1891 / 89 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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von den Memoiren Napoleon's und Metternich's zu schweigen. Es ist daher die Aufgabe der kritischen Forschung, den Quellenwerth der Tallevrand'schen Nachrichten zu bestimmen, sie muß die angegebenen Thatsachen auf ihre Richtigkeit prüfen und feststellen, ob die ange⸗ führten Gesichtspunkte einer objektiven Anschauung der Dinge ent⸗ sprechen oder einer bestimmten Tendenz zu dienen bestimmt sind. Hiernach wird sich entscheiden, welchen Memoirenwerken man das vor⸗ iegende ie Seite setzen muß. 8

Bilder aus vr Chronik Bacharachs und seiner Thäler. Ein Stück rheinischer Orts⸗ und Kirchengeschichte von Karl Theile, evangelischem Pfarrer in Bacharach. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1891. (Preis 2.) Gute Chroniken als be⸗ achtenswerthe Beiträge zur Spezialgeschichte erscheinen heutzutage selten. In dem vorliegenden Büchlein wird uns durch den Pfarrer Theile ein lebensvolles und ansprechendes Stück Orts⸗ und Kirchen⸗ geschichte vorgeführt. Wer den Rhein kennt, dem steigt mit dem Namen Bacharach ein echt rheinisches Landschaftsbild von eigenthümlichen Reiz vor den Augen auf Oben thront die Burg Stahleck mit ihren epheuumsponnenen Trümmern; in der Mitte rag! die ehrwürdige Peterskirche, zu deren Wiederherstellung diese Blätter ein Scherflein beitragen möchten; drüber hin grüßt als jüngere Schwester die Wernerskapelle. Mit dem stimmungsvollen

Eindruck der Natur verbindet sich der der geschichtlichen Erinnerung. Fast zwei Jahrtausende deutscher Vergangenheit ziehen an dem sinnen⸗ den Geist des Beschauers vorüber. Aus dieser Fülle hat der fleißige Verfasser geschöpft und ein Spiegelbild pfälzischer und deutscher Geschichte von mannigfaltigem Interesse sowohl kirch⸗ licher als kulturgeschichtlicher Art entworfen. Wo der Verfasser uf Allgemeines zurückgreifen mußte, hat er dies in knappster, aber stets inhaltsvoller und eigenthümlicher Weise gethan. Daneben aber wird man auf eine Fülle einzelner Züge stoßen, die ein be⸗ sonderes Licht auf die Eigenthümlichkeit rheinischen Lebens und Wesens werfen und das Buch für jeden Freund geschichtlicher Darstellungen zu einer instruktiven und angenehmen Lektüre machen werden. Wohl⸗ ist die Bündigkeit und Anschaulichkeit der Darstellung, wobl⸗ zend auch der warme Patriotismus, der diese durchdringt. Die in „Fußnoten und am Schluß beigefügten Literaturnachweise erhöhen Werth der willkommenen Studie. Naturgeschichte 8 Brehm's Thierleben, dritte Auflage, Band 3: Die Säuge thiere (Fortsetzung) von Dr. Alfred E. Brehm, unter Mitwirkung von Dr. Wilb. Haacke neubearbeitet von Prof. Dr. Pechuel⸗Loesche. Mit 150 Abbildungen im Text, 21 Tafeln und 4 Karten von W. Camp⸗ hausen, W. Kuhnert, G. Mützel, Fr. Specht u. A. Leipzig: Biblio⸗ graphisches Institut. Preis 15 Mit der Fertigstellung dieses Bandes ist ein weiterer erfreulicher Schritt zur Vollendung der im Herbst 1890 begonnenen neuen, dritten Auflage gethan. Derselbe be⸗ schließt die Schilderungen der Gruppe Säugethiere, und damit nach dem groß angeleaten Plane auch die erste Abtheilung des ganzen Werkes. So glücklich ist selten eine wissenschaftliche Aufgabe gelöst worden wie in „Brehm's Thierleben“: eine Schilderung des Thier⸗ reichs, wissenschaftlich hochstehend und doch auch wiederum in so allgemein verständlicher, fesselnder und anziehender Schreibweise ge⸗ halten, daß selbst der geringste Laie Belehrung und Befriedigung darin finden kann. Zur Neubearbeitung der gegenwärtigen dritten Auflage ist, wie wir schon früher mittheilten, als Nach⸗ folger Brehm's Hr. Prof. Dr. Pechuel⸗Loesche in Jena von der Verlagshandlung gewonnen. Die damit im Vorhinein gebotene Gewähr für die Erhaltung Brehm'scher Schreibweise und Darstellungs⸗ kunst neben gebührender Berücksichtigung der neueren wissenschaftlichen Ergebnisse und Forschungen ist in den jetzt egenden drei Bänden nirgends hinfällig geworden. Unumwunden zu bewundern sind ferner die aufopfernden Bemühungen, mit welchen die hervorragendsten Töhierzeichner und die Verlagshandlung wetteifern, den inneren Werth des Werkes durch ganz unübertreffliche, künstlerische und lebenswahre bildliche Darstellungen und vorzügliche Druckausstattung zu ergänzen und zu würdigen. Diesen Bestrebungen zu Dank kann unsere warme Empfehlung des Brehm'schen Werkes nur in dem Wunsche aus⸗ klingen, dasselbe möge in Wirklichkeit Gemeingut des Volkes werden. Wirthschaftspolitisches. Volkswirthschaftslehre in gemeinverständlicher Darstellung. Von Gustav Dullo, Stadtsyndikus a. D. Berlin 1891. d. d. Heine's Verlag. Das in zweiter vermehrter und verbesserter Auf⸗ lage kürzlich zur Ausgabe gelangte Werkchen giebt auf etwa neun Bogen in klein Oktav ein vollständiges Compendium des im Titel bezeichneten Stoffes. Klare faßliche Behandlung und ein übersichtliches Inhaltsverzeichniß nebst einem sehr aus⸗ führlichen alphabetisch geordneten Sachregister, in welchem die Namen von Erfindern durch einen“ hervorgehoben werden, erhöhen die PBrauchbarkeit des Buches. Der Verfasser vermeidet es, sich auf einen ausgesprochenen Parteistandpunkt zu stellen; doch dürften Sätze, wie der nachstehende zur Genüge darthun, daß er sich ein zutreffendes Urthbeil gewahrt hat. Im dritten Abschnitt, überschrieben „Zur Geschichte der Volkswirthschaft“ heißt es unter Anderem: „Die zu weit au Freihandelspolitik kann die Existenz der Produzenten gefährden, exzessives Schutzzollsystem die Strebsamkeit der Produzenten einschläfern und die Konsumenten ungebührlich be⸗ lasten. Eine mebr historische und realistische Auffassung de wirthschaft betrachtet, ohne vorgefaßte Lehrmeinung, reellen Verhältnisse und trägt den durch die Verkehrsentwickelung be⸗ dingten Umständen Rechnung“. Dem Kommunismus weist er die Absicht nach, an Stelle des organisch ge⸗ wordenen Baues der zertrümmerten“ menschlichen Gesellschaft „ein Gebäude setzen zu wollen, F Einbildung beruhen, dessen Mauern Phanta Dach ein Phantom ist“. Daß der Soz⸗ Marr wissenschaftlich zu begründen versu kommt, dürfte selbstverständlich sein. „unverantwortlich“, mit demselben Exempel machen zu wollen.

