Forstmeister Dr. Kienitz: bäume. — Forstliches Repetitorium. — Forstliche Exkursionen.
Forstmeister Prof. Dr. Schwappach: Forstgeschichte. — Holz⸗ meßkunde. — Forstliche Exkursionen.
Forstmeister Zeising: Forstpolitik. — Forstliches Repetitorium. — Forstliche Exkursionen.
n Forst⸗Assessor Dr. May: Waldbaulehre. — Forstliches Repeti⸗ vorium. Professor Dr. Müttrich: Coordinaten, Grundbegriffe der analy⸗ tischen Geometrie und mathematische Grundlehren der Holzmeßkunde. — Mechanik. — Metreorologie und Klimalehre. Privatdozent Dr. Schubert: Repetitorium in Mathematik. Professor Dr. Remelé: Allgemeine und anorganische Chemie. — Repetitorium in Chemie, Mineralogie und Geognosie. Professor Dr. Schwarz: Allgemeine Botanik. — Botanisches Repetitorium mit mikroskopischen Uebungen. Forst⸗Assessor Böhm: Botanisches Repetitorium. Professor Dr. Altum: Wirbelthiere. — Waldbeschädigungen durch Thiere. — Fischzucht; Präpariren. — Zoologische Exkursionen. Privatdozent Dr. Eckstein: Parasiten der Haus⸗ und Jagd⸗ thiere. — Zoologisches Repetitorium. Amtsrichter Dr. Dickel: Civilrecht II. Theil (Sachenrecht). — Repetitorium in Rechtskunde. Oekonomie⸗Rath Dr. Freiherr von Canstein: für Forstleute (Acker⸗ und Wiesenbau) fäll Dr. Cramer: Erste Hälfeleistung bei plötzlichen Unglücks⸗ ällen. Das Winter⸗Semester beginnt am Donnerstag, den 15. Oktober 1891, und endet Sonnabend, den 2. April 1892. Meldungen sind baldthunlichst unter Beifügung der Zeugnisse über Schulbildu rzeit, Führung, über den Besitz der sowie unter Angabe des Militär⸗ zeichneten zu richten. Juli 1891.
Der Direktor der Forst⸗Akademie. Danckelmann.
Landwirthschaft
Königliche Technische Hochschule zu Aachen.
Im Winter⸗Semester 1891/92 beginnen die Immatrikulationen am 1. Oktober, die Vorlesungen am 12. Oktober. Programme übersendet auf Ersuchen das Sekretariat.
Abgereist: Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, mit mehrwöchigem Urlaub nach Tirol;
der Präsident des Ober⸗Landeskulturgerichts, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Glatzel, nach Kissingen.
Angekommen: der Direktor der Königlichen Staats⸗ Archive, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Sybel, aus München.
MNichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. August.
Wie „W. T. B.“ aus Mo, 31. Juli, meldet, erfreut Sich Seine Majestät der Kaiser und König des besten Wohlseins, verbringt den ganzen Tag an Deck und nimmt mit den Herren des Gefolges die Mahlzeiten gleichfalls im Freien ein.
Nach einer weiteren Meldung des „W. T. B.“ hatte S. M. Nacht „Hohenzollern“ wegen des schönen Wetters den Aufenthalt in Mo verlängert und ist erst gestern Nachmittag in See gegangen. Die Ankunft in Trondhjem sollte heute Mittag erfolgen.
Vor der Einwanderung in England erläßt der Königlich großbritannische General⸗Konsul zu Hamburg eine Warnung, indem er im Auftrage seiner Regie⸗ rung darauf hinweist, daß Fremde, welche nach Groß⸗ britannien auswandern, in der Annahme dort Beschäftigung zu finden, aller Wahrscheinlichkeit nach in ihrer Erwartung, dort ihren Lebensunterhalt zu erwerben, getäuscht werden.
1.“ 8. “
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird die Uebersetzung des am 10. Juli 1891 in Kraft getretenen neuen rumä⸗ nischen Zolltarifs veröffentlicht.
“
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Direktor im König⸗ ich württembergischen Justiz⸗Departement Dr. von Stieglitz ist abgereist.
Der General⸗Lieutenant Sallbach, General⸗Inspecteur der Fuß Artillerie, und der General⸗Lieutenant Jacobi, Inspecteur der Feld⸗Artillerie, sind von Dienstreisen hierher zurückgekehrt. “
8
5 1
Geestemünde, 31. Julj. Der kommandirende Admiral
Freiherr von der Goltz ist heute hier eingetroffen und wird,
wie „W. T. B.“ meldet, morgen in Lehe die Matrosen⸗Ab⸗ theilung der Weserforts inspiziren.
Sigmaringen, 31. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind dem „Schw. M.“ zufolge heute hier zum Besuch an⸗ gekommen.
Bayern.
8 München, 31. Juli. Seine Königliche Hoheit der
Prinz⸗Regent bleibt der M. „Allg. Ztg.“ “ 8 einige
Tage in Hohenschwangau und bezieht dann das Jagdhaus auf
dem Berge Kenzen, wo er bis Ende der nächsten Woche ver⸗ weilen wird; von dort begiebt Seine Königliche Hoheit sich
nach dem Linderhf. 1
““
Forstliches Verhalten der Wald⸗
Sachsen.
Dresden, 31. Juli. Seine Majestät der König hat unter dem gestrigem Datum nachstehende Ordres an das Kriegs⸗Ministerium erlassen:
In Wiederaufnahme Meiner langjährigen Stellung als Chef des vormaligen 1. Reiter⸗Regiments — jetzigen 1. Husaren⸗Regiments Nr. 18 — erkläre Ich Mich hiermit zum Chbef dieses Regiments und bestimme gleichzeitig, daß das 1. Husaren⸗Regiments Nr. 18 fortan 1. Königs⸗Husaren⸗Regiment Nr. 18 benannt werden soll. Albert.
