eine Allerhöchste Kabinets Ordre, betreffend die Dis⸗ zivplinar⸗Strafordnung für die Kaiserliche Marine,
owie 8 — Gewährung von Pferde⸗
Bestimmungen g. von b . geldern für die Marine⸗Infanterie ver⸗
öffentlicht.
über Offiziere der
Das „Marineverordnungsblatt“ veröffentlicht folgende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre: — 1 Ich verleihe dem Chef der Manöverflotte die Gerichtsbarkeit eines Marine⸗Stations⸗Chefs im Sinne des §. 28 der Militär⸗ Strafter chtseordnung. Sie haben hiernach das Weitere zu veran⸗ lassen. Berlin, den 4. Juni 1891. Wilhelm. An den Reichs⸗
kanzler (Reichs⸗Marineamt).
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Der Commandeur der 5. Feld⸗Artillerie⸗Brigade, General⸗ Lientenant von Hoffbauer ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen.
Der Regierungs⸗Assessor
Graf von Schlieffen zu
Potsdam ist dem dortigen Ober⸗Präsidium überwiesen worden.
S. M. Kadetten⸗Schulschiff „Stosch“, Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, ist am 17. Juni in Cowes (Insel Wight) angekommen und beabsichtigt, am 6. Juli nach Leith (Schottland) in See zu gehen. bG
„Qł—oO8 Posen, 18. Juni. In der heutigen Sitzung der Ansiedelungskommission wurde deren neu ernannter Präsident, der bisherige Geheime Regierungs⸗Rath von Witten⸗ burg, durch den Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden in sein Amt eingeführt. An den früheren Präsidenten der Kommission, den jetzigen Kultus⸗Minister Grafen von Zedlitz, vurde nachstehendes Telegramm abgesendet: „Die Ansiede⸗ lungskommission kann ihre heutige Berathung nicht beginnen, ohne Eurer Excellenz, ihres früheren hochverehrten Herrn Chefs, in größter Verehrung und Dankbarkeit zu gedenken.“ Hierauf ging folgende telegraphische Antwort ein: „Ich danke allen Herren, welche sich meiner so freundlich erinnerten, auf das Herzlichste und wünsche dem Werke und seinen Mit⸗ arbeitern den allerbesten Erfolg. Graf Zedlitz“5“⁵..
— Dem Hülfscomité für die Ueberschwemmten ist, wie das „Pos. Tgbl.“ mittheilt, von Seiner Majestät dem König zur Beseitigung der im März d. J. durch die Warthe⸗ Ueberschwemmung verursachten Schäden und zur Unterstützung der in Folge des Hochwassers in Noth gerathenen Einwohner ein Geschenk von 20 000 ℳ zugewendet worden. Mit demErtrage der Sammelspenden, den zweimaligen Ueberweisungen des Ober-⸗Präsidenten (3000 und 8000 ℳ) und der Zu⸗ wendung des Vaterländischen Frauen⸗Vereins (1500 ℳ) sind nach Abzug der bereits geleisteten Zahlung für Verpflegung der Obdachlosen und der gewährten Unterstützungen zur Zeit, etwa 40 000 ℳ verfügbar, welche nunmehr zur Vertheilung kommen werden. Diese Summe bildet im Vergleich mit den in den Jahren 1888 und 1889 verausgabten Summen von 200 000 bezw. 100 000 ℳ einen geringen Betrag, gering auch gegenüber der Zahl der Geschädigten und der Summe des namentlich den Hausbesitzern und kleinen Gewerbetreibenden erwachsenen Schadens, sodaß nur die Allerbedürftigsten werden berücksichtigt werden können.
Sigmaringen, 18. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Friedrich August und die Prinzessin Mathilde von Sachsen haben nach der „Köln. Ztg.“ gestern über München die Rückreise nach Dresden angetreten.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 18. Juni. Seine Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog hat, wie die „Meckl. Nachr.“ erfahren, seine Reise in Southampton unterbrechen müssen, da trotz schönen Wetters und günstiger Seereise die Halsentzündung noch nicht gehoben war. Seine Königliche Hoheit wird unter diesen Umständen zunächst in Ryde auf der Insel Wight verweilen. Wann die Ankunft hier im Lande erfolgen wird, ist einstweilen noch nicht zu bestimmen.
Sachsen⸗Meiningen. Meiningen, 18. Juni. Der Landtag hat eine Regierungsvorlage angenommen, nach welcher, wie der „Mgdb. Ztg.“ berichtet wird, da Rußland und Griechenland eine Civiltrauung nicht haben und eine solche im Auslande vollzogene auch nicht anerkennen, die diesseits eine Ehe⸗ schließung vollziehenden Angehörigen der genannten Staaten vor der standesamtlichen Eheschließung eine Zusiche⸗ rung beizubringen haben, daß sie und bezw. ihre Kinder in ihrem Heimathlande auch dann aufgenommen werden, wenn sie auch nur standesamtlich verbunden sind; eventuell wird die Bescheinigung gefordert, daß die Bei⸗ bringung jener Zusicherung ihnen erlassen worden ist. Der Landtag hat ferner den Gesetzentwurf angenommen, nach welchem die Pfandbriefe der Deutschen Hypothekenbank in Meiningen zur Anlage von Mündelgeldern zugelassen werden sollen. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Coburg, 18. Juni. Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin von Edinburg ist, wie die „Cob. Ztg.“ meldet, mit Höchst⸗ ihren Töchtern, den Prinzessinnen Maria, Victoria, Alexandra und Beatrice heute nach England abgereist.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 19. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König und Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin⸗Wittwe, Erzherzogin Stephanie besichtigten laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Nachmittag die neuen Gebäude der Stephanie⸗Stiftung zur Erziehung und Pflege schwachsinniger Kinder in Biedermannsdorf und wohnten einer Prüfung der Zöglinge bei.
