1891 / 121 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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8 Um Hrn. Reinhold Wellhof vor Schluß der Saison noch Ge⸗ legenheit zu geben, in einer seiner besten Rollen aufzutreten, geht am Donnerstag im Thomas⸗Theater zum ersten Male „Der Zigeuner“ von Berla mit Hrn. Wellhof in der Titelrolle in Scene. Der Künstler ist in dieser Rolle vor mehreren Jahren ereits einmal in Berlin aufgetreten und zwar in einer Wohlthätig⸗ keits⸗Matinse im Königlichen Opernhause. Auf den einaktigen „Zigeuner“ folgt am Donnerstag der wirkungsvolle Schwank

liebe Onkel“.

Sport.

In Leipzig siegte vergangenen Sonntag in dem Rennen um Geoßen Teutonia⸗Preis“ von 15 000 des Königlichen Hauptgestüts Graditz Fuchshengst „Hödur“ über des Frhrn. on Fürstenberg Fuchshengst „Nickel“ und des Hrn. V. May br.

Stute „Zenobia“ 1 Mannigfaltiges.

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Die Kaserne des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments in Moabit

st heute Vormittag von einem großen Brande heimgesucht worden. Das Regiment war in üblicher Weise zum Exerzieren nach dem Tempelhofer Feld abgerückt, sodaß nur Wache und Stallmannschaft sich in der Kaserne befanden. Kurz vor 11 Uhr bemerkte man plötzlich verdächtigen Rauch, der dem Nordthurm des den zweiten und dritten (westlichen) of trennenden Stallgebäudes entstieg. In dem Thürmen lagerten olzvorräthe, welche aus unbekannter Ursache in Brand ge⸗ athen waren. Das Feuer war schon auf das Stallgebäude, welches ir die 5. Escadron bestimmt ist, übergesprungen und hatte an den uf dem Boden lagernden Futtervorräthen reichste Nahrung gefunden.

Als um 11 Uhr das Regiment mit klingendem Spiel, vom Exerzier⸗

platz heimkehrend, anrückte, wälzten sich bereits dichte Rauchwolken von der Kaserne her nach dem Hamburger Bahnhof zu. Sofort ver⸗ stummte die Musik und schnell sprengte das Regiment der Kaserne zu. Im Nu war aͤbgesessen und Alles stürzte dem gefährdeten Stall zu, um vor Allem die Pferde zu retten. Zum Glück befanden sich in dem lang⸗ gestreckten Stall nur etwa 50 Thiere, die überzähligen Offizierspferde und die kranken Thiere der Schwadron. Den vereinten Kräften gelang es, alle diese Thiere noch in Sicherheit zu bringen. Inzwischen war die Feuerwehr alarmirt und von allen Seiten rasselten die Lösch⸗ züge mit Geräthen und Mannschaften heran. Die Feuerwerkerschule unter⸗ brach sofort den Unterricht und entsandte sämmtliche Soldaten zur Brand⸗ stelle. Die auf dem Exerzierplatz in der Kruppstraße übenden Soldaten des 2. Garde⸗Regiments rückten im Laufschritt heran. Das Feuer hatte sich während dieser Zeit immer mehr ausgebreitet und den gesammten Stallbau mit Einschluß des zunächst der Kaserne belegenen Thurmes ergriffen. Die Flammen waren so gewaltig, daß selbst die in der Nähe stehenden frischgrünenden Bäume verkohlten. Die Feuerwehr, die mit Mannschaften aller fünf Compagnien zur Stelle war, eröffnete einen Massen⸗ angriff, der von Dampf⸗ und Druckspritzen unterstützt wurde; die Soldaten halfen beim Pumpen der Druckspritzen und Leiten der Schläuche. Den vereinten Anstrengungen gelang es denn auch, ver⸗ hältnißmäßig schnell dem Feuer Halt zu bieten; zwar wurde noch ein Theil des nördlichen Stallgebäudes vom dritten Hofe durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen, doch konnte man hier die Flammen abschneiden, ehe sie den ganzen Bau erfaßt hatten. Vom Stall der 5. Escadron war nicht mehr viel zu retten. Prasselnd stürzten an verschiedenen Stellen die Decken ein und imm er von Neuem schlug die helle Lohe empor. Der Telegraph hatte in⸗ zwischen die Kunde von dem Brande überall hin verbreitet und die Spitzen der betheiligten Militärbehörden, den kommandirenden General des Garde⸗Corps, General Freiherrn von Meerscheidt⸗ Huͤllessem und den Kommandanten, General⸗Lieutenant Grafen von Schlieffen, nach der Brandstelle geführt. In Vertretung des Polizei⸗Präsidiums erschien der Ober⸗Regierungs⸗Rath Friedbeim. Seine Königliche Hobeit der Prinz Georg fuhr gleichfalls zur Brand⸗ stelle, um Erkundigungen über den Umfang des Feuers einzuziehen. Um 12 Uhr war die Hauptgluth erstickkt.

Eine koloniale Sonder⸗Ausste ung e „Post zufolge heute auf Veranlassung des Comités für die Krankenpflege in Ost⸗Afrika in den Parterreräumen des Hauses Dorotheenstraße 33/34

eröffnet worden. Diese Ausstellung, welche außer japanischen und chinesischen Kuriositäten eine umfangreiche ethnographische Sammlung aus unserer deutsch⸗ostafrikanischen Kolonie umfaßt, ist eine Fundgrube fesselnden Studiums. Major von Wissmann, Emin Pascha und Dr. Peters stellten viele ihrer Trophäen der Gesellschaft in Anbetracht des humanen Zweckes unentgeltlich zur Verfügung. Man sieht dort das Schwert des Sklavenhändlers Buschiri, Schwert und Burnus von Bana Heri und andere historische Beutegegenstände. Auch die deutschen Trikoloren, welche den Karawanen von Wissmann's und Dr. Peters' voranwehten, sind in der Ausstellung untergebracht. Die Erträge dieser ersten deutsch⸗afrikanischen Ausstellung sind zur Unterstützung für die in Ost⸗Afrika gegründete deutsche Krankenpflege bestimmt. Mit der Ausstellung ist eine Verloosung verbunden, welche den Ge⸗ winnern ethnographische Gegenstände bescheeren wird.

