8 Der bisher bei der Bauabtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten angestellte Land⸗Bauinspektor Paul Kieschke ist als Bauinspektor in den Bereich der Königlichen Ministerial⸗Baukommission zu Berlin versetzt worden. Dem bei der Königlichen Regierung in Königsberg O./ Pr. bisher aushülfsweise beschäftigten Wasser⸗Bauinspektor Werne⸗ burg ist eine ständige Bauinspektorstelle bei der gedachten Behörde verliehen worden. Der Kreis⸗Bauinspektor Lohse zu Landeshut i.⸗/ Schl. ist in gleicher Amtseigenschaft in die neuerrichtete Kreis⸗Bau⸗ ie spektorstelle II zu Halle a./S. versetzt worden.
Der Landmesser von Gropp ist zum Königlichen Land⸗ messer im Bereiche der allgemeinen Bauverwaltung ernannt und demselben die Landmesserstelle bei der Rheinstrombauver⸗ waltung in Koblenz verliehen worden. 8
Die Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Breslau ist mit der Anfertigung allgemeiner Vorarbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung von Glatz über Landeck nach Seitenberg beauftragt worden.
Der Amtssitz des Königlichen Wasser⸗Bauinspektors zu Stendal ist vom 1. Juli d. J. ab nach Tangermünde verlegt worden.
öAbggereist: Seine Excellenz der Minister des Innern Herrfurth, nach der Provinz Schleswig⸗Holstein; Seeine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Prä⸗ sident des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts Persius, nach Karlsbad; Seine Excellenz der Chef⸗Präsident der Ober⸗Rechnungs⸗ kammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Rath von Wolff, nach Süddeutschland
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
enßen. Berlin, 4. Juli.
Ueber den Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers
und der Kaiserin am Königlich niederländischen Hofe wird dem „W. T. B.“ weiter berichtet: Als Ihre Majestäten gestern Mittag nach dem Eintreffen im Haag den Bahnhof verließen, warfen die Mitglieder der deutschen Kolonie Blumen in die Wagen der Allerhöchsten Herr⸗ schaften. In der Stadt war überall geflaggt. Ihre Majestäten wurden am Königlichen Palais von der Fürstin zu Wied empfangen. Seine Majestät der Kaiser schritt die Front der hier von den Grenadieren gestellten Ehrenwache ab und begrüßte den Kom⸗ mandanten. Um 12 ½ Uhr unternahmen Ihre Majestäten eine Rundfahrt durch den Haag und besichtigten dabei in Be⸗ gleitung Ihrer Majestät der Königin⸗Regentin sowie des Fürsten und der Fürstin zu Wied die Gemälde⸗Galerie und das Waldschloß.
Später statteten der Kaiser und die Kaiserin sowie die Königin⸗Regentin auch dem prachtvoll dekorirten Seebadeorte Scheveningen einen Besuch ab und fuhren durch den Ort das Seeufer entlang. Als Ihre Majestäten vor dem Kurhause ankamen, spielten das philharmonische Orchester aus Berlin den „Kaisermarsch“ und das Musikcorps der Bürgergarde die „Wacht am Rhein“ und das „Wilhelmslied“. Die auf der Terrasse vor dem Kurhause zahlreich versammelten Deutschen begrüßten Ihre Majestäten mit lebhaften Hochrufen.
Um 2 Uhr kehrten die Allerhöchsten Herrschaften nach dem Königlichen Palais im Haag zurück, woselbst ein Dejeuner im großen Ballsaale stattfand, zu welchem die gesammte anwesende Generalität geladen war.
Nach dem Dejeuner um 4 Uhr traten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, begleitet von der Königin Wilhelmine und der Königin⸗Regentin, die Weiterreise nach Rotterdam an. Die Ankunft daselbst erfolgte um 4 ¾ Uhr. Auf dem reich geschmückten Bahnhofe fand der Empfang der Maäjestäten durch den Bürgermeister und die Spitzen der Behörden statt. Seine Majestät der Kaiser schritt die Front der Ehrenwache ab und bestieg darauf nebst den anderen Allerhöchsten Herrschaften die Wagen, um eine Spazierfahrt durch die Stadt zu machen. Die Menge begrüßte die Majestäten durch begeisterte Zurufe, die Musik spielte die Nationalhyomnen. G“
Nach der Umfahrt durch die Stadt nahmen die Majestäten den Hafen und die Hauptquais in Augenschein und trafen gegen 6 Uhr am Landungsplatze der „Hohenzollern“ ein. Ihre Majestäten die Königin Wilhelmine und die Königin⸗ Regentin geleiteten die Kaiserlichen Majestäten an Bord der Yacht. Nachdem Seine Majestät der Kaiser die Front der Ehren⸗ wache abgeschritten, verabschiedeten Sich der Kaiser und die Kaiserin auf das Herzlichste von der Königin und der Königin⸗Regentin, während das Musikcorps die deutsche und die holländische Nationalhymne anstimmte. Die Kaiserlichen Ma jestäten verabschiedeten Sich auch huld⸗ vollst von den Ministern und den Spitzen der Behörden, welche der Abfahrt beiwohnten. Die Königin und die Königin⸗ Regentin verweilten auf dem Quai, bis die „Hohenzollern“ in der Mitte des Flusses angelangt war. Dasselbe Geschwader, welches bei der Ankunft die Kaiserliche Nacht empfangen hatte, begleitete dieselbe bis an das Meer. Auf der ganzen Fahrt den Fluß hinab wurden die Kaiserlichen Majestäten durch enthusiastische Zurufe von den festlich geschmückten Schiffen begrüßt.
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenarsitzung. Vorher waren die vereinigten Ausschüsse für und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und
elegraphen, sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen zusammengetreten.
Zum kommandirenden General des I. Armee⸗Corps an Stelle des verstorbenen Generals Bronsart von Schellendorff ist der General⸗Lieutenant und Commandeur der 1. Division von Werder ernannt worden.