Der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky ist aus Musone hierher zurückgekehrt. Im Abgeordnetenhause sprach sich gestern bei der Fortsetzung der Budgetdebatte der Finanz⸗Minister
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Dr. Steinbach hinsichtlich der noch von seinem Amtsvor⸗ gänger Rüeter von Dunajewski herrührenden Aufstellung des Budgets anerkennend aus. Eine Reform der direkten Steuern werde in Angriff genommen werden; dieselbe werde aber nicht auf eine Verringerung der Lasten, sondern auf eine gerechte Vertheilung derselben abzielen; der Minister kündigte in dieser Beziehung die Einführung einer Personal⸗Einkommensteuer an, welche für die niedrigeren Steuerklassen Steuererleichterungen ermöglichen werde, und schloß mit der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Erklä⸗ rung, daß er seine Hauptaufgabe in der Erhaltung des Gleich⸗ gewichts im Staatshaushalte erblicke. Der Abg. Sezepa⸗ nowski sprach sich für das Budget aus und polemisirte gegen die Behauptung der angeblichen Bevorzugung Galiziens. Der Abg. Lienbacher sprach gegen die Vorlage und entwickelte in Programm für eine agrarpolitische Reform, welche er als eine Hauptaufgabe der Gesetzgebung bezeichnete. — In Beant⸗ wortung einer Interpellation des Abg. Masarxyb betreffs der Meldung der „Times“ von angeblichen Unbilden, welche österreichische Staatsangehörige in Virginien (Nord⸗ amerika) zu erdulden gehabt hätten, erklärte der Minister⸗ Präsident Graf Taaffe, das Ministerium des Aeußern habe in Bezug darauf Erkundigungen eingezogen. Daraufhin sei die Angelegenheit von den Behörden West⸗Virginiens eingehend untersucht und von der Grafschaftsjury festgestellt worden, daß in West⸗Virginien Arbeiter fremder Nationalität nicht miß⸗ handelt seien. öö“ “
Im Reichsrath ist, wie bereits in Nr. 140 d. Bl. vom 17. d. M. gemeldet ist, ein sozialpolitischer Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Einführung von Einrichtungen zur Förderung des Einvernehmens zwischen den Gewerbsunternehmern und ihren Arbeitern, ein⸗ gebracht worden. In den erläuternden Bemerkungen zu dieser Vorlage heißt es:
Die auf dem Gebiete der gewerblichen Betriebsamkeit in der Neuzeit allerwärts gemachten Fortschritte haben in der wirthschast⸗ lichen Stellung der Arbeiter einschneidende Aenderungen berbeigeführt. Das insbesondere beim industriellen Großbetriebe herbeigeführte Auf⸗ hören des persönlichen Zusammenlebens der Arbeiter mit dem Unter⸗ nehmer, die für die Arbeiter eingetretene Nothwendigkeit, für ihren und ihrer Familien Unterhalt aus dem Erträgnisse ihrer Arbeit selb⸗ ständig zu sorgen, die Schwierigkeiten, die sich hieraus in Folge der an manchen Orten herrschenden Theuerungsverhältnisse ergeben, haben eine merkliche Gegenüberstellung der Ansprüche der beiden Klassen⸗ elemente, ein Hervorkehren der beiderseitigen Interessen und einen gewissen Gegensatz in den sozialen Verhältnissen immer mehr zum Ausdruck gebracht.
Die im Laufe der letzten Iahre nach manchen Richtungen bereits eingeleiteten und ihre Erfolge stetig darthuenden legislativen Reformen auf sozialpolitischem Gebirte erheischen in der von der Vorlage ins Auge gefaßten Richtung eine Ergänzung. Im Interesse geregelter Beziehungen zwischen den gedachten beiden Faktoren der gewerblichen Produktion, im Interesse der thunlichsten Ausgleichung sozialer Gegen⸗ sätze wird die Schaffung von organischen Einrichtungen zur Förderung des Einvernehmens zwischen den Gewerbsunternehmern und ihren Arbeitern zu den wichtigsten wirthschaftlichen Aufgaben unserer Zeit gezählt werden dürfen.“ Die Bestimmungen sind im Einzelnen folgende: Obliga⸗ torische Einführung von Arbeiterausschüssen bei sämmt⸗ lichen Gewerbsunternehmungen Behufs Bekanntgabe der Wünsche und Beschwerden der Arbeiterschaft, bezüglich des Lohnvertrages und sonstiger Arbeitsbedingungen, sowie zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten; nicht obligatorische genossenschaftliche Organisation fabrikmäßig be⸗ triebener Gewerbe in Industriebezirken mit einer größeren Anzahl gleicher oder verwandter Gewerbe, zerfallend in je eine Genossenschaft der Gewerbsunternehmer und der Arbeiter. Zweck dieser Organisation ist die Ecörterung wirthschaftlicher Interessen, soweit sie mit dem Gegen⸗ stand gewerblicher Thätigkeit zusammenhängen, und Berathung einschlägiger Wünsche und Beschwerden. Die Or⸗ ganisationen müssen bei Aufforderung der Behörden, sowie der Handels⸗ und Gewerbekammern Gutachten erstatten, haben aber auch das Recht zu Initiativanträgen. Ferner enthält die Vorlage: Einigungsämter, deren Errichtung die Re⸗ gierung obligatorisch vorschreiben kann. Bei mangelnder Einigung hat das Einigungsamt einen Schiedsspruch mit Stimmenmehrheit abzugeben. Stehen bei dem Schieds⸗ spruch sämmtliche Arbeitgeberstimmen sämmtlichen Ar⸗ beiterstimmen gegenüber, so kann der Vorsitzende fest⸗ stellen, daß der Schiedsspruch nicht zu Stande gekommen, was öffentlich bekannt zu machen ist. Speziell für den Bergbau schreibt eine zweite Regierungsvorlage die Errichtung von Genossenschaften aus Bergwerksbesitzern und Arbeitern zur Pflege des Gemeinsinnes, des bergmännischen Geistes, der Förderung der gemeinsamen Interessen, der Ob⸗ sorge der religiös⸗sittlichen Erziehung jugendlicher Arbeiter, Dienst⸗, Arbeitsvermittelung, Verhütung und Ausgleichung von Gegensätzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, jährliche Er⸗ stattung eines Thätigkeitsberichts, Erstattung von Gutachten und Ertheilung von Auskünften, sowie selbständige Antrag⸗ stellung an Bergbehörden vor. Auch hier sind Einigungs⸗ ämter und Schiedsgerichte vorgesehen.
