Damen Schönchen, Thaller, Müller und den Herren Balnithp, Swoboda, Kolbe und Hofpauer gegeben. Die Inscenirung des Stücks wird von den beiden letztgenannten Herren geleitet. 8
Mannigfaltiges.
Morgen Mittag 1 Uhr wird, wie die „N. A. Z.“ mittheilt, in der Garnisonkirche für den Hochseligen Kaiser Friedrich III. eine Gedächtnißfeier stattfinden. Außer dem Bläserbunde unter Leitung des Königlichen Kammermusikers Hrn. Kosleck wird sich an der Ausführung des geistlichen Concerts auch Fr. Rosa Sucher mit dem Vortrag einer Komposition des Kammermusikers Franz Poenitz, „Friede in Jesu“, die eine Lieblingsmelodie des Kaisers Friedrich war, betheiligen. Die Begleitung wird der Kapellmeister der Königlichen Oper Hr. Sucher persönlich leiten. Der Eintritt in die Kirche ist gegen Vorzeigung eines Programms gestattet, welches Jedermann vorher beim Garnisonküster Streiff, Neue Friedrichstraße 46, ent⸗
nehmen kann.
Der Magistrat hat, wie wir der „N. A. Ztg.“ entnehmen, in seiner gestrigen Sitzung den Sanitäts⸗Rath Dr. Guttmann, den Direktor der inneren Abtheilung des städtischen Krankenhauses zu Moabit, dessen Amtsperiode am 1. Oktober abläuft. auf fernere sechs Jahre wiedergewählt. Ferner hat der Magistrat dem vom Stadtbaurath Blankenstein ausgearbeiteten Projekt für die an Stelle der alten Waisenkirche in der Neuen Friedrichstraße zu erbauende städtische Handwerkerschule, für welche die Baukosten auf 150 000 ℳ veranschlagt sind, seine Genehmigung ertheilt, und zur Einrichtung von Wärmstuben durch den Centralverein für Arbeitsnachweis in einem der von diesen benutzten Stadtbahn⸗ bogen am Alexanderplatz 3000 ℳ bewilligt. Der Stadtbahnbogen wird in zwei Theile getrennt werden; der eine Theil wird bestimmt zur Aufnahme von Personen weiblichen Geschlechts, während der zweite Theil dem männlichen Geschlecht nutzbar gemacht werden soll. Der Raum, welcher mit Stühlen und Bänken besetzt werden soll wird 500 Personen Platz gewähren. 1“
In der von dem Unternehmer der Berliner Urania⸗Säulen⸗ Gesellschaft ausgeschriebenen Wettbewerbung für Entwürfe zu künstlerischer Gestaltung der auf Straßen und Plätzen Berlins aufzustellenden NUrania⸗Säulen hat das Preisgericht am 9. d. M. die Entscheidung getroffen. Von den 23 eingelaufenen Entwürfen ge⸗ langten zehn zur engeren, fünf, und zwar die Arbeiten „Msabit“, „Per aspera ad astra“, „Keine Ruh' bei Tag und Nacht“ „Rechts unten fehlt die Ecke“ und „Nord und Süd“, zur engsten Wahl. Die beiden letztgenannten Pläne enthalten Programmverstöße und konnten deshalb für die Preisvertheilung nicht in Frage kommen, obwohl „Nord und Süd“ im Uebrigen einstimmig als die beste aller ein⸗ gegangenen Arbeiten bezeichnet wurde. Die Preise wurden somit der Reihe nach den drei erstgenannten Entwürfen zuerkannt, als deren Verfasser die Hrrn. Regierungs⸗Baumeister O. chmalz, Architekten Statsmann u. Richter und Architekt B. Schaede, sämmtlich in Berlin, ermittelt wurden. Als Urheber des Plans „Nord und Süd“, welcher der Gesellschaft zum Ankauf und, gewisse Aenderungen vorausgesetzt, zur Ausführung empfohlen wurde, ergab sich Hr. Regierurgs⸗Baumeister Professor L. Schupmann in Aachen. Sämmtliche Entwürfe werden bis zum 20. d. M. im Uraniagebäude öffentlich ausgestellt bleiben. Die Verfasser der nicht preisgekrönten oder angekauften Arbeiten werden von der Gesellschaft ersucht, ihre Zeichnungen in der Zeit vom genannten Tage ab bis Ende dieses Monats abholen zu lassen oder eine Adresse anzugeben, unter welcher die Rücksendung Seitens der Gesellschaft erfolgen kann. Bei Nichtabhebung innerhalb der genannten Frist erfolgt Oeffnung ver die Namen enthaltenden Umschläge und Rücksendung an die Ver⸗ asser.