lung. In großen Zügen werden die dahin zielenden Bestrebungen der preußischen Herrscher vom Großen Kurfürsten an bis auf Wilhelm I. ge⸗ schildert und gewürdigt. Mit Recht bezeichnet der Verfasser Friedrich den Großen als den Schöpfer des Allgemeinen Landrechts, wenngleich dasselbe erst nach dem Tode dieses Königs zum Abschluß kam und 1794 in Kraft trat. „Produktion“, „Umlauf der Güter“ und „Handelsstatistik“ enthalten theoretisch und praktisch werthvolles und stets zu verwerthendes Material, wie nicht minder den „Umlaufs⸗ mitteln“ eingehende Beachtung geschenkt wird, wobei der Verfasser den Unterschied zwischen Geld und Kapital scharf auseinanderhält und es ebenso sorgfältig vermeidet, sich auf die Währungsfrage einzulassen. Der Technologie ist ein gutes Drittel des Gesammtinhaltes gewidmet; der Leser gewinnt zwar ein umfassendes, aber allerdings in vielen Einzelheiten mangelhaftes Bild, was indessen bei der ungeheuern Ausdehnung des betreffenden Gebietes unvermeidlich war. Alles in Allem enthält das Schriftchen viel des Guten und kann, bevor sich die vielleicht etwas kühne Hoffnung des Verfassers, die Volkswirthschaftslehre auch in die Bürger⸗ und Forrbildungsschulen eingeführt zu sehen, verwirklicht hat, strebsamen Anhängern als Wegweiser und Einführer in diese Disziplin bestens empfohlen werden Erziehung und Unterricht.

„Die deutschen Städte und das Jugendspiel“. Nach den amtlichen Berichten der Städte bearbeitet von H. Raydt, Kon⸗ rektor zu Ratzeburg. Hannover⸗Linden, Verlagsanstalt von Carl Manz (Manz und Lange). Wohl kein Thema hat in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit auch der weitesten Kreise so auf sich ge⸗ lenkt, wie die Resorm unseres höheren Schulwesens, und unter allen damit zusammenhängenden Fragen besonders die der körperlichen Ent⸗ wickelung unserer Jugend. Von allen Seiten wird es jetzt als richtig anerkannt, daß unsere Schulen auch dieser Seite der Aus⸗ bildung ihre volle Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Die vor⸗ liegende Schrift dürfte unserer Ansicht nach das Verdienst haben, in nicht unbedeutendem Maße zu der glücklichen Lösung dieser zeit⸗

bewegenden Frage beizutragen. Sie ist entstanden aus einer großen An⸗ zahl von amtlichen Berichten deutscher Städte über den Stand des Jugendspiels und ähnlicher Leibesübungen. Die Berichte sind die Antworten auf Anfragen, welche eine Anzahl patriotisch gesinnter Männer unter der Leitung des durch seine gemeinnützige Thätig⸗ keit bekannten Abg. von Schenckendorff im April und September vorigen Jahres an die Städte erließen. Nachdem die eingelaufenen Antwortschreiben im preußischen Kultus⸗Ministerium eingesehen waren, wurde ihre Bearbeitung dem Konrektor H. Raydt zu Ratzeburg übertragen. Der warme, lebensfrische Ton, welcher die Schrift durchzieht, macht, daß sie nicht nur für jeden Pädagogen, sondern für jeden Vaterlandsfreund eine zugleich fesselnde und überaus lebrreiche Lektüre ist. Insbesondere wird der freudige Patriotismus, welcher aus den Zeilen dem Leser entgegenleuchtet, jeden Deutschen angenehm berühren, obgleich die reformbedürftigen Seiten unseres Lebens scharf genug hervorgehoben sind. Geradezu unentbehrlich dürfte das Buch „Die deutschen Städte und das Jugendspiel“ für Alle sein, welche von Einfluß auf das kom⸗ munale oder staatliche Leben sind. Der Inhalt ist: I. Werth des Jugendspiels und ähnlicher Leibesübungen. II. Das Jugendspiel in England. III. Geschichtliches über das Jugendspiel bis zum Erlaß des preußischen Kultus⸗Ministeriums vom 27. Oktober 1882. IV. Erlaß des preußischen Kultus⸗Ministeriums vom 27. Oktober 1882. V. Das Jugendspiel seit dem Erlaß und die von Schenckendorff'schen Rundschreiben. VI. Die wichtigsten Antworten der Städte im Wort⸗ laut. VII Die übrigen Antwortschreiben. VIII. Mahnungen und Rathschläge. Anhang I. Ueber erziehliche Knabenhandarbeit. Von dem Landtags⸗Abgeordneten von Schenckendorff. Anhang II. Die Spielgeräthe. Bezugsquellen und Preise derselben. Vom Gymnasial⸗ Direktor Dr. Eitner. Allen Denjenigen, welche sich Raths über die Jugendspiele und verwandte Leibesübungen holen wollen, kann das vorliegende Werk empfohlen werden. Ein Regulativ für Spielplätze, Statuten von Vereinen für Jugendspiel, Fußballregeln und Aehnliches sind aus diesem Grunde mit abgedruckt worden. Ein angefügtes Sach⸗ und Namenregister giebt jedem Gelegenheit, sich leicht in der reichhaltigen Schrift zu orientiren. Wir wünschen dem Werk, dessen Ertrag zur Hälfte dem Jugendspiel gewidmet ist, weite Verbreitung. Von dem Feldmarschall Grafen Moltke ist dem Verfasser folgendes Schreiben zugegangen: „Berlin, den 9. April 1891 Geehrter Herr! Ihr mir übersandtes Buch: „Die deutschen Städte und das Jugendspiel“ habe ich gerne entgegengenommen und mit Vergnügen aus demselben ersehen, daß die Ueberzeugung von dem Werth der Jugendspiele und ähnlicher Leibesübungen für die Er⸗ ziehung der Jugend und für das Volkswohl sich in den deutschen Städten Bahn bricht. Möge dem guten Anfang gedeihliche Weiter⸗ entwicklung folgen. Der warme Eifer, mit dem Sie für dieselbe wirken und der sich, wie in Ihren früheren Schriften, so auch in dieser ausspricht, hat mich sympathisch berührt.“ Biographie.

