1891 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Karlsruhe“, nach Baltimore bestimmt, hat am 5. Juni, 2 Uhr Nachmittags, Dover passirt. 5

Hamburg, 5. Juni. (W. T. B.) Hamharg⸗Anse. kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Wieland“ ist heute 4 Uhr Morgens, von Hamburg kommend, in New⸗York eingetroffen. 8

6. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnellbampfer „Augusta Viktoria“ ist, von New⸗York kommend, heute früh 2 Uhr auf

der Elbe eingetroffen.

5. Juni. (W. T. B) Der Castle⸗Dampfer „Dunrobin Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ ist heute auf der Ausreise von Dartmouth abgegangen. Der Union⸗ Dampfer „German' ist heute auf der Ausreise von Southampton Theater und Musikk.

ietro Mascagni'gs neueste Oper „Freund Fritz“ nach Erkmann⸗ Chatnie⸗ wird im Herbst dieses Jahres (voraussichtlich im November) im Königlichen Opernhause zur Aufführung gelangen. wischen dem Mailänder Verleger Sonzogno und der General⸗ tendantur der Königlichen Schauspiele ist soeben ein Vertrag abgeschlossen worden, welcher der Königlichen Oper das Erstaufführungsrecht in deutscher Sprache vor allen anderen Bühnen sichert. Der Komponist befindet sich gegenwärtig in Livorno, mit der Instrumentation dieser neuesten Partitur beschäftigt, deren Fertigstellung Ende Juli d. J. bestimmt zu erwarten ist. Mascagni trifft zu den letzten Proben mit seinem Verleger Sonzogno in Berlin ein. Bezüglich der deutschen Uebersetzung hat Hr. Sonzogno dem General⸗Intendanten Grafen Hochberg bereit⸗ willigst das Recht eingeräumt, nach eigenem Ermessen dafür Sorge zu tragen. In der Vorstellung der „Walküre“ am Montag sind die Damen Sucher, Pierson, Staudigl, die Hrrn. Svlva, Krolop und Mödlinger beschäftigt. Am Dienstag geht „Carmen“ mit Frl. Rot⸗ hauser in der Titelpartie in Scene.

Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 7. bis 13. Juni lautet: Sonntag: „Das Rheingold“. Montag: „Die Walküre“. Dienstag: „Carmen“. Mittwoch: „Die Jüdin“. Donnerstag: „Lohengrin“. Freitag: „Der Troubadour“ (Azucena: Frl. Nagel, als Gast). Sonnabend: „Götterdämmerung“.

Für das Schauspiel: Sonntag: „Die Kronprätendenten“. Montag: „Der neue Herr“. Dienstag: „Das Käthchen von Heil⸗ bronn“. Mittwoch: „Die Kronprätendenten“. Donnerstag: „Die Anna⸗Lise.“ Freitag: „Die Kronprätendenten“. Sonnabend: „Der neue Herr“.

Im Deutschen Theater findet am Donnerstag eine Wieder⸗ aufnahme des Lustspiels „Der Attachs⸗ von Henry Meilhac in neuer Einstudirung und theilweise neuer Besetzung statt. Morgen wird „Die Haubenlerche“ und am Montag „Die Kinder der Excellenz“ ge⸗ geben. Der weitere Spielplan der neuen Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag, „Das alte Lied“; Mittwoch, „Das Winter⸗ märchen“; Freitag, „Die Welt, in der man sich langweilt“; Sonn⸗ abend, „Romeo und Julia“.

Der Wochenspielplan des Berliner Theaters weist für morgen, Sonntag, Dienstag und Donnerstag Wiederholungen des „Hüttenbesitzer“, für Montag und Freitag (40. Abonnements⸗Vor⸗ stellung) solche von „König Richard III.“ mit Friedrich Mitterwurzer in der Titelrolle auf, der auch in dem für Mittwoch auf dem Spiel⸗ plan stehenden Lustspiel „Die Journalisten“ mitwirkt. Morgen Nach⸗ mittag geht „Othello“ in Scene.

Fr. Marcella Sembrich singt am Dienstag zum ersten Male während ihres diesjährigen Gastspiel⸗Cyklus am Kroll'sch en Theater die Rosine im „Barbier von Sevilla“, während die nächste Aufführung von „Lakme“ mit der Künstlerin in der Titel⸗ partie und Hrn. Birrenkoven als Gerald am Freitag stattfinden wird. Morgen geht, wie bereits bekannt gemacht, „Das Glöckchen des Eremiten“ von Maillard zum ersten Male in Scene, und am Montag wird Lortzing's Oper „Der Waffenschmied“ wiederholt.

Mannigfaltiges.

