1891 / 181 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

—öeöFö

„W. T. B.“ berichtet, gestern Abend um 9 ½ Uhr, von

bei ihrer Ankunft von der Korvette „Stosch“, welche die

wieder in See gehen, um zunächst Odde im Hardangerfjord anzulaufen.

Königin Freiherr von Mirbach ist bis Mitte dieses Monats nach Belgien beurlaubt.

von Bülow ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Ge⸗

Ober-⸗Medizinal⸗Rath, Chef des Sanitäts⸗Corps und der und der General⸗Arzt und Abtheilungs⸗Chef im Kriegs⸗ hygienischen Kongreß nach London begeben.

ist die kommissarische Verwaltung des erledigten Landraths⸗ amts im Unterwesterwaldkreise, Regierungsbezirk Wiesbaden,

Abgereist: Seine Excellenz der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von Maltzahn, nach Gültz in Pommern;

der General⸗Auditeur der Armee, Wirkliche Geheime Ober⸗ Justiz Rath Ittenbach, nach Marienbad.

Angekommen: Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, aus der Rheinprovinz;

Se. Excellenz der Chef Präsident der Ober⸗Rechnungs⸗ kammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Rath von Wolff, in Potsdam.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. August 8 8 5 Iu 8 8 8 8* Seine Majestät der Kaiser und König sind

Trondhjem kommend, vor Bergen angelangt. Die „Hohen⸗ zollern“, welche von dem Aviso „Jagd“ begleitet war, wurde

Raaen bemannt hatte, und von den Geschützen der Festung Bergenhus salutirt. Die Einfahrt in den Hafen erfolgte bei prachtvollem Wetter. Bereits heute soll die „Hohenzollern“

Der Ober⸗Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe

schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. Der General⸗Stabsarzt der Armee, Wirkliche Geheime

Medizinal⸗Abtheilung im Kriegs⸗Ministerium Dr. von Coler

Ministerium Dr. Großheim haben sich zur Theilnahme am

Dem Regierungs⸗Assessor Spickendorff zu Hannover

übertragen worden.

Danzig, 3. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich war, wie die „D. Allg. Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag zum Diner in dem Offizierkasino des hiesigen Husaren⸗Regiments und brachte daselbst auch einige Abend⸗ stunden zu. Von dort ging Seine Königliche Hoheit zu Fuß zur Kaiserlichen Werft zurück, bestieg dort eine Dampfpinasse und fuhr mit derselben zur Westerplatte, wo der Prinz einige Stunden verweilte, um dann nach der Kaiserlichen Werft, wo die

Grille“ angelegt hatte, zurückzukehren und an Bord derselben zu übernachten. Heute früh begab sich Seine Königliche Hoheit mittels der „Grille“ zum Geschwader, um dessen Uebungen beizuwohnen. Der Ober⸗Präsident der Provinz Westpreußen, Staats⸗Minister Dr. von Goßler traf am Freitag Abend hier ein und wurde am Bahnhof von den Herren Ober⸗ Präsidial⸗Rath von Pusch, Regierungs⸗Präsident von Holwede, Polizei⸗Direktor von Reiswitz, Regierungs⸗Rath Kühne, Ge⸗ heimer Rath Kruse und Blürgermeister Hagemann empfangen. Nach erfolgter Begrüßung begab sich der Ober⸗Präsident in Begleitung des Ober⸗Präsidial⸗Raths von Pusch nach seinem Absteigequartier im Hötel du Nord. Heute früh um 9 ½ Uhr besichtigte der Ober⸗ Präsident zunächst seine künftige Wohnung im Dikasterial⸗

ebäude und ließ sich dann im Sitzungssaale des Ober⸗Prä⸗ sidiums die Beamten des Ober⸗Präsidiums, der Strombau⸗ verwaltung und des Provinzial⸗Schulkollegiums und dann nach einer längeren Konferenz mit den Herren von Pusch und Kühne die übrigen Beamten der vorerwähnten Ressorts vor⸗ stellen. Später machte er dem Regierungs⸗Präsidenten von Holwede in seinem Bureau einen Besuch und fuhr dann in die Stadt zurück.

Bayern.

Nünchen, 3. August. Ihre Majestät die Königin von Sachsen ist heute Vormittag von Sigmaringen und Seine Majestät der König von Leipzig aus hier eingetroffen. Beide

kajestäten haben in dem Hotel zu den „Vier Jahreszeiten“ Ab⸗ steigequartier genommen und gedenken der M. „Allg. Ztg.“ zu⸗ folge, einige Zeit im strengsten Incognito zu verweilen und namentlich die Kunstausstellung zu besuchen. Bei ihrer Ankunft wurden die Majestäten von der Großherzogin von Toscana, der Erzherzogin Luise, Braut des Prinzen Friedrich August von Sachsen, von dem sächsischen Gesandten Freiherrn von Fabrice nebst Gemahlin und dem sächsischen General⸗Konsul von Wilmersdörffer empfangen. .“

Ein Abgesandter des Schahs von Persien ist am Sonn⸗ abend hier eingetroffen und im Hotel zum „Deutschen Kaiser“ abgestiegen, mit dem Auftrage, hier wie an allen Höfen, welche der Schah auf seiner Reise besucht hat, ein für Seine König⸗

iche Hoheit den Prinz⸗Regenten bestimmtes Exemplar der Reiseerinnerungen des Schah’'s zu übergeben. Bei sämmtlichen Infanterie⸗Regimentern der bayerischen Armee beginnen heute die Gefechtsübungen zu dem Zweck der Einschulung der einberufenen Reservisten

mit dem neuen Infanteriegewehr. Der größere Theil

der Münchener Garnison hat zu diesem Zweck Quartiere in der Umgegend bezogen. Die Uebungen dauern sechs Tage. Die von dem Prinz⸗Regenten genehmigte Schul⸗ ordnung für die humanistischen Gymnasien im Königreich Bayern ist am 1. d. M. im Amtsblatt des Staats⸗Ministeriums des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten publizirt worden. Mit dem Schuljahre 1891/92 treten die neuen Be⸗ stimmungen in Kraft. Sachsen.