* Ludwig Windthorst in seinem Leben und Wirken. Von Johann Menzenbach, Pfarrer der Diözese Trier. Verlag der Paulinus⸗Druckerei, Trier. In gedrängter Kürze giebt der Verfasser zunächst ein Bild des ens Windthorst's und seines Wirkens als hannoverscher Staatsbürger und schildert sodann etwas ausführlicher dessen parlamentarische Thätigkeit als preußischer Staats⸗ bürger, welche ihm Gelegenheit bot, sein umfangreiches Wissen, sein geschicktes Können und energisches Wollen in das hellste Licht zu stellen, wobei ganz besonders die katholische Glaubenstreue des Verstorbenen hervorgehoben wird. Zwei weitere Abschnitte der Broschüre sind der Krankheit und dem Tode sowie der Beisetzung des früheren Führers des Centrums gewidmet, denen sich als Anhang dann die hervor⸗ ragendsten Urtheile der Blätter aller Parteien über den verstorbenen Führer des Centrums anreihen. Da dem Buche auch mehrere Illustrationen beigegeben sind, so ist der Preis desselben (50 ₰) als ein sehr niedriger zu bezeichnen

Unterhaltung.

ck. „Lazare, komm heraus!“ Eine Erzählung aus Christi Tagen. Aus „Come forth!“ von El. St. Phelps und H. Ward frei übertragen von M. v. K. Leipzig. Peter Hobbing. (Preis 3 ℳ) Das vorliegende Zeitbild aus Christi Tagen ist nicht eine bloße biblische Umschreibung; denn die Verfasser beschränken sich nicht streng auf die in den Evangelien berichteten Thatsachen, sondern lassen je nach dem Gange der Erzählung, deren Mittelpunkt Jesus Christus bildet, denselben in Bethätigung seines Erbarmens mit den Elenden und seiner Treue in der Freundschaft hülfebringend auftreten: Heilung der neun Jahre ans Krankenbett gefesselten Ariella, der Tochter des Pharisaͤers Malachi, Errettung Zahara's, der Tochter des Hohenpriesters Hannas, aus den sturmdurchpeitschten Wogen des Sees von Kapernaum, Heilung des blindgeborenen Baruch, des Sohnes der Rachel, und Auferweckung des Lazarus, des Bruders von Maria und Martha, vom Tode. Baruch heirathet Ariella,

Lazarus Zahara. Dieses werkthätige Hineinziehen des Heilandes in eine erdichtete Erzählung ist unseres Erachtens dem christlichen Gefühl nicht ganz entsprechend.

Zeitschriften.

Das vierte Heft von „Unsere Zeit“ (Leipzig, F. A. Brockhaus) bringt den Schluß der Novelle Adalbert Schroeter's: „Source Bonnevie“, deren Fragepunkt sich gleich im ersten Abschnitt klar herausstellt. Der zweite Aufsatz „Musikalische Seelenmessen“ vom Bach⸗Biographen Philipp Spitta würdigt das Ende Februar in Leipzig zur ersten Aufführung gelangte Requiem Heinrich's von Herzogenberg als ein hochbeachtenswerthes Tonwerk und weist ihm den unter den deutschen musikalischen Messen der letzten Jahrzehnte ihm gebührenden Rang zu. C. F. Batsch giebt mit ein⸗ leitenden und abschließenden Erläuterungen die große im Oktober v. J. zu Boston gehaltene Rede von Karl Schurz über das amerikanische Kartellwesen wieder, die sich zu einem geschichtlichen Ueberblick über die Tarifpolitik der Vereinigten Staaten gestaltet. Aus Anlaß der Pariser Kammerverhandlungen über Sardou's „Thermidor“ beleuchtet H. S. im Artikel „Die Pariser Schreckenszeit und ihre Lobredner“ die Ansichten, die in Frankreich über die Revolution zur Herrschaft gelangt sind. J. Supra veröffentlicht einen Aufsatz über „Die Verbilligung der Eisenbahnfahrt und ihre Folgen“. Der Ver⸗ fasser tritt für die Beibehaltung der vierten Klasse nicht der vier Klassen ein. N. von Engelnstedt berichtet, wie in der englischen Presse die Frage „Welchen Werth haben Gibraltar und Malta für Großbritannten?“ erörtert und der Wunsch geltend gemacht wird, Gibraltar gegen die Balearen auszutauschen. Endlich unterzieht Gustav Portig die neue abgeschlossene monumentale Eggers sche Rauch⸗ Biographie auf ier EI11“ Urtheile über den großen Bild⸗

auer einer kritischen Betrachtung. 1

1 Das April⸗Heft der „Deutschen Rundschau⸗ enthält neben dem ungemein interessanten Roman Theodor Fontane's: „Un⸗ wiederbringlich“ nachstehende hervorragende Aufsätze: „Willkürliche und unwillkürliche Bewegung“ von W. Henke. „Hundert Jahre italienischer Bildnißmalerei“ von Karl Woermann. „Die Be⸗ kehrung Constantin's des Großen“ von Otto Seeck. „Casati's Aequatoria“ von Paul Reichard. „Aus Karl Friedrich Reinhard's Leben“ von W. Lang Erster Aufenthalt in Hamburg (1795 bis 1798.) Der erste Katarakt“ von Georg Ebers. Es folgt sodann die „Politische Rundschau und dieser eine umfangreiche, viele neue Gesichtspunkte darbietende „Literarische Rundschau', aus der wir hier nur hervorheben: „Ilse Fravan“ von Ernst Wechsler. „Alltagsleben einer deutschen Frau von J. Lessing. „Urtheil eines Arztes über J. J. Rousseau“ von Lady Blennerhassett. „Familiennotiz über J. M. R. Lenz.“ Die „Literarischen Notizen“ wie „Neuigkeiten“ bilden, wie gewöhnlich, den Schluß des Heftes.