Landeshut, 22. Mai. Wie das „Landeshuter Stadtblatt“ berichtet, sind vom Kreisausschuß bereits Prämien für mehr als 300 getödtete Kreuzottern gezahlt worden.

ꝓ†. Halle a. S. Der elektrische Betrieb der früher mit Pferdekraft betriebenen hiesigen Stadtbahn (Straßenbahn) hat schon bei den ersten Probefahrten sich als störend für den Betrieb derjenigen Telegraphen⸗ und Fernsprechleitungen erwiesen, welche durch die Magdeburger⸗ und Merseburgerstraße an hölzernen Stangen in fast gleichbleibendem Abstand von der blanken Starkstromleitung und in derselben Richtung wie letztere verlaufen. Durch diese Leitungen, welche vom Telegraphenamte aus an eisernen Gestängen über die Dächer geführt und nur streckenweise an hölzernen Stangen befestigt sind, wird auch der Betrieb in allen anderen Drähten beeinträchtigt, welche mit jenen streckenweise über dene Häufern hinweg zusammengehen. Hierdurch wurden nicht nur die Leitungen der Stadt⸗ Fernsprecheinrichtung in Halle, sondern auch die für den Fernverkehr bestimmten Leitungen und die mit letzteren in den entfernten Orten an denselben eisernen Gestängen angebrachten Stadt⸗Fernsprechleitungen betroffen, sobald eine hiesige mit den Starkstromgeräuschen behaftete Leitung mit einer Fernleitung verbunden wurde. Nachdem in dieser Beziehung Seitens zahlreicher Fernsprech⸗Theilnehmer mündliche und schriftliche Beschwerden laut geworden waren, wurde die Verlegung der am Meisten gestörten Leitungen von den hölzernen an eiserne, auf Häusern zu errichtende Gestänge, welche zunächst geboten erschien, am 1. Mai angeordnet. Da es sich nur um einen Probe⸗ betrieb handelte, wie dies auch in einem Schreiben der Polizeiver⸗ waltung zu Halle vom 5. Mai bestätigt wird, so wurde die Direktion der Stadtbahn unter dem 4. Mai unter Mittheilung der Anordnung Betreffs der Verlegung der oben erwähnten Leitungen Seitens der Kaiserlichen Ober⸗Postdirektion in Halle aufgefordert, den elektrischen Betrieb auf der Magdeburger⸗ und Merseburgerstraße während der Dienststunden des Fernsprech⸗Vermitte⸗ lungsamts (7 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends) bis zur Ausführung der Verlegung einzustellen. (Die gesperrt gedruckten Worte fehlen in den Zeitungsberichten, welche über diese Angelegenheit im Sinne einer Beschwerdeführung veröffentlicht wurden.) Die Einstellung des vor⸗ erwähnten provisorischen elektrischen Betriebes der Stadtbahn lediglich bis nach erfolgter Verlegung der beeinflußten Leitungen mußte verlangt werden im Interesse des öffentlichen Fernsprech⸗ und Telegraphendienstes Behufs Abwendung empfindlicher Benach⸗ theiligungen nicht nur der Theilnehmer an der örtlichen Stadt⸗ Fernsprecheinrichtung, sondern auch des Verkehrs auf den in Betracht kommenden Fernleitungen nach anderen Orten. Es handelt sich hier⸗ nach lediglich um eine Maßnahme im Interesse des allgemeinen Verkehrs, welcher es nicht bedurft hätte, wenn von der Verwaltung der Stadtbahn die von ihr übernommene Verpflichtung zum Schutze der öffentlichen Verkehrsinteressen rechtzeitig erfüllt worden wäre. Der elektrische

Betrieb der Stadtbahn ist seit dem 12. Mai auf der Merseburger⸗

straße eingestellt.

Westerland, 25. Mai. Der Kreisausschuß hat laut Meldung

des „W. T. B.“ heute den Ankauf des Bades Seitens der Ge⸗ meinde Westerland einstimmig angenommen. In der Leitung des Bades tritt dadurch keine Aenderung ein.

Hannover. Die Verlegung städtischer Fabriken auf das Land schreitet immer weiter vor. Die Bevölkerung des Landkreises Hannover nimmt in Folge dessen so schnell zu, daß z. B. nach der Abtrennung der vier größten Gemeinden, der Vororte Hannovers, der Kreis noch ebensoviel Einwohner zählt als vor zehn Jahren.

Rom. Die Pulver⸗Explosion in Vigna Pia ist nach der von der eingesetzten Untersuchungskommission abgegebenen Erklä⸗ rung, wie die „N. A. Z.“ erfährt, durch Selbstentzündung von Feuer⸗ we kskörpern veranlaßt, ohne daß indeß eine andere Ursache ausge⸗

schlossen ist.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 26. Mai. Nach weiteren Meldungen des „Reuter’schen Bureaus“ aus Shanghai über die Vor⸗ gänge in Nanking hätten europäische Frauen und Kinder die Stadt verlassen, die von der Methodistenmission geleiteee Mädchenschule sei in Brand gesteckt und geplündert worden, auch andere Missionen seien von der Bevölkerung angegriffen worden, doch sei es gelungen, die Bevölkerung zu zerstreuen. Das englische Kriegsschiff „Porpoise“ sei nach Nanking abgegangen; chinesische Truppen seien ebenfalls dahin entsandt worden.

