eingehende Untersuchung Welche Ziele verfolgt die empirische For⸗ Verfahrungsweisen
die folgender einerseits die schung und
Philosophische Gesellschaft eine hauptsächlicher Fragen: ) Philosophie, andererseits welche Mittel und
8 nach Aenderung der Einleitung dieses Ent⸗ wurfs in der zweiten Abstimmung in der Plenarsitzung vom
9. d. M. Die Kommission beantragt, zu erklären, daß über den
Gegenüber den Ausführungen des Hrn. Abg. Schmidt, daß eine solche Bestimmung, wie er sie vorgeschlagen hat, nothwendig wäre,
flussig, weil sie in der Verfassung bereits endgültig und voll⸗
um die Grundsätze des Artikels 9 der Verfassung auch bei Ausführung dieses Gesetzes sicher zu stellen, und gegenüber den Hin⸗ weisen, die er auf die Verhandlungen in der Kommission gemacht hat, muß auch ich auf jene Verhandlungen zurückgehen, wie sie im Protokoll niedergelegt sind.
Meine Herren, in der betreffenden Verhandlung vom 16. Januar dieses Jahres ist ausdrücklich und wiederholt von den Vertretern der Staatsregierung erklärt worden, daß der Artikel 9 der Verfassung durch diese Bestimmungen des vorliegenden Gesetzes nicht berührt werde und nicht berührt werden könne, daß es aber eines desfallsigen Ausspruches in der Landgemeindeordnung nicht bedürfe, weil dieser Grundsatz bereits durch Artikel 9 der Verfassung außer allem Zweifel gestellt sei, und der Entwurf der Landgemeindeordnung keine Bestimmung enthalte, aus welcher die Möglichkeit einer Ver⸗ letzung dieser Verfassungsbestimmung gefolgert werden könne.
Es ist ferner gesagt, die bisherigen Verhandlungen bewiesen, daß der in der Regierungsvorlage eingeschlagene Weg der richtige sei. Dieselbe enthalte über die Frage, inwieweit die Bestimmungen des Gesetzentwurfs privatrechtliche Verhältnisse berührten, absichtlich nichts, und zwar nach den Erfahrungen, die man früher bei Gelegenheit der Berathung der Kreis⸗ und Provinzialordnung gemacht habe. Es ist endlich gesagt, die Regierung stütze sich mit ihren Ausführungen auf die Verfassung und⸗ halte eine neue Regelung der Frage für über⸗
ständig geregelt sei.
Daran kann ich jetzt nur festhalten. Es ist, moͤchte ich sagen, selbstverständlich, daß wir an den Bestimmungen der Verfassung durch diese Landgemeindeordnung nichts ändern wollen, nichts ändern und nichts ändern können und dürfen. Im Uebrigen aber möchte ich, daß Sie hier den praktischen Erfahrungen, auf die Sie ja so großen Werth legen (sehr richtig! links), Rechnung tragen möchten, wie sie Ihnen vorgetragen sind durch den Abg. von Gneist, der wohl in dieser Beziehung als erste wissenschaftliche Autorität Deutschlands und als praktischer Mann gerade in diesen Fragen eine größere Erfahrung hat als irgend Jemand in diesem hohen Hause. Ich kann mich diesen Ausführungen nur vollständig anschließen und bitte Sie, jede andere Formulirung, wie sie auf⸗ gestellt ist, abzulehnen. Man schafft dadurch nur neue Schwierig⸗ keiten und beseitigt die Schwierigkeiten, die vorhanden sind, nicht.
Abg. Dr. Ritter will den von dem Abg. Dr. von Gneist an⸗ gefochtenen Passus aufrecht erhalten, während die Abgg. Rickert und Dr. Krause denselben verwerfen. 1
§. 146 wird unter Streichung des Passus über die Observanzen angenommen.
1t §. 147 wird mit einem Zusatz angenommen, der das Stimmrecht für die erstmalige Gemeindeversammlung regelt.
Bei der Debatte über die Ueberschrift des Gesetzes erklärt
Abg. Bachem (Mülheim) für die große Mehrzahl seiner Freunde, daß sie trotz der mannigfachen Mängel des Gesetzes für die Vorlage stimmen würden. Im Namen eines großen Theils der Ab⸗ geordneten der westlichen Provinzen, jedenfalls aber aller seiner speziellen Freunde aus dem Rheinlande erkläre er ferner, daß diese Zustimmung nur erfolge unter Verwahrung gegen alles Präjudiz für die westlichen Provinzen. (Große Unruhe. Hört! links) Die Ab⸗ geordneten aus dem Westen hätten sich deshalb die größte Zurück⸗ haltung auferlegt. Im Westen sei ein hochentwickeltes Gemeindeleben vorhanden, während im Osten erst die Grundlagen dazu gelegt werden sollten. (Widerspruch rechts.) Die Bedenken richteten sich mehr gegen die grundsätzlichen Bestimmungen der Vorlage und gegen den Geist, aus dem sie hervorgegangen seien. Das Maß von Besorgniß vor einem Geltendmachen der Stimmung der kleinen Leute könne seine Partei in keiner Weise theilen. Die Abgeordneten aus dem Osten sähen zu schwarz in dieser Beziehung. Der berechtigt⸗ Einfluß des größeren Grundbesitzes werde auch später zur Wirkung kommen können. (Unruhe rechts; Rufe: Zur Sache!) Trotz dieser Bedenken werde seine Partei für das Gesetz stimmen ohne Präjudiz für den Westen und in der Hoffnung, daß man sich ihr gegenüber dasselbe Maß von Zurückhaltung auferlegen werde, wie sie dies gethan habe.
Minister des Innern Herrfurth:
Meine Herren! Auf die Ausführungen des Hrn. Abg. Bachem in materieller Beziehung einzugehen, finde ich keine ausreichende Veranlassung; in formeller Beziehung, das muß ich ihm zugeben, ist sein Vorbehalt vollständig berechtigt. Die Frage einer Neugestal⸗ tung der Landgemeindeverhältnisse in der Rheinprovinz ist eine cura posterior, und wenn eine derartige Vorlage kommen wird, dann sind die soeben gefaßten Beschlüsse für ihn in keiner Weise bindend.