Mit dem Aprilheft der von Paul Lindau herausgegebenen Monatsschrift „Nord und Süd“ (Verlag der Schlesischen Buch⸗ druckerei, Kunst⸗ und Verlagsanstalt, vorm. S. Schottlaender, Breslau) beginnt diese ihren fünfzehnten Jahrgang. In dem neuen Heft figurirt ein junger österreichischer Dichter, J. J. David aus Wien, mit einer sehr stimmungsvollen, künstlerisch⸗naturalistischen Novelle: „Sonnen⸗ aufgang“. Paul Lindau peröffentlicht den ersten Theil eines ganz neu aufgefundenen Tagebuchs Ferdinan Lassalle's, welches wohl das

Interesse der ganzen gebildeten Welt erregen dürfte. Die vom Herausgeber dazu geschriebene Einleitung ist ein Muster der feinsten Charakteristik. Der Straßburger Professor Georg Kaibel berichtet über die Papyrusrolle, die jüngst eine epochemachende Schrift des Aristoteles aus einem egyptischen Grabe ans Licht des Tages gefördert hat. Die geistreiche Schriftstellerin Helen Zimmern in Florenz entwirft ein charakteristisches Bild von dem Lebens⸗ und Schaffensgang der italienischen Dichterin Mathilde Serao. Der Altmeister Heinrich Kruse steuert eine vortreffliche packende „See⸗ geschichte“ bei. Professor Hans Müller in Berlin bringt ganz neue Aufschlüsse über den Maler Kaulbach, die Entstehung seiner Hunnenschlacht und seine Beziehungen zu dem Kunstmäcen Grafen Raczynski. Reiche bibliographische Notizen bilden den Schluß. Das Heft schmückt ein bisher unbekanntes Porträt Lassalle's in jugend⸗ lichem Alter.

Heft 18 der Familien⸗Zeitschrift „Zur guten Stunde“ (Deutsches Verlagshaus Bong Dominik u. Co., Berlin W. 57) ist eine „Osternummer“. Wir besuchen Jerusalem am Osterfest, sehen das herrliche Panorama der heiligen Stadt vor uns liegen, wandeln durch Gethsemane und zum heiligen Grabe nach Nazareth. Stimmungsvoll wirken in dieser Umgebung Fr. Uhde's „Abendmahl“ und W. Firle's „Osterlied“. Den kommenden Frühling begrüßt Robert Seidel in schwungvollen Versen. Unter den weiteren Bei⸗ trägen der Rummer (eren Preis nur 40 beträgt) beben wir noch drei kleine humorvo“ Frzählungen hervor: „Frau Räthin“, „Nicht rasirt“ von A. von Degen, und der „belle Sonntag“ von Olga Wohlbrück. Außerdem „Zehn Jahre in Aequatoria“ von Casati mit zahlreichen Illustrationen. Die beiden großen Romane „Ein Sohn seiner Zeit“ von C. Karlweis und „Todsünden“ von Hermann Heiberg halten den Leser in andauernder Spannung.

Nr. 2492 der „Illustrirten Zeitung“ vom 4. April enthält folgende Abbildungen: Der Wahrsager, nach einem Gemälde von Franz von Defregger. In den Pampas Süd⸗Amerikas: Ceremonie einer Begrüßung zwischen Tehuelche⸗ und Araucanos⸗ Indianern, Originalzeichnung von Albert Richter (zweiseitig). Affenähnlicher Malaie von den Philippinen. Von unserer Kriegs⸗ Marine: Das Einführen eines Torpedos in das Lancrrohr in der Torpedokammer eines Kriegsschiffes, Originalzeichnung von Ferdinand Lindner. Auf Stelzen von Paris nach Moskau: Abreise des Stelzenläufers Sylvain Dornon von Paris. Amor und der Löwe, modellirt von Goffredo Ferrari in Florenz. Margaretbenblumen, nach einem Gemälde von Egisto Lancerotto. Berliner Schauspieler, 13 Abbildungen. Nach Photographien gezeichnet von F Waibler. Richard Kahle. Maximilian Ludwig. Siegwart Friedmann. Joseph Kainz. Ernst Possart. Friedrich Haase. Friedrich Mitterwurzer. Ludwig Barnay. Adolf Klein. Max Grube. Max Pohl. Adalbert Matkowskv. Arthur Kraußneck. Altegyptische Mumie eines Haus⸗ hundes, 7 Abbildungen, nach einem kürzlich aufgefundenen Exemplar gezeichnet von Ludwig Beckmann. Polytechnische Mitthe.lungen. Moden.

Die „Berliner Thierärztliche Wochenschrift“, redisirt von Dr. W. Dieckerhoff und Dr. R. Schmaltz. (Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin (Richard Schoetz), Berlin NW.) bat in der Nr. 15 des siebenten Jahrgangs folgenden Inhalt: Bang: Die Bedeutung des Koch'schen Mittels für die Diagnose der Tuberkulose bei Rindern und Schweinen. Referate: Brunner: Ausscheidung pathogener Bakterien durch den Schweiß. Imminger: Behandlung der Pferdemauke. Schmidt: Zur Behandlung des Hufkrebses. Therapeutische Notizen. Seuchenstatistik und Veterinärpolizei. Viehverkehr und Fleischschau. Tagesgeschichte: Schlampp: Bericht über die Sitzung des ständigen Ausschusses des Deutschen Veterinär⸗ raths zu Nürnberg am 24. März 1891.