Paris, 26. Mai. (W. T. B.) Die Omnibus⸗ gesellschaft ließ auch heute früh eine Anzahl Wagen aus⸗ fahren; die Mehrzahl derselben wurde jedoch gleich bei der Ausfahrt von den Strikenden angehalten und mußte nach den Depots zurückkehren, deren Zugänge durch mehrere Polizisten bewacht werden. Von den wenigen Wagen, denen die Ausfahrt ge⸗ lang, wurden zwei in der Rue Foubourg du Temple vonden Striken⸗ den gestürmt und die Pferde abgeschirrt, während die Kutscher von den Anwohnern aus den Fenstern mit Wasser beschüttet und mit verschiedenen Gegenständen beworfen wurden. Als die Polizei⸗Agenten einschreiten wollten, entstand ein Auflauf, bei dem ein Polizist rücklings angegriffen wurde. Die Wagen kehrten schließlich nach dem Depot zurück. Zu ähnlichen Auftritten kam es an anderen Stellen der Stadt. Auch heute sind mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. Vor dem Depot der Omnibusgesellschaft auf dem Boulevard Bourdon kam es zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen der Polizei und den Strikenden. Die Letzteren etwa 500 Mann griffen die die ausfahrenden Wagen escortirenden Polizeimannschaften an und schnitten die Zugriemen durch. Ein Wagen, den Polizei Agenten bestiegen hatten, wurde erstürmt. Es kam zu einem Handgemenge mit den Polizeibeamten, deren Anzahl sich als zu schwach erwies. Der Kutscher und der Conducteur wurden von der Menge ergriffen und blutig ge⸗ schlagen. Der Wagen wurde nach dem Depot zurückgebracht. Mehrere Tumultuanten sind verhaftet.

Mailand, 26. Mai. (W. T. B.) In Folge von Meinungsverschiedenheiten über die Finanzgebahrung zwischen der gemäßigten und der radikalen Partei der hiesigen Stadtverwaltung haben gestern der Bürgermeister Graf Belinzaghi sowie sämmtliche Mitglieder des Magistrats ihre Entlassung gegeben.

Fiume, 26. Mai. (W. T. B.) Die Zeitungsmeldungen über den Ausbruch des gelben Fiebers in Malta werden als durchaus unbegründet bezeichnet; der Gesundheits⸗ zustand in Malta ist ein ausgezeichneter. 8 (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Wetterbericht vom 26. Mai, Morgens 8 Uhr.

Wind.

Bar. auf 0 Gr. du. d. Meeressp.

Stationen.

Temperatur

in ° Celsius

red. in Millim. 020 [50C. = 40 R.

Mullaghmore 758 NNW Aberdeen.. 756 ONO Kopenhagen. 755 ONO Stockholm . 759 Haparanda. 765 Petersburg. 762 Moskau 762

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1 Regen

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2 bedeckt ²)

7 1 8 Herzen. Anfang 7 ½ Uhr. Neufahrwasser 753 Nebel⸗ Donnerstag: Die Kinder der Excellenz.

5 Sdes von er lezis 1 Li Frit, en. i

Sonnabend: Die Welt, in der man sich lang⸗ Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten, Schroeder (Gottberg).

Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung Geboren: Eine Tochter: Hrn. W. Frhr. von . “n“ desselben. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr. Richthofen

Berliner Theater. Mittwoch: Ein Freund

Anfang 7 ½ Ubr.

Memel . 755 3 wolkenlos

Peris h“ 3 halb bed. ünster... 756 5 halb bed. weilt Karlsruhe.. 758 5 bedeckt 8 Wiesbaden. 758. 2 wolkig München .. 759 2 heiter Chemnitz .. 758 2 Regen p“ 5 bedeckt Vie 756 W 5 wolkenlos besitzer. Breslau 755 W 2 bedeckt Ile d'Aix .. 760 NNO 3 bedeckt

Nizza 757 ONO I1 heiter 11n“ 1 halb bed. 19

der Frauen.

³) Nachts Gewitter.

Uebersicht der Witterung. Voranzeige.

der Nordsee südostwärts nach dem Schwarzen Meere, von Bagdad.

über der Nordsee und Galizien. In Deutschland dauert die trübe Witterung mit Regenfällen fast

unverändert fort. Die Temperatur ist außer in den Wallner-Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel östlichen Grenzgebieten erheblich gesunken, in West⸗ a zis ö EA“

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ Fers 188 S e von Richard verser Park: Große Militär⸗ Sevilla. Komische Oper in 2 Abtheilungen von Im prachtvollen Park: Große Militär⸗Concerte. 3 ratkömn 8 Rossini. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern. krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. (Rosine: Frl. Dietrich vom Hof⸗Theater in Stutt“ Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung Am Landes⸗Auestellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). zart, Graf von Almaviva: Hr. Anton Erl vom 7 ½ Uhr. Hof⸗Theater in Dresden, als Gäste.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 139. Vorstellung. Das Käthchen 82 1en; 1 Großes istorisches itterschauspiel in 5 Aufzügen von burg. Mi 8 . 8

eea. g. ittwoch: Zum 33. Male:

Heinrich von Kleist. In Scene gesetzt vom Ober⸗ W“ iüsn Carre. ö.“ von Carl Lindau. Regie: Emil Lessing. Vorher Verlobt: Frl. Clara Hertzog mit Hrn. Arnold zum 33 Male: Wer das Größere nicht ehrt, Frhrn. von Eckardstein (Berlin—- Leuenberg) ist das Kleinere nicht werth. Schwank in 1 Auf⸗ Frl. Magda von Zastrow mit Hrn. Ritterguts⸗ zug von Sigmund Schlesinger. Anfang 7 ½ Uhr.

’. Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

1 balb bed. Donnerstag: Opernhaus. 134. Vorstellung. Lohen⸗ grin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Cork, Queens⸗ Wagner. Anfang 7 Uhr.

4 beiter Schauspielhaus. 3 bedeckt Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von 2 bedeckt Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Hüttenbesitzer. Tesstug-Theater. Mittwoch: Derby.

eEge 8 Donnerstag: Der Königslientenanut. ¹) Nachts Regen. ²) Gestern Nachm. Gewitter. Letzte Vorftellung in dieser

Der Probepfeil.

8 AMeshl⸗ eaeg Angelo e- 8 1“ 3 8. mann. eginn 13. Juni: Cavalleria Rusti- 8

Eine Zone niedrigsten Luftdrucks erstreckt sich von cang. (Eitilianische Bauernehre.) Der Barbier Adaolph Ernst⸗Cheater.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Nanon. Komische

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. Residenz-Thrater. Direktion: Sigmund Lauten-⸗ ☛☚☛☚☛☚¶☚α☛☚ ☚ß☛ U=--= ² 1⸗9

Donnerstag: Zum ersten Male: Der Zigeuner. Overette in Genrebild in 1 Akt von Alois Berla. Hierauf zum 4. Male: Der liebe Onkel. Schwank in 4 Akten

Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗

Familien⸗Nachrichten.

