1891 / 67 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

besonderen provinzialständischen Anstalten erklärte der PGrovinzial Landtag sich einverstan en und stellte die dafür rforderlichen Mittel mit 182 833 34 aus den an⸗ esammelten Beständen des Kreis⸗Ordnungsfonds zur Ver⸗ fügung. Zur Erbauung einer zweiten Provinzial⸗Irrenanstalt bei Gnesen auf dem für diesen Zweck erworbenen Gut Dziekanka wurde die erste Baurate mit 500 000 und zur Ausstattung des Gutes Dziekanka ein Betriebszuschuß von 50 000 aus den angesammelten Beständen des Kreis⸗ ordnungsfonds bewilligt. Auch sollen die biesher auf den Ankauf und die Bewirthschaftung des Gutes Dziekanka ver⸗ wendeten Summen dem Provinzial⸗Kapitalfonds aus dem Kreis⸗ ordnungsf erstattet werden. Ein Antrag aus der Mitte der Ve wonach dem nächsten Provinzial⸗ Landtage die Baupläne

und Anschläge für die zweite Pro⸗ vinzial⸗Irrenanstalt vorgelegt werden sollten, wurde abgelehnt.

Zur Erbauung eines Internats nebst Nebenanlagen für die Provinzial⸗Taubstummenanstalt zu Schn. eidemühl wurden 62 000 aus den. angesammelten Beständen des

dnungsfonds zur Verfügung gestellt.

ordnangsseuerer Ausdehnung früherer Beschlüsse bezüglich der Uebernahme der außerordentlichen Armenlast ermächtigte der Provinzial⸗Landtag den Provinzial⸗Ausschuß, in das Land⸗ armenhaus zu Kosten kostenfrei ortsarme, der öffentlichen Armenpflege anheimgefallene Epileptische bis zu einer weitigen gesetzlichen der Verpflichtung zur Ueber⸗ ahme de sten aufzunehmen. 2 1 ““ des Provinzial⸗Ausschusses, betreffend die Er⸗ bauung eines Dienstgebäudes für die Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsanstalt für die Provinz Posen, wurde zu⸗ n 1) b Obstverwerthungsstation zu Samter wurde eine ein⸗ malige Beihülfe von 1200 unter der Bedingung bewilligt, daß dem Landeshauptmann eine Aufsicht über die Verwaltung und das Verwerthungsverfahren eingeräumt werde. 8

Der Schluß der Sitzung erfolgte um 4 1⁄ Uhr Nach⸗ mittags; die nächste Sitzung wurde auf Dienstag, den 17. März, Vormittags 10 Uhr, anberaumt.

Hessen.

Darmstadt, 17. März. Der Bericht de Ar schusses der Zweiten Kammer über den Antrag 888 Abg. Franck, betreffend die Tagegelder der 5 ã ndemit⸗ glieder, gipfelt der „Darmst. Ztg. zufolge in dem Antrage, ihm keine Folge zu geben. 8* Der regierende Fürst hat sich der begeben und gedenkt da⸗

Ersten Aus⸗

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Gera, 16. März. „Magdb. Ztg.“ zufolge nach Italier selbst einige Wochen zu bleiben. Bremen. Bremen, 18. März. Seine Majestät der Kaiser übersandte dem „W. T. B.“ zufolge dem S enat anläßlich

e des Todes des Bürgermeisters Buff folgendes Tele⸗ gramm: ““ b Ich spreche dem Senat und der Bürgerschaft Meine aufrichtige Theilnahme an dem schmerzlichen Verlust aus, welchen das engere

I Q zenstn üuund weitere Vaterland durch den Heimgang Ihres verdienstvollen

Bürgermeisters erlitten, den Ich selbst bei Meinem vorjährigen unvergeßlichen Besuch Ihrer Stadt als einen echten deutschen Mann fester Gesinnung schätzen lernte. von treuer und f e G Auch von dem Reichskanzler von Caprivi und dem Staatssekretär Dr. von

Stephan sind anläßlich des Todes des Bürgermeisters Buff Beileidstelegramme eingelaufen.

Elsaß⸗Lothringen.

Straßburg, 16. März. Das heute erschienene „Central⸗ und Bezirksamtsblatt“ vom 14. d. M. meldet: Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht, den Rechtsanwalt Justiz⸗Rath Schneegans in Straßburg und den Gutsbesitzer Baron Zorn von Bulach in Osthausen zu Mitgliedern des Staatsraths von Elsaß⸗Lothringen auf die gesetzliche Amtsdauer von drei Jahren zu ernennen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 17. März. Die „Politische Correspondenz“ ist er⸗ mächtigt, die Unzuverlässigkeit aller Zeitungsmeldungen güber die österreichisch⸗deutschen Handelsvertrags⸗Ver⸗ handlungen, welche bekanntlich geheim geführt werden, her⸗ vorzuheben. Die genannte Correspondenz versichert, daß in dem Stande der Verhandlungen keine wesentliche Veränderung ein⸗ getreten sei und die Hoffnung auf das Zustandekommen des Vertrages fortdauernd aufrechterhalten werde. 1

Der Kaiser empfing heute Vormittag in besonderer Audienz ungefähr siebzig Herren, welche anläßlich der land⸗ und forstwirthschaftlichen Ausstellung dekorirt worden sind. Der Kaiser drückte dem „W. T. B. zufolge seine Befriedigung und Anerkennung aus für die durch die Ausstellung bewiesenen großen Fort⸗ schritte in der Land⸗ und Forstwirthschaft und den damit zusammenhängenden Industrien und erklärte, daß alle dies⸗ bezüglichen Bestrebungen um so sichereren Schutz und sorg⸗ samere Förderung seinerseits sinden würden, je schwieriger sich die Erfolge der Arbeit auf diesem Gebiet gestalteten.

