wesentliche Befestigung ein; allein diese machte bald einer erneuten Abschwächung in Folge von Weizenabschlüssen Platz und ging schließlich in eine überstürzte Flaue über, als sich in Folge einer für inspirirt gehaltenen Notiz der „Nat⸗Zeitung“ der bestimmte Glauben an eine Zollermäßigung verbreitete. Mit dem ersten Tage des Juni wurde dieser Glauben endgültig beseitigt und damit ein Theil des Verlustes zurückgeholt. Für den Juni⸗Juli⸗Termin be⸗ stehen am Platze noch umfangreiche Hausse⸗Engagements, auf deren Abwickelung man gespannt ist. An starken Zufuhren fremder Waare wird es nicht fehlen, es wird dabei aber immer mit den scharfen An⸗ sprüchen der Berliner Schlußscheine zu rechnen sein, sodaß sich leicht mancherlei Ueberraschungen ergeben können.
Roggen hatte wesentlich stetigen Handel, und, abgesehen von den Abwärtsschwankungen zum Beginn des Monats und der irrigen und bald wieder wett gemachten Zollflaue zum Schlusse des Mai, blieben Preise in allmählicher Steigerung. Im Allgemeinen übte für diesen Artikel die Spekulation wenig Einfluß; es war der Bedarf, welcher zur Annäherung der Berliner Preise an die russischen Forderungen zwang und denn auch vermehrte Abschlüsse gestattete, zumal Nordrußland in diesem Monat zum ersten Male wieder mit größeren An⸗ stellungen unseren Markt aufsuchte und auch Südrußland in Folge des gesättigten Bedarfs Hollands wie West⸗- und Süddeutschlands theils aus erster, theils aus zweiter Hand Abgeber war. Auch die in die neue Ernte fallenden Termine näherten sich im Werthstande dem der vorderen Monate mehr und mehr, da man avf stark geräumte
Bestände zum Beginn der neuen Ernte rechnete und letztere selbst in Folge der starken Umpflügungen für eine mangelhafte hielt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Bordeaux, 13. Juni. (W. T. B.) Das von den Antillen kommende Packetboot „Labrador“ hatte während der Ueberfahrt an Bord einen Todesfall an gelbem Fieber und wurde deshalb einer Quarantäne unterzogen. “
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 11 033, nicht rechtzeitig estellt 97 Wagen In Oberschlesien sind am 12. d. M. gestellt 3941, nicht echtzeitig gestellt keine Wagen; am 13 d. M. gestellt 3139, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8
Subhastations⸗Resultate. 1
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am
3. Juni 1891 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Hochstraße 46, dem Maurermeister Hermann Paul und dem Architekten Franz Reseck gehörig, mit 11 290 ℳ Nutzungswerth ur Gebäudesteuer veranlagt. Das geringste Gebot wurde auf 24 200 ℳ festgesetzt. Für das Meistgebot von 151 000 ℳ wurde der Kauf⸗ mann Siegfried Seeliger hier Ersteher. — Stephanstraße 60, dem Tischlermeister Heinrich En gelhard gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 237 480 ℳ festgesetzt. Ersteher wurde der Maurer⸗ meister Franz Hermann Meier hier für das Meistgebot von
37 500 ℳ Beide Zuschläge wurden sofort ertheilt. Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, be⸗ trreffend das Grundstück in der Urbanstraße 118, der Fr. Maurer⸗ meister A. M. Riege und dem Bauunternehmer Fritz Vergils gehörig.
Berlin, 13. Juni. (Wochenbericht für Stärke Stärke fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabe — Ia. Kartoffelmehl 24 ½ — 25 ℳ, I a. Kartoffelstärke 24 — 1 IIa. Kartoffelmehl und⸗Stärke 22 ½ — 23 ℳ gelber Sprup 29 ½ — 30 ℳ, Capillair⸗Export 31 ½ — 32 ℳ, Capillair⸗ Syrup 30 ½ — 31 ½ ℳ, Kartoffelzucker Capillair 30 ½ — 31 ℳ, do. gelber 29 ½ — 30 ℳ, Rum⸗Couleur 36 — 37 ℳ, Bier⸗Couleur 36 — 37 ℳ, Derxtrin gelb und weiß, Ia. 32 —- 33 ℳ, do. sekunda 27 — 29 ℳ Weizenstärke (kleinst.) 43 — 44 ℳ, Weizenstärke (großst.) 48 ½ — 49 ½ ℳ, I und Schlesische 49 ½ — 50 ℳ, Schabe⸗Stärke 33 — 35 ℳ, Mais⸗ Stärke 32 ½ — 33 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 ½ — 49 ℳ, do. (Stücken) 46—47 ℳ, Viectoria⸗Erbsen 19 — 21 ℳ, Kocherbsen 18 — 21 ℳ, grüne Erbsen 18 — 21 ½ ℳ, Futtererbsen 17 — 17 ½ ℳ, Leinsaat 26 — 27 ℳ, Linsen, große 34— 46, do. mittel 26 — 34, do. kleine 20 — 26 ℳ, gelb. Senf 24 — 32 ℳ, Kümmel 36 — 40 ℳ, Mait loco 15 — 16 ℳ, Pferde⸗ bohnen 15 — 16 ℳ, Buchweizen 18 — 22 ℳ, inländische weiße Bohnen 21 — 23 ℳ, weiße Flachbohnen 23 — 26 ℳ, ungarische Bohnen 20— 22 ½ ℳ, galizischt und russische Bohnen 18 — 20 ℳ, Wicken 13 — 14 ℳ, Hanfkörner 22 — 23 ℳ, Leinkuchen 16 ½ — 17 ½ ℳ, Weizenschale 11 ½ — 12 ℳ, Roggenkleie 12 — 13 ℳ, Rapskuchen 13 ½ — 14 ½ ℳ, Mohn, weißer 60 — 74 ℳ, do. blauer 48 — 54 ℳ, Hirse, weiße 20 — 23 ℳ Alles per⸗ 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Berliner Gußstahlfabrik und Eisengießerei Hugo Hartung Aktiengesellschaft. Nach dem Geschäftsberichte belief sich der Gesammtumsatz in 1890/91 auf 801 604 ℳ gegen 788 839 ℳ im Vorjahr. Der erzielte Reingewinn beträgt ab des Gewinn⸗ vortrages von 16 565 ℳ 97 962 ℳ, nachdem für Abschreibungen insgesammt 34 843 ℳ gekürzt sind. Das Debitorenkonto, aus welchem zweifelhafte Forderungen durch Abschreibung ausgeschieden sind, beziffert sich auf 308 903 ℳ Beantragt wird die Dotirung des Reservefonds mit 4898 ℳ und nach Zahlung der Tantièmen die Vertheilung von 8 % = 88 000 ℳ Dividende; ferner 9874 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen.
