1891 / 76 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

ganz Griechenland üblich ist, dienten sie als Vorrathsbehälter für Oel, Wein, Wasser, Früchte und Getreide“. In den Krügen wurden mehrere Sorten Getreide und kleine Erbsen gefunden, von letzteren in einem großen Kruge alleis mehr als 200 kg. In der Schliemann⸗ sammlung des Berliner Völker⸗Museums sieht man einige schöne Exemplare solcher Pithoi. . 1 8 Die vierte Ansiedelung von oben ist besonders merkwürdig wegen ihrer aus großen behauenen Blöcken hergestellten Gebäude. Eines dieser Gebäude wurde unversehrt stehen gelassen; ob dasselbe ein Wohnhaus oder Tempel war, ist bisher nicht festzustellen gewesen. Das Gebände ist auch interessant wegen der darin gefundenen, mit parallelen Streifen bemalten Bügelkannen, deren Form die am Meisten vorkommende in Myvkene und Tiryns ist. Die tiefer liegenden drei Schichten mit Hausmauern können nach den darin enthaltenen Topfwaaren der fünften, vierten und dritten Stadt im Innern der alten Pergamos entsprechen. Jene bemalten Topfwaaren, Vasen und Gefäßfragmente, Idole ꝛc. hat Schliemann überhaupt mit besonders gründlicher Kennerschaft geprüft und für die ungefähre Zeit⸗ bestimmung der Ansiedelungen zu verwerthen gesucht. Die be⸗ züglichen Erörterungen in dem Bericht sind durch zwei beigegebene Tafeln mit Abbildungen erläutert. Au

ch über die sonst aufgefundenen Werkzeuge, wie Bronzemesser und Steingeräthe erstattet er Bericht. In der zweiten, der verbrannten Stadt fand er au bereits einen Klumpen Eisen, das damals, nach seiner Annahme, noch sehr viel seltener und theuerer als Gold gewesen sein müsse. In den vier oberen präbistorischen Ansiedelungen wurden in derselben Menge wie früher, Topfwaaren, Bürsten, Hämmer, Messer, Handmühlen, Gußformen, Thürpfannen ꝛc. gefunden; sie zeigen die schon aus den Abbildungen der Werke „Ilios“ und „Troja“ bekannten Formen.

In der Schicht der ersten Ansiedelung Trojas wurde diesmal nur sehr wenig gearbeitet, da Grabungen dort unmöglich waren, wollte man nicht die darüber liegenden Ruinen der viel wichtigeren und interessanteren zweiten Stadt zerstören. An der Süd⸗ und Ost⸗ seite wurde die Burgmauer der dritten Periode der zweiten Stadt mit ihren Thürmen fast in ganzer Länge aufgedeckt. Die an der Westseite ferner legte die ganze westliche und Burgmauer der zweiten Stadt frei, deren aus erbauter, stark geböschter Unterbau in seiner ganzen on 8,50 m wohlerhalten ist. Zahlreiche Ziegelschuttmassen d Mauer bezeugen die einstige Existenz eines Oberbaues. An Westseite wurden auch zwei Thürme aufgedeckt. Schliemann anschlagt nach der Analogie der Mauer von Ti welche oben eine 2 m bSohe Galerie hat, bei 6 m Höhe

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Ziegelmauer, Gesammtböhe der trojanischen Mauer auf 16,50 m. Mit i riesigen Thürmen müsse sie an der Westseite ein bst imposa Ansehen gewährt haben, sodaß es begreiflich erscheine, wenn ihr à nach Homer dem Poseidon und dem Avpollo 3 An der Westseite wollte Schliemann auch Theil der zur Pergamos gehörigen Unterstadt ausgraben, t dabei, wie er schreibt, mit riesigen Schwierigkeiten zu fen, da die Schuttmassen dort mehr als 16 m hoch stehen und jede einzelne der unzähligen Hausmauern immer erst gereinigt werden mußte, ehe sie photographirt und abgebrochen werden konnte. Er konnte also in der verflossenen Campagne nur sehr wenig von dieser Unterstadt frei⸗ legen und gedachte am 1. März 1891 „mit aller Energie“ diese Arbeiten fortzusetzen und von der Mauer der Pergamos dann weiter nach Westen und Süden vorzudringen. Dann sollte gleichzeitig auch die ganze Agora des griechischen und römischen Ilion freigelegt werden, von der bereits viele korinthische Säulen ans Licht gebracht wurden.

Am Schluß des Berichts wird endlich noch mitgetheilt, daß

außerhalb der römischen Ringmauer Gräber, theils Plattengräber, theils in den Felsen gehauene Schächte aufgedeckt wurden, die nach den gefundenen Beigaben den ersten Jahrhunderten n. Chr. angehören. Auch eine ganze Reihe byzantinischer Gräber wurde geöffnet. Im laufenden Jahre sollte weiter nach den Nekropolen der griechischen und urältesten Zeit Ilions geforscht werden. 8

Ein spezieller Abschnitt ist den aufgefundenen Inschriften ge⸗ widmet. Von diesen seien erwähnt ein Spinnwirtel aus Terrakotta mit kyprischen Schriftzeichen aus der sechsten Ansiedelung (von unten gerechnet), ferner marmorne Stelen mit Inschriften, die aus der

Diadochenzeit zu stammen scheinen. Besonders interessant und wichtig ist eine in einer römischen Mauer verbaute Marmorplatte, welche wie die anderen Inschriften wörtlich mitgetheillt ist und eine lange Reihe von Namen enthͤlt. Es ist wahrscheinlich ein Theil des Verzeichnisses

mmtlicher Bürger der Stadt in hellenistischer Zeit mit Angabe ihrer Frauen und Kinder. Es kommen darin viele homerische Namen vor, wie z. B. mehrfach Skamandrios, dann Teukros, Memnon, Glaukos, Menestheus v. s. w, welche zu beweisen scheinen, daß die Ilier stolz waren auf die Thaten ihrer trojanischen Vorväter.

8 es Berichts giebt Dr. Wilhelm Dörpfeld die r . Schliemann erwähnten, 1 äude und Festungs⸗ soll erst gegeben werden, wenn si Mit Hülfe eines bei⸗ gefügten Plans veranschaulicht namentlich die Veränderungen und Ergänzungen, welche in den frühere ikationen entworfene

