Dr. Bayer vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Starck vom
Landw. Bezirk Köln, Dr. Holtermann vom Landw. Be⸗ irk Schwerin, Dr. Weinhold vom Landwehr⸗Bezirk I. Breslau, Dr. Lauenstein vom Landwehr⸗Bezirk Stade, Dr. Mittmann vom Landw. Bezirk Brieg, Dr. Eytel vom Landw. Bezirk Donaueschingen, Dr. Niemann vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Kromayer vom Landw. Bezirk Halle, Dr. Runge om Landw. Bezirk I. Berlin, Dc. Schellenberg vom Landw. Bezirk Wiesbaden; die Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine⸗Reserve: v. Herff vom Landw. Bezirk I. Darmstadt, Dr. Soreth vom Landw. Bezirk Kiel, Dr. Rohwedder vom Landw. Bezirk Rends⸗ burg, Dr. Wittrock vom Landw. Bezirk Schleswig, Dr. Sauer vom Landw. Bezirk Arolsen, Dr. Petersen vom Landw. Bezirk Schleswig, — zu Assist. Aerzten 1. Kl.; die Unterärzte der Res.: Dr. Graff vom Landw. Bezirk Tilsit, Wellmer vom Landw. Bezirk Ruppin, Thonke vom Landw. Bezirk Krossen, Dr. Grunert Landw. Bezirk Halle, Dr. v. Bartkowski vom Landw. Scholz vom Landwehr⸗Bezirk I. Breslau,
Dr. Hofius vom Landw. Bezirk Mülheim a. Ruhr, Dr. Lührmann vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Kniffler vom Landw. Bezirk Hamburg, Bauer vom Landw. Bezirk Rostock, Staelin vom Landw. Bezirk Hamburg, Rust vom Landw. Bezirk Rostock, Martens vom Landw. Bezirk Rendsburg, Dr. Grüttner, Dr. Helf gen. Dördelmann vom Landw. Bezirk Bochum, Dr. Metternich, Dr. Hanau vom Landw. Bezirk Mainz, r. Lilienfeld vom Landw. Bezirk I. Cassel, Vogel vom Landw. Bezirk Erbach i. O., Happel, Dr. Langsdorf vom Landw. Bezirk Straßburg; die Unterärzte der Landwehr 1. Aufgebots: Volk⸗ mann vom Landw. Bezirk Rostock, Dr. Rosenthal vom Landw. Bezirk I. Breslau, Dr. Brosch vom Landw. Bezirk Frankfart a. M., — zu Assist. Aerzten 2. Kl., — befördert. Dr. Alberti, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Potsdam, Dr. Kuntzen, Marine⸗Ober⸗Stabsarzt 2. Kl, Dr. Meyer, Dr. Freymadl, Dr. Prießnitz, Marine⸗Assist. Aerzte 1. Kl., — ein Patent ihrer Charge verliehen. Dr. Wolff, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt in Neisse, unter Belassung in dem Verhältniß als mit Wahr⸗ nehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei der 12. Div. beauf⸗ ragt, als Regts. Arzt zum 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, Dr. Langsch, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg) Nr. 20, als Garn. Arzt nach Graudenz, Dr. Wieblitz, Ober⸗Stabs⸗ arzt 1. Klasse und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Prinz Moritz von Anhalt⸗Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, zum Inf. Regt. von Wittich (3. Hess.) Nr. 83, unter Beauftragung mit Wahr⸗ mung der divistonsärztlichen Funktionen bei der 22. Div., Dr. Herrmann, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, zum 2. Bat. 3. Garde⸗Regts. zu Fuß, Dr. Gosebruch, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 141, zum 2. Bat. 5. Westfäl. Inf. Regts. Nr. 53, Dr. Janssen, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 141, Dr. Goerne, Stabsarzt vom medizinisch⸗chirurgischen wee“ Bats. Arzt zum 2. Bat. 2. Hess. Inf. Regts. Nr. 82, Dr. Keitel, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat, des Königin Augusta Garde⸗Gren. Regts. Nr. 4, zum medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, Dr. Meyer, Stabsarzt ain Kadettenhause zu Oranienstein, als Bats Arzt zum 2. Bat. des Königin Augusta Garde⸗Gren. Regts. Nr. 4, Dr. Hertel, Stabsarzt vom medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗ Institut, zum Kadettenhause in Oranienstein, Dr. Brecht, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Inf. Regts. Nr. 98, zum medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, Dr. Pusch, Stabsarzt vom medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗In⸗ stitut, als Bataillons⸗Arzt zum 3. Bat. des Fafanterie⸗Regi⸗ ments Nr. 98, Dr. Brandt, Stabs⸗ und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. 1. Westfäl. Feld⸗Art. Regts. Nr. 7, zum medizinisch⸗ chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, Dr. Gading, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Großherzogl. Mecklenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 14, zum 3. Bat. 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, Dr. Einhaus, Stabs⸗ und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. Schlesw. Feld⸗Art. Regts. Nr. 9, zur 1. Abtheil. desselben Regts., Vick, Stabs⸗ und Abtheil. Arzt von der reitenden Abtheil. des Feld⸗Art. Regts. Prinz August von Preußen (Ostpreuß.) Nr. 1, zur 3. Abtheil. des⸗ selben Regts., Dr. Großer, Assist. Arzt 1. Kl. vom Hus. Regt. Landgraf Friedrich II. von Hessen⸗Homburg (2. Hess.) Nr. 14, zur Unteroff. Vorschule in Neu⸗Breisach, Dr. Streit, Assist. Arzt 1. Kl. vom Thüring. Hus. Regt. Nr. 12, zum Magdeburg. Train⸗Bat. Nr. 4, Dr. Seemann, Assist. Arzt 1. Kl. vom Niedderschles. Fuß⸗Art. Regt. Nr. 5, zum Drag. Regt. von Wedell (Pomm.) Nr. 11, Dr. Spoerel, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 144, zum Hus. Regt. Landgraf Friedrich II. von Hessen⸗Homburg (2 Hess.) Nr. 14, Dr. Heckmann, Assist. Arzt 2. Kl. vom 1. Bad. Leib⸗ Drag. Regt. Nr. 20, zum Füs. Regt. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80, Dr. Bosch, Assist. Arzt 2. Kl. vom 1. Bad. Feld⸗Art. Regt. Nr. 14, zum 1. Bad. Leib⸗Drag. Regt. Nr. 20, Dr. Suhle, Assist. Arzt 2. Kl. vom Ostpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, zum Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Opreuß.) Nr. 1, Dr. Huth, Assist. Arzt 1. Kl. vom 3. Posen. Inf. Regt. Nr. 58, zur Marine, — versetzt. Dr. Berckhan, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, mit Pension, Dr. Welty, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. 5. Westfäl. Inf. Regts. Nr. 53, als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. mit Pension, Dr. Ellerhorst, Stabs⸗ und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. Westpreuß. Feld⸗Art. Regts. Nr. 16, als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Burscher, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. von der Mar⸗ witz (8. Pomm.) Nr. 61, mit Pension, Dr. Sielaff, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Gera, Dr. Rättig, Stabs⸗ arzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Bitterfeld, Dr. Gansen, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Bonn, — der Abschied bewilligt. Dr. Ley, Assist. Arzt 2. Kl. vom Fuß⸗Art. Regt. General⸗Feldzeugmeister (Brandenburg.) Nr. 3, aus dem aktiven Sanitäts⸗Corps ausgeschieden und zu den Sanitäts⸗ offizieren der Res. übergetreten. Dr. Schröder, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Inf. Regts. Nr. 132, unter Stellung à la suite des Sanitäts⸗Corps, zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen
Amt kommandirt. Militär⸗Geistlichkeit.
