Glückstadt, den 5. März 1891. Khövhnigliches Amtsgericht. 8 Beglaubigt: Kegel, Aktuar.

[32735] Aunfgebot. Der Fabrikant W. Elges in Berlin, Linienstraße Nr. 112, hat das Aufgebot der zwei 4 % Prioritäts⸗

Gesellschaft, welche zu Mainz rechtlich domizilirt ist,

im Nominalbetrag von je 600 ℳ, beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. April 1895, Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 24, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Mainz, den 8. September 18990.

Großherzogliches Amtsgericht Mainz. b eb

Veröffentlicht: Haubach, Hülfsgerichtsschreiber.

[71221] Aufgebot. 1 Der Kunstgärtner Heinrich Behme hierselbst hat das Aufgebot der 3prozentigen Herzoglich Braun⸗ schweigischen Leihhausobligation Litt. B. Nr. 2034 über 2700 vom 30. Januar 1891 nebst Zins⸗ scheinen beantragt. 1 Der Inhaber dieser Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 26. September 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Zimmer Nr. 24 anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunden erfolgen wird. Braunschweig, den 7. März 1891. Herzogliches Amtsgericht. I. elewann

[64483] Aufgebot. Die Ehefrau Auguste Franziska Possecker, ver⸗ ehelichte Krebs, geborene von Hausen, hat das Auf⸗ gebot des angeblich in Verlust gerathenen Lege⸗ scheines über die Verpfändung der die Versicherung eines Kapitals von 1000.— auf deren Leben be⸗ treffenden, auf ihren damaligen Namen „Auguste Franziska, verwittwete Krebs, geb. von Hausen,“ ausgestellten Police Nr. 34824 der „Providentia, Frankfurter Versicherungsgesellschaft“ zu Frank⸗ furt a. M., welche an die genannte Gesellschaft zur Sicherung eines von derselben der Antragstellerin gegebenen baaren Darlehns von 100 stattgefunden, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 17. Septem⸗ ber 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er⸗ folgen wird. Frankfurt a. M., den 4. Februar 1891. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IV. 8 8 ““ 8 [71361] Aufgebot. 8 Auf Antrag der freien Genossenschaft der Loh⸗ gerber zu Lübeck, vertreten durch ihre zwei Vor⸗ standsmitglieder, Lohgerber Alois August Julius Westphal und Lohgerber Ludwig Heinrich Westphal, wiederum vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Stooss hieselbst, werden Alle, welche an oder auf das Vermögen dieser Genossenschaft Ansprüche zu haben vermeinen und geltend machen wollen, hierdurch auf⸗ gefordert: solche Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf Donnerstag, den 21. Mai 1891, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebots⸗ termine im Amtsgerichte, Zimmer Nr. 17, unter dem Rechtsnachtheil des Ausschlusses anzumelden. Befreit von der Anmeldungspflicht sind die von den Antragstellern in ihrem Antrage vom 4. d. Mts. welcher zur Einsicht aller Betheiligten in der Gerichtsschreiberei ausliegt namhaft gemachten Gläubiger. Lübeck, den 11. März 1891. Das Amtsgericht. Abth. JI. Asschenfeldt Dr. Veröffentlicht: W. Wetzel, als Ger.⸗Schr.

[71219] Aufgebot.

Die, wie hinreichend bescheinigt, in Verlust ge⸗

rathenen Quittungsbücher der Sparkasse zu Essen:

1) Nr. 4533 über 940,50 ℳ, ausgefertigt für die Ehefrau Niemeyer, Anna Marie Clara, geb. Niemeyer, zu Bohmterheide,

2) Nr. 4555 über 74,60 ℳ, ausgefertigt für Heinrich Niemeyer in Bohmterheide,

werden auf Antrag der vorgenannten Berechtigten

öffentlich aufgeboten.

Der oder die Inhaber dieser Urkunden werden

aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den

13. Mai 1891, Vormittags 11 Uhr, hier

anstehenden Termine ihre etwaigen Rechte auf die

Urkunden unter deren Vorlegung anzumelden, widri⸗

genfalls dieselben für ungültig und wirkungslos

erklärt werden sollen.