Ich habe Ihre Majestät die Königin am heutigen Jubiläums⸗ tage des 2. Husaren⸗Regiments Nr. 19 zum Chef dieses Regiments ernannt und bestimme hierdurch zugleich, daß das 2. Husaren⸗Regiment Nr. 19 fortan 2. Königin⸗Husaren⸗Regiment Nr. 19 benannt werden soll. Albert.
Baden.
Karlsruhe, 30. Juli. Gestern Abend traf Ihre König⸗ liche Hoheit die Erbgroßherzogin von Luxemburg kommend auf Schloß Mainau ein. Am späteren Abend kamen ferner, einer Einladung folgend, der Großherzogliche Gesandte, Ge⸗ heime Rath von Brauer und Gemahlin in Mainau an, um einige Tage daselbst zu verweilen. — Heute Vor⸗ mittag erhielten die Großherzoglichen Herrschaften den Besuch Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Fürsten⸗ berg und Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Reuß. Abends kehrten die Genannten nach Schioß Heiligenberg zurück. — Morgen früh begeben sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin mit der Erbgroßherzogin nach Krauchenwies zum Besuch der Fürstlich Hohenzollernschen Herrschaften.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Neustrelitz, 30. Juli. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin wird sich, wie die „M. L.“ vernimmt, am nächsten Sonntag auf längere Zeit nach Keppschloß bei Dresden begeben. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird Ende kommender Woche zu längerem Aufenthalt nach Hom⸗
burg v. d. H. abreisen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 31. Juli. Ihre Hoheiten der Herzog und die
Herzogin sind gestern Mittag von Höchstihren Besitzungen in Oesterreich wieder auf Schloß Kallenberg eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen.
Durch Verfügung vom 25. August 1888 erhielt Reihe von Forsthäusern, welche bis dahin nur französische Namen trugen, deutsche Bezeichnungen, während die französischen Namen für Gewanne in den verschiedenen Staats⸗ und Gemeindewaldungen der welschsprechenden Theile des Landes noch bis jetzt fortbestanden. Die Forstbeamten stellen nun, wie die „Straßb. Post“ meldet, zur Zeit eine Uebersicht der in ihrem Betriebe liegenden Gewanne auf, welche noch französische Namen tragen. In der Uebersicht muß von den betreffenden Beamten auch angegeben werden, ob die betreffende Gewann vielleicht schon in der Gegend unter einem deutschen Namen bekannt ist, oder welchen Namen dieselben für die Gewanne füg angebracht finden. Eine wörtliche Ueber⸗ setzung des französischen Namens soll der deutsche Name nicht sein, sondern ein solcher, der dem Ortsgebrauch am Besten sich anpaßt. Sobald die Regierung die neuen Namen wird fest⸗ gestellt haben, werden dieselben überall eingeführt werden.
1“ Oesterreich⸗Ungarn. v11X““
Wien, 31. Juli. Die Sitzungen der Delegirten für den Handelsvertrag mit der Schweiz nehmen ununter⸗ brochenen Fortgang; in den nächsten Tagen werden ent⸗ scheidende Beschlüsse erwartet. Wie das „Fremdenblatt“ mit⸗ theilt, stehen die Nachrichten über einen bevorstehenden oder in Aussicht genommenen Abbruch der Vertragsverhandlungen mit der Schweiz im Widerspruch mit den Thatsachen und den bisherigen Ergebnissen der Verhandlungen; diese ließen es vielmehr als kaum zweifelhaft erscheinen, daß das Endresultat ein günstiges sein würde.
Wie dasselbe Blatt mittheilt, verlieh der Kaiser dem Landmarschall Fürsten Sanguszko und dem Obmanne des Polenclubs Jaworski die Würde eines Geheimen Raths. Graf Badeni, Statthalter in Galizien, erhielt das Groß⸗ kreuz des Leopold⸗Ordens.
Aus Bad Gastein berichtet ein Wolfs'sches Telegramm, daß die Kaiserin von Oesterreich heute nach Lend ab⸗ gereist ist und sich von dort Abends nach Feldasing begiebt. Der Herzog von Leuchtenberg ist in Gastein eingetroffen.
Wie aus Budapest telegraphisch gemeldet wird, erklärte der Minister⸗Präsident Graf Szapary in der heutigen Konferenz der liberalen Partei, er werde morgen die die Theaterfrage betreffenden Interpellationen dahin beant⸗ worten, daß die Regierung es nicht als eine Aufgabe des Staates erachten könne, die Initiative zur Errichtung eines vierten ungarischen Theaters zu ergreifen; sie werde das⸗ selbe jedoch, wenn es zu Stande komme, aufs Wohl⸗ wollendste unterstützen; die Konzessionirung eines deutschen Theaters gehöre in den autonomen Wirkungskreis der Hauptstadt; eine Einmischung der Regierung sei gesetz⸗ lich unstatthaft. — Ueber die Konferenz mit den Führern der Opposition erklärte der Minister, er werde nach Maßgabe der betreffenden Parteibeschlüsse den Standpunkt der Regierung in der nächsten Konferenz entwickeln. Sämmtliche Mittheilungen des Minister⸗Präsidenten wurden von der Partei zustimmend zur Kenntniß genemmen.