Ich möchte nur im Anschluß an seine ersten Ausführungen auch meinerseits erklären, daß, wenngleich durch die in zweiter Lesung und nunmehr in der dritten definitiv gefaßten Beschlüsse mehrere Bestimmungen in die Landgemeindeordnung hineingekommen sind, 1 welche ich für die Königliche Staatsregierung als unerwünscht erachten muß und als Verbesserung nicht anerkennen kann, doch keiner dieser Beschlüsse ein derartiger ist, daß er nach meinem Dafürhalten die Wirksamkeit der Landgemeinde⸗ ordnung in ernstlicher Weise zu gefährden irgendwie geeignet erscheint. Ich werde deswegen als Abgeordneter für diese Vorlage stimmen, und als Staats⸗Minister für den Fall, daß, wie ich hoffe, diese Vorlage in der jetzigen Fassung mit einer großen Majorität ange⸗ nommen werden sollte, Namens der Königlichen Staatsregierung für diese Beschlüsse im anderen Hause voll eintreten und deren unver⸗
änderte Annnahme herbeizuführen suchen. (Bravo!) 8 Abg. von Kröcher: Als er die Ueberschrift gelesen habe: Landgemeindeordnung für die östlichen Provinzen, da habe er sich gedacht, es werde verfahren nach dem Grundsatze: fiat experimentum
in corpore vili.
Abg. Rickert: Er hätte gewünscht, der Abg. Bachem und seine Freunde hätten den Grundsatz befolgt: was Du nicht willst, das Dir geschicht, das thu auch keinem Andern nicht. Der Abg. Shen 89e süeh h Uüeneüttens sein und daran denken
1 en 2 1 fatnche 1“ vorbanden seien, welche nach g. von Eynern: Er könne sich dem Protest des Abg. Bachem durchaus nicht anschließen; es seien im Westen auch noch anche ders der Aenderung beduͤrftig⸗ 8 Ueber schrift und Einleitung werden darauf unverändert genehmigt. ist die dritte Berathung der Landgemeindeordnung * 2* Es folgt der mündliche Bericht der Kommission für die Geschäftsordnung über die Frage der Noth⸗ wendigkeit der Wiederholung der verfassungs⸗
mäßig vorgeschriebenen zweiten Abstimmung über
Gesetzentwurf, betreffend die Aenderung des Wahlverfahrens, wie er in der Abstimmung vom 9. d. M. angenommen worden sei, gemäß Artikel 107 der Verfassungsurkunde eine Abstimmung nach Ablauf von 21 Tagen erforder⸗ ich sei. 8 Abg. Dr. Reichensperger bezeichnet es als ganz selbstverständ⸗ lich, daß über Verfassungsänderungen zweimal vollständig konform abgestimmt werden müsse; er könne dabei keinen Unterschied machen, ob die Aenderung, welche vorgenommen sei, erheblich oder uner⸗ heblich sei. 3 Der Antrag der Geschäftsordnungs⸗Kommission wird angenommen.
Schluß gegen 4 Uhr.
8
Ist unter den üblichen Schlußscheinbedingungen der Berliner Börse (welche die Schiedsvertragsklausel enthalten) ein reines (nicht klagbares) Differenzgeschäft abgeschlossen worden, so kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 17. Januar 1891, im schiedsrichterlichen Verfahren der Beklagte die Unzulässigkeit dieses Verfahrens wegen Ungültigkeit des Grund⸗ geschäfts geltend machen.
— Der Wechselinhaber, welcher durch die bis auf ihn fort⸗ laufende Reihe von Indossamenten, unter welchen sich ein Prokura⸗ indossament befindet, legitimirt ist, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 4 März 1891, nicht Eigen⸗ thümer des Wechsels, sondern Eigenthümer bleibt Derjenige, welcher das erste Prokuraindossament auf den Wechsel gesetzt hat.
Kunst und Wissenschaft.
S. Der Königlichen Gemäldegalerie in Dresden sind soeben einige werthvolle Geschenke zugegangen. Zunächst hat Hr. Handelsgärtner Heinrich Seidel in Striesen der Sammlung ein vorzügliches Bildniß von Anton Graff ver⸗ macht, das des seiner Zeit berühmten Leipziger Physiologen und Philosophen Professor Dr. Ernst Platner (geboren zu Leipzig 1744, gestorben daselbst 1818). Sein Sohn Ernst Zacharias Platner ist namentlich durch die Beschreibung Roms bekannt, die er mit Bunsen u. A. verfaßt und herausgegeben hat. Ein Sohn dieses Platner lebt noch heute als saler in Rom. Das Bildniß E. Platner's aus dem Jahre 1790 zeigt Anton Graff auf der höchsten Stufe seines Könnens; der Dargestellte ist in seiner ganzen Persönlichkeit scharf erfaßt: mit durchdringenden braunen Augen blickt er schalkhaft und scharf beobachtend zugleich in die Welt. Seine Lippen sind wie zu einem geflügelten Worte geöffnet. Die Dresdner Galerie ist reich an Bildnissen Graff's; sie hat in den letzten Jahren eine Reihe derselben zum Geschenk erhalten, sodaß diese schon eine ihrer Besonderheiten bilden, wie bereits die Canaletti, die Bilder Dietrich's, die be⸗ deutende Pastellsammlung u. a. Im Laufe der Jahre dürften noch manche Bildnisse Graff's ans Licht treten, da sie sich zahlreich in sächsischem Privatbesitze vorfinden und zum Theil unbekannt oder nur durch den Stich bekannt sind. Letzteres war mit dem Bildnisse Ernst Platner's der Fall; Muther kennt in seinem Verzeichnisse der Graff'schen Werke nur den Stich von Bause (Nr. 219) und eine Kopie in der Universitäts⸗Bibliothek zu Leipzig. — Ein zweites Geschenk umfaßt sieben auf Elfenbein