Die auf 20 jährlich erhöhte Hundesteuer soll, wie die „N. A. Ztg.“ erfährt, nach dem gestern gefaßten Beschluß des Ma⸗ istrats erst vom 1. April 1892 zur Erhebung gelangen. Der Pärgermeifter Geheime Regierungs⸗Rath Duncker hat an den Ober⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck ein Schreiben gerichtet, in welchem er die Anzeige macht, daß er sein städtisches Amt zum 1. Ok⸗ tober d. J. niederlege. Der Magistrat hat dem Beschluß der zur Vorberathung des Antrages des Stadtverordneten Wohl⸗

gemuth hinsichtlich Beschaffung von gesunden und billigen Woh⸗ nungen für Arbeiter ec. niedergesetzten Subkommission feine Zustimmung ertheilt. Der Beschluß drückt die Bereitwillig⸗ keit aus, zur Förderung dieser gemeinnützigen Bestrebungen auf das Ersuchen der Stadtverordneten⸗Versammlung einzugehen, mit ihr in gemischter Deputation über den genannten Antrag unter Beschränkung auf das Gebiet des öffentlichen Rechts, insbesondere auf das Gebiet der Baupolizei⸗Ordnung, des Bebauungsplancs und der orts⸗ statutarischen Bestimmungen über die Straßenbaulast in Berathung zu treten. Das Polizei⸗Präsidium hat den Magistrat ersucht, eine schleunige Regulirung des Luüͤtzowplatzes oder mindestens seine Aufräumung vornehmen zu lassen. Seitens des Eisenbahn⸗ Betriebsamts Stadt⸗ und Ringrahn ist der städtischen Baudeputation der landespolizeilich festgestellte Plan zur Erweiterung des Bahnbhofs Moabit, insbesondere wegen der Ueberführung der Beusselstraße über die Ringbahn, vorgelegt worden. Unter theilweiser Benutzung des Bürger⸗ steiges der Beusselstraße als Fahrdamm, soll der Verkehr zunächst auf die Straßenfläche übergeleitet und hierauf die östliche Hälfte des Bauwerkes fertig gestellt werden. Demnach wird der Verkehr über die östliche Straßenhälfte geleitet und der westliche Theil des Bau⸗ werkes ausgeführt, sodaß es der Herstellung einer Hülfsbrücke nicht bedarf. Nach Eingang der Genehmigung der städtischen Baudeputation soll sofort mit dem Bau der Brücke begonnen werden. Der Personen⸗ bahnhof Moabit wird hart an die Beusselstraße verlegt, während ein zweiter Bahnhof in der Verlängerten Stromstraße, jetzigen Putlitz⸗ straße, anglegt werden soll.

Der Verein der Berliner Volksküchen von 1866 feiert heute sein 23 jähriges Bestehen. Bereits in früher Morgenstunde er⸗ schien das Personal aller Volksküchen in der Wohnung der Vor⸗ sitzenden, Fr. Lina Morgenstern, um als Jubelgabe eine kostbare Stutzuhr mit einer Adresse zu überreichen. In den Vormittagsstunden liefen viele Hunderte von Glückwunschtelegrammen ein, darunter auch solche aus Finnland und Oesterreich. Um 11 Uhr begann in dem festlich geschmückten Bürgersaale des Rathhauses der Festakt, dem u. A. der braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm, sowie Stadtrath Schreiner und Stadtverordneter Lucae als Vertreter der Stadt Berlin beiwohnten. Der Letteverein sandte eine Abordnung mit kostbarer Blumenspende, ebenso der Verein Frauenwohl. Durch Abordnungen waren ferner vertreten der Berliner Frobelverein, der Verein zur Speisung armer Kinder und Nothleidender, der Hausfrauenverein, der vaterländische Frauenverein zu Lübeck, der Chemnitzer Verein gegen Verfälschung der Lebensmittel, welcher der Fr. Morgenstern das Diplom der Ehrenmitgliedschaft überbrachte. Auch die Volksküchenvereine von Magdeburg, Frankfurt a. M. Stuttgart, Stettin, Wien u A. hatten des Ehrentages gedacht. Für das hiesige Augusta⸗Hospital erschien Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath Spinola Der Henneberg'sche Männerchor eröffnete die Feier mit Beethoven's Hymne: „Die Himmel rühmen“. Alsdann nahm der Vorsitzende des Centralvorstandes, Rechtsanwalt Dr. Jacobi das Wort zu einer begrüßenden Ansprache. Die „Festrede hielt Prediger Richter⸗Mariendorf, in dessen Pfarrhaus der erste Gedanke zur Be⸗ gründung des Vereins entstanden. Im Namen der Stadt und sodann auch für die Volksspeisungsanstalten brachte Stadtrath Schreiner Glückwünsche dar. Der Fr. Lina Morgenstern wurde von befreun⸗ deten Frauen Berlins und anderer Städte mit einer kunst⸗ vollen Adresse eine erhebliche Summe zur freien Verfügung gestellt. Der Vorstand und die Küchenvorstände drückten dem Ehepaar Morgenstern ihren Dank in einer schönen Adresse aus. Auch die erschienenen Abordnungen sprachen dem Werk und seinen Leitern herzliche Glückwünsche aus. Fünfunddreißig Damen, welche seit Jahren im Vorstande und den Kuͤchenvorständen thätig gewesen, erhielten silberne Ehrenzeichen. Ein Dankes⸗ und Schlußwort der Fr. Morgenstern sowie der Gesang „Ehre seit Gott in der Höhe“ schlossen den Festant An die Anwesenden kam die von Fr. Morgenstern verfaßte Festschrift zur Vertheilung. Heute Nach⸗ mittag findet ein Festessen im Zoologischen Garten statt, morgen werden die hiesigen Volksküchen besucht, am Montag wird für das Dienstpersonal ein Gartenfest in Schmargendorf ver⸗ anstaltet.

