1891 / 156 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

11“

Wiesbaden . 763 München. 765

die Mitwirkung zweier anderer naher Aussicht. Von August

Halbkugel vertreten sein, indem Hr. Dr. der Sternwarte am Kap der guten Hoffnung, da ab zugesagt hat.

e vielseitigen Bemühungen zur der in den letzten Jahren er⸗ kannten kleinen Schwankungen der geographischen Breite sehr

bureau seine Betheiligung von

Es ist zu hoffen, daß dies

Aufklärung über die Ursachen

förderlich sein werden.

Theater und Musik.

Lessing⸗ Als dritte Opernnovität wur Neumann's künstlerischer Leitun

drei Pinto's“ zur Aufführung Werkes, welches nur in seinen mu haben sich, unter Zugrundelegung

lassen; sie machen vielleicht

sämmtlicher, jetzt in die Oper eingefügten nm sind unter Gustav Mahler's verständiger Beihülfe zumeist den noch storbenen Komponisten entnommen, Mahler ergänzt wurde.

unbekannten Manufkripten des ver

während alles dann Fehlende von G. Wenn man die ungeheuren Schwierigkeiten in Betracht zieht, sind, die nach⸗

die mit einer solchen Arbe gelassenen Werke vollenden, so darf man den als wohlgelungen bezeichnen.

und humoristische Einzelheiten auf

tiefe Empfinden Weber's zum Ausdruck kommt dieser Beziehung der erste Akt bedacht, dem i folgt, während sich der dritte als der schwächste erweist.

Die Oper eröffnet nach ganz kur vorgetragenen, aber, auch abgesehen davo 8 dessen glückliche Wirkung durch das abschließende leise Verklingen in der Ferne noch erhöht wird. Diesem folgt in leichtem melodischen Ton⸗ fall ein Rondo „Was ich dann thu’, das frag' ich mich“ und später ein musikalisch sehr fein und sorgfältig ausgearbeitetes Terzett für drei Männerstimmen „Also frisch das Werk begonnen liebender Instruktion“, ebenso neckisch hervorsieht wie aus fand eine Ariette Beifall; doch erwies sich am Ge⸗ haltvollsten in Bezug auf den Ausdruck zärtlichen Empfindens Cla⸗ rissen's große Arie „Wonnesüßes Hoffnungsträumen“, dem sich ein Liebesduett und ein frisch empfundenes

aus welchem die fröhliche Laune

dem abschließenden Finale. Im

Laura's voll zierlicher Lyrik vielen

Akt brachte nach einem, Weber zuges Fanon „Mädchen, ich leide heiße Liebespein“, Beifall wiederholt werden mußte; eine Ariette verloren“ näherte sich in ihrer Ausdrucksweise mehr dem Operetten⸗

stil, wurde aber auch hier recht freundlich

Akt war außerdem durch eine

worden, durch ein Pas de deux, welches na forderung zum Tanz“ in der Instrumentirung von Hector Berlioz

ausgeführt wurde.

Ouvertüre besitzt die Op ersten und zweiten Akt ein symphonis Pinto's“, welches in seiner zarten, duf

fand, eingefügt worden.

Die Darstellung kann durchgängig als lobenswerth bezeichnet werden. Frl. Betty Frank trug als Clarissa ihre Empfindung und frischer, wohlklingender Stimme müthige Zofe Laura wirkte Fr. Vortrage und im Canon om verliebten

anmuthig und schelmisch im idig in der Tongebung ihre Romanze v

ausnahmsweise Versuch bei den Daß sich vereinzelt Zusammen⸗ hanglosigkeiten bemerkbar machen, daß schwache Stellen einsetzen, daß der einheitliche Eindruck fehlt, das alles sind Mängel, welche sicher⸗ lich unvermeidlich waren. Dem gegenüber weist die Oper viele frische in denen die naive Heiterkeit, das Am Reichsten ist in m Werth der zweite

russischer Sternwarten steht in an dürfte auch die südliche Gill, der Direktor

Theater. de

ge si

it verknüpft hoch begabter „Drei Pintos“

7

von der unter Hrn. Angelo g stehenden Gesellschaft am Sonn⸗ abend C. M. von Weber’'s nn get en komische Oper „Die

racht. An der Vollendung des kalischen Anfängen vorhanden war, des gleichnamigen Textbuches von Th. Hell und der hinterlassenen Entwürfe und ausgewählten Manu⸗ skripte des Komponisten, Carl von Weber und Gustav Mahler betheiligt, ersterer für den dramatischen, letzterer für den musikalischen Theil. Ein großer durchschlagender Erfolg der Aufführung konnte kaum er⸗ wartet werden, da bei aller verständnißvollen Thätigkeit der Bearbeiter die volle Einheitlichkeit einem Werke versagt bleiben mußte, an dessen Gestaltung drei Künstlernaturen mitgew Oper die Kraft der von erwärmendem wirklichen 8 . musikalischen Dichtung. C. M. von Weber selbst hat für „Die drei Pintos“ nur eine kleine Anzahl von musikalischen Entwürfen hinter⸗ den dritten oder Nummern aus; die übrigen

irkt haben. klichen Leben durchflutheten

zer Einleitung mit einem vorzüglich n,sehr eindrucksvollen Männerchor,

zweiten Akt

Terzett anschließen. Der dritte chriebenen Duett einen reizenden welcher unter rauschendem Ambrosio's „Ein Mädchen

aufgenommen. Der letzte choreographische Einlage erweitert ch der Weber'schen „Auf⸗

er nicht, dafür war zwischen dem ches Zwischenspiel „der Traum tigen Wiedergabe vielen Beifall

von Rettich⸗Pirk besonders leicht und ge⸗

Kater Mansor

Friedrich⸗Wilhelmst Am Sonnabend wurde wieder in der Unterwelt“ gegeben und

dem Central⸗

Von den Damen machten sich um Wagner und Frl Lind in den Venus verdient.

Heinrich Bötel singt morgen

Zapfenstreich“ wiederholt.