gemalte Miniaturbildnisse des seiner Zeit hochgeschätzten Miniaturmalers A. Grahl. Sie stellen dar: die Kron⸗ prinzessin Elisabeth von Preußen, die Gemahlin des nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm IV,, in ausgeschnittenem Kleide und rothem Federhute; die Kaiserin Nikolaus von Rußland; die Gräfin Potocka in Dresden (1836); den Bild⸗ hauer Berthel Thorwaldsen (1830 in Rom gemalt); den einst berühmten Tonsetzer Siegfried Neukomm; den Königsberger Arzt Dr. Motherby (1832) und Frau Waddington (1831), die Schwiegermutter Bunsen's, des damaligen preußischen Gesandten in Rom. Die sieben Miniaturen sind ein Geschenk der Wittwe des Künstlers. — Seit dem 15. d. M. hat Hr. Theodor Lichtenberg, der in Breslau im Schlesischen Museum der bildenden Künste eine dauernde Kunstausstellung unterhält, in Dresden ein Zweiggeschäft er⸗ öffnet, das für den Dresdner Kunstmarkt werthvoll zu werden verspricht. Gegenwärtig hat er werthvolle Bilder von Oswald Achenbach, Gabriel Max, Grützner, H. Kaufmann, Löwitz, Kröner, Munthe, Oeder, Vezin, Kamecke, Rasmussen, W. Velten u. A. Als Zugstück ist Munkaecsy's älteres Bild „Weib oder Vase“ zu⸗
gefügt. In den
weiten Sälen der Internationalen Kunst⸗ Ausstellung am Lehrter Bahnhof zu Berlin herrscht das regste Leben. Die Welegirten der verschiedenen Nationen wetteifern, ihre Kunstschätze so schnell als möglich zu ordnen und zu placiren. Die Kunstgenossenschaften von Karlsruhe und Weimar haben ihre An⸗ ordnungen nahezu vollendet, ebenso Belgien und Italien. In dem großen internationalen Mittelsaale placiren die Pariser Amerikaner eine hervorragende Kollektion ihrer besten Werke. Die spanischen Bilder, zum Theil sehr großen Formats, machen einige Schwierig⸗ keiten; hier werden auch noch verschiedene Werke, besonders von Barcelona, erwartet. Die englischen Kunstschätze werden gerade den Kisten entnommen und eingereiht. Die ungariscen Delegirten sind eingetroffen, um ihre Abtheilungen zu ordnen. Ueberall, wohin man blickt, herrscht fieberhafte Thätigkeit; bis spät in die Nacht wird gearbeitet, um die lehte Hand an die Innendekorationen zu legen, Gerüste zu entfernen ꝛc. ie Berliner Jury ist so zu sagen fertig mit ihrem Urtheilsspruch. Entgegen manchen Nachrichten sei er⸗ wähnt, daß der für die Berliner Künstler speziell reservirte Raum vollkommen für die von der Jury angenommenen Werke ausreicht. Eine gute Neuerung ist beim Eingang von der Stadtbahn geschaffen; derselbe wird reich dekorirt und mit einer Bedachung versehen, sodaß die an die dortige Kasse Herantretenden vor den Unbilden des Wetters geschützt sind. Von der Stadtbahn kann man sogleich in den großen Berliner Ausstellungssaal des Hauptgebäudes gelangen. Auch hier sind die Eingänge monumental ausgeführt. 1 — Die Philosophische Gesellschaft in Berlin macht folgende Mittheilungen bezüglich der von ihr beschlossenen van aufgabe: „Die Philosophische Gesellschaft in Berlin stellt folgende Preisaufgabe: Das Verhältniß der Philosophie zu der empirischen Wissenschaft von der Natur. Unter den gegen⸗ wärtigen Vertretern der Wissenschaft ist die Meinung weit verbreitet, daß in der Erforschung der Natur das empirische Verfahren das allein berechtigte sei; das Recht einer Philosophie der Natur wird
stehen jeder von beiden zu Gebote? 2) Giebt es Vorausse Fün- sophie zu entnehmen sin⸗
gen für die empirische Naturforschung, die nothwendig der Philo⸗ „oder Grenzen ihrer Tragweite, die eine Ergänzung durch philosophische Forschung erforderlich machen?
3) Falls sich neben der empirischen Naturfor chung eine Philosophie der Natur als möglich und berechtigt erweisen sollte, welches Ver⸗ hältniß zwischen ihnen würde sich als das der Natur der Sache entsprechende ergeben und in welchem Sinne wäre ein Zu⸗ sammenwirken der beiden Forschungsarten geboten? Für die fruchtbare Erörterung des Gegenstandes ist eine gründliche Kenntniß der besten neueren Autoren und ein umfassendes historisches Material selbstverständliche Voraussetzung. Aber der Auf⸗ gabe würde nicht durch bloße Kritik fremder Ansichten, sondern durch selbständige Gedankenentwickelung zu genügen sein. — Die Bewerbungsschriften sind in der deutschen, französischen, eng⸗ lischen oder lateinischen Sprache abzufassen; dieselben sind mit einem Motto zu versehen, welches gleichzeitig sich auf einem versiegelten Couvert, in welchem Name und Wohnung des Verfassers angegeben sind, befinden muß. Die Arbeiten müssen bis zum 1. April 1893 sich in den Händen eines der Unterzeichneten befinden. Der Preis beträgt 1000 ℳ, welche dem Verfasser der besten als würdig befundenen Arbeit im Januar 1894 ausgezahlt werden. Die Philosophische Gesellschaft in Berlin. Dr. Adolf Lasson, Professor, Vorsitzender, — Rheinstraße 42. Dr. Eugen Pappenheim, Professor, tellvertretender Vorsitzender, Berlin, Alexandrinenstraße 70. Dr. Hans Spatzier, Schriftführer, Berlin, Schönhauser Allee 31.