Nach einer als verbürgt bezeichneten Meldung des „Czas“ aus Rom soll das Krakauer Bisthum in ein Erzbis⸗ thum umgewandelt werden.
Das unter dem Kommando des Vize⸗Admirals Hoskins stehende englische Geschwader ist vorgestern in Pola eingelaufen. Der übliche zu Ehren der Nationalflagge und der Kommandoflagge des Hafen⸗Admirals abgegebene Geschütz⸗ salut wurde vom Hafenkastell und dem Hafenwachtschiff erwidert.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses wurde von der Regierung die Brüsseler Anti⸗ sklaverei⸗Akte vorgelegt. Der Abg. Gabriel Ugron hat, nach einer Meldung der Wiener „Presse“, eine Interpellation an den Kultus⸗Minister gerichtet, ob dieser geneigt sei, die Stelle des Fürstprimas von Ungarn ehestens zu besetzen. In der Begründung verwies der Interpellant auf die hohe kirchliche und staatsrechtliche Bedeutung dieser Stelle und darauf, daß seit der Vakanz derselben fremde
Einflüsse sich geltend machten.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus hat gestern die Bill, betreffend die russisch⸗holländische Anleihe, in zweiter Lesung an⸗ genommen.
„Bei der Berathung der Fabriken⸗ und Werkstätten⸗ bill im Unterhause beantragte gestern Sydney Burton ein Amendement, wonach vom 1. Januar 1893 ab Kinder nur mit dem elften Jahre in Fabriken beschäftigt werden sollen. Gorst gab, wie dem „W. T. B.“ berichtet
Alterserhöhung auf zwölf Jahre bei der Beschäftigung von Kindern aussprachen und daß Lord Salisbury dieser An⸗
rung, weil sie ein Alter von zehn Jahren in der Vorlage beibehalten habe. Von allen Ländern hätten nur Deutschland und Portugal bisher Gesetze erlassen, um die Vorschläge der Berliner Konferenz durchzuführen, und selbst diese Länder hätten nicht alle Vorschläge der Konferenz verwirklicht. Das Amendement Buxton's wurde sodann mit 202 gegen 186 Stimmen angenommen. 8 Die zur Untersuchung der Arbeiterfrage eingesetzte Kommission eröffnete am Mittwoch ihre eigentlichen Ver⸗ handlungen. Es wurde bereits gemeldet, daß die Kommission sich in drei Sektionen getheilt hatte. Von der Abtheilung für die Transport⸗ und landwirthschaftlichen Industrien wurde eine Anzahl von Zeugen vernommen, die über die Lage der Dockarbeiter Aufschluß gaben, unter denen sich auch Tom MeCarthy, der bekannte Arbeiterführer und Präsident des Gewerkvereins der Hafenarbeiter, befand. v.“ Der Generalausschuß der nationalliberalen Föderation
zu der Bill der Regierung, betreffend den freien Volks⸗ schulunterricht, Stellung zu nehmen. Der Ausschuß nahm mit allen gegen eine Stimme folgende Resolution an:
„Der Ausschuß spricht seine Zufriedenheit damit aus, daß das Prinzip der freien Erziehung, für welches die liberale Partei so lange eingetreten ist, in der jetzt vor dem Parlament befindlichen Bill an- erkannt worden ist. Der Ausschuß bedauert jedoch gleichzeitig, 1) daß das beantragte Vorrecht auf Kinder in dem Alter zwischen 5 und 14 Jahren beschränkt ist; 2) daß, trotzdem ein weiterer Betrag von 2 000 000 Pfd. Sterl. per Jahr für Erziehungszwecke 8 bewilligt wird, Nichts geschieht, um das allgemeine Niveau unserer Nationalerziehung zu heben; 3) daß in Fällen, wo in konfessionslosen Schulen die Bewilligung den Bexfrag des derzeitigen Schulgeldes übersteigt, keine Garantie dafür vorliegt, daß der Ueberschuß nicht zur Entlastung der interessirten Parteien, statt zur Hebung des Unter- richts verwandt wird; 4) daß kein Versuch unternommen wird, um die vielen Mißstände, unter welchen Nonconformisten und Andere, namentlich in Landdistrikten, leiden und welche aus dem von einer religiösen Körperschaft ausgeübten Erziehungsmonopol entstehen, zu besettigen; und 5) daß die Bill keine Anerkennung des Prinzips der Lokalschulkontrole enthält. Der Ausschuß nimmt die Vorlage als einen wichtigen Schritt in der rechten Richtung an, erklärt jedoch wiederum, daß kein Volksschulunterrichtssystem als zufriedenstellend oder endgültig angesehen werden kann, welches nicht Vorsorge dafür trifft, daß jede Familie in ihrer Nähe eine freie Schule habe und daß alle von öffentlichen Geldern erhaltenen Schulen öffentlicher Kontrole unterstehen.. .“ 8 8
Das irische Mitglied für die Grafschaft Carlow The O’'Gorman Mahon ist am 16. d. M. in seiner Wohnung in Chelsea im 88. Lebensjahre gestorben. Der Entschlafene war eine der interessantesten Figuren des Unterhauses und ist über 60 Jahre im Parlament gewesen.