Dr. Jojo.

pächter Hans Natorp (Zervelin— Steinrode).

140. Vorstellung. Der nene Donnerstag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Frl. Katharina Dittmann mit Hrn. Kandidaten

3 1 ; des Fi . 4 8 1 S Beutsches Theater. Mittwoch: Der Weg zum Heenert Gastspiel der Fr. Marcella Sembrich. dorff (Berlin-Kassel).

Die Nachtwandlerin.

schwarze Domino.

Zelle-Alliance-Theater.

Anfang 7 ¼ Ühr. Schluß der Saison: 2. Juni.

s g 1 : deutschland liegt sie 5 ½ Grad unter dem Mittel⸗ Anns Schramm. Zum ersten Male; Wer ver⸗ Thomas⸗Theater. Alte

werth, dagegen in Breslau 2, in Memel um 7 Grad

Anzeichen für besseres Wetter sind noch nicht vor⸗ handen.

Deutsche Seewarte. .

über demselben. An der deutschen Küste sowie in loneng Zecharrs Saesdeepeüfee Eb

Süddeutschland fanden stellenweise Gewitter statt. Vocher: Zum ersten Male: Das Modell. Lust⸗ spiel in 1 Akt von G. Cohnitz.

Steffen. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Gastspiel des Hrn. Anton Erl:

Brillante Illu⸗ von Berckefeldt (Hannover). V mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang von Glasenapp, geb. Freiin Senfft von Pilsach des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters 7 ½ Uhr. (Dallenthin). Frau Ida von Waldow, geb.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Mittwoch: Zum 4 Negh 161. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse Die drei Pintos. Vorverkauf Ak e

während der Luftdruck am Weißen Meere am 1 1 ssing⸗⸗ 8 Juni in 4 Akten von Leon Treptow. in: böcsten ist. Flache barometrische Minima lagern Näͤberrs gff der Kesülegnsehes vom 1. Juni ab. Görß. Musik von F. Roth und Adolph Ferron. Berlin:

Couplets von G.

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Jakobstraße 30 Mittwoch: Zum 52. Male: Der Millionenbauer. Volksstück in 4 Akten von Max . Gesangs⸗ sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öfsent⸗ texte tm 3. Akt von A. Schönfeld. usik

Vorher im Garten: Großes Conceit.

8 11“

der Theologie Johannes Wintzer (Kammin i. P.

Kroll’s Theater. Mittwoch: Die Hochzeit Reetz, Kr. Arnswalde). Helene Freiin von

Türcke mit Hrn. Gen.⸗Major z. D. von Borns⸗ Verebelicht: Hr. Berg⸗Assessor Edmund Kayser Der mit Frl. Anna Ahrendt (Neubrandenburg). Hr. Lieut. Fritz von Wissmann mit Frl. Henny von

(Diesdort bei Striegau). Hrn. Hauptmann Kurt von Seydlitz (Saarbrücken). Gestorben: Hr. Gen. d Kavallerie z. D. Frhr.

1 4 Mittwoch: Zum Karl Hermann von Trotha (Darmstadt). 8 Donnerstag: Zum ersten Male: Der Hütten- 10 Male: Tricoche und Cacolet. Posse in Lieut. Walter von Kloeden (Kiel). Hr. Lieut.

9 er. . 5 Aufzügen von Meilhac und Halévv. Freitag: 38. Abonnements ⸗Vorstellng. Der Im prachtvollen, gläntenden Sommergarten (vor. Verw. Frau Bauinspektor Ottilie Fischer, geb.

nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement Splieth (Berlin). Hr. Landrath a. D. Philipp der Residenz): Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtl. Spezialitäten.

Gustav von Somnitz (Hirschberg i. Schl.).

Frhr. von Hilgers (Bonn). Hr. Oberst Theodor

5

gerw. Frau Ida

von Brockhausen (Küstrin). Hr. Geh. Sanitäts⸗ Rath Dr. Paulin Ribbeck (Berlin).

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Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz).

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), von G. lichen Anzeigers (Kommanditgefellschaften au

Aktieu und Aktiengesellschaften) für die Woch 8 vom 19. bis 23. Mai 1891.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

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Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S

N. 121.

Berlin, Dienstag, den 26. Mai

Statistik und Volkswirthschaft.

b Getreidepreise. 6“ Das Getreidegeschäft war im Regierungs⸗Bezirk K blenz

m vergangenen Winter während der großen Kälteperiode sebr beschränkt, weil Zufuhren nicht herankommen konnten; doch deckte die vorjährige

reiche Ernte den Bedarf. Als man erkannte, daß die Wintersaaten ehr bedeutend gelitten haben, machten sich große Preisbesserungen geltend, sodaß die Preise andauernd hoch sind. Eine Folge der Höhe der Getreidepreise ist das Aufschlagen der Brotpreise. Auch im Regierungsbezirk Aachen stehen die Getreidepreise hoch und hatten dementsprechend in den 18 Monaten einen recht leb⸗ haften Fruchthandel zur Folge. Die Oel⸗ und Fruchtmühlen, sowie die Brauereien und Brennereien zeigten im Allgemeinen einen flotten

1 Bergbau. G In allen Zweigen des Bergbaues des Regierungsbezirks Aachen berrschte während des verflossenen Quartals ein reger Betrieb, und zwar nicht nur auf den Steinkohlengruben, welche den Nachfragen nach Kohlen und Koks sowohl zu Hausbrandzwecken als zu indu⸗ striellen Zwecken nur mit Mübe zu genügen im Stande waren, son⸗ ern auch auf den Erzgruben, obwohl der für diese Gruben des Aacheners Regierungsbezirks besonders wichtige Bleipreis etwas zurückgegangen ist. Die Bergarbeiter hatten demnach überall lohnende Beschäftigung. 8