— In der am 23. d. M. zu Weimar abgehaltenen General⸗ versammlung der Deutschen Shakespeare⸗Gesellschaft, welcher die Großherzoglichen und die Erbgroßherzoglichen Herrschaften beiwohnten, erstattete, wie uns von dort geschrieben wird, Präsident Oechelhäuser, nachdem er in einer Begrüßungsansprache des be⸗ vorstehenden Jahrhundertjubiläums des Weimarischen Hof⸗Theaters und der Bedeutung desselben für die Bestrebungen der Shakespeare⸗ Gesellschaft gedacht, den Jahresbericht. Die Mitgliederzahl hat sich im verflossenen Jahre ansehnlich vermehrt (um 60); das Vermögen der Gesell⸗ schaft besteht ausschließlich der Bibliothek aus 17 500 ℳ Im Auftrage der Gesellschaft ist im Laufe dieses Jahres eine treffliche Volks⸗ ausgabe der dramatischen Werke Shakespeare’s zum überaus billigen Preise von 3 ℳ von Oechelbäuser herausgegeben worden. Nach Er⸗ ledigung der Tagesordnung durch Wiederwahl der aus dem Vorstand ausscheidenden Mitglieder und Bestimmung Weimars für die nächste Generalversammlung hielt Dr. Rudolf Genee⸗ Berlin den Festvortrag über „Shakespeare's poetische Formen und ihre Verhältnisse zur Bühne.“ Die nach Form und Inhalt gleich ausgezeichneten Aus-⸗ führungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Am Nachmittag war der Vorstand der Gesellschaft zur Großherzoßg⸗ lichen Tafel geladen; am Abend fand zu Ehren des Tages im Hof⸗ Theater eine sehr wohl gelungene Aufführung von Wildenbruch's Trauer- spiel „Christoph Marsow“ statt. — Aus der Vorstandssitzung am 92. d. ist noch mitzutheilen, daß beschlossen wurde, der trefflichen Darstellerin Shakespearischer Rollen, Frl. Clara Meyer, bei ihrem Scheiden von der Bühne des Berliner Schauspielhauses die Ehren⸗ mitgliedschaft der Gesellschaft zu verleihen. 16““
111“
Land⸗ und Forstwirthschaft. 1
Die Prüfung der Klee⸗ und Grassamenreinigungs⸗ Geräthe, welche die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft im vorigen Monat in Berlin vornahm, hat das Ergebniß gehabt, daß die Kleesamenreinigungs⸗ und Sortirmaschine „Cuscuta“ der Firma C. F. Röber Söhne in Eichrodt⸗Eisenach mit einem ersten Preis von 200 ℳ, der Trieur Nr. 2, Bauart Krüger, der Firma Mayer u. Co. (Kalker Trieurfabrik) in Kalk a. Rhein mit einem zweiten Preis von 100 ℳ und die Grassamenreinigungs⸗ und Sortirmaschine der Firma C. F. Roͤber Söhne in Eichrodt⸗Eisenach mit einem zweiten Her von 100 ℳ ausgezeichnet sind. Hr. Graf von Berg auf Sagnitz ei Feilitz (Rußland) erbielt einen Ehrenpreis für seine bereits in der Getreidemaschinenprüfung ausgezeichnete Getreide⸗Centrifuge. Zuckerindustrie in Schweden.
Wie aus Skockholm berichtet wird, kam jüngst in der König lichen Landbau-⸗Akademie folgende Frage zur Diskussion: Welch Erfahrung hat man in Schweden bezüglich des Anbaues von Zuckerrüben und der darauf begründeten Zuckerfabrikation gemacht?“ In einem längeren eingehenden Vortrage wies Hr. J P. Klason darauf hin, daß diese Industrie während der beiden letzten Jahre wesentlich fortgeschritten sei und nicht mehr viel daran fehle, um durch die inländische Zuckerfabrikation den Bedarf des ganzen Landes an Zucker decken zu können. Die Fabrikation zeige auch, daß der Zuckerertrag aus den im Lande angebauten Rüben zu gleicher Höhe wie in Deutschland und anderen Ländern gebracht werden könne, wo die Rübenzuckerfabrikation seit vielen Jahren in großem Umfange betrieben worden sei. Hr. Nilson machte darauf aufmerksam, daß mehrere auf den ausgedehnten Mooren der Insel Gothland vor⸗ genommene Anbauversuche dargethan hätten, daß auf diesem Boden Zuckerrüben gebaut werden könnten, die den besten in Südschweden gewonnenen gleich kämen; er ist deshalb der Ansicht, daß auf dieser Insel, wo also die klimatischen und die Bodenverhältnisse besonder günstige zu sein schienen, eine lohnende Rübenzuckerindustrie betrieben
werden könne.
Gesundheitswesen,
Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masßzregeln. 19. April. Die Gesundheitskommis⸗ hat heute folgende Verordnung erlassen Südschweden eingeführte Schlacht vieh soll unter sachkundiger Kontrole gezeichnet, besichtigt und g
(F) Christiania, sion in Christianssand Alles aus Dänemark und
von ebendort eingeführtes frisches Fleisch und daraus bereitete Produkte dürfen, ohne untersucht und für gut befunden z sein, nicht feilgeboten oder verkauft werden; Milch von eingeführtem Vieh darf nur gekocht benutzt und verkauft werden. (F) Christiania, 21. April. Die Influenza greift hier in beunruhigendem Grade um sich; mehrere Todesfälle an der Krankheit sind gemeldet. Bei der Gesundheitskommission sind in der vergangenen Woche 2170 Erkrankungsfälle an Influenza angezeigt worden. Unter den Beamten und Angestellten der Post, der Telephongesellschaft des Brandcorps, der Polizei u. s. w. tritt die Krankheit besonders
heftig auf.
schlachtet werden;
Verkehrs⸗Anstalten. 1
8 Bremen, 23. April. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ist gestern Vormittag von e.Port abgegangen, der Dampfer „Havel“ gestern Abend in New⸗York eingetroffen, der Dampfer „Neckar“ gestern in Ant⸗ werpen angekommen, der Dampfer „Lahn“ gestern Nachmittag von Southampton kommend, in New⸗York eingetroffen, der Dampfer „Oldenburg; ist gestern von Vigo abgegangen, der Dampfer „Sachsen“ heute in Colombo angekommen, der Dampfer „Spree“ gestern Abend, der Dampfer „Saale“ ö in 88 ½ . der⸗ egers vrnen⸗ icago, 23. April. .T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat die kanadische Pacificbahn den Tarif für Frachten erster Klasse von 120 auf 109 Cents und den Tarif für die anderen Klassen dementsprechend herabgesetzt. Wie verlautet, wechen andere Bahnen dem Beispiele der Pacificbahn folgen en — * —
— 8
entweder in Frage gestellt oder mit Entschiedenheit bestritten. Zum
den Gesetzentwurf, Betreffs Aenderung des Wahl⸗
Zwecke einer begründeten Entscheidung über diese Ansicht wünscht
b
versammlung stattfinden, um Stellung zum allgemeinen Ausstand zu
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Lage der Handweber im Eulengebirge.