Von der Verwaltungs⸗Kommission des Schießplatzes zu Tegel ergeht folgende Warnung: Der Schießplatz wird entgegen dem polizeilichen Verbot häufig von Personen unbefugterweise betreten. Da auf genanntem Platze fast zu jeder Jahres⸗, bez. Tageszeit Schicß⸗ übungen der Infanterie, Kavallerie und Artillerie stattfinden, so kann die Nichtbeachtung obigen Verbotes neben der angedrohten Strafe für die Betreffenden schwere Gefahren für Leben und Gesundheit nach sich ziehen. Es wird daher im eigenen Interesse des Publikums dringend vor dem Ueberschreiten der Schießplatzgrenzen gewarnt. Diese Grenzen

sind nördlich nach der Berlin⸗Tegeler Chaussee hin durch einen Sicher⸗ heitsgraben, südlich nach dem Berlin⸗Spandauer Schiffahrtskanal zu durch einen Sicherheitsgraben nebst Drahtzaun bezeichnet.“

Die Ortsgruppe Berlin des Allgemeinen Deutschen Ver⸗ bandes hält Mittwoch, den 10. Juni, Abends 8 ½ Uhr, im Vereins⸗ hause, Wilhelmstr. 118, eine Versammlung ab, in welcher der Abge⸗ ordnete von Kardorff einen Vortrag über Ziele und Bestrebungen des Allgemeinen Deutschen Verbandes halten wird.

Im „Nordland⸗Panorama“, Wilhelmstr. 10, beträgt der Eintrittspreis morgen, Sonntag, nur 30 für alle Ausstellungen.

Wiederum hat der Thierbestand unseres Zoologischen Gartens durch zwei interessante Geburten größerer Säugethiere einen willkommenen Zuwachs erfahren, nämlich durch ein Kalb bei den Kerabaus, jenen mit langen, säbelförmigen Hörnern versehenen Büffeln Südost⸗Asiens, welche meistentheils als Hausthiere und nur stellenweise in wirklicher Freiheit lebend angetroffen werden, und durch ein Füllen, das die in den Steppen Mittel⸗Asiens heimische Dschiggetai⸗ oder Halb⸗Eselstute geworfen hat.

London, 5. Jüuni. In der heutigen Sitzung des Gerichtshofes wurde in dem Prozeß Gordon⸗Cumming das Verhör der Zeugen geschlossen und begann Sir Charles Russel darauf das Plaidoyer für den Angeklagten.

Paris, 5. Juni. Heute Mittag fand, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, die Einweihung der Sacré⸗Coeur⸗Kirche auf dem Montmartre durch den Erzbischof Richard unter Assistenz fast sämmtlicher französischer Kirchenfürsten statt. Zahlreiche Mitglieder des Adels, viele konservative Abgeordnete und Mitglieder des diplomatischen Corps, sowie eine große Volksmenge wohnten der Feierlichkeit bei. 8

Brüssel, 5. Juni. Der Afrikareisende Oscar Borchert hielt, nach einer Meldung des „W. T. B.“, heute in der hiesigen Kolonialgesellschaft einen Vortrag über seine künftige Expedition nach dem Victoria⸗Nyanza.

Pera, 6. Juni. Nach telegraphischer Meldung des „W. T. B.“ haben die Räuber von Tscherkeßköiden Maschinisten Freudiger mit Briefen nach Kirkilisse geschickt, um Vorschläge wegen der Auszahlung des Lösegeldes zu überbringen. Die Räuber verlangen, daß die Auslösung der Gefangenen morgen durch Vermit⸗ telung Freudiger’'s vorgenommen werde. Die Gefangenen sind gesund Seitens der türkischen Regierung sind wiederholt die strengsten Be⸗ fehle ertheilt worden, keine Truppenbewegungen vorzunehmen.

() Christiania, 3. Juni. Der Robbenfängerdampfer „Patria“ ist heute als erster mit voller Ladung aus dem Polar⸗ meere nach Tönsberg zurückgekehrt. Das Schiff hat 7300 Robben und 22 Bottlenosen erbeutet. Das Wetter ist im Polarmeere während der ganzen Reise sehr stürmisch gewesen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paderborn, 6. Juni. (W. T. B.) Die vom Dom⸗ kapitel aufgestellte Liste für die Bischofswahl ist von der Regierung zurückgekommen. Heute findet eine Sitzung des Kapitels statt.