Die „Zeitschrift für Gerichtsvollzieher“, Spezial⸗ Organ über Vollstreckungsrecht und Zustellungswesen, herausgegeben von deutschen Rechtsgelehrten und Fachmännern (Redaktion, Ex⸗ pedition und Verlag: Siemenroth u. Worms in Berlin SW.), hat in der vorliegenden Nr. 7 des 5. Jahrgangs folgenden Inhalt: Vor⸗ schriften über Einziehung der Stempelsteuer in Preußen Ver⸗ fügung des Reichskanzlers vom 5. März 1891, betreffend Abänderung der Postordnung vom 8,. März 1879. Bezieht sich der §. 150 Absatz 2 des preußischen Gesetzes vom 13. Juli 1883 auch auf Mieths⸗ und Pachtzinsen, welche während der Dauer der Zwangsverwaltung aufgelaufen, aber zur Zeit der Versteigerung des Grundstücks noch nicht eingezogen sind? Von Hrn Amtsgerichts⸗Rath Senst in Magde⸗ burg. Rechtsprechung. Personal⸗Nachrichten. Sprechsaa

Handel und Gewerbe.

Taägliche Wagengestellung für Kohlen und K⸗

an der Ruhr und in Oberschlesien

An der Ruhr sind am 14. April gestellt 10 479, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1 8 8 In Oberschlesien sind am 13. d. M. gestellt 4137, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 12. April. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Tertil⸗Ind.) In der vergangenen Woche war das Geschäfr am hiesigen Platze jiemlich belebt. Sowohl in Rückenwäschen wie in unge⸗ waschenen Wollen fanden ansehnliche Umsätze statt, und wenn auch die Preise kaum davon profitirten, so konnte doch die Stimmung sich etwas befestigen. Nach der Lausitz gingen 4—500 Ctr. Stoff⸗ wollen von 130 135 ℳ, und nach Sachsen, der Lausitz ꝛc. wurden ca. 1000 1500 Ctr. ungewaschene Wollen von 55 60 je nach Qualitäat und Rendement abgesetzt. Letztere räumen sich bei jetziger Preislage sehr schnell; die neuen Ankünfte finden rasch Nehmer, sodaß es zu größeren Vorräthen gar nicht kommt. Der andauernd feste Verlauf der Londoner Auktion giebt den Fabrikanten wieder Muth und Vertrauen zu der Stabilität der Preise, welche nach Lage der Industrie allerdings zu hoch erscheinen, Dagegen mit Rücksicht auf die starke Nachfrage und die allgemeine Statistik eher steigende Tendenz vermuthen lassen. .

In der Aufsichtsraths⸗Sitzung der Victoria zu Berlin, allgemeine Versicherungs⸗Aktiengesellschaft, vom 14. April ecr. wurde festgesetzt, aus dem Geschäftsgewinn des Jahres 1890 eine Dividende zu vertheilen: an die Aktionäre von 162 pro Aktie (27 % der Baareinzahlung), an die mit Gewinnantheil Versicherten der Lebens⸗ versicherungs⸗Abtheilung von 3 % der Summe der seit Be⸗ ginn der Versicherungen gezahlten Prämien; ferner der Unfall⸗ versicherungs⸗Abtheilung von 41 ½ % der gezahlten Jahres⸗ prämie. Ueber die Geschäftsergebnisse des Jahres 1890 ist als bemerkenswerth Folgendes zu erwähnen: Die Gesammt⸗Einnahme an Prämien und Zinsen aus allen Branchen betrug 12 505 219 und stieg gegen das Vorjahr um den Betrag von 1 975 121 Der Gesammt⸗Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben betrug 2 554 600 Es wurden in der Lebensversicherungs⸗Abtheilung 8332 neue Anträge über 43 784 771 eingereicht und 6648 Policen über 33 338 773 Versicherungssumme ausgefertigt. Der Gesammt⸗ Versicherungsbestand dieser Abtheilung hob sich auf 178 409 396 und zeigte gegen das Vorjahr einen reinen Zuwachs von 24 140 044

Der Aufsichtsrath der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer u. Co. zu Elberfeld stellte in seiner Sitzung vom 14. d. M. die Bilanz und das Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto fest. Der Gesammt⸗ gewinn wurde auf rund 2 477 000 ermittelt, und es wurde be⸗ schlossen, der auf den 9. Mai einzuberufenden Generalversammlung vorzuschlagen, 17 % Dividende zu vertheilen, für Extra⸗Abschreibungen 500 000 zu verwenden, an Gratifikation für die Beamten 60 000 ℳ, sowie für die Beamten und Unterstützungsfonds 100 000 zu bewilligen. Auf neue Rechnung bleiben ca. 41 000 vorzutragen. Bei der Generalversammlung soll ferner die Genehmigung zur Auf⸗ nahme einer Prioritäts⸗Anleihe von 3 000 000 beantragt werden.

In der gestrigen Generalversammlung der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt wurde für die Ge⸗ schäftsleitung im Jahre 1890 einstimmig Decharge ertheilt und die Dividende nach dem Vorschlage des Aufsichtsraths und der Direktion auf 9 % festgesetzt. Die öaee Mitglieder des Aufsichtsraths

wurden wiedergewählt und an Stelle des verstorbenen Konsuls Leiden wurde Eugen Rautenstrauch aus Köln gewählt.

Glasgom, 14. April. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5860 Tons gegen 9786 Tons in derselben Woche des vorigen Jabres.

New⸗York, 14. April. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 38 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 45 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien —,—, do. nach anderen Häfen des Kontinents 68 000 Orts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 801 532 Dollars gegen 5 696 552 Dollars in der Vorwoche

Submissionen im Auslande.

I. Britische Kolonien.

24. Juni, 11 Uhr. Mr. Bruce Smith, Sekretär der öffent⸗ lichen Arbeiten zu Sydney und General⸗Agent für Neu⸗Süd⸗Wales, London, 9 Victoriastreet: 175 000 t Stahlschienen.

Iäen

1) 29. April. Brüsseler Börse: Lieferung von Klötzen und Brettern aus Eichen⸗, Buchen⸗, Tannen⸗, Pappel⸗ u. s. w. Holz in 45 Loosen, für Bedarf der Staatseisenbahnen im Jahre 1891. An⸗ schlag 148 790 Fr. (Lastenheft Nr. 79.)

2) Nächstens, ebenda: Unterdachbringung und Vollendung eines Lokomotivschuppens in der Station St. Ghislain. Anschlag 226 179 Fr. Sicherheit 13 000 Fr.