Zur Förderung des Wohles der Arbeiter

hat sich vor Kurzem ein den ganzen Regierungsbezirk Stade um⸗ fassender Verein gebildet. Die Statuten, welche nach eingehenden Berathungen mit Vertrauensmännern aus sämmtlichen Kreisen des Regierungsbezirks festgestellt worden sind, bezeichnen als Zweck des Vereins: „Das Wohl der arbeitenden Klassen zu fördern und den Frieden derselben mit Kirche, Staat und Gesellschaft zu erhalten und zu befestigen.“ Der Jahresbeitrag für die Mitglieder dieses Vereins beträgt mindestens 3 ℳ% Die Leitung des Vereins, welcher seinen Sitz in Stade hat, liegt einem engeren und dem Gesammtvorstande ob, welcher Letztere aus zwei Vereinsmitgliedern jedes Kreises des Regierungsbezirks besteht. Aeußerlich unabhängig von diesem Verein sollen Kreisvereine gebildet werden.

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* Zur Arbeiterbewegung. Während der im deutschen! Saarrevier leichtsinnig unternommene Ausstand der Bergarbeiter infolge der festen Haltung der dortigen Direktion schon gestern, also wenige Tage nach dem Ausbruch, als vollständig beendigt an⸗ gesehen werden konnte und nur einzelne Arbeiter durch die Folgen des Ausstandes dauernden Nachtheil erleiden, indem zwei Bergleute wegen Aufreizung zum Ausstand verhaftet und dreizehn auf unbestimmte Zeit abgelegt sind, kann der bereits mehrere Wochen andauernde Ausstand der belgischen Berg⸗ leute, welcher den Arbeitern einen unermeßlichen Schaden zugefügt hat und noch weiter zufügt, nicht zur völligen 1g kommen. Wenn auch nach Meldungen des „Wolff'schen Bureaus“ aus Lüttich und Mons vom gestrigen Tage der Ausstand in den dortigen Gruben vollständig bei⸗ gelegt bezw. die Lage soweit gebessert ist, daß die Beendigung der Arbeitseinstellung für heute erwartet wird, so sind doch nach einem Telegramm der „Voss. Z.“ im Becken von Charleroi noch sämmtliche 26 000 Bergleute ausständig ge⸗ blieben. In Seraing sind nach einer Meldung des „D. B. H.“ 500 Bergleute, welche gestrikt hatten, ent⸗ lassen; in Folge dessen weigern sich die Uebrigen, anzufahren.

Aus Bochum wird der „N. Pr. Ztg.“ unter dem gestrigen Tage mitgetheilt: Die durch den letzten Strike arbeitslos gewordenen Bergleute faßten eine Resolution, in welcher die Königlichen Re⸗ gierungen zu Düsseldorf und Arnsberg gebeten werden, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß die gemaßregelten Bergleute wieder Arbeit erhalten. Die Noth unter ihnen ist groß.]— Demselben Blatt entnehmen wir die Nachricht, daß die Strafkammer in Essen gestern den Redacteur der sozialistischen „Hagener Arbeiterzeitung“ Lusbrink zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt hat, weil er dem katholischen Pfarrer Vaester⸗Gelsenkirchen anläßlich seiner Leichenrede für die in der Grube „Hibernia“ Verunglückten Gottes⸗ läserung vorgeworfen hatte.

Ueber die Forderungen der strikenden Heizer und Kohlen⸗ zieher in Bremerhaven entnimmt die „Wes.⸗Ztg.“ einem Flug⸗ blatt folgende Auskunft: 1) Für Jeden das Recht, nach jeder Reise abzumustern, sofern er das will (bisher wurden die Leute immer auf sechs Monate angeheuert); 2) als Lohn für Oberheizer 90, Heizer 80 und Kohlenzieher 70 pro Monat; 3) achtstündige Arbeits⸗ zeit, für Ueberstunden 50 ₰; 4) Beseitigung des Zwanges für das beim Norddeutschen Lloyd fahrende Personal, dessen Seemannskasse beizutreten; 5) Schaffung eines Schiedsgerichts, be⸗ stebend aus Vertretern der Rheder und der Schiffsleute, welches Strei⸗ tigkeiten zwischen dem Kapitän und der Mannschaft zu regeln hätte. Eine gestern Abend abgehaltene Versammlung der Strikenden stimmte diesen Forderungen zu. Wie sich die Direktion des Norddeutschen Lloyd dazu stellen wird, darüber liegt bis jetzt nichts Bestimmtes vor. In der Begründung dieser Forderung sagt das Flugblatt, es fei ein Unrecht, daß die Schiffsleute jederzeit entlassen werden könnten, selbst aber sechs Monate an das Schiff gebunden wären. Bezüglich der Lohn⸗ forderung wird auf die Hamburger Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft hin⸗ gewiesen, die noch höhere Gagen bezahle. Der achtstündige Arbeitstag bestehe allerdings auf See, doch könne der Maschinist den Einzelnen arbeiten lassen, so lange er wolle, und dem soll ein Riegel vorge⸗ schoben werden. Bei der Seemannskasse des Norddeutschen Lloyd gingen alle Ansprüche verloren, sobald der Betreffende abmustere, des⸗ halb wäre es zweckmäßiger, eine Seemannskasse zu gründen, bei welcher die Zugehörigkeit überall möglich und nicht an eine bestimmte Rhederei gebunden sei. Um einen Reservefonds zur Unterstützung der Ausständigen zu bilden, wird zum Aakauf von Marken aufgefordert, bont enen der Verein der Heizer und Kohlenzieher 10 000 Srüc be⸗

Aus Mainz wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Der 21 Wochen dauernde Strike der hiesigen Schreinergesellen ist jetzt zu Gunsten der Meister, welche auf der zehnstündigen Arbeitszeit be⸗ harrten, durch Nachgeben der Gesellen beendet.