London, 6. Juni. (W. T. B.) Während der in ver⸗ gangener Nacht abgehaltenen Versammlung der Bediensteten der Omnibusgesellschaften wurde ein Telegramm des Sekretärs der „London General Omnibus Company“ verlesen, welches die Vertagung des Ausstandes bis Montag forderte. Die Forderung wurde abgelehnt, es sei denn, daß eine Einigung herbeigeführt werde. Von heute Mitternacht ab wird der Ausstand voraussichtlich beginnen.

Santiago, 4. Juni. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht ist hier ein ungeheures Feuer ausgebrochen, welches die deutsche Gesandtschaft beschädigte. Die englische Gesandtschaft ist total abgebrannt; der englische Gesandte und Gemahlin retteten nur das nackte Leben.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

1 Wetterbericht vom 6. Juni, Morgens 8 Uhr.

haus.

Stationen. Wind.

Anfang 7 Uhr.

5 0%8. = 40 R’.

in ° Celsius

Bar. auf 0 Gr 2u. d. Meeressp red. in Millim

Mullaghmore ONO Aberdeen. 768 NO Christiansund 764 SO Kopenhagen. 764 SW Stockholm. 763 O Hepanhahe —. 7763 N etersburg. 758 NO

Cork, Queens⸗ town... 762 O Brest N2759 ONO Helder 1763 O Sylt 764 Hamburg 764 SSO Swinemünde 751 SSW Neufahrwasser 766 SW Memel 764

Paris 758 Münster. 761 Karlsruhe.. 759 Wiesbaden. 761 München 761 Chemnitz .. 763 Berlin 764 Wien 764 Breslau 766 Ile d'Aix. . 756 1 cS,g .788 1 halb bed. Triest 761 still halb bed.

¹) Nachts Reif. Uebersicht der Witterung. Der Luftdruck ist auf dem ganzen Gebiete gleich⸗ . vertheilt. Am Höchsten ist er nördlich von Schottland und über dem östlichen Deutschland; am Niedrigsten über dem Biscayvabusen. Das Wetter ist n Deutschland ruhig, vielfach heiter und meist wärmer; im Binnenlande ist vielfach Regen gefallen. Kassel, Paris und Pest hatten Gewitter. In Nord⸗ deutschland liegt die Temperatur noch 1 bis 6 Grad unter dem Mittelwerthe; in den nordöstlichen Ge⸗ bietstheilen fanden Nachtfröste statt. Deutsche Seewarte.

S0

Anfang 7 Uhr Montag:

7 Uh

E OD;008

Z

nAbboeceeenebeeeSennSeeehenennenenee

Gewitter bedeckt bedeckt halb bed. halb bed. halb bed. heiter heiter beiter

lerche.

Othello.

Sohn.

Modell.

FCheater⸗Anzeigen.

Rönigliche Schauspiele. 143. Vorstellung. Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher.

Schauspielhaus. prätendenten. Historisches Schauspiel in 5 Auf⸗ zügen von H. Ibsen, deutsch von Adolf Strodtmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.

Opernhaus. Walküre in 3 Akten von R.

r. Schauspielhaus. 151. Vorstellung. Der nene Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 145. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Henry Meilhac und Ludovic Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée. Taglioni. Anfang 7 Uhr. Im Park:

Schauspielhaus. 152. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von Fi ds, ersur Heinrich von Kleist. Anfang 7 Uhr.

6 Deutsches Theater. Sonntag: Die Hanben⸗ Anfang 7 ½ Uhr. 129nc. ontag: Die Kinder der Excellenzz. Dienstag: Das alte Lied. 89. Mittwoch: Das Wintermärchen.

Verliner Theater. Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Abends 7 ½ Uhr: Der Hüttenbesitzer. Montag: Richard der Dritte. Dienstag: Der Hüttenbesitzer.

Wallner-Theater. Der verlorene Sohn. ohne Worte in 3 Akten von Michel Carré Musik von A. Wormser. Der Pierrot: Helene Odilon als Gast. von C. Bechstein. Lustspiel in 1 Akt von G. Cohnitz. Großes Garten⸗Concert.

EEEI 18 Sonntag: Opern⸗ Das Rheingold von

nfang des Concerts 6 ½ Uhr, Uhr

Montag und die folg. Tage: Sohn. Vorher: Das Modell.

150. Vorstellung. Die Kron⸗ Sonntag: Zum 2. Male: von Douglaß.

verschiedenen Komponisten. Die

144. Vorstellung. Die Wagner. Anfang

nätürl. Wasser. Natürl. Regen.

der Themse.

Text von

Tanz von Paul stellung 7 ½ Uhr.

IlIgG H

.“ des Eremiten.

Der Barbier von Sevilla. Täglich:

Abends bei brillanter

5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Anfang 7 ½ hr. 21. Male:

Sonntag: Zum 9. Male: Musikalisches Schauspiel des Concerts 4 Uhr. Anfang des

Montag: Dieselbe Vorstellung. Sommergarten:

junge Concert⸗Flügel

Vorher: Zum 9. Male: Das

Friedrich-Wilhelmstädtisches

Geheimniß. Engl. Sensat.⸗Drama in 8 Bildern Deutsch von Dorn.

Dekorationen und Requisiten vom Carl⸗Theater in Wien ist vom Hoftheatermaler Burghart.