Durch Allerhöchsten Erlaß. 4. März. D. Richter,
angelischer Feldpropst der Armee, D. Aßmann, Katholischer Feldpropst der Armee, Bischof i. p., — der Rang als Räthe 1. Klasse
ur erfügung des Evangelischen Feldpropstes der Armee. 16. Februar. Lic. Dr. Gröblen Di. gfarrer der 2. Garde⸗Inf. Div. in Berlin, ausgeschieden und in ein Civil⸗ Pfarramt ühergetregin,
28. März. Platz, Div. Pfarrer der 16. Div. in Trier, als Div. Pfarrer der 2. Garde⸗Inf. Div. nach Berlin, Dr. Uhlig, Div. Pfarrer der 16. Div. in Koblenz, als Div. Pfarrer derselben Div. nach Trier, — versetzt. Sämmtliche Veränderungen treten zum 1. April v. I 1n
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchste Bestallungen. 825. März. Schober, Wirklicher Geheimer Kriegsrath, zum Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, Koch, Geheimer Kriegsrath und vortragender Rath im Kriegs⸗Ministerium, zum Wirklichen Geheimen Kriegsrath und Rath 2. Kl., Dr. Dittrich, Scheer, Militär⸗Intend. Räthe vom Garde⸗Corps bezw. XIV. Armee⸗Corps, zu Geheimen Kriegs⸗
räthen und vortragenden Räthen im Kriegs⸗Ministerium, — ernannt. 8 Durch Allerhöchste Patente. 25. März. Rettig,
Steinmeister, Rechnungs⸗Räthe, Geheime expedirende Sekretäre
im Kriegs⸗Ministerium, der Charakter als Geheimer Rechnungs⸗ Rath, Zelis, Kanzlei⸗Rath, Geheimer Registrator im 8. Ministerium, der Charakter als Geheimer Kanzlei⸗Rath, Fürll Haäertter, Neumann, Trauernicht, Armand, Poenicke, Bauch, Arens, Scherpe, Geheime evxpedirende Sekretär 1b
1“ 1
8
Kalkulatoren im Kriegs⸗Ministerium, der Charakter als Rechnu
Rath, Brassat, Hänsgen, Rettig, Geheime Registratoren im Kriegs⸗Ministerium, der Charakter als Kanzlei⸗Rath, — verliehen.
Durch Allerhöchsten Abschied. 12. März. Wesen“ berg, Zahlmstr. von der Ober⸗Feuerwerkerschule, bei seinem Aus⸗ scheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗ Rath verliehen.
25. März. Neuhaus, Zahlmstr. vom 1. Bat. 1. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 7. März. Remmert, Geheimer Kanzlei⸗Rath, Geheimer Registrator im Ii Rärister an auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
12. März. Zander, Intend. Sekretär von der Intend. der 1. Div., zur Corps⸗Intend. VI. Armee⸗Corps versetzt.
13. März. Wagner, Intend. Sekretär von der Intend. der zum 1. Juni 1891 zur Corps⸗Intend. IV. Armee⸗Corps versetzt.
16. März. Schindler, Intend. Rath, Vorstand der Intend. Div., zum 1. April 1891 zur Corps⸗Intend. XIV. Armee⸗Corps versetzt.
I19. März. Jesse, Intend. Registrator von der Intend. I. Armee⸗Corps, zum 1. April 1891 zur Intend. XVII. Armee⸗ Corps versetzt.
20. März. Dürre, Geheimer Kanzlei⸗Rath, Geheimer Registrator im Kriegs⸗Ministerium, im Militärkabinet beschäftigt, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Lieferenz, Zahlmstr. vom 3. Bat. Inf. Regts. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, auf seinen Antrag zum 1. Juli 1891 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
24. März. Wrede, Kirschmann, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim XI. Armee⸗Corps ernannt.
x25. März. Schürmann, Betriebs⸗Insp. von der Pulver⸗ fabrik in Spandau, Pieper, Ingen 2. Kl. von der Art. Werkstatt in Danzig, — zu Ingenieuren 1. Kl., Dr. Leymann und Dr. Piest, Chemiker 2. Ki. von der Pulverfabrik bei Hanau, zu Chemikern 1. Kl., — ernannt.
XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ꝛc. Im aktiven Heere. Berlin, 30. März. Edler v. d. Planitz, Gen. Major und Commandeur der 1. Inf. Brig. Nr. 45, zum Staats⸗ und Kriegs⸗ Minister ernannt und unter Vorbehalt der Patentirung zum Gen. Lt. befördert. 8
Berlin, 24. März. Frhr. v. Reitzenstein, Rittm. à la suite des Garde⸗Reiter⸗Regts., unter Entbindung von seinem Kom⸗ mando als militärischer Begleiter bei den Prinzen Johann Georg und Max, Herzögen zu Sachsen, Königlichen Hoheiten, als Adjut. in das General⸗Kommando befehligt. Ziller, Hauptm. und Comp. Chef im 4. Inf. Regt. Nr. 103, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum zweiten Offizier beim Bezirks⸗Kommando II. Dresden, Pescheck, Hauptm. u. Comp. Chef im 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, unt. Stellung zur Disp. mit Pension, zum zweit. Offizier beim Bezirks⸗Kommando I. Chemnitz, v. Mücke, Hauptm. im 6. Inf Regt. Nr. 105, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum zweiten Offizier beim Bezirks⸗Kommando II. Leipzig, Möller, Hauptm. und Comp. Chef im 6. Inf. Regt. Nr. 105, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum dritten Offizier beim Bezirks Kommando I. Leipzig, — ernannt. Reiche⸗Eisenstuck, Major à la suite des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen, unter Enthebung von der Stellung als Comp. Chef bei der Unteroff. Schule zu Marienberg, in die überzähl. Stabs⸗Offizierstelle des 6. Inf. Regts. Nr. 105 versetzt. Netto, Hauptm. und Comp. Chef im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, unter Stellung à la suite dieses Regts., als Adjut. zur 3. Div. Nr. 32 befehligt. v. Altrock, Hauptm. und Comp. Chef im 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12, unter Stellung à la suite dieses Bats., zum Commandeur der Unteroff. Schule in Marienberg, von Wardenburg, Hauptm. à la suite des 1. (Leib⸗) Gren. Regts. Nr. 100, unter Enthebung von dem Kommando als Adjut. der 3. Div. Nr. 32, zum Comp. Chef im 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12, — ernannt. Behn, Hauptm. und Comp. Chef im 11. Inf. Regt. Nr. 139, in das 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104 versetzt. von Haugk II, Hauptm. und Comp. Chef im Schützen⸗ (Füs—) Regt. Prinz Georg Nr. 108, zum persönlichen Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, Herzogs zu Sachsen, ernannt. Werner, Hauptm. und Comp. Chef im 11. Inf. Regt. Nr. 139, unter Stellungà lasuite dies. Regts, zur Unteroff. Schule in Marienberg versetzt. v. Tettau, Hauptm. und Comp. Chef im 4. Inf. Regt. Nr. 103, Frhr. v. Hausen, Hauptm. und Comp. Chef im 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August Nr. 104, Jensen, Hauptm. und Comp. Chef im 9. Inf. Regt. Nr. 133, — Patente ihrer Charge verliehen. v. Marschalck, Pr. Lt. im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Stark, Pr. Lt. im 2. Gren Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen, diesen unter Versetzung in das 6. Inf. Regt. Nr. 105 und vorläufig ohne Patent, Edler v. d. Planitz, Pr. Lt. im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, diesen unter Versetzung in das 4. Inf. Regt. Nr. 103 und vorläufig ohne Patent, Straube, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, v. Schubert, Pr. Lt. im Schützen⸗(Füs.