iel. (Poststation: Kiel.) S. g. „Loreley“ 6/6. Kon⸗ “ (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Luise 14/7. Swinemünde. (Poststation: bis 4/8. Swinemünde, vom 5/8. ab Neufahrwasser.) S. M. Segelfhrzg. „Lust“ 13/7. Kiel 21.7. — Kepenhagen. — 30 /7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Mars“ 30 /6. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilbelmsbhaven.) S. M. Av. „Meteor“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr. „Möwe“ 29./5. Sansibar. (Poststation: Sansibar.) S. M. S. „Moltke“ 15/7. Vigo. — Madeira. (Poststation: bis 14./5. Vorm. Madeira, vom 14/8. Vorm. ab Teneriffa (Kanarische Inseln].) S. M. Pzfhrzg. Mücke⸗ 4/7. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilbelmshaven.) S. M. Brigg „Musquito“ 16/7. Swine⸗ münde. (Poststation: bis 4./8. Swinemünde, vom 5, 8. ab Neufahr⸗ wasser.) S. M. Fhrzg. „Nachtigal“ Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Vermessfhrzg. »Nautilus“ 24./6. Swinemünde. (Poststation: Swinemünde.) S. M. S. „Nixe“ 21/7. Plymouth. Arendal [Norwegen] (Poststation: bis 14./8. Vorm. ab Arendal [Norwegen], vom 14/5. Mittags ab Kiel. S. M. Fhrzg. „Otter“ Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Minenschulschiff „Rhein“ 25./7. Saßnitz — 27/7. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krzr. „Schwalbe“ Sansibar 1/6. — Sevpchellen — 2/7. Sansibar. (Poststation: Sansibar.) S. M. Krzr. „Sperber“ Sydney 21./3. — 1./4 Finschhafen 1./4. — 3./4 Matupi 14/⁄14. — 17/4. Matupi 20/4. — 20 /4. Herbertshöhe 21./4. — 28./4. Jaluit 28./5. — 6./6. Apia. (Poststation: Apia.) S. M. S. „Stosch- 8/7. Leith 16/7. — 19/7. Bergen [Norwegen]. (Poststation: Warnemünde.) S. M. Segelfhrzg. ‚Wille“ Kiel 21./7. — 24/7. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Knbt. „Wolf“ 22./6., Hankow 4./8. — Shanghai (Post⸗ station: Hongkong.) S. M. Segeifhrzg. „Wunsch“ Kiel 21/7. — Kopenhagen. — 30,/7. Kiel. (Posttation: Kiel.) — Kreuzer⸗Ge⸗ schwader: S. M. S. „Leipzig“ (Flaggschiff), S. M. S. „Alexandrine. S. M. S. „Sophie“ 19./7. Valparaiso. — 27./7. Iquique. (Poststation: Valparaiso.) — Manöverflotte: 1. Division (Manöver⸗Geschwader): (Poststation: Zoppot.) S. M. S. „Baden“ (Flaggschiff) 26./6. Zoppot. ö1u“ „Bayern Kiel 27./6. — Zoppot. S. M. S „Oldenburg“, S. M. Pzfhrzg. „Siegfried’, S. M. Av. „Zieten“ 20./6. Zoppot 3 Division (Uebungs⸗Geschwader): S. M. S. Kaiser⸗ (Flaggschiff), S. M. S. Deutschland“, S. M. S. „Friedrich Carl“, S M. S. „Preußen“, 26 /6. Zoppot. (Poststation: Zoppot.) S. M. S. „Prinzeß Wilhelm“ Wilhelmshaven 12/7. — Norwegen. S. M. Av. „Pfeil“ 26./6. Zoppot. (Poststation: Zoppot.) — Torpedobootsflottille: S. M. Av. „Blitz“ (Flottillenfahrzeua) Neufahrwasser 20./7. — 21,/7. Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdodivboot „D. 6“, S. M. Trpdoboote „S. 507, „S 51*, VZTEeö“ „S 56“ Neufahrwasser 20 /7. — 21./7. Kiel. — Zoppot. S M. Tipdodivboot „D. 3“‧, S. M. Trpdoboote ö11“ 40“˙, „S. 41˙ Neufahrwasser 20./7. 21./7. Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdoboot „S. 36⸗ Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdodivboot „D. 2“ Wilhelmshaven 17./7. — 18./7. Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdoboote „S. 1“, „S. 3“‧, „S. 5“ Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdoboote „S. 4“‧„ „S. 6“‧, S. 23“ Wilhelms⸗ haven 17/7. — 18/7. Kiel. — Zoppot. S. M. Trpdoboot „S. 33“ Danzig 23./7. — 24./7. Kiel. (Poststation: Zoppot.) Ablösungstransporte: 1) für S. M. Kbte. „Iltis“ und „Wolf“, Heimreise mit dem Reichs⸗Postdpfr. „Bayern“: Shanghai 1.77. — Bremerhaven. 2) für S. M. Krzr. „Sperber“, Ausreise mit dem Reichs⸗Postdpfr. „Nürnberg“: Bremerhaven 11./6. — Sydney. 3) für das Kreuzer⸗Geschwader (S. M. S. „Alexandrine“ — ganze Besatzung —, S. M. S. „Leipzig“ und „Sophie“ — Be⸗ satzungstheile) Ausreise mit dem Dpfr. „Krimhild“ der Deutschen Dampfschiffsrhederei zu Hamburg: Wilhelmshaven 27/6. — Valparaiso.
1* 8 Danzig, 4. August. Die „Danz. Allg. Ztg.“ veröffent⸗ licht folgende Bekanntmachung: „Nachdem Seine Majestät der Kaiser und König Allergnädigst geruht haben, mich zum Ober⸗Präsidenten der Provinz Westpreußen zu ernennen, habe ich mein Amt heute angetreten. Danzig, den 1. August 1891. Der Ober⸗Präsident, Staats⸗Minister von Goßler“.