Die beiden Clubs der äußersten Linken des Reichs⸗
tags erklärten auf den Vorschlag des Minister⸗Präsidenten, betreffend die Beschleunigung der Berathung des ersten Theiles der Verwaltung svorlage, nicht eingehen zu können. Die Unabhängigkeits⸗Partei beschloß für den 20. August in der Angelegenheit der Verwaltungsreform eine Volksversamm⸗ lung nach Pest einzuberusen. n Der Handels⸗Minister Marquis von Bacquehem ist, wie die Wiener Zeitungen mittheilen, gestern in Lem⸗ berg eingetrofften und nahm Vormittags die Vorstellungen der Behörden und des Präsidiums der Handelskammer ent⸗ gegen. Sodann besichtigte der Minister die Post⸗Direktion, das Betriebsamt der Staatsbahnen sowie andere öffentliche Institute.
Aus Serajewo wird dem Wolff'schen Bureau gemeldet: Die nach der Monarchie verlegten bosnisch⸗herzego⸗ winischen Infanterie⸗Bataillone von Mostar und Serajewo sind heute mittels Bahn unter herzlicher Theil⸗ nahme der Bevölkerung und jubelnden Ziviorufen der Truppen abgegangen. W“ 8—
eine
Im Unterhause erklärte gestern bei der Berathung des Ausgaben⸗Budgets der Unter⸗Staatssekretär Fergusson: Die Finanzverhältnisse Egyptens seien jetzt so günstige, daß eine Vertagung der dem Lande obliegenden Verpflichtungen jetzt nicht mehr zu befürchten sei. Das gestrige Tele
gramm der „Times“ aus Paris, betreffend die Absetzung
des Khedive durch den Sultan bezeichnete der Unter⸗ Staatssekretär als ein sensationelles, durch welches sich Niemand beeinflussen lassen dürfe. Bezüglich der Patent⸗ gesetze des Auslandes äußerte Fergusson, dieselben seien allerdings für England nicht günstig; durch die von der Madrider industriellen Konferenz entworfene Kon⸗ vention über die Patentgesetze würden aber manche Nach⸗ theile beseitigt; die Konvention werde jetzt von den auf der Konferenz vertreten gewesenen Regierungen erwogen. — Der Schatzkanzler Goschen theilte mit, er hoffe, daß das Parla⸗ ment am 8. August werde geschlossen werden können. Wie die englischen Blätter melden, erhielten die Kriegs⸗ schiffe „Camperdown“ das Flaggenschiff des Kanal⸗Ge⸗ schwaders, das zweite Flaggenschiff „Anson“, ferner „Rodney“, „Howe“, „Aurora“, „Immortalité“, „Curlew“, „Speedwell“, „Nile“, „Tartar“, „Pallas“, „Ruby“, „Volage“, „Calypso“, „Hella’“ und „Gossamer“ den Befehl, nach Schluß der Manöver sich zum Empfange des aus Kronstadt zurückkehrenden französischen Geschwaders bei Spit⸗ head zu versammeln. Unter dem Vorsitz des kom⸗ mandirenden Admirals von Portsmouth, des Earls von Clanwilliam, hat sich ferner ein Ausschuß von Marine⸗ offizieren gebildet, welcher eifrig mit den Vorbereitungen zu den geplanten Festlichkeiten beschäftigt ist. Sir William Plenk, der Mayor von Portsmouth, hat sich mit dem französischen Botschafter in London und dem französischen Marine⸗Minister in Verbindung gesetzt und wird zu Ehren der Offiziere des französischen Geschwaders eine Reihe glänzender Unterhaltungen veranstalten.
Der Kronprinz von Italien besuchte vorgestern in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin von Wales und deren Töchter, sowie anderer englischer Prinzen das Goodwood⸗ Rennen.
nach
Gladstone Hawarden ab. In Chatham wurde am Donnerstag das Schlacht⸗ schiff erster Klasse „Hood“ in Gegenwart der Lords der Admiralität vom Stapel gelassen. Viscounteß Hood vollzog die Taufe. Der Bau des Schiffes wurde im Jahre 1889. begonnen. Der „Hood“ ist eines der acht Schlachtschiffe, welche nach dem Flottenbauplan zu bauen sind. Er wird fast 900 000 Pfd. Sterl. kosten und mißt 380 Fuß in der Länge und 75 Fuß in der Breite. Die Wasserver⸗ drängung beträgt 14 150 t und die Maschinen besitzen 13 000 Pferdekräfte; das Schiff soll 17 ½ Knoten die Stunde fahren. Das schöne Schauspiel des Stapellaufs wurde leider durch den Regen verdorben.
dem „R. B.“
Das kanadische Unterhaus hat, wie aus Ottawa gemeldet wird, nach fünfzehntägiger Debatte den Antrag des Führers der Liberalen, Sir Richard Cart⸗ wright, auf unbeschränkte Gegenseitigkeit mit den Vereinig⸗
ten Staaten mit 26 Stimmen Mehrheit verworfen.
Frankreich.
FZaris, 30. Jult.. Kriegs⸗Ministerium ver⸗ öffentlicht eine Verfügung über die Schleifung der Festungs⸗ werke von Arras einschließlich der Citadelle, der belle inutile, wie das den heutigen Anforderungen nicht mehr berühmte Werk Vauban's genannt wurde. wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben, Thore als Erinnerungszeichen der Vergangenheit zu erhalten
Der Chef des Sicherheitsdienstes Goron hat heute Toulon verlassen, da seine Nachforschungen nach den Ur⸗ hebern des st folglos geblieben sind. Die Untersuchung wird in Paris fort
reiste gestern seinem Landsitze
Man hofft, so
genügende
die architektonisch schönen
Attentats gegen den Minister des Innern er⸗
gesetzt.