⸗) Regt. Prinz Georg Nr. 108, diesen vorlänfig ohne Patent, Frentzel, Friedrich, Pr. Lts. im 11. Inf. Regt. Nr. 139, — zu Hauptleuten und Comp. Chefs befördert. Zimmermann, Pr. Lt. im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Peinz⸗Regent Luitpold von Bayern, der Charakter als Hauptm. verliehen. Meinbold, Pr. Lt. à la suite des 2. Gren. Ragts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm. König von Preußen, in dieses Regt. wieder eingestellt. Noack, Pr. Lt im 9. Inf. Regt. Nr. 133, Patent seiner Charge verliehen. v. Schroeter, Sec. Lt. im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Francke, Sec. Lt. im 6. Inf. Regt. Nr. 105, diesen unter Versetzung in das 3. Jnf. Regt. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, Stengel, Sec. Lt. im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr 108, Schultze I., Seume, Sec. Lts. im 11. Inf. Regt. Nr. 139, — zu Pr. Lts. be⸗ fördert. Graf v. Mandelsloh, v. Hopffgarten, Sec. Lts. im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, der Charakter als Pr. Lt. verliehen. Schmalz, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Karabinier⸗Regts., unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum Commandeur des Landw. Bezirks Annaberg ernannt. v. Meding, Sec. Lt. im 2. Hus. Regt. Nr. 19, unter Stellung à la suite des Regts., auf ein Jahr beurlaubt. Frhr. v. Friesen, Rittm. und Escadr. Chef im Karabinier⸗Regt., unter Ernennung zum etatsmäß. Stabsoffizier, zum Major, vorläufig ohne Patent, Arnold, Pr. Lt. im Karabinier⸗Regt., zum Rittm. und Escadr. Chef, — befördert. v. Mellenthien, charakteris. Pr. Lt. im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zum etatsmäß. Pr. Lt. im Karabiner⸗Regt., mit Patent vom Tage der Charakteris., Sonntag, Hauptm. und Comp. Chef im Fuß⸗ Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum dritten Offizier beim Bezirkskommando II. Leipzig, — ernannt. Heydenreich, Major im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite des 1. Feld⸗Art. Regts. Nr. 12, auf den Etat der Offiziere in besonderen Stellungen versetzt. Fliegner, Hauptm. im 3. Feld⸗ Art. Regt. Nr. 32, diesen unter Ernennung zum Abtheil. Comman⸗ deur, im 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Löblich, Hauptm. und Comp. Chef im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, — zu Majors, vorläufig ohne Patent, befördert. v. Seydlitz, Hauptm. und Battr. Chef im 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, in die älteste Hauptmannsstelle des 3. Regts. Nr. 32, v. Larisch, Hauptm. und Battr. Chef im 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, in das 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, — versetzt. Mosche, Pr. Lt. im 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32 zum Hauptm. u. Battr. Chef, Wilhelm, Pr. Lt. im 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12 diesen unter Versetzung in das Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, Engelke, Pr. Lt. im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, diesen vorläufig ohne Patent, zu Hauptleuten und 8 Chef “ Ks er. Pr. Lt. j 8 „ 5 8G 8 34 2 2 gt
L
,u.
zum etatsmäß. Militärlehrer bei dem Kadetten⸗Corps ernannt.
Frhr. v. Buhl gen. Schimmelpenning v. der Oye, Sec. Lt. im 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, Nieper, Sec. Lt, im 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28. Berger, Sec. Lt. im 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, diesen vorläufig ohne Patent, Werner, Sec. Lt. im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, — zu Pr. Lts. befördert. v. Zezschwitz, charakteris. Oberst z. D. und Commandeur des Landw. Bezirks Annaberg, in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bezirk I. Dresden versetzt. Frhr. v. Wangenheim, charakteris. Oberst⸗Lieut. z. D. und zweiter Offizier beim Bezirkskommando II. Leipzig, zum Com⸗ mandeur des Landw. Bezirks Plauen ernannt. v. Schlegell, Hauptmann z. D. zuletzt im 9. Inf. Regt. Nr. 133, als zweiter Offizier beim Bezirkskommando Zwickau wiederangestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 24. März. Rottka, charakterisirter Oberst und Commandeur der Unteroff. Schule in Marienberg, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilhelm König von Preußen mit dem vorgeschriebenen Abzeichen, v. Kretschmar, Oberst⸗Lt. à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. Nr. 28, diesen unter Verleihung des Charakters als Oberst, Schnorr v. Carolsfeld, Major und Abtheilungs⸗Commandeur im 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, — in Genehmiaung ihrer Abschieds⸗ gesuche mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regts. Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Hanson, Pr. Lt. à la suite des 2. Feld⸗Art. Regts. Nr. 28, zu den Offizieren der Landw. Feld⸗Art. 1. Aufgebots, Einert, Sec. Lt. im 3. Feld⸗Art. Regt. Nr. 32, zu den Offizieren der Res. dieses Regts., — übergeführt. v. Einsiedel, charakteris. Port. Fähnr. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, zur Res. beurlaubt. Richter, Fränzel, charakteris. Obersten 7. D., unter Fortgewährung der Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern bezw. des 5. Inf. Regts. Prinz Friedrich August Nr. 104 mit den vorgeschrie⸗ benen Abzeichen, von der Stellung als Commandeur des Landw. Bezirks I. Dresden bezw. Plauen enthoben. Brandt von Lindau, Oberst⸗Lt. z. D., v. Oppell, Rittm. z. D., — unter Fort⸗ gewährung der Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisher. Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der erbetene Ab⸗ schied bewilligt.
Die letzte Volkszählung.