Posen, 4. August. Zum Empfange Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich, welche aus Anlaß des Jubiläums Allerhöchstihres Husaren⸗Regiments in den nächsten Tagen hierher zu kommen gedenkt, werden, wie der „N. A. Z. gemeldet wird, Seitens der städtischen Behörden und der Bürgerschaft große Vorbereitungen getroffen. Die Stadt schmückt die Bahnhofstraße mit Flaggenmasten und errichtet beim Eingang in die Stadt eine Ehrenpforte, wo die festliche Begrüßung Ihrer Majestät stattfindet. Gewerke und Vereine werden beim Einzug der Kaiserin Aufstellung nehmen. Die Bürger schmücken und beflaggen ihre Häuser. Die be⸗ nachbarten Landgemeinden, Wilda, wo die Parade stattfindet, und Jersitz, wo die Kaiserin im Husaren⸗Offizier⸗Kasino speisen wird, errichten ebenfalls Ehrenpforten und schmücken die Häuser.
Koblenz, 4. August. Seine Königliche Hoheit der Erb⸗ großherzog von Baden trifft, wie die „Köln. Ztg. be⸗ richtet, morgen hier ein, um den Schießübungen des Königin Augusta Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 4 beizuwohnen.
Bayern.
München, 4. August. Seine Königliche Hoheit der 1“ hat, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, Hohen⸗ schwangau gestern verlassen und sich nach dem Jagdhause auf dem Kenzen begeben. — Höchstderselbe hat nun auch die Schulordnung für die Realgymnasien im Königreich Bayern genehmigt. Dieselbe wird in den nächsten Tagen publizirt werden. — Die sächsischen Königlichen Majestäten werden sich morgen nach Herrenchiemsee begeben, wo auch das Geburtsfest der Königin gefeiert wird.
Prinz Ferdinand von Coburg ist heute Abend nach Wien abgereist. Heute früh ist der Erzherzog Ludwig Victor von Oesterreich hier eingetroffen.
Württemberg.
Stuttgart, 4. August. Der Chef⸗Redacteur des „Staats⸗Anzeigers für Württemberg“, Professor Heinrich Wieland feierte am heutigen Tage sein fünfund⸗ zwanzigjähriges Dienstjubiläum als leitender Redacteur dieses Blattes. Seine Majestät der König von Württemberg hat den Jubilar zu diesem Tage mit der Großen Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Ordens der württembergischen Krone ausgezeichnet. Professor Wieland übernahm die Redaktion des „St.⸗A. f. W.“ in den Tagen, als der Krieg von 1866 zu Ende ging. Das amtliche württem⸗ bergische Organ, zuvor großdeutsch mit stark partikularistischen Tendenzen, schlug unter seiner Leitung eine der neuen Wendung der Dinge entsprechende Richtung ein und zählte seit den Jahren der Neugeburt des Reichs zu den wirksamsten Vorkämpfern der nationalen Einheit in der Politik der verbündeten Regierungen in Süddeutschland. Professor Wieland hat den „Württembergischen Staats⸗Anzeiger“ zu einem hochgeachteten, in Württemberg vielgelesenen und inhaltsreichen Blatt gemacht, das, in po⸗ litischen Fragen eine stets maßvolle, seinem amtlichen Charakter entsprechende Haltung bewahrend, in sonstigen Fragen des öffentlichen Lebens, in Literatur und Kunst, eine führende
Stellung in der schwäbischen Presse einnimmt.
e enießt der Jubilar allgemein die höchste Achtung und ist in g eb einer der hervorragendsten Journalisten Süd⸗ deutschlands. Um die württembergische Landesgeschichte erwarb er sich ein großes Verdienst durch Begründung der „Be⸗ sonderen Beilage“ zum „Staats Anzeiger“, in welcher er ein vortreffliches Organ für Publikationen auf diesem Gebiete geschaffen hat. Baden.
Karlsruhe, 3. August. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese von Bayern kam heute Vormittag aus Lindau zum Besuch bei den Großherzoglichen Herrschaften nach Schloß Mainau, nahm an der Tafel Theil und kehrte Nachmittags wieder zur Villa Amsee zurück. Heute Abend traf Ihre Großherzogliche Hoheit die Fürstin zu Leiningen bei Ihren Königlichen Hoheiten au Schloß Mainau ein.
Das Ministerium des Innern hat angeordnet, daß bei den bevorstehenden Landtagswahlen für die Einthei⸗ lung der Wahldistrikte die Volkszählung von 1885 maßgebend sein soll. Diese Anordnung beruht der „Karlsr. Ztg.“ zu⸗ folge auf der Ansicht, daß, wo in gesetzlichen Vorschriften recht⸗ liche Folgen von der Einwohnerzahl abhängen, letztere nach den amtlich festgestellten Ergebnissen der letzten Volkszählung zu bemessen sei. Im Dezember 1890 hat nun zwar eine Auf⸗ nahme der Bevölkerung stattgefunden, die dem Statistischen Bureau obliegende Prüfung der Zählungslisten und Fest⸗ stellung des Ergebnisses ist aber noch nicht beendigt. 8
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. 8 —
Eisenach, 4. August. Ihre Kaiserliche Hoheit die Kron⸗ prinzessin Stephanie von Oesterreich ist, wie die „Magd. Ztg.“ meldet, mit großem Gefolge aus Bayreuth hier angekommen. Namens des Großherzogs wurde Höchstdieselbe vom Hofmarschall Grafen Wedel am Bahnhof begrüßt und auf die Wartburg geleitet. 1
Oldenburg.
() Oldenburg, 4. August. Seine Königliche Pegfit der Großherzog wird heute Abend die Sommerresidenz Rastede verlassen und sich demnächst nach Güldenstein in Hol⸗ stein begeben.
Sachsen⸗Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog hat, wie die „Goth. Ztg.“ meldet, dem Central⸗Ausschuß für Förderung der Jugend⸗ und Volksspiele in Deutschland 1000 ℳ gespendett.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. v
Coburg, 4. August. Die Herzoglich edinburgschen Herrschaften werden, wie die „Magd. Ztg.“ mittheilt, gegen Mitte dieses Monats hier zurückerwartet. Sie haben einen Besuch der Bay reuther Aufführungen in Aussicht genommen.
Reuß ä. L.