öe amerikanische Gesandte Reid stellte heute dem Minister des Auswärtigen Ribot die Abordnung des Aus stellungs⸗Comités von Chicago vor. Auch der Chef
des Kabinets des Handels⸗Ministers hat die Abordnung
empfangen.
Rußland und Polen. PDWD dem „Marengo“ gestern veranstaltete Ball festlichkeit verlief, wie „W. T. B.“ meldet, glänzend. Der französische Botschafter Laboulaye, fast alle Mitglieder des diplomatischen Corps, sowie gegen wohnten dem Balle bei.
Der General⸗Gouverneur von Moskau, Großfürst
8 *
700 andere Geladene
Sergius gab gestern zu Ehren des Königs Alexander
von Serbien Diner. Nach demselben wohnte der König in tung des Großfürsten und der Großfürstin Truppenrevue auf dem Godinschen Felde bei; fand Feuerwerk statt. faltigkeitskloster, pfangen wurde. Kreml zu Ehren des Königs ein Diner statt. Der Großfürst Sergius stattete gestern dem Regenten Ristitsch Besuch ab.
Die „Daily News“ läßt sich aus Odessa berichten: Die Gesuche um Naturalisation von Ausländern würden systematisch abgelehnt. In Folge dessen würden auf Grund eines neuerlichen Befehls der Gouverneure von Kiew, Podolien und Volhynien zahlreiche, in den südvwestlichen Provinzen ansässige Oesterreicher, österreichische Polen und Deutsche ge⸗ zwungen sein, Rußland zu verlassen.
Italien.
In Genua waren vor einigen Tagen mehrere Per⸗ sonen wegen angeblicher Veräußerungen von Küstenvertheidi⸗ gungsplänen verhaftet worden, darunter der deutsche Litho⸗ graph Köpke. Die „Riforma“ bringt auf Grund von In⸗ formationen beim iitalienischen Marine⸗Ministerium eine Darstellung des Sachverhalts, welcher die Verhaftung zur Folge hatte. Daraus geht hervor, daß es sich lediglich um einen Irrthum der Polizei gehandelt hat. Köpke hatte einen Plan vervielfältigt, der nichts Geheimes enthielt und mit dem er auf einer Kunstausstellung konkurriren wollte (nach einer anderen Version waren die Plüne für einen Fremden⸗ führer durch Genua bestimmt). Die Polizei befand sich in dem Glauben, es handle sich um verbotene Pläne. Wie dem „W. T. B.“ aus Rom von gestern gemeldet wird, sind die Verhafteten laut einer beim Marine⸗Ministerium eingegangenen Depesche bereits wieder in Freiheit gesetzt
8
im Schlosse Petrowski bei Moskau ein Beglei⸗ J1I später Heute besuchte der König das Drei⸗ in welchem er von dem Metropoliten em⸗ Nach der Rückkehr nach Moskau fand im
einen
von Beschädigungen an den Maschinen, welche
anstalten, die Abordnungen von 26 schweizerischen Vereinen,
Ddie durch Königlichen Beschluß vom 27. April 1891 er⸗
Portugal.
Der chilenische Dampfer,Presidente Errazuriz“ verließ gestern den Hafen von Lissabon, war aber ge⸗ wungen, am Ausgang desselben wieder anzuhalten Folge
indeß in ürzester Zeit wieder ausgebessert sein dürften.
Schweiz.
An der heute beginnenden eidgenössischen Bundesfeier n Schwyz nehmen dem Berner „Bund“ zufolge Theil: der Bundesrath, das Bundesgericht, der Nationalrath, der Stände⸗ rath, die eidgenössische Centralkommission für die Bundesfeier, das diplomatische Corps der fremden Staaten, die schweize⸗ rischen Gesandten und Konsuln im Auslande, die Ver⸗ reter der schweizerischen Armee, die Abordnungen der Kan⸗ one, die Abordnungen der höheren schweizerischen Unterrichts⸗
die Abordnungen schweizerischer akademischer Studentenschaften und das Organisations⸗Comite. Aus Schwyz vom 29. v. M. wird berichtet: Großartig ist schon jetzt der Besuch des Fest⸗ orts, der in vollem Farbenschmuck steht. Die Enthüllung des von Prof. Wagner⸗München bemalten Rathhauses war ein patriotischer Fetakt. National Rath Holdener sprach die Fest⸗ rede, die Gründung der schweizerischen Eidgenossenschaft historisch beleuchtend und die Heroen des Kampfes und der Kunst ehrend. Am Schlusse der Rede brach die Menge in ein donnerndes Hoch aus und begab sich nachher zur Hauptprobe des Festspiels. 1 Bezüglich des Vollzuges des am 1. Januar 1892 in Wirksamkeit tretenden Bundesgesetzes über die Schuld⸗ betreibung und den Konkurs ist ein Bundesbeschluß zu Stande gekommen, demzufolge der Bundesrath der Bundesversammlung die nöthigen Vollzugsmaßregeln vorlegt, Falls Bern, Baselland und Solothurn bis zum 1. November 1891 die dundesrechtlich vorgeschriebenen Einführungs⸗ bestimmungen nicht erlassen. Das Schiedsgericht in Sachen der Delagoa⸗Bai ist der „Köln. Ztg.“ zufolge auf den 3. August nach Brunnen Behufs Feststellung des Verfahrens einberufen. “
Niederlande.