Im „Nordland⸗Panorama“, Wilbelmstr. 10. beträgt der Eintrittspreis morgen, Sonntag, nur 30 ₰ für alle Ausstellungen.
Der bekannte, vor einigen Monaten mit Tod abgegangene Seelöwe im Zoologischen Garten hat zwei Nachfolger in einem Paar jüngerer, erst kürzlich eingeführter Exemplare seiner Art erhalten. Wenn die neuen Ankömmlinge auch noch nicht die Größe ihres Vorgängers erreicht haben, so ersetzen sie den übrigens nur ge⸗
ringen Mangel an Körpermaß durch die jugendlich schlanken und eleganten Formen. Die Seelöwen, zur Gruppe der durch kleine Ohr⸗ muscheln von den Seehunden ꝛc. unterschiedenen Ohrenrobben gehörig, haben ihre Heimath im Stillen Ocean die ganze Westküste des nord⸗ amerikanischen Kontinents entlang; die hiesigen Exemplare stammen aus Kalifornien, und zwar aus der Gegend von San Francisco.
Torgau. Der hiesige Zweigverein des Allgemeinen deut⸗ schen Sprachvereins hat an der Wettersäule auf dem hie⸗ sigen Marktplatz einen eigenartigen Anschlag anbringen lassen, der in größerem Druck die angemessen vertheilten Wahlsprüche „Kein Fremdwort für das, was sich deutsch gut ausdrücken läßt!“ — „Sprecht und schreibt deutsch!“ — „Bedenke, daß Du ein Deutscher bist!“ — „Deutschen Kindern deutsche Namen!“ ersehen läßt, während in den einzelnen dazu gehörigen Spalten eine Anzahl der allergewöhnlichsten Fremd⸗ wörter (nach sachlichen Gruppen), unter Beifügung der Ver⸗ deutschung und 60 Beispiele deutscher Vornamen untergebracht sind. Auch ein Sprüchlein hat oben noch Platz gefunden. Es gilt, vor Allem der Jugend und den Angehörigen der weniger gebildeten Volksschichten hierdurch eine Anregung zu geben, die übrigens auch auf manchen Anderen heilsamen Einfluß ausüben wird. Der große Nutzen einer solchen nicht nur dauernden, sondern auch einem unbeschränkten Personenkreise stets zugänglichen Veranstal⸗ tung dürfte kaum zu bestreiten sein und sich zur Nachahmung empfehlen.
Bremen, 13. Juni. (W. T. B.) Die Rettungsstation Leba telegraphirt: Am 13. Juni von dem in der Nähe von Leba gestrandeten deutschen Schooner „Arche“, Kapitän Hansen, vier Personen gerettet durch den Raketenapparat der Station Leba.
Lemberg, 12. Juni. In Berezowice⸗Wielka zerstörte, wie „H. T. B.“ meldet, ein Orkan sechzig Wohnhäuser vollständig, die übrigen theilweise. Sechs Personen sind getödtet, zwanzig Pferde und viel anderes Rutzvieh zu Geunde gegangen. Der Schaden ist bedeutend.
London, 12. Juni. Ein soeben veröffentlichter Bericht über den Wasserverbrauch Londons giebt an, daß in der englischen Metropole gegenwärtig im Durchschnitt 800 Millionen Liter Wasser täglich konsumirt werden. Per Kopf der Bevölkerung berechnet, stellt sich der Verbrauch auf 137 1. Elwa 52,72 % des genannten Quantums ist Themsewasser. Im Ganzen werden 772 652 Häuser mit Wasser versorgt, wozu ein Röhrensystem von 1248 (englischen) Meilen nöthig ist.
Kopenhagen, 11. Juni. Verlagsbuchhändler und Buch⸗ druckereibesitzer Ctats⸗Rath Ferslev, der schon die „National⸗ Tidende“, „Dagens Nyheder“, „Aftenposten“ und „Dagstelegrafen“ besitzt, hat jetzt auch „Dagbladet“ ge⸗ kauft. Außer „Berlingske Tidende“ und „Avisen“ sind nun alle konservativen Kopenhagener Zeitungen in Etats Rath Ferslev's Besitz.