(+) Greiz, 3. August. Seine Durchlaucht der Fürst ist gestern Nachmittag von Karlsbad, wohin Höchstderselbe sich zum Besuch Seiner Durchlaucht des Fürsten zu Schaumburg⸗ Lippe begeben hatte, über Reichenbach hierher zurückgekehrt.
Reuß j. L.
Gera, 3. August. In den Kirchen des Fürstenthums wird, wie die „Lpz. Ztg.“ meldet, für Ihre Durchlaucht die Erbprinzessin Elise aus Anlaß des zu erwartenden freudigen Familienereignisses öffentliche Fürbitte in den regel⸗ mäßigen Gottesdiensten abgehalten.
SDesterreich⸗Ungarn. 8 Wien, 4. August. Einer Mittheilung des „Fremdenbl.“
zufolge wird die Regierung in der bevorstehenden Herbstsession
dem Parlament einen Gesetzentwurf über die Wiener Stadtbahn vorlegen, welche gemeinsam mit der Wienfluß⸗ Regulirung, der Erbauung eines Donau⸗Winterhafens und der Umlegung der alten Sammelkanäle ausgeführt werden soll. Die darauf bezüglichen Entwürfe sind bereits ausgearbeitet und werden demnächst der Kommune und dem niederböster⸗ reichischen Landesausschuß bekannt gegeben werden.
Der Statthalter in Elsaß⸗Lothringen Fürst zu Hohenlohe ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit seinem Sohne, dem Prinzen Alexander, heute nach seinen Besitzungen in Rußland abgereist. b
Für die diesjährigen großen Manöver im Wald⸗ viertel sind, wie das „Prg. Abdbl.“ mittheilt, umfassende Vor⸗ bereitungen getroffen. In der Station Schwarzenau wurde ein eigener Kaisersalon an den Bahnhof angebaut. Vom Bahnhofe bis zum Schlosse, woselbst die Monarchen wohnen werden, wird eine via triumphalis angelegt. Bei den Manövern soll auch zum ersten Male in ausgedehnter Weise die Verwendbarkeit des Zweirades zum militärischen Nachrichten⸗ und Melde⸗ dienste erprobt werden, wozu die Frequentanten des Fecht⸗ und Turnlehrerkursus aus Wiener⸗Neustadt herangezogen werden dürften. 1
Ueber die Ehrenbezeugungen, welche dem König Alexander von Serbien bei seinem Besuch des Kaisers in Ischl zu Theil werden sollen, erfährt das „N. Wiener Tgbl.“, daß an die politischen und Militärbehörden Oester⸗ reich⸗Ungarns der Befehl ergangen ist, auf allen Stationen, die König Alexander auf seiner Reise nach Ischl berührt, den⸗ selben offiziell und festlich zu begrüßen.
Der Handels⸗Minister verfügte in Folge der Aus⸗ breitung der Cholera auf Syrien die Ausdehnung der be⸗ stehenden siebentägigen Beobachtung auf die Herkünfte aus den Häfen zwischen Mersina und Tripolis, den letzteren aus⸗ genommen; ferner die strenge ärztliche Untersuchung aller Her⸗ künfte aus den Häfen zwischen Mersina und Adalia einerseits und Tripolis und Jaffa andererseits mit Einschluß der ge⸗ nannten Häfen. .
bn. ohadap est wird telegraphisch gemeldet: Der Minister⸗Präsident Graf Szapary unterbreitete im liberalen Klub gegenüber der Obstruktion der Linken einen Vorschlag betreffs der weiteren Berathung der Verwaltungsvorlage. Hiernach solle nach Annahme des §. 1 der §. 2 dahin abgeändert werden, daß die Regierung aufgefordert werde, den im §. 1 ausgesprochenen Prinzipien entsprechende Gesetzentwürfe gleichzeitig einzubringen. Die übrigen Paragraphen würden von der Tagesordnung ab⸗ gesetzt. Nach Annahme beider Paragraphen in der dritten Lesung würden die Berathungen des Hauses nicht fortgesetzt werden. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. 8
jAbgeordnetenhaus hat die bereits gemeldete Antwort
des Minister⸗Präsidenten Grafen Szapary (vergl.
Nr. 179 d. Bl.) auf die Interpellationen der Abgg.
Ügron und Kaas in der Angelegenheit des deutschen Theaters in Pest mit 146 gegen 53 Stimmen zur Kenntniß genommen Wie das „Prager Abdbl.“ erfährt, wurden Empfangsfeierlichkeiten korporativ eintreffender Aus stellungsgäste auf den Bahnhöfen von den Behörde
untersagt. Großbritannien und Irland.
Die Kommission des Londoner Munizipalraths, welche mit den Vorbereitungen zum festlichen Empfang Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm betraut war, wird wie man dem „W. T. B.“ meldet, morgen ihren Bericht er⸗
7 . “ statten und die Prägung einer besonderen Medaille zur
innerung an den Besuch in Vorschlag bringen. 1“ G “ hat in seiner gestrigen Sitzung die Bill betreffend die Einziehung leichter Goldstücke, in alle Lesungen angenommen.
8 Das Uaterhauz berieth und verwarf einen Antrag Maclean's, welcher die Beziehungen zwischen Indien und Afghanistan für unbefriedigend erklärte sowie als wünschenswerth bezeichnete, daß das indische Eisenbahn⸗ netz bis Kandahar ausgedehnt werde. Im Laufe der Debatte erklärte der Unter⸗Staatssekretär im Indischen Amte Gorst die Beziehungen zu Afghanistan für befriedigend. Das Ver⸗ halten des Emirs gegen England sei völlig loyal, aber gegen die Errichtung einer Eisenbahn bis Kandahar dürfte der Emir
apfindlich zeigen.
scg 1 8 6 ½ Uhr soll der Schluß des Parla⸗
lgen. 1 me hielt am Sonntag in Thurles, Grafschaft Tipperary, wo ihm Adressen überreicht wurden, eine Ansprache an eine große Volksversammlung. Er erklärte, der Abfall O'Brien's und Dillon's sei ein furchtbarer Schlag für ihn, da er gehofft habe, sie würden sich nach ihrer Entlassung aus dem Gefängniß neutral verhalten. Er müsse sich jedoch ins Unvermeidliche fügen und den Kampf gegen das nunmehr verstärkte feindliche Lager unerschrocken fortsetzen. Parnell betonte schließlich die Nothwendigkeit einer unabhängigen Hal⸗ tung der Irenpartei gegenüber den beiden großen englischen politischen Parteien.