III. Spanien.

28. April, 2 Uhr. Magistrat von Villaronda (Tarragona): Bau einer Wasserleitung. Voranschlag: 54 586,39 Fr. Kaution 2729,31 Fr. 8

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Am 1. Mai d. J. tritt der der heutigen Nummer d. Bl. bei⸗ gefügte Fahrplan der Berliner Stadt⸗ und Ringbahn in Kraft. Derselbe ist bei allen Stationskassen zum Preise von 5

nd 25 (Ausbang⸗Fahrplan) zu haben.

Das Präsidium des Deutschen Handelstages hatte sich

iniger Zeit an den Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Hrn. on Stephan mit der Bitte gewandt: die Gewichts⸗ grenze für einfache Briefe von 15 auf 20 g zu erhöhen. Auf diese Eingabe ist unter dem 9. April d. J. folgende Antwort ein⸗ gegangen: „Dem Präsidium des Deutschen Handelstages erwidere ich

In Braunschweig wurde unter dem Vorsitz des Handels⸗ kammer⸗Präsidenten Haake hier ein Kanalbau⸗Verein für das Herzogthum Braunschweig gegründet zur Förderung des Rhein⸗Weser⸗Elbekanals bezw. eines Stichkanals nach Braunschweig. Es sind, wie „W. T. B.“ meldet, bereits 8100 für die Vorarbeiten gezeichnet.

Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer). New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien: Bestimmung. Bremen 13. April in Bremerhaven. Bremen 8. April von New⸗York. Bremen 11. April von New⸗York. New⸗York 9. April in New⸗York. New⸗York 12. April in New⸗York. New York 14. April in New⸗York „Fulda“. New⸗York 8. April von Southampton. PEE New⸗York 12. April Lizard passirt. J. New⸗York 14. April Dover passirt. „Spree“ New⸗York 14. April von Bremerhaven. „Karlsruhe“. Bremen 14. April in Bremerhaven. „America“ Bremen 8. April von Baltimore. „München“ Baltimore 9. April in Baltimore. Baltimore 2. April von Bremerhaven. „Weimar“ Baltimore 11. April Lizard passirt. „Hermann“ Baltimore 14. April von Bremerhaven. Brasil⸗ und La Plata⸗Linien: NMij ) ö V 2. April von Buenos⸗Aires. NMi 9 3 ö“ 0. April von Buenos Aires. „Graf Bismarck“ Bremen 13. April von Bahia. „Darmstadt“ La Plata . April in Montevideo. „Weser“ Rio. La Plata 10. April St. Vincent pass. Dbhbibdbd 9. April St. Vincent pass. Kronp 8ꝙE Fo ac V 18 1 Fresns. hegr. Feruna, Plere 14. April von Antwerpen. d L

Aller“. „Lahn“ „Ems“. „Havel“. „Elbe“ „Eider“.

schnelldampfer

S S

„Oldenburg“

„Hannover“

„Köln“ 1ö1“ 8 13. April in Antwerpen. ien nach Ost⸗Asien und Australien:

Bremen 13. April in Genua. Bremen 11. April in Hongkong. Ost⸗Asien 10. April in Singapore. Ost⸗Asien 13. April von Genua. Bremen 9. April von Genua. Bremen 14. April in Colombo.

„Neckar“ „Sachsen“ „Preußen“ „Stuttgart“ „Hohenstaufen“ „Kaiser Wilh. II.“

15. April. 2). Der Postdampfer „Scandia“ Hamburg⸗ nischen Packetfahrt⸗Aktien⸗ esellschaft ist, v Vork kommend, heute Morgen auf der EIbe eingetroffen. St. Petersburg, 15. April. (W. T. B) Das Eis der wa beginnt bei St. Petersburg aufzugehen; die Eröffnung der iffahrt ist jedoch nicht vor einer Woche zu erwarten. Mannigfaltiges.

Brieg, 13. April. Am 10. April, als am 150 jährigen Gedenktage der Schlacht bei Mollwitz, legte, wie die „Schles. Ztg.“ mittheilt, der Kreisausschuß an dem Siegesdenkmal zu Mollwitz einen prächtigen Lorbeerkranz nieder, der eine schwarz⸗ weiße Schleife mit den Worten in Goldschrift: „Zur Erinnerung an den von Friedrich dem Großen vor 150 Jahren erkämpften Sieg“ trug. Auch das auf dem Ringe vor dem Rathhaus stehende Denkmal des großen Königs wurde mit einem großen Lorbeerkranz geschmückt. Von der hiesigen Garnison wurden aus demselben Anlaß großes Ma⸗ növer und große Parade abgehalten.

Schmiedeberg, 12. April. Nachdem es in den letzten Tagen mit wenigen Unterbrechungen fortwährend mäßig geschneit hat, sind, wie die „Schl. Z.“ berichtet, in der vergangenen Nacht verhältniß⸗ mäßig bedeutende Schneemengen gefallen, und auch heute schneit es ununterbrochen. Seit fünf Tagen herrscht Nebel. Die Temperatur, welche Dienstag Mittag im Schatten + 8,5 Grad R. betrug, ist andauernd kälter geworden, sodaß das Thermometer heute Mittag nur + 1,3 Gr. zeigte.

London, 13. April. In Liverpool herrscht über das Schicksal zweier englischer Dampfer große Unruhe. Der eine ist der „Lope de Vega“, welcher in dem Dienst zwischen Liverpool und den spanischen Häfen Carril, Vega und Barcelona steht. Das letzte Mal trat er seine Reise von England am 8. März mit einer Mannschaft von vierundzwanzig Köpfen an, ohne daß man seither von dem Dampfer, welcher Carril gewöhnlich in vier Tagen erreicht, etwas gesehen oder gehört hat. Das andere Schiff, über dessen Sicherheit man Besorgniß hegt, ist der Dampfer „Adirondack“, welcher am 7. März mit einer Mannschaft von sechsunddreißig Köpfen aus Shields nach Genua abgegangen ist. Der Dampfer wurde während des großen Sturmes im Kanal von einem anderen Schiff gesprochen, ist aber seitdem verschollen.

