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11. April. Sonnabend, Proviantamts⸗Controleur in Olden⸗ burg, unter Ernennung zum Proviantamts⸗Rendanten nach Lüben versetzt.
15. April. Bluhm, mit Wahrnehmung der Proviantmeister⸗ geschäfte in Rendsburg beauftraat, zum Proviantmeister mit einem Dienstalter vom 18. Januar d. Js. ernannt.
28. April. Dahms, Proviantamts⸗Controleur auf Probe in Thorn, zum Proviantamts⸗Controleur mit einem Dienstalter vom 19. März d. Js. ernannt. .
29. April. Raschdorff, mit Wahrnehmung der Proviant⸗ meistergeschäfte in Rastatt beauftragt, zum Proviantmeister ernannt.
12. Mai. Riese, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim XV. Armee⸗Corps ernannt.
Kaiserliche Marine.
Potsdam, Neues Palais, 12. Mai. Thiele, Kapitän⸗ Lt., zum Korv. Kapitän, unter Vorbehalt der Patentirung, befördert.
Neues Palais, 16. Mai. Hübsch, Pr. Lt. vom 1. See⸗ Bat, ein Patent seiner Charge verliehen. 8
Die kommnnistische Gesellschaft.
In einer Broschüre, welche den vorstehenden Titel trägt und soeben bei Richard Wilhelmi (Berlin) erschienen ist, ver⸗ sucht es Dr. Otto Hammann, die Lehren und Ziele der Sozialdemokratie eingehend darzulegen und gründlich zu widerlegen. Die Schrift will und soll keine gelehrte Schrift sein, sie ist vielmehr in gemeinverständlicher Form ge⸗ halten und so für die weitesten Kreise berechnet. Trotzdem ist sie ein Beweis ernsten wissenschaftlichen Studiums und umfassender Kenntnisse. Mit Recht heißt es in der Schrift, in dem Kampfe gegen die Sozialdemokratie würden von den bürgerlichen Parteien fast ausschließlich die ußeren Erscheinungen, Versammlungen, Kongresse, Strikes, Straßenaufläufe, fanatische Ausbrüche in der Tagespresse und in Flugschriften berücksichtigt, ohne daß man auf die inneren
Lehren, welche der soziardemokratischen Strömung zu
Grunde liegen und aus denen sie ihre nachhaltige Kraft
zieht, eingehe. Das komme daher, daß die großen Werke, welche die sozialdemokratische Lehre begründen, zu wenig ge⸗ kannt seien. Aber ohne eine solche Kenntniß werde man schwerlich mit Erfolg die Sozialdemokratie geistig überwinden. Der Verfasser hat es sich daher zum Ziel gesetzt, jene Lehre in ihren Hauptgedanken an der Hand von Lasalle's „Offenem Antwortschreiben“ und Marx' „Kapital“ zu entwickeln, zugleich aber im Einzelnen die unhaltbaren Voraussetzungen und Trugschlüsse, auf denen sie beruht, klar⸗ zulegen und somit ihr selber den Boden zu entziehen. Es geschieht dies der Form und dem Inhalt nach mit Glück. Die Broschüre enthält vierzehn knapp gehaltene Aufsätze, in denen alle einschlägigen Fragen behandelt werden; jedem ist ein auf den Inhalt — mehr oder weniger — gut passendes klassisches Citat vorgesetzt und hierbei insbesondere Goethe's „Faust“ und Shakespeare’'s „Heinrich VI.“ aus⸗ gebeutet worden. Nach einem Rückblick auf die technische Entwickelung und ihre sozialen Folgen, unter denen wir heute zu leiden haben, wird scharf und sachlich die — von den ozialdemokraten bereits selbst erkannte — Ungereimt⸗ heit von Lassalle's „ehernem Lohngesetz“ dargelegt. Die wichtigsten Ausführungen aber enthält der dritte Ab⸗ schnitt. Dieser zergliedert zunächst das „Werthgesetz von K. Marx“, welches den eigentlichen Grund⸗ pfeiler des sozialdemokratischen Glaubens bildet, und beweist sodann an praktischen, dem gemeinen Leben entnommenen Bei⸗ pielen das Irrthümliche der Anschauung, daß allein die Arbeit den Werth oder auch nur den „Mehrwerth“ der Waare be⸗ stimme. Diese Darlegungen enthalten ein für den Kampf gegen den sozialdemokratischen Glauben sehr gut verwerthbares reiches Arsenal von Waffen. Wir führen weiter die Ueber⸗ schriften der folgenden Aufsätze an, die stets die Ziele und Tendenzen darlegen, zugleich aber auch widerlegen und ihre Unhaltbarkeit nachweisen: „Verwandlung der Arbeits⸗ mittel in Gemeingut“, „Regelung der Produktion“, „der kom⸗ munistische Großbetrieb“, „die Diktatur des Proletariats“, „die kommunistische Verwaltung“, „der Fetischcharakter der Gesellschaft“, „Verbrechen und Laster“, „die kommunistische Ehe und Familie“. In dem letzten Aufsatz: „Die Sozialdemokratie und der monarchische Staat“ wird allein dem monarchischen Staat die Möglichkeit der Lösung der sozialen Wirren zugesprochen. Wenn aber der Verfasser hierbei — freilich nur hypothetisch — eine Perspektive in die Zukunft eröffnet und dem Aufhören des Privateigenthums, wie an den großen Verkehrsmitteln,
sso auch an Produktionsmitteln für Massenbedarf, wie Berg⸗
werken, und der weiteren Ausbildung des Sozia⸗ lismus in der Gemeindeverwaltung das Wort redet, so geht er wohl etwas über den eigentlichen Rahmen seiner Broschüre hinaus. Der Werth der Schrift besteht in der schlagenden, auf gerauer Kenntniß beruhenden Widerlegung der sozialdemokratischen Ideen und der gemeinverständlichen Darstellung, welche sie für den Massengebrauch geeignet macht. Die Schrift kostet nur 1 ℳ und wird bei Bezug in größeren Partien vom Verleger noch erheblich billiger abgelassen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Vom Zuckermarkt. Köln wird geschrieben: Auf dem Rohjuckermarkt hatte man erwartet, daß die reiche Ernte, welche auf 13 375 000 Ctr. ge⸗
schͤtzt wird, die Preise herunterdrücken würde. Bei Wiedereroffnung