Frankreich.
Paris, 4. August. Der Minister des Aus⸗ wärtigen Ribot hatte, wie ein Wolff'sches Telegramm mit⸗ theilt, heute Morgen eine Unterredung mit dem Sekretär der chinesischen Gesandtschaft. Aus den Mittheilungen des Sekretärs ergiebt sich, daß nach den neuesten Ermittelungen die Unruhen in China einen politischen Charakter tragen. Der Sekretär versicherte, daß alle Vorkehrungen zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung getroffen seien; indeß erscheine die Wirksamkeit der betreffenden Maßnahmen bis jetzt noch nicht. bewiesen. 1u“
Es wird von zuverlässiger Seite bestätigt, daß der jetzige Botschafter in Madrid Cambon zum Botschafter in Kon⸗ stantinopel bestimmt sei und auf dem Madrider Posten durch Roustan in Washington ersetzt werden solle. Bei der Bot⸗ schaft in Berlin werde keine Aenderung eintreten.
Das „Journal des Débats“ behandelt in einem längeren Artikel die in Aussicht genommenen großen mili⸗ tärischen Uebungen an der Ostgrenze und bemerkt, daß die ausländische, namentlich deutsche Presse keine große Aufregung darüber an den Tag gelegt habe, daß in diesem Jahre vier Armee⸗Corps an der Ostgrenze Frankreichs vereinigt sein würden; dieselbe Beobachtung hätte man machen können, als im vorigen Jahre große russische Streitkräfte an der österreichischen Grenze zu gleichem Zweck zusammengezogen wurden. Das Blatt legt dann weiter dar, daß aus militärisch⸗technischen Gründen eine Bedrohung in solchen zu Manöverzwecken zusammengezogenen Truppenkörpern nicht liegen könne, daß vielmehr, wenn gleichzeitig der Friede gefährdet würde, die Mobilisirung ver⸗ mehrte Schwierigkeiten bereiten und einen Zeitverlust ergeben. würde.
General Miribel hat für die Schlußparade der großen Herbstmanöver im Osten, welcher Präsident Carnot beiwohnen wird, die Ebene bei Vitry le François und St.⸗Remy⸗en⸗ Bouzemont ausgewählt. —
Der russische Kreuzer „Admiral Korniloff“ ist heute von Cherbourg aus nach Kronstadt in See gegangen.
Ein Telegramm aus St. Louis (Senegal) meldet die Unterwerfung Aly Boubakar's, eines der bedeutendsten Verbündeten von Ahmadon; man erwartet, daß auch Abdul Boubakar, Bruder Aly's und Oberhaupt der Fonta's, unterwerfen werde. v11114“
Rußland und Polen.
Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Groß⸗
fürsten Alexis in Begleitung der Suite und des Kriegs⸗ Ministers auf der YNacht „Derschawa“ nach Finland ab⸗ gereist. — Der Großfürst⸗Thronfolger passirte gestern Werchne⸗Uralsk im Gouvernement Orenburg.
Der König Alexander von Serbien kam gestern Abend mit dem Regenten Ristitsch, dem Minister⸗Präsidenten Pasitsch sowie dem übrigen Gefolge in St. Petersburg an und stieg im Winterpalais ab. Nach dem Diner machte der König eine Umfahrt durch die festlich beflaggte Stadt.
Das französische Geschwader ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Björkö eingetroffen. Dasselbe wurde bei der Abfahrt von Kronstadt von einem überaus zahlreichen Publikum mit warmen Albschiedskundgebungen begrüßt. Admiral Gervais reiste gestern Abend um 9 Uhr mit 40 Offi⸗ zieren und 16 Unteroffizieren von St. Petersburg nach Moskau. Am Bahnhof hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, welche den französischen Gästen enthusiastische Ovationen be⸗
itete. 1 8 Die russischen See⸗Manöver dieses Jahres sollen, wie die „A. R.⸗C.“ erfährt, nicht länger als eine Woche dauern; ür ihren Rayon ist ein Theil der finischen Skären in Aus⸗ icht genommen; Grundidee der Manöver ist die Vertheidigung der Küste gegen einen andrängenden Feind.
Das Finanz⸗Ministerium hat den Steuer⸗Inspektoren vorgeschrieben, genau zu ermitteln, in welcher Jahreszeit die Bauern der einzelnen Dörfer von der Landwirthschaft über die größten Geldmittel vengen und ob diese Zeit den für Zahlung der gaben festgesetzten Fristen entspricht. Falls die Bewohner eines Dorfes von Mißernte, Feuersnoth u. s. w. gelitten, machen die Steuer⸗Inspektoren an den betreffenden Kameralhof Mittheilung über Verfristung oder völligen Erlaß der Zahlungen der Gemeinde; über die
eeigenem Befinden,
Verfristung der Zahlungen entscheidet der Kameralhof nach über den völligen Erlaß der Finanz⸗ Minister.
Italien.
Die „Opinione“ bespricht das Budget für 1891/92 und versichert, daß dasselbe in Einnahmen und Ausgaben das Gleichgewicht halten und wahrscheinlich mit einem geringen Ueberschuß abschließen werde, ohne daß die Emission von Rente nöthig sein werde. Die günstigen Ergebnisse des laufenden Jahres ließen hoffen, daß der Voranschlag der Einnahmen sich thatsächlich erfü=llen werde. Die ersten Anzeichen im Juli sprächen dafür. Die Zölle ergaben, wie das genannte Blatt hinzufügt, in diesem Monat eine Million mehr als im Juni. Der Ertrag des Tabacks ist ein normaler. Der Voranschlag für das Salzgefälle ist in den Einnahmen um 115 000 Lire überschritten.