Zwei große Wasser⸗Sensationsbilder: 1) Henlev⸗ Regatta, natürl. Dampfschiffe und Ruderboote auf

Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern. Anfang des Concerts 4 ½ Uhr. Anfang der Vor⸗

Montag: Ein dunkles Geheimniß. Großes Doppel⸗Concert. von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern.

Kroll’s Theater. Sonntag:

Montag: Der Waffenschmied. 3 Dienstag: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich.

„Großes Concert“ im Sommergarten, elektrischer desselben. Anfang Sonntags 4, an den Wochentagen

Sonntag:

Tricoche und Cacolet. 5 Aufzügen von Meilhac und Halévv. Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement der Residenz): Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtl. Spezialitäten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang

Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten.

der Vorstellung Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Ensemble⸗

Gastspiel der Münchener. Der Herrgottschnitzer von Ammergan. Oberbayerisches Volksstück mit Gesang und Tanz in 5 Aufzügen. Anfang 7 ¼ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer Garten ist geöffnet.

Der verlorene

Theater. Ein dunkles

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

[13891] „Nordland-vezenaaeg. Für sämmtliche 30 Pf.

Ausstellungen heute

—;—;;ÿß·,p„ Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Alexandra Pulst mit Hrn. Gerichts⸗ Assessor Curt Reymann (Twardawa Ober⸗

Glogau). Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt

Geboren: Schenk (Groß⸗Strehlitz).

Gestorben: Hr. Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Albert Meister (Breslau). Fr. Baronin von Koppp, geb. Haenel von Cronenthall (Bankwitz). Fr. Cola von Goldacker, geb. von Arnstedt (Weber⸗ stedt). Hr. Kommerzien⸗Rath Albert Damcke (Charlottenburg). Hrn. Amtsrichter Richard Rosenow Sohn Kurt (Berlin). Verw. Fr. Superintendent Fischer, geb. von Böhn (Pase⸗ walk). Hr. Geh. Justiz⸗Rath a. D. Paul Bornemann (Berlin).

Musik von Ausstattung an

2) Nachtbild auf

Anftreten

Das Glöckchen

Beleuchtung

Zum

Posse in

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. 88 Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen ““ (einschließlich Börsen⸗Beilage)

Theaters 7 ½ Uhr. Im prachtvollen

75

n

zum Deutschen

Berlin, Sonnabend, den 6. Juni

1 Deutsches Reich. v“

E11““ öBuckermengen, 8 welche in der Zeit vom 16. bis 31. Mai 1891 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch a abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den inländischen Verkehr zurückgebracht word

8 Pron sonn heEne von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter s, aber mindestens 711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart * Steuerbehörde zerkleinert, gR V21 ꝛc. 2 er übrige harte Zucker, sowie aller weiße trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.) . 18

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Alus öffentlichen Niederlagen ““ oder Privatniederlagen unter amtlichem Mitverschluß wurden gegen Erstattung der Vergü⸗ tung in den inländischen Verkehr

zurückgebracht

zur Aufnahme in eine öffent⸗

liche Niederlage oder eine

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß

712² 710 711 712 711 712 kg kg kg kg kg ka

zur unmittelbaren Ausfuhr

Preußen.

Provinz Ostpreußen Westpreußen. Brandenburg. Pommern. Posen .. 11“ Sachsen, einschl. der schwarzb.

Unterherrschaften ...

Schleswig⸗Holstein. Hannover.. Rheinland.

130 700 36 851

819 737 605 457 198 000 385 056 148 300 479 942 4 411 503 501 291

17 327 44 261 . 99

125 000 435 498 98 570 310 700. 86 607

138 665 9 941

10

0 —+½

560 842 61 007

ö 401 568 13131] 1190070

280 750 9 887 3 199 518 45 237 35 211 500 156 600

1009 300 000

698 225 499 508

1IIIer.

1I

.0 020 =

Sa. Preußen 2 117 557 5 968 382 155 416]/ 1 945 993 1 345 284 162 183 5 725 272

204 242 23 237 9 979

V 100 004

Sachsen

111““ 245 500 .“; 1161“*“ 85 515 1111114161616“ 193 650 759 277 Bremnen. 752 833 C11. . 4 796 037 228 378 3 326 240 Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet. 8 191 092 7 583 598 201 762] 2 069 234 1 434 513 162 423 7 814 481 Hierzu in der Zeit vom 1. August 1890 *) *)

bis 15. Mai 1891. 295 632 330/164142032 5 893 214 260616606 42 781 481 2 461 974167 032 969 Zusammen 303 823 4221 71725630, 6 094 976 262685840]44 215 994. 2 624 397[74 847 450

*) *) *) * In demselben Zeitraum des Vorjahres . [313 587 178 /149936296 10 463 644 h1ao 8s2 h 791 693 2 728 553150 010 345 859 817 1 413 325 Berichtigungen Die Abweichungen von der zuletzt veröffentlichten und der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen 1 .

Berlin, im Juni 1891.