Aus Schweidnitz wird uns geschrieben: Die
lassung der Koͤniglichen Regierung in missionen zur Berathung der
Schweidnitz, Reichenbach, Neurode
Richtung sich in der gründlichsten Weise Handweber beschäftigt. Zunächst haben
Weberfrage in den mit der
Lage die 8
einzelnen
verbindungen in Erwägung genommen worden Schweidnitz und Reichenbach sind der Frage nä Chaussee von Föul 8bö Verhandlungen darüber sind indeß noch nicht zum Abschluß gelangt. Die Handelskammer zu Schweidnitz hat die Errichtung einer Webe⸗ schule mittleren Grades empfohlen. Diese soll ihren Sitz in Reichen⸗ bach oder Langenbielau erhalten. Sodann hat sich ein Konsortium von Industriellen vorzugsweise der Textilbranche mit der Frage be⸗ schäftigt in Leutmannsdorf, Kreis Schweidnitz, und an einem Ort E Glatz je eine mechanische Weberei zu errichten. Ssg Etablissements würden sich hauptsächlich mit der Fabri⸗ 5 wollener und gewebter Phantasietücher und rohleinener aschentücher zu beschäftigen haben. Die Verhandlungen in dieser An⸗ gelegenheit sind in vollem Gange. Auch mehrere mechanische Webereien baben ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, Kinder von Hand⸗ ö dem Eulengebirge zu angemessenen Lohnsätzen in ihre Etablissements aufzunehmen, so z. B. die Aktiengesellschaft Schlesische “ (vormals Kramsta) in Bolkenhain und Freiburg
Die Zur Arbeiterbewegung.
9 Sb Theilausstände im rheinisch⸗westfälischen
86 lenrevier haben zwar auch gestern noch eine weitere Aus⸗
ehnung erfahren; aber immerhin bleibt die Bewegung vorläufig
und der Zahl der Ausständigen nach eine verhältnißmäßig beschränkte und unbedeutende. Die Erwartung, daß gestern im Ober⸗
Bergamtsbezirk Dortmund der allgemeine Strike ausbrechen werde, hat sich nicht bestätigt, und die weitere Ent⸗
wickelung der Ausstandsbewegung wird wesentlich von dem
Verlauf der Delegirten⸗Versammlung abhängen, welche am
Sonntag in Bochum stattfinden soll. Jazwischen hat der Vor⸗
stand des Vereins für die bergbaulichen Interessen im
Ober⸗Bergamtsbezirk Dortmund gestern folgendes an der
Spitze der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ veröffentlichte Rundschreiben an die
Vereinszechen versandt: „Wir bringen hiermit zur Kenntniß der verehrlichen Vereinszechen, daß Ihr Vorstand in der heutigen Sitzung beschlossen hat, den Zechenverwaltungen zu empfeblen: bei Ausbruch eines Strikes den strikenden Bergleuten eine angemessene kurze Frist zur Wiederaufnahme der Arbeit zu stellen mit der Verwarnung, daß diejenigen Arbeiter, welche binnen der gesetzten E1“ hlg “ aufgenommen haben werden, die Zu⸗
eit zur Bele f r illkürliches Feiern ihr er⸗
dics vegefrtene gschaft durch willkürliches Feiern ihr er 8 Aus Essen wird der „Rh. Westf. Ztg.“ über die Lage der Ausstandsbewegungen am gestrigen Rlcz Z berichtet: Auf Zeche „Centrum“ fuhren von 364 Mann unter Tage 76, Tage 37 an. Auf Zeche „Hasenwinkel“ ist Nie⸗
mand angefahren. Auf „Eiberg“ arbeiteten von 69 Mann nur 23 unter Tage. Auf „Friedlicher Nachbar“ sind unter Tage von 110 ur 10 Mann, über Tage 86 Mann angefahren. AufBonifazius“ fuhr die ganze Nachmittagsschicht an; auf „Marie Anna und Stein⸗ bank nur 9 Mann. — Der „Frkf. Ztg.“ wird aus Essen telegraphirt es seien Delegirte aus dem Saarrevier angelangt. 8 Aus Wattenscheid wird demselben Blatte mitgetheilt, daß die Führer der Belegschaften von Zeche „Centrum’“ Werdelmann und Heihoff gestern verhaftet und in das dortige Amtsgerichts⸗ gefaängniß abgeführt worden sind. Der „Köln. Ztg.“ zufolge ist die Verhaftung auf Grund von Hetzreden erfolgt. — Die Verwaltung von Zeche „Centrum“ hat die ansständigen Belegschaften durch Mauernanschlag aufgefordert, bis Montag, den 27. d. M. die Arbeit wieder aufzunehmen. Wer bis dahin nicht angefahren ist, wird als abgelegt betrachtet. Die Polizeibeamten sind durch aus⸗ wärtige Krafte bedeutend verstärkt, und zwar sind 20 berittene Gen⸗ darmen nach Wattenscheid und 20 nach Gelsenkirchen beordert worden.
Aus Gelsenkirchen berichtet ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage: Von den Belegschaften der Zechen des Gelsen⸗ kirchener Nordreviers sind die Morgenschicht wie die Nach⸗
8 mittageschicht sämmtlich angefahren. Im Südrevier dagegen sind außer den Arbeitern der „Fröhlichen Morgensonne“ und „Marie Anna“ sowie „Steinbank“ noch die Arbeiter der beiden Schächte des „Centrum“ sowie des dritten Schachtes -S I“ 1 u ochum meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß die Belegschaften der Zechen „Von der Heydt“, ve ras 29s e derike“, „Constantin“ und „Engelsburg“ die Arbeit nieder⸗ gelegt haben.
Im Aachener Grubenbezirl ist bis jetzt Alles ruhig.