Frankreich. In der gestrigen Sitzung der
Paris, 19. Juni. gelangte eine
Deputirtenkammer
Francs fordert, 2 Gesetzentwurf, betreffend Getreidezölle, be⸗ eine Verständigung
in Algier 1 ½ Millionen nahme. Sodann wurde der die Ermäßigung der
rathen. Die Kammer beschloß, um
Auf Verlangen der Regierung und entgegen dem Antrage der ausländische Oelsamen an und genehmigte nur einen Zoll
gierung acceptirt hatte. Der Deputirte Lasserreverlangte, die Re⸗ Personen.
eine Anfrage richten. Rußland und Polen. Die Höhe des für den aktiven Militärdienst zur Aus⸗
260 000 und für den Kaukasus auf 2400 Mann festgestellt.
beschlossen, die Zahl der Kommerzgerichte im Reiche he⸗ deutend einzuschränken und über die Hälfte derselben aufzu⸗ heben. Es werden nur die Kommerzgerichte in Odessa, Warschau, Moskau und St. Petersburg fortbestehen.
Für die Judenfrage war beim Ministerium des Innern, wie die „Now. Wr.“ berichtet, eine . kreirt, die gegenwärtig ihre Arbeiten beendigt ha demnächst mit einem Gesetzentwurf an den Reichsrath gehen wird. Die Konferenz fand unter dem Präsidium des Ministergehülfen Geheimen Raths W. Plehwe statt. An ihren Arbeiten haben theilgenommen: die General⸗Gouverneure von Warschau, Kiew und Wilna, der Direktor des Polizei⸗Depar⸗ tements, Geheime Rath J. N. Durnowo, der Gouverneur von Minsk, Fürst N. Trubezkoi, der estländische Vize⸗Gouverneur, Wirkliche Staatsrath Wassiljewski u. A.
Spanien. v
Schildwache am Palais in Aranjuez (vgl. d. gestr. Nr.
keiten irrsinnig gewordener Priester. 28
Niederlandde. Die Erste Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung Brüsseler Antisklavereiakte genehmigt.
Luxemburg.
Luxemburg, 17. Juni. Wie die „Luxb. Ztg.“ ver⸗ nimmt, sind die Dispositionen für den Besuch in Brüssel nunmehr dahin getroffen, daß der Großherzog und der Erbgroßherzog mit Gefolge, in Begleitung des Staats⸗ Ministers, am nächsten Montag Vormittag dorthin abreisen.
Grenze, wo ein vom König von Belgien bestellter Extrazug sie erwartet. Eine Deputation, an deren Spitze ein General steht, wird den Nachbarfürsten Namens des Königs Leopold an der Grenze bewillkommnen. Ueber das Programm der Festlichkeiten in Brüssel und über die Dauer des Besuchs steht noch nichts fest. — Heute Morgen empfing
Nv L138 vS O8DIW IEa——
wird, zu, daß die britischen Delegirten auf der
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der Großherzog in Walferdingen den Gesandten des
Berliner Arbeiter⸗Konferenz sich einmüthig für die 8
sicht beigepflichtet habe. Matthews vertheidigte die Regie⸗ 8
trat am Dienstag im Westminster Palace⸗Hotel zusammen, um 8
Personen in den
Kreditvorlage,
welche zur Bekämpfung der Heuschrecken⸗Invasion zur An⸗
mit dem Senat zu erzielen, den Termin für das Inkraft⸗ treten des Gesetzentwurfs auf den 10. Juli festzusetzen.
Zollkommission nahm die Kammer sodann Zollfreiheit für von 4resp. 3 Fr. auf Mohn, Raps und Rübsen, welchen die Re⸗ gierung zu interpelliren wegen der vorgekommenen Säumniß bei der Verfolgung der in der Melinitaffäre kompromittirten Der Tag der Interpellation wird nach der Rück⸗ kehr des Kriegs⸗Ministers festgesetzt werden. Der boulangistische
Deputirte Gauthier de Clagny wird am Sonnabend an den Justiz⸗-Minister Fallières wegen der Melinitaffäre 3 1.“
hebung gelangenden Rekrutenkontingents ist einem Befehl des Kaisers zufblge in diesem Jahre für das Reich auf
Wie der „Grashd.“ berichtet, hat das Justiz⸗Ministerium
besondere Konferenz hat und
Dem Madrider „Imparcial“ zufolge ist der Mörder der
d. Bl.) ein in Folge Kummers und erlittener Widerwärtig⸗
Ein Extrazug bringt die hohen Reisenden an die belgische
Oranje⸗Freistaats Alfred Jeslein in Audienz. wird derselbe zur Tafel gezogen werden, auch Bischof Koppes theilnehmen wird.
Belgien. v1““
In der gestrigen Sitzung der Repräsentanten⸗ kammer kamen die Angriffe zur Sprache, welche der ame⸗ rikanische Oberst Williams in einem offenen Brief an den König gegen den Congostaat gerichtet und welche, wie in Nr. 137 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ berichtet, in Belgien großes Auf⸗ sehen gemacht hatten. Der Abg. Carlier gab seiner Ent⸗ rüstung über jene Angriffe Ausdruck, welche durch die belgischen Kammern vor Europa gebrandmarkt werden müßten. Der Minister⸗Präsident Beernaert erklärte, laut Meldung des „W. T. B.“: Man kenne die verabscheuungs⸗ würdigen Zwecke, welche Williams zu seinem Vorgehen gegen den Congostaat veranlaßt hätten. Der der gegenwärtigen Lage
Abends an welcher u. A.
Minister gab sodann ein Bild von des Congostaats und theilte mit, Seitens der Verwaltung des Congostaats werde ein Bericht über die dortige Lage vor⸗ bereitet, welcher gedruckt werden solle. Der Minister wies schließlich die gegen den Congostaat gerichteten Angriffe zurück und sprach die Hoffnung aus, daß die Verhandlung in der Kammer die belgischen Unterthanen ermuthigen werde, welche sich für die Civilisation opferten. Der Zwischenfall war damit erledigt. “
Montenegro. Cettinje, 18. Juni. Zwischen Serbien und Monte⸗ negro ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, ein Prä⸗ liminar⸗Handelsvertrag auf der Basis der Meist⸗ begünstigung unterzeichnet worden.
