Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: auf Grund des §. 28 des Landesverwaltungsgesetzes vom 30. Juli 1883 (G.S. S. 195) den Regierungs⸗Rath von Haugwitz zu Wiesbaden zum Mitgliede des Bezirks⸗ ausschusses in Berlin und zum Stellvertreter des Präsidenten desselben im Vorsitz dieser Behörde mit dem Titel „Ver⸗ waltungsgerichts⸗Direktor“ auf Lebenszeit zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kreis⸗Physikus Dr. med. Staffhorst zu Oels, den Kreis⸗Wundärzten Dr. med. Benedix zu Neisse und Dr. med. Keßler zu Salzgitter, sowie dem praktischen Arzt Dr. med. Reinhardt zu Moritz⸗ burg den Charakter als Sanitäts⸗Rath zu verleihen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Berg⸗Assessor Siegemann bei dem Hüttenamt zu Clausthal ist zum Hütten⸗Inspektor, und 8
die Berg⸗Assessoren Szumski bei der Berginspektion zu Grund, Salomon bei der Berginspektion zu Ibbenbüren, Dr. Schulz bei der Berginspektion zu Clausthal, Liebrecht bei dem Steinkohlenbergwerk Friedrichsthal sind zu Berg⸗ Inspektoren ernannt worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
8 Der ordentliche Professor an der Universität zu Breslau Dr. Adolf Gasparvy ist in gleicher Eigenschaft in die philo⸗ sophische Fakultät der Universität zu Göttingen versetzt worden.
Den ordentlichen Lehrern Franz Westhofen am Real⸗ Progymnasium zu Biebrich a./Rh., Julius Esau am Real⸗ Progymnasium zu Biedenkopf, Richard Hauschild am städtischen Gymnasium zu Frankfurt a./ M., Anton Lücken⸗ bach am Gymnasium zu Montabaur und Dr. Joseph Beck am Realgymnasium zu Posen ist der Titel „Oberlehrer“ bei⸗ gelegt worden.
Königliche Universitäts⸗Bibliothek. Bekanntmachung. Die reglementsmäßige Zurücklieferung aller aus der Universitäts⸗Bibliothek entliehenen Bücher findet in der Woche vom 3. bis 8. August statt.
Berlin, den 24. Juli 1891.
Der Direktor.
Angekommen: kommandirende
Admiral Freiherr von der Goltz.
Seine Excellenz der
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 25 Juli.
1 b eine Majestät der Kaiser und König trafen am 23. Juli Abends in Karlsö ein und gedachten heute die Reise südlich fortzusetzen.
Für die Durchführung der Schulreform f Grund⸗ lage der von der Dezember⸗Konferenz gefaßten und von Seiner Majestät dem Kaiser und König ge⸗ billigten Beschlüsse ist die wichtigste Vorbedingung die Neuregelung des Berechtigungswesens der höheren Schulen. Ueber diese Vorbedingung ist theils durch Schrift⸗ wechsel zwischen den einzelnen Ministerien, theils in Sitzungen des Staats⸗Ministeriums eingehend verhandelt und nunmehr eine Verständigung dahin erzielt worden, daß den Abiturienten der Ober⸗Realschulen in Preußen der Zugang zu dem Bau⸗ und Maschinenbaufach, Bergfach und Forstfach, sowie zu dem Studium der Mathematik und Naturwissenschaften mit der Aussicht auf Anstellung als Lehrer eröffnet werden soll. Dasselbe wird im Dienstbereiche des Reichs für das Post⸗ und Telegraphenwesen, für den Marineschiffbau und den Marineschiffsmaschinenbau geschehen. Die Ober⸗ Realschulen werden also den Realgymnasien bezüglich der Berechtigungen im Wesentlichen gleichgestellt werden. Waas die höheren Bürgerschulen betrifft, so wird das Reifezeugniß derselben in Zukunft zu dem gesammten Subalterndienst berechtigen, während dies bisher nur für den Justiz⸗Subalterndienst der Fall war. Damit wird die
höhere Bürgerschule auch in solchen Landestheilen Fuß fassen können, welche in industrieller und gewerblicher Hinsicht weniger entwickelt sind.
Ueber einzelne Spezialfächer, z. B. die Landmesser, sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
Die Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Militärdienst wird so geordnet werden, daß für die Schüler der neunjährigen Vollanstalten sowie der bisher sieben⸗
jährigen Anstalten der Vorzug aufhört, den Befähigungsschein durch bloße Versetzung nach Ober⸗Sekunda ohne Prüfung zu erwerben. Es wird künftig an allen Anstalten nach Abschluß eines sechsjährigen Lehrkursus eine Prü⸗ fung unter Vorsitz eines Kommissars der Staatsbehörde abgehalten und die Ertheilung des Befähigungsscheins für den einjährigen Dienst von dem Bestehen derselben abhängig ge⸗ macht werden. Hiermit wird eine Ungleichheit beseitigt, welche die Verbreitung der höheren Bürgerschulen hemmte, da deren Abiturienten bisher allein, um den Befähigungsschein zu er⸗ langen, eine volle Prüfung bestehen mußten
Der Kaiserliche Botschafter am Königlich spanischen Hofe, Freiherr von Stumm hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Legations⸗Rath Prinz von Thurn und Taxis
Der Königliche Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Wirk⸗ liche Geheime Rath von Schlözer hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Legations⸗Sekretär von Reichenau als Geschäftsträger.
Der Königlich schwedisch norwegische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe von Lagerheim hat einen ihm be⸗ willigten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des⸗ selben fungirt der Legations⸗Sekretär Gude als Geschäfts⸗ träger.
Der General⸗Lieutenant John von Freyend, Com⸗ mandeur der 2. Division, hat Berlin wieder verlassen.