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als Geschäftsträger.
Der Bervollmächtigte zum Bundesrath,
abgereist.
Jacobi hat eine Dienstreise angetreten. Der General⸗Inspecteur der
Oesterreich begeben.
S. M. Kadetten⸗Schulschiff „Stosch“, Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, ist am 3. Juli c. von Cowes nach Leith (Schottland) in See gegangen.
S. M. Kreuzer „Schwalbe“, Kommandant Korrvetten⸗ Kapitän Rüdiger, ist am 2. Juli c. in Sansibar angekommen.
Kiel, 3. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich sind nach dem ‚„Kiel. Tgbl.“ in letzter Nacht von Oldenburg hierher zurückgekehrt.
Westerland, 3. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden sind, wie „W. T. B.“ berichtet, heute Nachmittag zum Kur⸗ gebrauch hier eingetroffen und an der Landungsbrücke von dem Bade⸗Direktor Dr. Pollacsek und dem Badearzt Lahnsen empfangen worden.
Fulda, 4. Juli. Der Beginn der hier stattfindenden Bischofskonferenz ist, wie „W. T. B.“ meldet, auf den 12, August angesetzt worden.
Hessen.
Darmstadt, 3. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prin⸗ zessin Alix haben sich, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, heute Vormittag nach Homburg zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich begeben und werden im Laufe des Abends wieder hierher zurückkehren. Morgen Nachmittag wird sich der Großherzog mit der Prinzessin Alix nach Schloß Seeheim begeben, wohin das Hoflager bis auf Weiteres verlegt wird.
Im Einverständniß mit dem Ober⸗Konsistorium und dem bischöflichen Ordinariat hat, nach der „Köln. Ztg.“, das hessische Ministerium für Schulangelegenheiten für die einklassigen Schulen des Landes letzthin eine Vermehrung der Reli⸗ gionsstunden von 4 auf 5 in der Woche angeordnet, haupt⸗ sächlich im Interesse des Unterrichts in der biblischen Ge⸗ schichte. Eine Vermehrung der Stundenzahl von 5 auf 6 wurde jetzt aus Anlaß eines besondern Falles vom Ministerium als unzulässig erklärt.
1 Oesterreich⸗Ungarn “
Wien, 4. Juli. In der gestrigen Sitzung des Ab⸗ geordnetenhauses gab einer Mittheilung des „W. T. B.“ zufolge bei der Berathung des Etats des Finanz⸗ lebhafter Zustimmung des Hauses die er betrachte es als erste Pflicht, das mühsam her⸗ gestellte Gleichgewicht im Staatshaushalt nicht durch Sonderwünsche erschüttern zu lassen. Bezüglich der Valuta⸗ regulirung bezeichnet der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach als sein Programm ein behutsames, vorsichtiges Vorgehen mit thunlichster Beobachtung aller in Frage kommenden Inter⸗ essen und fester Verfolgung des wichtigen Ziels, der Stabili⸗ sirung der österreichisch⸗ ungarischen Währung. Es wäre besser, daß jede Debatte unterbliebe, da jede Aeußerung besonders vom Regierungstische unerwünschte Nebenwirkungen habe. (Lebhafter Beifall.) Weiter erklärte der Finanz⸗Minister unter lebhaftem Beifall, er werde zu Beginn der nächsten Session mit Vorschlägen auf Herabminderung der Steuerlast der kleinen Steuerträger hervortreten, unbeschadet des Zu⸗ Sgb des großen zusammenhängenden Steuerreform⸗ werks.
Der volkswirthschaftliche Ausschuß des Ab⸗ geordnetenhauses hat das Uebereinkommen der Staats⸗ verwaltung mit der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗Gesell⸗ schaft mit der Abänderung des von der Subvention handeln⸗ den Paragraphen nach dem Antrage des Referenten an⸗ genommen. . Die zur Erinnerungsfeier an die Schlacht vom 3. Juli 1866 “ eingetroffenen sächsischen Veteranen haben nach dem „Prag. Abdbl.“ ein Telegramm folgenden Inhalts an Seine Majestät den Kaiser von Oesterreich gesandt: „Beim Ueberschreiten der Landesgrenze senden 200 sächsische Veteranen Eurer Majestät ihre unterthänigsten Grüße und ein donnerndes Hurrah!“ Auch Seiner Majestät dem Könige von Sachsen sandten die sächsischen Veteranen telegraphisch ihre ehrfurchtsvollste Begrüßung. “
Großbritannien und Irland.
Die Vorbereitungen zum Empfange Ihrer Majestäten des Kaisersund der Kaiserin in Windsor sind, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, nunmehr beendigt und lassen einen überaus glänzenden Empfang erwarten. Sämmtliche heutigen Londoner Morgenblätter geben den sympathischen Empfindungen des englischen Volkes anläß⸗ lich der Ankunft des deutschen Kaiserpaares warmen Ausdruck. Der „Daily Telegraph“ meint, daß die Bande, welche die beiden Nationen verknüpfen, durch die jüngsten Vorgänge nur noch engere geworden seien. Die „Daily News“ sagen: Der Dreibund sei der Erhaltung des Friedens gewidmet, England stehe deshalb demselben mit Fug und Recht freund⸗ lich gegenüber. Englands Sympathie für das freie Italien sei so stark wie jemals zuvor. „Standard“ und „Times“ heben die Gemeinsamkeit der Interessen Deutschlands und Englands hervor, die im Geiste zur Aufrechterhaltung des gegenwärtigen politischen Systems in Europa verbunden seien.
Das Unterhaus erledigte in seiner gestrigen Sitzung
die Spezialdebatte der Unterrichtsbill.
