gegenwärtige Konferenz vorbereitet habe. Es sei kein Programm auf⸗ zefjelt wrns aber auf einem festen Grund einigten sie sich alle, nach dem einen Ziel seien aller Anwesenden Bestrebungen gerichtet, daß unserem Volke nach dem Wort des hochseligen Heldenkaisers die Religion erhalten bleibe. Sie Alle wollten sich um die Fahne schaaren, deren Aufschrift laute: „Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht!“ Nachdem Redner darauf die Konferenz mit dem Rufe: „Mit Gott für Kaiser und Reich!“ eröffnet, wurde durch Zuruf Hr. Lic. Rade⸗Schönbach zum Leiter der Verhandlungen ge⸗ wählt. Derselbe ertheilte zunächst das Wort Hrn. Pastor D. Steinhausen⸗Beetz zu einem Vortrage über: „Der Begriff der christlichen Literatur, ihre Stellung und Aufgabe in der Gegenwart“. Der Vortragende betonte in erster Linie die Nothwendigkeit, das Allen gemeinsame Gebiet der christlichen Literatur, soweit es verloren gegangen, wieder zurück⸗ zuerobern, und wies sodann auf die überaus verschiedenartigen Auf⸗ fassungen des Begriffes „christlich; hin. Er seinerseits glaubte als christlich auf dem Gebiete der Literatur alle Schriften bezeichnen zu dürfen, welche einen von der Sünde erlösenden und in Folge dessen beseligenden Zweck verfolgten, deren Endzweck es sei, positive Be⸗ ziehungen zum Glauben herzustellen, während diejenige Literatur, welche durchaus nichts dazu beizutragen vermöge, die Zusammengehörigkeit mit Gott zu fördern, nicht als christlich zu betrachten sei. Nachdem er dies an den einzelnen Gattungen der Literatur näher dargelegt, schilderte der Vortragende die großen Schwierigkeiten, denen die christliche Literatur bei dem Kampfe mit ihren zahlreichen Feinden begegne. Nachdem er hier den Indifferentismus und die Vergnügungssucht unserer Tage sowie die sozialdemokrcatische Bewegung betont, die ihre Ziele ohne Gott verfolge, und die den verschiedenartigsten Bevölkerungskreisen gemeinsame Abneigung gegen christliche Lektüre gekennzeichnet hatte, wies er auf die den Realismus wie den Idealismus in glücklichster Weise ergänzende Seite des Christenthums hin und knüpfte an die Fest⸗ stellung der Thatsache, daß die Gegenwart eine zweifelnde, suchende sei, die gegenüber dem Drohen furchtbarer Möglichkeiten nicht gleichgültig bleiben könne, einen ermuthigenden Ausblick auf die der christlichen Literatur erwachsenden Aufgaben. Nachdem er hervorgehoben, wie nothwendig für das Gedeihen der christlichen Literatur eine tüchtige und gesunde Kritik sei, richtete er einen warmen Appell an die wohl⸗ habenderen christlichen Kreise, die evangelischen Schriftsteller auch durch äußere Mittel, d. h. durch Ankauf ihrer Erzeugnisse zu unter⸗ stützen. Dann werde das Christenthum auf dem Gebiet der Literatur auch wieder eine bessere Stellung gewinnen und eine heilsame Frucht ür Leben und Glauben, für Staat und Gesellschaft gezeitigt werden. Wohl den Theilnehmern der Konferenz, wenn sie an ihrem Theile zu einem solchen Erfolge beizutragen vermöchten! Nachdem der Vor⸗ sitzende dem Vortragenden den Dank der Konferenz ausgesprochen, hielt Hr. Rechtsanwalt Dr. jur. Klasing⸗Bielefeld einen Vor⸗ trag über: „Das Verhältniß zwischen Schriftstellern und Verlegern“. Er gab ein Bild der einschlägigen Gesetzgebung, welche er als voll⸗ kommen ausreichend bezeichnete, betonte, daß das Lebenselement des Verhältnisses zwischen Verlegern und Schriftstellern das Vertrauen sei, und gab eventuell die Einführung schiedsgerichtlicher Sachverstän - digen⸗Kollegien zum Zwecke der Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den beiden betheiligten Interessengruppen anheim. Auch diese Aus⸗ führungen ernteten den Dank der Konferenz, welche sich darauf einer ausgiebigen Diskussion zuwandte, die zu ihrem größten Theile den Beziehungen zwischen Schriftstellern und Verlegern, sowie Erörte⸗ zungen über die etwa ins Auge zu fassende weitere Organisa⸗ tion der Konferenzmitglieder galt. An der mehrstündigen Debatte betheiligten sich namentlich Pastor Dr. E. F. Wyneken⸗ Edesheim, Oberpfarrer Blau⸗Jüterbog, Hofprediger D. Frommel, Dr. Paul Förster und Chef⸗Redacteur Pantenius⸗Leipzig. Während eine Uebereinstimmung der meisten Redner dahin zu Tage trat, daß es wünschenswerth erscheine, die christliche Literatur durch Schaffung eines Bureaus zu heben, welches die geeignete Vermittelung zwischen evangelischen Schriftstellern und wirklich empfehlenswerthen Verlegern herzustellen habe, gingen die Meinungen über die Form der Organisation, welche sich die Theilnehmer an der Konferenz in Zu⸗ kunst zu geben hätten, erheblich auseinander. Schließlich gelangte unter Ablehnung einiger Gegenvorschläge ein Antrag des Hrn. Pantenius zur nahezu einstimmigen Annahme, welcher folgenden Wortlaut hatte: ie Versammlung bittet die Einberufer derselben, darüber zu Rathe zu gehen, ob und in welcher Weise der Begründung eines Bureaus resp. Vereines evangelischer Schriftsteller näher zu treten ist,
und das Resultat einer künftigen Konferenz vorzulegen.“ Behufs Vorbereitung dieser zweiten Konferenz wurde ein durch Cooptation zu erweiterndes Comité gewählt, das zunächst aus den Hrrn. Dr. Müller, “ Keller, Hofprediger D. Frommel, Konsistorial⸗Rath
alton, Dr. Paul Förster und Pastor Ernst Evers besteht.