St. John (Neu⸗Braunschweig), 10. Juni. Aus den holzreichen Theilen des Landes werden schreckliche Waldbrände berichtet. Schon sind eine Anzahl Flüchtlinge, zumeist Farmer und Holzarbeiter, mit ihren Familien hier angekommen und andere werden muthmaßlich in beträchtticher Zahl folgen. Das Miramichi⸗Thal ist meilenweit ein einziger Flammenheerd und kein Haus, keine Scheune sind in ihm übrig geblieben. Kent Junction mit der Bahnstation wurde vollständig zerstört. Seine Bewohner konnten gerade noch das nackte Leben retten. Alle Eisenbahnwagen verbrannten und die Telegraphen⸗ verbindung ist nach allen Seiten hin unterbrochen. Auch die Chapman⸗ Bahnlinie ist zerstört. — Aus Quebec (Canada) om 10. d. wird be⸗ richtet: Die Schooner „Katie“ und „Marie Louise“, welche gestern den Fluß hinaufgingen, sind mit knapper Noth der Zerstörung durch die
lammen entgangen, welche an den beiden Ufern des St.
orenzstroms wüthen. Von dichtem, erstickenden Nebel umgeben, gelangten sie nur langsam vorwärts. Brennende Holzstücke sielen auf das Deck nieder und setzten dasselbe in Flammen. Ungeachtet der unerträglichen Hitze mußte die Mannschaft ihre stärkste Winterkleidung tragen, um sich vor den Flammen zu schützen, ohne denselben jedoch völlig wehren zu können. Schließlich kam ein Schleppdampfer den beiden Schoonern zu Hülfe und befreite sie aus ihrer gefährlichen Lage. Die Schiff⸗
fahrt ist infolge der Waldbrände gänzlich unterbrochen. Allan Linie gehörigen Dampfer „Sarmatian“ und „Peruvian“ müssen ihre Reise hinausschieben, da der dichte Rauch gegenwärtig ihre Ab⸗ fahrt gänzlich unmöglich macht. Wie die Lootsen berichten, hat das Feuer sich längs der Küste über eine Länge von 200 (engl.) Meilen au gebreitet. Hunderte von Farmern sind zur Stadt gekommen, welche ihr Hab und Gut verloren haben. Viele Dörfer an dem unteren Lorenzstrom befinden sich in drohender Gefahr. Die Wälder zu beiden Seiten der St. John⸗Eisenbahn stehen in Flammen und der Eisenbahnverkehr ist unterbrochen. Der Regierung ist die Nach⸗ richt zugegangen, daß das Dorf Black Lake am Montag den Flammen zum Opfer gefallen ist. Der angerichtete Schaden ist weit größer als ursprünglich angenommen wurde. 300 Familien sind absolut obdach⸗ und nahrungslos. Die Regierung hat Zelte und Lebensmittel nach dem hart heimgesuchten Dorfe abgesandt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Bremen, 13. Juni. (W. T. B.) Nach einer telegraphischen
Meldung der Rettungsstation Neufahrwasser wurden
heute drei Personen von einem in höchster Seenoth befindlichen Fischerboot durch das Rettungsboot der Staltion Neufahr⸗ wasser⸗Lootsenamt gerettet.
Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Der Handels⸗Minister Marquis Bacquehem brachte im Abgeordnetenhause eine Regierungsvorlage ein, betreffend die Einstellung eines Theilvorschusses von 500 000 Fl. für den österreichisch⸗ ungarischen Lloyd, in das Budget.
Prag, 13. Juni. (W. T. B.) Das Befinden des Statt⸗ halters Grafen Thun hat sich derart gebessert, daß die Ausgabe von Bulletins eingestellt ist.
Pest, 13. Juni. (W. T. B.) Der Handels⸗Minister Baroß hat heute dem Abgeordnetenhause einen Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Einlösung der ungarischen Linien der österreichisch⸗ungarischen Staats Eisenbahn⸗Gesellschaft, vor⸗ gelegt. Der Gesetzentwurf wurde dem Kommunikations⸗ und Finanz⸗Ausschusse überwiesen.