8
Ter Königliche Gesandte in Hamburg Freiherr von Thielmann hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der der Gesandtschaft zugetheilte Legations⸗Sekretär von Bülow
— Khäüniglich bayerische Ober⸗Regierungs⸗Raͤth Landmann ist von hier
Der Inspecteur der Feld⸗Artillerie, General⸗Lieutenant
Fuß⸗Artillerie, General⸗ Lieutenant Sallbach ist von Dienstreisen hierher zurück⸗ gekehrt und hat sich mit Urlaub nach der Schweiz und
e1“
Ministeriums der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach unter Erklärung ab,
Der britische General⸗Konsul in Sansibar ist, offizielle „ General⸗Konsul für Deutsch⸗Ost⸗Afrika worden.
Frankreich.
bewilligt erhalten. Zum Zweck der Förderung der artilleristischen Aus
„France militaire“ zufolge zu P militaire und mit Zustimmung des Militär⸗Gouverneurs ein Centralgesellschaft für das Schießen mit Geschützen be⸗ gründet worden. Neben diesem Hauptzweck wird dieselbe si
angeht. Auch Offiziere des stehenden Heeres und der Reserve können Mitglieder werden; der Beitrag beträgt monatlich 10 Fr. An den Sonntagen sollen zu Vincennes Ziel⸗, Schieß und andere artilleristische Uebungen vorgenommen werden.
Italien. Die „Opinione“ erklärt alle Gerüchte über eine Auf lösung der Kammmer als vollständig unbegründet, da die Regierung der Unterstützung der Majorität sicher sei. Das selbe Journal dementirt kategorisch alle Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Kabinets.
Dem Marine⸗Ministerium ist dem „Esercito italiano“ zufolge im Budgetjahre 1882/83 eine Summe von 191 Mil lionen Lire für verschiedene außerordentliche Ausgaben bewilligt worden. Von dieser sind bis jetzt 164 050 000 Lire verausgabt. Der Rest soll in Beträgen von 4 300 000 bis 4 700 000 Lire jährlich bis zum Jahre 1895/96 wie folgt ver⸗
Torpedos 9 500 000 Lire, für das Marine⸗Arsenal von Spezia 2 200 000 Lire, für das Marine⸗Arsenal von Tarent 5 300 000 Lire, für die Befestigungen von Maddalena 3 000 000 Lire, für Küstenvertheidigung 3 250 000 Lire, zu⸗ sammen 27 050 000 Lire.
Der Papst empfing gestern eine Deputation aus Tunis, welche eine Petition der dortigen europäischen Ko⸗ lonie überreichte, betreffend das Verbleiben der italienischen Kapuziner in Tunis. Der Papst erklärte, er könne das Dekret der Ausweisung nicht annulliren. Die Deputation
Der Prozeß gegen 51 wegen der Ereignifse am 1. Mai Angeklagten hat gestern Vormittag vor dem Zucht⸗ polizeigericht begonnen.
Niederlande.
Der „Staatscourant“ bemerkt, indem er die Ab⸗ reise Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und der Kaiserin mittheilt: Der von Ihren Majestäten abge⸗ stattete Besuch werde ohne Zweifel in hohem Grade dazu bei⸗ tragen, die guten Beziehungen und die Bande der Freund⸗ schaft, welche seit alter Zeit zwischen den Dynastien und ven Völkern der Niederlande und Deutschlands bestanden hätten, zu erhalten und zu kräftigen.
Der deutsche Turnverein in Amsterdam veran⸗ staltete am Freitag Abend 9 Uhr einen Festkommers. Der Vorsitzende brachte den ersten Trinkspruch auf Ihre Majestäten die Königin Wilhelmine und die Königin⸗Regentin aus. Der zweite Toast wurde auf Seine Majestät den Kaiser aus⸗
“ Luxemburg.
Der Kaufp ag über die im Großherzogthum ge⸗ legenen Privatdomänen des verstorbenen Königs von dem „W. T. B.“ zufolge
nunmehr perfekt. Der Groß⸗
herzog hat den Besitz derselben am 1. Juli angetreten.
Rumänien.
Bukarest, 4. Juli. Der Er⸗Minister Kogalni ist gestern gestorben. Die Kammern hoben, wie „W. T. berichtet, als Zeichen der Trauer die Sitzungen auf.
sind die Offiziere des Geschwaders sowie die höheren Hof⸗ beamten des Königs zur Hoftafel geladen. 8 6
Amerika. Argentinien. Nach in Paris eingegangenen Meldungen
aus Buenos⸗Aires wird das Budget, welches der Finanz⸗
Minister vorzulegen gedenkt, in den Einnahmen sich auf 29 Millionen in Gold und 26 Millionen in Papier, in den Ausgaben auf 14 Millionen in Gold und 35 Millionen in Papier beziffern.
Chile. Aus New⸗York vom 3. Juli meldet „W. T. B.“: Dem Gesandten der chilenischen Kongreßpartei Montt ist aus Iquique die telegraphische Meldung zugegangen, daß der Dampfer „Maipo“ daselbst mit einer vollen Ladung von für die Kongreßpartei bestimmten Wa getroffen sei 11““ Samoa. Der Dampfer „Lübeck“ ist in Sydney ein⸗ etrschen und berichtet, daß in Samoa vollständige Ruhe errsche.
u“
Kunst und Wissenschaft.