Die Kaiserin Elisabeth ist, begleitet von dem Erz⸗ herzog Franz Salvator und der Erzherzogin Marie Palerie, heute Vormittag in Lacroma eingetroffen und wittags auf der Nacht im strengsten Incognito nach⸗ u weiter gereist. sh wTerGemeraloder Kavallerie Clam⸗Gallas ist ge⸗

orben.

Der Oben⸗Hofmeister Prinz von Hohenlohe ist heute nach Schlesien ahgereist.

8 Gußbritannien und Irland.

Gladstone hilt gestern in Hastings in der dort ab⸗ gehaltenen Jahresverammlung der nationalen liberalen Ver⸗ einigung eine Rede, in welcher er erklärte, die auswär⸗ tige Politik Lord Salisbury's biete wenig Punkte, gegen welche die liberale Partei Einwendungen erheben könnte. Die Finanzpolitik dr Regierung dagegen unterwarf Gladstone einer scharfen Krtik.

Das Unterhaus ha einen Antrag des Ministers Smith angenommen, wonach fortan an den Dienstagen und Freitagen Morgensitzungen abgehalten werden sollen, damit das Parlament sich wonsglich im Juli vertagen könne.

Nach Ostern soll v5— die 885 Landbill den Haupt⸗ stand der Berathungen bilden. FÜr für das australische Kolonialgeschwader in England gebaute Kanonenboot „NYarrakatta“ bat seine Probefahrt, die es am Sonnabend von Sheerneß aus unternahm, nicht bestanden; Pumpen wie Kessel wiesen

Mängel auf. 1

Aus zuverlässiger Quelle wird versichert, daß für die von der Regierung geplante Arbeitskommission die folgenden Mitglieder in Vorschlag gebracht sind: Lord Hartington (Vorsitzender), Lord Derby, Sir Michael Hicks⸗Beach (der Präsident des Handelsamts) und das Parlamentsmitglied George Howell. Der Abg. Sir Lyon Playfair hat es ab⸗ gelehnt, einen Sitz in der Kommission anzunehmen. 1 * Parnell fährt fort, nachdem ihm die Unterstützung der Geistlichkeit verloren gegangen ist, den Arbeitern zu schmeicheln, um sie um seine Fahne zu schaaren. In Dublin redete er am Sonnabend auf einer sogenannten Arbeiter⸗Konferenz, deren Programm an Radikalismus nichts zu wünschen übrig ließ: Nationalisirung des Landes, Besteuerung der unbesetzten und unangebauten Grundstücke, Besteuerung der Grund⸗ renten, Staatskontrole aller Eisenbahnen, Kanäle, Häfen, Docks und aller Verkehrsmittel, freie und unentgeltliche Er⸗ ziebung, allgemeiner gesetzlicher achtstündiger Arbeitstag, Bau von Arbeiterwohnungen und dreijährige Parlamente. Delegirte von 50 irischen Arbeitervereinen wohnten der Versammlung bei. Von allen irischen Führern hat bis jetzt kaum einer außer Michael Davitt den Emanzipationsbestrebungen des vierten Standes Aufmerksamkeit gezollt. Ihr politisches Programm begann und endigte mit Homerule. Davitt hatte kürzlich die Anklage erhoben, Parnell habe ihm abgerathen, in der sozialen Frage des Guten zu viel zu thun. Gegen diese Behauptung protestirte Parnell am Sonnabend energisch. Früher habe er Rücksicht nehmen müssen auf die liberale Partei, welcher Arbeitskandidaten 8 nicht sehr genehm wären. Jetzt sei er ein freier Mann. Noch am Sonnabend Abend reiste Parnell in einem Sonderzuge nach Galway ab und brachte die Nacht in Athlone zu. Die Kundgebungen auf der ganzen Reise, der Fackelzug in Athlone und der begeisterte Empfang in Galway selbst bewiesen, wie Recht Sir M. Hicks⸗Beach hatte, wenn er vor einigen Tagen aͤußerte, daß Parnell noch immer der popularste Mann

Frankreich.

Mäarz. Der Ministerrath ermäͤchtigte den Minister Innern Constans, eine Kreditvorlage über 600 000 Fr. zur Bekämpfung der Heuschreckenplage in Algier einzubringen.

Aus parlamentarischen Kreisen verlautet nach d.

T. B.“: eine Anzahl Deputirter werde die mißliche

in Tongking, welche hauptsächlich der Eifersucht z

Marine und der Kolonialverwaltung zugeschrieben w. zum Gegenstande einer Debatte in der Kammer machen, um durch eine motivirte Tagesordnung die Regierung aufzufordern, dieser der wirthschaftlichen Entwickelung und der Sicherheit Tongkings schädlichen Rivalität ein Ende zu machen.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten Guyot legt demnächst der Regierung einen Gesetzentwurf vor, be⸗ treffend die Eisenbahn⸗Frachttarife. Der Entwurf setzt fest, daß die den Waaren ausländischen Ursprungs im Durch⸗ zugsverkehr durch Frankreich zugestandenen Vortheile auch den gleichartigen französischen Waaren zu gewähren⸗ seien.