der Binnenschiffahrt übe boten sich aber die Käufer gegenseitig und bewirkten in Verbindung mit dem Auslande, dessen Vorräthe durch die Verkehrsstockurg sehr gemindert waren, daß die Preise auf 38,90 ℳ für 100 kg Basis 92 % Rendement frei bier stiegen Das Raffinadengeschäft hatte nicht denselben günstigen Verlauf. Die Händler brachten den Forderungen der Raffinerien 57 ½ — 58 ℳ Brodbasis wenig Vertrauen entgegen, weil die Preise trotz der großen Ernte 2 — 3 ℳ über den vorfährigen Werihen sanden. Zu 57 ℳ entwickelte sich nun eine rege Nachfrage, bis die Raffinerien sich ge⸗ zwungen sahen, ihre Forderungen wieder zu erhöhen, um dieselben mit den so lebhaft gestiegenen Robzuckerpreisen in Einklang zu bringen. Die Käufer zogen sich daraufbin zurück. Die Umsätze “ äußerst gering, bis schließlich za 60 ℳ Käufer nicht zu finden
Die Befürchtungen bezüglich des Resultats der diesjährigen Campagne in den Zuckerfabriken des Regierungsbezirls Aachen haben sich grö tentheils bestätigt, indem ein großer Theil der zu bearbeitenden Rüben durch Frost gelitten und darurch einerseits an Zuckergehalt verloren hatte und andererseits schwerer zu bearbeiten war. Nur in geringem Maße ist der den Fabriken hierdurch er⸗ vw-Lr Schaden durch das Steigen der Zuckerpreise ausgeglichen
Im Regierungsbezirk Potsdam haben die Zuckerfabriken mit befriedigenden Ergebnissen gearbeitet. Zumeist h sie schon mit dem Januar ihre Betriebe eingestellt. “ “
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E4“ Kohlenindustrie. ““
Die Lage des westfälischen Steinkohlenbergbaues kann, wie aus Arnsberg geschrieben wird, als eine gute bezeichnet werden. Bei hoben stetigen Preisen waren sämmtliche Zechen vollauf beschäftigt und hatten zum Theil noch mit der Nachlieferung der Rückstände zu thun, welche in Folge der durch die Hochfluth vorigen Jahres und durch die anhaltende Kälte verursachten Verkehrsstockungen und in Folge eines zeitweilig eingetretenen Wagenmangels entstanden waren. Arbeitsentlassungen haben nicht stattgefunden, vielmehr war die Heranziehung neuer Arbeitskräfte erforderlich. Be⸗ sondere Erwähnung verdienen die in Form von Aktiengefellschaften gebildeten Kohlenverkaufsvereinigungen, die nach den bisherigen Er⸗ fahrungen auf die ruhige Entwickelung der Steinkohlenindustrie von günstigem Einfluß sind, ohne die Kohlenpreise in einem bedenklichen Grade in die Höhe zu treiben. Statt des schrankenlosen Wett⸗ bewerbes ist eine nach kaufmännischen Grundsätzen geregelte Verwal⸗ tung eingetreten, welche, das Wohl der Gesammtkohlendindustrie im Auge haltend, auf das Auf⸗ und Abwärtsgehen der Preise hemmend einwirkt und eine Stetigkeit der Preise zu Gunsten der soliden Ge⸗ schäfte zu erzielen sucht. “ I
Wohlfahrtseinrichtungen. 88
In der Stadt Kottbus sind seit längerer Zeit verschiedene, zur Linderung der sozialen Mißstände geeignete Einrichtungen getroffen. Erwähnt seien hiervon Volksbadeanstalten, Suppenküchen, Kleinkinder⸗ bewahranstalter, Beschaffung guter und gesunder Arbeiterwohnungen. In neuerer Zeit ist zur Beseitigung des kirchlichen Noth⸗ standes die geräumige Aula eines fern vom Centrum und den Kirchen der Stadt in einer hauptsächlich von Ar⸗ beitern bewohnten Vorstadt belegenen Schulgebäudes für gottes dienstliche Zwecke des Sonntags zur Verfügung gestellt worden. Der Erfolg übertraf die Erwartungen; der Saal war stets gefüllt und selbst die Flure mußten mit zur Benutzung gezogen werden; durchschnittlich 400 bis 500 Personen finden sich daselbst zur Andacht zusammen. 9
Der Knaben⸗Handfertigkeits⸗Unterricht 8 findet in der Stadt Aachen cinen erfreulichen Aufschwung. Nachdem durch eine Spende des dort bestehenden Vereins zur Beförderung der Arbeitsamkeit in Höhe von 1500 ℳ die Einrichtung der Schüler⸗ Werkstätten ermöglicht worden ist, wird der Unterricht planmäßig in drei Abtheilungen unter der Leitung von zu diesem Zwecke technisch vorgebildeten Volksschullehrern ertheilt. In Folge des starken Zudrangs ist bereits eine 4. Abtheilung in Aussicht genommen. Die Einfübrung des gleichen Unterrichts steht für die allernächste Zei bei der Volksschule zu Mechernich im Kreise Schleiden, einem Or mit zablreicher Bergarbeiterbevölkerung, bevor. Die Verwaltung d Bergwerks daselbst hat in entgegenkommender Weise die Kosten d ersten Einrichtung und der Ausbildung eines Volksschullehrers über⸗ nommen.
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Zur Arbeiterbewegung. 8
Die gestern nach Schluß der Redaktion eingegangenen Nachrichten über den im Saarbrückener Revier ausge⸗ brochenen partiellen Strike unter den Bergleuten dortiger Gegend ließen eine weitere Zunahme des Ausstandes befürchten. Doch scheint die Mehrheit der Bergleute nicht mehr geneigt, den Hetzereien des Rechtsschutzvereins nachzugeben, da dem in 20 bis 30 von Seiten dieses Vereins be⸗ rufenen und geleiteten Versammlungen gefaßten Beschluß, in einen allgemeinen Strike einzutreten, nur sehr vereinzelt nach⸗ gekommen worden ist und an manchen Stellen sogar aus⸗ ständige Bergleute wieder zur Arbeit zurückgekehrt sind. In den Gruben Kronprinz, Dudweiler, Kamphausen arbeitet Alles. Der Landrath von Saarbrücken warnt vor strafbaren Hand⸗ lungen und sichert den arbeitenden Bergleuten polizeilichen Schutz zu. Der „Saarbr. Z.“ wird aus Saarbrücken vom gestrigen Tage geschrieben:
Soweit bis heute früh Nachrichten aus dem Bergrevier vor⸗ liegen, ist die Belegschaft fast sämmtlicher Gruben vollzählig ange⸗ fahren. In Altenwald sind etwa 200 Mann am Donnerstag ausständig geworden, dagegen hat die Zahl der Strikenden in Sulz⸗ bach etwas abgenommen. Auf Inspektion I. waren die Versamm⸗ lungen nur mäßig besucht; von Strike will man dort nichts wissen, wie man ihm überhaupt überall in der Mehrzahl abge⸗ neigt ist. Die Bergleute der Priratgrube Hostenbach beschlossen nach der „Saarztg.“ am Sonntag schon aus dem Rechtsschutzverein auszutreten und einen besonderen Verein zu gründen, weil sie den un⸗ erhörten Forderungen des Vorstands nicht beipflichten und seinem sozialdemokratischen Vorgehen nicht folgen könnten.