Die Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden hielt gestern in der Jakobikirche ihr Jahresfest ab, das mit einer Missiongabordnung verbunden wurde. Es wurden nach der Festpredigt des Missionsdirektors Buchner aus Herrnhut durch Missionsdirektor D. Wangemann abgeordnet: Missions⸗ kandidat Schulz nach Adamshoop in Afrika, Reitz nach Transvaal, Bunk nach dem Nyassasee und Petrich nach China (Canton) Die Abgeordneten sind heute früh abgereist. Gestern Abend fand noch eine gesellige Feier im Stadtmissionshause statt, bei der Missions⸗ inspektor Kratzenstein über das Werk des Vereins eingehenden Bericht erstattete und der aus China heimgekehrte Missionar Hubrig über seine Erlebnisse und Erfahrungen sprach.
Die Victoria regia im Botanischen Garten entwickelt sich, wie die „Voss. Z.“ meldet, in diesem Jahre äußerst kräftig und hat bereits acht Blätter getrieben, deren jedes einen Durchmesser von 20 em zeigt. Tritt eine unvorhergesehene Störung im Wachsthum nicht ein, so werden nach Verlauf von etwa acht Wochen diese Blätt⸗ chen einen Durchmesser von 1,50 bis 2 m erreicht haben.
Naugard, 26. Mai, Die verwittwete Frau Dr. Oppelt hat, wie die „P. St. Z.“ berichtet, der hiesigen Stadt 70 000 ℳ zur Errichtung einer Raabe⸗Oppelt⸗Stiftung vermacht. Ein Zweck dieser Stiftung ist die Unterstützung unbemittelter evangelischer Studirender.
Posen. Am 8. und 9. August d. J. wird das 2. Leib⸗ Husaren⸗Regiment Kaiserin Nr. 2 das Fest des 150 jährigen Bestehens begehen. Am 8. August Abends wird, wie die Schweionitzer „Tägliche Rundschau“ berichtet, zur Vorfeier ein Reiterfest mit Auf⸗ führung von Quadrillen ꝛc. stattfinden. Sonntag, den 9. August, wird Parade zu Pferde und ein Feldgottesdienst abgehalten werden. Zu dem Jubiläum wird voraussichtlich eine von dem Major Mackensen bearbeitete umfangreiche Regimentsgeschichte erscheinen.
Trebnitz, 25. Mai. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie die Schweidnitzer „Tägliche Rundschau“ berichtet, auf Verwendung der Frau von Kessel in Ober⸗Glauche ein kostbares Dejeuner aus der Königlichen Porzellan⸗Manufaktur in Berlin als Beitrag zur Lotterie zum Besten des hierselbst zu erbauenden evangelischen Krankenhauses übermitteln lassen.
Erfurt, 23. Mai. Die Hauptversammlung der deut⸗ schen Lutherstiftung verlief, wie die „Madb. Z.“ berichtet, ganz der Wuͤrde des Tages angemessen. Vertreten waren acht Haupt⸗ vereine, die Berathungen leitete Ober⸗Konsistorial⸗Rath Propft Pro⸗ fessor Dr. Freiherr von der Goltz, auf dessen Antrag ein Huldi⸗ gungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser, als den Protektor der Stiftung, abgesandt wurde. Von großem Interesse waren die Vorträge. Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Schneider fprach über das Thema: „Was wir wollen!“ Die Grundgedanken seiner Rede waren etwa die folgenden: Gegenüber den vielfachen Be⸗ strebungen, Luther und sein Werk zu verkleinern, wollen wir das reformatorische Bewußtsein in unserem Volke zu heben und die rechte Werthschätzung des Mannes aufrecht zu erhalten suchen, dem wir die deutsche Bibel, die deutsche Predigt und die deutsche Schule ver⸗ danken. Zu den wichtigsten Errungenschaften der Ref rmation gehört auch das evangelische Pfarrhaus. Werden wir dem römischen Pfarrer die Achtung nicht versagen, der sich ganz in den Dienst seiner Kirche gestellt, so steht uns doch viel höher der evangelische Pfarrer, der mit feinem ganzen Hause dem Herrn dient, der Gemeinde ein lebendiges Vorbild christlichen Familienlebens giebt und der in seinen Kindern den Geist des Glaubens forterben läßt, von dem er selbst getragen ist. Die deutsche Lutherstiftung will mittellosen Geistlichen und Lehrern helfen, ihren Kindern eine angemessene Bildung zu geben. Aber sie will nicht ein Unterstützungsverein sein, wie die meisten anderen sein, sie will nicht Almosen geben, sondern mit ihrer helfenden Liebe nur Dank abstatten, will den evangelischen Geistlichen und Lehrern durch
die That zeigen, daß das deutsche Volk weiß, was es an ihnen hat. Der Gedanke des Vereins ist noch nicht so volksthümlich und darum sein Wachsthum kein so schnelles, wie man anfänglich von vielen Seiten erwartete. Gleichwohl schreitet er stetig vorwärts. 184 380 ℳ Unterstützungen sind bereits von dem Verein in den acht Jahren seines Bestehens an evangelische Pfarrhäuser und Lehrerhäuser gegeben worden. Die anfängliche Jahreseinnahme von 16 000 ℳ ist im letzten Jahre bereits auf 37 000 ℳ gestiegen. — Freiherr von der Goltz sprach nun über die Frage: „Was darf die Lutherstiftung von den deutschen Frauen erwarten?“ und bezeichnete als solches drei Punkte: 1) ein innerliches und zartes Verständniß für ihre Ziele; 2) die Gründung von Frauenvereinen, wie sie der Gustav Adolf⸗Verein b3 3) Sorge zu tragen, daß Anstalten gegründet werden, in denen Söhne von Geistlichen und Lebrern, namentlich solchen, die auf dem Lande wohnen, erzogen und ausgebildet werden, ohne daß dem Vater daraus unerschwingliche Kosten erwachsen. — Die Anregung hatte Erfolg, denn zahlreiche Frauen erklärten sich durch Unterschrift zur Agitation in dem vom Redner entwickelten Sinne bereit. — Bei dem Festmahle in der Ressource brachte Ober⸗Konsistorial⸗Rath von der Goltz das stürmisch aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus.