Dresden, 3. August. Seine Majestät der König ist

am gestrigen Tage über Leipzig nach München gereist.

Hessen. 8 Darmstadt, 1. August. Mit dem heutigen Tage wird die Großherzogliche Hofhaltung von Seeheim nach

Die Königlich Württembergische (13.) Feld⸗ Artillerie⸗Brigade, welche bisher, wie alljährlich, auf dem Artillerie⸗Schießplatz bei Griesheim Uebungen abgehalten hat, ist im Laufe des gestrigen Tages mit der Eisenbahn nach ihren Garnisonorten in Württemberg zurückgekehrt.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Schwerin, 3. August. Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ist am 1. d. M. nach⸗ stehendes Bulletin ausgegeben worden: „Gelbensande, den 1. August 1891. Im Krankheitszustande Seiner Königlichen Hobeit des Großherzogs sind wesentliche Ver⸗ änderungen nicht eingetreten. Als erfreuliche Wendung zum Bessern ist zu melden, daß die Schluckmuskeln ihre Funktion wiedergewonnen haben, die Anwendung der Magensonde also nicht mehr nöthig ist. Dagegen hat die Unsicherheit der Hände und Füße in letzter Zeit noch zugenommen, auch treten mehrmals täglich Anfälle von nervösem Asthma auf, nach welchen der hohe Patient sich sehr angegriffen fühlt, sodaß in den letzten Tagen Allerhöchstderselbe das Bett nicht verlassen konnte. Die Nachtruhe ist ungestört, der Appetit zeitweise befriedigend. Müller. Martius.“

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 3. August. Gestern Vormittag haben sich Seine Königliche Hoheit der Großherzog nach Scheveningen und Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin nach Helgo⸗ land begeben. Die Höchsten Herrschaften gedenken Anfangs nächsten Monats auf der Wartburg wieder zusammenzutreffen und dort Aufenthalt zu nehmen. Die im nächsten Monat stattfindenden Landtagswahlen haben bis jetzt noch zu keiner Bewegung geführt. Wie alljährlich, so wird auch diesmal der Sedantag in den Städten in der herkömmlichen Weise festlich begangen werden. 8 8 Oldenburg. Oldenburg, 3. August. Seine Königliche Hoheit der Großherzog wird, wie die „Oldbg. Ztg.“ meldet, heute mit seiner Gemahlin und deren Schwester, Prinzessin Therese von Sachsen⸗Altenburg, welche längere Zeit am hiesigen Hofe zu Besuch weilte, nach Altenburg reisen, um die hohe Verwandte dorthin zurückzugeleiten. v

Deutsche Kolonien.

Wie das „Kol.⸗Bl.“ mittheilt, hat Hr. Stokes, welcher Ende Juni nach Saadani zurückgekehrt ist, sechs theils durch ihn, theils durch Lieutenant Sigl abgeschlossene Unter⸗ werfungsverträge mit nachstehenden Häuptlingen des Innern von Deutsch⸗Ostafrika vorgelegt: 1) mit dem Sultan Kumalisa von Nera über das Land Usukuma, vom 30. Januar 1891; 2) mit dem Sultan Mtinginia von Usongo im Uniamwesigebiete, vom 18. Februar 1891; 3) mit dem Sultan Kilema Usambu von Mwanza, vom 14. März 1891; 4) mit dem Sultan Ukondo Monangwa von Urima, vom 19. März 1891; 5) mit dem Sultan Kanigjo von Ujambara, Newamla und Kalitu, vom 20. März 1891; 6) mit dem Sultan Wasale von Samuji im Uniamwesigebiet, vom 21. Mürz 1891. Der Wortlaut dieser Verträge ist durchgehends etwa der folgende: Der Sultan N. N. unterstellt sich, seine Nachfolger, seine Leute und sein Land Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser Wilhelm II., König von Preußen, und dessen Nachfolgern. Hr. Stokes hat einiges Elfenbein für das Gouvernement mitgebracht. Ein Theil der von ihm zurückgebrachten Träger ist für den Trans⸗ port des Wissmanndampfers gesichert; auch ist Hr. Stokes selbst bereit, die Expedition seinerzeit zu begleiten.

8. Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 3. August. Der Fürst zu Hohenlohe, Statt⸗ halter in Elsaß⸗Lothringen, ist mit seinem Sohne, dem Prinzen Alexander, gestern Abend hier eingetroffen.

Bei den diesjährigen Schlußmanövern werden, wie dem „Prg. Abdbl.“ aus Wien telegraphirt wird, alle Truppen mit Patronen aus rauchlosem Pulver versehen sein.

Im ungarischen Unterhause brachte der Handels⸗ Minister von Baross am Sonnabend einen Gesetz⸗ entwurf ein, betreffend die Regelung der gemeinsam mit dem Königreich Rumänien herzustellenden Bahnen und Wegeverbindungen sowie die Regelung der Verhältnisse der bereits bestehenden Verbindungen.

Wie man dem „Pest. Lloyd“ aus Wien schreibt, be⸗ reitet die österreichische Regierung einen Gesetz⸗ entwurfgegen militärische Ausspähung vor, welcher dem Reichsrath bald nach seinem Zusammentritt im Herbst vorgelegt werden soll. Des Weiteren wird dem „Lloyd“ gemeldet, daß wahrscheinlich auch die ungarische Regierung einen ähn⸗ lichen Gesetzentwurf ausarbeiten lassen werde, da die bezüglichen Strafbestimmungen hüben wie drüben nicht mehr abschreckend genug erscheinen. Außerdem sucht die österreichische Regierung dem Uebel durch eine strengere Handhabung der Fremden⸗ polizei in Galizien und in der Bukowina zuvorzukommen. Die hierauf sowie auf die genauere Ueberwachung der Grenze bezüglichen Weisungen sind an die politischen Behörden bereits ergangen.