In der Deputirtenkammer sind heute zahlreiche Petitionen mit etwa 1400 Unterschriften von Indu⸗ striellen und Arbeitern aus verschiedenen Städten des Isère⸗Departements eingegangen, in denen gegen die Zölle auf Rohmaterialien protestirt und Handelsfreiheit ver⸗ langt wird. Die Deputirtenkammer hat eine Vorlage angenommen, welche das Pariser Pfandhaus ermächtigt, Mobiliarwerthe zu beleihen. 1

Die Senatskommission für das Studium der algerischen Angelegenheiten ernannte Jules Ferry z Präsidenten. von Marseille richtete eine Petition an das Parlament um Erhaltung des gegen⸗ wärtigen Systems der Handelsverträge, welche Frankreich die Ueberwindung drohender Krisen ermöglichen werde. Zugleich wird gegen die Prohibitiv⸗Tarife protestirt, welche eine ganze Klasse von Bürgern ruiniren müßten. Der Munizipalrath. hofft, das Parlament werde sich bei Berathung des neuen Zolltarifs einzig und allein von den Interessen des Landes und der Rücksicht auf die Größe und das Gedeihen Frankreichs und der Republik leiten lassen. 8 8

Die Handelskammern, welche um Aeußerung über die Vorlage Betreffs Verlängerung des Privilegs der Bank von Frankreich befragt wurden, sprachen sich in der Mehrheit für die Vorlage günstig aus.

Von Madagascar wird der Ausbruch neuer Un⸗ ruhen in der Umgegend von Tulcor an der Bai von St. Augustin gemeldet. Die europäische Kolonie ist jedoch nicht belästigt worden. Die Ruhe ist durch die einheimischen Behörden wiederhergestellt worden. 1

Die Begründung des englisch⸗französischen Ab⸗ kommens in der Neufundland⸗Frage, welche gestern dem Senat vorgelegt wurde, drückt die Hoffnung aus, es werde Dank der Arbeiten des Schiedsgerichts möglich sein, eine Verständigung herbeizuführen, und erklärt, die Regierung werde sich jeder Unterbreitung von Fragen an das Schiedsgericht widersetzen, welche Grundsätze und Rechte berühren, die für Frankreich durch Verträge festgestellt sind.

Laut Meldungen aus Oran beabsichtigt der Scheriff von Ouazzan, der sich gegenwärtig in Marina aufhält, sich demnächst nach Tlemcen in Algier zu begeben. Der Scheriff hat, wie weiter gemeldet wird, von seiner augenblicklich in Tanger weilenden Frau, einer geborenen Engländerin, einen Brief erhalten, in dem weder von diplomatischen Schwierigkeiten noch auch von der Nothwendig⸗ keit für den Scheriff, nach Marocco zurückzukehren, die Rede ist.

Rußland und Polen.

Der „Regierungs⸗Anzeiger“ veröffentlicht ein Kaiser liches Reskript, durch welches der General⸗Gouverneur von Finland beauftragt wird, den treuen finischen Unterthanen des Kaisers mitzutheilen, daß der Kaiser geneigt sei, dem finischen Volke wie früher sein Wohlwollen und Vertrauen zu schenken, ihm seine Fürsorge zu widmen und die von den russi⸗ schen Monarchen verliehenen Rechte und Privilegien stets zu wahren. Es liege nicht in der Absicht des Kaisers, die Grundlagen

zuändern. Das Schriftstück, welches die Antwort des Kaisers auf die Ergebenheitsadresse der finischen Landstände ist, spricht den Dank des Kaisers für die Adresse aus und schließt mit den Worten: der Kaiser sei berechtigt, von der Ergebenheit der Bevölkerung Finlands zu erwarten, daß sie einmüthig an der Verwirklichung seiner Weisungen, welche auf die Festigung des staatlichen Verbandes des Großfürstenthums mit dem Reich abzielten, mitwirken wede.

Die Nachricht der „Times“, die Großfürstin Sergius sei erst nach längerem Drängen zur orthodoxen Kirche über getreten, wird amtlich für völlig unbegründet erklärt. Der Uebertritt sei vielmehr auf eigenen Wunsch der Großfürstin erfolgt. 6 88 3 8

Der „Petersburgskija Wjedomosti“ zufolge wäre die Vereinigung des Gouvernements Suwalki mit dem General⸗Gouvernement Wilna als wünschenswerth erkannt worden und würde wahrscheinlich demnächst erfolgen.

Nach einer der „Köln. Ztg.“ aus St. Petersburg zugegangenen Meldung ist als Nachfolger des verstorbenen Präsidenten des Lutherischen General⸗Konsistoriums Giers der ehemalige Gouverneur von Livland Baron Ue rkuell in Aussicht genommen.

Italien.