Ueber den Schreinerausstand in Mainz wird der „Köln. Z“ von dort unter dem 20. d. M. berichtet: Zu welchen nutzlosen Erklärungen sich die Arbeiter vielfach mißbrauchen lassen, hat gestern wieder eine allgemeine Schreinerversammlung bewiesen. Obgleich es nicht dem geringsten Zweifel unterliegt, daß der Schreiner⸗ ausstand seinem Ende zuneigt und die Mehrzahl der Arbeiter für den von der sogenannten Lohnkommission gewollten allgemeinen Ausstand nicht zu haben ist, wurde doch Folgendes beschlossen: „Die arbeitenden Schreiner verlangen, daß von Seiten ihrer Arbeitgeber binnen acht Tagen dahi gewirkt wird, daß eine Regelung der entstandenen Lohnstreiti stattfindet, und verpflichten sich, mit allen ihnen zu Gebdte ste Mitteln die gerechte Sache der Ausgesperrten boch zu halten, ar keinen Fall aber zuzugeben, daß Angesichts der von überall gemel⸗ deten Arbeitslosigkeit die Arbeitszeit noch verlängert wird.“ Als man aber zur Wahl der Ausschüsse schreiten wollte, welche diesen Ukas den Meistern unterbreiten sollten, war auch kein einziger arbeitender Schreiner zur Uebernahme eines solchen Auftrags bereit, weshalb die Lohnkommission die durchaus zwecktose Uebermittlung selbst übernimmt.
Nach dem „Vorwärts“ dauert der Schreinerausstand in mehreren Fabriken unverändert fort, während die unbetheiligten Fabriken in vollem Betriebe sind. Eine Fabrik soll den dann wieder aufgegebenen Versuch gemacht haben, die zehnstündige Arbeitszeit einzuführen. Die Nieder⸗ legung der Arbeit sämmtlicher Schreiner in Mainz stehe zu erwarten, wenn nicht die Beilegung der Angelegenheit erfolge.
In den „Volkehallen“ in Leipzig wurde am 19. d. M. eine öffent⸗ liche Versammlung der Metallarbeiter abgehalten. Ungeachtet der wichtigen Tagesordnung — Beschickung des vom 1. Juni ab in Frank⸗ furt a. M. tagenden Metallarbeiterkongresses und Berathung des diesem vorzulegenden Statuts einer allgemeinen deutschen Metallarbeiter⸗Union — waten nur 60 Personen erschienen, die für die nach Tausenden von Ange⸗ hörigen zählende Leipziger Metallarbeiterschaft Beschlüsse faßten. Es wur⸗ den 4 Kongreßdelegirte — Angehörige verschiedener Fächer der Metall⸗ industrie — gewählt. Der vorliegende Entwurf des Unions⸗Statuts wurde mit den von einer früher ernannten Kommission vorgeschlagenen Aenderungen gut gebeißen. Das schon in einigen Arbeiterversamm⸗ lungen der letzten Zeit bemerkte Bestreben, ein sparsameres Wirth⸗ schaften mit den von den Arbeitern zu gewerkschaftlichen Zwecken ge⸗ sammelten Geldern herbeizuführen, trat vorgestern besonders lebhaft hervor. Die Entschädigung eines Kongreßdelegirten ist hier in den letzten beiden Jahren — früher war sie bedeutend niedriger — fast immer auf 10 ℳ für den Tag ausschließlich des Eisenbahnfahrgeldes fest⸗ gesetzt worden. Der Antrag auf eine gleich hohe Festsetzung begegnete gestern dem Gegenantrage, die Tagegelder mit Rücksicht auf den ge⸗ ringen Verdienst und die erheblichen Ausgaben, die jedem Arbeiter durch die Betheiligung an mehreren Vereinen erwüchsen, auf 8 ℳ herabzusetzen. Dieser Gegenantrag fand, wie die „Lpzg. Z.“ mit⸗ theilt, trotz heftigen Widerspruchs Annahme.
Unter den Berliner Schuhmachergesellen wird der „Voss. Z.“ zufolge gegenwärtig eine Bewegung vorbereitet, deren Spitze sich gegen die mißlichen Werkstattsverhältnisse richtet, die in diesem Gewerbe vorherrschen und in den meisten Fällen den billiger Weise zu sttellenden s
ndheitlichen Anforderungen
nicht entsprechen sollen. Auf welchem Wege dies zu er⸗ reichen sei, darüber war man sich noch nicht einig, jedoch wurde die bestehende Agitationskommission beauftragt, einen Plan zu ent⸗ werfen, der Sache ernstlich näher zu treten und in einer demnächst einzuberufenden öffentlichen Schuhmacher⸗Versammlung, für welche eine lebhafte Bewegung entfaltet und ein entsprechendes Flugblatt vertrieben werden soll, Bericht zu erstatten. Diese Versammlung wird erst etwaige Beschlüsse fassen.
Aus Brüssel wird der „Voss. Ztg.“ von gestern telegraphirt: Nur Bergleute des Beckens Charleroi sind noch ausständig. Die nach dem Kohlenbecken gesandten Truppen sind nach den Gar⸗ nisonen zurückberufen. Die einberufenen Milizklassen werden kommende Woche entlassen.
Dem „W. T. B.“ ist aus Paris folgende Nachricht zugegangen: Die Direktion der Omnibus⸗Gesellschaft entließ gestern den Präsidenten und mehrere Mitglieder des von den Angestellten der Gesellschaft gebildeten Syndikats. In Folge dessen ist unter den Bediensteten der Gesellschaft eine so erregte Stimmung bemerkbar, daß ein Ausstand als unmittelbar bevorstebend angenommen wird. Nach telegraphischen Meldungen der „N. Pr. Z.“ strikten gestern thatsächlich sämmtliche Conducteure und Kulscher der Omnibus⸗ Gesellschaft. Die Omnibus⸗Depots sind durch starke Schutz⸗ mannsposten besetzt. Wie der „Köln Z.“ gemeldet wird, hat der Verwaltungsrath die als Vertreter ihrer Kameraden abgeordneten Ar⸗ beiter entlassen, weigert sich, die Ansprüche der Angestellten näher zu prüfen, erklärt aber, daß er mit den Vorarbeiten zu einer Aufbesse⸗ rung des Looses seiner Beamten beschäftigt sei. Die Sympathien des Publikums seien auf Seiten der Letzteren, die für ihre vierzehn⸗ bis siebzehnstündige Arbeit recht schlecht bezahlt seien. Zudem sei es be⸗ kannt, daß die Gesellschaft sehr gute Geschäfte mache, ihre Aktien, die zu 500 ausgegeben würden, ständen seit langen Jahren über 1200, und noch im vorigen Jahre habe sie eine Dividende von 65 Fr. ge⸗ geben. Ferner stecke sie die Zinsen der Ka tionen und die Strafgelder ihrer Angestellten, die jährlich etwa 100 000 Fr. betrügen, in die eigene Tasche.