Die Agitationskommission der Schneider und Schneiderinnen Berlins erläßt einen im „Vorwärts“ veröffentlichten Aufruf an die Berliner Schneider und Schneiderinnen, durch welchen diese auf⸗ gefordert werden, die Londoner Kollegen, welche sich im Strike befänden, um bessere Arbeitsräume und Verkürzung der Arbeitszeit zu erringen, durch Fernhaltung des Zuzuges nach London zu unterstützen und vor Allem den an sie herantretenden Verlockungen der Londoner Unternehmer selbst zu widerstehen.

Der Ausstand der Omnibusbediensteten fährt fort, die allerdings den Ausständigen wohlgesinnte Bevölkerung der Hauptstadt eines ihrer Hauptverkehrsmittel zu berauben. Aus dem „W. T. B.“ liegen darüber folgende Nachrichten vor: Sechsundzwanzig Munizipal⸗ räthe beriefen gestern Abend ihre Koll einer Vollversammlu

des Muniz' palraths für morgen ein, um die Frage des Strikes der Omnibusbediensteten zu untersuchen. Die possibilistischen Mitglieder des Munizipalraths haben ein Schreiben an den Seinepräfekten gerichtet, in welchem sie ihn auffordern, unverzüglich von dem Betriebsmaterial und den Räumlichkeiten der Omnibusgesellschaft Besitz zu ergreifen. Polizeiagenten überwachen die Omnibusdepots, um erforderlichen Falls die Arbeitslustigen gegen die Strikenden zu schützen. Angesichts der Drohungen der Letzteren haben indessen die Kutscher, welche gestern Morgen auszufahren beabsichtigten, diese Absicht aufgegeben. Wegen Beschränkung der Arbeitsfreiheit bei dem Ausstande der Omnibusbediensteten wurden bisher etwa fünfzig Personen verhaftet. Zwei Kutscher, welche gestern Morgen die Arbeit aufnehmen wollten, wurden von den Strikenden schwer ver⸗ letzt. Von 925 Wagen waren 300 ausgefahren. Der Verwaltungs⸗ rath der Gesellschaft ist überzeugt, daß, wenn keine Gewaltthätigkeiten vorgekommen wären, die Gesellschaft mit Hülfe der überzähligen An⸗ gestellten den Dienst ohne Unterbrechung hätte fortführen können. Der Verwaltungsrath beschloß, das Bureau des Munizipalraths zu ersuchen, die Vermittlerrolle zwischen der Gesellschaft und den Strikenden zu übernehmen. Verschiedene Blätter eröffnen Sammel⸗ listen zu Gunsten der Strikenden. Jeder Droschkenkutscher zahlt täglich 50 Cent. zur Unterstützung der Strikenden.

Aus New⸗York wird der „A. C.“ mitgetheilt, daß trotz des Beschlusses der Konvention der Bergleute, welche am 19. Mai in Scottdale tagte, den Ausstand fortzusetzen, der Strike in jenem Distrikt zu Ende ist. Im Distrikt Greensburg sollten am 25. Mai 10 000 Leute die Arbeit wieder aufnehmen. Nach fünfstündiger Be⸗ rathung sprach die Jury am 23. Mai den Kapitän Laur und die Hülfssheriffs frei, welche des Mordes angeklagt waren, indem sie bei den Strikeunruhen in Morewood am 2. April den Tod verschiedener Personen veranlaßt hätten.

Ein⸗ und Ausfuhr von bezw. nach den Freihafengebieten

„Hamburg, Bremerhaven und Geestemünde sowie dem

Zollausschluß Cuxhaven.

Am 15. Oktober 1888 sind bekanntlich Hamburg und Bremen sowie einige preußische und oldenburgische Gebietstheile dem deutschen Zollgebiet angeschlossen worden. Seitdem befinden sich außer den badischen Zollausschlüssen und dem Zollausschluß Cuxhaven nur noch das Freihafengebiet zu Hamburg sowie die Hafenanlagen zu Bremer⸗ haven und Geestemünde mit den angrenzenden Petroleumlagerplätzen außerhalb der Zollgrenze. Im Nordwesten der Stadt Bremen am rechten Weserufer ist vom gleichen Tage an ein Freibezirk eingerichtet, welcher aber nicht als außerhalb der Zollgrenze belegen, sondern als ein im Zoll⸗ gebiet liegendes Freilager (§. 107 des Vereinszollgesetzes) gilt. In gleicher Weise bildet der Hafen zu Brake ein Freigebiet (Freilager). Das Kaiser⸗ liche Statistische Amt bietet im zweiten Abschnitte des Bandes 48 (Neue Folge) der „Statistik des Deutschen Reichs“ für das Jahr 1889 eine Spezialübersicht, in welcher die Einfuhr aus jenen neuen Freihafengebieten, sowie die Ausfuhr dorthin mit der Ein⸗ und Aus⸗ fuhr von bezw. nach dem Zollausschluß Cuxhaven zusammengefaßt ist. Auch begreift diese Uebersicht in der Einfuhr diejenigen Waaren, welche in den früheren Zollausschlüssen an Elbe und Weser vor deren Anschluß an das Zollgebiet erzeugt, bergestellt oder bearbeitet, dann auf Zollniederlagen gebracht und im Jahre 1889 in den freien Ver⸗ kehr gesetzt wurden.

Insgesammt beziffert sich die Einfuhr aus den neuen Freihafen⸗ gebieten u. s. w. und die Ausfuhr nach denselben im Jahre 1889 der Menge nach auf 282 440 bezw. 817 915 t und dem Werthe nach auf 52,5 Mill. bezw. 105 Mill. Mark. Dies macht in Prozenten der Gesammteinfuhr in den freien Verkehr des Zollgebiets und der Ge⸗ sammtausfuhr aus demselben im Jahre 1889 der Menge nach 1,1 % bezw. 4,5 % und dem Werthe nach 1,3 % bezw. 3,2 %. Dagegen beliefen sich die Einfuhren aus den früheren Zollausschlüssen an der Elbe und Weser und die Ausfuhren nach denselben in den Jahren 1880—88 auf folgende Mengen und Werthe:

5 1) Einfuhr.