Der Prinz Jéréêôme Napoleon ist, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Rom, gestern Abend 7 Uhr 10 Minuten seinen Leiden erlegen. Anwesend waren an seinem Sterbelager Baron Brunet und Hr. Betoland. Der Abbé Pujol traf in dem Augenblick ein, als der Kranke verschied; wenige Minuten später kamen die Prinzessin Laetitia und die Prinzen Victor und Roland Bonaparte, die vom Hötel de Londres herbeieilten. Der König und die Königin wurden alsbald von dem Hinscheiden des Prinzen in Kenntniß gesetzt. Unmittelbar vor dem Eintritt des Todes waren die Aerzte bei dem Prinzen Napoleon zu einer Konsultation versammelt in welcher das Hinscheiden des Kranken als nahe bevor stehend konstatirt wurde. Der König und die Königin nebst der ganzen Familie Bonaparte waren be⸗ tation vegenwärtig gewesen. Prinz Victor betrat das Krankenzimmer, drückte dem Sterbenden die Hand und weinte, als er wieder herauskam. Gleichzeitig kommt aus Ajaccio die Trauernachricht, daß ein anderes Mitglied der Familie Bonaparte, die Prinzessin M arianne, Enkelin Lucian Bonaparte's, eines Bruders Napoleon’s I., in Folge von Nephritis im Alter von 80 Jahren dort gestorben ist.

(Prinz Napolson Josepb, nach seinem Vater, dem Körig von Westfalen, gewöhalich Jéröme genannt, war am 9. September 1822 zu Triest geboren, wohin letzterer nar seinem Sturze sich zu⸗ rückgezogen hatte. Seine Mutter war eine württembergische Prin⸗ zessin Katharina, Tochter des Koöͤnigs Friedrich. Vorübergehend stand er auch (1837) in württembergischen Militärdiensten Vund ging später nach Frankreich, wo er nach der Februar⸗Revolution für Corsica in die Nationalversammlung gewählt wurde und sich der demo⸗ kratischen Partei anschloß. Im Jahre 1852 wurde er zum Kaiserlichen Prinzen erklärt, nahm 1854—55 als Divisions General am Krim⸗ kriege und 1859 auch an dem Feldzuge in Toskana Theil. Als Senatsmitglied trat er wiederholt mit liberalen Reden gegen die Politik Napoleon’s III. auf, versöhnte sich dann wieder und wurde im Jahre 1870 von dem Kaiser nach Italien gesandt, um dessen Hülfe zu erbitten, hatte aber keinen Ersolg. Seit dem 390. Januar 1859 war er mit der Prinzessin Clotilde, Tochter des Königs Viktor Emanuel und Schwester des Königs Humbert, vermählt.

Aus dieser Ehe stammen drei Kinder, die Prinzen Viktor und Ludwig und die Prinzessin Laetitia (Gemahlin des verstorbenen Herzogs von Aosta). Nach dem Tode des Kaiserlichen Prinzen, im Sommer 1879, wurde Prinz'Jéröme von den Fühbrern der bonapartistischen Partei zum Haupt der Familie Bonaparte und Erben ihrer Ansprüche proklamirt, erklärte aber, die Republik anerkennen und nicht als Prätendent auf⸗ treten zu wollen. Erst 1883 proklamirte er in einem Manifest sich als Erbe der napoleonischen Dynastie. Den konser⸗ vativen Elementen der Partei gelang es, den Prinzen Viktor gegen den liberal und antikirchlich gesinnten Vater einzunehmen und zu einem Manifest gegen ihn zu veranlassen. Als der Vater ihm in Folge dessen den Unterhalt entzog, setzten ihm die Parteifreunde ein Jahrgehalt aus und erklärten ihn für den alleinigen Erben der napoleonischen Tradition. Die anfänglich frucht! ssen An⸗ näherungsversuche des Sohnes vor dem Ableben des Prinzen Jéröme scheinen endlich dennoch in der Sterbestunde eine Versöhnung herbei⸗ geführt zu haben.)

In der Deputirtenkammer brachte Bonghi gestern den Antrag ein, die Kammer wolle beschließen, daß nach Artikel 5 der Verfassung alle Verträge, welche eine Vergrößerung oder eine Verkleinerung des italienischen Sraatsgebiets bedingen, und alle Regierungsakte, durch welche die Regierung ein Protek⸗ torat über fremde Gebiete übernimmt, vor der Ratifizirung dem Parlament zur Berathung vorzulegen sind, da der Artikel 5 verschiedene Auslegungen zulasse. Bonghi sprach sich unter Beiseitelassung der Allianzfrage dahin aus, daß. alle finanzielle Lasten beoingenden Verträge vor der Ratifizirung dem Parlament zur Genehmigung vorzulegen seien. Der Minister⸗Präsident di Rudini lobte den Geist, von dem Bonghi beseelt sei, bat ihn jedoch, auf seinem Antrage nicht bestehen zu wollen, da er denselben nicht annehmen könne. In der Repräsentativregierung sei eine strenge Abgrenzung der aus⸗ führenden und der gesetzgebenden Gewalt unmöglich. Die Vorrechte der Krone erforderten immer eine zeitgemäß⸗ Anwendung. Crispi erklärte, der Antrag Bonghi's sei in Form und Wesen irrig; die Verfassung könne nicht durch ein Kammervotum interpretirt werden; hierzu sei ein Gesetz noch⸗ wendig. Die Frage sei übrigens weniger wichtig, als es scheine, denn das Parlament müsse immer einen Krebit⸗ votiren, wenn ein Krieg nothwendig sei oder Verträge fingnzielle Lasten erforderten. (Beifall.) Bonghi zog schließlich auf wieber⸗ holte Aufforderung Rudini's seinen Antrag zuruüc.