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In der am 24. d. M. stattgehabten Sitzung des Elektrotech⸗ ischen Vereins gab Hr. O. von Miller, der technische Leiter der „Internationalen elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt a. M.“ in einem Vortrag ein allgemeines Bild der am 6. Mai beginnenden Ausstellung Auf dem sehr geräumigen, in unmittel⸗ arer Nähe des Central⸗Bahnhofs gelegenen Ausstellungsplatz werden dem Besucher alle Erzeugnisse der elektrotechnischen Industrie in ihrem heutigen, weit vorgeschrittenen Stande zur Anschaunng gebracht. Die Ausstellungsobjekte sind in 12 Abtheilungen systematisch gruppirt, vodurch sich das Unternehmen vor anderen elektrotechnischen Ausstellungen vortheilhaft unterscheidet. In der Abtheilung m Haupteingange würde die historische Entwickelung des Telegraphen⸗ nd Fernsprechwesens zur Darstellung gelangen; Dank dem Entgegen⸗ ommen der Reichs⸗Telegraphenverwaltung, welche eine möglichst voll⸗ ommene Sammlung der betreffenden Apparate zur Verfügung stellt, wird auch Gelegenheit geboten sein, Opernübertragungen und Concert⸗ musik aus Frankfurt a. M. sowohl, wie auch aus Wiesbaden und München zu hören. In einer zweiten Abtheilung wied das elektrische Signalwesen vorgeführt werden in seiner Anwendung auf Eisenbahnen, Bergwerks⸗, Schiffs⸗, See⸗ und Kriegswesen und Zeitübermittelung. Am Mainufer wird eine besondere Ausstellung errichtet werden, worin na⸗ mentlich die auf die Marine bezüglichen Gegenstände enthalten sind. Zwei lektrische Bote, wovon eins über 200 Personen faßt, sollen den Ver⸗ ehr stromauf⸗ und abwärts vermitteln. Ein Leuchtthurm, mit elek⸗ rischen Scheinwerfern ausgerüstet, soll das längs des Mains sich inziehende Häusermeer beleuchten. Einen feenhaften Effekt wird die Beleuchtung einer Grotte mit 40 m hohem Weasserfall hervor⸗ aubern. In der Abtheilung für Elektrometallurgie und Elek⸗ rolyfe werden die Reinmetallgewinnung in allen Phasen, insbe⸗ sondere auch die Ozonbereitung und die Fortschritte der Aluminium⸗ IJndustrie vor Augen geführt. Ein hervorragendes Interesse bietet die Abtheilung der elektromedizinischen und wissenschaftlichen Apparate. Unter den Letzteren befindet sich auch der Apparat des Professors Lerß. mit dem er die bekannten Versuche über das Wesen der Elektrizität gemacht hat. Den Mittelraum in der Ausstellung nimmt die Maschinenhalle ein, worin 60 Mo⸗ e ausgestellt sind, welche eine Kraft von 4000 HP entwickeln. Während in der Pariser Ausstellung im Jahre 1881 ein 100 pferd. Motor von Edison als Koloß galt, werden in Frankfurt a. M. Maschinen von 500 600 P ausgestellt sein. Eine Hauptaufgabe

erblickt das Unternehmen darin, die elektrische Kraftübertragung un

„Vertheilung zur Vorführung zu bringen. Mit Spannung erwarten die Kreise der Elektrotechniker die Versuche, von der Maschinenfabrik Oerlikon in Lauffen a. N. auf eine Entfernung von 175 kam eine Kraft von 300 HUPnach Frankfurt a. M. zu übertragen, wo sie als elektrische Energie zur Erzeugung von Licht sowie zum Betriebe von Maschinen und Apparaten dienen wird. In einer großen Anzahl elektrischer Werkstätten, Schlosserei, Schreinerei, Schusterei, Molkerei u. s. w., wird gezeigt werden, wie mittels elektrischer Kraft bei gleicher Zeit und weniger Arbeit eine ldoppelte Leistung zu erzielen ist. Mehrere elektrische Straßenbahnen verschiedener Systeme führen vom Ausstellungsplatze nach dem Main, dem Schiller⸗ und Opernplatze. Daß nebenbei die Elektrizität auch zur Unterhaltung des Publikums ihre auserlesensten Künste aufbieten wird, versteht sich von selbst. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Redners verspricht die Ausstellung in der schönen Mainstadt nicht nur auf das wissenschaftlich und technisch gebildete Publikum, sondern auch auf die breiteren Schichten des Volkes eine außerordentliche Anziehungskraft auszu⸗ üben und der weiteren Entwickelung der Elektrizität neue Bahnen zu erschließen.

Nach diesem Vortrage gab der Chef⸗Elektriker der „Allgemeinen Elektrizitäts⸗Gesellschaft“ Hr. von Dolivo⸗Dobrowolskvy einige Erläuterungen über das im Prinzip von Professor Ferraris in Turin erfundene und von der „Allgemeinen ElektrizitätsGesellschaft“ bez. Hr von Dobrowolsky zur technischen Reife ausgebildete Drehstromsystenk, vobei er zugleich zwei derartige Motoren im Betrieb vorführte. Diese Motoren lassen eine Einfachheit der Ausführung zu, welche von keinem anderen Motor jemals erreicht worden ist, und wie man mit absoluter Sicherheit sagen kann, je erreicht werden wird. Denn vo beweglichen Theilen enthält ein solcher Motor, abgesehen von der. Drehungsachse, nur einen massiven Eisencplinder, welcher durch die auf ihn einwirkenden elektrischen Kräfte in Drebung versetzt wird. Der Vortragende lieferte den Beweis, daß diese Motoren im Stande sind, die höchsten An prüche zu befriedigen. Hr. Ingenieur Berg sprach sodann en Magnetismus ie Elektrizität an Bord chiffes. Der Vor⸗

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daß sie mit zu den seltensten Erscheinungen n müssen. Außerdem kommen für den Kulturhistoriker höchst wichtige Kostüm⸗ blätter, Marine⸗ und Stadtbilder, sowie drei B. zur Ge⸗ schichte des Großen Kurfürsten, von Freidhof gestochen, und ein Stich des L. Schiavonetti nach dem die Königin Luise von Preußen und ihre Schwester Friederike in ganzer Fiaur darstellenden Gemälde Tischbein's zum Verkauf.

Der Wettbewerb unserer Bildhauer um die Medaille, welche für ausgezeichnete Leistungen den Künstlern der diesjährigen internationalen Ausstellung verliehen werden soll, ist von Seiner Majestät dem Kaiser, welchem die eingegangenen Ent⸗ würfe vorgelegt wurden, wie die „N. A. Z.“ meldet, in der Weise entschieden, daß die Bildhauer Prof. Ernst Herter und Otto Geyer dieselbe schaffen.

Die belgischen Künstler, Maler wie Bildhauer, werden

der bevorstehenden Jubiläums⸗Ausstellung in Berlin lreich und gut vertreten sein. Sie erstreben, wie es in dem amt⸗ en Schriftstücke heißt, für ihre Abtheilung une importance très ieuse par le nom et la valeur des oeuvres.