Wissenschaften, die am Donnerstag abgehalten wurde, gestaltete sich nach einem Bericht der „Voss. Ztg.“ zu einer Gedächtniß⸗ feier für den Feldmarschall Grafen Moltke. Außer den Angehörigen der Akademiker und Studirenden sah man eine Reihe von Generalstabs⸗Offizieren; Namens der Staatsregierung war der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Althoff vom Ministerium der geistlichen 2ꝛc. Angelegenheiten erschienen. Die Gedächtnißrede auf den Grafen Moltke hielt Professor Ernst Curtius, der zeitige vorsitzende Sekretar der philosophisch⸗historischen Klasse der Akademie. Einleitend erinnerte der Redner daran, daß Moltke seit 1860 als Ehrenmitglied der Akademie zugehörte, die von Militärs vor ihm Müffling, Rühle und Scharnhorst zu den ihrigen zählte. Moltke habe die Akademikerwürde nicht nur wie einen bloßen Ehrenschmuck
getragen, sondern auch reichlich an dem Schaffen der Akademie theil-⸗
“ nommen. Nachdem Professor Curtius die London Gazette“ aus Portal meldet, auch zum 5
ernannt
Paris, 4. Juli. Der französische Botschafter in London Waddington, dessen Mutter gestern gestorben ist, hat, laut Meldung des „W. T. B.“, einen von ihm nachgesuchten Urlaub
bildung der Angehörigen des Territorialheeres ist der aris mit dem Sitze im Cercle
angelegen sein lassen, ihre Mitglieder in fortlaufender Kenntniß alles 1“ Neuen zu erhalten, was die Waffe
wendet werden: für Schiffskonstruktionen 3 800 000 Lire, für
reist heute nach Tunis zurück. 8
Holland zum Preise von nahezu drei Millionen Francs ist
Leichnam wird von Paris nach Jassy transportirt und auf Staatskosten beerdigt werden.
5 Dänemark.
8 b Der König beabsichtigt heute gleich nach seiner Rückkehr b das französische Geschwader zu besuchen. Für Sonntag
Die diesjährige Leibniz⸗Sitzung der Akademie der
*
Wurzeln der geistigen Schulung Moltk⸗'s nachgewiesen, verfolgte er an der Hand des äußeren Lebens⸗
ganges die literarischen und wissenschaftlichen Kundgebungen, die nach
und nach von Moltke ausgingen. Er berührte zunächst Moltke’s Erst⸗ lingsschriften über Polen, Belgien und Holland, um dann genauer über die topographische Arbeit zu berichten, die Moltke leistete, während er als In⸗ structeur in türkischen Diensten stand. Daran schloß sich eine ausgiebige Darlegung von Moltke's Aufnahme der Campagna in der Zeit, als er mit dem Prinzen Heinrich in Rom lebte, seiner kartographischen Darstellungen von Athen, von Konstantinopel und dem Bosporus. Des Längeren verweilte der Redner noch bei der Schilderung des regen Interesses, welches Moltke den Bestrebungen der Akademie, Karten des griechischen Kulturgebietes fertigen zu lassen, von jeher entgegengebracht bat. Auf seine Veranlassung wurden alljährlich topographisch geschulte Offiziere ausgesandt, damit sie einen Theil der Meßarbeiten übernähmen. Diese militärische Mitarbeiterschaft, die man Moltte’s Betreiben verdanke, sei der antiken Kartographie wesentlich zu Gute gekommen. Von Moltke's geschichtlichen Schriften gedachte Redner besonders der Generalstabswerke über die Kriege von 1866 und 1870 — 71. Es sei bei der eigenen Arbeitsweise, welche man bei der Herstellung dieser Werke geübt, für den Uneingeweihten freilich schwer, die Eigenthums⸗ verhältnisse der einzelnen Mitarbeiter festzustellen; allein schon die politischen Uebersichten, die unzweifelhaft aus Moltke's Feder stammten, seien für sich hinreichend, ihn als Historiker von Bedeu⸗ tung zu kennzeichnen. Zum Schluß gedachte Curtius der Verdienste Moltke's um das deutsche Heerwesen. Er erinnerte dabei besonders daran, wie Moltke durch seine tiefe und weite wissenschaftliche Bildung und seine Humanität der rechte Mann war, zu vermitteln, wo es galt, die Interessen des Heeres und diejenigen der bürgerlichen Welt mit einander in Einklang zu bringen. — Zum Schluß theilte noch Professor Mommsen mit, daß der Preis aus der Loubat⸗ Stiftung in diesem Jahre nicht zur Vertheilung komme, weil kein neueres Geschichtswerk über Amerika von der Akademie des Preises für würdig ehalten worden sei. 1
5* — Für die heute Abend 7 Uhr im Saale des Architekten⸗ hauses, Wilhelmstraße 92, stattfindende Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde ist folgende Tagesordnung festgesetzt: Hr. Premier⸗ Lieutenant Morgen (als Gast): Reisen im Hinterlande von Kamerun 1889/1891; Hr. Professor Dr. Joest: Guayana im Jahre 1890.
— Der Bildhauer Bernhard Römer, der sich durch seine Versuche, die Polychromie in die Porträt⸗ und Idealplastik einzu⸗ fürren, bekannt gemacht hat, ist, wie die „Post“ mittheilt, am 30. Juni in Westend bei Berlin gestorben. Unter seinen Arbeiten wird besonders die Büste der Hochseligen Kaiserin Augusta, deren Marmorausführung als Geschenk eines Kunstfreundes in den Besitz der National⸗Galerie übergegangen ist, das Gedächtniß des Künstlers lebendig erhalten. Die National⸗Galerie besitzt auch noch eine „Nixe von seiner Hand. 1 3
— In der Kunst⸗Ausstellung haben jetzt nach der „N. A. Z. alle Werke, deren Einlieferung durch den späten Schluß der Aus⸗ stellungen in Wien, Stuttgart ꝛc. verzögert worden war, Aufstellung gefunden. Eine Liste dieser Werke liefert die Ausstellungs⸗Kommission allen Käufern der dritten Auflage des illustrirten Katalogs gratis nach. Gleichzeitig erscheint nunmehr der vollständige Katalog und
ührer zu dem billigen Preise von nur, einer Mark. Zum ersten Male bei einer Ausstellung wird hier ein wirklich prak⸗ tisches Werk geboten, bei welchem jedes lästige Nachblättern ausgeschlossen ist. Es sind nämlich die Kunstwerke nicht wie sonst nach dem Namen der Urheber alphabetisch geordnet, sondern nach den Räumen, in welchen sie aufgestellt sind. Der Besucher der Ausstellung findet beim Betreten irgend eines Saales, nachdem er dessen Rummer im Führer aufgeschlagen hat, alle Kunstwerke dieses Saales hintereinander, wie sie geordnet sind, aufgeführt. Jedem Saal ist dessen Grundriß im Führer vorgedruckt. Die Bezeichnung der Wände durch große lateinische Buchstaben erleichtert die Orien⸗ tirung. Ein alphabetisches Verzeichniß der ausstellenden Künstler zeigt genau die Seite und somit die Stelle, an welcher das gesuchte Kunstwerk in den weiten Räumen sich befindet. Die zwölf Saal⸗ ansichten, welche beigegeben sind, werden als Erinnerung will⸗ kommen sein.