Es fehlt der

prediger Kritzinger unter Beistand vierten Theil

Unter⸗Staatssekretär Dr. Barkhaus

Kirche der Luisenstadt wurde der digers Tournier gewählte Prediger Die Einführung vollzogen die Pre In Wilmersdorf endlich fand

Geister zu

wurde, die Einführung des letzteren

Rathhaus, Zimmer 98 zu Jed Einwendungen gegen den Plan sind

Potsdam.

Freiherr von Bis

würden auf dem alten Kirchhofe die Aufstellung des Denkmals in

des Denkmals der Kaiserlichen Fürs

richtet, wenn auch theilweise schwer,

Arie mit zarter

vor; als über⸗ haus liegen die folgenden verletzten Pe

Die drei Pinto's fanden in den Hrrn. Perluß Bothe, Privatierstochter, und Kar

(Don Gomez), Walnöfer (Don

recht tüchtige musikalische Vertreter, frische und kräftige Stimmen und Sieglitz, als der lustige Diener Ambrosto,

Gaston) und Ehrl (Don Pinto) da sie sämmtlich wohlklingende, eine gute Schulung besitzen. Hr. sang und spielte mit

Kamitzkv, Dienstmädchen, aus Berl

1 froher Laune. Besonders lobende Erwähnung verdient der Dirigent des Orchesters, Hr. Dr. Karl Muck, für die mit feinem Empfinden und Uiebevollster Sorgfalt durchgeführte Orchesterleitung.

Zuhörern sehr beifällig aufgenommen. sonders die Hrrn. Broda als Hans Siyx, Matthias als Mars, Binder als Jupiter und Schulz als Pluto und Aristeus bei.

Das Zusammenspiel war flott, die Dekorationen und Kostüme vortrefflich, so daß den Besuchern ein unterhaltender Abend bereitet wurde. Auch das Concert und die besonderen Auf⸗ führungen während und nach der Theatervorstellung in dem glänzend beleuchteten Garten fanden vielen Beifall.

das Haus wieder bis auf den letzten Plaß gefüllt. Am Mittwoch werden Weber’'s „Abu Hassan“ und O

Mannigfaltiges.

Gestern Vormittag fand die Einführung von drei Geist⸗ lichen in ihr neues Pfarramt statt. Im Dom wurde durch Hof⸗

Schloßpfarrers Wendland aus Potsdam der von der Johannis⸗Ge⸗ meinde in Magdeburg hierher berufene Prediger Faber eingeführt. Der Ceremonie wohnten die Söhne Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht, der Kultus⸗Minister Graf von Zedlitz⸗Trützschler, der

D. Brückner und der Propst D. von der Goltz bei. In derfranzösischen

Faber, der Nachfolger des Hofpredigers Schrader, im Dom eingeführt

der städtischen Baudeputation, Abtheilung II, anzubringen.

Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers hat, wie der „N. A. Z.“ mitgetheilt wird, der Flügeladjutant, Oberst sing den Ober⸗Bürgermeister Boie davon benach⸗ richtigt, daß in Aussicht genommen sei, die in Cassel ruhenden Gebeine des ehemaligen Commandeurs der Gardes du Corps, Obersten von Wagenit;, des Siegers von Zorndorf, nebst dem ihm errichteten Denk⸗ mal am 18. August dieses Jahres hierher überzuführen, und daß ge⸗ wünscht werde, der Ruhbeplatz und der Platz für das Denkmal

Obersten von Rabenau gewählt. Diesem Allerhöchsten Wunsche will⸗ fahrend, genehmigte die Stadtverordneten⸗Versammlung am Freitag Bern, 6. Departement giebt bekannt, daß die Zahl der Todten bei dem Unglück bei Mönchenstein 73, d.e Gesammtzahl der

Verwundeten 131 beträgt. Als vermißt wurden 11. Personen angemeldet, von denen nur bezüglich einer Person feststeht, daß sie mit dem verunglückten Zuge efahren sein könnte.

Eingange zum Lindenwege auf dem alten Kirchhofe und verzichtete auf Erhebung eines Stättegeldes, die Unterhaltung der Grabstätte und

Bamberg, 6. Juli. Die Verletzungen der bei der (am Sonn⸗ abend nach Schluß der Redaktion gemeldeten) Eggolsbeimer Entgleisung verwundeten Personen sind, wie „W. T. B.“ be⸗

konnten noch nicht sämmtlich festgestellt werden, da die sofortige ärzt⸗ liche Behandlung einen Aufschub der Erhebungen nothwendig machte. Amputationen scheinen nicht erforderlich zu sein.

sohn, schwer verletzt; Wilhelmine Treuherz, dessen 1 Frl. Hof⸗ Olga Reiner, Gerichtsrathstochter, und Emma Bexhauser, Baumeisters⸗ frau aus Köslin, Adelheid Schulze, Kaufmannsgattin aus Berlin, Klara

Hans Deininger, Schmiedemeisterssohn aus Berlin, und Agnes Tramitz, Gutsbesitzerstochter aus Köslin, sämmtlich nicht schwer verletzt; Elise

August Weber, Kaufmannseheleute aus Berlin, Oberschenkelbruch bezw.

ädtisches Theater. einmal Offenbach’'s „Orpheus Der unter lebhaftester Heiterkeit von

Zur Erheiterung trugen be⸗

Hof untergebrachte gefahr; eine der verwundet gewesenen Damen ist a General⸗Direktor der bayerischen Staats⸗ 28 . 8* Se it ziemli annt, daß die Ursache der Eggo eimer Entgleisung mi icherhei den trotz der vorgerückten Jahreszeit ziemlich zahlreich erschienenen tuch gicht festzustellen sei, üedeafalls aber mil der am 2. genommenen Verschiebung des Hauptgeleises der Station Eggols-⸗ heim und schädlichen Einflüssen heftiger Regengüsse zusammenhänge, daß trotz der zum Langsamfahren

Kopfverletzung. Die übrigen Verletzten sind bereits außer ärztlicher Behandlung. Alle im hiesigen Krankenhause und im Hotel Erlanger n vierzehn Verletzten befinden sich außer Lebens⸗

gereist.