2 089 209

24 750 18 270

11 14 H1

.“

11111

φ‿ SIIIIIIII —₰½

93 566

628 199 721 765

334 174 344 084

Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.

8 .

machten aber die Schaffung von kleinen Landgütern dringend noth⸗ wendig. Sie seien das einzige Mittel, der überseeischen Aus⸗ 8— 8 ve der ffefnverung b113 Der Sitzung wohnen der Fi Mini : zuwirken. diesem estreben der affung einer selbständiger und der Ministes sEr hnenaderh Fevͤr; be. 8 nn nggesite, Gelber der Großgrundbesiß entgegen, wie sich das erst Auf der Tagesordnung steht die zweite Berathung des heech be nlenenh n S ozaiafrerdnang veerum Feut Gesetzentwurfs betreffend die Beförd liegende; eben nuch Fräͤfter Phren ad en Lfnas 85 11 Tcrlrann eförderung der EC 8 vase lgen und Fhhe kleine Rentengüter 3 onstituiren lassen und ihnen die Hülfe der Rentenbanken zugänglich §. 1 lautet: machen. Was nun die Rente selbst anlange, so stell „Die auf Rentengütern von mittlerem oder kleinerem Umfange ganz auf den Boden des Gefe on onth Jahre. Füͤr sch haftenden Renten können auf Antrag der Betheiligten durch Ver⸗ handele es sich aber wesentlich um die ablösbare Rente. Diese solle, mittelung der Rentenbank soweit abgelöst werden, als die Ab. wenn sie festgestellt sei, auf die Rentenbank übernommen werden und eA Pachrlac- nicht von der Zustimmung beider Theile ab⸗ 85 können. nhseseb er aher nicht ein, warum hängig gemacht ist. er Rentengutsschaffer dann noch berechtigt sein solle, weiter Menschen⸗ Zur Stellung des Antrages ist befugt: der Rentenberechtigte, alter hindurch über diese Güach zu p vSb. soweit er die Ablösung von dem anderen Theil beanspruchen kann, das immer im Bauernstande rege Mißtrauen wieder stärken, und in der Rentengutsbesitzer, soweit er zur Ablösung der Rente ohne der That eine Abhängigkeit der Rentengutsbesitze von dem Guts⸗ Iehnre. 5 ehh eetsge nder die Ablösung von berrn; also 87 Fee. ö“ Fätsberrlichen Verhältnisse wieder em anderen Theile beanspru . einführen. Um dem entgegenzuwirken, habe er d weiten Theil Per Ueeaenbese ht gte e deesceheg gactaegs den seines Antrages gestellt 1 vitte, beide xboge E.“ en Theil 2⸗fachen Betrag der Rente in 3 ½ % oder den 23 5 fachen Betra Abg. : sei ni j der Rente in 4 % Rentenbriefen nach deren Fien achefh Ae peinnidielten Sengemüoheh, 8 lin Pat. gt. 8 Gpn den soweit dies durch solche nicht geschehen kann, in baarem Gelde. Gesetzes Veränderungen vorzunehmen. Nun enthalte 88 der An⸗ Die Abfindung wird durch Zahlung einer Rentenbankrente trag Sombart in seinem ersten Theil eine wesentliche Erweiterung Seitens des Rentengutsbesitzers verzinst und getilgt. der Vorlage, dabei mache er jedoch nicht genügende Unterscheidungen: Hierzu liegen folgende Anträge vor; 1 Es handele sich ja hier nicht um Schaffung von Rentengükern; n 2 von Abg. Föncharte den ersten Absatz des §. 1 in sgadirn 8 18 PEn ersshsen kleinerer Rentengüter durch die Renten⸗ folgender Fassung anzunehmen: ank; dabei dürfe man aber nicht bis auf ganz kleine Güt ter⸗ ie jaf Meagenzätgen von mittlerem und kleinem Umfange gehen, weil diese nicht die genügende Secrerheit für dier beeugter, haftenden Renten können auf Antrag sowohl der Berechtigten als böten. Der zweite Theil seines Antrages wolle nur für die ganz auch der Verpflichteten durch Vermittelung der Rentenbank, wenn ablöͤsbaren Renten die Hülfe der Rentenbank zylassen; auch darin solches im Vertrage nicht ausgeschlossen ist, abgelöst werden. liege eine Verneinung des Prin ips der fakultativen Ablösbarkeit 2) von den Abgg. Lerche und Eberty: der Rente, deshalb halte er Redner) auch diesen zweiten Theil ) Dem ersten Absatz des §. 1 der Vorlage folgende Fassung des 1u““ ü. nicht Füvactbar zu geben: g. Lerche: ie Vorlage di „Die auf Rentengütern von mittlerem und kleinem und mittlerer Rentengüter in Se 8.es. He stzra neinesr Umfang haftenden Renten können auf Antrag eines Betheiligten um die kleinen Leute zu befriedigen, sondern dazu müßten sich diese nach Maßgabe des gegenwärtigen Gesetzes durch Vermittelung auf ihrem Boden auch wirtlich wohl fühlen, und dazu gehöre wieder, der Rentenbank abgelöst werden.“ daß die Rente völlig ablösbar sei und der Rentengutsbesitzer in seiner 2) Im zweiten Absatz des §. 1 die Worte: Verfügungsfreiheit nicht beschränkt werde. Die Seßhaftmachung der „soweit er zur Ablösung der Rente ohne Zustimmung des kleinen Landwirthe sei ein gutes Mittel, der Ausbreitung der 1 berechti oder die Ablösung von dem anderen n ecs eh os⸗ 1e. Füehs 1s Leute 5 e beansprucht ist“ zu ihrer eigenen Zufriedenheit seßhaft mache, sonst fördere man Alu streichen. noch die Unzufriedenheit. Darum sei bei Errichtung vo Abg. Sombart: Der von ihm zu §. 1 gestellte Antrag habe Rentengütern stets die volle Ablösbarkeit einzuführen, sonf werde prinzipiell zwei Theile. Der erste beschaͤftige sich mit dem Umfang Niemand von dem Recht, ein Rentengut zu erwerben, Gebrauch der Rentengüter und der zweite mit der Rente selbst. Den ersten mochen, ja die Unablösbarkeit werde geradezu abschrecken von der Antrag habe er schon in der Kommission gestellt, ihn aber damals· Schaffung von Rentengütern. Um hier Abhülfe zu schaffen, habe er zurückgezogen, nachdem er gehört habe, daß in der Urschrift der Vor⸗ seinen Antrag gestellt; derselbe ändere ja cllerdings das im vorigen lage nicht gestanden habe „mittlere und kleinere“, ondern „mittlere Jahre erst geschaffene Gesetz wesentlich ab, das geschehe aber und kleine Rentengüter. Denn er wolle in der That gerade ohnehin durch die Vorlage, und darum bitte er, im Interesse der 379 Rfatenabfgf schaffen und der Vermittelung der Renten⸗ Erwerber von Rentengütern seinen Antrag anzunehmen. anken zugänglich machen. Nun habe aber der Minister Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