— s. Das nunmehr vorliegende erste Heft der „Mittheilungen“ der am 14. Dezember v. J. gegründeten Gesellschaft für deutsche Erziehungs⸗ und Schulgeschichte giebt nach einem kurzen Vorwort und nach Aufführung der zeitigen Mitglieder des Kuratoriums der Gesellschaft, unter denen sich die hervorragendsten Vertreter des deutschen Unterrichts⸗ und Erziehungswesens befinden, die Satzungen der Gesellschaft bekannt, wie sie auf Grund eines von dem ersten Schriftführer und gleichzeitigen Herausgeber der Mittheilungen der Gesellschaft, Hrn. Dr. Kehrbach⸗Berlin, verfaßten Entwurfes in der konstituirenden Versammlung einstimmig genehmigt worden. Danach bezweckt die Gesellschaft die systematische und allseitige Erforschung der deutschen Erziehungs⸗ und Schulgeschichte durch möglichst vollständige Sammlung, kritische Sichtung und wissenschaftliche Veröffentlichung des in Archiven und Bibliotheken zerstreuten Materials, soweit es auf die Erziehungs⸗ und Schulgeschichte in den Ländern deutscher Zunge Bezug hat. Die Erreichung dieses Zweckes Seitens der Mit⸗ glieder wird angestrebt durch die Sammlung von Schul⸗ ordnungen (von Staaten, Kirchen, Gemeinden, sonstigen Ge⸗ nossenschaften oder einzelnen Personen erlassen), nebst den internen Schulgesetzen, Bestallungsbriefen, Breven, Bullen, Kapitularien, Eidesformeln, bischöflichen Niederlassungsbestätigungen, Ordenskonstitutionen, Stundenplänen, Synodal⸗ und Besoldungs⸗ akten, Rechnungen, Visitationsprotokollen u. s. w.; von Schul⸗ büchern und von pädagogischen Miscellaneen, wie Bio⸗ graphien und Tagebüchern von hervorragendem pädagogischen Werth, bildlichen Darstellungen, Matrikeln, Schulkomödien und Schul⸗ aufführungen aller Art, Schulreden, pädagogischen Gutachten und Akten über Erziehung und Unterricht, endlich Tischzuchten und Aehn⸗ lichem. Hier sollen auch einzelne Notizen, die sich auf äußere und innere Verhältnisse der Erziehung und des Unterrichts beziehen und die sich in Briefen, in Chroniken, in Epicedien und Epithalamien, auf Inschriften, in Le⸗ gaten, in Seelenbüchern, Urkunden, in Zinsbüchern, in Werken verschiedenster Art befinden, zur Berücksichtigung gelangen. Die der Gesellschaft zur freien Verfügung überlassenen Materialien werden dem Archive und der Bibliothek der Gesellschaft überwiesen, deren Sitz sich in Berlin befindet. Durch die Generalversammlung wird auf je drei Jahre ein Kuratorium gewählt, innerhalb dessen sich auf Grund einer von diesem selbst festzustellenden Geschäftsordnung ein Vorstand, ein Redaktionsausschuß und ein Finanzausschuß bilden. Ueber die Veröffentlichungen der Gesellschaft entscheidet der aus den Mitgliedern des Kuratoriums gewählte und von der Generalversammlung zu bestätigende Redaktions⸗ ausschuß; derselbe hat auch Anträge auf neue Unternehmungen zu begutachten und dem Vorstand zur Annahme oder Ablehnung zu empfehlen, sowie fertige Manuskripte einer Durchsicht zu unterziehen. Die beschlossenen Veröffentlichungen erscheinen unter dem Titel: „Monumenta Germaniae Paedagogica“ oder in den „Mittheilungen“ der Gesellschaft, welche in zeentgio en Heften (im Format der Monu- menta-Bände) jährlich 2 bis 4 Mal im Umfange von je 5 bis 10 Bogen herausgegeben werden; den Inhalt dieser Hefte werden Ergänzungen zu einzelnen Bänden der Monumenta, Berichte über den Stand der Editionsarbeiten, Veröffentlichungen von urkundlichem pädagogischen Material, welches sich für die Edition innerhalb der Monumenta-Bände nicht eignet, ferner zusammenfassende Dar⸗ stellungen verschiedenster Art, Regesten, Uebersichten über die historisch⸗ pädagogische Literatur eines Zeitraums, eines Landes, eines Faches, Anfragen der Mitarbeiter, Aufrufe u. s. w. bilden. Das einen statt⸗ lichen Band von 106 Seiten darstellende erste Heft der „Mittheilungen“ bringt ferner nach Bekanntgabe der für die Thätigkeit des Kura⸗ toriums und seiner drei Unterabtheilungen (Vorstand, Redak⸗ tions⸗ und Finanzausschuß) vereinbarten Geschäftsordnung eine Anzahl gediegener Abhandlungen aus dem Gebiet der Er⸗ ziehungs⸗ und Unterrichtskunde, auf die wir event. zurück⸗ zukommen Gelegenheit nehmen werden. Da die erste