gegebenen

sowie damit, 8r Erfolg Fe⸗ Stuhel, Fri. Signale die Fahrgeschwindigkeit des Extrazuzes nicht gehörig

Rollen der Eurydice, Diana und

im Kroll'schen Theater den

meistens nicht gefä wieder frei. Laut Bei⸗ des 8 1 ie Prognof „Postillon“ und bringt hierbei als Einlage das „Zauberlied“ von 2 Verletzten eine günstige, sie befänden sich verhältnizmäßig Meyer⸗Hellmuth. Bei der gestrigen „Troubadour“⸗Aufführung war b

gemindert worden sei. Die Vorspannmaschine blieb auf dem Geleise; wahrscheinlich trat die zweite Maschine zuerst aus den Schienen. Entgleist sind zwei Grpäckwagen und dreizehn Personen⸗ wagen, sämmtlich (Berlin), verwundet sind drei Männer, zehn Frauen und zwei Knaben, hrlich. Der Betrieb auf der Strecke ist seit gestern.

erheblich beschädigt. Todt ist Frau Dupont

Bericht des Bamberger Bahnarztes sei die Prognose

enbach's „Urlaub nach dem

des Ober⸗Hofpredigers Kögel und von Connaught

dem Schlosse

en, der General⸗Superintendent

an Stelle des verstorbenen Pre⸗ Lorenz in sein Amt bestallt. diger Villaume und Bonnet. zur selben Zeit, als Prediger

hymne. Nach

in seine neue Gemeinde statt.

städtischen Plankammer ermanns Einsicht offen. Etwaige

innerhalb der gedachten Frist bei London,

dürfte.

Venedig, in der Nähe der Grabstätte des

dem halben Kreisabschnitt am

orge überlassend.

Olten, 6. doch nicht ködtlich. Die Namen

Im hiesigen Kranken⸗ rsonen: Fritz Treuherz, Banquiers⸗ utter, leichter verletzt;

1 Bothe, Privatier, aus Berlin,

in, schwerer verletzt; Adelheid und

Freiwilligen⸗Truppe besichtigen. Ungefähr 300 Freiwillige traten auf den Spielfeldern an. Kaisers intonirte

Exerziren die Freiwilligen je berufen werden sollten, das Schwert im Ernstfalle zu ziehen, so hoffe er, daß das für eine gute Sache geschehen würde, und daß sie (die Freiwilligen) denselben Muth und Eifer zeigen würden, welche den britischen Soldaten stets auszeichneten. 1 6. Juli. (W. T. B.) Bei Dover ist ein großer Dampfer gesunken, dessen Name noch nicht er⸗ mittelt werden konnte. Am Ufer wurde heute ein Stück eines Rettungsbootes aufgefunden, welches zu dem Dampfer gehören

Pest, 6. Juli. Joseph hat anläßlich des Todes des Erzbischofs Haynald an das Domkapitel von Kalocsa eine in überaus warmen Worten gehaltene Beileids depesche gerichtet.

der Aare erfolgte Pontons an der dortigen Brücke. Das Fahrzeug enthielt gegen 40 Personen, von denen zwei Dritttheile 4 Schwimmen retteten. Vermißt werden 11 Personen, nach einer anderen Angabe 14. Kopenhagen, 6. Jali. (W. T. B.) Der König be

will:gte heute das Entlassungsgesuch des Kultus⸗Minister von Scavenius. nimmt vorläufig das Kultus⸗Ministerium.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Windsor, 6. Juli. (W. T. B.) Seine Majestät der Kaiser begab Sich heute Morgen in Begleitung des Herzogs

und zahlreicher Stabsoffiziere zu Pferde von

nach dem Eton College, um die der

angehörigen Zöglinge desselben zu Beim Erscheinen Seiner Majestät des die Freiwilligen⸗Kapelle die National⸗ dem Vorbeimarsch stellten sich die Frei⸗

willigen in Linie auf und brachten auf Seine Majestät den

Kaiser ein dreifaches Hoch aus, in welches die übrigen an⸗ wesenden Zöglinge begeistert einstimmten. Seine Majestät der Kaiser dankte huldvollst und hielt eine kurze Ansprache an die Freiwilligen, in welcher Allerhöchstderselbe Sich lobend

Nachdem die Gemeindebehörden beschlofsen haben, zur Ver⸗ über das längerung der Kaiser⸗Wilhelmstraße von der Münzstraße bis zur Hirtenstraße einen neuen Straßentheil anzulegen, wird die Festsetzung von Fluchtlinien fuüͤr diesen Straßentheil beabsichtigt. Der die beabsichtigten Fluchtlinien darstellende Plan liegt seit dem 25. Juni für die Dauer von vier Wochen in der

und hinzufügte, wenn

äußerte ß 8

8 4

(W. T. B.) Der Kaiser Fran

6. Juli. (W. T. B.) König Humbert und

Gemahlin sind gestern hier eingetroffen und von dem Volke jubelnd begrüßt worden. 2

Juli. (W. T. B.) Das Eisenbahn⸗

Jul. (8. T. 8 Her Unglücksfall auf ei Wangen durch Anschlagen eines

ch dur

Der Justiz⸗-Minister Nellemann über⸗

———

Morgens 8 Uh

r.

——

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. zu. d. Meeressp red. in Millim

Wetter.

Mullaghmore 7 Aberdeen.. 750 Christiansund 758 Kopenhagen. Stockholm aparanda. 751 etersburg. 754 oskau.. 755

9 4 bedeckt 2 bedeckt 1 halb bed. 760 2 halb bed. 757 2 heiter 4 halb bed. 2 wolkig 2 bedeckt

Cork, Queens⸗ tomhr .. 754

Helder..

Hamburg.. 760 Swinemünde 761 Neufahrwasser 761 Memel .. 760

4 halb bed.

Cherbourg. 761 4 Regen b 758 2 bedeckt

Sylt 759 3 wolkig

2 beiter

1 wolkig 1 wolkig 2 wolkig

Paris.. 762 Münster.. 761 Karlsruhe.. 764

Chemnitz .. 1763 Berlin... 762 Wien.. 762 Breslau. 762

3 bedeckt 3 bedeckt 5 bedeckl¹) bedeckt heiter wolkig wolkig bedeckt Regen

Ile dAix . . 764 SSW A .... 762 9 Triet 760 O

¹) Gestern Mittag Gewitter. ²) Gestern Gewitter.