Paris, 13. Juni. (W. T. B.) Das Kolonialamt erhielt ein Telegramm seines Agenten Brazza, wonach die letzten aus Bangui, der entferntesten französischen Station, datirten Nachrichten konstatiren, daß die Expedition Crampels sich wohl befinde. Das Gerücht von dem Massacre, bei welchem die Expedition vernichtet sein sollte, erscheint daher, da es älteren Datums als obige Nachricht ist, unglaubwürdig.
St. Petersburg, 13. Juni. (W. T. B.) Der Groß fürst⸗Thronfolger ist vorgestern Abend in Chabarowka Ostsibirien) eingetroffen. — Aus den acht im Zarthum
olen garnisonirenden Infanterie⸗Reserve⸗Regimentern Nr. 170 — 177 werden zwei Brigaden Nr. 43 und 44 zu je vier Regimentern mit den erforderlichen Brigade⸗Verwal⸗ tungen gebildet.
Bukarest, 13. Juni. (W. T. B.) In seiner heutigen Sitzung genehmigte der Senat die vom Kriegs⸗Minister Lahovary eingebrachte Kreditforderung von 45 Millionen zur Vollendung der Befestigungen und Armirung der Forts. Sämmtliche Redner, ohne Unterschied der Partei, sprachen für die Vorlage. Der Kriegs⸗Minister dankte den Rednern für ihre Unterstützung in dieser nationalen patriotischen Frage. — Bei der Entgegennahme der Adresse des Senats sagte der König: Rumänien könne auf die
Fortschritte des letzten Vierteljahrhunderts stolz sein; es sei
aber das volle Einvernehmen aller Staatsgewalten nöthig, um das Gewonnene festzuhalten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wetterbericht vom 13. Juni, werthe.
Morgens 8 Uhr.
1 3
Ueber Nordwesteuropa ist der Luftdruck in Abnahme begriffen.
Der verlorene Sohn. — ohne Worte Sohn. Pierrot: Helene Odilon als Gast. von C. Bechstein. Vorher:
Deutsche Seewarte.
Stationen.
Modell.
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 16. Male:
Musikalisches Schauspiel — in 3 Akten von Musik von A. Wormser.
Zum 16. Male: Lustspiel in 1 Akt von G. Cohnitz.
der Residenz): Großes Millitär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtl. Spezialitäten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfadc des Concerts 4 Uhr. Anfang des Theaters br Montag: Dieselbe Vorstellung. Im prachtvollen Sommergarten: Großes Millitär⸗Doppel⸗Concert.
Michel Carré Der junge Concert⸗Flügel Das
Temperatur
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¹) Nachts Regen.
²) Nachts Regen. ³) Nachts Regen.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern bei Wisby lag, ist südostwärts nach Westrußland fort⸗ eschritten und veranlaßt an der ostpreußischen Küste starke nördliche Winde; das barometrische Maximum im Westen hat sich über Frankreich und Suͤddeutsch⸗ land ausgebreitet. Bei ziemlich frischer nordwest⸗ licher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und ae kalt, stellen⸗ weise ist Regen gefallen. ie Temperatur liegt in Deutschland 4 bis 9 Grad unter dem Durchschnitts⸗
Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele.
haus. 150. Vorstellung. Lohengrin. Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Schaufpielhaus. 157. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Montag bleiben die Königlichen Theater geschlossen.
Dienstag: Opernzaus. 151. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. Romantische Oper in 3 Auf⸗ zügen. Musik von C. M. von Weber. Die Reci⸗ tative von F. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 158. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opern⸗ Romantische
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Deutsches Theater. Sonntag: Der Attaché. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Faust I. Theil.
Dienstag: Die Kinder der Excellenz.
Die nächste Aufführung von Der Pfarrer von Kirchfeld findet am Donnerstag statt.
Verliner Theater. Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Der Hüttenbesitzer. Abends 7 ½ Uhr: Kean.
Montag: König Richard III. Anfang 7 ½ Uhr.
Dienstag: Graf Waldemerr.
Tessing-Theater. Ensemble⸗Gastspiel. Art. Direktion: Angelo Neumann. Sonntag: Cavalleria rusticana. (Sizilianische Bauernehre.) Oper von 5 Mascagni. Hierauf: Margot. Ballet von
ouis Frappart. Musik von Franz Doppler. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung.
Großes Garten⸗Concert. vüheng des Concerts 6 ½ Uhr, der Vorstellung 7 89
Montag: Zum Besten der aus Rußland aus⸗ gewiesenen Nothleidenden: Der verlorene Sohn. Vorher: Das Modell.