In Nr. 72 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom 24. März haben wir bereits das vorläufige Ergebniß der letzten Volks⸗ zählung mitgetheilt: es belief sich inklusive Helgoland auf 49 422 928 Einwohner. ImFebruar⸗Heft der „Statistischen Monatshefte“ wird darüber ausführlicher, insbesondere auch über die Bevölkerungsbewegung in den einzelnen Regierungsbezirken, berichtet. Hiernach hat die Zunahme der Bevölkerung im ganzen Reich durchschnittlich jährlich 1,07 Proz. der mittleren Bevölkerung betragen, während in dem vorher⸗ gehenden fünfjährigen Zeitraum die jährliche Zunahme nur 0,70 Proz., in den Jahren 1875/80 aber 1,40 Proz. betrug
Während Berlin in dem letzten Jahrfünft sich um 263 957 Einwohner — es zählt jetzt 1 579 244 — und jähr⸗
lich durchschnittlich um 3,65 Proz. vermehrt hat, also weit 8
über dem Reichsdurchschnitt steht, verzeichnen einige preußische Regierungsbezirke eine Abnahme ihrer Bevölkerung. Es sind dies Gumbinnen, Köslin, Stralsund und Sigmaringen. Die Bevölkerung von Gumbinnen hat sich absolut um 1954 Einwohner, jährlich durchschnittlich um 0,05 Proz, Köslin absolut um 3594 Einwohner, jährlich durchschnittlich um 0,13 Proz., Stralsund absolut um 1758 Einwohner, jährlich durchschnittlich um 0,17 Proz. und Sigmaringen absolut um 572 Einwohner, jährlich durchschnittlich um 0,17 Proz., vermindert.
Eine Abnahme der Bevölkerung ist gleichfalls in drei Regierungsbezirken des Königreichs Bayern, und zwar in der Oberpfalz (um jährlich 0,03 Proz.), in Oberfranken (um jährlich 0,16 Proz.) und in Unterfranken (um jährlich 0,06 Proz) eingetreten. Von Württemberg hat der Jagstkreis eine durchschnittlich jährliche Verminderung von 0,11 Proz., ferner das Großherzogthum Mecklen⸗ burg⸗Strelitz eine entsprechende Verminderung von 0,08 Proz., vom Großherzogthum Oldenburg das Fürsten⸗ thum Lübeck eine Verminderung von 0,03 Proz aufzuweisen. Alle diese Bezirke enthalten eine starke landwirthschaftliche Bevölkerung, und insbesondere darf der Rückgang in den drei genannten östlichen Provinzen Preußens auf die Abnahme der landwirthschaftlichen Bevölkerung durch Auswanderung zurück⸗ geführt werden.
Was die Städte anbetrifft, so steht Berlin mit seiner
durchschnittlichen jährlichen Zunahme um 3,65 Proz. noch nicht an der Spitze. Magdeburg hat um jährlich 4,73 Proz. — es zählt jetzt 202 325 Einwohner, Düssel⸗ dorf um 4,54 Proz. — es zählt jetzt 144 682 —, Halle a. S. um 4,24 Proz. — es zählt jetzt 101 401 —, Charlotten⸗ burg um 11,57 Proz. — es zählt jetzt 76 873 —, Erfurt um 4,28 Proz. — es zählt jetzt 72 3711 —, Kiel um 5,79 Proz. — es zählt jetzt 69 214 —, Duisburg um 4,41 Proz. — es zählt jetzt 59 300 —, Spandau um 6,90 Proz. — es zählt jetzt 45 364 —, Kottbus um 4,22 Proz. — es zählt jetzt 34 909 — u. s. w. jährlich zugenommen. Von außerpreußischen Städten, welche sich besonders stark entwickelt haben, seien genannt: München (jährliche Zunahme 4,32 Proz., es zählt jetzt
348 317 Einw.); Nürnberg (4,28 Proz.; 142 403 Einw.).
Ludwigshafen a. Rh. (6,17 Proz.; 28 716 Einw.); Chemnitz (4,51 Proz.; 138 955 Einw.), Mannheim (5,07 Proz.; 79 044 Einw.); 56 503 Einw.); Dessau (4,43 Proz.; 34 674 Einw.). In Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern wohnten in Preußen von 29 959 388 Einwohnern 6 697 712; in Bayern von 5 589 382 Einwohnern 878 275; im Königreich Sachsen von 3500 513 Einwohnern 942 971. Im ganzen Reich wohnten in Städten von mehr als 20 000 Einwohnern 10 494 345 (von 49 422 928), also nahezu der fünfte Theil; im Jahre 1885 dagegen nur 8 819 338; es hat mithin hier eine durchschnittliche jährliche Zunahme von 2,86 Proz. statt⸗ gefunden, während die Zunahme aller übrigen Orte nur 0,61 Proz. betrug. Von den Städten haben Stralsund, Nord⸗ hausen und Viersen eine Verminderung ihrer Einwohnerzahl zu verzeichnen. 8 1
Statistik und Volkswirthschaft.
Produktion der Bergwerke ꝛc. in 1890.
In dem Februarheft der „Statistischen Monatshefte“ wird das vorläufige Ergebniß der Produktion der Bergwerke, Salinen und Hütten im Deutschen Reich und in Luxemburg für das Jahr 1890 veröffentlicht, und zwar sowohl der Menge wie dem Werth nach. Sie hat sich in den meisten Zweigen wesentlich gegen das Vorjahr gehoben. Beispielsweise wurden 70 039 046 t
Steinkohlen (g 67 187 143 i b im
Darmstadt (5,52 Proz.;
Werthe 536 766 000 ℳ (gegen 383 770 000 ℳ) produzirt;
der Menge nach hat sich die Produktion mithin um 4,2 %,
dem Werthe nach sogar um 39,9 % gehoben, da der Durchschnitts⸗
8 werth pro Tonne von 5,71 ℳ im Jahre 1889 sich auf 7,66 ℳ im Jahre 1890 erhöhte. Die Produktion der Braunkohlen erhöhte sich von 17 601 466 t auf 19 012 481 t, der Werth der produzirten
Menge von 44 260 000 ℳ auf 49 507 000 ℳ; der Menge nach hat sich die Produktion gegen das Vorjahr um 8 %, dem Werthe nach um 11,9 % gehoben, da sich auch der Durchschnittswerth pro Tonne etwas erhöhte (von 2,51 auf 2,60 ℳ). An Eisenerzen wurden produzirt 11 409 625 t (gegen 11 002 187 t im Vorjahr), dem Werthe nach 47 852 000 ℳ (gegen 46 469 000 ℳ); dabei hat der Durchschnitts⸗ werth der Eisenerze pro Tonne einen Rückgang von 4,22 auf 419 ℳ erfahren. Erheblich erhöht hat sich der Durchschnittswerth pro Tonne Silber⸗ und Golderze (von 181,54 auf 214,74 ℳ), und nur diesem Umstande ist es zu verdanken, daß die Produktion der Silber⸗ und Golderze dem Werthe nach um 13,5 %, nämlich von 4 041 000 auf 4 586 000 ℳ gestiegen ist, obwohl sie der Menge nach von 22 262 auf 21 356 t zurückging.