Uebersicht der Wi

Nur über Frankreich und Deutschland ist der Lufdruck ein hoher. Intensive Minima unter 747 mm en über dem Weißen Meere und im Südwesten

8*

S8

Regen heiter

Ahalb bed.²)

tterung.

der Hebriden. Das Letztere dürfte seinen Wirkungs⸗ kreis auch über Norddeutschland ausbreiten, und so⸗ mit daselbst wieder Trübung des Himmels und Regenfälle verursachen. Bei mäßiger, im Allgemeinen füdwestlicher Luftströmung ist über Deutschland die Bewölkung wechselnd; die Temperatur ist zwar etwas gestiegen, liegt aber noch meist unter der normalen. Im deutschen Binnenlande fiel vielfach

Regen. Deutsche Seewarte. Theater⸗Anzeigen.

Tessing-Theater. Artistische Direktion: Angelo Neumann. Dienstag: Cavalleria rusticana. Vorher: Die drei Pintos. Anfang 7 Uhr, (Letztes Auftreten von Luigia Cerale und Otto

Thieme. S. 6; Cavalleria rusticana. Vorher:

Der Barbier von Bagdad. Anfang 7 Uhr.

Triedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Dienstag: Orpheus in der Unterwelt. Burleske in 4 Bildern. Musik von J. Offenbach.

Im prachtvollen Park: Großes Parkfest. Erste große Tombola. Auftreten von Gesangs⸗ und In⸗ strumentalkünstlern.

Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Orpheus in der Unterwelt.

Im Park: Großes Doppel⸗Concert. Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Kroll’'s Theater. Dienstag: Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel. Der Postillon von Lounjumenn. (Chapelou und St. Phar: Hr. Bötel.)

Mittwoch: Abu Hassan. Darauf: Urlaub nach dem Zapfenstreich.

Donnerstag: Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel.

Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Zum 10. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufzügen von Meilhac und Halcvy. (Regie: E. Niest.)

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement den Residenz): Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten „Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

7 ½ Uhr.

Adolph Ernst-Theater. Dienstag: Ensemble⸗ Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. Theater i. d. Josefstadt. Zum 7. Male: Die Gigerln von Wien. Posse mit Gesang in 4 Akten von J. Wimmer. Musik von Carl Kleiber. Anfang

7 ½ Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde

Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnbof) Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗

zettel.

Familien⸗Nachrichten. 8

21625

. Mittag verschied hierselbst gottergeben nach längerem, schwerem Leiden im 64. Lebensjahre der Königlich Preußische Oberamts⸗Physikus

Dr. med.

Carl August Geisler.

Der Oberamtsbezirk ist durch diesen Trauerfall schmerzlich betroffen. Er betrauert in dem Ent⸗ schlafenen allzu frühe einen Beamten, welcher, aus⸗ gerüstet mit vorzüglichen Eigenschaften des Geistes und Herzens, während seiner leider nur kurzen Amts⸗ dauer mit unermüdlichem Eifer und der äußersten

desselben. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Gewissenhaftigkeit seine Arbeitskraft schlicht und

anspruchslos dem Königlichen Dienste gewidmet hat. Die große Tüchtigkeit des Heimgegangenen als Be⸗ amter, die edlen Charaktereigenschaften desselben, sein leutseliges gewinnendes Wesen bei seiner erfolg⸗ reichen Ausübung des ärztlichen Berufes werden demselben immerdar eine dankbare Erinnerung und dauernde Verehrung im Oberamtsbezirk wahren. 8 Hechingen, den 1. Juli 1891. Der comm. Königliche Oberamtmann. Longard.

Verlobt: Frl. Vicky Stoebe mit Hrn. Regierungs⸗ Referendar Thilo (Schweinsdorf —Oppeln). Frl. Frida Zimmermann mit Hrn Regierungs⸗ Bauführer Werner Hobrecht (Berlin). Frl. Gusti Schück mit Hrn. Rechtsanwalt Willy⸗ Leyser (Ratibor— Berlin). b

Verehelicht: Hr. Dr jur. Robert Negenborn mit

Frl. Frieda von Saucken (Löschen))

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Re⸗ ferendar Frhrn. von Salmuth (Hannover). Hrn. Landrath a. D. Oscar Frhrn. v. Moeller⸗Lilien⸗ stern (Kassel). Eine Tochter: Hrn. Pastor Schlapp (Stift Salem⸗Stettin). Hrn. Prem.⸗ Reut. v. Minckwitz (Döllingen bei Elsterwerda). Hrn. Amtshauptmann v. Schlieben (Zittau).

Gestorben: Hrn. Emile du Roveray ohn Le (Georgenthal bei Wehen, Taunus). Hr. Major a. D. Carl Walter (Treuenbrietzen.) Fr. Hedwig von Schierstaedt, geb. von Bredow (Trebichow). Hr. Kommissions⸗Rath Gustav Weigel (Charlottenburg). Hrn. Oberlehrer Groß Tochter Else (Neisse). Verw. Fr. Ober⸗ Amtmann Pauline Scholtz, geb. Drescher (Naucke)-

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Berlin: . Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage). (11571)

8 I

1“

zum Deutschen Reichs⸗Anz

No 156.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6 Juli

—— ——

Statistik und Volkswirthschaft.

Branntweinbrennerei undt Besteuerung während des

Berichtsjahres 1889/90.

In dem soeben erschienenen Maiheft der Mon tshefte zur Statistik des Deutschen Reichs ist die Statistik der Branntweinbrennerei und der Branntweinbesteuerung im deutschen Branntweinsteuergebiet und in Luxemburg für das dritte Betriebsiahr, das unter die Wirksamkeit des Gesetzes vom 24 Juni 1887 fällt, de i. für die Zeit vom 1. Oktober

1889 bis 30 September 1890 veröffentlicht. Die Gesammtzahl der

im Laufe dieses Jahres innerhalb des Branntweinsteuergebiets im Betriebe gewesenen Brennereien betrug 49 180 (im Vorjahr 65 652), und hiervon haben hauptsächlich mehlige Stoffe verarbeitet

190 800 (i V. 9003) landwirthschaftliche und 931 (i. V.