„In Essen fand am Mittwoch eine Versammlung der aus⸗ ständigen Belegschaft der Zeche „Eintracht Tiefbau“ statt, in welcher der „Köln. Ztg.“ zufolge der Amtmann Hans über die Verhandlungen mit den Zechenverwaltungen berichtete. Danach erklärten diese, daß die Leute mit dem stattg-habten Lohnabzug einverstanden gewesen seien; selbst⸗
verständlich werde, wenn eine Lohnherabsetzung bevorstehe, hiervon den Leuten Mittheilung gemacht. Bergleute, denen b ohne ihr Wissen Lohnabzug gemacht werde, möchten den gesetzlichen Weg einschlagen und sich an die Bergbehörde wenden. Her Berg⸗ mann Schmitz verlangte vorher schriftliche Zugeständnisse. Joseph Schröder berichtete über die Versammlung in Wattenscheid. Am Sonntag werde in Bochum die allgemeine deutsche Delegirten⸗
nehmen. Heute gelte es nicht mehr, die bescheidenen Forderungen einer Belegschaft, sondern die Durchsetzung der Bochumer Forde⸗ rungen. Bergmann Werdelmann sagte, er sei Gegner eines jetzt ausbrechenden Ausstandes gewesen; die Leute ließen sich aber nicht mehr zurückhalten. Jetzt gebe es kein Zurück mehr, nur ein Vorwärts für die Bochumer Fordernngen. Bauer⸗ Weitmar verlangte von der Belegschaft, durch deren Vorgehen der Ausstand entbrannt sei, daß sie bis zuletzt ausharren solle. Nachdem noch mehrere andere Redner zum Worte gekommen, fragte der Vorsitzende, ob jetzt die Bochumer Forderungen gestellt werden ollten, worauf sich alle Hände zur Bejahung erhoben. Auf die Frage, wer morgen arbeiten wolle, meldete sich Niemand. Auch inkelmann von der Zeche „Herkules⸗Essen“ sagte seine Theilnahme am Ausstande zu. Am Freitag Abend wird in Essen eine Delegirten⸗Versammlung gehalten werden. 8 In 2 attenscheid wurden vorgestern zwei Bergarbeiter⸗ Versammlungen abgehalten, für welche die Tagesordnung nach der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ kurz lautete: „Wie stellen wir uns zu einem
auf Veran⸗ Breslau gebildeten Kom⸗ 8 Kreisen und Glatz haben nach jeder 9 der beschlossen, Prämien an diejenigen Eltern zu 8 ile e en, 8 Elt zu gewähren, wel
in einem anderen Berufe erziehen lassen. Sodann ift I er Königlichen Staatsregierung die Schaffung zweckmäßiger Verkehrs⸗ Die beiden Kreise eine anzulegen. Die
Berlin, Freitag, den 24. April
besucht. faßt, auch nicht beantragt.
Zechen nun ein Strike ausgebrochen, Erregung unter den Bergleuten sei Bochum aufgestellten Forderungen von einfach ohne Beachtung geblieben seien. 20. März erbetene Beantwortung derselben
welcher
her eine Folge darüber,
daß
Die bis sei nicht
dieser Nichtbeachtung in Aufregung befinden.
zu der Arbeitseinstellung auf Zeche „Eintracht⸗Tiefbau“ . G daß die Arbeiter vtrac 8 w
ale Behandlung, wie sie auf dies eche üblie 1 “ g, wie s f dieser Zeche üblich sei,
ihnen beizustehen. Es habe eine Besprechung mehrerer Delegi stattgefunden, deren Resultat gewesen press dne Behrerer Delegirten nächsten Sonntag in Bochum einzuberufenden allgemeinen Delegirten⸗ versammlung abzuwarten. Bis dahin solle man warten, bevor über einen allgemeinen Strike Beschluß gefaßt werde. Der Vorsitzende Kahn kommt nun auf die Verhältnisse auf Zeche „Eintracht Tiefbau“ zu sprechen. Die Verwaltung habe mit der Herabsetzung der Löbhne einen Kontraktbruch begangen. Auch seien die Wünsche der Belegschaft bezüglich des Thürschlusses nicht berücksichtigt worden. So habe die Verwaltung die erste Veranlassung zur Unzufriedenheit der Leute gegeben. Es liege ihm ferne, zum Strike zu rathen. Wenn ein solcher aber ausbreche und zu Ungunsten der Bergleute ende, dann könnten diese immer noch nichts verlieren, denn sie hätten nichts zu verlieren, weil sie nichts hätten. In ähnlichem Sinne sprachen noch Hohmann, Siegel Werdelmann. Der Eiaberufer Kahn schloß nach einigen ermahnenden Worten zur Einigkeit die Versammlung mit dem Ruf: „Einer für Alle, Alle für Einen!“ und brachte ein Hoch aus auf die Einigkeit der Bergleute. In der zu gleicher Zeit für die Arbeiter der Zechen „Centrum“ 1 und II und „Fröhliche Morgenson ne“ abgehaltenen Versammlung, welche wegen Ueberfüllung des Saales früher als beahsichtigt geschlossen werden mußte, war die Meinung für Fortsetzung der Arbeits⸗ ETö“ Sz. “ fand auch dort nicht statt, auch urde über die Stellungnahme zum allgemeinen Strike ein B ß aggegcatt g zum allgemeinen Strike ein Beschluß In Lüdenscheid feierte am Sonnabend die Firma F Aßmann u. Söhne das seltene Jubiläum von neun hrma s. . von denen einer, „Wilh elm Schröder, 50 und die übrigen acht 25 und mehr Jahre der Fabrik ununterbrochen als Arbeiter angehört hatten. Bei dem von der Firma veranstalteten Fest feierte Hr. Huͤrgermeister Selbach zunächst in kräftigen Worten Seine Majestät den Kaiser und übergab sodann dem goldenen Jubilar das ihm von Seiner Majestät verliehene Allge⸗ meine Ehrenzeichen als Allerhöchste Anerkennung für lang⸗ jährige treue Dienste. Hr. Jul. Aßmann dankte den Jubilaren in einer Ansprache und überreichte als Zeichen der Anerkennung für die Treue und Hingebung dem goldenen Jubilar einen Sessel nebst einem Sparkassenbuch über einen namhaften Betrag und sodann den silbernen Jubilaren je eine Taschenuhr nebst einem Sparkassenbuche Hr. Schröder hatte schon nach vierzigjähriger Arbeitszeit ein Garten⸗ grundstück von der Firma zum Geschenk erhalten. Aus Breslau meldet ein Wolff'sches Telegramm: Das hiesige Polizei⸗Präsidium hat beschlossen, die Genehmigung öffent⸗ licher Umzüge am 3. Mai in allen Fällen zu versagen.