Von den Salzen aus wässeriger Lösung heben wir hervor Kochsalz, dessen Produktion von 486 154 t auf 485 334 t zurück⸗ ging, obwohl sich der Werth der Produktion von 11 951 000 ℳ auf 13 252 000 ℳ, also um 10,9 % (und zwar der Durchschnittspreis pro Tonne von 24,58 auf 27,30 ℳ) erhöhte.
Von den Hüttenprodukten betrug die Produktion in Roh⸗ eisen 4 637 239 t (agegen 4 524 558 im Vorjahr); also auch bier trat eine Vermehrung, und zwar um 2,5 % ein. Dem Werthe nach stieg die Produktion aber ungleich mehr, und zwar von 217 371 000 ℳ auf 266 005 000 ℳ, also um 22,4 % (der Durchschnittspreis pro Tonne von 48,04 auf 57,36 ℳ) Die Kupferproduktion blieb ziemlich in den gleichen Grenzen; sie betrug 1890: 23 717 t (gegen 23 642 t), der Werth erhöhte sich um 2,5 %, und zwar von 27 388 000 ℳ auf 28 084 000 ℳ (der Durchschnittspreis pro Tonne von 1158,45 auf 1184,13 ℳ).
Die Silberproduktion betrug 402 256 kg (gegen 402 394 kg), dem Werthe nach 56 060 000 ℳ (gegen 50 740 000 ℳ); diese er⸗ hebliche Erhöhung (10,5 %) hängt mit dem Steigen des Durch⸗ schnittssilberpreises von 126,10 auf 139,36 ℳ per 1 kg zusammen. Dagegen ging die Goldproduktion der Menge nach von 1954 kg auf 1850 kg, dem Werthe nach von 5 455 020 auf 5 151 (00 ℳ, der Durchschnittspreis von 2791 auf 2783 ℳ per 1 kg zurück.
Die Produktion von verarbeitetem Roheisen hat sich für Gußeisen von 949 937 auf 981 853 t (dem Werthe nach von 165 805 000 ℳ auf 178 259 000 ℳ) erhöht, für Schweiß⸗ eisen von 1 640 800 t auf 1 454 131 t, dem Werthe nach von 216 677 000 ℳ auf 215 925 000 ℳ vermindert, während sich der Durchschnittspreis pro Tonne erheblich, und zwar von 132,06 auf 148,49 ℳ, also um 12,4 % erhöhte. Auch in Flußeisen und Flußstahl verminderte sich die Produktion der Menge nach von 2 022 472 t auf 2 161 821 t, während sich bei den um 10,6 % (von 132,21 auf 146,25 ℳ) gestiegenen Durchschnittspreisen der Werth der Produktion von 267 394 000 ℳ auf 316 169 000 ℳ erhöhte.
Der evangelisch⸗soziale Kongreß, welcher in der Pfingstwoche des vorigen Jahres zum ersten Male in Berlin tagte, wird der „Post“ zufolge am 28. und 29. Mai d. J. zum zweiten Male zusammentreten und eine Reihe wichtiger, in das soziale Leben der Gegenwart tief eingreifender Fragen behandeln. Als solche werden genannt: „Die Erziehung unserer gewerblichen Arbeiter“, „Individua⸗ lismus und Sozialismus“, „Zur ländlichen Arbeiterfrage“, „Der Atheismus in der sozialdemokratischen Presse“ „ Die ethische Bedeutung der Stolgebührenfrage“. 8
Die überseeische Auswanderung 8
aus dem Deutschen Reich hat sich im Februar auf 4969 Köpfe be⸗ laufen; im Januar und Februar zusammen 7648. Hiermit ist gegen die entsprechenden zwei Monate des Vorjahres, wo sie 7215 betrug, wieder eine Vermehrung eingetreten; im Januar und Februar 1889 waren nur 6335 Personen ausgewandert. Im Februar d. J. steht diesmal Posen mit 981 Auswanderern voran, es folgen West⸗ preußen mit 555, Hannover mit 392, Rheinland mit 252, Branden⸗ burg und Berlin mit 205, Schleswig⸗Holstein mit 198; Pommern nimmt mit 147 Auswanderern erst die siebente Stelle ein.
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Wie aus Königsberg i. Pr. berichtet wird, haben die dortigen Arbeiterfamilien bei dem langen, zum Theil harten Winter mit manchen Sorgen zu kämpfen gehabt und wohl auch manche Ent⸗ behrungen erlitten, da sich selbst für arbeitslustige Personen nicht immer Gelegenheit zu gewinnbringender Beschäftigung bot. In den Arbeiterversammlungen ist daher auch viel über Arbeitsmangel und über die hohen Lebensmittelpreise geklagt worden. Letztere sind im vergangenen Vierteljahr im Großen und Ganzen auf der früheren Höbe geblieben, Butter, Eier und Kartoffeln sind sogar im Preise um Weniges gestiegen, und nur das Schweinefleisch ist etwas billiger eworden. Bei der in letzter Zeit eingetretenen milden Witterung aben indessen auch die Arbeiter in der Stadt durch die Fort⸗ schaffung der Schneemassen aus den Straßen, für welche die Stadt⸗ gemeinde ungewöhnlich große Summen hat aufwenden müssen, für Freimachen der Dächer und Gehöfte vom Schnee wiederum genügende Beschäftigung gefuneden. v“ 8
Fischerei. —
In diesem Winter hat sich die Lage der Fischerdörfer am Kurischen und Frischen Haff besonders ungünstig gestaltet. Die Gründe dafür sind verschiedene. Vielen Fischern des Kurischen Haffs ist namentlich dadurch schwerer Schaden erwachsen, daß ihre Fischer⸗ kähne im November mitten auf dem Haff eingefroren sind; es ist sogar die Befürchtung vorhanden, daß bei dem Aufthauen des Eises die Kähne gänzlich verloren gehen. Aber auch den Fischern des Frischen Haffs ist der Betrieb der Winterfischerei wegen der Stärke des Eises und des vielen Schnees fast ganz unmöglich gewesen und
daher ihr Verdienst erheblich geschmälert.