989) gewerbliche Brennereien. Melassebrennereien waren 18 (ebenso⸗ viel im Vorjahr) im Betriebe, und 37 431 (55 642 i. V.) Brennereien haben vorwiegend nicht mehlige Stoffe (mit Ausnahme von Melasse und Rüben) verarbeitet. Die Gesammt⸗Produktion an reinem Alkohol

betrug 3 144 801 hl (i. V. 2 727 061 hl), und davon entfallen

2 531 710 hl (i. V. 2 080 977 hl) auf die Kartoffelbrennereien. 509 620 hl (i. V) 532 321 hl) auf die Getreidebrennereien, 84 155 hl.

(i. V 77 010 hl) auf die Melassebrennereien und 19 316 hl (i. V.

36 753 hl) auf die Materialbrennereien. In Verbindung mit Hefenfabrikation waren 1214 (i. V. 1257) Brennereien im Betriebe, ie Zunahme der Branntwein⸗Produktion im Vergleich zum Vorjahre 88 8s schließlich von dem verstärkten Betriebe der Kartoffelbrennereien her, und dieser ist hervorgerufen worden durch den ergiebigen Ausfall

welche 409 692 (i. V. 411 122) hl reinen Alkohols hergestellt haben. Wie aus vorstehenden Zahlen sich ergiebt, 92 Pelte 1

der Kartoffelernte im Jahre 1889, in Folge dessen während des

größten Theils des Betriebsjahres 1889/90 die Kartoffelpreise ziemlich niedrig standen. Im Vorjahr dagegen hatten die Kartoffelpreise in Folge der ungünstigen Ernte des Jahres 1888 während der Herbst⸗ und Wintermonate einen ungewöhnlich hohen Stand eingenommen. Nicht in gleichem Maße, wie der Betrieb der Kartoffelbrennereien, war der der Getreidebrennereien begünstigt, da die Getreidepreise während des Betriebs jahres 1889/90 einen wesentlich höheren Stand hatten als im Vorjahr, und namentlich die kleineren Betriebe dieser Gattung hatten mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dagegen haben die größeren Preßhefen⸗Brennereien auch im abgelaufenen Jahre guten Absatz und Betrieb gehabt, obgleich die Produktionskosten gestiegen

varen, die Preise für Preßhefe aber nicht. Der Betrieb der Melasse⸗

brennereien hat sich gegen das Vorjahr gesteigert, weil die Spiritus⸗ preise namentlich in der zweiten Hälfte des Betriebsjahres ver⸗

khältnißmäßig hoch standen, die Preise der Melasse dagegen zurückgegangen waren.

1 Erheblich geringer als im Vorjahre war die Branntwein⸗ Erzeugung aus Obst, Weintrebern und Beerenfrüchten in Folge der geringen Ernte an Kern⸗ und Steinobst wie an Beerenfrüchten im Jahre 1889, und weil die Weintreber vor⸗

zugsweise zur Weinbereitung Verwendung fanden Gegen Entrich⸗

tung der Verbrauchsabgabe sind im Betriebsjahre 1889/90 2 265 824 hl

reinen Alkohols (4,6 l auf den Kopf der Bevölkerung) in den freien

Verkehr des Branntweinsteuergebiets gesetzt worden, dagegen im Vor⸗ jahr 2 178 719 hl (4,5 1 auf den Kopf). Zu gewerblichen Zwecken u. s w. sind steuerfrei abgegeben worden 531 375 hl reinen Alkohols (i. V. 431 294 hl), davon 245 285 hl (i. V. 176 315 hl) nach

Denaturirung mit dem allgemeinen Denaturirungsmittel, 145 682 hl.

(i. V. 134 208 hl) zur Essigfabrikation und 45 361 hl (i. V. 31 241 hl) undenaturirt. In den Niederlagen und Reinigungsanstalten

betrug der Lagerbestand an unversteuertem Branntwein zu Anfang des

Betriebsjahres 338 752 und an dessen Schluß 267 326 hl reinen Alkohols. Die Gesammteinnahme an Branntweinsteuer im gemein⸗ schaftlichen Steuergebiet betrug abzüglich der Vergütungen für aus⸗ geführten oder zu gewerblichen Zwecken u. s. w. bestimmten Spiritus u. s. w. etwa 147 Millionen Mark (gegen 139 Millionen Mark i. V.), davon entfallen auf die Verbrauchsabgabe einschließlich des Feschlass annähernd 125 Millionen Mark (i. V. 116 Millionen ark). Im Großherzogthum Luxemburg waren 1179 (i. V. 1620)

Brrennereien im Betriebe, darunter 753 (i. V. 592), welche mehlige

Stoffe, und 426 (i. V. 1028), welche andere Materialien verarbeiteten; die Gesammtproduktion dieser Brennereien betrug 7350 (i. V. 8678), und die Einnahme an Branntweinsteuer (einschließlich der Uebergangs⸗ abgabe und der von der deutschen Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft an Luxemburg bezahlten Vergütung) 157 489 (i. V. 186 058 ℳ). In das deutsche Zollgebiet wurden eingeführt 37 611 (i. V. 25 721) Doppel-Ctr. Arrac, Cognac und Rum, 642 Doppel⸗Ctr.

Spiritus und 4115 Doppel⸗Ctr. anderer Branntwein; der hiervon erhobene Eingangszoll betrug über 5 ½ Mill. Mark (i. V. etwa 4 Mill. Mark).

Doppel⸗Ctr. Spiritus (i. V. 172 780 Doppel Ctr.), davon 241 633

Ausgeführt aus dem Zollgebiet wurden 359 371 Doppel⸗Ctr. nach Spanien, ferner 65 500 (i. V. 38 551) Doppel⸗Ctr.

anderer Branntwein und 42 936 (i. V. 24 019) Doppel⸗Ctr. alkohol⸗ haltige Fruchtsäfte; die Gesammtausfuhr von Branntwein aus dem Zollgebiet berechnet sich auf etwa 380 000 hl reinen Alkohols.

Ueberseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich

vom 1. Januar bis Ende Mai 1891.

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich übe deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und .“ betrug hb b Mai Januar bis Mai

1891 13 875 55 567

11 629

12 836

14 704 Von den im laufend 148 5. 8” Von den im laufenden Jahre ausgewanderten 55 567 Persone kamen aus der Provinz Posen 12 390, Westpreußen 8443, .“ 6199, aus Bayern rechts des Rheins 3837, aus der Provinz Hannover

M2927, aus Württemberg 2598, der Provinz Schleswig⸗Holstein 2164 Brandenburg mit Berlin 2153, Rheinland 1750, dem E

Baden 1630, Königreich Sachsen 1362, aus der Provi . Nassau 1153, Schlesien 1038, der Rheinpfalz 8 dee. SSeh.

HOstpreußen 846, Sachsen 817, Westfalen 801, dem Großherzogthum

Hessen 764. Der Rest von 3772 verthei Gebiete des Reichs. s ertheilt sich auf die übrigen

Zur Arbeiterbewegung.

Am Freitag Abend fand eine öffentliche Versammlung der Sene Sozialdemokraten statt, um 18 Beschickung 89 Brüsseler internationalen Arbeiter⸗Kongresses

tellung zu nehmen. Die von etwa 1000 Personen besuchte Versammlung verlief sehr stürmisch, da die sogenannten „fort⸗ geschrittenen Elemente der Partei, von 88. nach dem 1e.eee. die Hrrn. Wiesemann, Werner, Goldberg und Süeen das Wort ergriffese. dem Referenten Fischer heftige

pposition machten. Die Ausführungen namentlich Werner's Feahtcßken den Reichstags⸗Abgeordneten Bebel zu einer ängeren und scharfen Klarstellung der ganzen Frage des

Parlamentarismus und der Stellung einzelner „radikalen“

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1891.

Genossen gegenüber der Parteitaktik. Nach Berichten ande

Blätter hätte Bebel erklärt, die Rede des Genossen Vollmar sei von allen Parteigenossen verurtheilt worden und ferner, er werde dafür sorgen, daß auf dem nächsten Parteitage Klar⸗ heit in Bezug auf die radikalen Elemente geschaffen werde. Es müßten diejenigen Genossen, die an der von dem Partei⸗ tage beschlossenen Taktik unablässig nörgelten und den Anschein erweckten, als sei innerhalb der Partei eine Spaltung vorhanden, veranlaßt werden, eine eigene Partei zu gründen. Die Ver⸗ sammlung beschloß den internationalen Arbeiterkongreß in Brüssel zu beschicken. Es wurde der Referent Fischer als Delegirter gewählt, der aber heute bereits durch eine Er⸗ klärung im „Vorwärts“ das Amt wieder niedergelegt hat. Der Delegirte hat laut Versammlungsbeschluß die Berliner Genossen auf dem Brüsseler Kongreß entsprechend den Parteigrundsätzen und nach Maßgabe der seither innegehaltenen Parteitaktik zu vertreten. Insbesondere soll er dafür ein⸗ treten, daß der Maifeiertag als parlamentarischer Fest⸗ und Protesttag beibehalten werde; in der Festsetzung des Tages und der Art der Feier ist aber den einzelnen Nationen unter Berücksichtigung der wirthschaftlichen Verhältnisse, der geschicht⸗ 1“ und der Landesgesetzgebung freie Hand

Der Köln. Ztg.“ wird aus Chemnitz geschrieben: Der Chem⸗ l Bezirksverband deutscher be eschetes ele. gn bekannt gegeben, daß der Verband den Grundsatz angenommen hat, es solle in der Arbeiterschaft jeder Fabrik eine Vertretung bestehen, welche die Sache der Arbeiter wahrzunehmen habe, und mit welcher der Besitzer oder Leiter der Fabrik in allen Arbeiterfragen verhandelt, während andererseils Verhandlungen mit Personen, welche, außerhalb der eigenen Arbeiter⸗ schaft stehen, abzulehnen sind. Die einheitliche Arbeitszeit von zehn Stunden täglich ist als Regel angenommen, ebenso die Einführung gleichlautender Fabrikordnungen und Entlassungsscheine. Die Fabrik⸗ ordnungen sollen möglichst mit den Anforderungen des humanen Zeitgeistes im Einklang stehen und werden viele den Arbeitern günstige Bestimmungen enthalten, aber auch die Aufrechterhaltung von Zucht und Ordnung in den Fabriken ermöglichen. Ungerecht⸗ fertigten Ansprüchen der Arbeiter wird man im Verbande gemeinsam entgegentreten, für zulässige Ansprüche aber wird der Verband ver⸗ mittelnd wirken. Mit dem 1. d. M. hat der Chemnitzer Bezirks⸗ verband eine Arbeitsnachweisstelle errichtet; unmittelbare Arbeiter⸗ einstellungen von Seiten der Verbandsfirmen sind nur ausnahmsweise und in dringenden Fällen zuzulassen.

Aus Stuttgart berichtet man dem „Vorwärts“ über die Lohnbewegung unter den Angestellten der dortigen Straßenbahn:

Die Bediensteten der Straßenbahn fordern 80 Anfangsgebalt und regelmäßige Steigerung des Lohns nach der Zeitdauer der Be⸗ schäftigung; ferner alle 12 oder 13 Taze einen freien Tag und An⸗ stellung einer Untersuchung, bevor Strafen festgesetzt werden.

Aus Charleroi wurde der „Köln. Ztg.“ unter dem 3. d. M. geschrieben: In einigen Tagen wird die vollständige Beendigung des Ausstandes erwartet. Seit Beginn dieser Woche haben 2100 Mann die Arbeit wieder aufgenommen. In einer geheimen Versammlung zu Gohissart, dem Mittelpunkt der Bewegung, wurde die volle Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen, jedoch werden Tausende der noch ausständigen Bergleute keine Beschäftigung mehr finden, da viele Gruben andere Arbeiter angeworben haben.