Koblenz. Vor einigen Tagen hat, wie der „Nat.⸗Z.“ geschrieben wird, hier eine Versteigerung von Rheingauer Kabinets⸗ weinen aus dem Privatbesitz des verstorbenen Kommerzien⸗Raths Anton Jordan stäattgefunden, welche gezeigt hat, welchen enormen Werth die Kabinetsweine aus den großen Jahrgängen 1862, 1865, 1868 erlangt haben. Die erzielten Preise übertrafen die hoch⸗ gespannten Erwartungen; es wurden für 34 Halbstück 132 570 ℳ erlöst und 2300 Flaschen wurden mit 34 575 ℳ bezahlt. Die bekannten Weinhändler Gebrüder Drexel in Frankfurt a. M. (früher Besitzer des berühmten Höôtel de Russie) waren die glücklichen Käufer der meist umworbenen Nummern: Nr. 7, 301 Maaß 1865 Steinberg⸗ Kabinet (Herzog von Nassau) für 6270 ℳ; Nr. 14, 297 Maaß 1862 Rauenthaler Berg⸗Auslese füur 12 090 ℳ; Nr. 22, 305 Maaß 1868 Johannisberg Schloß (Fürst Metteraich) für 8520 ℳ; Nr. 25, 608 1 1868 Steinberg⸗Kabinet (Königliche Domäne) für 10 020 ℳ; Nr. 26, 606 1 1868 Geisenheim Rothenberg (Graf Ingel⸗ heim) für 14 850 ℳ Die ausgebotenen Flaschenweine erzielten gleich hohe Preise; 1862 Steinberg⸗Kabinet (Herzog von Nassau) wurde mit 16, 17 und 20 ℳ für die Flasche bezahlt, und 400 Flaschen 1868 Marcobrunner Auslese (Graf Schönborn) — eine Seltenheit allerersten Ranges — erzielten sogar 30, 37, 38,50 und 39,50 ℳ Davon erwarben Manskopf Söhne 100 Fl. zu 39,10 ℳ und Ge⸗ brüder Drexel 100 Fl. zu 38,50 ℳ Ein zahlreiches Publikum, darunter die Vertreter der ersten Weinfirmen Deutschlands, wohnte dieser interessanten Versteigerung bei.
Aschkabad, 24. Mai. Gestern wurde der „St. Pet. Ztg“ zufolge ein kleines Erdbeben in der Gegend von Bala⸗Ischum bis Usun⸗Ada gespürt.
New⸗York, 25. Mai. Der Commandeur Evans hat, wie „R. B.“ meldet, dem Marine⸗Minister Tracy einen Bericht über das Probeschießen der Zalinski'schen Dynamitkanone an Bord des „Vesuvius“ (vpgl. Nr. 121 d. Bl.) erstattet. In dem Bericht heißt es, daß der Abfeuerungsmechanismus mangelhaft sei, sich jedoch verbessern lasse. Es wird ein weiterer Versuch angerathen, bei welchem sich der genaue Punkt ersehen läßt, wo die Eeschosse einschlagen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Wien, 27. Mai. (W. T. B.) In einer gestern ab⸗ gehaltenen Versammlung der Buchdrucker, an welcher un⸗ gefähr 3000 Personen theilnahmen, wurde beschlossen, an allen Forderungen festzuhalten und den Strike fort⸗ zusetzen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
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Wetterbericht vom 27. Mai,
gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff.
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Anfang 7 Uhr. spiel in 1 Akt von G. Cohnitz.
Dirigent: Vorher: Zum ersten Male: Das Modell. Lust⸗
Görß. Musik von F. Roth und Adolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr.
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gens 8 Uhr.
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Stationen.
Wind. V Wetter.
in ° Celsius
Temperatur
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Hütesöthart 1 oskau . . .
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758 754 755 759 763³
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Püris “ eI“ Karlsruhe.. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. Berlin.... Wien.. Breslau...
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Regen heiter bedeckt heiter bedeckt wolkig halb bed. wolkig wolkenlos
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Uebersicht der Witterung.
Der Luftdruck ist über West⸗Europa niedrig und gleichmäßig vertheilt und daher die Luftbewegung meist leicht und vielfach aus variabler Richtung. In Deutschland dauert das veränderliche Wetter fort; die Temperatur liegt fast allenthalben unter dem Mittelwerthe, am Meisten, bis zu 6 Grad, in den westlichen Gebietstheilen; nur das Deutschland hat einen geringen Wärmeüberfluß. Königsberg hatte gestern Nachmittag Gewitter und
starken Regen.
755 756 757
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Ichauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 134. Vorstellung. Lohengrin. Romantische ten von Richard Wa
Oper in 3 Ak
8
Regen ONO 2 woltig still heiter
centrale
Deutsche Seewarte.