Zur Lage der Kohlenindustrie. “ 1
Die Lage der Kohlenindustrie im Regierungsbezirk Düsseldorf
hat sich im letzten Vierteljahre des Jahres 1890 sehr günstig ge⸗ staltet. Förderung und Absatz sind stetig gestiegen und die hohen Kohlenpreise haben eine feste Haltung bewahrt. Die für die Zechen unter günstigen Bedingungen abgeschlossenen Lieferungsverträge sichern den Bergwerken für längere Zeit einen lohnenden Betrieb. Zu dem Aufschwunge der Kohlenindustrie hat aber nicht nur der Absatz im Inlande beigetragen, sondern erfreulicherweise hat sich auch der Verkehr nach Belgien und Holland vergrößert. Der Ver⸗ kehr nach diesen Ländern sowie nach dem Oberrhein war so lebhaft, daß die Kohlenmagazine meist entleert waren. Bei dieser starken Nachfrage nach Kohlen ist es umsomehr zu bedauern, daß dorch die Ueberschwemmungen der Ruhr, welche Bahndämme und Flußbrücken zerstörten, eine große Anzahl von Zechen zeit⸗ weilig ihrer Absatzwege beraubt und dadurch in ihrem Betriebe gelähmt wurden. Hierauf ist es zurückzuführen, daß sich die Stein⸗ kohlen⸗Förderung im Oberbergamtsbezirk Dortmund in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres nur auf 9 032 773 t belief und somit gegen die Förderung im letzten Viertel des Jahres 1889 um über 300 000 t zurückblieb, obwohl die Belegschaft in den letzten drei Monaten des Jahres 1890 eine fast 11 000 Mannstärkere war als in der entsprechenden Zeit des vorhergehenden Jahres. Die Seitens verschiedener Zechen⸗ verwaltungen veröffenklichten Abschlüsse waren zum Theil recht günstige. Die Löhne der Bergarbeiter hielten sich auf der bisherigen Höhe. Der Betrieb der Erzgruben hielt sich in den bisherigen Grenzen. Sie lieferten reichliche Ausbeute. b
Zlur Lage der Eisenindustrie.
Die Verhältnisse in der Groß⸗Eisenindustrie lagen im Regierungs⸗ Bezirk Düsseldorf in den letzten Monaten nicht so günstig wie die der Kohlenbergwerke, doch können sie immerhin als befriedigende bezeichnet werden. Eine Besserung ist aber namentlich für die Hochofenwerke ein⸗ getreten. Die Anlagen zur Herstellung von Eisenbahnmaterial hatten gute Beschäftigung, und für den Lokomotivbau liegen bereits bis Ende dieses Jahres Bestellungen vor. Auch Eisengießereien und Maschinen⸗ fabriken hatten bei zufriedenstellenden Preisen lebhaften Absatz. Die Betriebe zur Herstellung verzinnter und emaillirter Eisenbleche waren zwar gut beschäftigt, arbeiteten aber zu gedrückten Preisen. Wie die Zechen, so litten auch die Eisenwerke unter den durch die Witterung und die Ueberschwemmung der Ruhr herbei⸗ geführten Betriebsstörungen. Die Kleineisenindustrie litt nach wie vor unter Mangel an Absatz und geringen Preisen. Namentlich fehlten die Aufträge für die Schloßfabrikation. Nur in blanken
Waffen war in Folge großer Aufträge verschiedener Militärverwal⸗
tungen der Geschäftsgang sehr lebhaft und lohnend.
Zur Arbeiterbewegung.
In den gestrigen beiden Sitzungen des internationalen Bergarbeiter⸗Kongresses in Paris kamen die beiden Haupt⸗ gegenstände der Verhandlung: die internationale Vereinigung und der allgemeine Ausstand noch immer nicht zu endgültiger Erledigung, namentlich wohl weil die Nachmittagssitzung wegen eines von den Zuhörern ausgehenden Tumults vorzeitig geschlossen werden mußte. In der Vormittagssitzung wurden, wie „W. T. 18 berichtet, Basly. Pickard und Warken zu Präsi⸗ denten gewählt. Der Vertreter der Bergarbeiter im Loire⸗ Departement Hottin und der Engländer Abraham sprachen sich gegen einen allgemeinen Ausstand aus, letzterer trat für den gesetzmäßigen Weg ein, um von den Parlamenten Be⸗ schlüsse zu Gunsten des Achtstundentages zu erlangen. Schröder erklärte, bevor man sich für den allgemeinen Ausstand ent⸗ scheide, müsse man sich fest organisiren und verhindern, daß der Zeitpunkt für den Auestand vorher bekannt werde, Der Vertreter der böhmischen Bergarbeiter Carnoch erklärte, die österreichisch⸗ungarischen Arbeiter seien im Prinzip für den allgemeinen Ausstand, dieselben würden an dem Tage, wo der Ausstand beschlossen werde, wie ein Mann und fest geschlossen vorgehen. — Die Berliner „Volks⸗Ztg.“ sagt in ihrem Bericht von dieser Sitzung: Es ereignete sich nichts Wichtiges. Der englische Delegirte Abrahnm aus Wales erklärte, die Majorität der Trades⸗Unions sei gegen einen Generalstrike und wolle den Achtstundentag durch friedliche Mittel durchsetzen. Der deutsche Delegirte Schröder sprach seine Freude darüber aus, daß die Engländer in dieser Beziehung mit den Deutschen über⸗ einstimmten. Man sei im Prinzip einem Generalstrike nicht abgeneigt, ziehe es aber vor, den Achtstundentag auf friedlichem Wege zu erreichen. Ein mißlingender Ausstand würde die in der Bildung begriffene Or⸗ ganisation schwer schädigen. Besonders wäre es falsch, einen Strike im Voraus anzukündigen, denn die Bourgeoisie würde daraus Vortheil ziehen, um eine Hausse herbelzuführen. Der Schotte Weir erklärte, daß die Bergarbeiter, welcke er vertrete, seit 21 Jahren nur 8 Stunden arbeiteten; sie würden indessen trotz⸗ dem Behufs eines Generalstrikes die Arbeit niederlegen, um ihren Brüdern auf dem Kontinent zu helfen. Der Oeste reicher Carnoch schilderte die trübe Lage der Bergleute in Oesterreich, wo der weiße Schrecken herrsche. Man sei aber nicht für einen demnächstigen Strike, da die gegenwärtigen Verfolgungen eine gute Organisation verhinderten. — In der gestrigen Nachmittagssitzung wurde nach Schluß der Diskussion über den allgemeinen Strike der Unterantrag des Belgiers Defuet verhandelt. Nach diesem Antrage soll vor jeder weiteren Entscheidung über den allgemeinen Strike eine Einladung an die Regierungen und die gesetzgebenden Körperschaften von England, Frankreich, Deutschland, Oesterreich⸗ Ungarn und Belgien gerichtet werden, behufs internatienaler Einigung über den Achtstundentag. Gleichzeitig solle ein internationales Comité mit den erforderlichen Maßnahmen betraut werden, um den allgemeinen Strike zu bewerkstelligen, falls nicht auf die an die Staaten zu richtende Aufforderung sofort eine befriedigende Antwort erfolgen sollte. Die belgischen Delegirten Defuet und Marwojell begründeten dieses Amendement und befürworteten namentlich die Bildung des internationalen Comités. — Thome führte aus, die deutschen Dele⸗ girten mit Ausnahme von Schröder seien Anhänger des allgemeinen Strikes, obwohl sie wüßten, welches Schicksal ihrer, sobald der all⸗ gemeine Strike beschlossen werden sollte, bei ihrer Rückkehr nach Deutsch⸗ land warte; wenn aber die deutschen Vertreter nur leere Drohungen im Munde