Großbritannien und Irland.

Die Königin hat, wie die „Allg. Corr.“ schreibt, ihre Reise nach Balmoral, welche ursprünglich auf den 20. August festgesetzt war, eigens um vier Tage verschoben, um das französische Geschwader zu begrüßen. Am 20. August wird Ihre Majestät den französischen Offizieren zu Ehren ein Festmahl im Schlosse Osborne geben. Die Be⸗ sichtigung der Schiffe wird die Königin am 21. August vor⸗ nehmen. Der Prinz von Wales und Lord Salisbury sind beide zu der Zeit im Auslande, können also nicht an den Festlichkeiten Theil nehmen. Der Marine⸗Minister Lord George Hamilton wird das Ministerium bei dem Besuch des Ge⸗ schwaders vertreten. 8 8

Lord Salisbury tritt am Mittwoch seine Reise nach Pheehn an. In der Nähe dieser Stadt liegt sein Schlößchen „Cecil“. Dem Parlament ist ein Blaubuch über den zwischen England und Portugal über Ost⸗Afrika geführten Schrift⸗ wechsel vorgelegt worden, welcher bis zum 3. Juli, dem Tage der Unterzeichnung des englisch⸗portugiesischen Vertrages, reicht.

Das Unterhaus hat gestern mit 96 gegen 39 Stimmen einen Antrag des Abg. Redmond, betreffend die Begnadigung von Daly Egan und anderen Dynamitarden, verworfen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die dritte Lesung

Parnell's Anhänger fallen einer nach dem anderen von ihm ab. Mit großem Nachdruck erklärten, wie schon aemeldet, die beiden irischen Abgeordneten Dillon und O'Brien, nachdem sie aus ihrer Haft entlassen waren, auf einem Meeting in Dublin, daß sie die Führerschaft Hrn. Parnell's nicht anerkennen, sondern auf der Seite der Mehrheit ihrer Landsleute stehen würden. Von Versöhnung könne nicht länger die Rede sein. Nun hat auch eine seiner Hauptstützen, das „Freeman’'s Journal“, die Sache Parnell's aufgegeben. Hr. Edward Dwyer Gray, der Haupt⸗ eigenthümer des Blattes, sagt in einer Zuschrift an dasselbe, daß er schon seit langer Zeit dieselbe Meinung von Hrn. Parnell gehabt habe, wie die Hrrn. Dillon und O'Brien. Jetzt, wo sie sich in unzweifelhafter Weise ausge⸗ sprochen hätten, nehme er nicht Anstand zu erklären, daß er völlig mit ihnen übereinstimme. Parnell’s Verletzung der Moral, seine Heirath, welche keine Heirath sei, und die Niederlage, welche er in drei Grafschaften erlitten, dies alles mache ihn als Führer der irischen Partei unmöglich. Der „Dublin Expreß“ dagegen hält noch treu zu der Fahne Parnell's. Das Blatt sagt, daß die sogenannte liberale Partei in Dillon und O'Brien zwei Mitglieder von zweifel haftem Werth gewonnen habe und diese hinfort die Sklaven des englischen Führers sein würden, welchen sie früher ver spottet und verachtet hätten.

Frankreich.

Paris, 3. August. Der Minister des Aeußern Ribot hielt, wie ein Wolff'sches Telegramm meldet, bei dem Diner, welches gestern in dem Stadthause von Saint⸗Omer aus Anlaß des daselbst abgehaltenen Turnerfestes ver⸗ anstaltet wurde, eine kurze Ansprache, in welcher er, auf den Empfang des französischen Geschwaders in Kronstadt hin weisend, ausführte, diese glänzende Kundgebung freundschaft licher Empfindungen, welche die beiden großen Nationen ver einigen, habe das Land warm berührt und Niemand gleich⸗ gültig gelassen. Achtung ihm bezeugt werde, wo auch immer sich die fran⸗ zösische Flotte zeige.

Der Kaiser von Rußland hat dem französischen Bot⸗ schafter in St. Petersburg Laboulaye den Alexander Newsky⸗Orden verliehen.

Der Munizipalrath von Cherbourg richtete an den Kaiser von Rußland ein Huldigungstelegramm, in welchem dem wärmsten Dank für den dem französischen Ge⸗ schwader zu Theil gewordenen Empfang Ausdruck gegeben und die Kaiserin von Rußland anläßlich ihres Namenstages beglückwünscht wird. Ferner überreichte eine von den Unter⸗ offizieren der Kriegsmarine abgesendete Deputation

innerungsmedaille zur Uebersendung an die Kaiserin. Aus Cherbourg wird weiter telegraphisch berichtet, daß die Stadt aus Anlaß des zu Ehren der russischen und griechischen Unteroffiziere Abends veran stalteten Punschs, namentlich das Rathhaus, festlich geschmückt war; die Straßen waren von bengalischem Licht erleuchtet; viele Häuser waren mit der Auf⸗ schrift: „Es lebe Rußland!“ versehen. Eine dichtgedrängte Menschenmenge begleitete die sich nach dem Festort begebenden fremden Unteroffiziere. Bei dem Fest tauschten die Admirale Alexief und Lespes, der General Chabrignac und der Unterpräfekt Toaste von großer Herzlichkeit aus. Ein

brachten auf die Gäste Toaste in russischer Sprache aus, was großen Enthusiasmus hervorrief.

Der Gemeinderath von Rouen hat an den Ge⸗ meinderath von St. Petersburg eine Adresse gesandt, welche seine lebhafte Sympathie gelegentlich des herzlichen Empfangs des französischen Geschwaders in Rußland und seine Freude über die immer enger sich schließenden Bande zwischen den beiden Völkern ausdrückt.