Dienstag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Zum 9. Male: Ein dunkles Geheimniß. Engl. Sensat.⸗Drama in 8 Bildern von Douglaß. Deutsch von Dorn. Musik von verschiedenen Komponisten. Die Ausstattung an Dekorationen und Requisiten vom Carl⸗Theater in Wien ist vom Hoftheatermaler Burghart.
Zwei große Wasser⸗Sensationsbilder: 1) Henley⸗ Regatta, natürl. Dampfschiffe und Ruderboote auf natürl. Wasser. Natürl. Regen. 2) Nachtbild auf der Themse.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern.
Anfang des Concerts 4 ½ Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 7 ½ Uhr.
Montag: Ein dunkles Geheimniß.
Dienstag: Erstes Großes Parkfest.
Kroll's Theater. Sonntag: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Der Barbier von Sevilla. (Rosine: Fr. Sembrich.)
Montag: Indra. Oper in 3 Akten von Flotow. (Don Sebastian: Hr. Birrenkoven.)
Dienstag: Erstes Gastspiel der K. K. österreichischen Hofopernsängerin Frl. Lola Beeth. Die lustigen Weiber von Windsor.
Mittwoch: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich Lakme.
Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang Sonntags 4, an den Wochentagen 5 ½ Uhr, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum
28, Male: Tricoche und Cacolect. Posse in 5 Aufzügen von Meilhac und Halsvy. Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗
nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement
Auftreten sämmtlicher Spezialitäten.
Adolph Ernst-Theater. Sonntag: Ensemble⸗ Gastspiel der Münchener. Zum ersten Male: Der ledige Hof. Volksstück mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. Anfang 7 ¼½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Klrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 — 11 Uhr. Täglich Vorstellung im TT“ Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. 1u“ 8
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Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Sophie von Frankenberg⸗Lüttwitz mit Hrn. Lieut. Egon von Tresckow (Alt⸗Raudten).
Verehelicht: Hr. Hauptmann Hans von Rohr⸗ 818 mit Frl. Helene von Sichart (Kötzschen⸗ broda).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Friedrich Gra Pückler (Schloß Friedland O.⸗S). — Finef Tochter: Hrn. von Hillebrandt (Irglacken).
Gestorben: Hr. Pastor emer. August Lichtenstein (Detmold). — Fr. Wilhelmine Gräfin und Edle Frau zur Lippe⸗Biesterfeld⸗Weißenfeld, geb. Freiin Schenck von Geyern (Peterkau).
8 8
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Schol)
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 52.
Sieben Beilagen . (einschließlich Börsen⸗Beilage).
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Berlin, Sonnabend, den 13. Juni
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der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1891 bis zum Schluß des Monats Mai 1891.
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1 196 792 45 120 254 90 46 384 20
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Ueberhaupt . Berlin, im Juni 1891.
641 401
Haupt⸗Buchhalterei
722 030 10
1 363 431 55 1 301 198 50
des Reichs⸗Schatzamts.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 4 Juni. v. Priem, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, vom 1. Juli d. J. ab zur Dienstleistung bei des Fürsten zu Schwarzburg⸗Rudolstadt Durchlaucht kommandirt. Mila, Port. Fähnr. der Res., zuletzt im 2. Nassau. Inf. Regt. Nr. 88, im aktiven Heere, und zwar als Perl Fähnr. bei dem Füs. Regt. General⸗Feldmarschall Graf Moltke Schles.) Nr. 38, wiederangestellt.
Berlin, 6. Juni. v. Bodecker, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des Westpreuß. Feld⸗Art. Regts. Nr. 16, Behufs Vertre⸗ tung des Commandeurs, zum 2. Bad. Feld⸗Art. Regt. Nr. 30 kommandirt.
Neues Palais, 9. Juni. v. Lignitz, Gen. Major und Commandeur der 15. Inf. Brig., mit der Führung der 11. Div. beauftragt. Roeßel, Gen. Major von der Armee, zum Com⸗ mandeur der 15. Inf. Brig. ernannt. v. Redern, Gen. Major und Commandeur der 70. Inf. Brig., zu den Offizieren von der Armee versetzt. Graf v. Hohenau, Rittm. und Escadr. Chef Regiment der Gardes du Corps, der Charakter als Major ver⸗ iehen.