— Galizische Karl⸗Ludwigsbahn. Die Einnahme des gesammten Netzes betrug vom 1. bis 10. Juni 258 591 Fl., Mehr⸗ einnahme 31 119 Fl., die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 200577 Fl., Mehreinnahme 25 090 Fl.
— Warschau⸗Wiener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Die Einnahmen im Mai cr. betrugen 21 800 Rbl. weniger als in dem⸗ selben Monat des Vorjahres.
— Vereinigte Schweizerbahnen. Nach dem Jahres⸗ bericht betrugen der „Frantf. Ztg“ zufolge die Einnahmen Total 8,953 350 Fr. die Ausgaben 5 298 345 Fr., wovon abgehen die Ver⸗ gütungen für den Betrieb der Toggenburgerbahn und der Wald⸗Rüti⸗ Bahn 237 212 Fr. U’berschuß der Einnahmen 3 892 217 Fr. gegen 4 178 371 Fr. im Vorjahre, dazu Ertrag der verfügbaren Kapitalien 175 155 Fr, Reineinnahmen zuzüglich der Beträge aus Bau⸗ und Reservefonds 4 708 752 Fr., dagegen Kontokorrentzinsen und Provi⸗ sionen 74 252 Fr, Anlethezinsen 1 625 207 Fr., gesetzliche Amortisa⸗ tionen 451 400 Fr, für Oberbaufonds und Reserve, für Haftpflicht⸗ fälle 436 945 Fr. sowie zu verschiedenen Zwecken 85 971 Fr, zusammen 2 673 775 Fr. Zur Verfügung der Aktionäre bleiben 2 034 976 Fr. Die Dividende beträgt 4 ½ %; der Gewinnvortrag 334 976 Fr.
2 „Königsbergi. Pr., 15. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Zufuhren noch gering, Kauftust rege, für gutgewaschene Mittelwollen wurden „ocfähes methe ernglt
Sandeéberg a. d. W., 14. Juni. (W. T. B) Für den heute hier stattöehabten Wollmarkt waren 3500 Crrn) noe Bombeaß⸗ wollen angefahren. Die Wäsche ist sehr befriedigend ausgefallen, das
Schurgewicht ist zurückgegangen, die Tendenz war fest. Die Preise
stellten sich theilweise so hoch, wie im Vorjahre, theilweise höher.
Es wurden bezahlt für beste Wolle 155 bis 15 5 ℳ, für gute 145 bis 147 ℳ, für Mittelwollen 130 bis 140 ℳ, für Landwollen 100 18 für Schmutzwolle 57 ℳ Der Markt wurde vollständig
Thorn, 15. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Ge ⸗ Pach, Henh ian. Ficdeceschac, 150 Ctr. ai Wen Das Ges⸗ ar schleppend, jedoch wurd vorjährige Preise erzi Der Markt ist fast geräumt. ü 11“
8
Essen a. d. Ruhr, 15. Juni. Die Besserung auf dem Eisenmarkt dauert dem Wochenberichte der „Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung“ zufolge an. Die Nachfrage in Walzeisen und Eisenerzen war lebhaft, die Tendenz der Preise fester; in Roheisen war dieselbe weniger günstig, doch ist gegenwärtig die Nachfrage besser. Einzelne Hochöfen haben die Produktion bis Ende September verschlossen. Für Kesselbleche und Grobbleche sind die Aussichten günstig und eine Erbhöhung der Preise demnächst zu erwarten; auch Feinbleche sind besser gefragt.
Köln, 13. Juni. Bei der sehr großen Nachfrage nach Kohlen hat, wie die „Kölnische Volkszeitung“ meldet, das Bergamt Saar⸗ brücken angeordnet, daß Vertragskohlen einstweilen von Händlern außerhalb des Zollgebiets nicht ausgeführt werden dürfen. 1
Leipzig, 13. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,32 ½ ℳ, pr. Juli 4,32 ½ ℳ, pr. August 4,37 ½ ℳ, pr. September 4,40 ℳ, pr. Oktober 4,42 ½ ℳ, pr. November 4,42 ½ ℳ, pr. Dezember 4,42 ½ ℳ, pr. Ja⸗ nuar 4,40 ℳ, per Februar 4,40 ℳ Umsatz 55 000 kg. Ruhig.
London, 13. Juni. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.
— 15. Juni. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 6. bis 12. Juni: englischer Weizen 1457, fremder 39 377, englische Gerste 447, fremde 9688, englische Malzgerste 20 275, englischer Hafer 861, fremder 105 263, englisches Mehl 15 155, fremdes 28 645 Sack.
Paris, 14. Juni. Die von dem Gouverneur des Crödit Fonecier, Christoffle, in Verbindung mit dem Liquidator der Panama⸗Gesellschaft Monchicourt, eingeleitete Aktion bezüglich der Konstituirung von Finanz⸗Instituten zur Weiterführung der Panama⸗Kanalarbeiten nimmt angeblich einen günstigen Verlauf. Es verlautet, die Konstituirung sei gesichert, werde jedoch erst nach der 8 b d. M stattfindenden Kammerdebatte über die Panama⸗Affaire erfolgen.
Mailand, 13. Juni. In dem Prozeß, welchen das biesige Bankhaus Vonwiller u. Co. in Gemeinschaft mit zwei Livorneser Banqguiers gegen die Aufsichtsräthe der falliten Zuckerraffinerie in Ancona angestrengt hat wegen der Haftbarkeitserklärung derselben
in Höhe von 2 Millionen, welche Summe diese Firmen in Folge Vorlegung gefälschter Bilanzen der Zuckerraffinerie als Vorschuß ge⸗ währt haben, wurde gestern in erster Instanz zu Gunsten der kläge⸗ rischen Häuser entschieden.
— 14. Juni (W. T. B.) Die Einnahmen des italienischen Mittelmeerbahnnetzes während der ersten Dekade des Monats Juni 1891 betrugen nach provisorischer Ermittelung im Personenver⸗ kehr 1 300 542 Lire, im Güterverkehr 1 844 090 Lire, zusammen 3 144 632 Lire, gegen 3 093 306 Lire in der gleichen Periode des Vorjahres, mithin mehr 51 326 Lire.