Eine am 20. d. M abgehaltene Versammlung von etwa 1500 im Westend von London beschäftigten Schneidergesellen erörterte der „A. C.“ zufolge die Uebelstände ihres Gewerks und faßte schließlich die folgenden Beschlüsse: „1) Alle Arbeitgeber haben für gute, gesunde Werkstätten fär ihre Angestellten zu sorgen. 2) Ein inheitliches Arbeitszeitbuch ist süͤn 3) Das System, zu weien oder Mehreren zusammenzu n, ist abzuschaffen.“ Die itglieder des Schneidergewerkverein ollen die Arbeit in allen en niederlegen. in welchen i Forderungen nicht ent⸗ 120 Schneidermeister sollen, wie der „N. Pr. Z.“
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stern gemeldet wird, geneigt sein, die Bedingungen der aus⸗ tändigen Gesellen, deren Zahl mit 5000 bedeutend übertrieben ird, anzunehmen. Die Schneidermeister werden am Montag eine Versammlung abhalten, in welcher über die Forderungen der Strikenden verhandelt werden soll. Inzwischen versuchten einige Meister in Glasgow und anderen Städten Kleidungsstücke anfertigen zu lassen, was die Strikenden möglichst zu verhindern suchen.
Kunst und Wissenschaft.
†† Der Telegraph meldete gestern den Tod des Bildhauers Professor Ernst Julius Hähnel in Dresden. Mit dem greisen Führer der Dresdener Bildhauerschule ist einer der wenigen Künstler aus dem Leben geschieden, deren Jugend noch in die romantische Epoche unserer deutschen Kunstent⸗ wicklung fiel. Am 11. Mai 1811 in der Haupt⸗ stadt Sachsens geboren, widmete sich der reich bean⸗ lagte Jüngling in seiner Vaterstadt und in München unter Gärtner's Anleitung zunächst architektonischen Studien. In Florenz und Rom unter der Einwirkung der Schöpfungen der Antike und der italienischen Renaissance, namentlich Michelangelo's, sowie im Umgang mit Thorwaldsen reifte sein Entschluß, sich ausschließlich der Bildhauerkunst zu widmen. Mit siebenundzwanzig Jahren von Semper nach Dresden berufen, betheiligte er sich in hervorragender Weise an der bildnerischen Ausschmückung des Dresdener Hoftheaters, welches leider schon im Jahre 1869 der Zerstörung durch Brand anheimsiel. Die an der Facçade des heutigen Theaters aufgestellten Statuen des Sophokles, Aristophanes, Molière und Shakespeare sind von ihm; auch der Neubau der Dresdener Gemäldegalerie bot seiner Schaffenslust reiche Bethätigung. Ein Exemplar der für diesen Zweck modellirten Statue Raphael's zählt unsere Nationalgalerie zu ihren Schätzen. Zahlreiche monumentale Schöpfungen wie das Beethoven⸗Denkmal in Bonn, die Statue Theodor Körner's in Dresden, das Leibniz⸗Denkmal in Leipzig legen für seinen rastlosen Thätigkeitsdrang wie für seine kraft⸗ volle Auffassung einer monumentalen Idealplastik beredtes Zeugniß ab. Seit Ernst Rietschel’s Tod stand Hähnel an der Spitze der Dresdener Bildhauerschule, die in ihm einen der begabtesten und hervorragendsten Vertreter der älteren idealen plastischen Kunstrichtung verliert.
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M. Versammlung deutscher Philologen und Schul⸗ männer in Muünchen.
III
Am Donnerstag Nachmittag beriethen auf Anregung des Hrn. Conze die anwesenden Vertreter verschiedener deutscher Bundes⸗ regierungen über die Ausbehnung der in Preußen eingerichteten archäologischen Ferienkurse auf das Reich. Freitag früh erörterte in der pbilosophischen Sekuon Hr. Dr. Cauer (Tübingen) die Frage: „Hat Aristoteles die Schriftvom Staate der Athenerge⸗ schrieben? Dem Versuche des Hrn. Cauer, die neu gefundene Schrift dem Aristoteles abzusprechen und einem älteren Peripatetiker zuzuweisen, setzten die Professoren Gomperz (Wien), R. Schöll (München), Herzog (Tübingen) und Fabricius (Freiburg) entschiedenen und erfolgreichen Widerstand entzegen. Die dritte allgemeine Sitzung begann um 10 Uhr mit einem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage des Hrn. Professors Schreiber (Eeipzig) über das Barocke in der hellenistischen Kunst. Dann sprach Iwan Müller (Erlangen) über den berühmten Arzt Galen, dessen große Vielseitigkeit sich auch auf dem Gebiete der philologischen Forschung und Methode bethätigte. Eym⸗ nasial⸗Rektor Lechner (Nürnberg) gab eine Geschichte der Sopbekles⸗ Aufführungen auf der modernen Bühne. Hierauf schloß die Sitzung, und die Mitglieder begaben sich, soweit sie es nicht vorzogen, zurück⸗ zubleiben, um der Festvorstellung von Shakespeare’s „Was ihr wollt“ auf der neu eingerichteten Bühne des Residenz⸗Theaters beizuwohnen, nach dem Bahnhof, von wo ein Extrazug Herren und Damen nach Tutzing am Starnberger See beförderte. e “ 8
— Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung in Mannheim hat folgende Thesen angenommen: 88 Betreffend die Schulbildung und die Militärdienst⸗ zeit: . 21) Wenn auch die Schule nicht vorzugsweise den Zweck hat, für den Militärdienst vorzubereiten, so muß sie doch durch Unterricht und Erziehungswerk die männliche Jugend befähigen, daß sie körper⸗ lich und geistig den Anforderungen entsprechen kann, welche der Heeresdienst an sie stellen muß; 2) die Schule kann in diesem Sinne nur dann thätig sein, wenn a ein besäbigter, pflichttreuer Lehrerstand in derselben wirke; d. durch eine gründliche körperliche Ausbitdung dem Vaterland eine gesunde, thatkräftige, mann⸗ und wehrhafte Jugend herangebildet wird; c. der Unterricht nach Methode und Umfang allen Anforderungen der zielbewußten Pädagogik der Neuzeit entspricht,
Begeisterung für das Vaterland, opferwilligen Sinn für dessen Inter⸗
essen erzeugt; d. die Volksschule zeitgemäß ausgestaltet und geleitet wird.“
B. Betreffend die hauswirthschaftliche Ausbildung der Mädchen:
.1) Die Arbeit in der Schule als Kulturarbeit hat sich stets den veränderten Lebens⸗ und Kulturverhältnissen anzupassen, um die Zög⸗ linge zu befähigen, den Segen der Kulturarbeit zu genießen und an der Weiterentwickelung der Kultur mitarbeiten zu können. 2) Das ganze Gerüste unserer Kultur beruht auf der Familie. Die wohl⸗ geordnete christliche Familie ist der Todfeind des Sozialismus. Das Leben, Arbeiten und Schaffen der Frau in der Familie hat aber den größten und nachhaltigsten Einfluß nicht nur auf das Wohlergehen, auf das Glück der Familie, sondern auf die ganze Kulturentwickelung. 3) Die sittliche und wirthschaftliche Tüchtigkeit der Frauen ist die Grundbedingung aller Kulturentwickelung. 4) Die Erziehung un⸗ serer Mädchen zur hauswirthschaftlichen Tüchtigkeit ist darum mit der Lösung der sozialen Frage eng verbunden, — von sozialer Bedeutung, von Einfluß auf unser Volksleben. 5) Obgleich die Sorge für die Erziehung unserer Mädchen überhavpt und insbesondere für hauswirthschaftliche Tüchtigke t in erster Linie der Familie (der Mutter) zufällt, da in keinem anderen Lebenskreise sich die Bedingungen für die Konzentration aller Erziehungseinflüsse auf die Entwickelung des Leibes⸗ und Geisteslebens in so hohem Maße vereinigen wie in einem gesunden Familienleben, so hat dennoch die Schule gegenüber den thatsächlichen Erfahrungen der Lehrer den Beruf und die Aufgabe, in der Mädchenerziehung — ohne ihre ideale Aufgabe je aus dem Auge zu verlicren — die hauswirthschaftliche Bildung mebr, als bisher geschehen, zu betonen und zu verfolgen. 6) Die Volksschule kann die weibliche Jugend für ibren späteren
eruf vorbereiten, zur hauswirthschaftlichen Tüchtigkeit erziehen: a durch eine sorgfältige und planmäͤßige Ausbildung eines gesunden und kräftigen Körpers mit einer gesunden Seele — und das umfaßt: Stärkung und Stählung der Glieder und der Nerven — durch Turnen und Spiele —, Läuterung und Leitung des Denkens, Wollen und Thuns durch erziehlichen Unterricht, b. durch sorgsame und sortwährende Pflege der Tugenden, welche der Hausfrau zur Gründung des häuslichen Glückes nöthig sind — als Gewöhnung zur Ordnung, Reinlichkeit, Treue, Demuth, Bescheidenbeit u. s. w, c. durch Erziehung zur Arbeit, zur Lust an der Arbdeit, weil Arbeitslust nicht nur ein Haupterforderniß volkswirthschaftlicher Wohlfahrt, sondern auch ein kräftiges Erziehungsmittel zur Sittlich⸗ keit ist, d. durch thunlichste Beförderung des Handarbeits⸗ unterrichts durch Vermeidung aller Luxvrsarbeiten, e durch eine strenge Rücksichtnahme bei der Auswahl und Darbietung des Unterrichtsstoffes in allen Unterrichtsfächern auf das spätere praktische Leben der Schülerinnen, f. durch Beschränkung der Lehrstoffe und häuslichen Schularbeiten. 7) Haushaltungskunde, — Unterricht im Kochen, Waschen. Plätten u. s. w. als Unterrichtsdis⸗ ziplinen müssen aus der Volksschule fern bleiben. 8) Für die⸗ jenigen konficmirten Mädchen aber, welche weder im eigenen Hause Gelegenheit haben, noch in geeigneten Familien untergebracht werden können, zur praktischen Erlernung der Haushaltes, sind von der Gemeinde oder vom Staate Haushaltungsschulen mit obligatorischem Besuch ins Leben zu rufen. 9) Aufgabe der Haushaltungsschule muß sein: den erwachsenen Mädchen Gelegenheit zur Erwerbung derjenigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu geben, welche zur guten Führung einer einfachen Haushaltung erforderlich sind.“
C. Betreffend das Arbeiterschutzgesetz:
„Die Versammlung begrüßt die von der Reichsgesetzgebung be⸗ schlossene Befreiung der schulpflichtigen Jugend von der Arbeit in Fabriken mit lebhafter Befriedigung, sie kält aber eine Ausdehnung dieses Schutzes der Kinder auch auf andere gewerbliche Ausnutzung für erforderlich. Die Versammlung begrüßt die reichsgesetzliche Zu⸗ lassung der Fortbildungsschule und die Verpflichtung der heran⸗ wachsenden Jugend zum Besuch derselben, auf Grund von Beschtüssen der Gemeinden und größeren Korporationen, mit Freuden. Sie richtet aber nun an die Schul⸗ und Gemeindebehörden die dringende Bitte, der weiteren Ausdehnung des Schulunterrichts ihre thatkräftige Unter⸗ stützung zu leihen.“
— In Goslar a. Harz ist kürzlich Professor Wislicenus aus Düsseldorf wieder eingetroffen, um mit dem Maler Weinack gemein⸗ sam an dem Bilderschmuck des Kaiserhaussaales zu arbeiten; indessen wird, wie die „Wes. Ztg.“ hört, der Aufenthalt des Meisters nicht von langer Dauer sein, da dieser in seiner Heimath die Entwürfe für die Bilder „Karl der Große zerstört die Irmen⸗ säule“ und „Karl V. und Luther auf dem Reichstage zu Worms“ herzustellen beabsichtigt. Bis zur völligen Vollendung der Gemälde im Reickssaale des Kaiserhauses dürften noch einige Jahre er⸗ forderlich sein.
— Der bekannte Kunst⸗ und Kulturhistoriker Geheimrath Dr. von Hefner⸗Alteneck in München erbielt am 20. d. M.
zu seinem 80. Geburtstage eine große Anzahl von Glück⸗
wünschen, Blumen und Gescherken. Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig sandte ein herzliches Telegramm, Prinz Arnulf durch einen längeren äußerst herzlichen Brief die freundlichsten Glück⸗ wünsche. Seine Majestät der Deutsche Kaiser verlieh nach der M. „Allg. Z.“, dem greisen Jubilar den Königlich preußischen Kronen⸗Orden zweiter Klasse. Ihre Majestät die
Kaiserin Friedrich ließ durch Ihren Hofmarschall Grafen Secken⸗
dorff Ihr Bedauern aussprechen. daß Ihr in Gott ruhender Gatte den Jubilar nicht selbst mehr beglückwünschen könne; Ihren herzlichsten Bünschen für dessen Wohl fügte Ihre Majestät des Kaisers und Allerhöchstihr eigenes Bildniß, in Gestalt silberner Medaillons, bei. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden erfreute den greisen Gelehrten durch ein eigenhändiges Schreiben, in welchem er ihm seine Anerkennung dafür ausspricht, daß dessen Wirken auch für die künstlerischen und unstgewerblichen Intere˖ssen Badens nutzbar geworden sei. Der Großherzog übersandte ihm zugleich den Stern zum Commandeurkreuz des Zähringer Löwen⸗Ordens. Die Akademie der Wissenschaften, bezw. deren historische Klasse, welcher Geheimrath von Hefner als Mitglied angehört, ließ ihm ihre Glückwünsche durch die Professoren Cornelius und Friedrich und den Akademie⸗Sekretär Lossen aussprechen.