In Genua ist gestern der chilenische Kreuzer, Pre⸗ sidente Pinto“ angekommen. Seitens der Behörde wur⸗ den Vorkehrungen getroffen, um die heimliche Einschiffung von Waffen und Munition zu verhindern. Der Kommandant des Schiffes hat, um Desertionen vorzubeugen, der Mannschaft verboten, an Land zu gehen, und jeden Besuch des Schiffes untersagt. 8. 8
Portugal.
Die „Köln. Ztg.“ schreibt: Privatnachrichten, die aus Lissabon vorliegen, ergeben, daß die innere Lage Portugals in jüngster Zeit begonnen hat, sich wieder mehr zu beruhigen und zu befestigen. Die jetzige Regierung hat bei zahlreichen Gelegenheiten eine große Entschiedenheit bewiesen, örtliche Unruhen zu unterdrücken, vor Allem den wüsten Aus⸗ schreitungen gewisser republikanischer Zeitungen, insbesondere der Justiga, die schon ihr Erscheinen eingestellt hat, und des „31 de Janeiro“ in Oporto entgegenzutreten und die öffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. In der That findet der gute Wille und die Thatkraft der Regierung beim besonnenern Theil der Be⸗ völkerung immer mehr Zutrauen und Anerkennung. Freilich sind die Gefahren der Lage noch immer nicht ganz beseitigt. Die Republikaner sind noch immer lebhaft thätig und suchen die Unzufriedenheit zu schüren, wie sie können. 3
Aus Lissabon, 3. August, meldet die „N. Fr. Presse“: Gestern Abend kam es zu aufrührerischen Kundgebungen. Die Menge zog nach dem Hafen und forderte die Freilassung der auf den Kriegsschiffen befindlichen Gefangenen. Auf dem Kon⸗ stitutionsplatz fand ein blutiges Handgemenge mit der Gendar⸗ merie statt, wobei es mehrere Schwerverwundete und zahlreiche Leichtverletzte gab. Es wurden viele Verhaftungen vor⸗ genommen. — Nach der „Magd. Ztg.“ wurden während der letzten beiden Tage etwa 70 Personen wegen aufständischer Rufe verhaftet. Das Militär mußte wiederholt einschreiten, wobei mehrere Ruhestörer verwundet wurden. 3
Schweiz. b
Der französische Botschafter bei der Eidgenossenschaft Arago erhielt von dem französischen Minister des Aus⸗ wärtigen Ribot, wie der Berner „Bund“ mittheilt, folgende Glückwunschdepesche: „Wollen Sie bei Anlaß der 600 jährigen Jubelfeier der Eidgenossenschaft dem Bundes⸗ Präsidenten und dem Bundesrath im Namen des Präsidenten und der Regierung der Republik die Versicherung der Gefühle alter und treuer Freundschaft übermitteln, welche Frankreich für seine Nachbarn und die so lange bewährten Verbündeten der zweiundzwanzig Kantone hegt.“
Ueber den Verlauf des zweiten Festtages der Bundes⸗ feier entnehmen wir den Berichten des „Bund“ aus Schwyz noch Folgendes:
Der zweite Festtag (Sonntag, 2. August) wurde wieder mit Kanonendonner, Glockengeläute und einem Gottesdienst eröffnet. Von 9 bis 12 Uhr fand bei herrlichem Wetter die zweite Aufführung des Festspiels statt. Die Aufführung war besser als die erste; be⸗ sonders packten die lebenden Bilder, der Aufzug der Sieger von Murten mit den Bannern von Bern und Zürich, welche stürmisch begrüßt wurden. Ergreifend war die Scene: Pestalozzi in Stans, überwältigend der Huldigungszug und die Gruppirung zum Schluß. Bei dem dann foigenden Banket dankten Landamm ann Saxer von St. Gallen und Regierungs⸗Rath Steiger von Bern den Schwyzern für das schöne Fest. Das Banket war sehr belebt. Um 3 Uhr wurde die Fahrt nach dem Rütli angetreten. Drei Sonder⸗ züge führten die Tausende von Gästen von Schwyz nach Brunnen. Drei der mächtigsten Dampfer des Vierwaldstättersees, geschmückt mit Tannen und bunten Wimpeln, standen bereit, die Theilnehmer an der Feier aufzunehmen. Kanonendonner hallte von den Bergen nieder. Am Axenstein vorüber ging die Fahrt über den See zum Denk⸗ stein, den die Urkantone dem Sänger des Tell geweiht haben. Dort bot sich dem Auge ein wunderbarer Anblick. Ein großer Nachen mit Kindern hielt daselbst; eine Schaar weißgekleideter Mädchen und schmucker Knaben sangen das Lied vom „Stillen Ge⸗ lände am See“ und grüßten die Vorbeifahrenden mit frohem Zuruf und Tücherschwenken. Dann ging die Fahrt weiter zum Rütli. Dort war zahlreiches Volk versammelt; ein 700 Mann starker Chor der Sänger war aufgestellt. Die Mitglieder des Bundesraths und die Vertreter der Armee (General Herzog) wurden von den Anwesen⸗ den stürmisch begrüßt. Nach dem Cröffnungslied, dem „Gruß an die Geister der Ahnen“, ergriff Stände⸗Rath Göttisheim als Vertreter der Bundesbehörden das Wort und hielt eine ausgezeichnete, oft von lautem Jubelruf des Volks unterbrochene Rede an die an der geweihten Stätte versammelten Eidgenossen. Auch die Festkantate, komponirt und dirigirt von Musikdirektor Arnold in Luzern, erntete großen Beifall. Ein prachtvoller Lorbeerkranz wurde dem Meister überreicht. Dann sprach noch National⸗Rath Schmid von Uri und zum Schluß wurde von der ganzen Versammlung, alt und jung, entblößten Hauptes das Vaterlandslied gesungen. „Die Fahrt geht weiter. Dämmerung sinkt hernieder und hüllt die Berge und die Thäler in einen zarten Schleier ein. Plötzlich flammen auf allen Höhen um den See die Feuerzeichen auf, wohl an die hundert. In Beckenried feierlicher Em⸗ pfang der Gäste der Urschweiz und der Eidgenossenschaft durch die Thalleute von Unterwalden. Dann Rückkehr nach Brunnen. Ein wundervolles Bild, einen unvergeßlichen Anblick bieten die hell be⸗ leuchteten Ufer. Flammende Höhenfeuer und prachtvolles, strahlendes Feuerwerk in Brunnen. Dann kehren die Gäste mit Spezialzug nach Schwyz zurück, wo sich in der Festhalle, altem Schweizerbrauch ge⸗ mäß, ein frohes inniges Festleben fortsetzt bis zum Morgengrauen. Mit diesem zweiten Festtag, der den Theilnehmern Unvergleichliches geboten, ist die sechshundertjährige Bundesfeier in Schwyz zu Ende. Sie hat ihren Zweck erreicht; sie hat Allen, dem ganzen Lande, dem ganzen Volke in ergreifender Weise die alte Lehre neu wirkungsvoll vor Augen geführt, daß ein freies Volk stark ist, wenn es im Sturm der Zeiten „ein einzig Volk von Brüdern“ bleibt.“ 85