Der „Soir“ warnt vor der voreiligen Annahme, daß ein Allianzvertrag zwischen Rußland und Frank⸗ reich geschlossen sei; die beiden Regierungen ständen auf demselben Fleck, wie vor der Flottenparade. Die

des Chauvinismus, welcher Schlimmes befürchten lasse. Durch die gegenwärtige Haltung der Franzosen laufe das Land Gefahr, sich bloßzustellen, die Vortheile zu verlieren, welche es sich durch seine Achtung gebietende Ruhe und Be⸗ sonnenheit erobert habe, und seine Machtstellung nach Außen, seine Freiheit im Innern zu erschüttern.

Einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge soll die Er⸗ nennung des Grafen Montebello zum Nachfolger des Bot⸗ schafters Laboulaye in St. Petersburg morgen amtlich ver⸗ öffentlicht werden. Die Ueberreste Felix Pyat's wurden heute nach dem Friedhof Pere⸗Lachaise übergeführt.

Miribel hat für die Herbstmanöver die große Ebene zwischen Vitry⸗le⸗François und St. Remy bestimmt.

Ein Telegramm des Gouverneurs von Tahiti meldet, daß der Abviso „Volage“ bei der Insel Morokau (Tuamotu) gescheitert, die Mannschaft aber gerettet sei.

In einer Correspondenz des „Temps“ aus Haiphong vom 27. Juni wird Klage geführt über die Disziplin⸗ losigkeit, welche in der Verwaltung von Tongking ein⸗ gerissen sei, sowie über die vollständige Planlosigkeit der oberen Behörden, wodurch die Niederlage der Expedition des Oberst Domine verschuldet worden sei. Als Haupt⸗ ursache der Niederlage sei anzusehen das in Folge wider⸗ sprechender Befehle um 36 Stunden verspätete Eintreffen des Avisos „Pluvier“. Oberst Domine habe sich fluchtartig zurück⸗ ziehen und den Train den Piraten überlassen müssen. Elf franzö⸗ sische Soldaten seien getödtet, zahlreiche andere verwundet worden. Mehrere bereits pazifizirte Dörfer seien dem Erdboden gleich⸗ gemacht worden. Auch aus anderen Gegenden werde das Vordringen der Chinesen gemeldet. Die „Liberté“ nennt die angebliche Unterwerfung Tongkings eine auf die Blendung der Wähler berechnete Spiegelfechterei.

Der chilenische Kreuzer „Presidente Pinto“ ist, wie aus Toulon gemeldet wird, heute nach Genua abgegangen.

Rußland und Polen.

Anläßlich des Namenstages der Kaiserin fand gestern in Peterhof eine Messestatt, welcher, wie „W. T. B.“ berichtet, die Kaiserlichen Majestäten und der König von Serbien beiwohnten. Zu dem darauf folgenden

der Bill, betreffend die Einlösung leichter Goldstücke,

Jagdschloß Wolfsgarten verlegt.

angenommen.

Dejeuner begab sich der König von Serbien am Arme der Kaiserin, während der Kaiser die Königin von Griechenland

Frankreich könne daraus ersehen, welche 8

dem russischen Konsul in Cherbourg eine aus Anlaß des Namenstages der Kaiserin von Rußland geprägte Er⸗

Korporal der Infanterie und ein Sergeant der Marine

einzig sichtbare Folge der letzteren sei ein Ausbruch 8 ssiich umwandte und, sehend, daß der Angreifer zu einem zweiten Schlage

seinem Bambusrohr auf den Kopf des Attentäters, während der

Das Grab erhält ein schlichtes Denkmal. General

bringen. Der Kaiser von Japan sprach, sobald er von dem Attentat

führte. Das Dejeuner war an drei Tafeln hergerichtet. An der ersten Tafel saßen die Kaiserin, der Kaiser, der König von Serbien, die Königin von Griechenland und die Mitglieder der Kaiserlichen Familie. An der zweiten Tafel führte die Großfürstin Paul den Vorsitz, zur Rechten hatte dieselbe den Botschafter Labsulaye, zur Linken den Regenten Ristitsch. An einem dritten Tische hatten der Minister des Aeußern von Giers, der serbische Minister⸗Präsident Pasitsch und die zu dem Feste geladenen Offiziere des französischen Geschwaders Platz ge⸗ nommen. Der König von Serbien trug das Band des St. Andreas⸗Ordens, der Botschafter Laboulaye den ihm gestern verliehenen Alexander⸗Newsky⸗Orden. Die Fräulein von Giers und von Mohrenheim sind anläßlich des Namens⸗ tages der Kaiserin zu Ehrendamen ernannt worden. Groß⸗ fürst Georg Alexandrowitsch wurde zum Flügel⸗Adjutanten des Kaisers ernannt.

Der „Köln. Ztg.“ wird aus St. Petersburg berichtet: Die „Nowoje Wremja“ weist darauf hin, daß die Ankunft des Königs von Serbien, des Taufsohnes des Zaren, noch mit dem Hiersein der Franzosen zusammenfällt, und betont, unzweifelhaft werde das französisch⸗russische Einvernehmen nicht spurlos für die Südslaven vorübergehen, unter denen der Serbenstamm stets eine ehrenvolle Stelle eingenommen habe. Die friedliche Arbeit zum sittlichen und materiellen Gedeihen des Slaventhums werde nunmehr einen ruhigen Verlauf nehmen. Die nationalen gesetzmäßigen Regierungen der Slavenstämme könnten sich dieser frucht⸗ baren Arbeit jetzt mit Festigkeit und größerem Selbst⸗ vertrauen widmen. Ihre Pflicht sei es, die Selbständigkeit der Kultur der Slaven zu behaupten. In einem solchen Augenblick sei es angenehm zu sehen, daß Serbien, das so lange ein Spielzeug in den Händen von ihm feindlichen Elementen gewesen, zum alten Freunde und Beschützer zurück⸗ kehre. Je fester die serbischen Regenten die russisch⸗slavische Fahne hochhielten, desto weniger drohe ihnen Gefahr, das kaum abgeschüttelte fremde Joch durch ein noch schwereres ersetzt zu sehen, desto früher beginne die volle Blüthezeit des Slaventhums.