Sachsen. B
Dresden, 24. Juli. Seine Majestät der König hat nach dem „Dr. J.“ heute in einer im Schlosse zu Pillnitz dem Königlich spanischen Botschafter am Hofe zu Berlin Grafen von Banuelos ertheilten Partikular⸗Audienz aus dessen Händen das Schreiben entgegengenommen, durch welches derselbe als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am hiesigen Königlichen Hofe beglaubigt wird.
Württemberg.
Friedrichshafen, 24. Juli. Der gestrige Namenstag Ihrer Majestät der Königin wurde, wie der „St.⸗A. f. W.“ mittheilt, von Höchstderselben in der Stille gefeiert. Ihre Majestät empfing zahlreiche Glückwünsche von Nah und Fern und wurde durch prachtvolle Blumenspenden erfreut.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. 8
Gotha, 24. Juli. Dem Landtage für das Herzog⸗ thum Gotha ist der „Goth. Ztg.“ zufolge gestern eine Vor⸗ lage zugegangen, welche 21 000 ℳ Subvention für das Herzogliche Hoftheater fordert. Dieser Betrag stellt sieben Zehntel der vom Gemeinschaftlichen Landtage abgelehnten 30 000 ℳ dar, d. i. der Antheil, welcher von jener Summe auf das Herzogthum Gotha entfällt.
Hamburg.
Hamburg, 24. Juli. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich hat sich, wie der „Hamb. Corr.“ mit⸗ theilt, mit dem Prinzen Waldemar heute Vormittag auf dem Hamburger Dampfer „Delphin“ von Glückstadt nach dem bei Brunshausen ankernden Schnelldampfer „Columbia“ um mit diesem Schiff die Reise nach England zu machen.
Oesterreich⸗Ungarn
Wien, 25. Juli. Gegenüber den Vermuthungen ver⸗ schiedener Blätter über die Ursache der Reise des Minister⸗ Präsidenten Grafen Taaffe an das Kaiserliche Hof⸗ lager in Ischl konstatirt das „Fremdenblatt“, es sei konstitutionelle Uebung, daß der Kabinets⸗Chef am Schlusse der Session über die Ergebnisse derselben dem Monarchen be⸗ richte, was nicht ausschließe, daß auch die jüngsten Vor⸗ kommnisse in Prag zur Sprache kämen.
Demselben Blatt zufolge hat der Finanz⸗Minister Dr. Steinbach die Geheimraths⸗Würde erhalten.
Der Reichsrath tritt, wie „W. T. B.“ meldet, im Oktober, die Landtage im Dezember zusammen.
Bei einem gestern in Prag zu Ehren der daselbst an⸗ wesenden polnischen Gäste gegebenen Rout gab im Namen des Aktionscomités der Ausstellung Sedlak dem Wunsche Aus⸗ druck, daß die Vertreter aller österreichischen Slaven während der Anwesenheit des Kaisers auf der Aus⸗ stellung ihm auf dem der Friedensarbeit geweihten Boden ihre Huldigungen darbringen möchten. Die Aufforderung wurde von den Anwesenden mit stürmischem Beifall auf⸗ genommen.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses sprach bei der weiteren Debatte der Verwaltungs⸗ vorlage Graf Apponyi für die Vorlage und führte aus, wenn Ungarn in dem tausendjährigen Kampfe um das natio⸗ nale Dasein sich behauptet habe, so danke es dies dem Umstande, daß die Nation sich stets den Anforderungen westlicher Civilisation angepaßt habe. Wie seit 15 Jahren, seien er und die Mitglieder seiner Partei überzeugt, daß den Uebel⸗ ständen der Verwaltung nur durch eine Verstaatlichung abzu⸗ helfen sei. Die legale Macht der Regierung zu stärken, sei für die an Zahl geringe ungarische Nation ein unabweisbares F““ Die Rede des Grafen Apponyi fand lebhaften
eifall.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus nahm gestern die Fabrikbill und die Unterrichtsbill in dritter Lesung an.
In Hull lief am Mittwoch in Gegenwart zahlreicher geladener Gäste der neue Kreuzer „Endymion“ vom Stapel. Der Kreuzer hat einen Tonnengehalt von 7350 t, Duplexmaschinen von 12 000 Pferdekräften und vermag bei vollem Dampf 20 Knoten in der Stunde zurückzulegen. Der „Endymion“ ist 360 Fuß lang, 60 Fuß breit und hat einen Tiefgang von 23. Fuß 9 Zoll. Den Taufakt vollzog Lady Salisbury.
Frankreich.
Paris, 25. Juli. Der Präsident Carnot empfing laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Vormittag den Vor⸗ sitzenden der Vereinigung der französischen Schützengesellschaften Merillon, welcher ihm den Vertreter der italienischen Schützen Lazzaroni und drei andere Delegirte der zum Schützenfest nach Lyon gekommenen Italiener vorstellte.
Der Minister des Auswärtigen Ribot wird morgen dem Ministerrath das Verzeichniß der beim diplomatischen Corps beabsichtigten Veränderungen unterbreiten.
Trotz der Einwendungen des Marine⸗Ministers Barbey hat sich die Budgetkommission bezüglich des Marine⸗ budgets mit 9 gegen 8 Stimmen im Prinzip für die Vorschläge Brisson's ausgesprochen. Dieser Beschluß der Kommission wird als ein Protest gegen das Verhalten Barbey's aufgefaßt, der die Vorschläge Brisson's abgelehnt habe, ohne andere Vorschläge zu machen.
Während die Mehrzahl der Blätter die Begegnung der französischen und russischen Flotten in Kron⸗ stadt sehr herzlich bespricht, warnt der „Temps“ vor
als Geschäftsträger.