Neues Mats, 10. Juni. v. d. Schulenburg, Rittm. und Escadr. Chef vom 3. Garde⸗Ulan. Regt., der Charakter als Major verliehen.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 9. Juni. v. Schaumann, Gen. Lt. und Commandeur der 11. Div., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt. 1“
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 30. Mai. Hammer, Wirklicher Geheimer Kriegsrath mit dem Range eines Raths 1. Klasse und Abtheilungschef im Kriegs⸗Ministerium, Halbe, Militär⸗Intend. Rath vom VIII. Armee⸗Corps, — auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. 13. Mai. Puhl, Fortifikations⸗Sekretär in Cuxhaven, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
20. Mai. Schmitter, Fortifikations⸗Sekretär in Magdeburg, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
23. Mai. Mann, Zahlmstr. vom 1. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 11, Erfurth, Fortifikations⸗Sekretär in Metz, — auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
27. Mai. Seegers, Intend. Sekretär von der Intend. NIII. Armee⸗Corps, zum 1. Juli 1891 zur Intend. XV. Armee⸗ Corps versetzt. Hartwig I., Festungsbauwart 2. Kl. der Forti⸗ fikation Königsberg, zum Festungsbauwart 1. Kl. mit einer Be⸗ stallung vom 17. März 1890, Herrmann, Wallmstr. von der . zum Festungsbauwart 2. Kl., Hasenpusch, ahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. heim I. Armee⸗Corps, — ernannt.
1. Juni. Liebscher, Senn. Intend. Sekretariats⸗ arde⸗Corps bezw. XIV. Armee⸗ Sumpff, Reimer, Intend.
8
Corps, zu Intend. Sekretären,
Bureaudiätarien von den Intendanturen des XV. bezw. I. Armee⸗ Corps, zu Intend. Sekretariats⸗Assistenten, — ernannt.
Durch Verfügung des General⸗Kommandos. Zahl⸗ meister. a. versetzt: v. Gerszewski vom Füs. zum 1. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpreuß) Nr. 3 Heimer⸗ dinger vom 1. Bat. Inf. Regts. von Boyen (5 Ostpreuß.) Nr. 41, zum Füs. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm I. (2. Ost⸗ preuß.) Nr. 3, Kabath vom 1. Bat. letztgenannten Regts., zum 1. Bat. Inf. Regts. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, Schultz vom 3. Bat. 6. Pomm Inf. Regts Nr. 49, zum Pomm. Train⸗Bat. Nr. 2, Graßhoff vom letztgenannten Bat., zum 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9, Kammel vom 2. Bat. Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44, zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 128; b. infolge Ernennung überwiesen: Hasenpusch der 3. Abtheil. Westpreuß. Feld⸗Art. Regts. Nr. 16, Koberne der 2. Abtheil. 2. Bad. Feld⸗Art.
Khöniglich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 31. Mai. v. Faber du Faur, Sec. Lt. a. D., vormals im 2. Königl. Württemberg. Drag. Regt. Nr. 26, als Sec. Lt. im 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian angestellt.
6. Juni. Buz, Major des Generalstabes, kommandirt zum Gouvernement der Festung Ingolstadt, zum etatsmäßigen Stabsoffizier
von Oesterreich, v. Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Rittm. im 1. Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, zum Escadr. Chef, — ernannt. v. Spies, Rittm. und Escadr. Chef vom 1 Chev. Regt. Kaiser Alexander von Rußland, als Hauptm. zum Generalstab (Centralstelle) versetzt. Pflaum, Hauptm. des Generalstabes, von der Centralstelle zum Gouvernement der Festung Ingolstadt kommandirt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 1. Juni. Becker, Major des 12. Fnf. Regts. Prinz Arnulf, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
2. Juni. Pachmayr, Pr. Lt. des 1. Inf., Regts. König, unter Charakteris. als Hauprm. und unter Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
4. Juni. Zwickh, Oberstlt. z. D., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. Weber, Pr. Lt. a. D, in die Kategorie der zur Disp. stehenden Offiziere eingereiht.
5. Juni. Ulrich, Major und Bats. Commandeur im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. b
Im Sanitäts⸗Corps. 5. Juni. Dr. Böhm, Assist. Arzt 2. Kl. vom 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian, zur Insp. der Militär⸗Bildungsanstalten versetzt.