nannte ẽ „Kommission für die Handelspolitik“ hat, wie der „Köln. Ztg.“ aus Amsterdam geschrieben wird, einer Anzahl Großhändler, Fabrikanten und Exporteure eine Reihe von Fragen zur Beantwortung zugehen lassen, worin dieselben aufgefordert werden, sich darüber zu erklären, ob Angesichts des neuen Zolltarifs in Frankreich die fernere Ausfuhr von Artikeln des Ackerbaues und des Gewerbefleißes dahin auch in Zukunft möglich sein würde; außerdem werden alle Diejenigen, welche in der Lage sind, über die anhängige Frage sachgemäße Bei⸗ träge und Aufklärungen zu geben, aufgefordert, sich bei der Kommission zu melden. — In Surinam ist, nachdem der Gouverneur de Savornin Lohman abgereist ist und sein Nach⸗ folger die Leitung der Geschäfte übernommen hat, die Ruhe vollständig wieder hergestellt, aber noch immer dauert der Streit über die Frage, bei wem die letzte Schuld an dem Ausbruch der letzten Unruhen liege, ungeschwächt fort.
Belgien.
Wie General Brialmont nach Antwerpener Befestigungswerke erklärte, erfolgt dem⸗ nächst die Wiederzusammenziehuug des Genie⸗Regiments. Der Betrieb der Militärbahn, welche die einzelnen Forts der Maasbefestigung untereinander verbindet, wird nach der 288 Ztg.“ voraussichtlich der Eisenbahn⸗Compagnie über⸗ wiesen.
Aus Vichy vom 31. Juli wird dem „W. T. B.“ ge⸗ meldet, daß der ehemalige Kaiser von Brasilien Dom Pedro seit einigen Tagen das Bett hüte; sein Unwohlsein werde dem Wechsel der Witterung zugeschrieben.
Schweden und Norwegen.
Der König hat während seiner Anwesenheit in Chri⸗ stianssand anläßlich der Jubiläumsfeier des zweihundert⸗ undfünfzigjährigen Bestandes dieser Stadt eine Rede gehalten, in welcher er, wie die „Pol. Corr.“ meldet, mit großem Nach⸗ druck betonte, daß das norwegische Volk selbständig und voll⸗ kommen berechtigt sei, die Rechte der Selbständigkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Nur dürften die Norweger nicht vergessen, daß, wer Rechte erwerbe, gleichzeitig auch Ver⸗ pflichtungen übernehme. Während der langen Friedens⸗ periode, welche für Schweden⸗Norwegen bereits länger als drei Viertel des Jahrhunderts andauere, habe aber das norwegische Volk die Vorsorge für den wehrhaften Schutz des Landes etwas vernachlässigt; er (der König) hoffe nun, das norwegische Volk werde sich immer mehr von der Erkenntniß durchdringen lassen, welche hervorragende strate⸗ gische Bedeutung Christianssand für das ganze Land besitze. Es erscheine als unerläßlich, daß die Wehrkraft des Landes, insbesondere die Küstenvertheidigung, verstärkt werde. „Wir danken Gott“ — sagte der König zum Schluß — „für den
rieden; sollte aber ein Krieg ausbrechen, so werden die orweger Schulter an Schulter mit den Schweden kämpfen.“ Die Rede des Monarchen wurde in Norwegen mit Beifall aufgenommen. 1.“
Amerika.
Vereinigte Staaten. Mr. Quai, der Vorsitzende und Mr. Dudley, der Schatzmeister des republikanischen National⸗Comités haben, wie „R. B.“ aus New⸗York meldet, Beide ihr Amt niedergelegt. Die Abdankung kommt nicht unerwartet. Die Politiker waren schon seit 14 Tagen
arauf vorbereitet. Mr. Quai ist Bundessenator von Pennsylvanien und wurde bei der Ernennung des Generals arrison zum Präsidentschaftskanditaten zum Vorsitzenden des
republikanischen National⸗Comités ernannt. Ihm vornehmlich der Sieg der Republikaner bei den letzten Bundeswahlen
zu verdanken sein. gegeb ls Nachfolger des Hrn. Erhart, der seine Entlassung Her en hat, ist Hr. Fassett, Senator des Staats New⸗
ernannt vZelldirektor des Hafens von New⸗York
einer Inspektion der
“
Settatistik und Volkswirthschaft.
ck. Zur deutschen Justizstatistik.
Gerichte und Staatsanwaltschaften.
Eine Verschiebung in den Grenzen der Ober⸗Landesgerichtsbezirke ist von 1889 bis 1891 nicht eingetreten. Veränderungen in den Be⸗ zirken der Landgerichte sind insofern zu verzeichnen, als das Landgericht Holzminden mit dem Landgericht Braunschweig vereinigt und als der Bezirk des Landgerichts Waldshut (Ober⸗Landesgericht Karlsruhe) um die von dem Landgericht Freiburg losgetrennten Amtsgerichtsbezirke Schönau und Schopfheim erweitert worden ist. Nach dem V. Jahrgang der im Reichs⸗Justizamte bearbeiteten „Deutschen Justiz⸗Statistik“ zeigt sich gegenüber dem 1. Januar 1889 in der Besetzung der beiden Gerichte höchster Instanz, des Reichsgerichts und des bayerischen Obersten Landesgerichts, keine Veränderung, bei den 28 Ober⸗Landesgerichten eine Vermehrung um 4 (538 542) oder um 0,7 %, bei den 171 Landgerichten um 53 (2235: 2288) ooder um 2,4 % und bei den 1915 Amtsgerichten um 75 (4254:4329) oder um 1,8 % Richterstellen. Im Einzelnen bestehen die in den letzten zwei Jahren eingetretenen Veränderungen bei den Ober⸗Landesgerichten darin, daß die Stellen in Berlin und Jena um je zwei, in Köln und Frankfurt um je eine vermehrt, in Braunschweig und Nürnberg um je eine vermindert worden sind. Bei den Landgerichten ist die stärkste Erhöhung der Richterstellen — um 11 — in dem Bezirke des Ober⸗Landesgerichts Dresden eingetreten, es folgen Berlin mit 8, Ham⸗ burg und München mit je 7, Breslau und Köln mit je 5, Frankfurt und Königsberg mit je 3, Karlsruhe, Naumburg und Stettin mit je 2, Marienwerder und Stuttgart mit je einer Stelle; eine Verminderung ist nur in Braunschweig zu vermerken, und zwar um 4 Stellen. Eine Verminderung der Amtsrichterstellen ist in Breslau (um 2) und Rostock (um 1) erfolgt; in den meisten Bezirken sind die Stellen ver⸗ mehrt worden, so namentlich in Berlin (um 14), in Köln (um 10), in “ und München (um je 8), in Dresden und Zweibrücken (um je 6).