erklärt, daß er eben dies nicht im Auge habe, sondern nur Meine Herren! Der Herr Vorredner macht durch seinen Antrag

Rentengüter von Penisser Größe konstituiren lassen wolle. Die Ver⸗ hältnisse auf dem tlich im Osten der Monarchie, den Versuch, das Rentengutsgesetz vom vorigen Jahre wieder auf⸗

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Haus der Abgeordneten.

8 ; 1 96. Sitzung vom Freitag, 5. Juni.

Anzeiger und Königlich Preußi

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zuheben oder wenigstens wesentlich zu modifiziren in seinem Kardinal⸗ punkte. Die Staatsregierung ist hingegen bei der Vorlage davon ausgegangen, das erst im vorigen Jahre verabschiedete Gesetz seinem eigentlichen Grundcharakter nach durch das neue Gesetz nicht zu alteriren; sie wollte nur die Durchführung und Anwendbarkeit des Gesetzes über die Rentengutsbildung durch diese Vorlage erleichtern

Die Frage, ob eine fakultative Unablösbarkeit einer Rente durch die Interessenten vertragsmäßig festgestellt werden kann, ist im vorigen Jahre von beiden Häusern des Landtages so ausgiebig diskutirt und schließlich bejaht, daß die Staatsregierung doch wohl kaum auf den Gedanken kommen konnte, nunmehr nach einer so kurzen Zeit der Er⸗ fahrung, die eigentlich zu kurz ist, als daß das Gesetz überhaup wesentlich in Anwendung kommen konnte, dem Hause den Vorschlog zu machen, von diesem angenommenen Grundprinzip wieder abzugehen.

Nun sagt der Hr. Abg. Lerche: Es ist gar kein Bedüecfniß vor⸗ handen für eine unablösbare Rente, diese unablösbare Rente werde abschreckend wirken. Es wird sich selten Jemand darauf einlassen, ein Rentengut unter der Stipulation der Unablösbarkeit der Rente zu eeceptiren. Nun gut, wenn er darin recht hat, so wird man eben keine unablösbare, sondern eine ablösbare Rente stipuliren. Was ist denn durch das Gesetz im vorigen Jahre geschehen? Die volle Vertrags⸗ freiheit ist hergestellt, die das Gesetz von 1850 bezüglich der Rente nicht zuließ. Da war die Vertragsfreiheit der Paciscenten beschränkt auf Zeit, und es war also die Möglichkeit, frei zu disponiren, ob es dem Betheiligten angenehm oder bequem oder nützlich schien, eine Rente unablösbar oder ablösbar zu machen, ausgeschlossen. Hat nun der Abg. Lerche recht, daß ein solcher Widerwille im Volke gegen unablösbare Rente bestände, daß sich kaum Jemand auf einen solchen Vertrag ein⸗ lassen würde, nun, so werden die Paciscenten, wenn sie überhaupt Rentengüter konstituiren wollen, dahin gedrängt, ablösbare Renten zu konstituiren, woran sie durch das Gesetz in keiner Weise gehindert sind.