Durch Verfügungdes Kriegs⸗Ministeriums. Brenner, einjährig⸗freiwilliger Arzt vom 11. Inf. Regt von der Tann, zum Unterarzt im 3. Chev. Regt. vakant Herzog Maximilian ernannt und mit Wahrnehmung einer vakanten AÄssist. Arztstelle beauftragt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. 5. Juni. Kohler, Registratur⸗Assist. von der Intend. I. Armee⸗Corps, Jordan,
im 2. Schweren Reiter⸗Regt. vakant Kronprinz Erzherzog Rudolf⸗
An
Staats⸗
v1“
1891.
Registratur⸗Assist. von der Intend. II. Armee⸗Corps, — gegenseitig
versetzt. Kaiserliche Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Fes eete Potsdam, Neues Palais, 8. Juni. Frhr. v. Hollen, Contre⸗Admiral, Vorstand des Hydrographischen Amts des Reichs⸗Marineamts und beauftragt mit Wahrnehmung der Ge⸗ schäfte des Direktors des Marine⸗Departements des Reichs⸗Marine⸗ amts, unter Entbindung von seiner Stellung, zum Direktor des Marine⸗Departements des Reichs⸗Marineamts, Hoffmann, Kapitän zur See, kommandirt zum Reichs⸗Marineumt, zum Vorstand des Hydrographischen Amts des Reichs⸗Marineamts, — ernannt.
bschiedsbewilligungen. Potsdam, Neues Palais, 8. Juni. Frhr. v. Malapert⸗Neufville, Kapitän⸗Lt., mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt. Bronsart v. Schellen⸗ dorff, Unter⸗Lt, zur See, Behufs Uebertritts zur Armee aus der Marine ausgeschieden.
ö1“ EPpeNrrenhaus. 21. Sitzung vom Freitag, 12. Juni.
Ohne Debatte genehmigt das Haus in zweiter Ab stimmung den Gesetzentwurf, betreffend Aenderung des Wahlverfahrens.
Es folgt die Berathung der Denkschrift über die Ausführung des Ansiedelungsgesetzes von 1886 im Jahre 1890.
Graf von Frankenberg erstattet den Bericht, aus dem her⸗
vorzuheben ist, daß die zwischenzeitliche Verwaltung der Kommission statt des früheren Ertrages von 2 45 % einen viel niedrigeren ergeben habe in Folge der schlechten Ernte. Die Kommission habe Drainagen angelegt und für die Ansiedler Häuser gebaut. Von den ausgegebenen 712 Stellen seien 555 als Rentengüter ausgegeben worden, nur ein geringer Bruchtheil sei verkauft. Die polnischen Arbeiter seien zum Theil in die Dienste der deutschen Ansiedser getreten, sodaß die Sachsengängerei etwas eingeschränkt zu sein scheine. Die Denkschrift ergebe, daß das Gesetz nicht als Kampfgesetz, sondern als Kulturgesetz gewirkt habe, sodaß die Angriffe der polnischen Abgeordneten gegen dasselbe hinfällig seien. Die Regierung denke auch nicht daran, das Gesetz fallen zu lassen. Man dürfe hoffen, daß auch die Polen die beil⸗ same Wirkung des Gesetzes anerkennen würden. Zu boffen sei ferner, daß der Geist, in dem der bisherige Leiter der Ansiedelungs⸗ kommission, Graf von Zedlitz⸗Trützschler gewirkt habe, auch in Zukunft maßgebend sein werde. „Herr von Koscielski will keine Erklärung der Regierung über die Aufrechterhaltung des Gesetzes provoziren, kann aber die rosige Schilderung des Vorredners nicht ruhig passiren lassen, denn der Berichterstatter habe dabei die unwiederbringlichen Verluste über⸗ sehen. Wenn man auch das Gesetz als Kulturgesetz betrachte, so müsse man doch eingestehen, daß die Ansiedlungskommission, ohne daß man ihrer Leitung einen Vorwurf machen könne, schlechte Geschäfte mache und immer machen werde, namentlich in Folge der zwischenzeitlichen Verwaltang. Diese Verluste könne man doch nicht beim Verkaufe von Parzellen den Ansiedlern aufbürden. Das Ziel des Gesetzes, die Verdrängung des Polenthums, sei nicht erreicht. Man habe aller⸗ dings einige polnische Besitzer ausgekauft, aber sie eher finanziell gestärkt als geschwächt. Die numerische Verminderung des Polenthums sei nicht erreicht, aber es hafte in der Brust der Ausgekauften ein Groll, der bedenklich sei in den ernsten Zeiten, bei dem heraufziehenden sozialen Unwetter; Angesichts dieser Gefahr sollte man die Parteiunterschiede und auch die nationalen Gegensätze vergessen; ein dynastisches Band sollte alle Preußen, gleich⸗ viel welcher Nationalität, umschließen; es sollte nur eine Partei, die der Staatserhaltung, der Ordnung geben, zu der alle die⸗ jenigen gehörten, die Gott und dem König dienten. Das sei die Ansicht seiner Freunde, die nach diesem Gesetze ver⸗ drängt werden sollten. Wenn man den Kampf wolle, dann würden die Polen auch kämpfen, aber nicht gegen Regierung und Monarchie, sondern nur gegen das sie bekämpfende System. Hoffentlich sehe man bald ein, daß das Gesetz nicht heilsam sei, daß es umgeformt und erweitert werden müsse, damit der preußische Staat sich auf die Halhe der Zeit erhebe, auf welcher Seine Majestät der Kaiser sich bereits efinde.