Kapellmeister Weingartner. Schauspielhaus. 140. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von ö H. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. 8 S Opernhaus. Auf Allerhöchsten Befehl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservirten Plätze: Coppelia. Phan⸗ tastisches Ballet in 2 Aufzügen von Ch. Nuitter und A. Saint⸗Leon. Musik von Leo Delibes. Zum Schluß: Wiener Walzer. In 3 Bildern von L. Frappart und F. Gaul. Die Musik zusammen⸗ gestelt von Joseph Baver. Anfang 7 ½ Uhr.
Ueber den größten Theil der Billets ist Aller⸗ höchst verfügt. Die Billets tragen die Bezeichnung
Ferveechataus. 141. Vorstellung Die Schau⸗
Schauspielhaus. 1 spieler des Kaisers. Drama in 4 Aufzügen Kleine Miß⸗
von Karl Wartenburg. Hierauf: verständnisse. Schwank in 1 Aufzug nach dem Englischen von A. Bergen. Anfang 7 Uhr.
Beutsches Theater. Donnerstag: Die Kinder der Excellenz. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld.
Sonnabend: Die Welt, in der man sich lang⸗ weilt. “
Sonntag: Der Weg zum Herzen.
.“ Berliner Theater. Donnerstag: Male: Der Hüttenbesitzer. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: 38. Abonnements⸗Vorstellung. Der Hüttenbesitzer. Sonnabend: Goldfische.
Tessing-Theater Donnerstag: Der Königs⸗ lieutenant.
Freitag: Derby. 6
Sonntag: Letzte Vorstellung in dieser Saison. Der Probepfeil.
Voranzeige. Ensemble⸗Gastspiel Angelo Neu⸗ mann. Beginn 13. Juni: Cavalleria Rusti- cana. (Sijilianische Bauernehre.) Der Barbier von Bagdad. Die drei Pintos. Näheres an den Anschlagsäulen.
Wallner-Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel von Helene Odilon und erstes Wiederauftreten von Anna Schramm. Zum ersten Male: Der ver⸗ lorene Sohn. Schauspiel ohne Worte in 3 Akten
Billet⸗Vorverkauf von heute ab an der Kasse des Theaters von 10—1 Uhr. Parquet ℳ 3 ꝛc.
8
Frriedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Donnerstag: Nanon. Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Gense. Musik von Richard Gensée. 1“
Im prachtvollen Park: Große Militär⸗Concerte. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern. afana des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Schluß der Saison am 31. Mai. Donnerstag: Zum 34. Male: Dr. Josjo. Schwank in 3 AÄkten von Albert Carré. Deutsch von Carl Lindau. Regie: Emil Lessing. Vorher zum 34 Male: Wer das Größere nicht ehrt, ist das Kleinere nicht werth. Schwank in 1 Auf⸗ zug von Sigmund Schlesinger. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag, Sonnabend, Sonntag: Zum drittletzten, vorletzten und letzten Male: Dr. Jojo. Sonntag, Miitags 12 Uhr: Die Wildente. Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen.
Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel der Fr. Marcella Sembrich. Die Nachtwandlerin. (Amina: Fr. Sembrich.)
1 Freitag: Gastspiel des Hrn. Anton Erl: Der schwarze Domino.
Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Donnerstag: Zum 11. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufzügen von Meilhac und Halévv.
Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement der Residenz): Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtl. Spezialitäten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters 7 ½ Uhr.
Freitag: Dieselbe Vorstellung. Im prachtvollen Sommergarten: Großes Monstre⸗Concert, ausgeführt von 3 Musik⸗Corps. 2
Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum 162. Male: Unsere Don Inaus. Gesangsposse
gner. In Scene
*
von Michel Carré Sohn. Musik von A. Wormser.
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in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von G.
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. Schluß der Saison: 2. Juni.
Thomas-Theater. Alte Zakobstraße 30. Nur noch vier Vorstellungen in dieser Saison. Donnerstag: Zum ersten Male: Der Zigeuner. Genrebild mit Gesang in 1 Akt von Alois Berla. Musik von A. Conradi. In Scene gesetzt von A. Kurz. Hierauf zum 4. Male: Der liebe Onkel. F in 4 Akten von Rudolf Kneisel. Anfang
½ Uhr.
Vorher im Garten: Großes Concert.
Freitag und Sonnabend: Dieselbe Vorstellung
Sonntag: Schluß der Saison. Der Millionenbauer.
lrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im müfieechaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.
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Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Clara Quadt⸗Hüchtenbruck mit Hrn. Hauptmann Siegfried Frhr. von der Borch (Bodelschwingh).
Verehelicht: Pr. Regierungs⸗Referendar Dr. jur. Friedrich Wilhelm von Sen mit Frl. Maria von Niesewand (Mülheim a. Rh.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister und Gerichts⸗Assessor a. D. Max Warzecha (Schwie⸗ bus). — Hrnv. Regierungs⸗Referendar von Geyso (Berlin). — Hrn. Hofprediger Wendtlandt (Sanssouci, Friedenskirche). — Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. von Arnim (Colmar i. E). — Hrn. Rochus von Rochow (Schloß Stülpe). — Hrn. Amtsrichter Hinderer (Schönau, Katzbach).
Gestorben: Hr. Professor em. Dr. Max Dinse (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: 8 Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen
lich Börsen⸗Beilage).
Zum 53. Male:
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Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Pröckelwitz, 22. Mai. Graf Carl v. Platen zu Haller⸗ mund, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. à la suite des Regts. der Gardes du Corps, unter Vorbehalt der Patentirung, angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. Pröckel⸗ witz, 22. Mai. v. Versen, Oberst⸗Lt. z. D., zuletzt Commandeur des Landw. Bezirks Kosten, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 2. Garde⸗Regts. z. F., in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere versetzt. Caesar, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 137, zur Res. entlassen.