Aus Paris schreibt man demfelben Blatt: Unter der Pariser

Metzgerzunft herrscht vollkommenes Einvernehmen, nach dem die Bäckergesellen vergeblich streben. Um die Abschaffung der Stellenvermittelungs⸗Bureaus zu betreiben, setzten die Metzger am Dienstag einen Ausschuß von fünfzehn Mitgliedern ein, von denen fünf dem „Syndikat der Metzgermeister. fünf den Metzgerburschen und fünf der Hülfsgesellschaft der Metzgerei angehören. Dieser Ausschuß ist beauftragt, ein großes gemischtes Centralbureau zu errichten, das die Stellenvermittelungsbureaus ersetzen soll. Die Fischbein⸗Fabrikanten und ihre Arbeiter haben sich noch nicht geeinigt, obgleich die letzteren ihre Forderung der Lohn⸗ erhöhung fallen gelassen haben und nur noch den zehnstündigen Arbeitstag verlangen. Die Fabrikanten wollen aber auch darauf nicht eingehen, und der Ausstand dauert daher einstweilen fort. Während in Paris die Ausstandsbewegung in der Abnahme begriffen ist, nimmt sie in Versailles zu. Die Kutscher und Con⸗ ducteure der dortigen Omnibusgesellschaften stehen wieder auf dem Punkt, die Arbeit einzustellen, weil ihnen die verschiedenen Gesellschaften ungeachtet ihres Versprechens nur 4 statt 5 Fr. den Tag bezahlen. Sie beschlossen deshalb, am nächsten Montag den allgemeinen Ausstand zu erklären, falls die Gesellschaften ihren Versprechungen nicht streng nachkommen werden. Ein Theil der Zimmerleute hat bereits die Arbeit eingestellt. Man erwartet die Arbeitseinstellung der Mechaniker, Schreiner, Kunsttischler und Haarkräuslergehülfen, welch letztere in⸗ dessen nur die Abschaffung der Stellenvermittlungsbureaus verlangen. Aus Saintes meldet man, daß die Erdarbeiter, die bei der Vergrößerung des dortigen Bahnhofs beschäftigt sind, den Aus⸗ stand erklärt haben. Sie verlangen Lohnerhöhung. In Marseille wurde einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge in einer am Sonnabend abgehaltenen von dem Syndikat der Hafen⸗ arbeiter einberufenen Versammlung beschlossen, am nächsten Dienstag ein großes Meeting zu veranstalten, zu welchem alle Kor⸗ porationen eingeladen werden sollen. Dasselbe wird in der Arbeiter⸗ börse stattfinden und in der Versammlung soll gegen das Dock⸗ monopol protestirt werden.

Der Weberstrike in Roubaix, welcher mehrere Wochen vühgeg angehalten hatte, kann nunmehr als beendet angesehen werden.

Das Schwurgericht in Douai verurtheilte von den Haupt⸗ agitatoren bei den Ruhestörungen von Fourmies am 1. Mai . S. Culine zu sechs Jahren Einschließung und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre, Lafargue zu einem Jahre Gefängniß und 100 Fr. Geldbuße.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 21. Juni bis inkl. 27. Juni cr. zur Anmeldung gekommen: 238 Ehe⸗ schliekungen, 984 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 566 Sterbefälle.

Land⸗ und Forftwirthschaft.

Die Nonne. Einer Mittheilung des bayverischen Finanz⸗Ministeriums

bezüglich der Nonnenfrage zufolge haben die Leimringe gehalten, was von ihnen erwartet wurde: eine weitere Massenvermehrung der Nonne ist nunmehr aufgehalten; die Raupenmassen sind zum größten Theile vernichtet und den Waldbeständen ist ein erheblicherer Schaden, als bereits bei Beginn des Kampfes vorausgesehen werden mußte, nicht

erwachsen. Die Gefahr ist aber noch nicht erloschen, auch in den ge⸗

leimten Waldungen werden noch Nonnenfalter das Tagesli B

und was aus nicht geleimten Waldungen des Iencendche afnüces während der kommenden Flugzeit zuströmt, entzieht sich vorerst der Beurtheilung Für alle Fälle steht, wie die Erfahrung gelehrt. hat ein zielbewußtes Bekämpfungssystem bereit, welches, sofern die drohende Gefahr definttiv beseitigt werden soll, voraussichtlich auch im Jahre 1891/92 nicht bloß von der Staats⸗Forstverwaltung, sondern auch von den übrigen Waldbesitzern angewendet werden muß, da von vornherein auf eine rechtzeitige und allseitig durchgreifende Erkrankung der Raupen nicht gerechnet werden darf, das Auftreten von Tachinen und Ichneumonen aber wohl einen künftigen Falterflug abzuschwächen nicht aber den Raupenfraß im Wesentlichen zu verhindern vermag 1

1. Raubtbhier⸗Abschuß in Schweden. Nach dem Bericht der schwedischen Domänen⸗Verwaltung wurden im Jahre 1889 in Schweden getödtet: 19 Bären, 22 Wölfe 18 Luchse, 78 Vielfraße, 13 442 Füchse, 280 Adler, 544 Uhus⸗ 12 189 Habichte und 93 791 Krähen. Von den Raubthieren waren ge⸗ tödtet worden: 6 Rinder, 124 Ziegen. 12 Schweine, 3813 Schafe und 59 905 Ztück Federvieh im Werthe von 88 661 Kronen. An Schießprämien bezahlte die Staatskasse 1385 Kronen und die Pro vinzial⸗ und Kommunalkassen 32 827 Kronne.

D Ernte in Persien. 1X“

kach einer in London eingetroffenen Meldung aus Teheran sind die Ernteaussichten in den Südprovinzen schlecht; die Ernte ist durch die Heuschrecken zerstört und ein Verbot gegen den Export von Getreide erlassen.

Handel und Gewerbee.