Belgien. 6“
Das Unwohlsein der Königin ist, wie der Minister⸗ Präsident Beernaert in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗ kammer mittheilte, nervösen Charakters. Die darüber um⸗ laufenden Gerüchte seien jedoch bei Weitem übertrieben. Alles
Ueber den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen, be⸗ treffend die Verfassungsrevision, entnehmen wir einem Brüsseler Brief des „Hamb. Corr.“ Folgendes: Der niedergesetzte Kammer⸗Ausschuß hat sich über fünf Monate bis zum 20. Mai d. J. abgemüht, die Grundlagen eines neuen 600 000 Wähler schaffenden Wahlsystems zu finden, aber sein Bericht ist noch heute nicht erschienen, und da die Regierung selbst erst nach Erscheinen dieses Berichts ihre Vorlagen für die Verfassungsrevision einbringen will, so schwebt die letztere ganz in der Luft, zumal die Session schon Mitte dieses Monats endet. In der Kammersitzung vom Sonnabend erklärte der Berichterstatter des Ausschusses, der klerikale Genter Deputirte De Smedt: der Bericht könne, da die ganze Revision doch vertagt werde, er auch noch nicht im Besitze aller Nachweise sei, erst am Schlusse der jetzigen Session vorgelegt werden. Der Deputirte Janson bezeichnete dieses Vorgehen als eine Verhöhnung der Wünsche der Nation, welche böse Früchte tragen werde; von Außen und im In⸗ nern könnten Verwickelungen entstehen; das Volk ver⸗ lange sein Recht und werde dies der Kammer ent⸗ reißen. Der Finanz⸗Minister Beernaert protestirte gegen diese Drohungen, die weder auf die Regierung noch auf die Kammer von Einfluß sein würden. Die Kammer werde seiner Zeit, unbekümmert um alle Ausstände und Bewegungen, die Revision, welche auch die Regierung ehrlich wolle, in Ruhe durchführen. Nachdem noch liberalerseits die Haltung der Regierung, welche die sofortige Revision zugesagt habe und sie jetzt vereitele, gerügt worden war, wurde der Zwischenfall geschlossen.
Schweden und Norwegen.
(F) Christiania, 1. August. Die norwegische Regie⸗ rung hat, wie „Dagbladet“ berichtet, Anfangs Mai sich bereit erklärt, das Anerbieten der schwedischen Regierung zur Vor⸗ bereitung von Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich anzunehmen. Die schwedische Regierung soll nun zuvor die Grundsätze (Freihandels⸗ oder Schutzzollsystem) angegeben wissen wollen, welche der Verhandlung zu Grunde gelegt werden sollen. Die vorbereitenden Verhandlungen mit Frankreich dürften in keinem Falle früher als im Oktober beginnen können. Mit Spanien kann noch nicht verhandelt werden, weil die von der spanischen Regierung niedergesetzte Kommission ihren Bericht über die Grundsätze für eine Revision der Handelsverträge Spaniens noch nicht er⸗ stattet hat.
Amerika.
Brasilien. Aus Rio de Janeiro wird, der „Pol. Corr.“ geschrieben, daß eine durchgreifende Reform des brasilianischen Konsularwesens bevorstehe. Eine Anzahl bisher bestehender brasilianischer Konsulate soll aufgehoben und es sollen dafür an verschiedenen Orten, an denen bisher keine solchen bestanden, neue Konsulate errichtet werden. Ferner sollen alle Konsuln nicht brasilianischer Nationalität durch Brasilianer ersetzt werden.
Argentinien. Buenos⸗Aires, 5. August. Die Regierung hat, wie t „W. T. B.“ meldet, dem Senat ein Projekt vorgelegt, betreffend die provisorische Emission von 50 Millionen Pesos zur Gründung einer Bank, welche die Liquidation der Nationalbank durchführen soll. Die mit der Prüfung der Vorlage beauftragte Kommission des Senats beschloß, die Annahme desselben zu empfehlen.
Die Nr. 30a des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt: Universitäts⸗Klinik für psychische und Nervenkrankheiten in Halle a. S. — Handwörterbuch der öffent⸗ lichen und privaten Gesundheitspflege. — Vermischtes: Ehren⸗ bezeigungen. — Einsturz der Birsbrücke bei Mönchenstein. — Breit⸗ füßige Schienen. — Heizvorrichtungen in den englischen Personen⸗ zügen. — Nr. 31 hat folgenden Inhalt: Ober⸗Landesgericht und Amts⸗ gericht in Hamm. — Die Architektur auf der Berliner Kunstaus⸗ stellung IV. — Parallelführung von Trogschleusen ö“ — Reinigung städtischer Abwässer mittels Kalk (Schluß). — Zur Frage der Weichenstellung. — Vermischtes: Technische Hochschule in Berlin. — Technische Hochschule in Darmstadt. — E. Aßmann †
51 H 8 “ Kunst und Wissenschaft. 8
Von den Verhandlungen des vor Jahresfrist hierselbst abge⸗ haltenen X. internationalen medizinischen Kongresses sind nunmehr 3 Bände im Verlage von August Hirschwald⸗Berlin erschienen. Band I stellt sich als allgemeiner Theil dar, während die Bände II und V als spezielle Theile die Verhandlungen der Ab⸗ theilungen 1 bis 6 und 14 bis 18 enthalten; es sind dies die Ab⸗ theilungen für Anatomie, Physiologie und phystologische Chemie, allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie, Pharmakologie, innere Medizin, Kinderheilkunde und bezw. für Zahnheilkunde, Hygiene (Unterabtheilung Eisenbahn⸗Hygiene), medizinische Geographie und Klimatologie, gerichtliche Medizin, Militär⸗Sanitätswesen. Die Verhandlungen der Abtheilungen 7 bis 13 (Band III und IV) sollen in schneller Folge bis zum Herbst d. J. erscheinen.