Ueber das Attentat auf den Großfürsten⸗Thron⸗ folger in Otsu (Japan) am 29. April a. St. werden nun⸗ mehr im „Regierungsboten“ ausführliche Mit⸗ theilungen veröffentlicht. Danach ist der Großfürst am Morgen des 29. April (11. Mai) in Begleitung der Prinzen, beider Suiten, des russischen Ge⸗ sandten, des Gouverneurs von Kioto in einer Sänfte von Kioto zur Besichtigung der beim Biwa⸗See liegenden Stadt Otsu aufgebrochen. Auf dem ganzen Wege von Stunden Länge waren Polizeibeamte aufgestellt, wie auch nach Otsu 1 ½ Bataillone Infanterie gesandt waren. Nach einer Spazier⸗ fahrt auf einem kleinen Dampfer über den Biwa⸗See begaben sich Alle in das Haus des Gouverneurs, wo ein Frühstück servirt war. Während desselben sprach der Großfürst seine Freude über den warmen Empfang des Volkes, sowohl in Kioto, wie auch in Otsu aus und dankte dem örtlichen Gouverneur warm für seine Liebens⸗ I 19 1 Uhr 29 verließ der Großfürst das Haus es Gouverneurs, um durch dieselben Straßen wie bei im nach Kioto zurückzukehren. 8 86 11“ Die Sänften gingen in folgender Reihenfolge: Zuerst der örtliche Polizeimeister, darauf ein japanischer Ceremonienmeister, 30 bis 40 Schritt weiter die Sänfte des Thronfolgers, von drei Trägern (einer an der Spitze, zwei hinten an den Seiten) getragen, darauf Prinz Georg von Griechenland, hinter ihm Prinz Arissugava und hinter diesem der Leibjäger des Kaisers, der zu Beginn der Reise von Seiner Majestät abgeschickt war, mit dem Befehl, sich beständig beim Thron⸗ folger zu befinden. Weiter folgten der russische Gesandte, Fürst Barjutinski und die übrigen Personen, sowohl der russischen, wie auch der japanischen Suite, und die örtlichen Behörden. Die Straße war gegen acht Schritt breit, und der Zug, der aus ca. 50 Sänften bestand, zog sich seilförmig ohne Zwischenräume zwischen zu beiden Seiten des Weges aufgestellten Polizeibeamten hin, die Einer vom Anderen acht bis zehn Schritt entfernt standen. Sanso Zuda, zuden Sicherheitsmannschaften des Kaisers von Japan gehörig, befand sich unter diesen Polizeiposten und zwar bereits vom frühen Morgen an. Auf dem Hinwege hatte er sein auserkorenes Opfer ruhig passiren lassen, ohne durch irgend Etwas Anlaß zu dem geringsten Verdacht zu geben. Er wußte, daß der Großfuürst auf dem Rückwege wieder an ihm vorbei⸗ passiren mußte. Kaum kam nun auf dem Ruͤckwege die Sänfte des Großfürsten an ihm vorbei, als er auch schon aus der Reihe sprang und, den entblößten Säbel mit beiden Händen haltend, von rechts, etwas zurück zwischen der Sänfte und dem rechten Träger, mit Schwung einen Schlag nach dem Kopf des Großfürsten führte, welcher

ausholte, aus der Sänfte auf die linke Seite der Straße hinaus⸗ sprang. In diesem Augenblick war auch schon Prinz Georg von Griechenland aus seiner Sänfte gesprungen und hieb von hinten mit

vordere Saͤnftenträger des Großlürsten sich mit seltener Kaltblütigkeit SA.Bhenr zwischen die Füße des Angreiferzs warf und ihn zur „Zugleich war auch der Sänftenträger des Prinzen Georg herbei⸗ geeilt; sehend, daß der Angreifer seinen Säbel hatte fallen deßh be hob er denselben auf und versetzte Zuda zwei Hiebe in den Hals und in den Rücken, sodaß derselbe fast bewußtlos wurde und sich nicht auf⸗ zurichten vermochte. Der ganze Vorgang batte sich in 15 bis 20 Se⸗ kunden abgespielt, sodaß die von allen Seiten herbeieilenden Polizisten den Verbrecher erst zu ergreifen vermochten, als er schon am Boden lag. Die ersten Worte des Großfürsten, als man ihn auf eine Bank des benachbarten Hauses setzte, waren: „Das ist Nichts; möchten nur die Japaner nicht denken, daß dieser Vorfall irgend wie meine Gefühle gegen sie und meine Dankbarkeit für ihre Freundlichkeit verändern kann.“ Dieselben Worte wiederholte der Zarewitsch dem Prinzen Arissugava, der einige Sekunden später herbeilief. Doktor Rambach war ebenfalls sofort zur Stelle und legte Seiner Hoheit einen festen Verband an; während desselben sprach der Zarewitsch huldvoll mit den über das Geschehene wie erstarrten und erschütterten e beider Gefolge. Während dessen war der russische Gesandte über die Straße gegangen, um nach dem Verbrecher zu sehen, den er in einem Hause antraf, wo ihn zwei Polizeibeamte banden. „Niemals werde ich“, sagte Hr. Schewitsch, „den thierischen Ausdruck seines Gesichts vergessen, als er, die Zähne fletschend, auf meine Frage antwortete, daß er ein „Ssomurai (Adliger der Feudalklasse) sei. Ein tiefer, ungebändigter Haß glühte in seinen Augen, während er auf mich schaute.“ en Großfürsten⸗Thronfolger führte man unterdeß in das Haus sün- ouverneurs zurück; Seine Hoheit sprach, als wenn Nichts ge⸗ 85 Fr wäre. Das Volk verneigte sich ehrfurchtsvoll, hingerissen von 88 Sen und dem freundlichen Antlitz des Großfürsten. Im Hause Eötre wurde ein neuer Verband gemacht und zugleich ein Ftrazug bestellt, um den Thronfolger von Otsu nach Kioto zu vernahm, den Wunsch aus, den Zarewitsch unverzügli 2 züglich zu sehen. Großrefüegenden Morgen, d. h. 1. (13.) Mai, sah der Kaiser den Les. b dessen Schlafzimmer; die Zusammenkunft, welche It Frtsbecglichen Charakter trug, währte 20 Minuten. Als die Glscsweren . ung eintraf, daß der Zarewitsch nach dem russischen Lees Abdersiedeln solle, war der Kaiser um 4 Uhr Rachmittags 122. eigequartier des Großfürsten, welcher ihn beim Ein⸗ ss en erwartete und nach dem Hafen geleitete. er Frage übergehend, aus welchen Motiven Zuda sein