Ueber die Wiederherstellung des Marienburger rdensschlosses schreibt die „Elbinger Zeitung“: Die Herstellung s Hochschlosses zu Marienburg schreitet nunmehr rüstig vorwärts. er Kapitelsaal ist in allen seinen baulichen Theilen wieder⸗ ergestellt. Der farbige Schmuck der Wände, die kunstvolle Ver⸗ glasung der Fenster, der Fußbodenteppich aus bunten Fliesen und das prächtig geschnitzte Wandzgestühl sollen dem Raume die Vollendung geben. Die Ausstattung des Saales soll so sein, daß man schon beim Eintritt sich zurückversetzt fühlt in jene Zeit, wo nach ritterlichem Brauch das Ordenskapitel tagte. Dementsprechend sollen die Wände mit den Bildern der Hochmeister, für welche die Holzschnitte Henne⸗ berg's, welche im Jahre 1594 in einer in Königsberg er⸗ schienenen Beschreibung von Preußen enthalten sind, den Anhalt geben. Die Ausführung der Malereien ist dem Professor Schaper in Hannover für den Preis von 90 000 übertragen worden. Die Fenster sollen mosaikartig nach mittelalterlichem Stil verglast werden. Da der Saal überaus reich verziert ist, so wird demgemäß auch die Verglasung sein müssen, doch soll sie wegen der Wand⸗ bemalung möglichst hell sein: einfache Grundformen, in den oberen Scheiben die farbigen Wappen der Hoch⸗ und Landmeister des Ordens in Antikglas. Die Glasmalerei seoll Professor Haselberger in Leipzig ausführen. Die Kosten dafür sind auf 15000 angenommen. Ferner sollen 64 Rittersitze eingerichtet werden; der Hochmeistersitz soll durch Reichthum an Schnitzwerk besonders hervortreten. Für das Gestühl sollen 25 000 aufgewendet werden. Eine ziervolle Thür, verziertes Gitter an den Heizlöchern, Teppichbekleidung der Stühle sollen den Eindruck noch erhöhen. Die Beleuchtung erfolgt durch acht an den Hauptsteinen des Gewölbes hängende Kronleuchter. Ferner sollen kunstvolle Tische, Waffenschmuck, werthvolle Erinnerungsstücke und als angemessenes Inventarienstück ein Statutencodex, welcher in alter Zeit in keinem Kapitelsaale fehlte, und wie solcher auch im Königsberger Archiv aus der Ordenszeit von Marienburg aufbewahrt wird, nachgebildet werden. Durch mühevolles Nachgraben in der nächsten Umgebung des Schlosses, durch Forträumen des Schuttes aus den Kellergeschossen sind kleine Theile von Fliesen gefunden worden, die keinen Zweifel darüber lassen, daß sie dem Kapitelsaale angehört haben. Die Fliesen sind etwa 4 ecm stark, von rothem Thon und enthalten reiche Verzierungen. Hiervon sollen getreue Nachbildungen mit größerem Abnutzungs⸗ widerstand angefertigt werden. Die Kosten des Fußboden⸗ belages werden auf 15 000 geschätzt, und die Schloß⸗ bauverwaltung steht mit zwei Fabriken wegen Feieroen. des Teppichs in Unterhandlung. Nächst der Herstellung des Kapitelsaales handelt es sich in diesem Jahre auch noch um die Herstellung des Kreuzganges im Hochschlosse. Die äußeren Mauern sind fertig, und im Frühjahre bereits wird der Abschluß der Mauern, deren Ein⸗ wölbung und Bedachung erfolgen. Dann kommt der Schmuck an Bildwerk und Farben. Der Maßwerksschmuck, welchen die Licht⸗ öffnungen im Hauptgeschoß des Ganges erhalten sollen, bildet hier den wichtigsten Gegenstand der Ausschmückung. Spuren von alten Wandtheilen weisen auf durchgängige Färbung und Bemalung der Bauglieder hin. Die Konsolen, die Einfassungen an Nischen, Fenstern und Portalen zeigen in ihren Tiefen noch Reste lebhafter Farben. Dem Maler Grimmer in Berlin ist die Dekoration des Kreuzganges übertragen. Maßwerk, Kunstverglasung, Bildhauerarbeit

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Bemalung des Kreuzganges sind auf 90 000 veranschlag

worden.

Der Frankfurter Dialektdichter Friedrich Stoltze, geboren

1816, ist am 28. März in Frankfurt a. M. gestorben.

Gestern wurde in Paris nach einer Meldung des „W. T. B.“* in der Aula der medizinischen Fakultät der Chirurgische Kongreß eröffnet, welchem mehr als 300 Chirurgen aus dem Auslande und aus Frankreich beiwohnen. Dr. Guvyon hielt die Eröffnungsrede, in

welcher er auf die Fortschritte hinwies, welche die Chirurgie gemacht

habe, die bei vielen Krankheiten an die Stelle der medizinischen Be⸗ hbandlung trete. Geschäftsbericht.

(F) Die Akademie der freien Künste in Stockbolm er⸗

wählte in ihrer letzten Sitzung unter Anderen den Architekten Pro⸗

fessor Raschdorff zu ihrem Ehrenmitgliede.

Seit Jahren besteht in Kopenhagen zwischen Malern und

dem Ausstellungs⸗Comité ein sehr gespanntes Verhältniß, das nament⸗ lich durch Zurückweisung von Gemälden der modernen Richtung ent⸗ standen und genährt worden ist. Jetzt ist nach berühmten Mustern

ein „Salon der Zurückgewiesenen“ gegründet und am Grün⸗

donnerstag eröffnet worden. Unter den Ausstellern befinden sich zahl⸗ reiche Namen von Ruf.

Der gegenwärtige Leviathan unter den astronomischen Fernrohren, der 36 öllige Refraktor der Lick⸗Sternwarte auf dem Mount Hamilton (1280 m Seehöhe) in Kalifornien, wird, wie die „N. A Ztg.“

schreibt, in nicht mehr ferner Zeit vor einem noch größeren Fernrohr

in den Hintergrund treten müssen. Mit diesem neuesten Instrument dürfte aber auch in der Herstellung großer Fernrohre auf lange Zeit hinaus die äußerste Grenze erreicht sein. Die Universität zu s in Süd⸗Kalifornien hatte vor einiger Zeit in der Anstat Clark in Cambridgeport, Mass, U. St., ein iges (102 cm) Objektiv für einen Refraktor bestellt, der für ernwarte auf dem Wilson Peak (1830 m Seehöhe) in Madre bestimmt ist.

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überwunden, sodaß an das Schleifen der Linsen geschritten werden Die Clarks sind aber noch unschlüssig, ob sie diese Arbeit in ihrer

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die großen Transportkosten zu ersparen.

n des Transports dieses Kleineds zu vermeiden, sondern auch Der Transport des

36zölligen Objektivs der Lick⸗Sternwarte von Cambridgeport auf den

Mount Hamilton kostete 3000 Doll. Die Herstellungskosten des neuen Objektivs werden auf 65 000 Doll. zu stehen kommen.