— Das Programm für den internationalen geogra⸗ phischen Kongreß, welcher im August in Bern stattfinden soll, ist nach dem „Bund“ vorläufig folgendermaßen festgestellt worden: Sonntag, den 9. August: 8 Uhr Abends Familienabend auf dem „Schänzli“. Montag, den 10. August: 9 Uhr Eröffnung des Kon⸗ gresses im Museumssaal; Reden des Hrn. Bundesraths Droz und des Festpräsidenten; Vorträge der Asien⸗ und Afrikareisenden. 2 Uhr Besichtigung der geographischen Ausstellung. 3 ½ Uhr zweite Sitzung im Nationalrathssaal. Dienstag, den 11. August: 9 Uhr und 3 Uhr Spezialsitzungen. Mittwoch, den 12. August: 8 Uhr Sitzung im Nationalrathssaal. Nachmittags Fahrt nach Than, daselbst Banquet und Rundfahrt um den See. DVonnerstag, den 13. August: 8 ½ und 3 Uhr Sektionssitzungen. Freitag, den 14. August: 8 ½ Uhr allgemeine Sitzung. Nachmittags 3 Uhr Schlußsitzung im
Museum.
Literatur. Militärisches.
1) Das Füsilier⸗·Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburgisches) Nr. 35, von Freiherr von Seld, Hauptmann und Compagnie⸗Chef. Preis ℳ 1,60.
2) Das Füsilier⸗Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Nr. 35) 1740 — 1806, von Taeglichsbeck, Haupt⸗ mann à la suite des Infanterie⸗Regiments Freiherr Hiller von Gärtringen (4. Posensches) Nr. 53 und Lehrer bei der Kriegsschule in Anklam. Preis 6 ℳ
Dem jetzigen Füsilier⸗Regiment Prinz Heinrich von Preußen
S⸗
(Brandenburgisches) Nr. 35 sind bei Gelegenheit seines kürzlich ge⸗
85 75 jährigen Jubiläums die oben bezeichneten im Verlage von
S. Mittler und Sohn in Berlin W11Aö6“ Fest⸗
gaben gewidmet. Die zuerst genannte Schrift stützt sich außer auf das von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes über den deulsch⸗französischen Krieg von 1870/71 redigirte Werk auf mehrere andere Werke von anerkanntem historischen Werthe. Die ersten Seiten widmet der Verfasser der Geschichte des 1740. durch Friedrich den Großen für seinen Bruder, den Prinzen Heinrich errichteten und 1806 vernichteten Infanterie⸗Regiments Prinz Heinrich von Preußen (Nr. 35), mit dessen Erinnerungen das jetzige Regiment Nr. 35 durch die Nummer wie durch den am 27. Januar 1889 von Seiner Majestät dem Kaiser ihm unter schmeichelhafter Anerkennung seiner hervorragenden Thätigkeit auf allen Schlachtfeldern verliehenen stolzen Namen desselben Königlichen Prinzen verbunden ist, der nach dem Ausspruch Friedrich's des Großen wie Napoleon’'s I. zu den be⸗ deutendsten Feldherrn seiner Zeit gerechnet werden muß. Der Ver⸗ fasser giebt sodann einen kurzen Lebensabriß dieses Prinzen und einen Ueberblick über die Friedensjahre von 1816 bis 1864, in dem geschickt und interessant die Unterschiede in der Bekleidung, Bewaffnung und Ausbildung der früheren und der jetzigen Zeit hervorgehoben sind. In schlichten Worten ist danach die ehrenvolle Betheiligung des Regiments an den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 dar⸗ gestellt; mit besonderer Wärme, unter Erwähnung vieler Züge der Tapferkeit von einzelnen Offizieren und Mannschaften, sind die Haupi⸗ ehrentage des Regiments, die Tage von Düppel, Königgrätz, Vionville und Le Mans geschildert, die dabei eingetretenen Verluste sind mit den Namen der Gefallenen und der Verwundeten sowie der dem Regiment und seinen Mitgliedern verliehenen Auszeichnungen ge⸗ bührend hervorgehoben. Offizieren und Soldaten dieses Regiments, die an den Kämpfen theilgenommen haben, wied das Durchlesen dieses Buches die Erinnerungen an eine große und schöne Zeit wieder wachrufen, den jüngeren Soldaten wird der das Buch durchwehende Geist von militärischem Sinn, Vaterlandsliebe und Königetreue ein Sporn sein, den Heldenthaten der damaligen Krieger nachzueifern, wenn dermaleinst ernste Zeiten sich wiederholen und das Vaterland in die Schrecknisse eines Krieges verwickelt werden sollte. Das Buch ist geschmückt durch die wohlgetroffenen Bildnisse Seiner Majestät des Kaisers, der Hachseligen Kaiser Wilhelm's I. und Friedrich's III., der Konige Friedrich Wilbelm's III und Friedrich Wilhelm's IV., der Prinzen Heinrich und Friedrich Carl und seines früheren Chefs, des Generalfeldmarschalls Grafen von Wrangel. Die verschiedenen Uni⸗ formen der beiden gleichnamigen Regimenter sind in farbigen Ab⸗ bildungen von Offizieren und Mannschaften aus den Jahren 1740, 1816, 1820, 1850, 1864 und 1870 veranschaulicht, die nicht nur eine Zierde des Buches bilden, sondern auch belehrend wirken.
Der Verfasser der zweiten Schrift hat mit diesem Werk den erfreulichen und wohlgeglückten Versuch gewagt, nach wenn auch eiligen, doch möglichst eingehenden Nachforschungen in Archiven und Bibliotheken einen Beitrag zur Ehrenrettung des unter so traurigen Umständen vernichteten Truppentheils zu liefern. Er hat unzweideutig nachgewiesen, daß das Regiment Prinz Heinrich auf allen Schlacht⸗ seldern des siebenjährigen Krieges, in der Rheincampagne und auch bei der letzten Tragödie, der Schlacht von Auerstedt, mit Auszeich⸗ nung gekämpft hat. Zum B'weise dafür sind die Erlasse des Großen Königs, in denen dieser seine Anerkennung wieder⸗ holt ausgesprochen und das Regiment durch besondere Gnadenbeweise belohnt hat, im Wortlaut angeführt. Auch ist das Urtheil der durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 27. No⸗ vember 1807 eingesetzten Immediat⸗Kommission zur Untersuchung der Kapitulationen, soweit es das Regiment betrifft, beigefügt; mit Aus⸗ nahme von zwei Offizieren ist darin sämmtlichen Offizieren des Regiments das Zeugniß „vorwurfsfrei zu ein“ ausgestellt. Wenn auch das heutige Regiment Prinz Heinrich reich ist an selbst er⸗ worbenem Ruhm, so kann es doch nach dieser historischen Darlegung mit Recht stolz darauf sein, als der Erbe des Ruhmes des in den Kapitulationen von Erfurt, Küstrin, Lübeck und Magdeburg mit Ehren zu Grunde gegangenen Regiments betrachtet zu werden.