führten, ohne zu handeln, so würden sie der Lächerlichkeit anheimfallen. Der Redner pries sodann die Bildung des inter⸗ nationalen Comités und empfahl den Antrag Defuet. Als darauf Basly aufs Heftigste die sofortige Ausführung eines allgemeinen Strikes bekämpfte, wurde er von den Tribünen herab mit großem Lärm unterbrochen und mit den Zurufen „Verräther“, „Gekauft“ u. s. w. beschimpft. Nachdem sich der Tumult, welcher die Ausführungen Basly's begleitete, gelegt hatte, bekämpfte Pickard den allgemeinen Ausstand, welcher acht Millionen Engländer dem Elend preisgeben würde, und empfahl einen Ab⸗ änderungsantrag nach welchem der Achtstundentag durch Verhandlun⸗ gen und nicht durch Gewalt angestrebt werden solle. Dieser Antrag wurde mit allen gegen sieben Stimmen verworfen. Ein Abände⸗ rungsantrag der deutschen Delegirten, welcher die gesetzliche Regelung des Achtstundentages verlangt, und den allgemeinen Aus⸗ stand in kurzer Frist vorschlägt, wofern die Regierungen eine bezüg⸗ liche Gesetzgebung verweigern, sollte sodann zur Abstimmung ge⸗ langen. Es erhob sich indessen neuerlich ein solcher Lärm, daß die Abstimmung unmöglich wurde. Das Publikum pfiff und schrie von den Galerien in den Saal und ließ den Präsidenten nicht zu Worte kommen. Erst nach einiger Zeit konnte Pickard erklären, daß die Sitzung auf heute vertagt und das Publikum nicht mehr zugelassen würde. Es ertönten neue Rufe, wie „Schande, Schmach“ u. s. w. Besonders Basly wurde von den Zuhörern ge⸗ schmäht und mußte, nachdem die Sitzung unter allgemeiner Aufregung geschlossen war, durch eine geheime Thür das Gebäude verlassen — Der „Köln. Ztg.“ wird über den Kongreß geschrieben: „Aeußerlich bietet der Kongreß ein buntscheckiges Bild. Weitaus in der Mehr⸗ zahl sind die knochigen Gestalten der Engländer, die sich nicht nur in ihrer äußeren Erscheinung, durch ihre Haltung und Kleidung, durch ihre Gesichtsbildung und die kurze Arbeiterpfeife, die sie nur aus dem Munde nehmen, um sie von Neuem zu stopfen, sondern auch durch ihr nach wohldurchdachten Grundsätzen geregeltes und ge⸗ schlossenes Auftreten von den übrigen Nationen abheben. Neben ihnen fallen die Deutschen auf, und darunter besonders die drei „Kaiserdelegirten“ Schröder, Bunte und Siegel mit ihren Berg⸗ mannsmützen. Unter den Franzosen fehlt auch hier nicht die Re⸗ nommirbluse des Arbeiterdeputirten Thévrier, des Vertreters von Montlugon. Die Verständigung und die Verhandlungen werden durch die herrschende Sprachverwirrung ungemein erschwert, denn jede Rede muß erst in drei Sprachen übertragen werden, bevor sie zum allgemeinen Verständniß gelangen kann. Bei einer Zusammen⸗ setzung des Kongresses, aus Elementen, die daheim fast alle bekannt sind als Agitatoren gegen die bestehende Ordnung ihres Landes, bei einer Tagesordnung, die, wenn nicht einen internationalen Bund zum Sturz des modernen Staates, so doch einen solchen zur Förde⸗ rung von Arbeiterausständen anstrebt, regt sich selbst in dem von der Internationalität so bevorzugten Paris das völkerrechtliche Gewissen und fragt, ob eine solche Versammlung nicht unter das Gesetz von 1872 uber die Internationale und die Artikel 78 und 84 des Strafgesetzbuchs falle, welche die Gefährdung der Ruhe von Ländern, die mit Frankreich in Frieden leben, betreffen. Dazu kommt, daß der Kongreß in der Arbeitsbörse, einem städtischen Gebäude, tagt und daß die Theilnehmer amtlich als Gäste der Stadt Paris im Rathhause empfangen worden sind. Trotzdem erscheint ein behörd⸗ liches Eingreifen nicht angezeigt, wenigstens so lange nicht, als das praktische und besonnene englische Element die Führung behält und
Ausschreitungen in Reden und Beschlüssen zu verhindern versteht.“ Der Bericht weist dann auf die Spaltung der internationalen Versammlung hin, welche sich bei dem Beschluß über die Art der Abstimmung ergab, und fährt dann fort: „Auf der einen Seite stehen die Engländer, d. h. die in ihrem Führer Burt ver⸗ körperte Richtung der Trades Unions, welche, wenn auch nur aus Opportunitätsgründen, von einem allgemeinen Ausstande, sder Kardinalfrage des Kongresses, Hsrebs „Auf der andern Seite stehen die Franzosen, Deutschen und Belgier, d. h. die Richtung, welche einen womöglich internationalen Ausstand, eine auf gegen⸗ seitigen Unterstützungsverpflichtungen beruhende internationale Arbeitervereinigung gegenüber der internationalen Kapitalsvereini⸗ gung, wie Schröder sich ausdrückte, erstrebt. Mit diesem Widerstreit ist der Kongreß gleich in medias res hineingegangen; das ursprüngliche Ziel, der Achtstundentag, dem auch die Engländer zustimmen, spielt vorläufig keine Rolle, und unverhüllt tritt der Endzweck, die Wiedererrichtung der Internationale, zu Tage. Die weiteren Anträge auf Gründung eines internationalen Bundes und einer internationalen Kasse sind deutliche Anzeichen dafür, daß lediglich der allgemeine Ausstand das Ziel der durch die Nationa⸗ litätenabstimmung erreichten Mehrheit des Kongresses ist. Folge⸗ richtigerweise haben sich die Engländer auch diesen Anträgen widersetzt, und man darf gespannt darauf sein, ob sie ihren Wider⸗ stand bis zum Aeußersten durchführen. Ziehen sie sich von dem Kon⸗ greß zurück, so ist der internationale Beragarbeiterbund gescheitert; beugen sie und ihre wohlgefügte, über reichliche Geldmittel gebietende Organisation sich der radikalen Richtung, so dürfte der Pariser Kon⸗ greß in der That als der Ausgangspunkt des „schrecklichen Kampfs“ an⸗ zusehen sein, als den Burt den Ausstand der Zukunft kennzeichnete.“
In der heutigen Vormittagssitzung des Kongresses brachte, wie „W. T. B.“ meldet, Basly die gestrigen Tumulte zur Sprache und bezeichnete die Anarchisten als Urbeber der⸗ selben. Sodann zogen die deutschen Delegirten ihren dem Antrage Defuet analogen Antrag zurück, worauf die Ab⸗ stimmung erfolgte. Die deutschen, französischen und belgischen Delegirten beschlossen einstimmig den Antrag Desuet in folgender Fassung: „Der Kongreß spricht die Meinung aus, daß zur Erreichung des Achtstundentages ein allgemeiner Aus⸗ stand der Bergarbeiter in Deutschland, Belgien, Frankreich, England und Oesterreich⸗Ungarn nöthig werden könnte. Der Kongreß ladet die Regierungen und gesetzgebenden Körper⸗ schaften der verschiedenen Staaten ein, sich ins Einvernehmen zu setzen über ein internationales Abkommen, betreffend das Studium einer besonderen Gesetzgebung für die arbeitenden Klassen.“ Dem Antrage stimmten in dieser Fassung auch 34 von den englischen Delegirten zu, während sich 5 gegen denselben aussprachen.