Literatur. Geschichte. 8

g von 1806 und 1807. Bearbeitet von Oskar eck, Oberst a. D. 1. Band. Jena und Auer⸗

Mittler u. Sohn. Wir haben dieses Buch

es „R.⸗ u. A.“ vom 12. Februar d. J. an⸗

z auf dasselbe noch etwas ausführlicher eingehen

sollen. Da der Krieg von 1806/7 seit der jetzt veralteten

Darstellung von Höpfner keine umfassende Bearbeitung ge⸗ funden hat, so bi vorliegende Werk eine willkommene

Ergänzung unserer kriegsgeschichtlichen Literatur. Das umfangreiche

gedruckte Quellenmaterial wird ausgiebig verwerthet, daneben zieht der

Verfasser noch einige unbekannte gleichzeitige Berichte aus dem Kriegs⸗ archiv des Generalstabes zu Rathe. Er beginnt mit einer Dar⸗ egung der politischen Verhältnisse, welche den Krieg zwischen Frank⸗

reich und Preußen herbeiführten, und behandelt dabei genauer die

Verhandlungen des Jahres 1806, während die früheren Jahre nur

summarisch dargestellt werden. Wenn hierdurch die zum Verständniß es Krieges unerläßliche Kenntniß der politischen Vorgeschichte ge⸗ geben wird, so sucht eine Schilderung und Vergleichung des preußischen und französischen Heeres dem Leser die ebenso noth⸗

wendige Anschauung von den militärischen Kräften beider Staaten zu verschaffen. Zusammensetzung, Verpflegung, Taktik und Disziplin

beider Armeen werden eingehend geschildert und ihre Vorzüge und Mängel hervorgehoben. Ohne zu übertreiben, macht er doch nach⸗ drücklich auf die Schattenseiten des damaligen preußischen Heerwesens aufmerksam, welches er weniger günstig beurtheilt als Colmar von der Goltz. Die Verschiedenheit der Kriegführung Napoleon's und seiner Gegner beleuchtet! und erläutert Lettow⸗Vorbeck durch

die Besprechung mehrerer preußischer Operationspläne; mit Recht kommt er wiederholt auf diesen Punkt zurück, denn bei der

fundamentalen Wichtigkeit des Problems für die Erklärung der folgenden kriegerischen Ereignisse ist eine klare Anschauung von dem Unterschied in den Prinzipien der alten und modernen Strategie un⸗ entbehrlich. Der Vorwurf des Verfassers, daß die preußische Armee⸗

leitung nicht verstanden habe, den Forderungen der Zeit gerecht zu

werden, erscheint nicht unberechtigt, wenn wir auch seiner Ansicht, daß

auch Scharnhorst „noch im Bann seiner Zeit stand“, d. h. noch den durch Napoleon veralteten Grundsätzen der Kriegführung huldigte, nicht beitreten können. Die Erzählung der Kriegsereignisse selbst ist

eine sehr eingehende. Alle Stellungen und Bewegungen der beiden Heere werden genau dargestellt, die Operations⸗ pläne und Befehle der Feldherren gründlich besprochen und die Unentschlossenheit und Zerfahrenheit der preußischen Heerführung einer scharfen Kritik unterzogen. In seinen Ausführungen nimmt der

Verfasser mehrfach auf die Ansichten und Urtheile früherer Bearbeiter dieser Epoche Bezug; so setzt er sich namentlich mit Clausewitz,

Prinz Hohenlohe und Max Lehmann auseinander. Die Truppen⸗ verschiebungen werden wie die ebenfalls sehr detaillirten Schlacht⸗

beschreibungen durch zahlreiche Karten und Skizzen anschaulich ge⸗

macht, die allerdings, da die Truppenkörper der beiden Heere nicht durch die übliche rothe resp. blaue Farbe ausgezeichnet sind, wenig

übersichtlich ausgefallen sind. Lettow⸗Vorbeck's Schlachtenschilderungen

weichen in einigen Punkten wesentlich von denen älterer Autoren ab;

er berechnet z. B. die Stärke der französischen Armee bei Auerstedt niedriger und die der preußischen erheblich höher als Lehmann, ebenso beurtheilt er die Haltung Kalckreuth's anders als der Biograph

Scharnhorst's. Mit der Darstellung der Schlachten von Jena und

Auerstedt schließt der erste Band; die Schilderung des Rückzugs und

der Verfolgung wird also den Beginn des folgenden Bandes, dessen Erscheinen wir mit Spannung erwarten, bilden. Politik.

ck. Revanche oder Zoll⸗Liga (Revanche ou ligue douanière) von H. von Samson⸗Himmelstjerna. Frei⸗ burg i./B. Druck und Verlag von C. A. Wagner. Die vorliegende Abhandlung ist in deutscher und französischer Sprache abgefaßt, denn sie war für eine französische Revue verlangt worden. Jedoch hat sie in Frankreich nicht veröffentlicht werden können. Selbst Redaktionen, welche im Wesentlichen mit ihren Anschauungen einverstanden waren,

wagten es nicht, sie dem Publikum vorzuführen wegen des auf die

Stimmung im Elsaß bezüglichen Passus, welcher u, a. besagt, daß die

Bewohner der Reichslande, mit Ausnahme einiger in Pariser

Gymnasien erzogener Patrizier, nichts Anderes wünschten, als von den Franzosen in Ruhe gelassen zu werden, um ihre Geschafte betreiben zu tönnen, welche unter dem Regime geordneter a gut gingen. Des Weitern führt der Verfasser aus, daß einzig und allein die irrige, weil von den Elsässern perhorret cirte Revancheidee der Franzosen es sei, welche mit dem Weltfrieden und der Idee einer Zoll⸗Liga zwischen den mittel⸗ und westeuropäischen Staaten im Widerspruch stehe, ein Widerspruch, welcher durch den gewählten Titel: „Revanche oder Zoll⸗Liga“ hervorgehoben werden sollte.

* Ein Katechismus der Moral und Politik für das

deutsche Volk. Leipzig, Verlag von C. L. Hirschfeld. In der Form von Briefen eines Vaters an seinen in das Getriebe der Welt tretenden Sohn hat der ungenannte Verfasser des vorliegenden Werkes

seine den Anschauungen der Neuzeit allerdings in den meisten Punkten 8 arteien

hbidersprechenden, immerhin aber für die Anhänger aller

Dr. Julius Boekel aus Straßburg erstattete den

i Die Hauptschwierigkeit, welche sich llung so großer Objektivgläser entgegenstellt, nämlich der Guß der Glasscheiben, ist fuüͤr das genannte Fernrohr bereits

Werkstätte in Cambridgeport vornehmen oder zu diesem Zweck in der üähe des Aufstellungsortes am Wilson Peak eine eigene Werk⸗ e errichten werden, um auf diese Weise nisht nur die Ge⸗ e