S Menge in Werth in

Jahre Tonnen zu Prozenten der Mill. Prozenten der 1000 kg Gesammteinfuhr Gesammteinfuhr

1880 1 615 768 11,4 501,7

1881 2 043 349 584,4

1889 1 989 557,1

1883 1 969 640 558,8

1884 2 092 236 560,3

1885 . . . 2 116 479 507,3

1886 . 2 037 051 521,6

1887. . 2 185 541 552,0

1888. 2 108 998 555,2

1880. .. 661,3 1881. 634,5 1882. 687,3 1895 740,1 1884... 789,4 1885 . . 704,1 1.166899 769,7 1887 3 333 415 G 838,0 58 1888 3 217 303 15,5 808,1 24,1 Die Statistik weist daher im Jahre 1889 in der Einfuhr von den neuen Freihafengebieten u. s. w. und in der Ausfuhr nach den⸗ selben erheblich niedrigere Zahlen auf, als in den Jahren 1880 88 in der Ein⸗ und Ausfuhr von bezw. nach den früheren Seaaa cj,g an Elbe und Weser. Insbesondere beträgt der Ausfall im Vergleich zum Jahre 1887, welches durch den Zollanschluß noch nicht berührt war, bei der Ein⸗ und Ausfuhr der Menge nach 1 903 104 bezw. 2 515 500 t und dem Werthe nach 499,4 Mill. bezw. 733 Mill. Mark, das sind der Menge nach 87,1 bezw. 75,5 %, dem Werthe nach 90,5 bezw. 87,5 % der Mengen und Werthe von 1887. Diese Ausfälle finden zum Theil ihre Erklärung in einer durch den Zoll⸗ anschluß bewirkten Verschiebung der Angaben über die Herkunft und Bestimmung der Waaren; zum Theil sind sie aber auch dadurch hervorgerufen, daß Gegenstände, welche in den früheren Zollausschlüssen selbst erzeugt oder hergestellt und in das Zollgebiet eingeführt, oder welche früher nach diesen Zollausschlüssen zum Verbrauch oder zur Verarbeitung daselbst oder zur Verproviantirung inländischer See⸗ schiffe in den dortigen Häfen ausgeführt wurden, seit dem Zollanschluß in der Waarenverkehrsstatistik nicht mebr erscheinen. Die in der obengenannten Spezialübersicht des Kaiserlichen Statistischen Amts aufgenommenen Einfuhren aus dem Zollausschluß Cuxhaven und aus den Feche eägesceee Bremerhaven und Geeste⸗ münde, sowie die Ausfuhren dahin sind von geringer Bedeutung. Auch von denjenigen Waaren, welche aus den früheren Zollausschlüssen an Elbe und Weser vor deren Anschluß an das Zollgebiet auf Zoll⸗ niederlagen eingingen und von da im Jahre 1889 in den freien Ver⸗ kehr gelangten, sind mit Ausnahme von geschältem Reis ver⸗ hältnißmäßig nur geringe Mengen in jene Spezialübersicht aufge⸗ nommen. Die Angaben der letzteren beziehen sich daher im Wesent⸗ lichen auf die Ein⸗ und Ausfuhr von bezw. nach dem neuen Frei⸗ hafengebiet Hamburg. Die Einfuhr aus diesem Gebiet besteht zum nicht geringen Theil aus Waa welche in den daselbst befindlich hlreichen gewerb⸗

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lichen Betrieben erzeugt, hergestellt oder bearbeitet werden. Ins⸗ besondere kommen dabei Ammoniakwasser, Guano und Superphosphat, verschiedene chemische Fabrikate, wie z. B. Wasserglas, Schwefelsäure, ferner pharmazeutische Präparate, edle und unedle Metalle, Rückstände von der Bearbeitung derselben, Margarine, Spirituosen, geschälter Reis und Reisabfälle, Thran. Oel und Oelrückstände, Koks, Steinkohlentheer und Mineral⸗Schmieröle in Betracht. Ein anderer nicht unerheblicher Theil der Einfuhr 8 auch der Aus⸗ fuhr) besteht aus ihrer Beschaffenheit nach zollfreien Waaren zoll⸗ inländischer Herkunft oder zollinländischen Ursprungs. Diese Aus⸗ und Einfuhr hat sich daraus entwickelt, daß nicht nur die Liegeplätze für die Oberländer Schleppschiffe und Kähne u. s. w., sondern auch die Sammelschuppen für den Eisenbahnverkehr zum großen Theil im Freihafengebiet liegen. Die Hamburgischen Versender finden es in Folge dieser Einrichtungen wider Erwarten bequemer und vortheil⸗ bafter, die aus dem freien Verkehr von Hamburg (Zollgebiet) land⸗ oder flußwärts nach anderen Orten des Zollgebiets oder auch nach fremden Ländern zu versendenden Waaren zunächst in das Freihafengebiet auszuführen und von dort aus weiter zu senden, anstatt dieselben ohne Berührung des Freihafengebiets den im Zollgebiet liegenden Hamburgischen Bahnböfen oder Kais zuzu⸗ führen. Eine Kontrole dieser Sendungen findet bei deren Durchgang durch das Freihafengebiet im Zoll⸗ oder statistischen Interesse nicht statt. Der übrige Thbeil der Einfuhr aus dem Freihafengebiet Ham⸗ burg ist fremder Herkunft und mit der Provenienz „Freihafengebiet Hamburg“ deshalb deklarirt und nachgewiefen, weil die betreffenden Waaren im letzteren gelagert hatten. Was die Ausfuhr nach dem Freihafengebiet Hamburg betrifft, so ergiebt sich aus den vorstehenden Ausführungen über die Einfuhr von selbst, aus welcher Kategorie von Waaren dieselbe besteht.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten.