Belgrad, 14. Juni. (W. T. B) Es betrugen die Ein⸗ nahmen der serbischen Taback⸗Regie vom 1. Januar bis 31. Mai 1891 3 035 545,57 Fr., gegen 1. Januar bis 31. Mai 1890 2,569 482,98 Fr, mithin pro 1891 Plus 466 062,59 Fr.; der ser⸗ bischen Salz⸗Regie vom 1. Januar bis 31. Mai 1891 1 148 343,24 Fr, gegen 1. Januar bis 31. Mai 1890 961 460,32 Fr., mithin pro 1891 Plus 186 882,92 Fr.; der Stempelkasse vom 1. Januar bis 31. Mai 1891 994 967,— Fr., gegen 1. Januar bis 31. Mai 1890 869 117,52 Fr., mithin pro 1891 Plus 125 849,48 Fr.
New⸗York, 13. Juni. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 081 804 Dollars gegen 7 965 157 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 192 695 Dollars gegen 1 314 724 Dollars in der Vorwoche.
1X“
Submissionen im Auslande.
11ö1“
Dänemark.
1 114“ 9 Juli d. J. Kontor des Kriegs⸗Ministeriums für Tuchfabrik Kopenhagen. Lieferung von: 18 000 Pfund Elainöl, 8 000 “ 4 500 Waid, Weizenkleie, Allaun, Kalliatur (rothes Sandel⸗) Holz, Leim, Cochenille, Weinstein (Cremor tartari), Blaustein,
2
2 Tonnen Petroleum,
2
2
9
„ 2 „ 2 2 „ 2 n„ 2
russichem Maschinenöl Maschinenöl Nr. 1, “ Malaga⸗Baumöl, 8 “ Tonne grünem Cylinderöl, “ „ Lampenöl. 2v liefern nach Bedarf der Fabrik. Angebote mit Aufschrift: „Leverance af Farvestoffer m. fl. Materialier“ und Preisangabe müssen von Proben begleitet sein.
Oesterreich⸗Ungarn. 18. Juli 1891, 12 Uhr, niederösterreichisches einnehmeramt (Wien, Stadt, Herrengasse 13I). Für die n. ö. Landes⸗Irrenanstalt in Wien circa Mtr.⸗Ctr., für die n. ö. Landes⸗Irrenanstalt in Abbs circa 7000. Mtr.⸗Ctr.,
Landes⸗Ober⸗
13 000
Allentsteig circa
Purkersdorf circa
Landes⸗Lehrerseminar in Wr.⸗Neustadt circa
für die n. ö. Landes⸗Jrrenanstalt Klosterneuburg circa 5000 Mtr.⸗Ctr., für die n. ö. Landes⸗Jerenanstalt Kierling Gugging circa 5000 Mtr. Ctr., für das Irrenanstaltz⸗Filiale in Langenlois circa 1500 Mtr.⸗Ctr., für die n. ö. Landes⸗Findelanstalt in Wien circa 1000 Mtr „Ctr, für die n. ö. Landes⸗Siechenanstalt in Mistelbach circa 1100 Mtr. Ctr., für die n. ö. Landes⸗Siechenanstalt in St. Andrä circa 800 Mtr⸗Ctr., für die n. ö. Landes⸗Siechenanstalt in 1000 Mtr.⸗Ctr, für die n. ö. Landes⸗Blindenschule in 500 Mtr ⸗Ctr., für die n. ö. Landes⸗Taubstummenschule in Ober⸗Döbling circa 700 Mir.⸗Ctr., für das n. ö. 350 Mtr. Ctr., für dar n. ö. Landes⸗Lehrerseminar in St. Pölten circa 1000 Mtr.⸗Ctr., für die n. ö. Acker⸗, Obst⸗ und Weinbauschule in Feldsberg eirca 500 Mtr. Ctr. 3 preußische oder Ostrauer Steinkoble, ausschließlich Stückkohle bester Qualität (eventuell für Kierling⸗Gugging staubfreie Nußkohle) und für das n. ö. Landhaus 1200 Mtr. Ctr. reine Würfelkohle von obiger Qualität, dann für die n. ö. Landes⸗Irrenanstalt in Wien .seirca 320 rm, vb 8 „Klosterneuburg „ 200 „ „ „ „ „ „ Gebäaͤranstalt in Wien . ..300 „ „ . . (ind lanstalt in Wien . .8 meterlange weiche Schwemmscheite, endlich für die n. ö. Landes⸗Findel⸗ anstalt in Wien circa 90 rm meterlanger harter Schwemmausschuß. Lieferungsbedingungen und nähere Auskunft bei obiger Behörde oder in den Kanzleien der betreffenden Landesanstalten. 16““ Niederlande. 23. Juni, 11 Uhr, im Bureau der Gemeente Gasfabrieken, Oost⸗Zeedyk, zu Rotterdam. Gemeindeverwaltung von Rottderdam: 793 539 kg gußeiserne Röhren nebst Hülfsstücken. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Im Interesse unserer Leser bringen wir in Erinnerung, daß die Frist für den Umtausch der in den Händen des Publikums verbliebenen, seit dem 31. Januar zur Frankirung von Postsendungen nicht mehr verwendbaren Postwerth⸗ zeichen älterer Art mit dem 30. Juni abläuft.
Laut einer Bekanntmachung der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion in Köln (rechtsrheinischen) wird am 1. Juli d. J. der neue Haupt⸗ bahnhof in Düsseldorf für den Personen⸗, Gepäck⸗ und Privat⸗ depeschenverkehr, insoweit derselbe bisher auf dem Köln⸗Mindener Bahnhof daselbst zur Abfertigung gelangt, eröffnet und an demselben Tage der Bahnhof Düsseldorf (Köln⸗Minden) für den gesammten öffentlichen Verkehr geschlossen.