Veröffentlichung der Gesellschaft der für die Pfingstwoche nach München berufenen 41. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner als ein Ausdruck des Dankes für die auf der 39. Versammlung vor⸗ bereitete Gründung der Gesellschaft vnd für die von den Philologen⸗ versammlungen ausgegangene wirksame Förderung der „Monumenta Germaniae Paedagogica“ gewidmet werden sollte, wurde dem Herausgeber der „Mittheilungen“ die Bedingung gestellt, in dem Widmungsheft hauptsächlich Stoffe aus der Vergangen⸗ heit des Landes zu bieten, dessen Hauptstadt München in Aus⸗ übung altbewährter Gastfreundschaft bereits hervorragende Vor⸗ kehrungen zum Empfange der deutschen Philologen und Schulmänner getroffen hatte. Dieser Direktive Folge gebend, hat Hr. Dr. Kehr⸗ bach dem ersten Hefte der „Mittheilungen“ eine größere Anzabl von Beiträgen aus dem Bereiche der bayerischen Erziehungs⸗ und Schul⸗ geschichte einverleibt, von denen zunächst hervorgehoben seien: „Zur Geschichte der Erziehung und des Unterrichts im Wittelsbachischen Regentenhause“ von Professor Dr. Friedrich Schmidt⸗München, „Die Verdienste des bayerischen Bischofs Clemens Wenzeslaus um das Erziehungs⸗ und Unterrichtswesen“ von Dr. Ludwig Muggen⸗ thaler⸗München, „Zum Schulwesen Münchens im Jahre 1560“ von Professor Daisenberger⸗Dillingen (Bavern)
— Auf der Feldmark des Dorfes Münchehofe bei Friedrichs⸗ hagen fand der Ingenieur C. Giebler unweit des Weges nach Kauls⸗ dorf wiederholt Urnenscherben. Die von Hrn. Giebler gemein⸗ schaftlich mit dem Konservator des Museums für Völkerkunde vorgenommenen Ausgrabungen haben nun der „N. A. Ztg“⸗ zufolge ergeben, daß die Fundstelle ein Gräberfeld mit Brand⸗ ur nen ist, also einer der fälschlich sog. „Wendenfriedhöfe“. Leider sind die meisten Gräber schon durch den Pflug berührt, dennoch konnten wissenschaftlich werthvolle Funde zu Tage ge⸗ fördert werden. Die Urnen sind hier unter der Erde mit Feld⸗ steinen, Findlingen von 10 — 60 em Durchmesser, umgeben, in halbkugelförmigen Haufen, sogenaunten Steinpackungen, deren einige auch aus flachen Steinen gebildete Steinkisten bergen. Die einzelnen, jetzt durch keinerlei äußere Merkmale gekennzeichneten Gräber liegen in ungleichen Abständen 1 ½ — 6 m von einander ent⸗ fernt. Ein mit flachen Steinen umstelltes Kistengrab barg nicht weniger als acht verschiedene Beisetzungen in Urnen, darunter mehrere von Kindern, sodaß man es, da ja nicht alle diese Personen zu⸗ gleich gestorben und beigesetzt sein werden, als ein Familien⸗ oder Erbbegräbniß ansehen muß, das längere Zeit im Gebrauch ge⸗ wesen ist. Die Gefäße dieses Gräberfeldes zeigen den sogenannten Lausitzer Typus, welcher dem Ausgang der Bronze⸗ und Beginn der Eisenzeit, also für unsere Gegenden etwa dem achten oder neunten Jahrhundert vor Christo angehört. Die Gefäße weisen einen außer⸗ ordentlichen Reichthum an Formen auf; besonders hervorzuheben sind zwei wannenförmige Urnen mit übergreifendem Deckel, wie ähnliche im Museum für Völkerkunde aus Tegel und Charlottenburg, der Prignitz und Provinz Sachsen bereits vorhanden sind. Ferner wurden Urnen, also Behälter für Leichenbrandreste, von doppeltkonischer Form gefunden, dann vasenförmige mit und ohne Henkel und andere dieser Zeit eigenthümliche Formen, zum Theil verziert mit Strich⸗ und Punktornamenten, einige auch mit Nachahmungen der für den Lausitzer Typus charakteristischen Buckel⸗ oder Zitzenverzierungen Die Beigefäße sind im Ganzen in Münchehofe selten, doch wurden einige in und bei den Urnen gefunden. Das Familiengrab ergab unter den Kinderurnen einige kleine tassenförmige Gefäße, die man sicher für Beigefäße der größeren Urnen halten würde, wenn nicht die in ihnen gefundenen kalzinirten Kinderknochen sie als selbständige Urnen kennzeichneten. Die Urnen waren fast alle mit Thonschalen bedeckt, die zum Theil ebenfalls verziert sind. Metallbeigaben sind nur selten gefunden, und zwar Bruchstücke von kleineren Bronzedrahtringen und ein schraubenförmig zu einer kleinen Röhre gebogener Bronze⸗ draht. Eisen ist bisher nicht gefunden worden, wohl aber ein Spinn⸗ wirtel aus Stein.
— (F) Ein schöner prähistorischer Fund ist in der vorigen Woche bei Hemse auf der Insel Gothland gemacht worden. Auf freiem Felde fand nämlich die Tochter eines Gutsbesitzers ein größeres Arm⸗ band aus massivem Golde. Die zierliche, theilweise mit kleinen
gepunzten Ornamenten versehene Arbeit besteht aus einem in Ring⸗ form gebogenen Golddraht, der in der Mitte stärker ist und nach den Enden zu dünner wird, welche letzteren beide mit Haken versehen sind. Das Gewicht des Armbandes beträgt ca. 100 g.