Amerika.
Brasilien. In Lissabon eingetroffene Meldungen des „W. T. B.“ wollen wissen, der Präsident da bee werde demnächst eine Reise nach Europa antreten.
Chile. Amtliche in Washington eingetroffene Nachrichten aus Chile melden, daß die eee mcheichten angenommen hat, welche den Präsidenten Balmaceda er⸗ mächtigt, eine Zwangsanleihe von 20 Millionen Dollars zu dem Zweck zu emittiren, die Nieder⸗ werfung des Aufstandes fortzusetze. — Der Kongreß hat ferner die öffentliche Versteigerung von allem im Staatsschatz als Metalldeckung für den Umlauf von Papiergeld angesammelten Gold und Silber genehmigt. — Ein Befehl des Exekutivcomités unter⸗ sagte in Santiago die Cirkulation von Fuhrwerken in den Straßen der Stadt nach Mitternacht bei erheblicher Strafe;
andere Erlasse “ Ansammlung von mehr als drei Straßen und die Vorst Theatern bis auf Weiteres. 1“ Wie der „Hamb. Börs.⸗H.“ gemeldet wird, hat der Präsident Balmaceda ein neues (drittes) Ministerium 86 gebildet. Das Kabinet besteht aus: Julio Banados Espinosa, Inneres; Manuel Maria Aldunate, Aeußeres; Francisco Kavier Concha, Justiz; Manuel Aristides Zanartu, Finanzen; General Velasquez, Krieg und Marine; Nicanor Ugalde, öffentliche Arbeiten.
Argentinien. Der Oberst Espina, welcher am 9. d. M. wegen heftiger Angriffe auf die Politik der Regierung verhaftet wurde, ist, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Buenos Aires, am 18. d. wieder in Freiheit gesetzt worden.
In der heutigen (27.) Sitzung des Herren. 8. es, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums de 8 Boetticher, der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Graf von Zedlitz⸗Trützschler bei⸗ wohnten, stand zunächst auf der Tagesordnung der Bericht der Kommission für den Staatshaushalts Etat und für Finanz⸗ Angelegenheiten über den Staatshaushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1891,92, sowie über den die Fest⸗ stellung eggen betreffenden Gesetzentwurf.
,Die Debatte wurde fortgesetzt mit dem Kapitel 121: “ 6 1 “
Bei luß des Blattes ergriff Ober⸗Bürgermeister Struckmann das Wort, um den Wunsch vieler Fönnanen zuf 1“ 8 non ihnen errichteten und zu unter⸗ haltenden höheren Lehranstalten einer Beleuchtu ter⸗ ren chtung zu unter
Kunst und Wissenschaft.
It Das in Nr. 140 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ besprochene Porträt des General⸗Feldmarschalls Grafen Moltke von Frau 86 lma Parlaghy befindet sich seit heute nicht mehr in Schulte's Kunst⸗ salon. Nachdem es von Seiner Majestät dem Kaiser an⸗ gekauft worden, ist es heute früh im Ehrensaale der Inter⸗ nationalen Kunstausstellung neben Keller's „Apotheose Kaiser Wilhelm's I.“ aufgestellt worden. Um 9 Uhr Vormittags traf Seine Majestät in Begleitung zweier Flügel⸗Adjutanten in der Kunstausstellung ein, um hier den Vortrag des Kultus⸗ Ministers über die von der National⸗Galerie anzukaufenden Bilder entgegenzunehmen. Seine Majestät besichtigte auch das Porträt des Grafen Moltke und alsdann die neu eröffnete österreichische und russische Abtheilung.
— M. 8S Im Kunst⸗Auktionshause von Rudolph Lepke wird Sonnabend, den 20. Juni, die Sammlung des Hrn. Rentier B. Schmidt aus München, die in der Hauptsache Bilder älterer Meister, besonders der holländischen Schule enthält, zur Versteigerung gelangen. Unter den Landschaften seien besonders eine Landschaft mit Mühle von Meindert Hobbema, eine Kanal⸗Landschaft des Aart ban der Neer mit eigenthümlich warmer Mondscheinbeleuchtnng, ein hübsch komponirter „Seehafen des Jan van Goven, sowie ein Thierstück des A. van de Velde erwähnt. Durch Lichtbehandlung interessante Interieurs des D. Teniers d. J., H. Martens Sorgh und P. de Hoogh, ein hübsches Stillleben des David de Heem, ein als F. Hals bezeichnetes Damenporträt und ein zierliches Jagdbild des Wouverman (Nr. 111) dürften besondere Beachtung finden. Eine der Sammlung des Fürstprimas Simor entstammende, als Murillo bezeichnete Hirtenanbetung und ein Herkules im Löwenkampfe von P. P. Rubens lassen, da sie zu hoch aufgehängt sind, keine genauere Prüfung auf die Berechtigung dieser Benennungen zu. Unter den wenig bedeutenden Bildern moderner Meister sind einige Genrebilder von Laupheimer, Ardukiewicz und A. Keller, sowie ein „Christus bei Maria und
Handel und Gewerbe.