— Am Sonntag, den 21. Juni d. J., kommt ein Sonderzug zu ermäßigten Fahrpreisen von Berlin nach Coswig i. Anhalt (Park von Wörlitz) und Dessau zur Beförderung. Er fährt 6 Uhr 30 Min. Vorm. vom Bahnhof am Askanischen Platz ab und trifft in Coswig 9 Uhr 15 Min, in Dessau 9 Uhr 46 Min. Vorm. ein. Die Rück⸗ fahrt ist am 21. Juni d. J. nur mit dem Sonderzuge 10 Uhr Abends aus Dessau, 1 Uhr 17 Min. Nachts in Berlin, zulässig, dieselbe kann aber auch erst am 22. Juni d. J. mit sämmtlichen Personenzügen an⸗ getreten werden. Dex letzte am 22. zur Benutzung mit Sonderzugfahr⸗ karten gültige Personenzug Nr. 95 von Dessau, welcher in Wittenberg um 6 Uhr 25 Min. Nachm, eintrifft und Anschluß an den 7 Uhr 33 Min. Nachm, von Wittenberg abgehenden Personenzug Nr. 21 nach Berlin hat, fährt von Dessau 5 Uhr 23 Min. Nachm. von Coswig 6 Uhr 5 Min. Nachm. ab. Die Benutzung von Schnellzügen ist auch nicht unter Nachlösung von Zuschlagfahrkarten gestattet. Fahr⸗ karten zu 5 ℳ für die II. und 3 ℳ für die III. Klasse, für Hin⸗ und Rückfahrt gültig, verden am Sonntag früh von den Bahnhofs⸗ Fahrkartenausgabestellen hier, Askanischer Platz und in Gr. Lichter⸗ felde, sowie auch schon vorher im Bureau des Invalidendank, Mark⸗ grafenstraße 51 a verausgabt.
— Die Passagepreise für das Zwischendeck sind nach der „H. B. H.“ für die Fahrt von europälschen Häfen nach New⸗ York durch die Konvention der an diesem Verkehr be⸗ theiligten europäischen Dampferlinien um 10 ℳ herab⸗ gesetzt worden. Die Hamburg⸗Amerikanische Packetfahrt⸗Gesellschaft und ebenso der Norddeutsche Lloyd in Bremen gehören zur Kon⸗ vention. Diesen Mittheilungen gegenüber wird versichert, daß der „Norddeutsche Lloyd“ bis zur Stunde keine Preisherabsetzung vor⸗ genommen habe, wenngleich derselbe durch die Verhältnisse gezwungen werden dürfte, in kurzer Zeit den andern Gesellschaften zu folgen.
Bremen, 13. Junt. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda', am 3. Juni von Bremen und am 4. Juni von Southampton abgegangen, ist am 13. Juni 8 Uhr Morgens in New⸗York angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Hohenstaufen“ nach Australien bestimmt, ist am 13. Juni Nachmittags in Colombo angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“, von New⸗York kommend, ist am 13. Juni, 5 ¾ Uhr Nachmittags, auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Köln“ hat gestern auf der Heimreise von Brasilien Las Palmas passirt. Der Postdampfer „Braunschweig“, von Australien kommend, ist gestern in Bremerhaven eingetroffen. Der Postdampfer „Sachsen“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist beute in Port Said an⸗ gekommen. 8
— 14. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Nürnberg“ ist am 13. Juni auf der Ausreise nach Australien von Antwerpen abgegangen. Der Postdampfer „Frank⸗ furt: ist am 12. Juni von Buenos⸗Aires abgegangen. Der Post⸗ dampfer „Straßburg“ ist vor 4 Tagen in Buenos⸗Aires an⸗ gekommen.
Hamburg, 13. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Rugia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen 2 Uhr in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Fürst Bis⸗ marck' ist, von Hamburg kommend, heute Mittag 12 Uhr in New⸗ York eingetroffen.
Triest, 15. Juni. (W. T. B) Der Lloyddampfer „Orion“ ist, von Konstantinopel kommend. hier eingetroffen.
London, 13. Juni (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Arab“ ist heute auf der Heimreise von Madeira abgegangen.
Rennen zu Charlottenburg. Sonnabend, 13. Juni. 8
I. Rekruten⸗Hürden⸗Rennen. Lt. Bar. Blome’'s br. W.
„Grof S egfried“ 1., Frhrn v. Schrader's „Caro Aß“ 2., Mr. R. Gore's „Mieze“ 3. Mit vier Längen gewonnen; „Mieze“ sechs Längen hinter „Caro Aß“ Dritte. Werth: 2140 ℳ dem Sieger, 360 ℳ der Zweiten, 160 ℳ der Dritten. — „Graf Siegfried“ wurde für 4000 ℳ zurückgekauft
II. Pasewalker Jagd⸗Rennen. Major v. Schmidt⸗Pauli's schwbr. „Kardinal Wolsey“, Lt. Frhr. v. Reitzenstein I. 1., Lt. Dulon’'s „Bacchus“, Lt. v. Waldow 2, Lt. v. d. Knesebeck's „Aztec“, Bes. 3, Lt. v. Eynard's „Farmley“, Bes. 4., Lt. Wangemann’s II. „New⸗ bridge“, Bes. 5., Lt. Gr. Westphalen's „Plot“, Lt v. Graevenitz 6. Siegte, stark verhalten, mit drittehalb Längen; zwei Längen trennten „Aztec“ von „Bacchus“ und eine halbe Länge weiter zurück „Farmley“ Fünfter vor „Plot“ und. „Roza“. Werth: 1300 ℳ dem Sieger, 580 ℳ dem Zweiten, 480 ℳ dem Dritten, 380 ℳ dem Vierten, 280 ℳ dem Fünften, 180 ℳ der Sechsten.
III. Landsberg⸗Jagd⸗Rennen. Hrn. Herbert's br. W. „St. Pierre“ 1, Hrn. L. Meyer’'s „Viguier“ 2., Hrn. Kapt. Jes's „Vivacious“ 3. Nach Gegenwehr mit einer Länge gelandet; sechs Längen zwischen dem Zweiten und der Dritten. Werth: 4600 ℳ dem Sieger, 900 ℳ dem Zweiten, 500 ℳ dem Dritten.
IV. Preis von Ruhleben. Hrn. v. Tepper⸗Laski's br. W. „Strelitze“, Lt. Frkr. von Reitzenstein I. 1, „Actreße, Hr. Hanson 2., Lt. Gr. Schulenburg's „Fine Lame“,
Hrn. J. Salochin's
Bes. 3., Hrn. C. G. Schilling's „Aramis“, Lt. v. d. Lühe 4. Leicht mit anderthalt Längen gewonnen; „Fine Lame“ drei Längen hinter
„Actreß“ und eine halbe Länge vor „Aramis“ Dritte. Werth:
2360 ℳ dem Sieger, 560 ℳ der Zweiten, 260 ℳ der Dritten
160 ℳ dem Vierten.