Ueberschwänglichkeit. Frankreich und Rußland be⸗
8
gebundene Marschroute, keinen ge⸗ ier Rußland werde immer nur rein russische Politik treiben. Die europäische Konstellation habe jedoch die beiden Mächte zu einer stillschweigenden Verständigung gedrängt, welche einen wirksamen Faktor des Friedens bilde. — Der hiesige Munizipalrath hat ein⸗ stimmig eine Tagesordnung angenommen, in welcher dem Munizipalrath von St. Petersburg anläßlich des dem französischen Geschwader bereiteten Empfanges die herz⸗ lichsten Sympathien ausgesprochen werden⸗
säßen keine schriebenen Vertrag.
Aerzte ergeben, daß das Allgemeinbefinden des Kaisers Dom Pedro befriedigend sei. Die Wunde am Fuß fängt an zu heilen. Dom Pedro verläßt täglich das Bett und wird in nächster Zeit auch ausgehen können.
Rußland und Polen.
Das Ministerium des Innern hat, wie nach der „A. R.⸗C.“ verlautet, in Uebereinstimmung mit
die Thätigkeit und die Operationen der bestehenden sowie der in Zukunft zu begründenden Versicherungsgesellschaften einer gewissen Beaufsichtigung Seitens der Regierung unterworfen werden sollen. Kein neuer Beschluß dieser Gesellschaften darf zukünftig ohne Bestätigung und Genehmigung der Regierung ausgeführt werden. Das erwähnte Projekt wird demnächst bei dem Reichsrath eingebracht werden.
Zur Städte⸗Reform wird dem „R. Westn.“ aus St. Petersburg geschrieben, daß, nachdem die wichtigsten Grundsätze in den Departements des Reichsraths durchgesehen worden, das Gesetzesprojekt an die Gouverneure versandt worden sei, damit dieselben sich darüber äußerten, ob es nicht nöthig erscheine, irgend welche den gen entsprechende Ergänzungen zu machen. Dabei wird den Gouverneuren vorgeschlagen, Falls sie es für nöthig halten, zu diesem Zweck Konferenzen aus den Stadthäuptern des betreffenden Gouvernements zusammen⸗ zuberufen. Die betreffenden Aeußerungen sind zum Beginn der Legislatur⸗Periode nach St. Petersburg zu senden. Der Gouverneur von Lioland hat eine derartige Konferenz der Stadthäupter Livlands auf den 15. Juli (a. St.) cr. nach Riga zusammenberufen.
Schweiz.
Das Gericht des Kantons Tessin hat den italienischen Anarchisten Malatesta wegen Bruchs der Landesverweisung (Malatesta ist im Jahre 1879 wegen Bedrohung des Lebens des Königs Humbert aus der Schweiz ausgewiesen) zu 45 Tagen Gefängniß verurtheilt. Gegen die von Italien verlangte Auslieferung hat Malatesta beim Bundesrath Einspruch erhoben.
Niederlande.
Die Wahlen zur Zweiten Kammer sind nunmehr beendet. In Almelo wurde der Katholik Schaepman gewählt. Die neue Kammer besteht somit, wie dem „W. T. .⸗ aus dem Haag gemeldet wird, endgültig aus 54 Liberalen, 1 Radikalen, 25 Katholiken und 20 Antirevolutionären.
Luxemburg. 8
Luxemburg, 24. Juli. Staats⸗Minister Eyschen gab bei welchem der Gesandte Oesterreich⸗Ungarns einen Trink⸗ spruch auf das Wohl des Großherzogs ausbrachte. Minister Eyschen beantwortete denselben mit einem Toast auf die befreundeten Fürsten und Staatsoberhäupter, in welchem er nach dem Drahtbericht des „W. T. B.“ sagte: Luxemburg gehe aus der Uebergangszeit beruhigt und befestigt hervor. Der Großherzog halte die nationale Fahne hoch. Die An⸗ wesenheit der Vertreter der Mächte beweise, daß dieselben die hochherzigen Gesinnungen des Großherzogs theilen. Luxem⸗ burg werde alle Zeit den Mächten dankbar sein, welche das shwach Rohr unter hundertjährigen Eichen respektiren und chützen.
Türkei.
Der „Standard“ meldet aus Philippopel: Die formelle Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen der Pforte und der englischen Regierung Behufs Herstellung eines Einvernehmens über die egyptischen Angelegenheiten würde, da Lord Salisbury demnächst seinen Sommerurlaub antrete, voraussichtlich bis zum Herbst vertagt werden. Serbien.
1 Belgrad, 24. Juli. Der König Alexander hat dem Könige Milan vor seiner Abreise mitgetheilt, er werde nach Paris kommen und alsdann mit seinem Vater ein Bad besuchen. Heute früh ist der König Alexander in Reni auf russischem Gebiet ein und wurde von der Bevöl⸗ kerung und den Behörden sehr herzlich empfangen. Nach ein⸗ stündigem Aufenthalte in Reni setzte der König mit dem rus sischen Hofzuge die Reise nach Kiew fort.
Afrika.