— Nach den kürzlich ausgeführten Messungen des italienischen Dampfers „Washington“ befindet sich die größte Tiefe des Mittelmeeres im Jonischen Meer, ungefähr in der Breite von Kreta und in der Mitte zwischen dieser Insel und Sicilien. Hier wurde, wie der „Wien. Z.“ berichtet wird, auf eine Ausdehnung von beinahe zwei Breitegraden eine Tiefe von durchschnittlich 4000 m ge⸗ lothet. Es ist von großem Interesse, daß nach dem heutigen Stand der Geologie dieser tiefste Theil des Mittelmeeres auch zugleich der älteste zu sein scheint, welchem sich die anderen zum Theil erst in einer verhältnißmäßig neueren Zeit, der Archipel erst nach dem Er⸗ scheinen des Menschen angegliedert haben. Die italienischen Seekarten bezeichnen diese tiefste Einsenkung mit dem Namen des Leiters der italienischen Tiefseeforschung, des Contre⸗Admirals Magnaghi.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln.
Die Regierung g Juni ge
1891 angeordnet, daß vom 28. Mai d. J. ab bis auf Weiteres gegen Provenienzen von Baelekoemba Quarantänemaßregeln in Kraft zu treten haben. Egypten.
Der internatfonale Gesundheitsrath zu Alexandria hat am 15. Juni 1891 beschlossen, die gegen Härdi und Savpesoe auf der Insel Celebes verhängte Cholera⸗Quarantäne aufzuheben. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 117 vom 21. Mai 1891.)
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. gestellt 9545, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 2. d. M. gestellt 3358, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8 Subhastations⸗Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stan
2. und 3. Kuli 1891 die nachverzeichneten Grundstücke zur Ver⸗ steigerung: Yorkstraße 50 und an der Straße 20 b, dem Maurermeister Hermann Raabe und seiner Ehefrau Auguste, geb. Pahlke, hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 700 ℳ, festgesetzt.
ür dasselbe wurde der Kaufmann L Engel hierErsteher. -Choriner⸗ traße 27, dem Klempnermeister Paul Donath hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 188 300 ℳ festgesetzt. Für dasselbe wurde der Kaufmann Hermann Gumpel hier Ersteher. — Schulzen⸗ dorferstraße 17, dem Kaufmann Josef Hollaender hier gehörig. Das geringste Gebot wurde auf 2309 ℳ festgesetzt. Ersteher wurde der Steinhändler Oskar Ziese hier für das Meistgebot von 218 000 ℳ
Berlin, 3. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 85 — 87 ℳ, IIa. 82 — 84 ℳ, IIIa. —, do. abfallende 75 — 80 ℳ, Land⸗, Preußische 70 — 72 ℳ, Netzbrücher 68 — 70 ℳ, Pommersche 68 — 70 ℳ, Polnische 70 — 72 ℳ, Bayer. Sennbutter — ℳ, do. Landbutter — ℳ, Schlesische 68 — 72 ℳ, Galizische 65 — 68 ℳ — Margarine 40 — 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 93 — 98 ℳ, Bayerischer 75—78 ℳ, do. Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 72 — 80 ℳ, do. IIa, 60—65 ℳ, Holländer 85 — 90 ℳ, Limburger 38 — 44 ℳ, Quadratmagerkäse Ia. 18 — 22 ℳ,
do IIa. 14 — 16 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 40,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 43,00 — 45,00 ℳ, Berliner Braten⸗ schmalz 45,00 — 49,00 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 38,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 39,00 — 41,00 ℳ — Tendenz: Butter: Bessere Stimmung veranlaßte eine Preiserhöhung. Schmalz: sehr fest und steigend.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die allgemeine Lage des oberschlesischen Eisenmarktes ist ziemlich unverändert geblieben. Die Hochofen⸗ werke schränken Mangels Absatzes die Produktiou nach Möglichkeit ein, und es sind, wenn nicht bald eine Wendung zum Besseeren eintritt, noch weitere Einschränkungen zu erwarten. Nur Donnersmarck⸗ und Tarnowitzer Hütte, welche ihre Produktion an den Walzwerksverband zu annehmbaren Preisen verschlossen haben, erfreuen sich einer besseren Situation. Am Schlusse des verflossenen Quartals waren an Kokeshoch⸗ öfen im oberschlesischen Reviere im Betriebe: auf Königs⸗ und Laurg⸗ hütte 8, Julienhütte 4, Friedens⸗ und Donnersmarckhütte je 3, Hubertus⸗ hütte, Borsigwerk, Falvahütte je 2, Gleiwitzer, Reden⸗ und Tarnowitzer Hütte je 1. Obwohl das englische Gießerei⸗Roheisen um 2 Sh. pro Tonne theurer geworden, ist der Preis für oberschlesisches Fabrikat bisher unverändert geblieben. — Der Betrieb auf den Eisen⸗ und Fein⸗ blechwalzwerken ist ein sehr reger, jedoch in Anbetracht der hohen Kohlenpreise und erhöhten Arbeitslöhne kein gewinnbringender. Die Walzwerksfabrikate aller Art erfreuen sich eines guten Absatzes, sodaß die Walzeisenbestände in der Abnahme begriffen sind. Der deutsche Feinblechverband soll sich, wie mitgetheilt wird, neuerdings wieder konstituirt haben; von einer Feststellung der Preise verlautet jedoch noch nichts. — Auch in Gußwaaren ist das Geschäft recht flott, ohne daß die Preise eine nennenswerthe Steigerung erfahren hätten, nur für Röhrenguß scheinen sich die Preise zu heben. Es kosten gegenwärtig Rohre mittlerer Dimen⸗ sionen 15,50 — 16,50 ℳ, Bauguß 13 — 15 ℳ, Heerdguß, Roststäbe und Platten 10 — 12 ℳ per 100 kg loco Werk. — Die Maschinen⸗ und Kesselfabriken sind nach wie vor stark beschäftigt und mit Aufträgen für längere Zeit versehen. Bei den Draht⸗ und Draht⸗ waarenfabriken machen sich trotz eines ausnehmend starken Geschäfts⸗ ganges die hohen Löhne und Kohlenpreise doch derart geltend, daß von einem nennenswerthen Nutzen kaum gesprochen werden kann. — Auf dem Zinkmarkt hat sich die feste Tendenz behauptet, und es mußten für die gehandelten Posten die letzten Preise voll bewilligt werden. Walzzink ist um 50 ₰ per 100 kg erhöht worden, sodaß dasselbe gegenwärtig 49,75 ℳ per 100 kg ab Werk kostet. Die Lagerbestände der gewöhnlichen gangbaren Dimensionen sind voll⸗ ständig geräumt. 8 8