Nachweisung der beim Sanitäts⸗Corps im Monat April 1891 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 6. April. Dr. Grüder, Unterarzt vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm) Nr. 2, mit Wahrnehmung einer bei diesem Truppentheil offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
10. April. Dr. Reischauer, Unterarzt vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, zum 5. Thür. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen) versetzt.
27. April. Dr. Nenninger, Unterarzt vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, zur Kaiserlichen Marine versetzt.
Beamte der Militär⸗Justizverwaltung.
Durch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee. 22. Mai. Schumacher, Millitärgerichts⸗Aktuar, vom 1. Juni 1891 ab zum Geheimen expedirenden Sekretär beim General⸗Auditoriat er⸗ nannt. Gehrke, Millitärgerichts⸗Aktuar in Mainz, von demselben Zeitpunkte ab nach Berlin versetzt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 28. April. Hechre, Lazareth⸗Insp. zu Brandenburg a. H., nach Rawitsch versetzt. 8
20. April. Ortenburger, Lazareth⸗Insp. zu Dieuze, zum Lazareth⸗Verwalt. Insp. ernannt.
4. Mai. Schmidt, Lazareth⸗Insp. zu Rawitsch, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
9. Mai. Hell, Ober⸗Roßarzt von der Militär⸗Roßarztschule, zum Corps⸗Roßarzt des IX. Armee Corps, Straehler, Roßarzt vom Hus. Regt. Landgraf Friedrich II. von Hessen Homburg (2. Hess.) Nr. 14, zum Ober⸗Roßarzt beim Feld⸗Art Regt. Prinz August von Preußen (Ostpreuß) Nr. 1, Krause, Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. vom Podbielski (Niederschles.) Nr. 5, zum Ober⸗Roßarzt beim Feld⸗Art. Regt. Nr. 33, — ernannt. Thietz, Corps⸗Roßarzt beim XIV. Armee⸗Corps, zum IV. Armee⸗Corps, Koesters, Corps⸗ Roßarzt beim IX. Armee⸗Corps, zum XIV. Armee⸗Corps, Bens, Ober⸗Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 33, zur Militär. Roßarzt⸗ schule, — versetzt. Reiner, Hofmann, Sachtschale, Strube, Herrmann, Lazareth⸗Inspektoren bezw. zu Frankfurt a. M., Deutz, I Gnesen und Saarburg, zu Lazareth⸗Verwalt. Inspektoren ernannt.
11. Mai. Hundt, Heinricy, Intend. Sekretariats⸗Assistenten von der Intend. des IV. Armee⸗Corps bezw. Garde⸗Corps, zu Intend. Sekretären, Vogel, Intend. Bureau⸗Diätar von der Intend. des III. Armee⸗Corps, zum Intend. Sekretariats⸗Assist., — ernannt.
13. Mai. Dr. jur. Domino, Gerichts⸗Referendar, zum Intend. Referendar beim X. Armee⸗Corps, Idler, Lazareth⸗Insp. zu Flensburg, zum Lazareth⸗Verwalt. Insp, — ernannt.
16. Mai. Marcard, Pr. Lt. der Res., unter Ueber⸗ weisung zu der Corps⸗Intend. des XIV. Armee⸗Corps, zum etats⸗ mäßigen Militär⸗Intend. Assessor ernannt.
Durch Verfügung der General⸗Kommandos. Zahlmeister. a. versetzt: Müller von der 2. Abtheil. Westpreuß. Feld⸗Art. Regts. Nr. 16, zum 2. Bat Inf. Regts. von Boyen (5. Ostpreuß) Nr. 41, Hoppe vom 2. Bat. Magdeburg Füs. Regts. Nr. 36, zum Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, Netto vom 3. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, zum 1. Bat. Magdeburg. Füs. Regts. Nr. 36, Kray von der Kriegsschule zu Engers, zum Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, Saß vom 2. Bat. Inf. Regts. von Manstein (Schleswig) Nr. 84, zum 1. Bat. Inf. Regts. Herzog von Holstein (Holstein.) Nr. 85, Bütow vom letztgenannten Bat., zur 2. Abtheil. Holstein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, Müller von letzt⸗ genannter Abtherl., zum 2. Bat. Inf. Regts. von Manstein (Schleswig.) Nr. 84, Wenzel vom 2. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 11, zur Reitenden Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 35, Fitzlaff von dieser Abtheil, zum 2. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 11; b) in Folge Ernennung über⸗ wiesen: Christ der Reitenden Abtheil. 2. Garde⸗Feld⸗Art. Regts., Preiß dem 3. Bat. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59, Huwe dem 3. Bat. Pomm. Füs. Regts. Nr. 34, Tegge dem 2. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Poppe der Reitenden Abtheil. Magdeburg. Feld⸗Art Regts. Nr. 4, Weißborn der 3. Abtheil. desselb. Regts.,
schroedel dem 2. Bat. Niederschles. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 5, Clemenz dem 1. Bat. 4. Niederschles. Inf. Regts. No 51, Tie⸗ mann der Reitenden Abtheil. 1. Westfäl. Feld⸗Art. Regts. Nr. 7, Hilde brandt dem 3. Bat. Inf Regts. Freiherr von Sparr (3. Westfäl.) Nr. 16, Weide dem 3. Bat. I. Hannov. Inf. Regts. Nr. 74, Keller der Reitenden Abtheil. 1. Bad. Feld⸗Art. Regts. Nr. 14, Laupichler der 2. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 314, Münch der 2. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 33, Schröder dem 2. Bat. Inf. Regts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, Schwinn der Reitenden Abtheil. Feld⸗ Art. Regts. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, Görgen der 3. Ahrheil. desselben Regts., Weyrauch der 3. Abtheil. Schleswig. Feld⸗Art. Regts. Nr. 9, Vöhlke der 4. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Sgfegah. Feldzeugmeister (2. Brandenburg.) Nr. 18, Kandler der 8 — Feld⸗Art. Regts. General⸗Feldzeugmeister (1. Brandenburg.) — r. 3, Mohr dem 2. Bat. 8. Rhein. Inf. Regts. Nr. 70. Holz⸗ bö“ 3. Bat. Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) E eü Reitenden Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 15,
1 Bat. 2. ats. Herz 8 von a ; (8. Westfäl) Nt. 59. Inf. Regts. Herzog Ferdinand von Brau schweig
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1u““ Königlich Bayerische Armee. LEEö“ Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Be⸗ 18 Rnges. und Versetzungen. Im aktiven Heere. 128 8l 28 Fürst von Thurn und Tagxis, Sec. Lt. des in Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Versetzung n das Verhältniß à la suite dieses Truppentheils, auf die Dauer eines Sehrs beurlaubt. Volckamer von Kirchensittenbach, Sec. Lt. vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Frhr. v. Münster, Sec. Lt. à la suite
8 det 1. Schweren Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Ent⸗ G ung vom Kommando zur Dienstleistung im 1. Tram⸗Bat., in den etatsmäßigen Stand des vorgenannten Regts., — versetzt.
Abschtedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Mai.
v. Stetten, Pr. Lt. des 3 Chev. Regts. vakant Herzog Maxi⸗ milian, mit Pension und mit der Erlaubniß zu en der Uniform der Abschied bewilligt mit der Erlaubniß zum Trag f
Corps. 12. Mai.
Erste Beilag
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Berlin, Mittwoch, den 27. M 189
Held, Assist. Arzt
2. Kl. des 4. Feld⸗Art. Regts. König, auf Nachsuchen zur Res. des Sanitäts⸗Corps versetzt.
13. Mai. Dr. Roßbach, Assist. Arzt 2. Kl. vom 4. Chev. Regt. König, zum 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bavyern versetzt.
Durch Verfügung des Kriegsa ⸗Ministeriums. Rammler, Unterarzt vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum 4. Chev. Regt. König, Dr. Zenetti, Unterarzt von der Landw. 1. Aufgebots (Dillingen), in den Friedensstand des 4. Feld⸗Art. Regts. König, — Beide unter Beauftragung mit Wahrnehmung vakanter Assist. Arztstellen — versetzt. 1. 1
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
19. Mai. Dollbopf, Gymnasial⸗Professor vom Kadetten⸗
Corps, in den erbetenen Ruhestand getreten.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Offiziere, ET11“ ꝛc. Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 18 Mai. Erpf, Pr. Lt. à la suite des Pion. Bats. Nr. 13, unter vorläufiger Belassung in seinem Kommando nach Preußen, zum über⸗ zähligen Hauptm. befördert.
20. Mai. Frhr. Seutter v Lötzen, Rittm. und Escadr. Chef im Ulan. Regt. Köͤnig Wilhelm Nr. 20, à la suite des Regts. gestellt und nach Preußen kommandirt zur Dienstleistung als Escadr. Chef im 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9.
22. Mai. Frhr. v. Reischach, Obexst⸗Lieutenant und Flügel⸗ Adjut., zum Obersten mit Patent vom 16. Mai 1891 befördert.
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1 Haus der Abgeordneten. i 88. Sitzung vom Dienstag, 26. Mai.
Der Sitzung wohnen der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrfurth, der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden bei.
Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des ee1“ für das Jahr vom 1. April
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Abg. Rickert: Die Rücksicht darauf, daß das Haus sich erst Ende Mai mit der dritten Lesung des Etats beschäftige, während das Etatsgesetz nach der Verfassung mit dem 1. April fertig sein solle, müsse Jeden, der es mit der Aufrechterhaltung der Ver⸗ fassungsbestimmungen ernst meine, abhalten, die Debatte noch länger zu verzögern als nöthig sei. Er hoffe, daß es diesmal das letzte Mal sei, wo das Haus eine bindende Verfassungsbestimmung so leicht nehme. Hätten alle Betheiligten, auch die Staatsregierung, das Be⸗ wußtsein der Dringlichkeit und Nothwendigkeit der Aufrechthaltung
dieser Bestimmung gehabt, so würde es durch andere Dispositionen
möglich gewesen sein, der Verfassung die Ehre zuzgeben. Was nun die Finanzlage betreffe, so habe der Finanz⸗Minister bei der Einbringung des Etats mit Recht noch mehr wie früher als parlamentarischer Politiker das große Schwergewicht des Eisenbahn⸗Etats herausgefühlt. Er habe damals den Ueberschuß der Eisenbahnverwaltung für das laufende Jahr auf etwas mehr als 33 Millionen berechnet. Nun habe aus Anlaß der Besprechung über den Rücktritt des Eisen⸗ bahn⸗Ministers ein hiesiges nationalliberales Blatt mitgetheilt, daß die Abschlüsse des vergangenen Jahres so ungünstige seien, daß ein Minderüberschuß von 50— 60 Millionen vorhanden sei. Er verzichte in diesem Augenblick darauf, die Eisenbahnverwaltung des Ministers von Mavybach irgendwie eingehender zu betrachten. Es sei nur merkwürdig, daß Diejenigen, welche früher so eifrige Anhänger der Eisenbahnverstaatlichung gewesen seien, jetzt am meisten an der Verstaat⸗ lichung herumzumäkeln hätten, und zwar nicht bloß über Dinge, die in der Person des Ministers, sondern in dem System selbst lägen. Ob der Nachfolger des Ministers diesen Apparat so führen werde, daß die Mängel beseitigt würden, stehe dahin. Ihn interessire nur, ob und welcher Ueberschuß bei den Eisenbahnen vorhanden sei, und wie es mit den 33 Millionen stehe, welche der Finanz⸗ Minister als voraussichtlichen Ueberschuß des abgelaufenen Jahres uns hier angegeben habe. Jedenfalls halte er die Nachricht von den 50 bis 60 Millionen minus für übertrieben. Er wünsche, daß die Re⸗ gierung denselben Modus befolgen möge wie das Reich, und durch den „Staats⸗Anzeiger“ mittheile, wie es mit den Finanzen des ab⸗ gelaufenen Etats stehe. Bisher habe man ein ängstliches Geheim⸗ niß beobachtet. Im Großen und Ganzen biete die Finanzlage keine ernstlichen Besorgnisse, und jedenfalls habe man bei diesem Ekat kein Defizit zu befürchten.