„Die Londoner,Morning Post“ bringt einen längeren Artikel über die geplante Victoria Nyanza⸗Eisenbahn:
Der Beschluß der Regierung“, so heißt es darin, „den Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem Victoria Nyanza zu unterstützen, ist das Resultat einer Brüsseler Konferenz abgegebenen und in der Brüsseler Aete bestätigten Zusage. Die Nation hat dieselbe zu erfüllen. Wenn das Parlament nicht die Kosten und Verantwortlichkeit des Baues der Bahn übernehmen will, so muß eben ein anderer Ausweg gefunden werden. Zu diesem Zweck dürfte sich wohl die britische Ost⸗ Afrika⸗Gesellschaft sowohl in Hinsicht auf ihren ausgedehnten Ver⸗ waltungsapparat wie auf die ihr im Freibrief zugestandenen Vorrechte am Besten eignen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Gesellschaft im Laufe der Zeit ihren Nutzen von dem Unternehmen ziehen und auch die sich aus demselben ergebende Ausdehnung des Handels Manchester und den anderen großen Industriecentren zu Gute kommen wird. Victoria Nyanza ist von der Küste etwa 480 Meilen ent fernt, doch würde die Route, welche eine Eisenbahn einzuschlagen hätte, diese Strecke auf wenigstens 530 Meilen verlängern. Der Boden erhebt sich von der Küste aus allmählich die ersten 300 Meilen hindurch bis zu einer Höhe von 7000 Fuß über dem Meeresspiegel, worauf wilnder eine allmähliche Abstufung bis zu dem Spiegel des Sees eintritt, welcher etwa 3850 Fuß über dem Meere liegt. Die Linie bietet in den ersten 300 Meilen keine ernstlichen technischen Schwierigkeiten und zudem ist das Land jetzt so genau bekannt, daß man eigentlich sofort mit dem Bau be⸗ ginnen könnte, ohne das Ergebniß einer allgemeinen und nothgedrungen einen bedeutenden Aufschub verursachenden Vermessung abzuwarten. Die Hauptschwierigkeit bei dem Bau der Bahn ist in der plötzlichen und jähben Bodensenkung zu suchen, welche sich etwa 300 Meilen von der Küste findet.“ 1
nstim den Ministerien der Finanzen und der Justiz ein Projekt ausgearbeitet, wonach
Wie aus Vichy gemeldet wird, hat die Konsultation der
lokalen Bedingun⸗-
heute zu Ehren des diplomatischen Corps einen Lunch, -—
von Großbritannien auf der 8
Statistik und Volkswirthschaft.
Zlur Lage der Gewerbe im Lüneburgischen.
Aus dem Regierungsbezirk Lüneburg wird geschrieben: Im KFreise Winsen war die Lachsfischerei ebenso wie der Aal⸗ fang im zweiten Quartal d. J. recht lohnend, insbeson⸗ dere in dem der jährlichen Schonzeit nicht unterliegenden, der Küstenfischerei angehörigen unteren Theil der Elbe. — Im Kreise Soltau macht die bei Hützel gelegene, der Firma Reye und Söhne gehörige Anstalt zur Gewinnung von Infusorien⸗ erde interessante Versuche, aus dieser unter Beimengung von Wald⸗ streu, Kork u. s. w. Steine und Steinplatten herzustellen. Die im Kreise Gifhorn vorhandenen Fabriken machen gute Geschäfte.
8 Zur Arbeiterbewegung. “
Der internationale Arbeiterkongreß zu Brüssel wird einer Mittheilung des „Hamb. Corr. zufolge in den Tagen vom 16. bis 23. August in täglich zwei Sitzungen f de elf Fragen erörtern: — re1 8 Lrbeitsschutzgefetzgekung in nationaler und inter⸗ nationaler Hinsicht; Mittel, um sie auszudehnen und wirksam zu ge⸗ stalten. Koalitionsrecht, Ausstände, Boykottiren und kooverative Be⸗ wegung in internationaler Hinsicht. Stellung und Pflichten der Arbeiterklasse dem Militsrismus gegenüber. Die Stellung der Arbeiter zur Judenfrage. Parlamentarismus und allgemeines Stimm⸗ recht im Interesse der sozialistischen Arbeitersache und der Emanzipa⸗ tion des P-oletariats. Bündniß der Arbeiterparteien mit den Par⸗ teien der Bourgeoisie. Unterdrückung der Arbeit auf Akkord und Stückarbeit. Internationale Feier des 1. Mai zu Gunsten des Acht⸗ stundentages, der Arbeitsregelung und der Kräftigung des Proleta⸗ riats sowie für die Aufrechterhaltung des Friedens unter den Nationen. Annahme einer allgemeinen gleichmäßigen Bezeichnung für die Arbeitergruppen der Welt. Schaffung von natio⸗ nalen Syndikatsausschüssen und eines internationalen Syvn⸗ dikatsausschusses, um eine internationale Arbeiterstatistik, eine regelmäßige internationale Correspondenz, einen Arbeiterkalender in allen Sprachen und eine sozialistische Propaganda in allen Ländern in die Wege zu leiten. Vorschlag eines 1893 in Chicago abzuhaltenden Kongresses und einer daselbst zu veranstaltenden internationalen Kund⸗ gebung. Bestimmungen über den nächsten internationalen Arbeiter⸗ kongreß. Kein Redner darf länger als zehn Minuten das Wort führen.
Aus Braunschweig wird der „Mgdb. Ztg.“ unter dem 23. d. M geschrieben: Unlängst sind auch die hiesigen Drechsler⸗ gesellen in die Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangten einen Mindestlohn (wöchentlich 15 ℳ) und zehnstündige Arbeitszeit; letztere ist ihnen bewilligt, die andere Forderung wurde abgewiesen. In einer Versammlung der Gesellen ist Klage darüber geführt worden, daß auch die zehnstündige Arbeitszeit noch nicht eingeführt sei. Es wurde erwogen, ob nicht eine Arbeitseinstellung zweckmäßig sei. Diese Frage ist indeß bis auf Weiteres verneint worden.