— Anleitung zur Ertheilung des mündlichen Dienst⸗ unterichtes, nach pädagogischen Grundsätzen zum Gebrauche für die Unteroffiziere aller Waffengattungen bearbeittt von Rudolf Patrzek, Vize⸗Feldwebel d. R. Berlin 1891. E. S. Mittler und Sohn. — Preis 50 ₰. — Die Eigenthümlichkeit der militärischen Verhältnisse bringt es mit sich, daß der meist in keiner Weise päda⸗ gogisch vorgebildete Unteroffizter den Soldaten über die verschiedensten Zweige seines Berufs unterrichten muß, ohne daß ihm diese ebenso wichtige wie schwierige Aufgabe durch eine angemessene Anleitung erleichtert werden kann, da der hierzu berufene, mit anderweitigen Dienstgeschäften überhäufte Compagnie⸗Chef sich dieser Mühe nicht immer mit der erforderlichen Gründlichkeit zu unterziehen vermag. Es ist deshalb anerkennenswerrh, daß der mit freudiger Begeisterung für seinen Doppelberuf als Lehrer wie als Soldat erfüllte Verfasser in dem vorliegenden, sehr anregend geschriebenen Werkchen leicht faßliche Regeln für den militärischen Unterricht aufgestellt hat, die in der Hand eines strebsamen Unteroffiziers, besonders wenn er durch einen Offizier angeleitet wird, wohlgeeignet sind, dem militärischen Lehrer über die größten Schwierigkeiten hinwegzuhelften.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 8 Stand der Saaten.
Im Regierungsbezirk Osnabrück hat der Roggen, die Haupt⸗ frucht des Bezirks, namentlich auf niedrigem Boden, und besonders wo er spät gesäet ist, durch strenge Kälte, dann zumal auf schwerem, die Feuchtigkeit wenig durchlassenden Boden, durch die anhaltende Nässe, endlich vereinzelt auch durch Mäuse und Schneckenfraß sehr gelitten. Nur auf leichtem sandigen Boden zeigte er ein befriedigendes Aussehen. Im Allgemeinen wird für den Roggen auf eine Mittel⸗ ernte kaum zu rechnen sein. Aehnlich steht es mit dem nur im ge⸗ ringem Maße gebauten Weizen und Raps. Günstiger sind die Aussichten für die nächste Gras⸗ und Heugewinnung, besonders auf den an der Ems und deren Nebenflüssen belegenen Wiesen, welche durch mehrmalige Ueberfluthung reichlich gedüngt worden sind. Weniger gut ist der Stand von Klee und Luzerne. Die kalte Witterung hat für manchen Landmann die nachtheilige Folge gehabt, daß die Futtervorräthe vor der Zeit aufzezehrt waren Auch die Feld⸗ und Gartenarbeiten, namentlich die Arbeiten für die Frühjahrsbestellung baben lange ruhen müssen und sind um etwa 3—4 Wochen gegen Normaljahre zurückgeblieben. Doch ist die wirth⸗ schaftliche Lage der Landbevölkerung im Allgemeinen nicht ungünstig, zumal die Viehpreise trotz geringen Rückganges noch immer recht lohnend geblieben sind. Nur die Moorkolonisten befinden sich, schon neen iber schlechten letztjährigen Buchweizenernte, in einiger Be⸗ rängniß.
Auch im Regierungsbezirk Arnsberg hat in Folge der an⸗ haltenden strengen Kälte die Wintersaat sehr gelitten, die mit Gerste, Weizen, Roggen bestellten Felder müssen zu einem beträchtlichen Theil
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umgeackert und mit Sommersaat bestellt werden. Auch den Raps⸗
und Kleefeldern, sowie den Wiesen ist die Witterung ungünstig ge⸗ wesen. Die Bestellungsarbeiten in Gärten und Feldern konnten in Folge des Frostes und der darauf folgenden Nässe erst spät begonnen werden, so daß sich jetzt die Frühjahrs⸗ arbeiten, zumal auch noch vielfach die durch die Hoch⸗ fluth vorigen Jahres entstandenen Schäden zu beseitigen sind, auf einen sehr kurzen Zeitraum zusammendrängen. Die Kar⸗ toffeln, deren Bestand durch Hochwasser und die Wirkungen des Frostes sehr gelitten hat, stehen hoch im Preise; vielfach werden sie von auswärts bezogen. Die Landwirthe blicken mit ernsten Besorg⸗ nissen in die Zukunft. Die Kornpreise haben sich gehalten und die reise für lebendes Vieh sind hoch. Auch die Holzpreise geben in olge der steigenden Kohlenpreise in die Höhe. Der Handel mit eu und Stroh ist sehr lebhaft.
Fickhachhese 11“ Im Regierungsbezirk Koblenz wächst das Interesse an der Viehzucht immer mehr. Durch das neue Gesetz über die Zuchtstier⸗ haltung und eine größtentheils bereits eingeführte neue Körordnung
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wird die Viehzucht voraussichtlich kräftig gefördert werden. Eine große
Reihe von Gemeinden wird sich jetzt eine größere Zahl von Bullen
anschaffen müssen. Seitens des Kreises Neuwied werden zu diesem Zwecke
den betreffenden Gemeinden zinsfreie Darlehne gewährt. Auch theilt dersel be Prämien für gute Pflege der Stiere aus. Die in einzelnen Kreisen des Be⸗ zirks zur Beseittgung des wucherischen Viebhleihgeschäfts eingerichteten Viehleihekassen, besonders diejenige des Kreises Cochem, nehmen bedeutenden Aufschwung. Diese haben auf die Besserung des Viehstandes insofern großen Einfluß, als der Bauer nicht mehr der Gefahr unterliegt, werthloses Vieh unter theuerer Anrechnung gelieben zu erhalten, sondern durch Vermittelung der in Rede stehenden Kassen gutes, durch Sachverständige angekauftes Vieh erhalten kann, bei dessen Wartung er durch Vertrauensmänner kontrolirt wird. Der Eigenthumserwerb ist dem Bauer durch geringe Abschlagszahlungen ermöglicht. Denjenigen Kreisen, welche noch keine, bezw. nicht auf zweckmäßigen Prinzipien beruhende Viehleihekassen eingerichtet haben, ist das Statut der Cochem'er Viehleihekasse zur An⸗ nahme empfohlen worden. Neben den Viehleihekassen muß eine möglichst ausgiebige Viebversicherung als ein für die Hebung der Viehzucht und damit des Wohlstandes vorzugsweise werth⸗ volles Mittel erachtet werden. Auch in dieser Beziehung geht der Kreis Cochem mit gutem Beispiel voran. Der daselbst gebildete Kreis⸗ Viehversicherungsverein ist am 1. April-d. J. mit einem Ver⸗ sicherungskapital von 500 000 ℳ ins Leben getreten und wird voraussichtlich noch bedeutend wachsen, da eine Reihe von Landleuten, die anderweit ihr Vieh versichert haben, erst diese Versicherung kündigen müssen, ehe sie der Kreisversicherung beitreten können. Der Kreis hat die Rückversicherung des Versicherungskapitals übernommen.
Erfreulichen Aufschwung hat die Viehzucht auf dem Hunsrück genommen, von wo mehrfach Vieh weithin exvortirt wird. Auf Beschluß des Kreistags des Kreises Simmern sfollen zur Veredelung der Rasse alljährlich reinblütige Glanstiere eingeführt und drei Prämienmärkte, deren Kosten zum Theil der Kreis tragen soll, zur Heranziehung von Käufern abgehalten werden.