1 1 5 8 8 lesens⸗ und vielfach beherzigenswerthen und von einem hohen Adel der

Gesinnung zeugenden Ansichten über Religion, Moral, Kunst, Rechts⸗ pflege und innere Politik niedergelegt. Als die Triebfedern des heutigen Lebens erscheinen ihm das Jagen nach Genuß, Gewinnsucht, Eitelkeit, Reklame und das Streben, um jeden Preis Carrière zu machen, welche überall einen erschreckenden Mangel an moralischem Gefühl zur Folge haben, sodaß guter Name, Ehre und Gewissen dem persönlichen Interesse und Nutzen nachstehen müssen. Gegen diese Ausdehnung des Prinzips des Utilitarismus auf alle Gebiete des menschlichen Daseins, welche in ihrer äußersten Konsequenz unter der Form des Sozialismus die Zukunft mit einer vollständigen Vernichtung jeder Kultur bedroht, erblickt der Verfasser kein anderes Mittel, als die Zurückführung des Einzelnen von der Selbstsucht zur Selbstverleugnung, zu Gemeinsinn und aufopfernder Menschenliebe, mit einem Worte zum Idealismus, und zwar allein mit Hülfe der Kirche, da nur diese im Stande sei, die Masse des Volks im Kreise derjenigen Anschauungen zu erhalten, welche unsere Civilisation auf dem Gebiete der Religion, der Sitte, des Rechts und der Kunst ausmachen. Ein solcher Rückschlag gegen Unglauben und Materialismuüs hat nach Ansicht des Verfassers auch bereits be⸗ gonnen; um ihm aber zum Sieg zu verhelfen und das Ziel zu er⸗ reichen, welches die Erhebung des Einzelnen wie der Nationen zu Bildung, Civilisation und Freiheit sowie das Glück eines Jeden ist, dazu bedürfe es aller Kraft des gesammten Volks, namentlich auf dem Felde werkthätigen Christenthums. Freilich verhehlt sich der Verfasser dabei nicht, daß der Sieg ideeller Weltanschauung zwar zu einer Blüthezeit höchster Bildung führen würde, daß diese aber bei dem Bestreben der Menschen, ihren Empfindungen auch äußerlich sichtbare Formen zu geben und diese dann an die Stelle des Inhalts zu setzen, wieder zu einem todten Formalismus ausarten und so eine Zeit eintreten würde, in welcher das Uebermaß dessen, was jetzt zu erstreben ist, wieder zu bekämpfen wäre, da der Pendel⸗ schlag des menschlichen Geistes, wie die Kulturgeschichte zeigt, nie in der rechten Mitte verweilt, sondern bald hier⸗, bald dorthin über das Ziel hinausschwingt. Das in vornehmem Ton gebaltene Werk, welches sich von allen perfönlichen Anspielungen fern hält, bietet eine Fülle neuer Ideen und Gesichtspunkte, nur stören die allzu zahlreich ein⸗ gestreuten Citate. Sozialpoliti.

ck. Schriften des Vereins für Sozialpolitik. XLVIII. Die deutsche Hausiandustrie. Fünfter Band. Verlag von Duncker und Humblot. Der vorliegende Band enthält einen Bericht von Dr. Adolf Lebhr über die Hausindustrie der Stadt Leipzig und ihrer Umgebung. Während die meisten der bis jetzt in den Schriften des Vereins für Sozialpolitik veröffentlichten Monographien über die Hausindustrie in Deutschland die Schilderung einer einzigen, in bestimmten Orten eines Bezirks konzentrirten Haus⸗ industrie zum Gegenstand haben, neben welcher andere Zweige der⸗ selben nicht oder doch nur in geringem Umfang betrieben werden, hat Dr. Adolf Lehr eine ganze Reihe von Hausindustrien zu behandeln gehabt; denn in Leipzig und seiner Umgebung giebt es eine Reihe von Gewerben, welche in namhafterem Umfange hausindustriell betrieben werden, wie: die Fabrikation von Papierlaternen, die Korbmacherei, die Tapeziererei, die Fabrikation künstlicher Blumen, die Fabrikation von Gummiwaaren, die Fabrikation von Strohhüten, die Fabrikation von Regen⸗ und Sonnenschirmen, die Fabrikation von Filzschuhen und Filzpantoffeln, die Fabrikation von Handschuhen, die Rüschen⸗Plissé⸗ fabrikation, die Stickerei, Häkelei, Filetarbeit, Strickerei, Wirkerei und Wollwaarenfabrikation, die Herstellung fertiger Kleider, die Her⸗ stellung fertiger Wäsche, die Rauchwaaren⸗Zurichterei und Kürschnerei, endlich die Cigarrenfabrikation. Wie in diesen Gewerbezweigen die allgemeinen Verhältnisse der Hausindustriellen, Lohn, Lebenshaltung, Gesundheit, Eheschließung, Fleiß, Sparsinn, Moralität ꝛc., gestaltet sind, wird auf Grund einer sorgfältigen und eingehenden Enquete sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern in diesem Bericht in voller Objektivität dargestellt, indem der Verfasser beflissen gewesen ist, die ihm Seitens der Arbeitnehmer vorgetragenen Klagen strengstens auf ihre Begründung hin zu prüfen.

ck. Die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung im Hamburgischen Staatsgebiete. Handausgabe des Reichsgesetzes vom 22. Juni 1889 nebst sämmtlichen für das Reich und das Hamburgische Staatsgebiet ergangenen Ausführungs⸗ bestimmungen und einem ausführlichen Sachregister. In amtlichem Auftrage bearbeitet von Th. Petersen, Erstem Beamten der Behörde für Krankenversicherung. Hamburg, Verlag von Lucas Gräfe. Die Durchführung des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, wird dadurch sehr erschwert, daß eine ganze Reihe von Fragen der Regelung theils durch Kaiserliche Verordnung, theils durch Bestimmung des Bundesraths, des Reichs⸗ Versicherungsamts, der Landescentralbehörden oder auf dem Wege statutarischer Anordnung vorbehalten ist, und daß diese Bestimmungen theils im Reichs Gesetzblatt, theils im Centralblatt für das Deutsche Reich, theils in den Gesetz⸗ ꝛc. Sammlungen der einzelnen Bundes⸗ staaten zerstreut enthalten sind. Diesen Erschwernissen für das Ham⸗ burgische Staatsgebiet zu begegnen, ist der Zweck des vorliegenden Buches. In dasselbe sind bei den einzelnen Paragraphen des Ge⸗ setzes die bezüglichen Ausführungsbestimmungen und, wo es zweck⸗ mäßig erschien, auch die einschlägigen Ausführungen der Begründung

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zum Gesetzentwurf bezw. zum Kommissionsbericht, sowie ferner da,

wo auf andere Gesetzesstellen verwtesen wird, zur Vermeidung des Nachschlagens derselben diese ihrem Wortlaut nach unter Quellen⸗ angabe aufgenommen. Zur leichteren Orientirung ist dem Buche ein möglichst ausführliches Sachregister und im Anhang eine Zusammen⸗ stellung der sämmtlichen Ausführungsvorschriften in chronologischer Reihenfolge beigegeben.

Militärisches.