Wie dem „Vorwärts“ aus Kapfelberg bei Abbach berichtet wird, ist der Ausstand der Steinmetzen (vgl. Nr. 171 d. Bl.) durch gegenseitiges Uebereinkommen zu Gunsten der Arbeiter beendet; die Arbeiter haben, nachdem ihre Forderungen bewilligt und die versuchte Maßregelung eines Kollegen zurückgenommen worden, am 20. d. M. die Arbeit wieder aufgenommen.
Aus Falkenstein (Sachsen) berichtet die „Sächs. Arbztg.“, daß 45 böhmische Arbeiter, welche beim Bahnbau Falkenstein — Muldenberg beschäftigt waren und sich den Abzug der von den Arbeitnehmern zu entrichtenden gesetzlichen Krankenkassen⸗ und Alters⸗ und Invaliditätsversicherungs⸗Beiträge nicht gefallen lassen wollten, am Sonnabend die Arbeit niedergelegt haben. “
Die geplante Gründung einer Genossenschafts⸗ bäckerei in Berlin wird vorläufig nicht zu Stande kommen. In einer schwach besuchten Versammlung, welche sich vorgestern Abend mit diesem Gegenstande beschäftigte, machte sich nach den Berichten der Blätter eine heftige und Fnesettag⸗ Opposition geltend; zu einem entscheidenden Ergebniß führten die Verhandlungen nicht; es wurde nur eine Kommission mit der Aufgabe betraut, eine neue Versammlung mit demselben Verhandlungsgegenstande anzuberaumen. 1
us Paris meldet „D. B. H.“, daß unter dem Omnibus⸗ Personal große Erregung herrsche, weil die Gesellschaft nicht allen ihren Versprechungen nachkomme. — Eine Pariser Correspondenz der „Köln. Ztg.“ berichtet über eine Versammlung der Pariser Droschkenkutsscher, die vom Deputirten und ehemaligen Minister de Hérédia geleitet wurde. Die Kutscher sind in zwei Pertcen gespalten, die sich sehr feindlich gegenüberstehen. Die Einen — sie gehören der Syndikatskammer an — wollen zwölf⸗ stündige Tagesarbeit und 7 Fr. festen Tageslohn, die Anderen — die Leute von der „Syndikatsvereinigung“, die Gesellschaften und die übrigen Droschkenbesitzer — wollen als Tageslohn 33 % der Einnahme an⸗ setzen. Schließlich erhielt unter furchtbarem Lärm folgende Tages⸗ ordnung die Mehrheit: „Die Versammlung verlangt gründliche Aenderung des gegenwärtigen Strafverfahrens, fordert die möglichst schnelle Einführung der Kontrol⸗Uhr und verlangt eine Neuregelung der täglichen Bezahlung und die Prüfung der beiden Systeme (festen Lohn oder einen mit der Einnahme im Verhältniß stehenden Lohn) durch den Pariser Gemeinderath.“ — Die Angestellten des Begräbnißamts scheinen sich jetzt auch an der Arbeiterbewegung be⸗ theiligen zu wollen. Zwei ihrer Kameraden sind entlassen worden, weil sie sich auf der Straße und im Dienst geprügelt hatten. 280 sogenannte Croque⸗Morts versammelten sich aus diesem Grunde gestern und beschlossen, die Wiederanstellung ihrer Kameraden zu for⸗ dern. Außerdem verlangen sie einen Lohn von 150 Fr. monatlich.
Aus Roubaix theilt die „Köln. Zig⸗ mit, daß in einer Bleicherei in Halluin, welche 160 Arbeiter, größtentheils Belgier, beschäftigt, ein Ausstand ausgebrochen ist. Die Feiernden verlangen die Erhöhung des Miadestlohnes von 12 auf 13 Fr. die Woche, Abschaffung der Strafe der Entlassung für Fehlen bei der Arbeit, Bezahlung der Nebenarbeiten, Schluß der Arbeit an den Montagen um 4 Uhr Nachmittags. Außerdem behalten sich die Ausständigen vor, daß keiner von ihnen wegen der gegen⸗ wärtigen Arbeitseinstellung entlassen werde. Die Ausständigen hatten mit den Arbeitgebern eine Unterredung, welche jedoch zu keiner Verständigung führte. Die meisten belgischen Arbeiter kehren nach ihrer Heimath zurück. Nach Halluin wurde eine Gendarmeriebrigade
erlegt, doch herrscht vollständige Ruhe.
Ergebnisse der Volkszählung in Großbritannien und Irland.
Am 21. d. M. wurde, wie die „A. C.“ aus London meldet, der vorläufige Bericht über das Ergebniß der jüngsten Volkszählung dem Parlament vorgelegt, soweit sich dasselbe auf die Zahl der Ein⸗ wohner und Häuser bezieht. Die Bevölkerung ist danach nicht in demselben Verhältniß wie in früheren Censusperioden gewachsen. Die Ursache schreibt man dem Umstande zu, daß die Zahl der Geburten nicht mehr so sehr wie früher die der Todesfälle übersteigt und es weit mehr Auswanderer als Einwanderer giebt. Während der Jahre 1881 bis 1891 wanderten aus England und Wales 1 571 856 Personen aus, dagegen von 1871 bis 1881 nur 996 038. Die stärkste Vermehrung der Bevölkerung erfolgte in den Kohlendistrikten Glamorganshire, Monmouthshire, Durham und Northumberland. 14 Grafschaften zeigten eine Abnahme der Einwohnerzahl, nämlich Brecknockshire, Pembrokeshire, Radnorshire, Montgomeryshire, Cardiganshire, Cornwall, Huntingdoneshire, Rutlandshire, Hereford⸗ Fabies rebshtre⸗ Carnarvonshire, Anglesey, Merionetshire und
intshire.