V. Preis vom Hippodrom. Rittm. v. Koeller's F.⸗S
„Tiny“ 1, Lt. Frhrn. v. Kap⸗herr's II. „Atlantic“ 2., Lt. v. Elbe’s
„Alfred“ 3., Hrn. R. Haniel's „Dunkelmann“ 4.
fallen mit dreiviertel Längen zwischen dem Zweiten und Dritten.
„Dunkelmann“ eine halbe Länge hinter „Alfred“ Vierter. Werth:
2750 ℳ der Siegerin, 950 ℳ dem Zweiten, 450 ℳ dem Dritten,
250 ℳ dem Vierten. VI. Preis von Schlachtensee. Major v. Schmidt⸗Pauli's
br. W. „Sancoins“, Rittm. v. Boddien 1., Pr. Fr. K Hohenlohe’s
„Tommy“, Lt. Frhr. v. Reitzenstein I. 2., Lt. v. d. Wense’s I. „Lord Lumley“, Gr. Reventlow 3. Mübelos mit drittehalb Längen ge⸗ wonnen; „Lord Lumley“ drei Längen hinter „Tommy“ Dritter, eine halbe Länge vor „Economy“. dem Zweiten, 240 ℳ dem Dritten. — „Sancoins⸗“ wurde nich gefordert.
VII. Havel⸗Hürden⸗Rennen. Hrn. B. Limburger's F⸗H. „Antrim“ 1, Hrn. G. Groos’ „Cider“, 2., Hrn. W. v. Treskow's „Hongrois“ 3. Nach scharfem Kampf um einen knappen Kopf heraus geritten; eine Länge zwischen dem Zweiten und Dritten. Werth 1980 ℳ dem Sieger, 560 ℳ dem Zweiten, 260 ℳ dem Dritten.
Jagd.
TLTrrachenberg.
Elensteich der Herrschaft Trachenberg auf einem rund 200 ha großen
Gewässer abgehaltenen Jagd wurden, wie die „Schles. Ztg.“ berich von zehn Schützen insgesammt 941 Gänse zur Strecke gebracht.
—. 2 Siegte nach Ge⸗
* 8 8
8
8
8
Werth: 2400 ℳ dem Sieger, 540 ℳ
8
Bei einer am 11. d. M. in dem Revier
8
Kiinder von 12 bis 14 Jahren beschäftigt. sieben Inspektionsbezirke vertheilten, lehrt folgende Uebersicht der be⸗ schäftigten Arbeiter. Es waren thätig:
8 Dresden 1
Zweite Beilage
mn Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗A
“
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. 1 Die Ursache der Erbitterung, welche zu dem Zusammenstoß
zwischen den ausständigen Heizern und Kohlenziehern
des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven geführt hat, sieht die „Köln. Ztg.“ darin, daß durch das Eintreffen zahl⸗ reicher Ersatzleute aus Stettin, die anscheinend dort weniger verdienen, der Erfolg des Ausstandes immer fraglicher wird. Die Behauptung, daß diese Leute minderwerthig und deshalb für den Dienst in Bremerhaven nicht brauchbar seien, hat sich nicht bestätigt, da es bei der von ihnen zu verrichtenden Arbeit weniger auf großes Verständniß als auf physische Körperkraft ankommt. Die Hoffnung der Ausständi⸗ en, daß viele der Ersatzleute die Arbeit nicht lange aus⸗ alten würden und für sie dann die Stunde des Sieges ge⸗ kommen sei, wird sic also voraussichtlich nicht erfüllen. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen worden, um die Ausständigen von den Dampfern und den auf diesen verbleibenden Ersatz⸗ leuten abzuhalten. b
Wie die „Osts.⸗Z.“ hört, haben mebrere von den Stettiner Ersatzleuten, etwa zwölf, trotzdem sie für die betreffenden Schiffe bereits angemustert waren und eine halbe Monatsheuer als Vorschuß empfangen hatten, sich bei der Ankunft in Bremerhaven von den Strikenden überreden lassen, ihren Dienst nicht anzutreten. Die be⸗ treffenden Leute, welche zum Theil wieder in Stettin eingetroffen sind, werden sich demnächst wegen Konkraktbruchs und Hinterziehung der empfangenen Heuer vor dem Strafrichter zu verantworten haben.
Der Hamburger Heizer⸗ und Trimmerverein hat die Ausständigen bewogen, ihre Lohnforderungen aunf siebzig bis achtzig Mark, den in Hamburg üblichen Lohn, herabzumindern. Man glaubt deshalb, daß der Ausstand bald beendet sein wird.
Ueber die Herbeiführung der Beendigung des Aus⸗ standes der Omnibusbediensteten in London wird unter dem 13. Juni von dort berichtet:
Die Intervention des Lord Mayors im Omnibusausstand ist ein geschickter Kniff, um der Nachgiebigkeit der Ausständigen ein passendes Aushäageschild zu geben, da sie sonst wegen Geld⸗ mangels und Zwietracht hätten zu Kreuze kriechen müssen. Anderer⸗ seits ist die General Omnibus Company nicht tadelfrei. Sie hätte längst die Zwölfstundenarbeit zugestehen sollen und dadurch den eigenen Geldverlust und die Verkehrsstörung vermieden, und zu⸗ gleich würden die Bediensteten nicht die gefährliche Lehre des erfolg⸗ reichen Ausstandes gehabt haben.
Nach einem Wolff'schen Telegramm fand gestern Nachmittag in London eine Kundgebung Seitens der Arbeiterinnenvereine im Hyde⸗Park statt, zu Gunsten der Forderungen der Waschfrauen von London, welche bessere gesundheitliche Verhältnisse in den Wasch⸗ anstalten, Verkürzung der Arbeitszeit und höheren Lohn beanspruchen.
Die Eisenbahnbediensteten hielten zu gleicher Zeit eine Ver⸗ sammlung im Hyde⸗Park ab. Es sollen gegen 80 000 Personen im Hyde⸗Park anwesend gewesen sein. Es wurden Resolutionen zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages beschlossen.