Nachdem der ehemalige Gendarmerie⸗Offizier Livraghi, der mit dem Massovah⸗Berichterstatter der „Tribung“ die öffentliche Minung durch Schauergeschichten aufzuregen verstanden hat, hinter Schloß und Riegel sitzt, folgen, wie man der M., Allg. Ztg.“ aus Rom schreibt, die Verbffentlichungen aufeinander, welche die betreffenden Vorkommnisse als gr0. ßen⸗ theils erfunden und übertrieben hinstellen. Der General Baldissera hat Mittheilungen gemacht, nach denen es Hanz ausgeschlossen scheint, daß Nievermetzelungen auf omitliche Ver⸗ anlassung stattgefunden haben. Mehr als enmal mußten ein⸗ geborene Banden, die sich in italienischen Sold gestellt Hacten, wegen Ausschreitungen, Unzuverlässigteit oder Absall entwo net und zum Verlassen des ialienischen Kolonialgebiels gezwungen werden. Hierbei scheint es vorgekommen zu sein, daß Wiber⸗ setzlichkeit bber Fluchtversuch zur Tootung eines ober des an⸗ deren Landsknechts geführt haben, ober aber daß die Entwass⸗ neten durch andere Feinbe, heren Rache sie vorher heraus⸗

der im Lande bestehenden inn Verwaltungsordnung ab⸗

gefordert hatten, umgebracht wurden. Aber das Kommanoo 111A1AXAXAXAX*“ R- 8 8

bei der Konsul⸗

hatte kein Interesse daran, unmenschlich vorzugehen, und die Ungenauigkeiten, Widersprüche und Unvollständigkeiten in den Anklageschriften zeigen, daß die Urheber derselben unvollkommene Bei Livraghi einem schimpflichen Prozesse bedroht, wollte er die Schandthaten, die er aus Hab⸗ sucht und Niedertracht begangen, als solche binstellen, welche ihm amtlich aufgetragen seien, und durch Aufdeckung eines amtlichen Blutthaten sich auf das Syvstem abzulenken. Die eingeleitete Untersuchung werde sicherlich mit allem Ernste geführt werden und bald Klarheit über die Angelegenheit ver⸗ als ungeheuer auf⸗

Kenntniß besitzen oder Nebenabsichten verfolgen. liegen die letzteren klar zu Tage. Von

angeblichen umfassenden Systems von hoffte er den Abscheu von

breiten, die man unbedenklich schon jetzt gebauscht bezeichnen könne. Belgien.

Wie dem „W. T. B.“ zufolge aus Brüssel würde die Centralsektion morgen den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Verfassungsrevision, ablehnen.

Schweden und Norwegen. ([) Stockholm, 15. März. König Oscar empfing gestern den bisherigen russischen Gesandten am hiesigen König⸗ lichen Hofe Hrn. Chichkin in Abschiedsaudienz und verlieh ihm das Großkreuz des St. Olaf⸗Ordens.

Von dem Abg. Maukell ist, unterstützt von mehr als 20 Abgeordneten, in der Zweiten Kammer der Antrag auf Einführung des allgemeinen Stimmrechts eingebracht worden.

Das von dem Kriegs⸗Minister vor einiger Zeit nieder⸗ gesetzte, aus drei General⸗Lieutenants und sechs General⸗ Majors bestehende Comité zur Begutachtung eines von dem Generalstabe ausgearbeiteten Entwurfs zu einer neuen Armeeorganisation hat in einem gestern abgehaltenen Staatskonseil seinen Bericht erstattet. Letzterer zerfällt in drei Abtheilungen, umfassend „Entwurf zu einer neuen Armecorganisation“, „Entwurf zu allgemeinen Regeln für den Uebergang von der jetzigen zu der neuen Armeeorganisation“ und „Entwurf zu einem Dienst pflichtgesetz“. Nach dem Vorschlage des Comités soll die Infanterie aus 25 Regimentern und einem Corps bestehen (anstatt jetzt aus fünf Corps); die Eintheilung in 76 Bataillone bleibt wie bisher. Die norrlandische Armeeabtheilung erhält eine Verstärkung von vier Bataillonen. Die Dienstpflicht soll 20 Jahre dauern, davon 8 Jahre in der ersten oder zweiten Lime, 4 Jahre in der Reserve und 8 Jahre im Land⸗ sturm. Die waffenfähigen Dienstpflichtigen werden in zwei Hauptgruppen getheilt: zum Waffendienst vollkommen taug⸗