1“
“ Volkszählung in Frankreich. „Die in Frankreich im April d. J. vorgenommene Volks⸗ zählung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ eine Bevölke⸗ rungsziffer von 38 095 150 ergeben, also um 208 584 Seelen mehr
1
als 1886. Die Bevölkerung der Bevölkerung hat sich vermindert.
Kunst und Wissenschaft.
Dem hiesigen Comité, welches sich unter dem Veorsitz des Königlich spanischen Botschafters Grafen Baüuelos zur Förderung der geschichtlich amerikanischen Ausstellung, die in Madrid bei Gelegenheit der 400 jährigen Jubelfeier der Entdeckung Amerikas stattfindet, gebildet hat, sind zu Händen des geschäftsführenden Mitgliedes, Hrn. General⸗Konsuls Eugen Landau, verschiedene Anmeldungen zugegangen. Es gehören dieser Vereinigung außer den genannten Herren die Hrrn. Geheimer Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow, Professor Freiherr von Richt⸗ hofen, Dr. Reiß, Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde als Stell⸗ vertreter des Vorsitzenden, sowie die nachbenannten Herren: Dr. von Luschan, Dr Eduard Seler, Prof. Dr. Magnus, Konsul Wallich, Konsul Leonhardt (Breslau), General⸗Konsul Schönlank, Oberst Ferrer, Militär⸗Attachs, Fernando Osorio, Botschafts⸗Sekretär, Genir de los Rios, Chef der spanischen Finanzdelegation, Barbie, Con⸗ troleur derselben, als Mitglieder an. Das Sekretariat bilden die Herren: Dr. Eduardo Hahn⸗Echenagucia und Luis de Abarca.
— (F.) Die Ausgrabungen in der Grotte „Stora Förvar“ auf der Insel Nya Carlsö bei Gothland werden auch in diesem Sommer im Auftrage der Königlich schwedischen Akademie der Alterthümer von Dr. Stolpe und Dr. Kolmodin fort⸗ gesetzt. In dem jetzt in Angriff genommenen Theil der Grotte hat die Kulturschicht, hauptsächlich aus Kohle und Asche bestehend, eine Mächtigkeit von ca. 3,5 m. Wieder haben die Ausgrabungen sehr bemerkenswerthe Funde ergeben, unter denen besonders eine Schach⸗ oder Damenspielplatte große Aufmerksamkeit erregt. Diese Platte besteht aus einer glatten Kalksteinfliese von ca. vier Decimetern im Viereck, auf welcher mit Kohle die Quadrate (in zwölf Reihen je zwölf) aufge⸗ zeichnet sind. Nur eine Schachfigur wurde gefunden, gefertigt aus einem Pferdezahn, dessen Kaufläche glattgeschliffen und dessen Seiten abgerundet sind. Mehrere in derselben Schicht gefundene kleine, flache, runde Steine haben vielleicht zu dem Spiel gehört. Ein in der obersten Schicht gefundener Windeblock von ungebranntem Thon und mit einem Loch in der Mitte gleicht den auf der Insel Björkö zahlreich gefundenen. Ferner wurden in größerer Tiefe entdeckt: mehrere Steinärte, Nadeln und eine Harpune aus Knochen, eine Signalpfeife, aus einem Vogelknochen verfertigt, sowie eine dünne Knochenplatte mit zwei durch die Mitte gebohrten Löchern. Ueberreste von Menschen sind auch wieder gefunden worden, was zu bestätigen scheint, daß die Grotte nicht immer als Aufenthaltsort für Menschen gedient hat. In geringer Tiefe wurde der vordere Theil eines Kraniums mit einem großen Theil des Stirnknochens und der Gesichtsknochen in unbeschädigtem Zustande, sowie der obere Theil eines Oberschenkelknochens gefunden. In mehreren der tieferen Schichten sind Stücke vom Schädelknochen vorgekommen. Das Kranium ist von gewöhnlicher Form und gleicht demjenigen, welches in gleicher Tiefe dicht vor dem Eingange zur Grotte gefunden wurde
Städte ist gestiegen, die ländliche
Land⸗ und Forstwirthschaft.
XX. Versammlung deutscher Forstmänner.
Die zwanzigste Versammlung deutscher Forstmänner findet in Karlsruhe, und zwar vom 21. bis 24. September d. J. statt. Als Verhandlungsgegenstände stehen auf der Tagesordnung: 1) „Der gegenwärtige Stand der Durchforstungsfrage“; Referent Professor Dr. von Baur in München, Korreferent Forstmeister Keller in Oberbach (Bavern). 2) „Bestimmungen des Entwurfs zum Civilgesetzbuch über das Nachbarrecht zwischen Wald und Feld“; Referent Professor Graner in Tübingen, Korreferent Oberförster Hamm in Kenzingen (Baden). 3) „Unter welchen Verhältnissen erscheint das Abweichen vom Verkauf des Holzes in ausgeformtem Zustand berechtigt?“ Referent Professor Dr. Weber in München, Korreferent Oberförster Dr. Jentsch in Neuhof (Kreis Fulda). 4) „Mittheilungen über Versuche, Beob⸗ achtungen, Erfahrungen und bꝛachtenbwerihe Vorkommnisse im Bereich des Forst⸗, Jagd⸗ und Fischereiwesens.“
Die Nonne in Bayern.