Meine Herren, was hier verlangt wird durch den Antrag Lerche ist Folgendes: Wenn auf Grund eines noch zu Recht bestehenden und auch durch den Antrag Lerche nicht direkt aufgehobenen Gesetzes die Paciscenten berechtigt waren, eine unablösbare Rente zu konstituiren und sie von diesem Recht Gebrauch gemacht haben, so soll doch durch ein willkürliches, arbiträres Einschreiten der Rentenbanken die Möglichkeit gegeben werden, diesen vertragsmäßig festgestellten Rechtszustand wieder aufzuheben. Das ist nach meiner Meinung nicht zulässig undnicht und dafür ist gar kein Bedürfniß vorhanden, wie gesagt, weil die Kontrahenten jederzeit in der Lage sind, von vornherein die Rente ablösbar zu machen. Die Erfahrung wird das nun lehren, ob über⸗ haupt von dem Rechte, unablösbare Renten zu konstituiren, in großem Maße Gebrauch gemacht wird. Die volle Freiheit ist gegeben, die Entwicklung ist in keiner Weise beschränkt. Es kann wohl sein, daß der Abg. Lerche recht hat, daß thatsächlich solche unablösbare Renten wenig oder gar nicht konstituirt werden, sondern daß, namentlich nach⸗ dem die Rentenbank als Vermittlerin eintritt, naturgemäß mehr ab⸗ lösbare Renten gemacht werden, daß man von vornherein bei Konstituirung des Rentengutes die Eventualität der Ablösung ins Auge faßt. Das, glaube ich sogar, wird der natür⸗ liche Erfolg dieser eintretenden Vermittelung der Renten⸗ bank sein. Meine Herren, wie der Abg. Sombart sprechen kann von einer neuen Gutsunterthänigkeit, die hier konstituirt werden würde, das ist doch gar nicht ersichtlich. Wodurch unterscheidet sich denn die Rente von irgend einer servitutischen Belastung, die wir noch in einer Reihe von Formen haben, ohne daß sie ablösbar wären. Der Renten⸗ gutsbesitzer kann sein Gut jederzeit verkaufen, kann frei darüber dis⸗ poniren; er ist allerdings beschränkt in der Theilbarkeit, aber nur mit Rücksicht auf die Sicherung der Rente, und der §. 4 der Kommission hat ja in dieser Beziehung sich auf den geringsten Grad der Kautelen beschränkt. Also von einer gutsunterthänigen Abhängigkeit, von einer persönlichen Abhängigkeit des Rentengutsbesitzers gegenüber dem Rentengutberechtigten kann doch nicht entfernt die Rede sein.

Meine Herren, wenn nun der Abg. Sombart sich darüber beschwert hat, daß das Wort „kleine“ in der Kom⸗ mission in „kleinere“ verwandelt sei und er befürchtet hat, daß dadurch die Seßhaftmachung der Arbeiter auf den Gütern verhindert werde, so ist der Begriff „kleinere“ natürlich sehr erelativer Natur. Das, was klein und kleinere ist, kann und wird sich sehr versch ieden gestalten in den verschiedenen Landestheilen nach der Kulturart, der Bodenbeschaffenheit, der Belegenheit. Dieser Begriff ist naturgemäß relativ. Das aber sollte nach meiner Meinung durch die Aufnahme oder Beibehaltung des Wortes „kleinere“ ausgeschlossen werden, daß hier die Rente konstituirt werde bloß auf einem Haus⸗ besitz, sondern es sollte eine ländliche Besitzung vorhanden sein, bei welcher das Haus nicht die Hauptsache, sondern die Nebensache ist, und die eigentliche wirthschaftliche Selbständigkeit sich ergiebt nicht aus dem Besitze eines Hauses, sondern eines länd⸗ lichen Betriebes. Daraus leite ich auch allerdings her, daß ein Guts⸗ besitzer, der seine Miethsleute seßhaft machen will, nur Häuser herstellen will und ihnen vielleicht einen kleinen Theil Gartenland zugiebt, nicht regelmäßig als unter das Gesetz fallend zu charakterisiren ist; wir wollen mittlere und kleinere Besitzungen machen, die in ihrem natürlichen ländlichen Betriebe eine gewisse Selbständigkeit haben; sonst würde die Grenze auch in keiner Weise gezogen werden können.

Dann würde man dahin kommen, was auch einer der Herren aus der Kommission beabsichtigte, daß das Gesetz dienen sollte z. B. auch zur Herstellung von Arbeiterwohnungen in Bergwerks⸗ bezirken. Dafür ist das Gesetz nicht berechnet, und selbst Diejenigen, die glauben, daß das Gesetz schließlich diese Aus⸗ dehnung bekommen könnte, sollten doch bedenklich sein, bei dem ersten Schritt, den wir hier thun, der ja mit gewissen Risiken für die Staatsfinanzen zweifellos verbunden ist, gleich bis zu dieser äußersten Grenze zu gehen. Wir haben die Ersahrungen, die wir

mit dem Gesetze machen werden, abzuwarten; danach allein kann die