— Das „Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitschrift des Landesgewerbvereins, hat in der Nr. 27 vom Juli 1891 folgenden Inhalt: Bekanntmachung, betr. die Generalversammlung der Mitglieder des Landesgewerbvereins für 1891. — Bekanntmachung, betr. die Weltausstellung in Chicago 1893. — Mittbeilungen der chemischen Prüfungs⸗ und Auskunfts⸗ station für die Gewerbe. — Aufklärungen über das abgeänderte deutsche Patentgesetz. — Knittel's Patent⸗Portemonnaie. — Ver⸗ schiedene Mittheilungen. Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. Kühlanlagen für Condensationswasser. Ameri⸗ kanische Bauten. Aichordnung. Einfuhr und Ausfuhr des Groß⸗ herzogthums Hessen über Bremen im Jahre 1890. Zeitungs⸗Museum zu Aachen. Neue Stempelmarken. — Literatur: Häuslicher Rath⸗ geber. Dekorative Vorbilder. Mosaik⸗ und Glasmalerei. Beiträge zu einer Volkskunst. Rechtslexikon für Kaufleute und Gewerbe⸗ treibende. Der Amateurphotograph. May, Max, Zehn Arbeiter⸗ Budgets.
Königsberg i. Pr., 3. Juli. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ einnahmen der Ostpreußischen Südbahn pr. Juni 1891 be⸗ trugen nach vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 81 539 ℳ, im Güterverkehr 213 227 ℳ, an Extraordinarien 16 500 ℳ, zusammen 311 266 ℳ, darunter auf der Strecke Fischhausen — Palmnicken 5178 ℳ, im Juni 1890 provisorisch 231 825 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mehr 79 441 ℳ, im Ganzen vom 1. Januar bis 30. Juni 1891 2 043 648 ℳ (provisorische Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Stil), gegen provisorisch 1 562 768 ℳ im Vorjahr, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres mehr 480 880 ℳ gegen definitiv 1 710 943 ℳ im Vor⸗ jahr, mithin mehr 332 705 ℳ
Leipzig, 3. Juli, (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,30 ℳ, per August 4,32 ½ ℳ, per September 4,35 ℳ, per Oktober 4,40 ℳ, per No⸗ vember 4,40 ℳ, per Dezember 4,40 ℳ, per Januar 4,37 ½ ℳ, per Februar 4,37 ½ ℳ Umsatz 60 000 kg. Fest. 8
London, 3. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, unverändert.
An der Küste 11 Weizenladungen angeboten.
Manchester, 3. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ⅞, 30r Water Taylor 8 ¼, 20r Water Leigh 7 ½, 30r Water Clayton 7 8, 32r Mock Brooke 7 ⅝, 40r Mavoll 8 ½, 40er Medio Wilkinson 9t, 32r Warpcops Lees 7 ½, 36r Warpcops Rowland 8, 40r Double Weston 9 ½, 60r Double Courante Qualität 12 ¼, 32“ 116 vards 16 %¼ 16 grey Printers aus 32r/46r 160. Stetig.
Paris, 3. Juli. (W. T. B.) In Folge der Mattigkeit russischer Fonds, besonders Orientanleihe und Goldrussen, ist die Börse un⸗ günstig gestimmt. Allgemeine Tendenz unentschieden. Auswärtige Fonds träge. Portugiesen sehr bewegt.
New⸗York, 3. Juli. (W. T. B.) Für morgen sind zur Ausfuhr nach Europa 1 600 000 Dollars Gold bestellt.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 772 708 Dollars gegen 8 613 298 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 048 675 Dollars gegen 1 690 914 Dollars in der Vorwoche.
Baumwollenwochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 13 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 20 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 8000 Ballen. Vorrath 285 000 Ballen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 3. Juli. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Weimar“ hat auf der Reise nach Baltimore heute Dover, der Dampfer „Frankfurt“ vom La Plata zurückkehrend gestern Las Palmas passirt. Der Schnelldampfer „Werra“ ist, von New⸗York kommend, gestern Nachmittag von Southampton mit 327 Reisenden nach der Weser weitergefahren.
Hamburg, 3. Juli. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packetfahrt⸗Aktien ⸗Gesellschaft. Der Postdampfer „Cheruskia“ hat, von New⸗York kommend, heute Nachmittag Secilly passirt. .
— 4. Juli. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packet⸗ fahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ ist, von New⸗York kommend, gestern Abend auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist, von Hamburg tommend, heute früh in New⸗York eingetroffen.
London, 3. Juli. (W. T. B) Der Castle⸗Dampfer
„Grantully Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Doune Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Kanarischen Inseln passirt. —— 4 Jult (W. 8. B Der Union⸗Dampfer „Durban“ ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen Inseln abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Dane“ ist gestern auf der Heimreise von Southampton abgegangen.
Theater und Musik.
Der Spielplan des Lessing⸗Theaters ist für die nächsten Tage in folgender Weise festgesetzt: Morgen, Sonntag, zum ersten Male wiederholt: „Die drei Pintos“, hierauf: „Cavalleria rusticana?. Montag: „Cavalleria rusticana“, vorher: „Der Barbier von Bagdad“. 1 Dienstag: „Cavalleria rusticana“, vorher: „Die drei Pintos“. Mitt⸗