In Leipzig werden die Sozialdemokraten, wie der „Voss Zig geschrieben wird, am I. Mai im Stadtgebiete fünf große Volksversammlungen veranstalten, während Sonntag, 3. Mai fr t weniger als fünfzehn Sälen Festversammlungen stattfinden 1 g-gs 8 ö „Volksztg.“ aus Brün sich die Mehrzahl der dortigen Textil⸗Inbustrielle geeinigt, dem Ansuchen der Arbeirer 888 Freinen 1n 88 8 1. Mai zu entsprechen, jedoch, da der folgende Tag ein Sonn⸗ abend ist, auch an diesem die Arbeit ruhen zu lassen und dieselbe erst am Montag wieder aufzunehmen, da es unthunlich sei, wegen eines . r ganzen 88 5 Thätigkeit zu setzen. Aus Paris wird der „Köln. Ztg.“ telegraphirt: Di Marxisten haben beschlossen, sich von 8 Ausschuß Fütet. WDie bereitung der Kundgebung des 1. Mai zu trennen und ihrerseits die Beschlüsse des Kongresses von Calais auszuführen. Sie werden daher am 1. Mai mit den Vertretern der Proletarier des Departements zum Palais Bourbon ziehen, um den achtstündigen Arbeitstag zu fordern, und alle Pariser Arbeiter einladen, sich ihnen anzuschließen. Die Marxisten sind entschlossen, sich mit anderen sozia⸗ listischen Gruppen zu verständigen, um einen gemeinschaftlichen Aufruf an die Pariser Arbeiter zu erlassen. — Der Berliner „Volksztg.“ wird aus Paris geschrieben: Am Mittwoch fand eine Versamm! ung der revolutionären Sozialisten statt. Die Sozialisten von der Richtung Jules Guesde's erlitten abermals eine Niederlage. Man nahm schließlich die Vorschläge der Allemanischen Partei an Es sollen 30 000 Aufrufe vertheilt werden, welche die Kundgebung vom 1. FSb “ sozialistische bezeichnen. Der Aufruf ziele indessen ni egen die Behörden sei vielme schließli 18 88 1. dgaet örden, er sei vielmehr ausschließlich
ie aus Stockholm berichtet wird, fand am letzten Son
in Upsala zwischen den Grub enb b und Pe hoehntag der strikenden Eisengrubenarbeiter eine Verhandlung statt Die Grubenbesitzer beschlossen, die Entscheidung des Zwistes einem Schiedsgericht zu unterbreiten, das aus drei Grubenbesitzern und drei Arbeitern unter Vorsitz des Kommerzien⸗Raths Nordström destehen sollte. Bedingung war, daß die Arbeiter bis gestern die Arbeit wieder auf⸗ nehmen sollten. In einer gleichzeitig in Norberg abgehaltenen, von über 700 strikenden Arbeitern besuchten Versammlung, welcher der Stockholmer Sozialistenführer Branting präsidirte, wurde be⸗ schlossen, das Schiedsgericht anzuerkennen, aber die Arbeit nicht eher wieder aufzunehmen, als bis ein Spruch des Schieds⸗ gerichts erfolgt sei. Wie nun „W. T. B.“ meldet, haben die strikenden Bergarbeiter des Bergwerkdistrikts Nor⸗ berg (Vestmanland) inzwischen die entgegenkommenden Vor⸗ schläge der Grubenbesitzer angenommen und wollten die Arbeit heute wieder aufnehmen. — Wie aus dem Ausstands⸗ gebiet bei Norberg unter dem 22. d. M. mitgetheilt wird, sind am Dienstag in Kärrgrufva der „Oberst“ Hellberg und der „Major“ Lagercrantz aus dem Hauptquartier der schwedische
Heilsarmee in Stockholm eingetroffen und haben eine Versaml lung mit den der Heilsarmee angehörenden strikenden Arbeitern ab⸗ gehalten. Nach Darlegung der Aussichtslosigkeit eines fortgesetzten Strikes erklärten sich später gegen 60 Arbeiter bereit, am Mittwoch die Arbeit wieder aufzunehmen; da diese Arbeiter aber verschiedenen Gruben an⸗ gehören, so muß dieser Entschluß vorläufig ohne praktische Folgen bleiben. Unter den strikenden Arbeitern war die Stimmung nicht
berichtet wird, hat
allgemeinen Strike?“ Die für die Arbeiter der Zechen „Holland“ 1, II und III und „Hannover” II anberaumte Versammlung hatte im
Allgemeinen einen ungestörten Verlauf und war t einen: 9 von etwa 800 Bergleute Ein bestimmter 8 8 Tagesordnung wurde nicht 88 icht t. Eröffnet wurde die Versammlung dem Bildereinrahmer, früheren Bergmann und Delegirten Kn 86” welcher, zur Ruhe mahnend, erläuternd bemerkte, es sei auf mehreren e der die in den Grubenverwaltungen zum und zwar einfach deshalb, weil die Verwaltungen mit den A befelgt 3 — „ 4 8 Derl 4 8 rb it Ir- nichts zu thun haben und sich nichts vorschreiben lassen Es könne nun Niemanden wundern, wenn sich die Bergleute in Folge 1 1 - 2 Bringewald⸗Watten⸗ scheid knüpft an die Pariser Kongreßbeschlüsse an 8eea b “ unerträglich 3. April 18 schloss f dhana. we ar sich dotten 3. April 1891 beschlossen, fortan die von Point de Galle (Insel die Arbeiter hätten aber nun einmal diesen Schritt gethan, um ihre Lage zu verbessern. Jetzt sei es Pflicht der Kameraden
1891.
Aus Angers wird gemeldet, die Schie Trelazé hätten erklärt, die Arbeit unter “ fest⸗ gestellten Bedingungen wieder aufnehmen zu wollen, Falls die ent⸗ lassenen Arbeiter wieder angestellt würden. Die Direktion habe aber dies Verlangen zurückgewiesen. Der Strike dauert deshalb fort. bab Wie ein Wolff sches Telegramm aus Pittsburg berichtet 5 en die Arbeiter aus dem Minenbezirk von Ober⸗ mabn. in 11“ von 12 000 Mann es ab⸗
„ zur Erzwingung des tst u it ie 2 1.r, . g chtstundentages die Arbeit am
Thierkrankheiten und Abspe Maßregeln. sperrungs⸗
Egypten. Quarantänerath
Gesundheitswesen,
“ 1 Der internationale zu Alexandrien hat am Ceylon) ankommenden Schiffe zum freien Verkehr zuzulassen. (Vergl
25 vom 28. Januar 1891.)
8 Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen Sens Kot an der Ruhr 11“] An der Ruhr sind am 23. April gestellt 9667,
zeitig gestellt keine Wagen. nicht recht⸗
11““
8 88 111“ ““ 1 Beim Königlichen mtsgericht I Berlin stan
23. April 1891 das Grundstück, in der verlängerten PE hhge belegen, der Handelsgesellschaft J. Neumann u. Co. ge⸗ Förig, zur Versteigerung. Für das Meistgebot von 385 000 ℳ wurde der Kaufmann Mendel Treuherz zu Berlin Ersteher.