Von dem Kaiserlich Deutschen Konsulat in Helsingfors geht uns folgende Mittheilung zu: In dem Konkurse des Kaufmanns D. Horst, als Inhaber der Firma L. Laurstein, zu Helsingfors, ist der gerichtliche Prüfungs⸗ termin, welcher vor dem Rathhausgerichte zu Helfingfors stattfindet, auf Montag, den 14. September d. J., 11 Uhr Vormittags, festgesetzt worden.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 957, nicht tzeit gestellt ’ 6 g “ erschlesien sind am 17. d. M. gestellt 3691, ni⸗ rechtzeitig gestellt keine Wagen. G d 8 g
— Vom Berliner Wollmarkt wird weiter berichtet: Im Laufe des gestrigen Nachmittags sind die Zufuhren sowohl zum offenen Markte, wie auf die Stadtläger wenig beträchtlich gewesen. Nach dem Berliner Lagerhof gelangten noch per Ostbahn 1483 kg und per Stettiner Bahn 2408 kg, während per Achse die Einlieferungen nahezu ebensoviel betrugen, sodaß insgesammt eingelagert sein dürften ca. 9200 Ctr., gegen ca. 11 000 Ctr. um dieselbe Zeit im Vorjahre. Die Zufubhren zu den Stadtlägern blieben belangreich.
Bei Beginn des heutigen offiziellen Marktes, Morgens 6 Uhr, entwickelte sich auf dem Lagerhof sofort ein recht lebhaftes Geschäft, sodaß der größte Theil der direkt von Produzenten zugeführten Wollen als verkauft anzusehen war, wenn auch hier und da die Unter⸗ handlungen noch nicht vollständig zum Abschluß kamen. Gegen
Uhr kam das Geschäft fast vollständig zum Still⸗ stand und erst gegen 10 Uhr nahm der Verkehr wieder einen Aufschwung und vollzog sich bis zum Schluß des Berichts in zwar ruhiger, aber regelmäßiger Weise. Bevorzugt zeigten sich bessere, in ihrer Ausgiebigkeit bekannte Stämme, die meist wieder von vorjährigen Käufern erworben wurden. Es resultirte für mittlere Tuch⸗ und Stoffwollen ein Aufschlag von 3— 6 ℳ, für besser kon⸗ ditionirte Wollen sogar Waaren, die wegen ihrer schlechten Behandlung venirten, mußten zu Vorjahrspreisen und thellweise sogar darunter abgegeben werden. Als maßgebend sind nach⸗ stehende Notirungen zu bezeichnen: Schwarzwollen 57 — 60 ℳ, Bauern⸗ wollen 117 — 126 ℳ, geringe Tuch⸗ und Stoffwollen 130 — 138 ℳ, mittlere desgleichen 139 — 146 ℳ, bessere 148 — 156 — 157 ℳ, feinste 162 — 175, vereinzelt darüber. — Die Wäschen wiesen mit wenigen Ausnahmen vorzügliche Beschaffenheit auf. Ueber die Hälfte der Zu⸗ fuhren ist begeben. Auf den Stadtlägern blieb es bisher sehr ruhig.
Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 18. Juni 1891. Berechnung in ℳ für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) Trotz der starken Förderung ist die Nach⸗ frage fortgesetzt lebhaft. Die Lage des Eisenmarktes ist unverändert. Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle 12,00 — 14,00, Flammförderkohle 10,50 — 12, Stückkohle 14— 15, Nußkohle 12,50 — 13,50, gewaschene Nußkohle Korn 1. 13,50 — 14,50, do. II. 13,50 — 14,50, do. III 11,50 — 12,50, do. IV. 10,50 — 11,50, Nußgruskohle 8,90 — 9,50, Gruskohle 7 — 8,50. — 2) Fett⸗ kohlen: Förderkohle 9,50 — 11, do. beste melirte 11 — 12, Stückkohle 13— 14, gew. Nußkohle Korn I. 13 — 14, do. II. 13 — 14, do. III. 11 —- 12, do. IV. 9,50 — 11, Kokskohle 9 — 9,50. — 3) Magere Kohlen: Förderkohle 9— 10,50, do. beste melirte 11— 13, Stückkohle 16—17, Nußkohle Korn I. 17 — 19, do. II. 18 — 20,50, Gruskohle unter 10 mm 4,50 — 5, Fördergruskohle 7— 8. — 4) Koks: Gießereikoks 16— 18, Hoch⸗ ofenkoks 13— 14, Nußkoks gebrochen 17 — 19. — 5) Brikets 14—15. Erze: 1) Rohspath 7,80 — 8,50, 2) gerösteter Spatheisenstein 11,00 — 13,00, 3) Sommorrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,50, 5) Rasen⸗ erze —. — Roheisen: 1) Spiegeleisen Ia. 10 — 12 % Mangan 58,00, 2) Weißstrahl. Eisen: Rheinisch⸗westfälische Marken I. 53,00 bis 54,00, do. do. Thomaseisen 51,00, Siegener Marken 51,00 — 52,00, Nassauische Marken —, 3) Luxemburger Puddeleisen 39,50, 4) do. Gießereieisen Nr. III. 48,00, 5) Deutsches Gießereieisen Nr. I. 71,00, 6) do. do. Nr. II. —, 7) do. do. Nr. III. 60,00, 8) do. do. (Hämatit Nr. I.) 71,00, 9) Span. Gießereieisen, Marke „Mudela“, loco Ruhrort 75 — 76, 10) Engl. Roheisen Nr. III. loco Ruhrort 59,00 bis 60,00, 11) Engl. Bessemereisen loco Verschiffungshafen —, 12) Span. Bessemereisen Marke „Mudela“ cif. Rotterdam 62,00 bis 63,00, 13) Deutsches Bessemereisen 63,00. — Stabeisen. Grundpreis frei Verbrauchsstelle im I. Bezirk. Gewöhnl. Stabeisen 135,00. — Bleche. Grundpreise: 1) Gewöhnl. Bleche 145 — 155, 2) Kesselbleche 170 — 175, 3) Feinbleche 140,00 — 150,00. — Draht: 1) Eisenwalzdraht —, 2) Stahlwalzdraht —.