Das 3. Garde⸗Regiment zu Fuß, 1860— 1890. Berlin 1891. E. S. Mittler und Sohn. Preis 14 Das 3. Garde⸗ Regiment zu Fuß gehört zu den jüngeren Regimentern des deutschen zu den jüngsten der preußischen Garde, da es erst bei Gelegen⸗

eit der Reorganisation durch den Hochseligen Kaiser Wilhelm I. als Prinz⸗Regent von Preußen im Jahre 1860 aus dem 1. Garde⸗ Regiment zu Fuß gebildet wurde. Nicht lange hat es sich be⸗ gnügen brauchen der Erbe der unvergleichlichen Ruhmesgeschichte seines Mutter⸗Regiments zu sein, mit berechtigtem Stolz kann es auf seine kurze Vergangenheit und die darin erworbenen Lorbeeren zurück⸗ blicken. Düppel, Chlum, St. Privat und Le Bourget heißen die Ehrentage des Regiments, an denen es sich ebenbürtig den ältesten und tapfersten Regimentern aller Zeiten erwiesen hat. In dem vorliegenden Werke ist die Geschichte dieses Regiments würdig zur Darstellung gekommen. Nicht zu ihrem Nachtheil ist es, daß sich fünf verschiedene Verfasser in die Arbeit getheilt haben, indem der erste Theil von der Stiftung des Regiments bis zur Mobilmachung des Jahres 1866 vom Second⸗Lieutenant Grafen von Schlitz gen. von Görtz⸗ und Wrisberg, der zweite Theil die Geschichte des Feldzuges 1866 vom Hauptmann von Eberhardt, der dritte Theil die Geschichte des Feldzuges von 1870/71 vom Hauptmann von Kathen, der vierte Thai die Friedensjahre seit 1871 vom

auptmann von Steinau⸗Steinrück geschrieben und der fünfte

heil die sämmtlichen Anlagen vom Premier⸗Lieutenant von Borcke zusammengestellt und gesichtet worden ist. Nicht nur, daß die Fertigstellang des Werkes durch die Theilung der Arbeit beschleunigt ist, sondern die Darstellung hat auch durch die verschiedenartige Auf⸗ fassung der Verfasser an Lebendigkeit gewonnen, ohne daß dadurch die nothwendige Einheitlichkeit des Ganzen beeinträchtigt worden ist. Durch die Beigabe guter Karten wird das Verstaͤndniß der Geschichte erleichterr. Die Bildnisse der drei ersten Kaiser, saͤmmtlicher Regiments⸗Com mandeure, der gefallenen Offiziere, die Abbildungen der Kafernen und die farbige Darstellung der verschiedenen Uniformen des Regiments bilden einen hervorragenden Schmuch des üÜber⸗ haupt vortrefflich ausgestatteten Werkes. Unter den Anlagen 1nn als besonders interessant zu erwähnen die Listen, n welchen sämmtliche aktive, Reserve⸗ und Landwehr⸗Offiziere des Regiments seit seiner Stiftung mit biographischen Notizen ver⸗ zeichnet sind, ferner verschiedene Ranglisten und die Vesdücetäfton welche die Gefallenen und Verwundete