Der Blechindustrie in Süd⸗Wales steht, wie der „N. Pr. Z.“ telegraphisch gemeldet wird, eine ernste Krisis bevor in Folge des hohen Blechzolls, den Nord⸗Amerika, wohin der größte
Aebsatz stattfindet, am 1. Juli in Kraft treten läßt. In Folge dessen be⸗
schlossen die Besitzer von 43 Blechfabriken in Süd⸗Wales, einen Monat lang den Betrieb einzustellen, wodurch 25 000 Arbeiter brotlos werden.
Demselben Blatt wird aus Paris vom 13. d. M. mitgetheilt, daß die Eisenbahnbeamten der Orleans⸗Gesellschaft striken wollen, Falls ihre gemaßregelten Genossen nicht innerhalb fünf Tagen wieder angestellt werden.
Aus Lyon wird gemeldet, daß die Pferdebahnbediensteten am Sonnabend den Ausstand beschlossen haben. Infolgedessen ist gestern der gesammte Pferdebahnverkehr eingestellt worden. Kein
Wagen hat die Depots verlassen.
Die sächsische Textilindustrie im Jahre 1890. Aus den Jahresberichten der Königlich sächsischen Gewerbe⸗ Inspektoren für das Jahr 1890 stellen wir folgende Angaben über den wichtigsten Industriezweig des Landes, die Textilindustrie, zu⸗ sammen. Es waren vorhanden in den Betriebe Inspektions⸗ übe jugendliche Arbeiter bezirken v“ eeeee“ 702 Zwickau. “ Plauen Bautzen Leipzig Meißen. Dresden.. Fagt. . 2⁵ Darnach wurden in rund 75 % (genauer 74,9 %) aller Betriebe der Textilindustrie jugendliche Arbeiter von 14 bis 16 Jahren und Wie sich dieselben auf die
davon beschäftigten 8
in den Inspektions⸗ bezirken
Erwachsene
33 634 27 208 24 797 22 065 11 129 4 876 307 8 2 775 194 im Staat . . 126 484 13 718 2 145 484 davon weiblich 67 3a3 8822 3065 79 230.
Während im Königreich Sachsen insgesammt 4,3 % der in der Textilindustrie beschäftigten Personen Kinder von 12 bis 14 Jahren waren, belief sich der Antheil der letzteren im Inspektionsbezirk Meißen auf 6,4, im Zwickauer Bezirk auf 5,0, dagegen im Dresdner Bezirk nur auf 1,75 %. Aehnliche Verschiedenheiten finden sich auch bezüglich der Beschäftiguugg der jug ndlichen Arbeiter von 14 bis 16 Jahren, die im ganzen Königreich 9,4 % aller in der Textilindustrie
Jugendliche
4 121 3 477
Kinder zusammen
39 382 32 295 2 269 28 291 2 395 25 522 965 8 12 436
5 536 3 022
Erwerbsthätigen ausmachten gegen 10,8 % im Zwickauer, 10,5 % im
Chemnitzer, aber nur 5,5 % im Meißner Inspektionsbezirk. Nicht weniger als 54,1 % aller in diesem Induftriezweige be⸗
schäftigten Personen gehörten dem weiblichen Geschlecht an; bei den
„Jugendlichen“ waren sogar fast zwei Drittel (64,3 %), bei den „Kindern“ dagegen noch nicht ganz die Hälfte (48,9 %) Mädchen, während unter den „Erwachsenen“ sich 53,2 % Arbeiterinnen befanden.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 31. Mai bis inkl. 6. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 193 Ehe⸗ schließungen, 959 Lebendgeborene, 26 Todtgeborene, 440 Sterbefälle.
“
Berlin, Montag, den 15. Juni
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der Ernteertrag des Jabres 1890 in Preußen.
In der zweiten Hälfte des Monats Februar d. J. hat in Preußen wiederum die dem Bundesrathsbeschlusse vom 8 November 1877 entsprechende jährliche Erhebung über den Ernteausfall des Vorjahres für die einzelnen Gemeinden und Gutsbezirke stattgefunden. In Ge⸗ mäßheit der höheren Orts ergangenen Bestimmungen wurden hierbei, wie auch schon im Vorjahre, die Anbauflächen der wichtigsten Getreide⸗ gattungen Hülsen⸗ und Hackfrüchte, der Handelsgewächse und Futter⸗ pflanzen, sowie des Wiesenheus und des Weins in thunlichst zuver⸗ lässiger Weise besonders ermittelt. Nach den solchergestalt über die An⸗ baufläche und den Ernteertrag gewonnenen Unterlagen waren im preu⸗ ßischen Staat angebaut:
1890 gegen
1889 1890 1889 mehr (+) od. weniger (—) ha ha ha
1 025 801 1 035 115 9 314 Sommerweizen.. 95 367 86 741 8 626 Winterspelz und ⸗Emer ... 17 486 17 496 10 Sommerspelz und Emer.. 45 109 64 ö“* 586 660 74 Sommereinktorn. ... 23 1 22 Winterroggen 4 309 060 4 332 139 23 079 Sommerroggen 90 047 84 620 5 427 Wintergerste. 17 688 16 509 1 179 c 83910 863 767 18 143 öööö- 16 259 Buchweizen 18181PTV0-01ö1ö11--— 6 912 Erbsen .. 332 991 334 622 1 631 Ackerbohnen 103 014 105 746 2 732 Wicken. 125 540 133 070 7 530 Lupinen. 141 124 142 933 1 809
b. mit Hackfrüchten: ö11 991299 1 980 460 10 749 vbbbbööö--- 2 018 Mohrrüben 26 894 27 422 528 Weißrüben. 130 514 129 148 1 366 Kohlrüben. eö 86 516 88 029 1 513 c. mit Handelsgewächsen:
Winterraps u. dgl. 816 71 555 73 162 1 607
3 216 3 027 189 3 905 3 649 256
Sommerraps u. dgl. .. 6Z“ d. mit Futterpflanzen: 14142 1 119 074 1 121 937 2 863 74 038 73 321 717 37 100 36 812 288 . 310 027 301 915 8 112 e. als Wiesen 3 293 224 3 291 870 1 354 f. als Weinbergge.... 17 182 17 312 130. Der Ernteertrag des Jahres 1890 war bei den meisten und wichtigsten Früchten günstiger als im Vorjahre; denn es wurden nach der endgültigen Ermittelung gewonnen: 1890 gegen 1889
bei mehr (+) a, den Getreide⸗ und 1889 1890 oder weniger (—) Hülsenfrüchten: 100 kg 100 kg in 100 kg sin Proz.
a. mit Getreide und Hülsen⸗ früchten:
Winterweizen
ν ½1 μ111n
IT 41+
Luzerne.. 11ö116“*“ andere Futterpflanzen.