Die Münchener „Allg. Ztg.“ schreibt: Da es im allgemeinen Interesse gelegen, wie im Vorjahre, so auch in diesem Jahre hinsicht⸗ lich der bayerischen nichtärarischen Waldungen Erhebungen so⸗ wohl über das Auftreten der Nonnenraupe und die durch dieselbe im Laufe des Sommers 1891 veranlaßten Waldbeschädigungen als auch über die Ausbreitung des Nonnenschmetterlings während der heurigen Schwärmezeit zu pflegen, so hat das Ministerium des Innern im Einvernehmen mit dem Königlichen Staats⸗Ministerium der Finanzen Folgendes bestimmt: Jede Gemeindebehörde hat für ihren Gemeindebezirk bezüglich der nicht⸗ ärarischen Waldungen das Auftreten der Nonnenraupe, die hier⸗ durch bewirkten Schäden und die Ausdehnung des Schmetterlings⸗
Bauunternehmers Ferdinand Granowsky, in der Linienstraße 63 belegen, und die Termine am 19. August d. J. aufgehoben.
Berlin, 24. Juli. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 95 — 97 ℳ, IIa. 92 — 94 ℳ, IIIa. —, do. abfallende 80 — 85 ℳ, Land⸗, Preußische 75 — 78 ℳ, Netzbrücher 75 — 78 ℳ, Pommersche 75 — 78 ℳ, Polnische 75 — 78 ℳ, Bayer. Sennbutter — ℳ, do. Landbutter — ℳ, Schlesische 75 — 78 ℳ, Galizische 70 —0 73 ℳ — Margarine 45 — 75 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 93 — 98 ℳ, Bayerischer 75 —78 ℳ, do. Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 72 — 78 ℳ, do. IIa. 60 — 65 ℳ, Holländer 85 — 90 ℳ, Limburger 38 — 44 ℳ, Quadratmagerkäse Ia. 18 — 22 ℳ, do IIa. 14 — 16 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 41,00 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 44,00 — 46,00 ℳ, Berliner Braten⸗ schmalz 45 — 49 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 38 ℳ, in Deutschland raffinirt 41 — 43 ℳ — Tendenz: Butter: Bet zeitigem Preisstand schwächerer Konsum. Schmalz: fest.
,—. Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“ Die Lage des oberschlesischen Eisenmarkts hat sich nur unwesentlich verändert. Die von einzelnen Hochofenwerken in Aussicht genommene Verminderung der Roheisenproduktion wird bereits zum Theil ausgeführt, immerhin aber noch in keinem dem Absatz und Selbstverbrauch entsprechenden Maß, sodaß auch jetzt noch auf meh⸗ reren Hütten die Roheisenbestände erheblich anwachsen. — Der Betrieb der Eisen⸗ und Blechwalzwerke ist fortgesetzt ein starker, ohne daß ein namhafter Gewinn hieraus resultirte, da die Walzeisenpreise in Rücksicht auf die Konkurrenz gar nicht, die Blechpreise nur um geringe Beträge erhöht worden sind. Nur Borsigwerk, dem ober⸗ schlesischen Walzwerkverbande nicht angehörend, vermag für seine für Dampfkessel und Schiffsbauer viel begehrten groben Blechsorten höhere Dreise zu erzielen. Sämmtliche Blechwalzwerke sind noch für ängere Zeit mit Aufträgen gedeckt; einzelne, wie Königs⸗Laurabütte, nehmen sogar neue Ordres nur gegen Zubilligung einer Lieferfrist von 6 bis 8 Wochen auf. Auch die Eisenwalzwerke sind noch mit Be⸗ stellungen, besonders in Faconeisen und Trägern, versehen und ver⸗ senden trotz der seit dem 10. d. M. in Kraft getretenen russischen und rumänischen Zölle nicht nur in obigen Sortimenten, sondern auch in Handelseisen bedeutende Posten ins Ausland; immerhin aber fallen die neuen Auslandsordres, vermuthlich in Folge der er⸗ wähnten Zollerhöhungen, schon erkennbar spärlicher aus. Stahl und Stahlfabrikate erfreuen sich eines guten Absatzes, besonders diejenigen, welche zum Eisenbahn⸗Oberbau, zum Bau von Eisenbahn⸗ waggons und zum Schiffbau Verwendung finden. — Die Eisen⸗ gießereien sind vorwiegend mit Maschinen⸗ und Bauguß sowie mit Anfertigung von Röhren beschäftigt, und ist deren Betrieb durch bereits vorliegende Aufträge auf mehrere Wochen hinaus gesichert. Dasselbe ist von den Maschinen⸗ und Kesselfabriken zu berichten. — Auf dem Zinkmarkt ist die Tendenz bei geringem Anziehen der 1 eine feste geblieben. Die Produktion gelangt frisch zur Ver⸗ ladung.
Leipzig, 24. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,20 ℳ, per August 4,20 ℳ, per September 4,22 ½ ℳ, per Oktober 4,25 ℳ, per No⸗ vember 4,27 ½ ℳ, per Dezember 4,27 ½ ℳ, per Januar 4,25 ℳ, per Februar 4,25 ℳ Umsatz 55 000 kg. Schwach.
London, 25. Juli. (W. T. B.) Der „Times“ zufolge be⸗ stätigt es sich, daß die Nationalbank von Uruguay in Folge des Fallissements der English Bank of River Plate nicht im Stande ist, ihre im Umlauf befindlichen Kassenscheine einzulösen.
Nach einer Depesche desselben Blattes aus Philadelphia kommen morgen 325 000 Unzen Silber für Rothschild zur Ver⸗ schiffung. 8
An der Küste 4 Weizenladungen angeboten.
Manchester, 24. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 7, 30r Water Clayton 7 ½, 32r Mock Brooke 7 ½, 40r Mayoll 8, 40er Medio Wilkinson 9 ¼, 32r Warpcops Lees 7 ½, 36r Warpcops Rowland 7 ¼ 40r Double Weston 9, 60r Double Courante Qualität 12 ¼, 32* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 32r1/46r 160. Ruhig.
Glasgow, 24. Juli. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 507 656 Tons, gegen 694 699 Tons im vorigen Jahre. 1 1
Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt 72 gegen 80 im vorigen Jahre.