Wittlage, den 6. März 1891.

Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die

Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ 144971]

loserklärung der Urkunde erfolgen wird. 8

1450 Thlr. sammt Zinsen und Kosten auf das sub

Parzellen der Flur 2:

Ausfertigung. Aufgebot. Auf den Antrag der Dienstmagd Maria Meier in

Thundorf betr. Kraftloserklärung des auf die minder⸗

jährige Gütlerstochter Maria Meier von Pavels⸗

bach lautenden zu Verlust gegangenen Sparkassabuchs der Distriktssparkassa Neumarkt O/Pf. vom 2. No⸗ vember 1885 Hauptbuchfolium 1105 über eine

Gesammteinlage von 160 wird der derzeitige In⸗

haber dieses Buches hiemit aufgefordert, spätestens

in dem hiergerichts auf Montag, den 22. Juni

1891, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Auf⸗

gebotstermine seine Rechte bei dem unterfertigten

K. Amtsgerichte anzumelden und die obengenannte

Schuldurkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für

kraftlos erklärt wird.

Neumarkt O./Pfalz, den 7. November 1890. K. bayr. Amtsgericht. (L. S.) Pfrang, K. A.⸗R. Zur Beglaubigung: Die Kgl. Gerichtsschreiberei. (L. S.) Kastner.

[70636] 8 Aufgebot. Die Sparkassenbücher a. Nr. 10290 über 99,74 ℳ, ausgefertigt für die Minorennen Johanna, Johann und Jacob Marcezinek aus Groß⸗Peterwitz von der städtischen Sparkasse zu Ratibor; b. Nr. 443 über 1200 ℳ, ausgefertigt für den Häusler Dominik Zbeczka zu Pyschez von der Krreissparkasse zu Ratibor sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag a. der Wittwe Magdalena Marcezinek zu Ratibor als Vormünderin der Marezinnek'schen Mi⸗ norennen, b. des Rechtsanwalt Schwob zu Ratibor als Ver⸗ treter des Zbeczka zum Zweck der neuen Ausfertigung amortisirt werden. Es werden daher die Inhaber der Bücher auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 7. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung derselben erfolgen wird. Ratibor, den 5. März 1891. Königliches Amtsgericht. Abthl. V

[71216] Aufgebot. . Der Dr. phil. Ernst Friedrich Theodor Vatke in Groß⸗Lichterfelde bei Berlin, vertreten durch den Rechtsanwalt Eugène d'Hargues in Berlin, hat das Aufgebot der gerichtlichen Schuld⸗ und Pfand⸗ ib 31. Juli 18 verschreibung vom 1. August 44, auf Grund

deren für den verstorbenen Professor Wilhelm Vatke in Berlin eine Hyvpothekforderung von

No. ass. 266 an der Neumärkerstraße hieselbst be⸗ legene Wohnhaus sammt Zubehör einugetragen ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 18. Sep⸗ tember 1891, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Helmstedt, den 9. März 1891. 8

Herzogliches Amtsgericht.

(gez.) Kruse.

Beglaubigt: Zimmermann, Gerichtss

[71220] Bekanntmachung.

In der Grundsteuer⸗Mutterrolle der Gemeinde

Solingen stehen eingetragen:

a. als Eigenthümer des Artikels 448 mit Flur 3

Nr. 205 Krämerskämpchen 3 a 70 qm Garten, „Johann Heinrich Melchior“,

b. als Eigenthümer des Artikels 452 mit folgenden

Nr. 1044/45 Vorspelerfeld 47 a 33 qam Garten, Nr. 1045/45 Augustastraße 13 a 74 qm Weg, Nr. 1046/45 Vorspelerfeld 17 a 15 qm Garten, Nr. 1047/45 Vorspelerfeld 5 a Wiese:

„Wilhelm und Nathanael Melcher zu So⸗

lingen Mangenberg.“ Gemäß §. 58 Abs. 2 des Gesetzes über das Grund⸗ buchwesen ꝛc. vom 12. April 1888 Ges.⸗Samml. S. 52 flg. werden die vorbezeichneten Personen oder deren Rechtsnachfolger zu dem auf Freitag, den 15. Mai 1891, Vormittags 9 Uhr, im Dorper Rathhause, Zimmer 7, anberaumten Termine geladen. Sie haben in diesem Termine ihre Ansprüche auf die genannten Grundstücke anzu⸗ melden. Geschieht dies nicht, so werden als Eigen⸗ thümer eingetragen werden: 1) Bäckermeister Eduard Melchiors hier, 2) Lithograph Gustav Adolf Bosch und Ehefrau Emilie, geborne Melchiors, zu Wesel Eheleute in provinziell westfälischer Gütergemeinschaft Solingen, den 10. März 1891.

Königliches Amtsgericht. VII.

[712122 Bekauntmachug. Auf Antrag des Ackermanns und Schneiders Eduard Schollmeyer zu Beberstedt werden alle unbe⸗ kannten Eigenthumsprätendenten an den für die Wwe. Franz Schollmeyer, Anna Katharina, geb. Scholl⸗ meyer, zu Beberstedt im Grundbuch gedachter Ort⸗ schaft Band I. Blatt 673 verzeichneten Grundstück: dem halben Gerechtigkeitshause, welches auf Karten⸗ blatt 10 Abschnitt 129 132 von 16 a 90 qm er⸗ richtet ist und besteht aus Wohnhaus, Hofraum, Hausgarten, Kuhstall mit Futterkammer, Scheune und Schuppen nebst Zubehör, aufgefordert, ihre An⸗ sprüche und Rechte spätestens in dem auf den 5. Mai 1891, 9 Uhr Vormittags, vor unter⸗ zeichnetem Gericht anberaumten Termine anzu⸗ melden, widrigenfalls ihr Ausschluß und die Ein⸗ tragung des Eigenthums für den Antragsteller er⸗ folgen wird. Dingelstädt, den 5. März 1891. 8 Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

Königliches Amtsgericht. I.

[71214] Aufgebot.

Auf Antrag der Käthnerfrau Friederike Hart⸗ mann zu Gr. Wolz wird deren Ehemann, der Käthner Carl Hartmann, welcher am 15. April 1880 aus Graudenz gegangen und seitdem verschollen ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine, den 15. Januar 1892, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 13, zu widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird. 8 .“ Graundenz, den 8. März 1891.

Koönigliches Amtsgericht. -Richter.

E11“ Bekanntmachung.

Nr. 2674. Das Gr. Amtsgericht Sinshei unterm Heutigen folgenden Beschluß:

Johann Konrad Pfenninger, geboren am

13. Juni 1838 zu Rohrbach, atharina Pfenninger, geboren am 15. Mai

1822 daselbst,

Beide Kinder des Landwirths Kaspar Pfenninger und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Keller, von Rohrbach, sind ersterer im Jahre 1852, letztere im Jahre 1850, von ihrer Heimath Rohrbach aus nach Amerika gereist, und ist seit etwa 20 Jahren keinerlei Nachricht mehr von ihnen hierher gelangt.

Von Seiten der muthmaßlichen Erben der Ver⸗ mißten ist deren Verschollenerklärung beantragt und werden dieselben Beide aufgefordert, binnen Jahres⸗ frist Nachricht von sich hierher gelangen zu lassen. Zugleich werden alle Diejenigen, welche Auskunft über Leben oder Tod des Johann Konrad und Katharina Pfenninger zu ertheilen vermögen, aufgefordert, binnen Jahresfrist dem Amtsgerichte Anzeige zu erstatten Sinsheim, den 11. März 1891. 8 Der Gerichtsschreiber Gr. Bad. Amtsgerichts:

Häffner.

[71218] Aufgebot. Der Chirurg Friedrich Theodor Ferdinand Mörtel aus Könitz ist im Jahre 1862 nach Australien aus⸗ gewandert und hat nach eidesstattlicher Versicherung seit länger als zwanzig Jahren von seinem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben.