J“
dem Winterweizen . 12 200 780 13 961 742 + 1 760 962 + 14,4 „ Sommerweizen . 1 031 885 1 062 546 —+ 30 661 + 3,0 „Emer. Sommerspelz und „Emer. + 429 + 141,6 8 18 + 883 + 13,5 „ Sommereinkorn . 5 — 261 — 98,1 „ Winterroggen . 36 364 373 38 646 045 Sommerroggen 399 879 420 62 + 20 736 + 5,2 V — 16 381 — 6,3 „ Sommergerste 8 960 270 10 171 3757 + 1 211 105 + 13,5 dem Hafer. 24 994 937 29 207 487 — 128 096 — 11,6 den Erbsen. 2 182 731 2 924 095 + 741 364 + 34,0 „ Ackerbohnen 1 233 968 1 419 939 + 185 971 + 15,1 Wicken 730 444 1 128 927 u““ + 291 599 + 38,6 b. den Hackfrüchten: den Kartoffeln. . 169 364 398 141 778 372 — 27 586 026 — 16,3 davon krank 9 509 802 10 476 727 + 966 925 + 10,2 1111X““ 314 3 260 380 — 65 934 — 2,0 „ Weißrüben 6 563 165 6 204 317 — 358 048 — 5,5 „ Kohlrüben 8 786 423 9 659 972 + 873 549 + 9,9 gewächsen: . b dem Winterraps ꝛc. 638 385 890 283 —+— 251 898 + 39,5 „ Sommerraps ꝛc. I “ 15 833 15 315 —bI 85 d. den Futterpflanzen: dem Klee als Futter 26 060 534 28 928 959 + 2 868 425 + 11,0 „ Klee als Samen 79 915 60 461 — 19 454 — 24,3 „ Esparsette. 907 573 995 499 + 87 926 + 9,7 den anderen Futter⸗ pflanzen 5 526 524 6 072 431 + 545 907 85 + 5 393 819 f. dem Wein 281 313 348 772 + 67 459 + 24,0 Ein Rückblick darauf, wie für die letzten fünf Jahre die Körner⸗ erträge, sowie die Stroh⸗ und Heuernten der wichtigsten Kultur⸗ nommen werden. Es wurden geerntet: a. an Frucht: 1886 1887 1888 1889 1890 bei Tonnen zu 1000 kg Winterweizen 4 143 919 4 369 007 3 832 373 3 636 437 3 864 605 Sommergerste 1 108 312 1 074 106 1 066 592 896 027 1 017 138 Hafer . 2 888 111 2 664 377 2 740 536 2 499 494 2 920 749 Futterrüben 2 731 187] 2 566 546 2 495 772 3 024 913 3 183 517 Winterraps 93 562 98 993 84 474 63 839 89 028 b. an Stroh: Winterweizen 2 059 525 2 297 117 1 945 339 1 754 972 2 254 821 Winterroggen 7 145 868 8 320 124 6 545 621 5 998 897 7 806 063 Sommergerste 1 304 434 1 283 523] 1 215 992 1 007 499] 1 212 606 c. an Heu: von WZ
„ Winterspelz und V V .“ 128 249 161 575 + 33 326 + 26,0 Wintereinkorn. + 2 281 672 + 6,3 der Wintergerste 260 593 244 212 + 4 212 550 + 16,9 „ Buchweizen. 1 104 878 976 782 + 398 483 + 54,6 „ Lupinen. 735 058 1 046 657 Futterrüben 30 249 125 31 835 168 + 1 586 043 + 5,2 c. den Handels⸗ 16 423 18 029 + 1 606 + 9,8 „ Hopfen. der Luzerne.. 2 464 816 2 626 656 + 161 840 + 6,6 e. dem Wiesenheu . 68 744 608 74 138 437 + 7,8 hl hl pflanzen geschätzt wurden, mag nachstehender Zusammenstellung ent⸗ 1 373 064] 1 485 428] 2 314 416 1 220 078 1 396 174 Winterroggen Kartoffeln. .16 245 14316 164 892 14 004 845 16 936 440/ 14 177 837 bei Hafer .3 705 042 3 424 164 3 525 156 3 143 545 3 840 054 Wiesen..
2444 835 2 364 827 2 412 732 2 606 053 2 892 896 6 647 1632 6 233 569 6 117 9437 6874 461 74138
+ 9,9 2
Ernte⸗Ertrag des Jahres 1890 in Bayern.
„ Das Königliche Statistische Bureau in Bayern hat soeben Bericht über die Ergebnisse der Ernte in Bayern im Jahre 1890 erstattet. Hiernach wurden unter Zugrundelegung der Anbauverhältnisse des Jahres schätzungsweise geerntet an Winterweizen 8558 271 Ctr. (50 kg), an Sommerwei en 1 232 429; an Spelz 2 740 533; an Roggen 15 646 599; an Gerste 10 986 227; an Hafer 12 769 736; an Kartoffeln 60 321 658 Ctr. Der Durchschnittsertrag an Körnern vom Hektar war bei Weizen 30,4, bei Spelz 29,6, bei Roggen 28,8, bei Gerste 31,3, bei Hafer 28,3 Centner. In den voraufgegangenen zehn Jahren war bei Weizen, Roggen, Gerste und Häfer niemals ein so hoher Ertrag geerntet worden, während bei Spelz der Ertrag im Jahre 1890 nur um ein Geringes hinter dem höchsten Durchschnittsertrag der letzten zehn Jahre zurückblieb.
Die Kartoffelernte war in den Jahren 1881 (wo sie 61 847 913 betrug), 1889 (65 328 138), 1884 (65 844 630), 1883 (69 886 737) und 1885 (71 602 045) größer, während sie in d Jahren 1880, 1882, 1886, 1887 und 1888 geringer war.