Vergleicht man die Gerichte gleicher Ordnung unter einander nach der Richterzahl, so befinden sich unter den Ober⸗Landesgerichten: 3 mit weniger als 10 Richtern, und zwar Oldenburg mit 6, Zweibrücken mit 8 und Braunschweig mit 9; —
8 mit 10 bis 15 Richtern, und zwar Kassel, Kiel, Rostock mit je 10, Darmstadt und Marienwerder mit je 12, Frankfurt mit 13, Augsburg mit 14 und Stettin mit 15;
11 mit 16 bis 21 Richtern, und zwar Bromberg, Königsberg, Nürnberg und Stuttgart mit je 16, Celle, Hamburg und Jena mit je 18, Colmar mit 19, Karlsruhe und Posen mit je 20 und Naum⸗ burg mit 21;
6 mit 30 und mehr Richtern, und zwar Hamm mit 30, Köln mit 31, Breslau mit 32, Dresden mit 34, München mit 37 und Berlin mit 61. 8
Bei München und Berlin ist zu berücksichtigen, daß diese Ober⸗ Landesgerichte in gewissen Strafsachen die Revisionsinstanz für ganz Bayern bezw. Preußen bilden, sowie daß das Ober⸗Landesgericht Berlin alleinige Instanz für das Rechtsmittel der weiteren Beschwerden in Sachen der nicht streitigen Gerichtsbarkeit aus ganz Preußen ist.
Unter den Landgerichten befinden sich: “
5 oder 2,9 % mit einer Besetzung von 7 Richtern,
38 222 % „ 8 8
21 12,3 % „
17 10,0 % „ 1— “
17 10,0 % „ — 11 12 7,0 % „ 3 12
19 11,1 % „ . 13— 15
30 17,5 1Job . 16—20 122275,0 Jvo. mehr als 20 1
Die 12 Landgerichte mit mehr als 20 Richtern sind: Berlin 1 mit 100, Leipzig mit 53, Dresden mit 46, Chemnitz mit 43, München I mit 40, Hamburg mit 39, Stuttgart mit 28, Breslau mit 26, een mit 24, Hannover mit 22, Braunschweig und Posen mit je 21.
Von den Amtsgerichten sind 42,6 % mit 1, 46,1 % mit 2 bis 3 und 11,3 % mit 4 und mehr Richtern besetzt.
Bei dem Reichsgericht sind 1 Präsident, 9 Senats⸗Präsidenten und 69 Räthe, zusammen 79 Richter, ferner 1 Ober⸗Reichsanwalt und 4 Reichsanwälte angestellt. ““ b
Das bayerische Oberste Landesgericht ist mit 1 Präsidenten, 1 Senats⸗Präsidenten und 16 Räthen, zusammen 18 Richtern besetzt.
Bei den Ober⸗Landesgerichten sind 542 Richter, darunter 28 Prä⸗ sidenten und 64 Senats⸗Präsidenten, bei den Landgerichten 2288 Richter, darunter 171 Präsidenten und 359 Direktoren, und bei den Amts⸗ gerichten 4329 Richter angestellt. 1
Die Zahl der Staatsanwälte beträgt 570, von welchen 53 auf die Ober⸗Landesgerichte und 517 auf die Landgerichte kommen.
Gegenüber dem Stand vom 1. Januar 1889 ist in der Zahl der Landgerichts⸗Präsidenten eine Verminderung um eine, in der der Staatsanwälte bei den Landgerichten um 6 Stellen eingetreten; da⸗ gegen ist die Zahl der Räthe bei den Ober⸗Landesgerichten um 4, die der Direktoren bei den Landgerichten um 14, die der Landrichter um 40, die der Amtsrichter um 75, die der Staatsanwälte bei den Ober⸗ Landesgerichten um 2 vermehrt.
Richterliche Beamte waren im Deutschen Reiche am 1. Januar 1891 7256 (132 oder 1,9 % mehr als am 1. Januar 1889) angestellt.
Hiervon entfielen: b 3
hlaauf die beiden höchsten Gerichtshöfe
b.eichte .. 7,5 %, l* 31,5 %, „ „ Amtsgerichte.. ö“ 1
Die höheren Richterstellen, nämlich die Stellen der Landgerichts⸗ Präsidenten und ⸗Direktoren sowie der Richter bei den Gerichten höherer Ordnung beliefen sich auf 1169 oder 16,1 % sämmtlicher Richterstellen.
Rechnet man die Richterstellen und die Stellen der Staats⸗ anwälte bei den Kollegialgerichten zusammen, so erhält man 7831 als Zahl der höheren Justizbeamten bei den deutschen Gerichten. Diese Stellen vertheilen sich wie folgt:
Höchste Gerichtshöfe: Präsidenten und Senats⸗Präsidenten
12 oder 0,14 % Räthe.