New⸗York, 24. Juli. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 9000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 9000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 5000 Ballen. Vorrath 245 000 Ballen.
Submissionen im Auslande.
Belgien.
1) Am 8. August, Vormittags 10 Uhr, Provinzialregierung zu Gent: Arbeiten beim Bau des Hauptabzugskanals von Berchem nach Audenarde. 8
anflugs thunlichst festzustellen. Jede Gemeindebehörde hat die aus⸗ gefüllte Tabelle oder Fehlanzeige bis längstens 20. August laufenden Jahres der Distriktspolizerbehörde in Vorlage zu bringen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Marseille, 24. Juli. (W. T. B.) Das Packetboot „Niger“ überbrachte aus dem von der Cholera heimgesuchten Gebiet zwischen Haleb und Antiochia Nachrichten, aus denen hervorgeht, daß die Seuche dort keine Fortschritte mache und wenig tödtlich ver⸗ laufe. In der letzten Woche seien nicht mehr als drei oder vier Sterbefälle täglich vorgekommen.
Handel und Gewerbe.
Heute Vormittag 10 Uhr versammelte sich der Central⸗ Ausschuß der Reichsbank. Aus dem Vortrage des Reichs⸗ bank⸗Präsidenten ist hervorzuheben, daß die Anlagen in Wechseln und Lombard⸗Darlehnen, welche in der letzten Woche (7. bis 15.) um 53 Millionen (1890: 79 Millionen) abgenommen hatten, inzwischen noch weiter vermindert, aber noch immer um etwa 69 Millionen höher sind als im Vorjahre. Die Noten seien war um ca. 2 ½ Millionen überdeckt; indessen sei zu berück⸗ sichtigen, daß wir ca. 519 Millionen fremde Gelder, zum großen Theil Regierungsgelder, besäßen. Das Geld an den deutschen Börsen sei ziemlich knapp, der Privatdiskont im Steigen (gestern hier 3 ⅜˖ Proz.). Da überdies die Ansprüche an die Reichsbank gegen Ende Juli wachsen und im Herbst weiter zunehmen würden, so beabsich⸗ tige die Bankverwaltung trotz günstiger Wechsel⸗ course keine Diskontherabsetzung. Widerspruch gegen diese Ausführungen wurde nicht erhoben. Schließlich erklärte der Central⸗Ausschuß, um sein Gutachten befragt, sein Einver⸗ ständniß mit der beabsichtigten Beleihung von drei Sorten Pfandbriefen und von Ludwigshafener Stadt⸗Obligationen im
Lombardverkehr der Reichsbank.
ägliche Wagengestellung für Kobhlen und Koks 8 1“ der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 24. d. M. gestellt 10 619, nicht recht⸗
i tellt keine Wagen. zeitig gestelt erfchlesten sind am 23. d. M. geftellt 3894, nicht
rechtzeitig gestellt keine Wagen. Subhastationen.
1““
Voranschlag: 163 994,00 Fres. Sicherheit: 16 000,00 „ Lastenheft: 16 Pläne: 13,55 „ eö“ b
Anträge mittels eingeschriebener Briefe bis spätestens 4. August.
2) Nächstens, Mittags, Brüsseler Börse: Lieferung von ungefähr 50 000 buchenen Schwellen von 2,60 m Länge.
Sicherheit: 0,40 Fr. für jede Schwelle.
3) Nächstens, Mittags, Brüsseler Börse: Lieferung von ge⸗ schlossenen Waggons, in 6 Loosen, bestehend aus je 25 geschlossenen Waggons von großer Tragfähigkeit, mit Schraubenbremse und Brems⸗ häuschen. Lieferungsorte: Gentbrügge, Braine⸗le Comte, Mons (Cuesmes), Ans oder Luttre nach Wahl des Unternehmers.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 24. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Schnelldampfer „Trave“ traf heute Nacht in Bremerhaven, die Dampfer „Darmstadt“ und „Straßburg“ trafen heute in Antwerpen ein. Der Dampfer „Hohenzollern“ kam gestern in Port Said an. Der Dampfer „Danzig', mit der Post von Australien, ist von Port Said gestern Nachmittag nach Brindisi
abgegangen. 5 — 25. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs⸗Postdampfer „Stettin“ ist am 24. Juli Morgens mit der für Australien bestimmten Post von Brindisi nach Port Said abgegangen. 8 Ha8 nSg, 24. Jull. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packetfahrt⸗Aktien ⸗Gesellschaft. Der Postdampfer „Fürst Bismarck“ ist, von New⸗York kommend, heute Vor⸗ mittag auf der Elbe, der Postdampfer „Teutonia“, von Ham⸗ burg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen. 8 London, 24. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Grantully Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Cape⸗ town angekommen. Wasbington, 24. Juli. (W. T. B) Der General⸗Postmeister Wanamaker bat dem Chef des Postwesens von Neuseeland mitgetheilt: er beabsichtige, einen zweimal monatlich statt⸗ findenden Postdienst durch Schnell⸗Packetboote einzurichten zwischen San Francisco und Australien und unter abwechselndem An⸗ laufen von Wellington und Auckland.
Theater und Musik.
Der Spielplan der Kroll'schen Oper bietet in der neuen Woche zunächst am Montag die erste Wiederholung von Franz von Holstein's „Haideschacht’ und am Mittwoch die Fortsetzung des Bötel'schen Gastspiels. Am Dienstag verbindet sich mit der Auf⸗
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin wurde das
Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück des
führung von Weber’'s „Abu Hassan“ und Offenbach's „Urlaub nach dem Zapfenstreich’“ im Theater, das große Conc des Stutt⸗