Die Viehpreise sind im Regierungsbezirk Koblenz überall mit Ausnahme des Hunsrücks, wo sie durch den Ausbruch der Maul⸗ und Klauenseuche beeinträchtigt zu werden scheinen, sehr hoch.
Im Kreise Mayen, welcher für den Fall der Mobilmachung in zwei Pferde Aushebungsbezirke eingetheilt ist, hat sich ein Kreis⸗ Pferdezuchtverein mit dem ausgesprochenen Zreck, die Zucht des Ar⸗ beitspferdes zu beben, gebildet. Derselbe bemüht sich, für die Einfüh⸗ rung tüchtiger Zuchtstuten und die Aufstellung und möglichst um⸗ fassende Ingebrauchnahme geeigneter Zuchthengste zu sorgen.
Im Regierungsbezirk Aachen stehen die Preise für Rindvieh, insbesondere für Jungvieh und frischmelkende Kühe, ingleichen für Pferde und Schweine recht hoch. Eine außergewöhnliche Nachfrage bei hohen Preisen fand in den letzten Monaten statt nach Fohlen, und hat dies die Wirkung gehabt, daß die Landwirthe in einzelnen niederrheinischen Kreisen der Pferdezucht wieder eine größere Aufmerk⸗ samkeit zuwenden.
Die andauernd hohen Preise von Rindvieh kommen den hauptsächlich Viehzucht treibenden Gebirgskreisen sehr zu Statten und geben zugleich eine besonders wirksame Anregung tür Bestrebungen zur Verbesserung der heimischen Viehrassen. So hat der Kreisausschuß des Kreises Mal⸗ medy das Stierbaltungsgesetz vom 27. Juni 1890 im Interesse der Hebung der Viehzucht des Kreises, unter Ablehnung aller Diepensations⸗ gesuche, in seinem vollen Umfange durchzuführen beschlossen, anderer⸗ seits aber den dadurch nicht unwesentlich belasteten Gemeinden durch Unterstützung der Stier⸗Einfuhr und Aussetzung von Prämien für be⸗ sonders schöne Stiere zu helfen in Aussicht genommen. Die erforder⸗ liche Anzahl Stiere ist größtentheil beschafft, der Ankauf der noch fehlenden ist im Werke. ““ 8
Ermäßigung der Fracht für Saatkartoffeln.
Da in den Eifelkreisen die Kartoffelernte im vorigen Herbst nicht reichlich ausgefallen war, auch die Vorräthe durch die ungewöhnliche Winterkälte fast überall gelitten haben, müssen vielfach Saatkartoffeln von fernher bezogen werden. In dankenswerther Weise hat die Staats⸗Cisenbahnverwaltung für Sendungen dieser Art, sofern sie von Behörden oder Vereinen bezogen werden, den Erlaß der Hälfte der tarifmäßigen Fracht bewilligt. ö“
Die Hühner in Frankreich. In der Pflege der kleinen Nebenbetriebe der Landwirthschaft kann man noch viel von Frankreich lernen, z. B. in der Hühnerzucht. Es giebt in Frankreich 45 Millionen Hühner, welche, zum Durchschnitts⸗ preis von 2,50 Fr. gerechnet, 112 500 000 Fr. Werth repräsentiren. 34 Millionen sind Leghühner und erzeugen jahrlich bei 100 Millionen Küchlein, von denen 10 Millionen als Ersatz für die alten in Ab⸗ rechnung zu bringen und weitere 10 Millionen für den Konsum be⸗ stimmt sind, sodaß noch immer 80 Millionen bleiben, welche, zu 1,50 Fr. pro Stück verkauft, die respektable Summe von 120 Millionen Francs ergeben,. Jede Henne legt jährlich ca. 90 Eier, was bei 34 Millionen Hühnern 3050 Millionen Eier giebt, und, jedes zu 6 Cts. berechnet, 183 Millionen Fr. ausmacht. Die Hühner Frank⸗ reichs produziren also jährlich an Fleisch und Einn mehr als 337 Millionen Fr., eine Summe, die sich noch höher stellt, wenn man noch 6 Millionen Fr. hinzufügt, welche aus dem zum Export bestimmten Mastgeflügel erzielt werden.
“ Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. . An der Ruhr sind am 22. Mai gestellt 10486, nicht rochtzeitig gestellt 30 Wagen. 1 In Oberschlesien sind am 21. d. M. gestellt 3718, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Berlin, 22. Mai. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse b t schaftsbutter Ia. 94 — 96 ℳ, IIa 92 — 93 ℳ, IIIa. 8
do. abfallende 88 — 91 ℳ, Land⸗, Preußische 83 — 85 ℳ, Netzbrücher 8
83 — 85 ℳ, Pommersche 83 — 80 , Polnische 83 — 85 ℳ, Bayer. Sennbutter — ℳ, do. Landbutter — ℳ, Schlesische 83 — 85 ℳ, Galizische — ℳ — Margarine 40 — 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 93 — 98 ℳ, Bayerischer 75 —80 ℳ, do. Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 72 — 78 ℳ, do. IIa 65 — 70 ℳ, Holländer 85 — 90 ℳ, Limburger 40 — 46 ℳ, Quadratmagerkäse Ia. 18 — 22 ℳ, do. IIa. 12 — 14 ℳ% — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 41 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 43,50 — 46,00 ℳ, Berliner Braten⸗ schmalz 45,50 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 38,50 ℳ, in Deutschland raffinirt 40,00 — 42,00 ℳ — Tendenz: Butter: Bei guter Nachfrage blieben Preise voll behauptet. Schmalz: unverändert bei reger Bedarfsfrage.
— Die Generalversammlung der Tivoli⸗Brauerei⸗Gesell⸗ schaft hat vorgestern den Antrag auf Fusion des Unternehmens mit der Schultheiß⸗Brauerei genehmigt. Die Aktionäre der letztgenaunten Gesellschaft werden nun der „B. B. Z.“ zufolge auf den 10. Juni zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, in welcher sie dem Fusionsantrage, welcher eine Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft um 3 000 000 ℳ bedingt, ihre Zustimmung ertheilen sollen.
„— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die geschäftliche Lage des oberschlesi⸗ schen Eisenmarktes hat sich nicht gebessert. Die Roheisen⸗ bestände wachsen an, der Absatz vermindert sich stetig. Es ist da⸗ ber erklärlich, wenn einzelne Hochofenwerke ihr Roheisen unter der Hand zu außergewöhnlich niedrigen Preisen offeriren, nur um Platz zu schaffen und die Oefen im Betriebe erhalten zu können. Der Verbrauch an Alteisen ist in Folge dessen sehr eingeschränkt, und sind bedeutende Vorräthe von Altmaterial bei den Händlern auf⸗ gehäuft. Die Zufuhr guter ausländischer Erze hat ebenfalls sehr nachgelassen, weil die Hochöfen, um die
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und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und Genossen⸗
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ie Produktion