Waffendienst brauchbare; Erstere kommen

ur zweiten Linie. Aus der ersten Linie werde arlich Mann und aus der zweiten Linie 1060 Mann für die Speziaswaffen bestimmt, während alle ul ienstpflichtige Infanterie zugewiesen werden. m Gemeinen sollen 185 Mann per

ezüglich der Dienstzeit schlägt das

längerung gegenüber der jetzigen

Monate dienen; diejenigen Leute, schule durchgemacht haben, erhalten Monat. Im vierten und fünften zu 30 tägigen Uebungen einge⸗

der zweiten Linie haben eine

urchzumachen, vertheilt auf zwei

1 0 Tagen. Die Uebergangszeit von der

zu der neuen Armee⸗Organisation soll 10 Jahre

er Armee abgeholfen und durch

längerte Uebungszeit die Kriegstauglich⸗

Abtheilungen gehoben we Die nach dem vre

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enern. Aus Chicago von heute wird dem „W. T. B.“ folgender Verfall gemeldet: iener, welche zufällig die nes hörten, daß jedes Mafia⸗Mit⸗ müsse, drangen auf den Mann ein er durch Messerstiche. Erst als Hülfe Den Angreifern gelang es, zu

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ist seit einiger Zeit, wie dem „Hamb.

erichtet wird, eine stetige, wenn auch

erung von Mormonen nach

nehmbar. Die „Heiligen der letzten Tage“ haben

e Chihuahua eine 125 Meilen lange und 15 Meilen

breite Strecke Land gekauft, die sie nach und nach besiedeln

werden. Im ganzen Gebiet von Utah bereiten sich die Mor⸗

monen, wie es den Anschein hat, zum Verlassen ihrer bis⸗

herigen Wohnsitze vor, um nach dem Süden zu wandern, wo sie „ihres Glaubens“ leben können. Afrika.

Egypten. Kairo, 14. März. Gerald Portal reiste heute auf zwei Monate Urlaub nach England. Nach Ablauf desselben wird er dem „R. B.“ zufolge seinen neuen Posten als britischer General⸗Konsul in Sansibar übernehmen.

verlautet,

Parlamentarische Nachrichten.

der Minister der landwirthschaftlichen

stellung des Staatshaushalts⸗Etats für

an die Budget⸗Kommission verwiesen und eine

der Abg. Sack und Genossen ein. Der Antrag lautet:

gesetzten Einzelsummen aus den Staatseinnahmen fortzuleisten.“

treten würde, vorzubeugen. Finanz Minister aus, daß danach eine müßte, die nach dem zu machen wäre, und dem neuen Etat vorgesehen

Reihe Ausgaben neuen Etat für andere seien,

gemacht 1891/92

unterbleiben

Kommission verwiesenen, von der Regierung

8

während der Abg. Rickert den Antrag Sack befürwortete. Der Abg. Sack zog hierauf seinen Antrag zurück.

Wassergenossenschaften, vom Samml. S. 297), für Nebenflüsse.

Nach unwesentlicher Olzem, von Kölichen, rath Lange,

1. April das Gebiet der Wupper und Debatte, an der sich die

Minister von Heyd Schultz von Cuny, Abg. von Plettenberg⸗Mehrum, Eynern, von der Reck, von edemann theiligten, wurde das Gesetz lb nverändert nommen und nur nach dem Intra mann, gegen welchen Minister vorn Heyden Widerspruch nicht erheben zu sollen meinte, ein hinzugefügt, nach welcher das Gesetz auf das Ge und ihrer Nebenflüsse durch Königliche Verord werden kann.

Die Resolution des Abg. Schultz⸗Lupitz:

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als bisher erhalten, beziehungsweise eine E 31

samen und eine vermehrte Nutzung des Wassers für

kultur und die Industrie herbeizuführen,

wurde nach dem Vorschlag des Antragstellers

kommission überwiesen.

reffend den Rechtszustand vom Herzoathum

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der Grenzen

glich genehmigt. Wahlkommission des Reichstages be

gt, die Wahlen der Abgg. Pickenbach im 1. Wahlkreis Großherzogthums Hessen, Grafen von Schlieffein

Ackermann im 6. greichs Sachsen und von Helldorf im Regierungsbezirks Marienwerder fuͤr gültig zu erklären. Die Kran sicherungs⸗Kommission des Reichs⸗ „Voss. Ztg.“ mittheilt, in zwei Sitzungen, am sehr ausführlichen Bericht des Abg. Mer⸗ 3 Gesetzentwurfs und die eingegangenen Bericht wurde mit einigen He9 berieth gestern Etats, und zw ie 2 un Extraordinarium des von 600 000 zur Vorarbeiten zum 2

au narium s Kultus für den Dombau. Im .April 1889,90 war der Betrag lung von Plänen und zu eines Domes in Berlin und einer Gruft preußische Königshaus be⸗ willigt worden. en Erläuterungen im Etat wird ein Projekt ausgearbeitet, nach welchem die Errichtung eines würdigen evangelischen Gotteshauses und einer Herrschergruft für zehn Millionen Mark in Aussicht genommen ist. Zur thunlichsten Beschleunigung der Angelegenheit, erklären die Erläuterungen, sei es erforderlich, schon jetzt die Mittel zur Erbauung einer Interimskirche für die Domgemeinde, zur Ueberführung der in der Domgruft vorhandenen Särge und zum Abbruch des alten Doms bereit zu stellen. Als Bauplatz für die Interimskirche ist das fiskalische Terrain des ehemaligen Speichergrundstücks an der Ziegel⸗ straße neben der Universitäts⸗Frauenklinik in Aussicht genommen. Von dem im vorigen Jahre bewilligten Gesammtbetrage sind nach Abzug aller aus diesem Fonds zu bestreitenden Ausgaben noch 480 000 verwendbar. Der Fonds bietet somit nach den Erläuterungen die Mittel, um die Kosten der be⸗ absichtigten Maßnahmen zu decken; es wird deshalb von der Staatsregierung eine entsprechende Erweiterung seiner Zweckbestimmung beantragt. Gegen diese Erweiterung wurden in der Kommifsion Bedenken erhoben. Man hegte die Besorgniß, daß, wenn man der Erweiterung nunmehr zustimme, man sich bereits

für die weiteren Pläne, die nicht übersehbar seien, verpflichte.