Auf Antrag der Schwester desselben, der Henriette Johanne Babette Röder, geb. Mörtel, in Ilmenau, werden der oben genannte Chirurg Friedrich Theodor Ferdinand Mörtel, sowie alle diejenigen Personen, welche Ansprüche an das Vermögen desselben zu haben vermeinen, hierdurch geladen, in dem am 28. Mai c., Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Fürstl. Amtsgerichte anstehenden Auf⸗ gebotstermine zu erscheinen, widrigenfalls der Chirurg Friedrich Theodor Ferdinand Mörtel für todt, die andern Personen aber ihrer Ansprüche für verlustig werden erklärt werden, und das Vermögen des Friedrich Theodor Ferdinand Mörtel der oben genannten Henriette Johanne Babette Röder, geb. Mörtel, zugesprochen werden wird Leutenberg, den 10. März 1891.

1 Fürstl. Schwarzb. Amtsgericht. Schwartz.

EI 8 Horn. Auf Antrag des Maurers e zu Horn wird der am 17. Juli 1832 zu Horn geborene, vor länger als 30 Jahren nach Nord⸗Amerika aus⸗ gewanderte Johann August Tölle, von welchem, wie glaubhaft gemacht, seit länger als 10 Jahren Nach⸗ richt nicht eingegangen ist, aufgefordert, sich spätestens in dem auf Dienstag, den 22. September 1891, Morgens 10 Uhr, auf hiesigem Gerichtszimmer anberaumten Aufgebotstermine so gewiß zu melden, als er sonst für todt erklärt und sein Vermögen als Erbschaft betrachtet werden wird. Horn, den 8. Januar 1891. Fürstlich Lippisches Amtsgericht. Cordemann.

[71210] Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Kaufmann Ernst Conrad Martin

Wulf Diederichsen und Notar Dr. Heinr. Ludw.

Wm. Asher als Testamentsvollstrecker von Johann

Carl Diederich Hebich und dessen Ehefrau Margaretha

Magdalene Lucie Hebich, geb. Drewes, vertreten

durch die Rechtsanwälte Dres. Predöhl, Behn und

Kaemmerer, wird ein Aufgebot dahin erlassen: daß Alle, welche an den Nachlaß des am 21. Januar 1891 verstorbenen Johann Carl Diederich Hebich Erb⸗ oder andere Ansprüche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von dem genannten Erblasser mit seiner ersten Ehefrau Anna Catharina Maria Hebich, geborenen Detgens, verwittweten Roggenbau, am 24. Mai 1850 errichteten, am 31. Mai 1883 publicirten Testaments, sowie den Bestimmunge des von dem Erblaͤsser mit seiner zweiten ihn überlebenden Ehefrau Margaretha Magdalene Lucie Hebich, geb. Drewes, am 3. Juli 188. errichteten, am 29. Januar 1891 publicirten Testaments, insbesondere der Berufung der Antragsteller zu Testamentsvollstreckern und ihrer Befugniß, den Nachlaß Gerichten, Behörden und Privaten gegenüber allein zu vertreten, namentlich vor den Hvpothekbehörden, ohn Mitwirkung der mittestirenden Ehefrau und Universalerbin, auf ihren alleinigen Consens das zum Nachlaß gehörige Grundeigenthum umzu schreiben, zum Nachlaß gehörige Hypothekpöste um⸗ und wegzuschreiben und zu tilgen, wider sprechen wollen, aufgefordert werden, solche A und Widersprüche bei dem unterzeichneten Amts gericht, Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer Nr. 20, spätestens aber in dem auf Mittwoch, den 20. Mai 1891, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin daselbst Parterre, Zimmer Nr. 7, anzumelden und zwar Aus wärtige unter Bestellung eines hiesigen Zu stellungsbevollmächtigten bei Strafe des Aus schlusses.

Hamburg, den 10. März 1891.

Das Amtsgericht Hamburg. Civil⸗Abtheilung II.

Veröffentlicht: Ude, Gerichtsschreibergehülfe.