Reichsanwaltschaft. 5 Präsidenten. 28 Senats⸗Präsidenten. 64 g 8 ich “ Fi esmmegfüt ““ 1 andgerichte: rsidenten.. He Ments h1I1m“ Landrichter 1758 Staatsanwälte . . 517 Amtsgerichte: Amtsrichter. . 4329 Demnach gehören von den höheren Justizbeamten höchsten Gerichtshöfen, 7,6 % den Ober⸗Landesgerichten, Landgerichten und 55,3 % den Amtsgerichten an. Die Rechtsanwaltschaft. 1 Abgesehen von den 20 beim Reichsgericht und den 3 ausschließlich bei dem bayerischen obersten Landesgerichte zugelassenen Rechtsanwälten bezifferte sich am 1. Januar 1891 die Zahl derselben auf 5317. Diese vertheilten sich auf die einzelnen Ober⸗Landesgerichtsbezirke wie folgt: auf Augsburg mit 64, auf Bamberg mit 76, auf Berlin mit 675, auf Braunschweig mit 43, auf Breslau mit 382, auf Kassel mit 83, auf Celle mit 254, auf Köln mit 372, auf Colmar mit 69, auf Darmstadt mit 123, auf Dresden mit 483, auf Frankfurt mit 182, auf Hamburg mit 218, auf Hamm mit 281, auf Jena mit 156, auf Karlsruhe mit 146, auf Kiel mit 113, auf Königsberg mit 193, auf Marienwerder mit 139, auf München mit 193, auf Naumburg mit 270, auf Nürnberg mit 81, auf Oldenburg mit 12, auf Posen
2u SSS 00 .;— —½
Ober⸗Landesgerichte:
— —
S8
0 .S,be A’hͤög
8n9 a. 8
1,3 % 35,8 % den
13 %, “
Die Zahl der bei den deutschen Gerichten zugelassenen Rechts⸗ anwälte deckt sich nicht in Folge der mehrfachen Zulassungen mit der Zahl derselben. 8
Das Verhältniß der Zahl der Rechtsanwälte zu der der Zu⸗ lassungen stellt sich auf 5097:6639 am 1. Januar 1889 bezw. 5317: 6932 am 1. Januar 1891. Es kamen also sowohl am 1. Januar 1889 als auch am 1. Januar 1891 auf je 100 Rechts⸗ anwälte 130 Zulassungen.
Ausschließlich bei einem Gericht waren im Jahre 1889 3965 8 ü. % aller Rechtsanwälte, im Jahre 1890 4125 oder 77,6 % zugelassen.
Die Zahl der Rechtsanwälte ist in dem Zeitraum von 1880 bis 1891 um 1226 (4091:5317) oder um 30 %, in dem Zeitraum von 1889 bis 1891 um 220 (5097: 5317) oder um 4,3 % gestiegen 1
Von den Ober⸗Landesgerichtsbezirken hat für die Jahre 1880 bis 1891 Berlin die stärkste Zunahme, welche sich auf 192,2 % berechnet, aufzuweisen; es folgen Königsberg mit 109,8 %, Marienwerder mit 107,5 %, Posen mit 92 %, Breslau mit 79,3 % Zweibrücken mit 77,8 %, Stettin mit 70,9 %, Naumburg mit 66.,7 %, Hamm mit 57 %; es sind dies mit Ausnahme von Zweibrücken ausschließlich preußische Bezirke. Eine Abnahme ist in demselben Zeitraum einge⸗ treten in Augsbarg, Bamberg, Kassel, Darmstadt, Dresden, Jena, München. Nuͤrnberg, Oldenburg, Rostock. Die übrigen Bezirke (Braunschweig, Celle, Köln, Colmar, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Kiel, Stuttgart) weisen eine Vermehrung auf, die zum Theil unbe⸗ deutend ist und nirgends 50 % erreicht.
Auch in dem Zeitraum von 1889 bis 1891 zeigt Berlin die stärkste Zunahme, welche 13,6 % beträgt. Daran schließen sich Königsberg mit 9,7 %, Zweibrücken mit 9,1 %, Stuttgart mit 8,4 „%, Frankfurt mit 7,7 %, Kiel mit 7,6 %, Naumburg mit 7,1 %, Ham⸗ burg mit 6,9 %, Augsburg mit 6,7 %, Karlsruhe mit 5 % Von den 9 oben angeführten Bezirken, welche von 1880 bis 1891 eine Vermehrung um mehr als 50 % erfahren haben, weisen in den beiden letzten Jahren nur 4 — Berlin, Königsberg, Naumburg und Zwei⸗ brücken — noch eine Zunahme von mehr als 5 % auf. Ein Rück⸗ gang ist während der Jahre 1889 und 1890 in Bamberg, Colmar, Darmstadt, Dresden, Oldenburg, Poßen und Rostock eingetreten.
Das Verhältniß zwischen der Zahl der in einem Bezirk wohnenden Rechtsanwälte zu der Zahl der in demselben angestellten Richter ist ersichtlich aus der nachstehenden Zusammenstellung:
Auf je 10 Richter kamen am 1. Januar 1889 bezw. 1891 Rechts⸗ anwälte:
im Ober⸗Landesgerichtsbezirk Augsburg 3,1 bezw.
Bamberg 2,9 bezw. Berlin 10,6 bezw. Braunschweig 5,0 bezw. Breslau 6,2 bezw. Celle Colmar Darmstadt Dresden “
amburg ”
ena Karlsruhe Kassel Kiel Köln Königsberg Marienwerder München Naumburg Nürnberg Oldenburg Posen Rostock Stettin Stuttgart ezw.