— In der ersten Sitzung des gegenwärtig in Danzig tagenden Deutschen Anthropologen⸗Kongresses am Montag sprach Dr. Lissauer, wie wir einem Bericht der „Danz. Allg. Ztg“ ent⸗ nehmen, über die „Entwickelung der prähistorischen Wissenschaft in der Provinz Westpreußen“; ferner erstattete Geheimer Rath, Professor Ranke⸗München den wissenschaftlichen Jahresbericht und Oberlehrer Weißmann⸗München den Kassenbericht; nach letzterem beträgt die Einnahme des verflossenen Jahres 15 294 ℳ, die Ausgabe 14 529 ℳ; das Vermögen beträgt 3900 ℳ Nach Besichtigung des Provinzial⸗ Museums wurde auf der Westerplatte das Diner ein⸗ genommen. Hierbei brachte der Ober⸗Präsident, Staats⸗Minister von Goßler den Toast auf Seine Majestät den Kaiser aus, indem er der Zeiten vor zweiundzwanzig Jahren gedachte, als der deutsche anthropologische Verein seine erste Jahresversammlung abhielt. Jetzt erinnere man sich nur schwach der Zerrissenheit, welche damals unter den Deutschen geherrscht habe. Die Festtheilnehmer wären an der Kaiserlichen Werft vorübergefahren und hätten auf der Rhede die deutsche Kriegsflotte vor Augen, deren Offiziere wesentlich zur Vervollständi⸗ gung der Sammlungen beigetragen hätten. Seine Majestät der Kaiser nehme, wie er aus persönlicher Erfahrung wisse, mit großem Interesse an den Resultaten der prähistorischen Wissenschaft Theil. Das von Hrn. von Goßler am Schluß seiner Rede ausgebrachte Hoch auf Seine Majestät den Kaiser fand in der Versammlung begeisterte Aufnahme. Der Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Virchow brachte ein Hoch auf die Provinzialverwaltung und den Herrn Ober⸗Präsidenten, Dr. Lissauer ein solches auf Hrn. Virchow, der Geheime Medizinal⸗ Rath Waldeyer ein Hoch auf die Stadt Danzig aus. Nach beendigtem Diner wurde die Rettungsstation in Neufahrwasser, woselbst Uebungen mit dem Raketenapparat angestellt wurden, besucht, worauf die Rückkehr nach Danzig mittels Dampfers erfolgte. — Am Dienstag begab sich die
lasse hoffen, daß die Königin bald wiederhergestellt sein werde.
Gesellschaft der Anthropologen zunächst um 8 Uhr Morgens nach dem Franziskaner⸗Kloster, woselbst unter Führung des Direktors des
Museums Hrn. Landes⸗Bauinspektors Heise die kunstgewerbliche Ab⸗ theilung des Westpreußischen Provinzial⸗Museums eingehend be⸗ sichtigt wurde. Die Anthropologen waren durch das Gesehene sicht⸗ lich befriedigt und rühmten die Gegenstände und nicht minder die wissenschaftlich⸗ methodische Anordnung derselben rückhaltslos. Bald nach 10 Uhr begann die zweite Sitzung, in welcher Professor A. Jentzsch aus Königsberg i Pr. einen Vor⸗ trag über „die Geologen Westpreußens’ und Professor Dr. Montelius aus Stockholm einen Vortrag über die Chronologie der Steinzeit und über die Broncezeit in Süd⸗Europa und im Orient hielt. Weiter gab Stadtrath Helm⸗Danzig eine ausführliche Analyse der westpreußischen Bronzen, woraus hervor⸗ ging, daß er namentlich Antimon in denselben gefunden hat, das einen integrirenden Theil der Bronzen bildet. Nach kurzer Diskussion hielt der Vorsitzende Geh. Medizinal⸗Rath Virchow einen Vortrag über kaukasische und transkaukasische Alterthümer, ins⸗ besondere über die dort aurgefundenen Bronze⸗Gürtel, und veranschau⸗ lichte seinen Vortrag durch Vorzeigung von Abbildungen der Funde mit ihren Verzierungen und Ciselirarbeiten. — Es fand darauf die anatomisch⸗anthropologische Sitzung statt, in welcher Professor Waldeyer unter Aufzeichnung von Abbildungen die Verschiedenheit E.u.“ beim Gorilla, Chimpanse und dem Menschen erklärte.
— Durch die Pulverexplosion am 23. April d. J. vor der Porta Portense in Rom waren auch an Kirchen und im Vatikan selbst zahlreiche gemalte Fensterscheiben von bedeutendem Kunstwerth zerstört worden. Die großen Fenster der Sala Regia des Vatikans, welche die Gestalten der Apostel Petrus und Paulus enthielten und von weiland König Maximilian II. von Bayern dem Papst Pius IX. geschenkt worden, waren ebenfalls zum Opfer gefallen. Die sorgfältig gesammelten Bruchstücke wurden nach München gesandt mit dem Auftrase an die dortige Hof⸗Glasmalerei⸗Anstalt von Zettler, welche seiner Zeit die Glasgemälde geliefert hatte, dieselben, getreu dem Originale, zu erneuern. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent ließ den Auftrag auf seine Kosten ausführen, und die neuen Glasgemälde wurden als Geschenk für Papst Leo XIII. wieder an die Stelle der alten gesetzt. Die Arbeit ist, wie man der M. „Allg. Ztg.“ aus Rom schreibt, glänzend gelungen, die Apostel⸗ gestalten gleichen den früheren vollständig, nur in den Umrissen des Kopfes des heil. Petrus wollen Manche eine Abweichung zu Ungunsten des neuen Gemäldes entdecken.