Finanz⸗Minister Dr. Miquel:
Meine Herren! Ich schließe mich zuvörderst Namens der Staats⸗ regierung den Wünschen des Hrn. Abg. Rickert in Bezug auf die rechtzeitige Verabschiedung des Etatsgesetzes in allen Beziehungen an. Die Gründe, welche dieses Jahr ausnahmsweise die Verzögerung ver⸗ ursacht haben, sind so sehr bekannt und liegen so sehr auf der Hand, daß ich darauf nicht weiter einzugehen brauche. Ich glaube, die Staatsregierung hat in dieser Beziehung in Uebereinstimmung mit dem gesammten Hause gehandelt, und es würde sich, glaube ich, auch jetzt wohl nachweisen lassen, daß ohne die Zurückstellung der Etats⸗ berathung es schwerlich gelungen wäre, die übrigen wichtigen Reform⸗ gesetze zeitig zum Abschluß zu bringen. Ich will darauf nicht näher eingehen, weil auch der Hr. Abg. Rickert selbst daran keinen Tadel geknüpft hat.
Der Herr Abgeordnete hat nun vorzugsweise gefragt nach den Ergebnissen der Eisenbahnverwaltung für das Rechnungsjahr 1890 91, und hat namentlich angeknüpft an die von mir bei Einbringung des Etats damals veranschlagten Ueberschüsse von etwa 33 Millionen Mark. Die Herren werden sich erinnern, daß ich bei Charakterisirung unseres Etats und unserer ganzen Finanzlage schon damals darauf hingewiesen habe, wie unsicher und schwankend die sogenannten Ueber⸗ schüsse der Eisenbahnverwaltung sind, daß sie im Wesentlichen nicht immer wirthschaftliche Ueberschüsse sind, sondern rechnungsmäßige, daß ich schon damals betont habe, daß wahrscheinlich gegen das Jahr 1889/90 ein Minderüberschuß von etwa 60 Millionen entstehen würde. Diese meine damalige Schätzung hat sich aber als noch viel zu günstig erwiesen. In den ersten, namentlich in den Sommer⸗ monaten bis in den Herbst hinein gestalteten sich die Einnahmen und Ausgaben der gesammten Eisenbahnverwaltung verhältnißmäßig günstig, und darauf stützte sich auch meine damalige Annahme, daß
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4 Mark möglicherweise erzielt werden könne. Die folgenden Monate vom Herbst bis Ende April dieses Jahres haben nun aber eine so bedeutende Steigerung der Ausgaben ergeben, daß die damalige Ver⸗ anschlagung in keiner Weise mehr zutrifft. Wir können bezüglich der Eisenbahnverwaltung heute mit annähernder Sicherheit — es ist ja klar, daß alle Rechnungen noch keineswegs definitiv ab⸗ geschlossen sind, — aber doch mit großer Sicherheit ersehen, daß die Eisenbahn⸗Betriebsverwaltung einen Minderüberschuß gegen den Etat von etwa 32 Millionen Mark hat (hört, hört!). An Mehr⸗ einnahmen werden etwa aufkommen 34 ½ Millionen, dagegen werden die Mehrausgaben jedenfalls mehr als 65 Millionen betragen. Statt daß, wie wir 1889/90 gegen den Etat einen Mehrüberschuß von 97 Millionen rund hatten, werden wir mit dem eben bezeichneten Minderüberschuß gegen den Etat abschließen. Dabei ist aber zu be⸗ rücksichtigen, daß in diesem Minderüberschuß 7 ½ Millionen rund Gehaltserhöhungen stecken, welche beim Finanz⸗Ministerium erspart worden sind, also in dieser Beziehung dem Eisenbahn⸗Abschluß zu Gute kommen.
Außerdem kommen noch an Ersparungen in Folge von Kon⸗ vertirungen von Prioritäts⸗Obligationen dem Eisenbahn⸗Etat 1 ½ Millionen rund zu Gute, sodaß sich im Ganzen die Unterbilanz auf 22 bis 23 Millionen reduzirt. (Zuruf.) — Nein, die Angaben in der Zeitung, ich weiß nicht in welcher, sind irrig; wahrscheinlich hat etwas verlautet von Mehrausgaben, aber die Mehreinnahmen sind unberücksichtigt geblieben.
Meine Herren, ich stehe gar nicht an, mit Rücksicht namentlich auf die Wünsche, die der Hr. Abg. Rickert ausgesprochen hat, noch einige Ziffern zu geben, mit allem Vorbehalt indeß, da definitive Abschlüsse und Feststellungen der Rechnungen noch nicht überall vor⸗ liegen, welche uns ein Bild geben über den vermuthlichen Final⸗ abschluß, der ja bekanntlich erst am 15. Juni aufgestellt wird.