„— Der „Zeitschr. f. Spir.⸗Ind.“ entnehmen wir fo Berich über den Handel mit Stärke nach Penttzes algenden Bericht trauensmänner in der Zeit vom 15. bis 21. April 1891: Im Laufe der Berichtswoche ist nur folgender Abschluß in Kartoffelfabrikaten mitgetheilt worden. Es wurden verkauft an: Kartoffelmehl: 130 Sack prima zu 24,50 ℳ frei Station in der Prignitz. 8 — Von der Direktion der Diskonto⸗Gesellschaft in wird mitgetheilt: Nachdem der Sturz des Bankhauses Brothers u. Co. und die hieran sich knüpfenden weiteren
erhandlungen herausgestellt hatten, in welche mißliche Lage die ar⸗ gentinischen Finanzen unter dem Einfluß einer schlechten Wirth⸗ schaft und politischer Wirren geratben seien, haben die bei den ar⸗ gentinischen Anleihen betheiligten deutschen Firmen es an An⸗ strengungen nicht fehlen lassen, um die gefährdeten deutschen Interessen zu wahren Dieselben haben hierbei ouch, soweit dies nach age der Sache möglich war, die Unterstützung des Auswärtigen Amts erbeten und erhalten. Nachdem jedoch die bekannten englischen Comité⸗Vorschläge Seitens der argentinischen Regierung angenommen und durch besondere Gesetze zur Durchführung gebracht sind, war für einen wesentlichen Theil der argentinischen Werthe zunächst ein fait accompli geschaffen gegen welches die betheiligten deutschen Firmen zwar protestirten, aber welches sie nicht aus der Welt schaffen konnten. — Inmittels ist eine Besserung der finanziellen Lage in Argentinien noch nicht eingetreten. Es ist zu befürchten, daß auch andere Anleihen welche von den englischen Comité ⸗Vorschlägen nicht berührt sind, nothleidend werden, und jedenfalls muß Alles aufgeboten werden, um die argentinische Finanzwirthschaft wieder in geordnete Bahnen zu bringen, sodaß die reichen Hülfs⸗ mittel des Landes auch wirklich dazu verwendet werden, um die Ver⸗ bindlichkeiten der argentinischen Nation zu erfüllen. Es ist noth⸗ wendig, nicht allein die Valutaverhältnisse zu ordnen, Ordnung und Sparsamkeit in die Staatsverwaltung einzuführen, sondern es ist vor Allem auch nothwendig, daß die vorhandenen reichen Steuerkräfte des Landes auch wirklich dazu herangezogen werden, um die von der argen⸗ tinischen Nation feierlich übernommenen Verpflichtungen nicht bloß auf dem Papier, sondern in Wirrklichkeit zu er⸗ füllen. Wie die Zeitungen gemeldet haben, hat das Council of foreign 6““ in London vor einigen Tagen eine aus angesehenen Männern bestehende Kommission für die argentinischen Angelegen⸗ heiten eingesetzt. Schon vorher waren die betheiligten deutschen Firmen zusammengetreten, um über die gemeinsam zu thuenden Schritte zu berathen. Es war beschlossen worden, den Hrn. General⸗ Konsul de Bary aus Antwerpen nach London zu senden, um eine gemeinsame Aktion der europäischen Firmen bezw der kuropäischen Staatsgläubiger anzubahnen. Eine solche gemeinsame Aktion erscheint geboten, nicht bloß, weil der bei Weitem größte Theil der argentinischen Werthe in England und daneben in Frank⸗ reich und Belgien sich befindet, sondern auch weil ins⸗ “X die über einzelne Anleihen ausgestellten sogenannten General Bonds zum Theil bei englischen Firmen hinter⸗ legt sind, und weil die Durchführung finanzieller Reformen in Argentinien, worauf es schließlich doch allein ankommt, nur dann mit Sicherheit erwartet werden darf, wenn die europäischen Staats⸗ gläubiger bezw. die betheiligten Firmen und Comités bei ihren Maß⸗ nahmen Hand in Hand gehen und der argentinischen Regierung die betreffenden Vorschläge einhellig unterbreiten oder die Propositionen der Regierung einhellig gutheißen. — Von deutscher Seite wird vor⸗ Felchlagn deG die Jö Comités und Firmen in England
nkreich, Belgien und Deutschland zu ei einsamen Bes Fra Belaietg schland zu einer gemeinsamen Besprechung — Die Pommersche Hypotheken⸗Aktien⸗ wie aus dem in dieser Nummer abgedruckten Petfeet antlberetet. neue 88 ETEö“ vor. . — Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichte die „Schles. Ztg.”: Die Regsamkeit im oberschlesischen berictet geschäft hat in der Berichtswoche nicht abgenommen. Der Begehr nach Steinkohle aller Sorten ist nach wie vor ein recht starker ge⸗ blieben, da sowohl die Bahnverwaltungen wie Fabriken und Händler mit dem Anschaffen von Vorräthen fortfahren. Erstere legen hauptsächlich Stück, und Würfelkohlen in die Bestände, sodaß diese beiden Sorten schlank zur Verladung kommen und Vorräthe hiervon auf keiner Grube zu sehen sind, wie überhaupt die Gruben nur geringe Bestände zur Deckung des eigenen Bedarfs für eventuelle Fälle aufzuweisen haben. Nach 9 sowohl aus dem In⸗ wie Auslande recht zahlreich eingehenden Bestellungen zu urtheilen, ist eine Verringerung des Absatzes für die gröberen Sorten noch lange nicht zu erwarten, und für die fein⸗ körnigen Sortimente eröffnet sich mit dem Beginn der Ziegelbrände bald ein bedeutender Konsum. In Folge dieser sowohl für die Gruben wie für die Händler beim Beginn des Frühjahrs verbliebenen günstigen Lage sind auch die bisherigen Winterpreise fast all⸗ s-e beibehalten worden, und außer den fiskalischen und wenigen e,J 9s; Gruben, welche, wie bereits gemeldet, um unweesentliche Beträge — ½ bis 2 ₰ pro Centner — heruntergegangen, sind Preis⸗ Eaeß gungen nicht 8. “ 1“ Förderung ist auf sämmtlichen ben ein nd würde noch erhöht werden enü
Arbeitskräfte vorhanden wären. Die vidt Seeac, In gensgee
mehr so zuversichtlich wie am Montag. Im Strikedistrikt sind sechs Compagnien Infanterie auf verschiedenen Stellen stke snd
sind alle in vollem Betriebe, und das Produkt wird . t abge⸗ fahren. Da mit dem Beginn des Frühjahrs auch I