London, 14. April 65 Personen wurden laut Meldung des „D. B. H.“ in Crieff (Schottland) durch Verbrauch raffinirten Zuckers

auf das gefällige Schreiben vom 20. November 1890 ergebenst, daß die Reichs⸗Postverwaltung zu der Frage wegen Erhöhung der Gewichts⸗ stufe für einfache Briefe von 15 g auf 20 g auch weiter den Stand⸗ punkt einhalten muß, welcher bei Gelegenheit Berathungen über den Etat der Reichs⸗, Post⸗ und Telegraphen⸗ 1890/91 regierungsseitig vertreten worden ist.

verwaltung für von Stephan“. ¹. Untersuchungs⸗Sachen. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren

„Braunschweig“ Australien „Salter“. Australien

Hamburg, 14. April.

mittag auf der Elbe eingetroffen

wird um Strafvollstreckung und Nachricht zu den widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen,

1) Untersuchungs⸗Sachen.

[3709] Steckbrief.

Gegen den zuletzt in Berlin, Mittenwalderstr. 19 wohnhaft gewesenen Schuldiener Andreas Julius Stachel, am 28. März 1847 in Klein⸗Schönbrück geboren, welcher sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin vom 9. Januar 1891 erkannte Gefängniß⸗ strafe von zwei Monaten vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern.

Das betreffende Gericht wird ersucht, die Strafe zu vollstrecken und von der Einlieferung uns sofort zu den Akten 92 D 1037/90 Mittheilung zu machen.

Berlin, den 6. April 1891.

Königliches Amtszgericht I. Abtheilung 92.

[3871] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der hinter dem Handlungscommis Hugo Hornig aus Namslau in Nr. 268 des Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preußischen Staats⸗Anzeigers pro 1886, diesseits unterm 5. November 1886 erlassene Steck⸗ brief ist erledigt. II a J. 1253/86.

Ratibor, den 7. April 1891.

Der Erste Staatsanwalt.

[3367] Oeffentliche Ladung. Die nachgenannten Personen:

1) Hermann Julius Gustav Sydow, geboren am 25. Juni 1866 in Gr. Latzkow, Kreis Pyritz, zuletzt in Kl. Latzkow, Kreis Soldin, 4

2) Friedrich Ernst Budde, geboren am 7. Oktober 1866 in Gottberg, Kreis Pyritz, zuletzt in Kl. Latzkow, Kreis Soldin, 8

3) Gastav Eduard Müller, geboren am 17. De⸗ zember 1867 in Plönzig, Kreis Pyritz, zuletzt in Ruwen, Kreis Soldin,

4) Carl Friedrich Wilhelm Neumann, geboren

am 5. Juli 1867 in Falkenberg, Kreis Ppritz, zuletzt in Bärfelde, Kreis Soldin, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu ent⸗ ziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben, oder nach erreichtem militärpflichtigen

Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten

Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Str.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 29. Juni 1891, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Landsberg a./W. zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civil⸗ vorsitzenden der Kreis⸗Ersatz⸗Kommission zu Pyritz über die der Anklage zu Grunde liegenden That⸗ sachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden Landsberg a. W., den 10. April 1891. Königliche Staatsanwaltschaft.

[3710] Strafvollstreckungs Ersuchen.

Der Müllergeselle Emil Schleusener aus Bern⸗ stein, am 28. Dezember 1865 zu Borkow, Kreis Landsberg a. W., geboren, ist durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Schöffengerichts Berlinchen vom 29. Mai 1890 wegen Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe von dreißig Mark, im Nichtbeitreibungs⸗ falle zu sechs Tagen Gefängniß verurtheilt. Es

1 18

„Gellert der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Nach⸗

L ffentlicher Anzeiger.

.April in Adelaide.

vergiftet. April in Aden. Der Postdampfer

Akten D. 34 90 ersucht. Berlinchen, den 11. April 1891. Königliches Amtsgericht

3711 b Die Militärpflichtigen:

1) Paul Emil Lachmann, geboren am 14. Ok⸗ tober 1869 zu Tschirne, zuletzt in Görlitz auf hältlich,

2) Friedrich Wilhelm Nitschke, geboren am 29. November 1867 zu Lauban, zuletzt dort auf⸗ hältlich,

3) Karl Friedrich Franz Patzig, geboren am 20. November 1867 zu Kottbus, zuletzt aufhältlich in Görlitz,

sämmtlich jetzt unbekannten Aufenthaltes,

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehen⸗ den Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Er⸗ laubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach er⸗ reichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 8. Juli 1891, Vormittags 8 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Görlitz zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landrathe zu Lauban vom 2. März 1891 bezw. dem Königlichen Landrathe zu Bunzlau vom 1. Dezember 1890 bezw. dem Civil⸗ Vorsitzenden der Ersatz⸗Kommission des Stadtkreises Kottbus vom 6. Januar 1891 über die der Anklage

klärungen verurtheilt werden. Görlitz, den 4. April 1891. Der Königliche Erste Staatsanwalt. 2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. 4 [3794] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuch von Schröttersdorf Band II. Seite 122 unter Nr. 9 auf den Namen des Kaufmanns Meyer Fließ zu Bromberg eingetragene, zu Schröttersdorf belegene Grundstück am 13. Juni 1891, Vor⸗ mittags 9 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Zimmer Nr. 9 des Land⸗ gerichtsgebäudes versteigert werden. Das Grundstück ist mit 24,36 Reinertrag und einer Fläche von 2,22,50 ha zur Grundsteuer, mit 1317 Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei VI., Zimmer Nr. 10 ebendaselbst, einge⸗ sehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Er⸗ steher übergehenden Ansprüche, deren Vorhan⸗ densein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin

zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Er⸗

widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten

Gebots

theilung des Kaufgeldes gegen die

enigen,

nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ berücksich⸗ Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ welche das Eigenthum des Grundstücks be⸗

anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver⸗ steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die

Stelle

des Grundstücks tritt. Das Urtheil über

die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. Juni

1891, Zimmer werden.

[3724] Horn

verkauf Bellenbe

KAhS gehoben.

3729]

über den

9

Vertheilung ein Termin auf 27. April 1891, Vormittags 11 ½ Uhr, im

Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Nr. 9 des Landgerichtsgebäudes, verkündet

Bromberg, den 7. April 1891.

Königliches Amtsgericht.