Aus dem Regierungsbezirk Hannover wird berichtet: Der außer⸗ ordentlich strenge Winter, insbesondere aber die ungünstige Witterung des März, der viele starke Nachtfröste bei verhälnißmäßig hoher Tages⸗ temperatur brachte, bat unermeßlichen Schaden an den Wintersaaten angerichtet. Weizen sowohl als Roggen hat überall zur Hälfte bis Dreiviertel und darüber umgepflügt werden müssen. Die Geest hat weniger Verluste zu verzeichnen als die Marsch. Auch der Klee hat stark gelitten. Die Frühjahrsbestellung hat sich durch die naßkalte Wit⸗ terung übermäßig hinausgezögert. Die Landwirthe knüpfen daran vielfach Sorgen für die Ernte. Günstiges Wetter im Früh⸗ ling und Sommer kann jedoch hieran noch vieles ändern. Die Stroherträge werden allerdings erheblich niedriger sein als sonst, da die Felder zumeist mit Somnmergetreide haben bestellt werden müssen. Dagegen versprechen die Marschwiesen bei einem günstigen Frühjahr einen guten Ertrag zu liefern, da sich bei dem Hochwasser in einer Menge, wie es seit Jahren nicht bemerkt ist, Schlick ab⸗ gelagert hat. .

„Wie aus dem Regierungsbezirk Stade berichtet wird, bat die während des anhaltenden Frostes vorhandene Schneedecke die Winter⸗ saaten soweit geschützt, daß der Roggen im Allgemeinen gut durch den Winter gekommen ist, wenngleich derselbe später beim Beginn der Vegetation durch Nachtfröste etwas gelitten hat. In den Marschen haben dagegen der Raps namentlich der besonders stark ein⸗ gegrünte und ebenso die feineren englischen Weizensorten stark gelitten, sie mußten zu einem nicht unerbeblichen Theil umgepflügt werden. Ein Gleiches gilt von dem im Vorjahre gesäeten Klee. Mäusefraß zeigt sich nur an vereinzelten Stellen. Mit der Bestellung hat zufolge der viel⸗ fachen Nachtfröste und der lange im Acker zurückgehaltenen Feuchtigkeit erst verhältnißmäßig spät begonnen werden können. Durch den anhaltenden Frost wurden auch die Meliorationsarbeiten, welche sonst in den Wintermonaten vorgenommen werden namentlich das Graben und Aufbringen von Kuhlerde in den Marschen —, stark beeinträchtigt. Das Vieh hat bei den vorhandenen reichen Futter⸗ und Strohvorräͤthen den Winter gut überstanden; ein Austreiben desselben hat zufolge der spät angefangenen Vegetation erst vereinzelt in Aussicht genommen werden können. Die Preise sowohl für die Feldfrüchte wie für das Vieh sind befriedigend ge⸗

wesen und haben sich in der bisherigen Höhe gehalten. 2 1 „Saatenstand in Ungarn.

In Folge des längst ersehnten ausgiebigen guten Regens, der am 17. und 18. im ganzen Lande eingetreten ist, entwickelten sich, wie aus Budapest berichtet wird, die Saaten, überhaupt der Frühjahrs⸗ anbau, günstig. Auch Herbstweizen besserte sich, desgleichen Gerste; Roggen aber wird sich, da derselbe schon abgevlüht ist, nur in Betreff des Korns entwickeln. Auch der Weizen ist an mehreren Orten in der Entwickelung sehr zurückgeblieben. Derselbe ist schütter und voll Unkraut, an manchen Orten von gelblicher Farb⸗ und überhaupt schwach. Derzeit wird ein Drittel des

erbstweizens als schwach bezeichnet. Da aber der letzte Regen denselben gut aufgefrischt hat, ist zu hoffen, daß der Stand desselben ein mittelmäßiger werden wird. Am Besten, aber durchschnittlich blos mittelmäßig, steht der Weizen am rechten Ufer der Donau, am linken Ufer der Theiß und an der Theiß⸗ Maros⸗Ecke. Anderweitig ist derselbe schwach mittel. Durchschnittlich stehen im ganzen Lande von dem eingesäeten Gebiete, das 5 200 000 Katastraljoch beträgt, 34,9 % unter mittel, 61,64 % mittel und nur 4,27 % über mittel. Roggen hat sich auch in Folge des ein⸗ etretenen guten Regens nicht geändert, ist sehr mangelhaft, klein und v Die Ernte⸗Aussichten sind zwar stellenweise befriedigend, im Ganzen genommen aber ungünstig. Am linken Ufer der Theiß und in den siebenbürgischen Komitaten ist derselbe schwach mittel und mittel, anderweitig um Vieles schwächer als mittel. Durch⸗ schnittlich stehen im ganzen Lande von dem eingesäeten Gebiete (2 180 000 Katastraljoch) 74 30 % unter mittel, 24,94 % mittel und 0,7 % besser als mittel, Herbstgerste steht verschieden. Frühjahrsgerste ist zumeist gut mittel, hat wieder grüne Farbe bekommen, ist ziemlich kräftig und entwickelt sich schön. Am Besten, besser als mittel, steht dieselbe am rechten Ufer der Donau, in der Theiß⸗Donau⸗Mitte, an beiden Ufern der Theiß und stellenweise am linken Ufer der Donau und an der Theiß⸗Maros⸗Ecke. Mittel steht dieselbe in den Siebenbürger Komitaten. Vom ganzen eingesäeten Gebiete stehen 5 9 % unter mittel, 73,2 % mittel, 21,9 % besser als mittel. Auch die Hafersaaten stehen in Folge des Regens günstig und können beinahe ausnahmslos als mittel und besser als mittel bezeichnet werden. Am Besten stehen die Saaten am rechten Ufer der Donau, an der Maros⸗Theiß⸗Ecke und am linken Ufer der Theiß; mittel am rechten Ufer der Theiß, in den Siebenbürger Komitaten und theilweise auch am linken Ufer der Donau. Vom eingesäeten Gebiet (1 760 000 Katastraljoch) wurden 7 % als unter mittel, 76,4 % als mittel und 16,6 % als über mittel bezeichnet. Die Rapssaaten stehen im Ganzen genommen ungünstig und werden bloß in einem Theil de rechten Ufers der Donau eine mittelmäßige Ernte bieten. Das Be⸗ hacken des frühreifenden Mais ist im Zuge. Derselbe steht ziemlich gut, auch der spätreifende geht schön auf. Dasselbe kann von den bülsenfrüchten und Gartenpflanzen gesagt werden. 8

1891.

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