Wir nehmen an nach den jetzt vorliegenden Ziffern, daß ein Mehrüberschuß bezw. Minderbedarf eintreten wird bei der Forstverwaltung gegen den Etat von 7 ½ Millionen, bei den direkten Steuern von 4 200 000 ℳ, bei den indirekten Steuern von 5 ½ Millionen, bei der Bergwerksverwaltung von 10 ½ Millionen, in Folge der Konvertirung von Eisenbahn⸗Prioritäten 1 ½ Millionen, bei der Staatsschuldenverwaltung von 2 ½ Millionen — das ist infolge von geringerer Ausgabe von Auleihen und infolge stärkerer Abschreibungen auf Anleihen. Der Antheil am Ertrage der Zölle und der Tabacksteuer beim Reich liefert einen Mehrüber⸗ schuß gegen den Etat von 48 Millionen Mark; bei der Einnahme vom Ertrage der Reichsstempelabgaben beträgt der Ueberschuß 1 800 000 ℳ, beim Hinterlegungsfonds stellt er sich auf 1 500 000 ℳ, — das ist aber kein wirklicher Ueberschuß, sondern eigentlich eine neue Schuld, die wir kontrahirt haben. Beim Finanz⸗Ministerium ist in Folge der Ersparungen von Besoldungen, die auf andere Titel über⸗ wiesen sind, ein Minderbedarf von 15 Millionen, bei der Justiz⸗ verwaltung ein folcher von 2 ½ Millionen Mark vorhanden. Dann sind Ersparnisse bei den etatsmäßigen einmaligen und außerordent⸗ lichen Ausgaben im Betrage von einer Million, sodaß sich im Ganzen ein Mehrüberschuß bezw. Minderbedarf ergiebt in der Höhe von 101 500 000 ℳ Dagegen betragen die Minderüberschüsse bezw. die Mehrbedarfssummen bei der Eisenbahnverwaltung — hier muß ich den vollen Betrag rechnen, weil ich die Gegenposten bereits bei den Mehrüberschüssen zur Rechnung gezogen habe — soweit das jetzt zu übersehen ist, rund 32 Millionen Mark, die Einnahmen von der Branntweinverbrauchsabgabe schließen ab mit einem Mindertrage von 4 Millionen. Die Matrikularumlagen sind erhöht um rund 6 500 000 für den preußischen Antheil in Folge der anderweiten Verrechnung des Aprilcoupons bei der Reichsanleihe noch im Vorjahre. Die Ueberweisungen an die Kommunalverbände werden zwischen 42 und 44 Millionen betragen (hört, hört!), also noch viel mehr als im Vorjahre — leider! Bei der Bauverwaltung haben wir einen Mehrbedarf von 2 Millionen, bei der Verwaltung des Innern von 2 500 000 ℳ, bei der landwirthschaftlichen Verwaltung und der Gestütsverwaltung von etwa 1 Millionen Mark. Endlich sind außeretatsmäßige extraordinäre Ausgaben von 1 500 000 ℳ vorhanden. Hiernach ergiebt sich, daß, wenn diese Berechnungen, welche ich Ihnen nur mit allem Vorbehalte geben konnte, zutreffend sind, der Gesammtfinalabschluß noch mit einem Ueberschuß von 13 Millionen abschließt, — immer, meine Herren, unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, daß wir dabei irgend eine extra⸗ ordinäre Schuldentilgung über diesen Betrag hinaus auf unsere ge waltige Eisenbahnschuld noch nicht haben.
Meine Herren, diese Erfahrungen lassen es einigermaßen zweifel⸗ haft erscheinen, wie sich der jetzt zur Verabschiedung gelangende Staats⸗ haushalts⸗Etat pro 1891/92 stellen wird. So viel, glaube ich, wird aber für Jeden, auch den Laien, der sich mit den Dingen nicht genau beschäftigt, aus diesen Ergebnissen für das Jahr 1890/91 hervorgehen, daß wir alle Ursache haben, bei der Vermehrung der Ausgaben und der Verminderung sicherer Einnahmen sehr sparsam und vorsichtig u sein. (Sehr richtig! rechts.)
Abg. Richter: Er wiederhole den Wunsch des Abg. Rickert
auf den der Minister gar nicht eingegangeu sei, daß auch in Preußen,
wie es im Reich geschehe, über den Abschluß des Staatshaushalts nach dem 15. Juni eine Uebersicht veröffentlicht werden möge; nicht immer sei der Landtag versammelt oder die Gelegenheit gegeben, Erkundigungen hierüber einzuziehen, die Kenntniß dieser Zahlen sei aber sehr wichtig. Der Hauptpunkt im Etat des Jahres 1890/91 sei nun die Vermehrung der Ausgaben der Eisenbahnverwaltung über den Voranschlag um 65 Millionen. Abgesehen von den 7 ½ Millionen für Gehalte, die eigentlich nur eine Rechnungsübertragung darstellten, sei die Mehrausgabe vermuthlich bei den sächlichen Ausgaben entstanden. Die Mehr⸗ ausgaben für den Oberbau und für Betriebsmaterial könne man als erhöhte Kapitalsanlagen ansehen, die der Zukunft zu Gute kämen. Diese sollte man also von den Mehrausgaben von vorn herein au
sondern. Dann stellten die höheren Betriebskosten ein erhebliches Plus zu den Ausgaben; er denke dabei zuerst an die Ausgaben füi
Kohlen. Der Minister Camphausen habe einmal gesagt, als er 8 t Steigen der Kohlenpr ise ei für den
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