Leipzig, 18. Jüuni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,32 ½ ℳ, pr. Juli 4,35 ℳ, pr. August 4,35 ℳ, pr. September 4,40 ℳ, pr. Oktober 4,42 ½ ℳ, pr. November 4,42 ½ ℳ, pr. Dezember 4,42 ½ ℳ, pr. Ja⸗ nuar 4.40 ℳ, per Februar 4,40 ℳ Umsatz 20 000 kg. Ruhig. Wien, 18. Juni. (W. T. B) Wie die „Presse“ meldet, wurden bei der Konversion der Silberprioritäten der Kaschau⸗ Oderberger Eisenbahn 90 % der Prioritäten zur Konvertirung präsentirt. Der verbleibende Rest wurde durch Baarsubskription mmans gie deFf Hens.
ie Direktion der Südbahn erklärt die in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte über neue Peiorftäten⸗Konversionaproseden über Aenderungen der Amortisationsfristen der Prioritäten, sowie über Reorganisationen in der Verwaltung der Gesellschaft für vollständig un egewxse 8 Bei den 298 km langen Lokalbahnen der Oesterreichischen Lokal⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft betrugen die provisorisch er⸗ mittelten Einnahmen für den Monat Mai 1891 141 274 Fl. und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende Mai 1891 732 690 Fl. n Forighre vengen 8 definitiven Einnahmen im Monat Mai
und für die Zeit vom 1. Mai 3388 896 F. 3 m Januar bis Ende Mai London. 18. Juni. (W. T. B.) Wollauktion. Preis behauptet, lebhafte Betheiligung. ...“ An der Küste 12 Weizenla dungen angeboten. „Bradford, 18. Juni. (W. T. B.) Wolle ruhig, unver⸗ ändert; Garne ruhig, Stoffe gutes Geschäft. Lissabon, 18. Juni. (W. T. B.) Gegenüber den in Paris und London eirkulirenden Gerüchten bezüglich der Couponzahlung für portugiesische Werthe wurde heute von amtlicher Stelle die Versicherung wiederholt, daß bezüglich der Zahlung aller Coupons, iaklusive der Eisenbahnen, auch nicht der leiseste Zweifel
bestehen könne. (W. T. B.) Die Regierung
nicht kon⸗
Rio de Janeiro, 18. Juni. hat angeordnet, daß die Erhebung der Zölle auf Grundlage eines
Londoner W ser Wechseleourses von 20 zu erfolgen habe. “
v164“
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 18. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Schnelldampfer „Elbe“, von New⸗York gs hat beute Morgen Secilly und der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II“, nach New⸗York bestimmt, Dover passirt. Der Postdampfer „Karlsruhe“ ist gestern in Baltimore angekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“, nach New⸗York bestimmt, ist gestern Nach⸗ mittag in Southampton angekommen. Der Postdampfer „Kron⸗ prinz Friedrich Wilhelm“, von dem La Plata kommend, und der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“, aus Ost⸗Asien kommend, sind heute in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer SSö von Brasilien kommend, ist gestern in Corunna angekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ ist gestern Nachmittag in Nordenham eingetroffen. Der Schnelldampfer „Spree“ ist heute Morgen
Martha“ von E. Zimmermann zu nennen.
in New⸗York angekommen. 1
bis 10 ℳ und darüber; nur geringere
8
— 19. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher LI Der Postdampfer „Ohio“, am 10. Juni von 12 gegangen, ist am 17. Juni Abends in Corunna angekommen.
Hamburg, 18. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packetfahrt Aktien⸗Gesellschaft. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist, von New⸗York kommend, heute Vormittag in Southampton eingetroffen. Der Postdampfer „Bohemia“ ist, von New⸗York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen. — 19 Juni. (W T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packet⸗ fahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Postdampfer „Suevia“ ist, von New⸗York kommend, gestern Abend 10 Uhr auf der Elbe
g. ondon, 18. Juni. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Dunottar⸗Castle“ ist heute auf der Ausreise von der Castle⸗Dampfer „Grantully⸗Castle“ auf der Heimreise von Madeira abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist heute auf der Heimreise in So uthampton angekommen. Stockholm, 18. Juni. Bei dem gestern zu Ehren der Mit⸗ glieder der Eisenbahn⸗Konferenz auf Hasselbacken stattgefundenen Diner brachte, wie „W T. B.“ meldet, der General⸗Direktor Graf Cronstedt einen Trinkspruch auf die fremden Monarchen aus, welchen der Hofrath Seling aus Oesterreich mit einem Toast auf den König Oskar erwiderte. Der Ober⸗Direktor Alimgren begrüßte die aus⸗ ländischen Mitglieder. Die nächste Eisenbahn⸗Konferenz wird in Düsseldorf im Dezember abgehalten werden.
Theater und Musik.