aus, daß Zuda keinen einzigen Komplizen gehabt, daß er selbst aber ein fanatischer Asket mit wilden Instinkten und von fana⸗ tischem Haß gegen die Ausländer beseelt war; dieser Haß hätte noch dadurch seine Vertiefung erhalten, daß es sechs Jahre hindurch zu den dienstlichen Pflichten Zuda’s gehörte, die Ausländer zu beschirmen. Die dem Thronfolger in der alten Residenz Kioto, die sich bisher stets durch einen fremdenfeindlichen Fanatismus ausgezeichnet, erwiesenen ungewöhnlichen Ehren hätten ihn vollends von Sinnen gebracht. Bei dem javpanischen Hof⸗Minister langten übrigens Angesichts des Attentats nicht weniger als 24 000 Beileids⸗ telegramme an. In der Provinz Mie, der Heimath des Verbrechers, beschloß die Provinzialversammlung einmüthig, daß hinfort Niemand von den Einwohnern den Namen Sanso Zuda tragen solle, da dieser Rame für ewige Zeiten Gegenstand des allgemeinen Abscheus bleiben werde.

Italien.

Nachdem die Kammern mit Anfang Juli ihre Ferien begonnen hatten, ist das Kabinet noch den letzten Monat hindurch mit der Vorberathung finanzieller, wirthschaftlicher und administrativer Vorlagen für die im Herbst beginnende Tagung beschäftigt gewesen und gönnt sich nunmehr auch seine Sommer⸗ ruhe. Vor Anfang September werden, wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, Sitzungen des Ministerraths nicht mehr stattfinden; dann sollen zuerst die wirthschaftlichen und finanziellen Maß⸗ nahmen geprüft, hisrauf die lange erwarteten Anordnungen für die Kolonie Eritrea vorgenommen und im Oktober das Programm des Marchese di Rudini verkündigt werden. Der Minister⸗Präsident bringt den Sommerurlaub in Vallom⸗ brosa (Toskana) zu, wo auch die Minister Chimirri, Branca und Luzzatti Aufenthalt nehmen. 1 .Der „Osservatore Romano“ sagt in einem der den Aufsatz Crispi's in der „Contemporary review“ heftig an⸗ greifenden Artikel: die Natur der Dinge selbst, die Ver⸗ knüpfung der Ideen und die Lehren der Geschichte hin⸗ derten die Trennung des Vatikans von Frankreich, eine Trennung der gemeinsamen Mutter aller Völker von der ältesten Tochter, die, wie sie die Kirche stets geliebt habe, auch stets das politische und soziale Schicksal der Kirche theilen werde, zu deren Schutz und Schirm sie die Vorsehung bestellt habe. 8 vTBTP1“ 1

Wie der Berner „Bund“ mittheilt, wird in den Tagen vom 21. bis 26. September in Bern ein internationaler Kongreß, betreffend Unfälle bei der Arbeit, ab⸗ gehalten werden und haben folgende Staaten ihre Be⸗ theiligung zugesichert: Belgien, Deutschland, Frank⸗ reich, Großbritannien, Rußland, Holland, Italien, Oesterreich⸗Ungarn, Schweden und Norwegen, Schweiz, Ver⸗ einigte Staaten von Nord⸗Amerika. Spanien habe zwar seine Betheiligung noch nicht zugesagt; es sei aber unzweifelhaft, daß auch dieser Staat vertreten sein werde. Ueber die dem Kongreß zur Berathung vorliegende Frage werde eine Anzahl Sachkundiger berichten und zwar über die Ge⸗ staltung der Unfallversicherung in Deutschland; über die Nothwendigkeit der offiziellen Inspektionen von Fabriken, um Vorsichtsmaßregeln zur Verhinderung von Unfällen zu treffen und spezielle gesetzliche Vorschriften, betreffend Anwendung von Apparaten, die Unfällen vorzubeugen ge⸗ eignet sind, aufzustellen; über die Frage der Unfälle bei der Arbeit in Oesterreich; über einige Unfälle in eng⸗ lischen Fabriken; Statistik der Unfälle; über den Stand der Frage dieser Unfälle in Frankreich; die Arbeiterfrage in Holland; die Frage der Unfälle in Italien; den gegenwärtigen Stand der Unfallversicherung in der Schweiz; Kranken⸗, Unfall⸗ und Invaliditäts⸗Versicherung; über die amerikanische Gesetzgebung betreffend die Unfälle bei der Arbeit u. s. w. Alle diese Berichte sollen gedruckt werden

8*

L 1A11A“ Die Königin, welche sich demnächst nach Spa begeben wollte, ist laut Meldung des „W. T. Wächst, 89 Fpa. gagern Abend gegen 8 Uhr schwer erkrankt, indem Ihre Majestät von einer lang anhaltenden nervösen Krise befallen wurde. Erst nach einer Stunde trat eine solche Besserung ein, daß die Aerzte die Lebensgefahr als beseitigt ansehen konnten. Ein heute früh :7 Uhr in Brüssel aufgegebenes Telegramm bezeichnet das Befinden der Königin als in anhaltender Besserung be⸗ griffen. Der König, welcher sich in Ostende aufhielt, ist in Folge der Nachricht von der Erkrankung der Königin Nachts 2 ½ Uhr in Schloß Laeken eingetroffen.