nach Gefechten geordnet, mi

S n 11““ Angabe der Compagn e, der Heimath und Art der Verwundung enthalten, endlich die Nachweisung der Stiftungen des Regiments, darunter die aus dem Feldzuge von 1866 verrührende von 1200 Dukaten für zwanzig in der Schlacht von Königgrätz er⸗ beutete Geschütze, ein beredtes Zeugniß der Tapferkeit des Regiments. Geschichte des 1. Westfälischen Feld⸗Artillerie⸗“ Regiments Nr. 7, auf dienstliche Veranlassung bearbeitet von Hamm, Hauptmann und Batterie⸗Chef im Hessischen Feld⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 11, und Moewes, Premier⸗Lieutenant im 1. West⸗ fälischen Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 7. Berlin 1891. E. S. Mittler und Sohn. Preis 8 Die gesammte Kriegsgeschichte des Regi⸗ ments ist durch den Hauptmann Hamm geschrieben, der die Voll⸗ endung des Werks wegen Ueberhäufung mit Dienstgeschäften jedoch dem Lieutenant Moewes hat übertragen müssen. Die Ver⸗ fasser haben als Quellen dienstliche Akten, Tagebücher, Stammlisten und auch schriftlice und mündliche Mit⸗ theilungen von Kameraden benutzt und aus dem reichen ihnen zur Verfügung stehenden Material dem Regiment ein würdiges Denkmal gesetzt. Nur zwei Batterien des Regiments, die zweite und dritte, können ihre Entstehung aus der Zeit der Befreiungskriege her⸗ leiten, die übrigen dreizehhn von den fünfzehn Stamm⸗Compagnien, welche zur Bildung dieses Regiments (damals Brigade genannt) im Jahr 1816 verwendet wurden, sind bei den verschiedenen Reorgani⸗ sationen und Vermehrungen, welche die Artillerie im Laufe der Jahre erfahren hat, zu Neubildungen verwendet worden. In Kürze wird zunächst die Vorgeschichte der fünfzehn Stamm Compagnien gegeben, von denen sich zehn rühmen können, an den glorreichen Kämpfen der Befreiungskriege einen recht erfolgreichen Antheil gehabt zu haben. Von den beiden Batterien, die aus dieser Zeit noch dem Re⸗ giment angehören, hat leider nichts berichtet werden können, weil von der zweiten Batterie (früher achte Fuß⸗Compagnie), die 1813 das Bombardement von Erfurt, 1815 die Belagerung verschiedener französischer Festungen mitgemacht hat, keine Einzelheiten ermittelt worden sind, und die dritte Batterie des Regiments (früher neunte Fuß⸗Compagnie) während der Befreiungskriege auf Friedensfuß geblieben ist. Danach ist in übersichtlicher Weise die Organisation, Bekleidung, Bewaffnnng und die Geschichte der Fahne des Regiments behandelt. Ein ganzes Kapitel ist dem Andenken des verstorbenen Chefs des Regiments, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl von Preußen, mit deren wohl⸗ elungenem Bildniß das Buch geschmückt ist, gewidmet. In zwei Kabinets⸗ rdres vom 7. Dezember 1865 hat der Hochselige Kaiser Wilhelm I. an den Chef wie an das Regiment ausgesprochen, daß der ehrenvolle Name, den dieser Truppentheil durch seine ausgezeichnete Haltung vor Düppel und auf Alsen errungen, den Allerhöchsten Kriegsherrn bewogen habe, dem Regiment diese Auszeichnung zu er⸗ weisen. Der darin ausgedrückten Erwartung, daß das Regiment durch ferneres gutes Verhalten sich dieser Auszeichnung würdig zeigen und das Wohlwollen seines erhabenen Chefs erwerben werde, hat das Regiment im höchsten Maße sowohl in den Friedensjahren, wie auf den Schlachtfeldern von Langensalza, Königgrätz, Wiiesenthal und Laufach, besonders aber an den Ruhmestagen von Spicheren, Colombey⸗Nouilly und Gravelotte⸗St. Privat ent⸗ sprochen. Ueber elf Jahre hatte das Regiment sich des unver⸗ änderten Wohlwollens seines Chefs zu erfreuen, das durch die letzt⸗ willige Verordnung der am 17. Januar 1877 verschiedenen Prinzessin zum deutlichen Ausdruck kam. Aus dem Nachlaß erhielt das Regi⸗ ment zwei Oelgemälde, die das Offizierkasino in Wesel zieren, und die gesammten Schmuckgegenstände Ihrer Königlichen Hoheit, welche später von dem Prinzen Friedrich Carl und den Landgräfinnen Luise und Anna von Hessen, den Kindern der hohen Frau, für den Preis von 83 540 dem Regiment abgekauft wurden, eine Summe, die zu einer „Prinzeß Carl⸗Stiftung“ mit der Bestimmung zu wohlthätigen Zwecken für Offiziere und Mannschaften, sowie zur alljährlichen Feier des Geburtstages der Prinzessin zu dienen, verwendet wird und die den Namen des hohen Chefs dem Regiment für alle Zeit in dankbare Erinnerung rufen wird. Die Schilderung der kriegerischen Thätigkeit des Regi⸗ ments ist sachlich und fesselnd, die Thaten des französischen Krieges sind mit besonderer Wärme beschrieben. Die in den ersten beiden Feldzügen ungern vermißte Hervorhebung rühmenswerther Züge von Tapferkeit und Heldenmuth einzelner Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften erhöhen hier das Interesse an der Kriegsgeschichte. Es ist bedauerlich, daß dem Werke keine Karten beigegeben sind, die für das Verständniß der Geschichte unentbehrlich und nicht jedem Leser gleich zur Hand sind. Die in den Anlagen gegebenen Nach⸗ weisungen über die verschiedenen Namen des Regiments, die Organi⸗ sationsveränderungen, die Garnisonen und Bewaffnung, sowie die beigefügten Ranglisten, das Verzeichniß der Schlachten, Belagerungen u. s. w, die namentlichen Listen der Gefallenen, Verwundeten und Gestorbenen und endlich das Verzeichniß der dem Regiment während der Feldzüge von 1864, 1866 und 1870/ 71 verliehenen Auszeichnungen tragen zur Vervollständigung dieses vortrefflichen Werkes bei. ck. Aus dem Feldzuge 1866. Brief 8 und Predigten und Reden im Fel Leipzig, 1866 Feldpropst des Königlich Leipzig, Druck und Verlag von Fr. Richter. geb. 4 ℳ) Der Verfasser, welcher im des Königlich sächsischen Armee⸗Corps den gemacht hat, veröffentlicht in dem vorliege er damals an seine in Leipzig zurückgeblieb gehaltenen Predigten u sich lediglich auf im nthalten nicht unintere im Kriege und auf di schen den damaligen Verbündete Die Predigten und Reden r Tiefe der Gedanken und allem Schwungr nicht eine then Volksthümlichkeit. Freiherr Hans von Reitzenstein, Oberst⸗Lieutenan Praktische Anleitung zur Ausbildung der Comp im Felddienst mit besonderer Berücksichtigung des Gefech dasselbe durch das Gewehr 88 bedingt wird. Nach den jetzigen; schriften und eigenen Erfahrungen neu bearbeitet. Fünfte Auflage. Mit Holzschnitten, Zeichnungen und einer Signaturentafel Croquiren. 1,60 E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hof⸗Buch⸗ handlung, Berlin SW. 12., Kochstr. 68 70. Die Neubewaffnung unserer Armee, sowie die Einführung des rauchschwachen Pulvers sind für den heutigen Felddienst von so entscheidender Bedeutung, daß der Verfasser eines mit besonderem Beifall aufgenommenen und bereits in vier Auflagen verbreiteten Werkchens, Oberst⸗Lieutenant Freiherr von Reitzenstein, sich enischlossen hat, diese „Praktische Anleitung“ in einer den heutigen Anforderungen entsprechenden Weise umzuarbeiten und neu herauszugeben. Der Verfasser behandelt alle Aufgaben des Felddienstes: den Wachtdienst, den Dienst auf Märschen, im Biwak und in Ortschaften. Kunstangelegenheiten. b †† Von dem zweiten Jahrgange „Die Kunst unsrer Zeit“, red. v. H. E. von Berlepsch. (München, Fr. Hanfstängl, Kunst⸗ verlag. A. G.) liegt die erste Lieferung vor. Dieselbe bringt eine vom Herausgeber durch zwei Federzeichnungen illustrirte Erzählung: „Aus dem Leben einer Geige“ von Otto von Leitger; sodann eine Schil⸗ derung der Bendemann⸗Steffeck⸗Gentz;schen Sonderaus⸗ stellung, welche die hiesige Königl. National⸗Galeri⸗ „ihrer schönen Sitte gemäß“ veranstaltet hatte; endlich die Biographie des zu verstorbenen Landschafters Otto Fröbhlicher, welche erst in der folgenden Lieferung zum Abschluß kommen wird. Der Biographie sind einige seiner Studien im Text beigegeben, während die fünf Vollblätter Photographien nach dem packenden Gemälde Gabriel Max' „Verurtheilte“ (Christen), nach „Köpfen“ Munkacesy's zu „Christus vor Pilatus“ u. A, sowie kleinere Textbilder nach Norden⸗ berg enthalten. Bei dem Preise von 3 für die Lieferung dürfte diesem durch die Gediegenheit der ees. sowie den bewährten Ruf seiner Mitarbeiter ausgezeichneten Unternehmen der weitere Erfolg

gesichert sein.

NHPIE α . 9 2.—

2. und 13. Heft der illustrirten Zeitschrift „Moderne K unst“, V. Jahrgang (Berlin. Verl. v. R. Bong), liefert ihre Reproduktionen in Holzschnitt von dem größten bis zum kleinsten Format und nach Werken des In⸗ und Auslandes, sodaß die Mannig⸗ faltigkeit der Bilder mit der des literarischen Inhaltes gleichen Schritt hält; hier wollen wir „die kämpfenden Faune“ nach Stuck und „die lustige Besellschaft“ nach Vinea, sowie die drolligen Karneval⸗ zeichnungen von Fr. Bergen hervorheben.

Bau⸗ und Kunstdenkmäler Thüringens. Im Auftrage der betreffenden Regierungen bearbeitet von Prof. Dr. Lehfeldt. Heft VIII. (Jena. Verl. v. Gustav Fischer, 1891.) Dasselbe umfaßt die im Amtsgerichtsbezirk Gotha befindlichen privaten und öffent⸗ lichen Gebäude nebst deren künstlerischem oder kunstgewerblichem Inhalt von Bedeutung. Als eines der bervorragendsten Werke des 16. Jahr⸗ hunderts erscheint die Kanzel der Dorfkirche zu Bittstädt und ein zu Ingersleben noch vorhandenes Wohnhaus, das in feinem Renaissancestil aus bestem Sandstein erbaut worden. In der Stadt Gotha selbst sind das Herzogliche Schloß Friedenstein aus dem 17. Jahrhundert mit seinem aus dem zerstörten „Grimmenstein“ erhaltenen Bogen⸗Portal, dem Thronfcal und Porzellankabinet, ferner das Rathhaus und einige Wohnhäuser von besonderem Interesse; desgleichen das Herzogliche, früher dem Grafen von Gotter ge⸗ hörige Schloß zu Molsdorf, welches außen den Regentschaftstil, innen oft den zierlichsten Rococo zeigt. Die Kirchen der Stadt Gotha sind architektonisch unbedeutend, enthalten aber äußerst geschmackvolle Geräthschaften, wie: Kelche, Monstranzen, Kronleuchter, Tauf⸗ und Weinkannen; eine „Thalerkanne“ vom Jahre 1636 und eine Taufkanne von 1687 sind wegen ihrer zierlichen Formen und ge⸗ schmackvollen Ornamentirung durch Reproduktion in Lichtdruck wieder⸗ gegeben. Noch bedeutender sind die Schätze des neuerdings errichteten Museums, von denen die Photographie eines in Temperafarbe aus⸗ geführten Heiligenbildes aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts beigefügt ist. Einen in Holzschnitzerei hergestellten, bemalten, Altar⸗ schrein aus dem 16. Jahrhundert besitzt die Dorfkirche zu Molsch⸗ leben, dessen niederländischen Charakter die beigegebenen Repro⸗ duktionen erkennen lassen.