8 Lessing⸗Theater.
Gestern Abend fand unter der artistischen Leitung des Hrn. Angelo Neumann die erste Aufführung der zweiaktigen komischen Oper „Der Barbier von Bagdad“ von Peter Cornelius statt, welcher die Zuhörer einen überaus herzlichen Empfang be⸗ reiteten. Der Komponist und Dichter Peter Cornelius lebte, als er seine komische Oper schrieb, in Weimar, wo er sich in dem aus⸗ erwählten Kreise bewegte, dessen Mittelpunkt Franz Liszt bildete. In Weimar erschien auch gegen Ende des Jahres 1858 der „Barbier von Bagdad“ zum ersten Male auf der Bühne, ohne aber den von Liszt erhofften glücklichen Erfolg zu erzielen; das großangelegte Werk vermochte sich überhaupt wegen seiner musikalischen Eigenart nur langsam Bahn zu brechen, wie trotz der voran⸗ gegangenen Aufführungen in anderen Städten Maünder, Karls⸗ ruhe, Prag und Hamburg) sein spätes Erscheinen in Berlin beweist Cornelius hat mit seinem „Barbier von Bagdad“ die Bahnen der eigentlich klassischen Musik verlassen und sich jener neuen Richtung zugewendet, welche in Richard Wagner ihren genialsten Repräsentanten fand. Eine breite, glänzende Orchestration, in der die Harmonie der Töne in stets abwechselnder und seltener Schöne aufblitzt, die feelischen Empfindungen durchgeistigt und in durchsichtiger Reinheit in die Erscheinung treten, fesselt den Zubörer in allererster Linie Die Melodienführung ist, dem großen künstlerischen Stil an⸗ gemessen. in welchem die Oper durchgeführt ist, nicht von der naiven Leichtflüssigkeit und einfachen Sangbarkeit der älteren deutschen komischen Overn; trotzdem ist auch im Melodischen die Erfindungs⸗ gabe des Komponisten ebenso reich wie geistvoll. Von entzückender Zartheit und Schönheit ist das Liebesduett zwischen Nurredin und Margianna, ferner erwecken die Einleitung des zweiten Aktes mit dem Thema des Muezzin⸗Russ und das sich anschließende Terzettino leb⸗ hafte Bewunderung. Der eigenartige Reiz der Musik erschließt sich freilich immer wieder am Bedeutsamsten in der Instrumentation, in welcher Witz und Laune, innige Empfindung und kecker Uebermuth einen kraftvollen dramatischen Ausdruck gewinnen. Mit be⸗ sonderer Aufmerksamkeit und seltenem technischen Geschick sind die Chöre behandelt und nehmen einen hervorragenden Platz in dem Werke ein. Die Handlung wird mit einem dynamisch sehr fein schattirten Chorgesang eröffnet, und die beiden Chorschlüsse im letzten Akt, besonders das Salemaleikum, welches den Schluß der Oper bildet, riefen stürmischen Beifall hervor. So endete die musi⸗ kalische Aufführung, wie sie nach der prächtigen Ouvertüre begonnen mit einem vollen wohlverdienten Erfolge. Bie Zuhörerschaft wurde damit von der in den Kreisen der Fachgelehrten läagst unbestrittenen Thatsache überzeugt, daß Peter Cornelius zu den bedeutendsten Ver⸗ 111“ Schule gehört. 8
ornelius war, wie Richard Wagner, nicht nur de
sondern auch dichterische Schöpfer seines Werkes, “ als Verfasser des Textes weniger dramatische Begabung denn als Tondichter. Die Sprache des Librettos ist stets vornehm, entbehrt auch des poetischen Reizes nicht, aber es ist von einer fortschreitenden Handlung kaum die Rede. Der Begebenheit liegt ein Märchen aus „Tausend und einer Nacht“ zu Grunde, in welchem ein gutherziger und liebenswürdiger alter Schwätzer, der Barbier Abdul Hassan, durch seine naive Selbstgefälligkeit und ungestüme Treuherzigkeit zwei Liebende erst in Gefahr bringt und dann vereint. Die Handlung rückt aber so langsam vor, daß sie an und für sich keine besondere Theilnahme erregen kann; die Eindrucksfähigkeit des Werkes als Musikdrama wird dadurch herabgestimmt, daß die Musik an der Handlung fast gar keine Stütze findet; um so bewunderungswerther erscheint darum der kraftvolle musikalische Aufbau der Oper, welcher den Hörer zumeist über alle Mängel des Textes glücklich hinwegleitet.
Als trefflichster Interpret der schwierigen Cornelius'schen Musik erwies sich Hr. Gura, der geschätzte Bassist der Münchener Oper; er spielte und sang den schwatzhaften, gutmüthigen Barbier mit be⸗ häbigem, freundlichen Humor, wobei sein volles, schönes Organ prächtig zur Entfaltung kam Den Nurredin sang Hr. Perlus; der Künstler besitzt manche ins Gewicht fallende Vorzuͤge: eine angenehme Er⸗ scheinung, eine kraftvolle frische Stimme und eine gute Technik; dem gegenüber entbehrt aber das Organ des Sängers des weichen Wohllauts und des Ausdrucks der Innerlichkelit und Wärme, welche man an einem jugendlichen Helden und Liebhaber ungern ver⸗ mißt. In den Rollen des Kadi und Kalifen bewährten sich die Hern. Wallnöfer und Dawison als tüchtige, schulgewandte Sänger. Die weibliche Hauptrolle sang und spielte Frl. Frank mit wohl⸗ klingendem, leichten Sopran und liebenswürdiger Empfindung; die kleine Partie der Bostana führte Frl. Hofmann korrekt und stimmungsvoll durch. Es bleibt noch zu erwähnen, daß die Chöre musterhaft eingeübt waren und daß das Orchester unter Leitung des Hrn. Dr. Muck den an dasselbe gestellten Anforderungen, die sinnigen Klangschönheiten, den feingeistigen und humorvollen seelischen Gehalt der Tondichtung klar und sicher zu Gehör zu bringen, mit “ Gelingen nachkam. 1
ie Inscenirung zeugte sowohl in den Dekorati ie i
Kostümen von gutem Geschmack. 1 Da die Oper allein nicht einen Theaterabend zu füllen vermag, gelangte noch ein Ballet⸗Divertissement zur Darstellung, in welchem Luigia Cerale und Otto Thieme für ihre äußerst gewandten und schwierigen choreographischen Leistungen durch häufigen Beifall ausgezeichnet wurden.
Preußische Klassenlotterie. 8 (Ohne Gewähr.) ei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4 Klasse 184. Königlich preußischer Klassenlotterie der Nachmittags⸗Ziehung: 1 8 “ 1 Gewinn von 100 000 ℳ auf Nr. 179 105. 3 Gewinne von 10 000 ℳ auf Nr. 5975. 112 545.
118 120. 3 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 69 970. 120 811. 152 251. 29 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 2435. 16 985 24 748 44515. 47874. 49 582. 52,399. 54 410. 61 298, 28 448.
68 671. 75 255. 75 534. 84 540. 88 380. 89 661. 9 99 856. 103 776. 109 044. 112 285 131 620, 188 73.
160 496. 162 507. 170 456. 177 766. 183 123. 187 646. 8 b 8 8n
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