— Von der dänischen Expedition nach der Ostküste von Grönland ist, wie der „Hamb. Corr.“ berichtet, vor einigen Tagen durch den Führer des norwegischen Dampfers „Hekla“, Kapitän Knudsen, die erste Mittheilung eingegangen. Nach dieser, datirt Nordpolarmeer, den 29. Juli, lag die „Hekla“ an jenem Tage unterm 71. Grad nördlicher Breite und 4. Grad westlicher Länge; die Mit⸗ glieder der Erpedition sowie die Schiffsbesatzung waren alle wohlauf. Nachdem die „Hekla“ am 7. Juni Helsingör verlassen hatte, er⸗ reichte sie am 20. Juni das Polareis. Die Naturforscher waren sogleich emsig beschäftigt, alle auf den Eisschollen sichtbaren Gegen⸗ stände, wie Lehm, Pflanzenstoffe, Steine, Muscheln u. s. w. ein⸗ zusammeln, um später zu untersuchen, woher dieselben ge⸗ kommen. Am 21. Juni drang das Schiff sechs Meilen im Eise in der Richtung auf Grönland vor und befand sich dann östlich von Island unterm 68. Grad nördlicher Breite und 8. Grad westlicher Länge. Nun wurde aber das Eis so dicht, daß das Schiff an einem großen Eisfelde festzelegt werden mußte. Am folgenden Tage ging das Schiff wieder aus dem Eise hinaus und setzte die Reise ostwärts fort; hierbei wurde gefunden, daß das Polareis in diesem Jahre sehr weit südwärts sich erstreckte und daß Jan Mayen in mehrmeiligem Umkreise vom Polareise um⸗ geben ist. Da somit vorläufig nicht daran zu denken war, die Ostküste von Grönland in nächster Zeit zu erreichen, so blieb die „Hekla“ am 29. Juni in einer großen Eisbucht in der Nähe von Jan Mayen liegen, wo sie am folgenden Tage von einem anderen norwegischen Robbenfängerdampfer angetroffen wurde, der diese Mittheilung mit nach Tönsberg gebracht hat. Gestützt auf seine in den Polargegenden gesammelten Erfahrungen wollte Kapitän Knudsen demnächst versuchen, zwischen dem 75. und 76. Grad nördl. Br. die Ostküste von Grön⸗ land zu erreichen, weil hier das Eis gewöhnlich in mehr westlicher
Richtung zu treiben pflegt und nach den Befunden der Robbenfänger auch nicht allzu großen Feldern vorkommen soll. 6
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte⸗Aussichten.
Wie wir aus Süd⸗Rußland erfahren, haben sich die dort zeitweise wegen des Ausfalles der diesjährigen Ernte gehegten Besorg⸗ nisse neuerdings mehr und mehr als vielfach übertrieben herausgestellt. Das Gesammtergebniß der Ernte scheint sich besser zu gestalten, als man anfänglich annahm. Einige Gouvernements, wie Kiew, Podolien, Kursk und zum Theil auch Bessarabien und Cherson, sollen sogar eine gute Mittelernte haben. Nament⸗ lich gilt dies von dem Winterweizen, der in diesen Gouverne⸗ ments sowohl qualitativ wie quantitativ gut ausfällt; auch der Sommerweizen ist gut gewachsen. In den Gouvernements Poltawa, Charkow und Jekaterinoslaw hat das Winterkorn umgepflügt und der Acker mit Sommerweizen bestellt werden müssen; letzterer ist gut vorwärts gekommen und wird voraussichtlich ein günstiges Resultat liefern. Der Ertrag des Roggens läßt dagegen zu wünschen übrig.
Reblaus.
In der Gemarkung von St. Goarshausen sind bis jetzt dem „Rhg. Bgfd.“ zufolge drei Reblausherde entdeckt worden, und zwar zwei am 26. und einer am 27. v. M. Ein in der Cauber Gemarkung entdeckter Reblausherd umfaßt ungefähr 100 Stöcke.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 4. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Weimar“ ist heute und der Schnelldampfer „Fulda“ gestern Nachmittag in Bremerhaven Pge emfaen. Der Dampfer „Darmstadt' ist gestern von Genua abgegangen. Der Dampfer „Stettin“ ist heute Vormittag mit der Post von Ost⸗Asien in Brindisi von Port Said angekommen.
Hamburg, 4. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Helvetia“ hat, von New⸗York kommend, heute Vormittag Lizard passirt. Der Postdampfer „Ascania“ ist, von Hamburg kommend, gestern in San Thomas eingetroffen. Der Postdampfer „Moravia“ ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗ York eingetroffen. Der Postdampfer „Galicia“ hat, von New⸗ York kommend, heute Nachmittag Lizard passirt.
Theater und Musik.
Nachdem nunmehr alle Schwierigkeiten für die Ausführung des Derby⸗Rennens mit lebenden Pferden in dem Ausstattungsstück „Jung Deutschland zur See“ im Belle⸗Alliance⸗Theater schon seit mehreren Tagen beseitigt sind, hat die Zahl der Besucher eine be⸗ deutende Steigerung erfahren. Die Aufnahme des Stückes ist stets eine sehr beifällige.
Im Adolph Ernst⸗Theater debütirt pehen Hr. Heinrich Fischbach vom Hoftheater in Weimar, welcher eine Reihe von Jahren daselbst als erster Komiker thätig war. Hr. Fischbach wird sich in der bisher von Hrn. Direktor Ernst gespielten Rolle des Schwalbe in dem Repertoirestück „Unsere Don Juans“ einführen. 1 8
Preußische Klassenlotterdie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 1. Klasse 185. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung: “
1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 125 630.