Unterhaltung.

—◻¼ Die neuesten sechs Bändchen von „Engelhorn's allge⸗ meiner Romanbibliothek“ (Stuttgart, Verlag von J. Engel⸗ horn) bieten vier neue erzählende Werke aus ebenso vielen verschiedenen Sprachen. Ein zweibändiger russischer Roman, von dem Fürsten Galitzin, „Ohne Liebe“ betitelt, spielt in der modernen feinen Gesellschaft des Zarenreichs und schildert in scharf umrissenen Typen die Mißverständ⸗ nisse einer Ehe vornehmen Standes und deren tragischen Ausgang. Auch „Die kühle Blonde“ (zwei Bände) von Ernst von Wolzogen ist ein realistisch gezeichnetes modernes Sittenbild. Es spielt in den Gesell⸗ schaftskreisen der Reichshauptstadt, zeugt in den Hauptfiguren von richtiger Beobachtung und Menschenkenntniß und ist von gesundem Humor durchtränkt, der durch diskrete Anwendung des Berliner Dialekts wirksam gefördert wird. Kühn erfunden ist der in dem eng⸗ lischen Roman „Die Erbin“, von W. E. Norris, behandelte Vor⸗ wurf, der das selbstbereitete Schicksal einer abenteuernden, interessant gezeichneten Erbschleicherin zum Gegenstand hat. Die moderne fran⸗ zösische Romanliteratur vertritt in der Serie eine kleine, reizvolle Erzählung von Jean de la Brète „Mein Pfarrer und mein Onkel“, die durch die intime, humorreiche Kleinmalerei eines zwischen wenigen Personen sich abspielenden ländlichen Stilllebens höchst ergötzliche und erheiternde Wirkungen erreicht und von einer Meisterschaft auf diesem Gebiet zergt, wie sie nicht allzu häufig anzutreffen ist. Von dieser allen Freunden gewählter Unterhaltungslektüre wohlbekannten Sammluug interessanter moderner Romane in⸗ und ausländischer Autoren erscheint alle vierzehn Tage ein Band (Preis je 50 ₰, elegant in Leinwand gebunden 75 ₰).

Zeitschriften.

Von der Zeitschrift „Deutsche Jugend“, herausgegeben von Julius Lohmeyer, liegen uns eine Reihe neuer Hefte vor, deren mannigfaltiger Inhalt dem Zweck der belehrenden Unterhaltung für die Jugend beiderlei Geschlechts gemäß ausgewählt ist. Neben ein paar sinnigen Tiroler Sagen, welche Conradin Emanuel Lampadius fesselnd vorzutragen weiß (dazu ein schöner Farbendruck), finden wir Erzählungen von Frida Schanz und J. H. O. Kern („Ein gefährlicher Ritt“, „Von Haifischen belagert“ ꝛc.). In der richtigen Erkenntniß des großen erzieherischen Werths, der den Biographien bedeutender Männer und Frauen als Vorbildern für die Jugend beiwohnt, bietet die Redaktion in den neuesten Heften die Lebens reibungen des großen englischen Ingenierrs George Stephenson und von Heinrich Schliemann,

em „Sch des letztere mit den wie Abbildungen der aus⸗

illustrirte belehrende Beiträge

r Bilderschrift der Indianer,

der interessanten Schilderung

Unter der Rubrik „Knack⸗

vielerlei den Geist anregende Auf⸗ beographie, Räthsel, Charaden ꝛc; d gefällige, leicht auszuführende Vor⸗

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.Der vierteljährliche Abonnementspreis dieser Jugendzeitschrift (Verlagsanstalt und Druckerei A.⸗G., vormals J. F. Richter in Hamburg) beträgt 1 % 50 ₰.

Mit dem uns vorliegenden 12. Heft schließt das Winter⸗ quartal der „Wiener Mode“ in würdiger Weise. Der geschmack⸗ volle farbige Umschlag zeigt einen Mädchenhut und eine Toilette für junge Frauen. Auch das Innere des Hefts entspricht wieder allen Anforderungen an eine gute Modezeitung; sowohl die Toiletten⸗ Abbildungen als auch der der Handarbeit gewidmete Theil sind künstlerisch vollendet und von einer staunenerregenden Reichhaltigkeit. Am 1. April beginnt ein neues Quartal. Jährlich erscheinen von der „Wiener Mode“ 24 reichillustrirte Hefte, mit Unterbaltungsbeilagen, mit 48 kolorirten Modebildern und 12 Schnittmusterbogen. Schnitte nach Maß werden gratts verabfolgt. Der vierteljährliche Abonne⸗ mentspreis beträgt 2 50 ₰. Probenummern liegen in allen Bu handlungen aus.

Handel und Gewerbe.

In dem Verordnungsblatt der Königlich italienischen General⸗Zolldirektion sfind kürzlich diejenigen Bestim⸗ mungen veröffentlicht worden, welche in Italien hinsichtlich der Einfuhr und Ausfuhr, des Transits und des inneren Transports von Waffen und Kriegs⸗ munition in Geltung stehen. Aus denselben ist namentlich Folgendes als beachtenswerth für die deutschen Exporteure bezw. für Personen, die nach Italien reisen, hervorzuheben.

Zur Einfuhr sog. hinterlistiger Waffen (armi insidiose) bedarf es einer von der Sicherheitsbehörde desjenigen Bezirks, wohin die Waffen bestimmt sind, auszustellenden Erlaubniß.

Eigentliche Waffen (armi proprie) dürfen, sofern sie das zum eigenen Gebrauch zulässige Quantum übersteigen, nicht eingeführt werden ohne vorgängige Anzeige an den Präfekten der Provinz, wohin die Waffen bestimmt sind.

Als hinterlistige Waffen werden angesehen:

1) Der kurze Dolch, das Stilet und der Dolch von jeder beliebigen Form, die zugespitzten Messer, deren Klinge fest ist oder mittels Feder oder anderer Einrichtung festgemacht werden kann; 88

2) Feuerwaffen, deren Rohr innerlich gemessen, unter 171 mm ist, Bomben und jede andere explodirende Maschine oder Hülle;

3) Blanke oder Schußwaffen von jeglichem Maß, welche in Stöcke, Rohre oder Stäbe eingeschlossen sind9.

Als eigentliche Waffen gelten alle anderen Waffen, deren