Türkei. Nach einem der „Mgdb. Ztg.“ über London zugegangenen Telegramm aus Pera hat ein Gefecht zwischen den türki⸗ schen Truppen und den Aufständischen in Yemen stattgefunden, in welchem die türkischen Truppen völlig sieg⸗ reich waren; es werde die baldige Niederwerfung des Auf⸗ standes erwartet.

Rumänien. Bukarest, 2. August. Senator Professor Pony ist dem „W. T. B.“ zufolge an Stelle Theodoresco's, welcher seine Entlassung eingereicht und erhalten hat, zum Unter⸗ richts⸗Minister ernannt worden.

Schweden und Norwegen.

(F) Stockholm, 31. Juli. Der Gesundheitszustand der Königin ist leider, wie die „Post⸗ och Inr. Tid.“ mittheilt, während der letzten Zeit nicht vollkommen befriedigend ge⸗ wesen. hre Majestät war genöthigt, ihre gewöhnlichen Spazierfahrten in der Umgegend von Skangum vorläufig auf das geringste Maß zu beschränken. Die Unpäßlichkeit soll eine Folge von Erkältung sein. Erfreulicher Weise ist aber schon einige Besserung eingetreten und ist zu hoffen, daß die frische stärkende Luft der Königin Gesundheit und Kräfte geben wird, damit sie wieder im Freien verweilen kann.

Der König, der gegenwärtig in Gothenburg verweilt, wird am Montag die dortige Landbau⸗Ausstellung eröffnen; auch der Kronprinz und Prinz Eugen werden aus diesem Anlaß daselbst eintreffen.

(F) Christiania, 31. Juli. Das Vertheidigungs⸗ Departement hat über die Anträge und Anerbietungen der Vertheidigungs⸗Vereine und deren Wünsche wegen Ausarbeitung eines Landesvertheidigungsplanes im Staatsrathe Fetash. bemnezts⸗ .

„Das Departement, das der von dem Vertheidigungsverein i Angriff genommenen patriotischen Arbeit seine ve⸗ eepew⸗g wird nach dem Angeführten aufgefordert, dem von den Delegirten der Landesversammlung ausgesprochenen Wunsch entgegen zu kommen,

Attentat versucht haben könnte, führt der „Regierungs⸗Anzeiger“

so bald als möglich befohlen wird. Worauf es hierbei wesentlich an⸗ kommt, ist, daß durch eine kurzgefaßte und gemeinverständliche Darlegung klar zu machen versucht wird, was mit angemessenem Kostenaufwand für die Lokalvertheidigung der wichtigeren Küstenpunkte ausgerichtet werden kann, damit diese so weit wie möglich gegen Ueberfälle und Brand⸗ schatzungen feindlicher Kreuzer und anderer vereinzelt auftretender Kriegsschiffe geschützt sein können, womit gleichzeitig auch für die zahl⸗ reiche Kauffahrteiflotte des Reichs an der ganzen Küste genügende Zu⸗ fluchtsorte erlangt werden würden. Außerdem muß indessen auch darauf hingewiesen werden, welche Orte mit Rücksicht auf die gesammte Fandesvertheidigung oder die wirksame Aufrechterhaltung 3 Neutralität des Reichs auf widerstandskräftigere Weise festigt werden müssen, so daß der Vertheidigungsverein daraus entnehmen kann, wo die Interessen aller Bürger ohne Rück⸗ sicht auf die einzelnen lokaleren Forderungen und Wünsche zu sammeln sind Das Devpartement will im Uebrigen zu bemerken nicht unterlassen, daß ein Vertheidigungsplan, selbst wenn derselbe wie hier angedeutet begrenzt wird, leicht Aufklärungen und Be⸗ merkungen enthalten kann, welche sich nicht zur Vorlage für die Oeffentlichkeit eignen, worauf die Betreffenden bei der Abfassung der in Frage stehenden Adresse sichtlich auch aufmerksam gewesen sind. Mit Rücksicht hierauf wird der norwegische Vertheidigungsverein i einzelnen Fällen nur die Auszüge aus dem auszuarbeitenden Plane er⸗ welche das Departement mitzutheilen für zweckmäßig erachten WDchle.

1 August. Für den Kronprinzen von Italien ist dem 191 zufolge für den 15. Auguft 88 Kajüte auf dem norwegischen Touristendampfer „Britannia“ bestellt. Der Dampfer geht an diesem Tage von Newcastle nach Bergen ab, wo er am 18. d. M. Morgens eintrifft. Die Weiterreise nach Trondhjem erfolgt end desselben g

2 9

AMlmerika. 8

Vereinigte Staaten. Präsident arrison läßt, 1 1 aus . meldet, 8 Nachricht 3 Sekretär des Innern Noble habe seine Entlassung eingereicht, habe s tlassung eingereicht, 8 Der Sekretär des Schatzes Foster beantwortete, dem „W. T. B.“ zufolge, eine Eingabe der amerikanischen jüdischen Gesellschaften, betreffend die Einwanderung russischer Juden, dahin, daß die Bestrebungen, eine Auswanderung mittelloser Personen nach den Vereinigten Staaten hervor⸗ zurufen, offenkundig mit dem Geist des Gesetzes in Wider⸗ spruch stünden, welches die Regierung zu beobachten ent⸗ schlossen sei.