4,7 bezw.
28 8 gMWweibrücken
„Deutschen Reiech. . .773 bezw. 7,
Es finden sich somit im Verhältniß zur Zabl der Richter be⸗ sonders viele Rechtsanwälte in den Ober⸗Landesgerichtsbezirken Berlin, Köln, Dresden, Hamburg und Rostock, besonders wenige in den Ober⸗Landesgerichts⸗Bezirken Augsburg, Bamberg, Colmar, Nürnberg, Oldenburg und Zweibrücken.
020..ͤ”boeSe⸗ OOE CgODᷣOSe
+₰ 1111
—
—
2 „ 9 „9 9 „ 2 2 9 2 „
2 „ „ „ „ „ „
ee.
UoCUSSrSSSUEAcgCSodCe
— 81 SSgSbo oIgSgSSInSIgUS900 SD8”
8³
ck. Die beim Bergbau Preußens im Jahre 1890 beschäftigten Arbeiter nach den einzelnen Zweigen des Bergbaus.
Nach der „Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen im preußischen Staate“ waren im vergangenen Jahre beim Bergbau Preußens durchschnittlich 297 133 Arbeiter unter Ausschluß sämmt⸗ licher Beamten und der sonstigen dauernd zur Aunfsicht verwendeten Personen (Aufseher, Oberhauer, Fahrhauer ꝛc.) be⸗ schäftigt. Die Arbeiterzahl setzte sich zusammen: zu 62,7 % aus unter⸗ irdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeitern, zu 11,4 % aus sonstigen unterirdisch beschäftigten Arbeitern, wie Zimmerhauern, Reparatur⸗ arbeitern, Maurern, Anschlägern, Bremsern, Bergeverfüllern ꝛc., zu 20,6 % aus über Tage beschäftigten Arbeitern ausschließlich der jugendlichen und weiblichen, zu 3,2 % aus jugendlichen männlichen Arbeitern unter 16 Jahren, zu 2,0 % aus weiblichen Arbeitern und zu 0,1 % aus jugendlichen weiblichen Arbeitern unter 16 Jahren, darunter in einigen Bezirken auch Knaben von 13 bis 14 Jahren. Die weiblichen Arbeiter werden ausschließlich, die jugendlichen männ⸗ lichen fast ausschließlich über Tage beschäftigt.
Auf die einzelnen Zweige des Bergbaues vertheilte sich die Arbeiterzahl wie folgt: mit 73,7 % auf den Steinkohlenberabau, mit 7,4 % auf den Braunkohlenbergbau, mit 1,2 % auf den Steinsalz⸗ bergbau, mit 4,8 % auf den Kupferschieferbergbau und mit 12,9 % auf den Erzbergbau.
Von den 218 946 Arbeitern des Steinkohlenbergbaues waren 63,7 % unterirdisch beschäftigte eigentliche Bergarbeiter, 14,4 % sonstige unterirdisch beschäftigte Arbeiter, 16,9 % über Tage beschäf⸗ tigte Arbeiter, 2,6 % jugendliche männliche Arbeiter unter 16 Jahren, 2,4 % weibliche Arbeiter und 0,005 % jugendliche weibliche Arbeiter unter 16 Jahren. 8
Die 22 098 Arbeiter des Braunkohlenbergbaues setzten sich zu⸗ sammen: zu 40,1 % aus unterirdisch beschäftigten eigentlichen Berg⸗ arbeitern, zu 4,4 % aus Lonstth unterirdisch beschäftigten Arbeitern, zu 52,8 % aus über Tage beschäftigten Arbeitern, zu 0,9 % aus jugendlichen männlichen Arbeitern unter 16 zu 17 % aus weiblichen Arbeitern und zu 0,1 % aus jugendlichen weiblichen Arbeitern unter 16 Jahren. 8
Von den 3706 Arbeitern des Steinsalzbergbaues entfielen 65,7 % auf die unterirdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeiter, 4 9 % auf die sonstigen unterirdisch beschäftigen Arbeiter, w27,5 % auf die über Tage beschäftigten Arbeiter und 1,9 % auf die jugendlichen männ⸗ lichen Arbeiter unter 16 Jahren. Weibliche Arbeitskraft fand kein Verwendung. 1
Unter den 14 194 Arbeitern des Kupferschieferbergbaues be⸗ fanden sich 77,4 % unterirdisch beschäftigte eigentliche Bergarbeiter, 1,3 % sonstige unterirdisch beschäftigte Arbeiter, 16,8 % über Tage beschäftigte Arbeiter und 4,5 % jugendliche männliche Arbeiter unter 16 Jahren, weibliche Arbeiter wurden nicht beschäftigt.
Von den 38 139 Arbeitern des Erzbergbaues kamen 64,1 % au die unterirdisch beschäftigten eigentlichen Bergarbeiter, 3, sonstigen unterirdisch beschäftigten Arbeiter, 23,7 % auf die über Tag beschäftigten Arbeiter, 7,3 % auf die jugendlichen männlichen Arbeiter unter 16 Jahren, 1,0 % auf die weiblichen Arbeiter und 0,9 % auf die jugendlichen weiblichen Arbeiter unter 16 Jahren. 8
Wie aus dem Vorstehenden ersichtlich, erreichte die Zahl der
Jabren,
2 —
auf Zweibrücken mit 48. E111X“*“ 116“
mit 169, auf Rostock mit 165, auf Stettin mit 147, auf Stuttgart mit 180 un 1““ 8
jugendlichen weiblichen Arbeiter unter 16 Jahren zum Unterschiede von