v 8 8

In der heutigen (61.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und

1 Angelegenheiten von Heyden beiwohnten, wurde der heute eingegangene Ent⸗ wurf eines Nachtrages zu dem Gesetze, betreffend die Fest⸗ 1891/92, (s. unten) 8 Anzahl Petitionen, welche von den Kommissionen zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet sind, für erledigt erklärt. Darauf trat das Haus in die erste Berathung des Antrages

2 Da der Etat vor dem 1. Avril nicht festgestellt werden kann, so wird die Regierung ermächtigt, für das Etatsjahr 1891—92 die im Etat 1890— 91 vorgesehenen dauernden Ausgaben bis zum 1. Juli 1891 in den Grenzen der bei den betreffenden Titeln fest⸗

Abg. Sack begründete den Antrag mit der Nothwendig⸗ keit, dem verfassungswidrigen Zustand, der ohne den Etat, dessen Fertigstellung bis zum 1. April nicht möglich sei, ein⸗

Miquel führte gegen diesen Antrag werden nicht Ausgaben, die in 2 8 müßten, und empfahl vielmehr, gemäß dem bereits an die Budget⸗

1 vorgelegten Nachtrag, bei Feststellung des Etatsgesetzes in dasselbe eine Bestimmung aufzunehmen, durch welche die bis zur gesetzlichen Feststellung des Staatshaushalts Etats innerhalb der Grenzen desselben geleisteten Ausgaben nachträglich genehmigt werden. Den Ausführungen des Ministers schlossen sich die Abgg. Olzem, Freiherr von Zedlitz und Cremer (Teltow) an,

Alsdann folgte die zweite Berathung des Gesetzentwurfs wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Bildung von 1879 (Gesetz⸗ ihrer

Abgg. Graf (Elberfeld), Geheimer Bau⸗ (Lupitz) von Bomst be⸗ ange⸗ von Tiede⸗ einen e Bestimmung biet der Lenne nung ausgedehnt

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage der Monarchie baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen Behufs Er⸗ gänzung des Waldschutzgesetzes vom 6. Juli 1875 in der Richtung, Bäche der Wald mehr

zielbewußte Neubewaldung bewirkt werde zum Zwecke, den Abfluß der Tagewässer zu verlang⸗

ir die Landes⸗ der Agrar⸗

In erster und zweiter Berathung wurden der Gesetzentwurf, Sachsen⸗

ßen abgetretener Gebietstheile im Kreise 8 reußischer Gebietstheile betreffend uldbuchs, angenommen. b wurde auf morgen

zum 1. April 1

Nachtrages aatshaushalts⸗

geleisteten Ausgaben werden

iudt im 4. Wahlkreise des Großherzogthums Mecklen⸗ Wahlkreise des Wahlkreise

Die Kommission beschloß einstimmig, es sei unthunlich, dem An⸗ trage der Staatsregierung zuzustimmen, wenn sie sich auch weiter in das Projekt nicht hineinmischen wolle, und lehnte die Erweiterung der Zweckbestimmung für den bewilligten Posten ab.

Bei der im 9. Frankfurter Landtags⸗Wahlbezirk Lübben⸗Luckau stattgehabten Ergänzungswahl ist für den Regierungs⸗Präsidenten von Puttkamer, welcher das Mandat niedergelegt hat, von Löbenstein mit sämmtlichen abgegebenen gültigen Stimmen 258 zum Mitglied des Landtages gewählt worden.

Literatur.

Das 4. und 5. Beiheft zum „Militär⸗Wochenblatt“, herausgegeben vom General⸗Major z. D. von Estorff, enthält eine Ab⸗ handlung über „Die ö der Truppen während der Berliner Märztage des Jahres 1848“ vom General⸗Lieutenant z. D. von Meyerinck. Dieser Arbeit liegen nach Angabe des Ver⸗ fassers als Quellen zu Grunde: 1) persönliche Erlebnisse im aktiven Dienste während der Märztage 1848 nebst sehr ausführlichen Auf⸗ zeichnungen aus jener Zeit; 2) die Regiments⸗ und Batalllons⸗ geschichten sämmtlicher an den Berliner Kämpfen betheiligten Truppen⸗ theile; 3) „Die Berliner Märzrage“ (vom militärischen Standpunkt) Berlin 1850, Verlag von E. S. Mittler u. Sohn, 4) Bemerkungen des Ministers Grafen Arnim⸗Boytzenburg; 5) ein Aufsatz aus den „Preußischen Jahrbüchern“, von Otto Perthes, Heft VI, 1890, sowie 6) mehrfache Correspondenzen bezw. mündliche Unterredungen mit ..““ welche am 18. März 1848 beim Garde⸗Corps anden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs Maßregeln.