Chile. Aus Coquimbo hat der „Herald“ die folgende, vom 30. Juli datirte Depesche erhalten: 5, “Die hier stationirte Streitmacht der Regierung ist um 2000 Mann aus Valparaiso verstärkt worden. Die Insurgenten⸗ schiffe „Esmeralda“ und „Aconcagua“ haben sich der britischen Bark „Pedro Peral“ bemächtigt, dieselbe eine Strecke weit nach Norden bugsirt, jedoch schließlich wieder freigegeben. Als die ersten Nachrichten über die Bergewaltigung der Bark nach Coquimbo kamen, erhielt das britische Kriegsschiff „Garnet“ den Befehl, auf jeden Fall die Frei⸗ lassung des „Pedro Peral“ zu erwirken. Derselbe traf jedoch hier ein ehe das Kriegsschiff die Insurgentenschiffe eingeholt hatte. Das deutsche Geschwader hat sich nach Jquique begeben. Die Herrschaft der provisorischen Junta erstreckt sich jetzt bis Villenar.“ .

Afrika.

Egypten. Wie man englischen Blättern aus Kairo meldet, verlangt Frankreich, ehe es dem Kanalisations⸗ plan der Regierung für Kairo, auf dessen Ausführung die Hälfte der städtischen Accise⸗Einkünfte verwandt werden soll, seine Zustimmung ertheilt, daß eine internationale Kommission

von drei Sachverständigen ernannt werde, um die Frage zu studiren, Angebote auszuschreiben und über die Annahme der geeignetsten zu beschließen, ferner daß kein Plan ohne die einstimmige Genehmigung der drei Sachverständigen ange⸗ nommen werde.

Wie der „Times“ aus Sansibar gemeldet wird, hätten die Somali verrätherisch eine italienische Station über⸗ fallen, welche im März d. J. an der Küste ungefähr unter dem 3. Grad nördl. Breite angelegt wurde. Der Angriff sei mit einem Verlust von dreißig Mann auf beiden Seiten zurück⸗ geschlagen worden. Arabische Soldaten bilden die Garnison des Forts, in dem sich keine Europäer befinden. Es heißt, daß die Garnison von der Wasserzufuhr abgeschnitten ist.

Congostaat. Die am 1. August in Brüssel ein etroffene Post vom Congo bringt nach der „Frkf. Ztg.“ S Nache richten über die Lage im Innern des Staats:

In Folge des Kampfes am Sankuru (im Osten des Gebiets) gegen den Araber⸗Häuptling und Sklavenhändler Congo Lutete, wobei dieser vor einigen Monaten aufs Haupt geschlagen wurde, ist die ganze Gegend des Sankuru von Stlavenhändlern gesäubert worden. Der Häuptling Congo Lutete selbst hat von dem Komman⸗ danten des Lagers bei Lusamba (am Sankuru) Amnestie er⸗ beten, und seine Bitte wurde ihm gewährt unter der Be⸗ dingung daß er den Sklavenhandel aufgebe, die Zahl seiner Soldaten vermindere und an keine der Stationen des Staats näher als vier Tagemärsche herankomme. Der Sieg der Congotruppen hat die weitere Folge gehabt, daß ein mächtiger Bazzonga⸗Häuptling, Pania Mutomvo, der bisher Verbündeter der Araber gewesen war, sich offen für die Weißen erklärt und sich und sein Volk unter ihren Schutz gestellt hat. Von allen Seiten kommen die Eingeborenen ins Lager, um die Weißen ihrer Ergebenheit zu ver⸗ sichern und sie um Hüffe gegen die Araber anzuflehen. Auch weiter nördlich, in der Gegend der Station des Staats Bena Kamba ist die Lage zufriedenstellend; die Araber beginnen von den Sklavenjagden abzustehen und friedliche Handelsnieder⸗ lassungen zu gründen. Nachrichten aus Boma be⸗ stätigen den Untergang der von den Franzosen ausgerüsteten Mission Fourneau, welche nach dem Tschad⸗See marschiren sollte, um den Spuren Crampel's zu folgen. Die Reste dieser Er⸗ pedition wurden von einem französischen Dampfer im oberen Laufe des Flusses aufgenommen und nach Brazzaville heimgebracht. Die Expedition Crampel, welcher die erwähnte Expedition nachgesandt worden war, hat, durch die feindselige Haltung der Eingeborenen ge⸗ zwungen, nach Westen abbiegen müssen, anstatt geradeaus gegen Norden vorzudringen, und ist noch weit vom Tschad⸗See entfernt. Zugleich wird ein Einbruch muselmännischer Sklavenhändler von den Ländern um den Tschad⸗See her in französisches Gebiet gemeldet. Ende März sind, eine Art Avantgarde, sechs Araber, welche mit Stein⸗ und Perkussionsflinten bewaffnet und mit Kameelen, Pferden und Eseln ausgerüstet sind, in der Nähe der Grenze des Congostaats, in Wadda eingetroffen, eine halbe Tagereise von Mokanghay am Ubanghi⸗ fluß. Das Herannahen einer zweiten derartigen Expedition wird von Osten her signalisirt; dieselbe befindet sich fünf Tagemärsche oberhalb Wadda. Sollten die Araber die Grenze des Congostaats übere. schreiten wollen, so ist dort Alles bereit, um sie gebührend

empfangen. Auch die Franzosen werden wohl inzwischen die nöthigen militärischen Maßnahmen getroffen haben, um die ungeladenen Gäste zu verhindern, sich auf ihrem Gebiet niederzulassen und sich mit „schwarzer Waare“ zu verproviantiren.

und will deshalb hiermit sich erlauben, unterthänigst in Antrag zu bringen, daß die Ausarbeitung des gewünschten Vertheidigungsplans