Nachdem die Firma C. Neubourgs er zu Blomberg den Antrag auf Zwangs⸗ des Wedeking'schen Kolonats Nr. 37 zu rg zurückgenommen hat, wird der durch die

Bekanntmachung vom 23. v. M. auf den 26. k. M. angesetzte Termin zum Verkaufe des genannten Kolonats und zur Anmeldung von Ansprüchen auf⸗

Horn, den 10. April 1891.

Fürstlich Lippisches Amtsgericht. Cordemann.

In dem Verfahren, betreffend die Zwangsversteige⸗ rung des zum Nachlaß des weiland Hauszimmer⸗ gesellen Christoph Johann Jacob Allzeit zu Rostock früher gehörigen, allbier an der Bauftraße sub Nr. 389 belegenen Wohnbudengrundstücks ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung

Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Montag, den

Amtsgerichtsgebäude Zimmer Nr. 1 hieselbst, anbe⸗

raumt, und werden die bei der Zwangsversteigerung

Betheilig

der Thei

zu ihrer

¶[3730]

den 11. stimmt.

der Beth gelegt sei Witte

[38727] Es ist

vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Glaubiger!

1) der

In Sachen, betreffend die Zwang des Rieckhoff’schen Wohnhauses Nr. 143 an der großen Straße hieselbst, hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf

gten dazu mit dem Bemerken geladen, daß lungsplan und die Rechnung des Sequesters Einsicht auf der Gerichtsschreiberei nieder⸗

gelegt sind. Rostock, den 9. April 1891.

Großherzogliches Amtsgericht. Piper.

versteigerung

Rechnung des

Mai 1891, Vormittags 10 Uhr, be⸗ Der Theilungsplan und die Rechnung des

Sequesters werden vom 15. d. Mts. an zur Einsicht

eiligten auf der Gerichtsschreiberei nieder⸗

n.

nburg i./ M., den 13. April 1891. Hacker, Gerichtsschreiber.

8 Aufgebot.

das Aufgebot folgender angeblich abhanden

gekommener Urkunden beantragt worden:

2 Berliner 4 % Stadt⸗Anleihescheine de

2 Eine Untersuchung ist im Gange. In Sheffield wüthet die Influenza auf das Feftigste. Die Aerzte reichen zur Behandlung der Kranken nicht mehr aus. Aerzte aus London werde zur Hülfeleistung herangezogen.

vW b

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaftern. „Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. . Bank⸗Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen.

1875 Litt. N. Nr. 4328 über 200 und Litt 0. Nr. 2847 über 100 ℳ, von den vier Geschwistern Spielberger, als Erben ihres Vaters, des Bureauvorstehers Alexander Eduard Leopold Ludwig Spielberger hier, ver⸗ treten durch den Justizrath Wilke hier, Sigis⸗

mundstraße 8.

2) fällt weg,

3) des von Carl Hippel hier auf G. Gerber hier, Reinickendorferstraße 18, unterm 28. Mai 1890 ge⸗ zogenen, von G. Gerber acceptirten, am 25. Sep⸗ tember 1890 zahlbaren, auf der Rückseite mit einem Blankogiro des Karl Hippel und mit dem Vollgiro der Handlung Theod. Scheidt und Thauscheidt zu Kettwig auf Richard Vorberg versehenen Wechsels über 61,40 ℳ,

von der Handlung Scheidt & Thauscheidt, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Reinboth, Char⸗ lottenstraße 81,

4) fällt weg,

5) des Depotscheines Nr. 119 464 des Comptoirs der Reichs⸗Haupt⸗Bank für Werthpapiere über die von dem Gemeinde⸗Kirchenrath zu Zehlendorf, Kreis Teltow, zur Aufbewahrung übergebenen 150 4 % Pommerschen Rentenbriefe von 1874 mit Coupons Nr. 11—16 und Talons,

von dem Gemeinde⸗Kirchenrath Zehlendorf, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Dr. Sauer hier, Prinzenstraße 73,

6) fällt weg,

7) der Depotscheine des Comptoirs der Reichs⸗ Haupt⸗Bank für Werthpapiere:

a. Nr. 291 205 vom 12. November 1884 über 400 Rubel 4 % Russisch⸗Polnische Schatz⸗Obligationen mit Zinsscheinen, fällig am 1. April 1885 folgenden und Zinsleisten,

b. Nr. 373 480 vom 23. Juli 1886 über 3375 Rubel 4 % Russische Anleihe von 1880 mit Zinsscheinen, fällig am 13. November 1886 folgenden und Zins⸗ leisten,

c. Nr. 412 911 vom 25. Mai 1887 über 2000 Rube 4 ½ % Jwangorod⸗Dombrowa⸗Eisenbahn⸗Obligationen mit Zinsscheinen, fällig am 1. Juli 1887 folgenden und Zinsleisten,

d. Nr. 517 644 vom 1. Mai 1889 über 3125 Rubel⸗Interimsschein der 4 % steuerfreien Rus⸗ sischen consol. Eisenbahn⸗Anleihe I. Serie mit vierteljährigen Zinsscheinen, fällig 1. Juli 1889 folgenden und Zinsleisten,

e. Nr. 541 290 vom 16. August 1889 über 3000 Interimsscheine für 4 % garantirte und steuerfreie Obligationen der Kursk⸗Charkow⸗Asow⸗ Eisenbahn⸗Gesellschaft in Gold mit Zinsscheinen, fällig am 1. Oktober 1889 folgenden und Zinsleisten,

sämmtliche Papiere deponirt von dem Fräulein

Emilie Grüne, Charlottenburg,

von dem Fräulein Caroline Schönfeld zu Char⸗ lottenburg, vertreten durch Rechtsanwalt Ludwig Boelling zu Charlottenburg, Berlinerstraße 86,

8) des Sparkassenbuches der städtischen Sparkasse hier, Nr. 207 044 über 1150,12 ℳ, lautend auf Ernst, Sohn des Kistenfabrikanten Streubel hier, Neue Friedrichstraße 7,

von dem Kistenfabrikanten Hermann Streubel hier, Neue Friedrichstraße 7,

9) der Police Nr. 7554 der Preußischen Lebens⸗ Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft hier, über für den Lehrer Georg Sandmann zu Bubenhausen ver⸗ sicherte 500 Gulden, von dem Lithographen Josef Sandmann zu Ulm a./ D., vertreten durch den Justiz⸗Rath Humbert hier, Mohrenstraße 13/14,

7

10) des Depositalscheins des Comptoirs der