Der schweizerische Bundesrath hat unter dem 10. d. M. im Hinblick auf die Verbreitung der Maul⸗ und Klauenseuche in den an die Schweiz angrenzenden Ländern die Einfuhr von Stieren, Kühen, Rindern, Jungvieh, Schweinen unter 25 kg und Ziegen nach der Schweiz bis auf Weiteres verboten. Ochsen, Schlachtkälber, Schweine über 25 kg und Schafe dürfen nur zur Einfuhr gelangen, sofern dieselben für Metzger bestimmt sind, zur alsbaldigen Abschlachtung kommen sollen und unverdächtig und mit genau passenden Gesundheits⸗ scheinen versehen find.

Handel und Gewerbe.

Durch eine im „Journal Officiel“ vom 28. Februar d. J. veröffentlichte Verordnung des Präsidenten der Französischen Republik vom 27. desselben Monats wird das Verfahren bei Eintragung von Fabrik⸗ und Handelsmarken neu geregelt. Zum Zweck der Eintragung, welche in Frankreich bei dem Gerichtsschreiber des für den Wohnsitz des betreffenden Fabrikanten oder Händlers zuständigen Handelsgerichts beziehungsweise des zuständigen Civilgerichts anzumelden ist, hat der Antragsteller drei einander gleiche, auf eine bestimmte Art ausgeführte Zeichnungen oder Abdrücke der gewählten Marke nebst einem Cliché derselben einzureichen. Findet der Gerichtsschreiber, daß die Zeichnungen nicht einander gleich sind oder sonst den eingehenden Vor⸗ schriften der Verordnung nicht entsprechen, so giebt er di Zeichnungen dem Antragsteller zurück, andernfalls bezeichnet er die drei Zeichnungen mit dem Gerichtsstempel, fügt eine derselben in das von ihm geführte Register ein nimmt ein Protokoll über die Eintragung der auf. Ein weiteres Exemplar der eingereichten Zeichnungen wird innerhalb der nächsten fünf Tage dem Handels⸗Ministerium übersandt, von wo aus die eingetragenen Marken im Bulletin Officiel de la propriété industrielle et commerciale ver-⸗ öffentlicht werden. Fremde und französische Staatsangehörige, deren Handelsniederlassung sich außerhalb Frankreichs be⸗ findet, denen aber nach den gesetzlichen beziehungsweise vertragsmäßigen Bestimmungen ein Anspruch auf Marken⸗ schutz zusteht, haben sich Behufs Eintragung ihrer Marken an die Gerichtsschreiberei des Handelsgerichts des Seine⸗Departe⸗ ments zu wenden.

Die gleichen Förmlichkeiten wie bei der Eintragung einer Marke sind bei der Erneuerung derselben nach Ablauf von 15 Jahren zu beobachten, nur daß hier auch die frühere Eintragung in dem Antrage zu erwähnen ist. 8 TETägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. März gestellt 10 573, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16. d. M. rechtzeitig gestellt keine Wagen. Die gestrige außerordentliche Generalversammlung der Frankfurter Bank genehmigte die Erhöhung des Aktien⸗ kapitals um 857 142 auf 18 Millionen Mark durch Ausgabe neuer Aktien à 1000 zum Course von nicht unter 125 %, sowie den Umtausch der jetzigen 500⸗Gulden⸗Aktien gegen 1000⸗Mark⸗Aktien im Verhältniß von 7 alten gegen 6 neue Aktien. Den Inhabern der alten Aktien soll das Bezugsrecht auf die neuen Aktien gewährt

gestellt 4365, nicht

(W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗

Grundmuster B. pr. März 4,30 ℳ, pr. April 4,30 ℳ, pr. Juni 4,32 ½ ℳ, pr. Juli 4,35 pr. August 4,37 ½ ℳ, pr. September 4,42 ½ ℳ, pr. Oktober 4,42 ½ pr. November 4,42 ½ ℳ, pr. Dezember 4,42 ½ ℳ, pr. Januar 4,42 ½ Umsatz 95 000 kg. Ruhig. Wien, 17. März. (W. T. B.) Die hiesige B lehnte den Antrag auf offizielle Notirung vo Silberbarren ab, weil in ungemünzten Metalle Börse kein Verkehr stattfinde. London, 17. März. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos⸗Aires von gestern häͤlt die Besserung der dortigen Finanzlage ag; die Zurückziehung der Depots bei den Privatbanken hat nachgelassen. Im Ganzen hätten sich die Geschäfte gehoben. An der Küste 1 Weizenladung 18. März. (W. T. B.) Das „Bureau Reuter“ meldet aus Montevideo von gestern, eine Anleihe von einer Million Pfund Sterling sei für die Regierung von Urugay mit der bra⸗ silianischen „Banka Populare“ abgeschlossen worden. Manchester, 17 März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6 ½, 30r Water Taylor 8 ¾, 20r Water Leigh 7 ¾, 30r Water Clayton 8¼. 32r Mock Brooke 8 ⅛, 40r Mavyoll 8 ⅛, 40er Medio Wilkinson 9 ⅛, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 8 ½, 40 r Double Weston 9¼, 60r Double Courante Qualität 12 32“* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 32r/46r 165. Fest. New⸗York, 17. März. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 26 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 16 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 31 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 28 000 Orts. Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 033 986 Dollars gegen 8 629 376 Dollars in der

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Vorwoche.