Hagelschäden in Bayern. 1
Nach der „Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistischen Bureaus“ wurden im Jahre 1890 1116 = 13,9 % aller Ge⸗ meinden des Königreichs Bayern von Hagelschäden betroffen, was den Jahresdurchschnitt der letzten zehn Jahre, der 928,3 Gemeinden beträgt, nicht unerheblich übersteigt. Die ver⸗ hagelte landwirthschaftliche Fläche belief sich auf 109 908 ha, der Anschlag des Schadens in Geld auf 6 065 528 ℳ; diese Summe bleibt hinter dem jährlichen Durchschnittsschaden der letzten zehn Jahre, der sich auf 7 103 944 ℳ belief, zurück; ganz erheblich wurde er in den Jahren 1882, 1885 und 1889 übertroffen. Pro Hektar der verhagelten landwirthschaftlich bebauten Fläche betrug der Schaden im Jahre 1889: 55,2 ℳ
In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Landwirth schaftsraths von Elsaß⸗Lothringen beantwortete dieser die von dem Unter⸗Staatssekretär von Schraut gestellte Frage, be⸗ treffend die Behandlung gezuckerter Weine, dahin, daß der Zusatz von reinem Zucker von dem Deklarationszwang befreit sein solle; dagegen solle der Zusatz von Wasser und Zucker nur bei einem bestimmten Mindestgehalt an Säuren und Extrakten zulässig und innerhalb dieser Grenzen dem Deklarationszwang unt rworfen sei
In Russisch⸗Polen wird nach dem Stande der dortigen Ende vorigen Monats im Allgemeinen eine mittlere Ernte erwartet.
Wie uns mitgetheilt wird, sind die Frühjahrssaaten in Mähren und österreichisch Schlesien bei den günstigen Witterungs⸗ verhältnissen des vorigen Monats darchgängig gut aufgegangen. Winterweizen, Gerste und Hafer stehen überall gut; Winterroggen und Winterraps haben größtentheils umgeackert werden müssen und zeigen nur einen mittelmäßigen Stand.
Aus Budapest, 13. d. M., wird nach den beim Ackerbau⸗Ministe⸗ rium eingelangten Berichten über den Stand der Saaten in Ungarn in der Zeit vom 6. bis 12. Juni Folgendes gemeldet: Weizen und Roggen sind in den letzten Tagen schön vorgeschritten. Daß Gerste und Hafer im Allgemeinen keine richtige Entwicklung zeigen, ist durch das in großer Menge erfolgte Auftreten der Lema melapona verursacht, welche stellenweise die Saaten zu vernichten droht. Der Weizen ist in Folge von Elementarschäden an manchen Orten im Rück⸗ gange begriffen. Trotzdem ist der Stand desselben im Allgemeinen günstiger als in der Vorwoche. Die Saaten sind meistens in die Aehren geschossen, ja dieselben blühen sogar schon stellenweise. Die Halme sind schön groß und gesund. Hie und da ist der Weizen jedoch brandig und rostig. Von 5,2 % mit Weizen angebauten Katastraljoch sind 22,94 % unter mittel, 68,89 % mittel und 8,17 % über mittel. Die Roggensaaten sind, ob zwar sie günstiger stehen, noch immer schwach mittel und darunter. Die Saaten haben schöne Aehren angesetzt und auch die Kornbildung entwickelt sich schön. Vom angebauten Areale sind 54,60 % unter mittel, 41,6 % mittel und 3,8 % über mittel. Auch Herbstgerste entwickelt sich schön, hat Aehren angesetzt und blüht. Frühjahrs⸗ gerste leidet viel durch Insekten, ob zwar der Stand dieser Frucht⸗ gattung im Allgemeinen noch als zufriedenstellend bezeichnet werden
kann. Die von Insekten nicht angegriffenen Saaten wachsen schön
und stehen tadellos. Von dem gesammten mit Gerste angebauten Areal sind 6,5 % unter mittel, 65,6 % mittel und 27,9 % über mittel. Der Hafer litt viel durch Insekten, an manchen Stellen ist die Verschlechterung sogar ziemlich bedeutend. Die nichtbeschädigten Saaten stehen überwiegend gut. Von dem gesammten mitHafer angebauten Areal sind 6,7 % unter mittel, 69,2 % mittel und 24,1 % über mittel. Die Rapsernte hat zwischen der Theiß und der Maros und am rechten Ufer der Donau begonnen. Das Resultat ist verschieden. Nur an einzelnen Orten wird dasselbe sowohl quantitativ als qualitativ zufriedenstellend sein. Mais macht meistens gute Fort⸗ schritte, hat aber auch stellenweise gelitten. Die Hülsenfrüchte Wund Gartengewächse blühen und zeigen Mittelstand. Kar⸗ toffeln stehen allgemein ziemlich mittel. Zucker⸗ und Futter⸗ rübe werden durch Insekten bedeutend verwüstet. Der Weinstock wird ein sehr verschiedenes Resultat liefern.
Aus Schweden wird berichtet: Die starken Nachtfröste, besonders in der Nacht zum 5. d. M., scheinen glücklicherweise nur in einzelnen Landestheilen größeren Schaden angerichtet zu haben. In der Gegend von Lund steht das Getreide vorzüglich, der Roggen ver⸗ spricht eine volle Durchschnittsernte, Wiesen und Kleefelder stehen üppig; die Kartoffeln haben aber vom Frost gelitten. Im südlichen Ostgothland hat der Roggen keinen Schaden genommen, die Garten⸗ gewächse sind aber total vernichtet. Im Stäͤngaͤthal ist die Hoff⸗ nung der Landwirthe auf eine Roggenernte auf vielen Stellen dahin, ganze Felder sind weiß, selbst solche, die bis 1000 Fuß über der Meeresfläche liegen.
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Theater und Musik.
8 G
„Cavalleria rusticana.’“
Aus der Hochfluth der Erzeugnisse auf dem Gebiete der Kunst tauchen von Zeit zu Feit — freilich nicht sehr häufig — Werke auf, welche mit bestrickender Gewalt die Aufmerk⸗ samkeit der gebildeten Welt auf sich lenken und den Brenn⸗ punkt des gesammten künstlerischen Interesses bilden. Vor Jahren war es Herkomer's „Miß Grant“, die alles Andere in den Schatten stellte. Im vergangenen Jahre drehte sich Alles um „Rembrandt als Erzieher“, und seit Kurzem ist es des Italieners Pietro Mascagni's Oper „Cavalleria rusticanau, welche überall, wo sie ihren Einzug hält, Herzen und Sinne der kunstliebenden Welt für sich einnimmt und gefangen ält. Die drei angeführten Beispiele sollen nicht in Vergleich gestellt werden — sind sie doch von sehr verschidenem Werth, und insbesondere über „Rembrandt als Erzieher“ ist allmählich wohl eine gewisse Ernüchterung
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