Geheimer Regierungs⸗Rath Frhr. von Wilmowski entschuldigt die Abwesenheit des dienstlich behinderten landwirthschaftlichen Ministers und lehnt es ab, auf die politischen Ausführungen einzugehen; er bestreitet, daß die Ansiedelungskommission irgend wie ein Vorwurf treffen könne.
Herr von Zoltowski erklärt, daß das Gesetz der Ver⸗ fassung widerspreche, nach welcher alle Staatsbürger vor dem Gesetze gleich seien.
err von Koscielski: Wenn das Gesetz nur der Stärkung des Deutschthums diene, so sei es Sache des Reichstages und des Reiches. Die Nothwendigkeit einer solchen Stärkung sei vas Zeichen eines Kampfes, der immer eine Schwäche bedinge.
Graf von Frankenberg bestreitet, daß die Polen, welche gut an die Ansiedelungskommission verkauften, einen Groll im Herzen be⸗ wahrten; eber dürfte das Gegentbeil der Fall sein.
Der Antrag auf Kenntnißnahme wird angenommen.
Bezüglich der Petition des Rittergutsbesitzers Struwe auf Pirschan, Landkreis Breslau, und Genossen um Bereit⸗ stellung einer einmaligen Beihülfe im Betrage von 300 000 ℳ Behufs Eindeichung der linksseitigen Oderniederung zwischen Breslau und Ohlau und der dadurch bedingten Regulirung des Schwarzwasserthales beantragt die X. Kommission: die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen mit der Maßgabe, weitere Ermittelungen darüber anzustellen, wie den großen Uebelständen abzuhelfen sei.
Der Berichterstatter Graf von Frankenberg bezeichnet die Verhältnisse in dem betreffenden Landstrich als unerträglich. Die Petition, welche von Rittergutsbesitzern und Domänenpächtern aus⸗ gehe, beklage sich darüber, daß das Hochwasser sich von Jahr zu Jahr verschlimmere, daß die Eisversetzung stetig zunehme. So habe sich 1889 das Hochwasser vom 4. Februar bis Mitte April gehalten. Das rechte Oderufer sei durch Deiche geschützt, das linke nicht. Es seien viele Projekte ausgearbeitet und einer Prüfung unterzogen worden, aber bisher habe keines als spruchreif bezeichnet werden können. Die der Ueberschwemmung ausgesetzten Flächen bildeten für Breslau eine Sicherheit gegen Gefahr; das Hochwasser müsse etwas auf⸗ gehalten werden, damit es nicht zu schnell nach Breslau komme. Es müsse also bei einer Eindeichung des linken Ufers ein Abfluß geschaffen werden. Es sei dort ein alter Wasserlauf, das Schwarzwasser, vor⸗ handen, welcher die Möglichkeit zum Abfluß des Hochwassers geben würde, aber er würde einer erheblichen Vertiefung bedürfen, wenn er zur Sicherheit der Stadt dienen solle. Die Verhältnisse würden auch in sanitärer Beziehung als schlecht bezeichnet; es werde behauptet, daß aus dem Stauwasser sich Malaria entwickele. Ein festes Projekt liege noch nicht vor, deshalb habe wohl auch der Provinzial⸗Landtag
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