Aus Anlaß der zur Zeit den portugiesischen Kammern zur Berathung vorliegenden Einführung eines Streichhölzer⸗ Monopols ist die Einfuhr von Phosphorzündern aus Holz und Wachs nach Portugal durch ein vom 23. Juni d. J. datirtes, im „Diario do Governo“ vom 25. Juni ver⸗ öffentlichtes Sperrgesetz zunächst auf die Dauer von vier Mo⸗ naten verboten worden. Zugleich ist die Einfuhr von Holz⸗ spänchen und Wachsfäden zur Anfertigung von Phosphor⸗ zündern und von Schachteln zur Verpackung von solchen der Beschränkung unterworfen worden, daß sie nur den im Lande bestehenden Fabriken zur Erhaltung des Betriebes in dem bisherigen Umfange gestattet wird.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

8. den 18S und 6 EEEE11ö“

An der Kuhr sind am 4. d. M. gestellt i zeitig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 3. d. M. gestellt 3546, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Am 4. d. M. sind gestellt 3577, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 1“

Subhastations⸗Resultate.

Beim Koͤniglichen Amtsgericht I Berlin stand 4. Juli 1891 das Grundstück des Nähmaschinen⸗Fabrikanten C. E. Stein, hierselbst in der Rathenower Straße 70, belegen zur Eesferiger ene 8 pringft⸗ Pee 1678. G festgesetzt. Ersteher wurde der Fabrikbesitzer Fran ankow das Meistgebot von 76 001 1 1““

—, Berlin, 4. Juli. (Wochenbericht für Stärir⸗ Stärke fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersty.)

1a. Kartoffelmehl 23 ½ 24 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 23 ½ 24 ½ ℳ, IIa. Kartoffelmehl und⸗Ztärke 21 ½ 22 ½ ℳ, gelber Syrup 29 29 ½ ℳ, Capillair⸗Export 31 31 ½ ℳ, Capillair⸗Syrup 30 31 ℳ, Kartoffelzucker Capillair 30 31 ℳ, do. gelber 29 29 ½ Rum⸗Couleur 36 37 ℳ, Bier⸗Couleur 36 37 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 31 31 ½ ℳ, do. sekunda 27 29 768 Weizenstärke (tleinst.) 43 44 ℳ, Weizenstärke (großst.) 48 ½ 49 ½ ℳ, Pallesche und Schlesische 49 ½ 50 ℳ, Schabe⸗Stärke 33 35 ℳ, Mais⸗ Stärke 32 33 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 ½ 49 ℳ, do. (Stücken) 46 —47 ℳ, Victoria⸗Erbsen 19 21 ℳ, Kocherbsen 18 21 ℳ, grüne „Erbsen 18 21 ½ ℳ, Futtererbsen 17 17 ½ ℳ, Leinsaat 26 27 ℳ, Linsen, große 34 46, do. mittel 26 34, do. kleine 20 26 ℳ, gelb. Senf 24 32 ℳ, Kümmel 36 40 ℳ%, Mais loco 15 16 ℳ, Pferde⸗ bohnen 15 16 ℳ, Buchweizen 18 20 ℳ, inländische weiße Bohnen 21 23 ℳ, weiße Flachbohnen 23 26 ℳ, ungarische Bohnen 20—- 22 ½ ℳͤ, galizische und russische Bohnen 18 20 ℳ, Wicken 13 14 ℳ, Frfgeüs 22 23 ℳ, Leinkuchen 16 ½ 17 ½ ℳ, Weizenschale 12 12 ½.ℳ, oggenkleie 12 ½8 13 ½ ℳ, Rapskuchen 13 ½ 14 ½ ℳ, Mohn, weißer 60 74 ℳ, do. blauer 48 54 ℳ, Hirse, weiße 20 23 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg Fln, 4. Juli. (W. T. B.) Dem Bericht der „Köln. Ztg“ über den Ruhrkohlenmarkt zufolge ist das Mißverhältniß, welches jüngst zwischen Angebot und Nachfrage bestanden hat, größten⸗ theils beseitigt Die Kohlen⸗ und Kokspreise sind unverändert, nur Händler unterbieten bei kleineren Mengen. Wegen zurückhaltender Nachfrage ist bei Fettkohlen und Koks das Angebot eher überwiegend.

Leipzig, 4. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,35 ℳ, per August 4,35 ℳ, per September 4,37 ½ ℳ, per Oktober 4,40 ℳ, per No⸗ vember 4,42 ½ ℳ, per Dezember 4,42 ½ ℳ, per Januar 4,37 ½ ℳ, per Februar 4,37 ½ Umsatz 165 000 kg. Behauptet.

Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 4. bis 10. Juni cr. 192 616 Fr., vom 1. Januar bis 4. Juni cr. 4 363 956 Fr., zu⸗ sammen seit Beginn des Betriebsjahres 4 556 573 Fr.

6. Juli. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Fh ten 25. Juni bis 1. Juli 795 796 Fl., Mindereinnahme

Ausweis der Oesterreichisch⸗ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 25. Juni bis 1. Juli 744 847 Fl., Mehrein⸗ nahme 43 417 Fl.

London, 4. Juli. (W. T. B.) An der Küste 13 Weizen⸗ EbeT“ T. B.) Die G „— 6. Juli. (W. T. B. ie Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 27, Juni bis 3. Juli: englischer Weizen 501, 199 19 enüllc 55 889. de Be englische Malzgerste

6, englischer Hafer 527, fremder 94 140, 9 14 1. bvF 8 Sack. öö

Rom, 4. Juli. (W. T. B.) Einer Bekanntmachung des Schatz⸗Ministers zufolge werden die am 1. Januar Fach fggigen Rentencoupons schon vom 1. August ab bei allen Zollämtern in Zahlung üass ten⸗ 3 Mailand, 4. Juli,] (W. T. B.) Die Einnahmen des italienischen vbbae. während 9 dritten Dekade des Monats Juni 1891 betrugen nach provisorischer Er⸗ mittelung im Personenverkehr 1 336 276 Lire, im Güterverkehr 2009 238 Lire, zusammen 3 345 514 Lire, gegen dieselbe Periode des Vorjahres mehr 130 758 Lire.

Die Entschädigungssumme, welche der Banca di Torino nach

jahrelangem Prozeß gegen die Adjazenten ihres sehr bedeutenden