In einer gestern zu Clichy (Paris) stattgehabten Versammlung der Bergarbeiter feierte Caumeau die Revolution als das Mittel, welches zur Gründung eines aus den vereinigten Staaten von Europa bestehenden Staatenbundes fuͤhren werde. Schröder beglückwünschte die französischen Arbeiter, welche überall Proselyten machten. Für die deutschen Sozialisten gebe es keine Grenzen, das Vaterland sei da, wo man große Freiheiten genießen könne; die Sozialisten müßten daran arbeiten, den Krieg aus der Welt zu schaffen.
Aus Heinitz (Saarrevier) wird der „S.“⸗ u. Bl.⸗ Ztg.“ berichtet, daß der Bergmann Nikol. Berwanger von Grube Dechen, Schriftführer des Rechtsschutzvereins, am 1. d. M. wegen seiner agitatorischen und sozialdemokratischen Reden in verschiedenen Bergarbeiter⸗Versammlungen auf Grund des §. 82,1 des Berggesetzes, bezw. §. 6,1 der Arbeitsordnung sofort ohne Aufkündigung aus der Bergarbeit entlassen worden ist. Hiermit scheidet wieder einer der bedeutendsten Führer der gegen⸗ wärtigen Bewegung unter den Bergleuten aus dem aktiven Gruben⸗ dienst.
Wie der „Köln. Ztg.“ aus Eisleben geschrieben wird, macht die Bildung der reichstreuen Berg⸗ und Hüttenarbeiter⸗ Vereine unter den Arbeitern der Mansfelder Gewerk⸗ schaft erfreuliche Fortschritte. Fast in allen Ortschaften, wo Bergleute wohnen, die Städte nicht ausgenommen, haben sich Vereine gebildet, die höheren Beamten besuchen die Ver⸗ sammlungen und nehmen die angebotene Ehrenmitgliedschaft an. Die Vereine bezwecken in erster Linie eine Schutzwehr gegen die Sozialdemokratie zu sein, pflegen ka neradschaftlichen Sinn und Geselligkeit. Die Vereine erheben Einspruch dagegen, daß Siegel als Delegirter der Mansfelder Bergleute auf dem Berg⸗ arbeiterkongreß in Paris auftritt.
Aus Hamburg theilt ein Telegramm des Wolff'schen Bureaus mit, die Polizeibehörde habe nicht genehmigt, daß die sozialistischen Arbeiter am 3. Mai in geschlossenem Zuge durch die innere Stadt marschiren. — Der „Hamb. Börs.⸗H.“ zufolge fand vorgestern eine öffentliche Versammlung der Heizer und Trimmer von Hamburg und Altona in Altona statt. Beim ersten Punkt: „Abrechnung über die Arbeitseinstellung der Heizer und Trimmer“ theilte Herm. Gehr mit, daß die Einnahmen vom 1. Januar bis zum 29. März d. J. im Ganzen 19 548 ℳ und die Ausgaben in demselben Zeitraum 19 328 ℳ (darunter 16 204 ℳ 50 ₰ an Strikende) betragen haben. Es ist demnach ein Bestand von 220 ℳ 14 ₰ vorhanden, der dem Verein der Heizer und Trimmer überwiesen werden soll. Zum Schluß wurde über eine Anzahl „Strike⸗ brecher“ verhandelt, die sich Strikeunterstützung auszahlen ließen und dennoch auf Schiffen angemustert haben. — Für die sogenannte große Strikekasse, die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, Centralkassirer A. Dammann in Hamburg, sind in der Zeit vom 19 bis zum 25. März im Ganzen 1653 ℳ 19 ₰ eingegangen. Die Einnahmen vom 20. November v. J. bis zum 18. März d. J. betrugen 192 421 ℳ 04 ₰, sodaß sich die Gesammteinnahmen auf 194 074 ℳ 23 ₰ beziffern.
In Brünn sprach sich vorgestern eine Versammlung der Textilarbeiter und ⸗Arbeiterinnen für einen allgemeinen Arbeiterfeiertag am 1. Mai als Kundgebung für den acht⸗ stündigen Arbeitstag und das allgemeine Stimmrecht aus. Am 14. Mai findet, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphisch mitgetheilt wird, ein großes Fest statt, dessen Erträgniß Jenen zugewendet werden soll, die anläßlich der Maifeier gemaßregelt wurden.
Wie der Berliner „Volks⸗Ztg.“ aus Budapest geschrieben wird, leitet die ungarische demokratische Arbeiterpartei eine Bewegung ein, welche sich die Abwendigmachung der ungarischen Ar⸗ beiter von der Feier des ersten Mai als Kundgebung der inter⸗ nationalen Sozialdemokratie zur Aufgabe stellt. Am 12. April soll in dieser Angelegenheit eine große Arbeiterversammlung stattfinden
Die Londoner „Allg. Corr.“ berichtet unter dem 1. d. M.: Ein neuer Strike steht in der Eisenindustrie in Aussicht. Am 31. v. M. fand in Cleveland eine Versammlung von Unter⸗ nehmern und Arbeitern des Middlesborough⸗Distrikts statt, in welcher die Ersteren die Absicht aussprachen, eine Herabsetzung der Löhne um 12 ½ % eintreten zu lassen. Dieser Vorschlag stieß bei den Arbeitern auf lebhaften Widerstand, da dieselben höchstens in eine Lohnreduktion von 5 % einwilligen wollen. Die Versammlung kam zu keinem Einverständniß und werden in Folge dessen am Sonn⸗ abend 3000 Arbeiter ihre Kündigung empfangen.
Aus Angers meldet ein Wolff'sches Telegramm, daß in den Schieferbruüchen von Trölaze wahrscheinlich von den Strikenden 7 kg Dynamit entwendet worden sind. — Auch in einer Weberei in Angers ist ein Strike ausgebrochen.
Aus Philadelphia wird telegraphisch gemeldet: Nach neueren aus Morewood über den Zusammenstoß zwischen aus⸗ ständischen Arbeitern und der Schutzmannschaft vor⸗ liegenden Nachrichten sind noch zwei der strikenden Arbeiter an ihren Wunden gestorben. Die Arbeiter drohen mit Repressalien; es ist deshalb eine Abtheilung Truppen nach Morewood gesandt worden. Der österreichische Konsul erhielt die Nachricht, daß sich unter den getödteten Arbeitern mehrere öster⸗ reichischer Nationalität befinden. Der Konsul hat eine bezügliche Untersuchung angestellt.