1891 / 190 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

mmit Erfolg näher getreten ist.

III. Kl., von Berlin nach Schandau 11,40 II., 7,60 III. Kl.

Für Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren werden v zum halben Preise verausgabt. Die Rückfahrt kann innerhalb acht Tagen, bei Schnellzügen gegen Lösung von Zuschlagfahrkarten, beliebig über Röderau oder Elsterwerda erfolgen. Freigepäck wird nicht gewährt. —2ö ist nur bei der Rückfahrt in Dresden zulässig.

hei der Rückfahrt müssen die Fahrkarten abgestempelt werden. Der ees „Verkauf erfolgt ab 19. d. bei den Fahrkarten⸗

usgabestellen auf den Bahnhöfen am Askanischen Platz, in der Friedrichstraße und am Alexander⸗Platz von 9 bis 1 Uhr Vorm. und 3 bis 6 Uhr Nachm. Bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle auf dem Bahnhofe am Askanischen Platz wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgesetzt, bei den übrigen Billetkassen dagegen am 22. August d. J., 5 Uhr Nachm., geschlossen.

Bremen, 13. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Ohio“ hat gestern St. Vincent passirt. Der Dampfer „Bayern“ ist gestern von Southampton abgegangen. Der Dampfer „Berlin“ ist heute in Antwerpen angekommen. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat heute Vormittag Do ver passirt.

Hamburg, 14. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer „Columbia“ ist, von New⸗York kommend, heute Morgen 7 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

Wien, 13. August. (W. T. B.) Der Dampfer „Medea“ der Donau⸗Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft wird in diesem Herbst zweimal monatlich zwischen Galatz und Batum verkehren.

London, 13. August. (W. T. B) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden⸗Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Grantully⸗ Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Cape n abgegangen.

Theater und Musik.

Kroll’'s Theater.

Der Kammersänger Götze, der gestern in dieser Spielze it zum ersten Mal, und zwar in Meyerbeer's „Prophet“ auftrat, wurde von dem zahlreichen Publikum überaus warm begrüßt. Der Sänger war sehr gut disponirt und sang die wohlbekannten, immer wieder von Neuem schönen Glanzstellen mit einer Bravour, die ihm den wohl⸗ verdienten Beifall des Hauses eintrug. Eine würdige Partnerin hatte er an Frau Heink, welche als Fides sich einer ihrer Glanzrollen mit echt künstlerischer Auffassung entledigte; sie theilte sich mit Hrn. Götze in den Erfolg des Abends und wurde stets mit ihm zugleich vor die Gardine gerufen. Die Bertha des Frl. Prosky, sowie die übrigen Rollen waren in guten Händen, sodaß die ganze Vorstellung als eine sehr gelungene bezeichnet werden kann.

In dem Schauspiel „Gleiches Recht“ von Reinhold Ling, das morgen im Lessing⸗Theater zur ersten Aufführung gelangt, wird die männliche Hauptrolle von einem Gaste dargestellt werden: dem Königlichen Hofschauspieler Hrn. Emil von der Osten aus Dresden, der auch dem Berliner Puablikum schon wiederholt Die volksthümlichen Gestalten des Werkes werden von Oscar Höcker, Adolf Klein, Franz Schönfeld, Luise von Pöllnitz und Lilli Petri verkörpert werden. Die übrigen Hauptrollen des besonders figurenreichen Schauspiels liegen in den Händen von Gustav Kober, Elise Sauer, Otto Vischer und Carl

111“

Waldow. Die schwierige Inscenesetzung ist von Hrn. Direktor Anton

Anno geleitet worden.

8 In der morgigen Operetten⸗Novität des Friedrich⸗Wilhelm⸗ städtischen Theaters: „Der alte Dessauer“, Musik von Otto indeisen, Text von Max Huschel, singt Hr. Sigmund Steiner die itelpartie. Die weibliche Hauptpartie (Anna Lise) wird abwechselnd

von Lilli Lejio und Anna Lind gegeben. Die weiteren Hauptrollen

liegen in den Händen der Damen Sophie Offeney, Marie Hastert und der Hrrn. Hanno, Klein, Binder, Schulz, Broda und Matthias.

Die Operette ist vom Regisseur Hrn. Epstein inscenirt, die musikalische

Leitung hat Kapellmeister Federmann. .

Für Montag ist im Kroll’'schen Theater „Fidelio“ mit rl. Jettka Finkenstein in der Titelpartie angesetzt, während am ienstag Francesco d'Andrade sein Gastspiel in seiner Meisterrolle,

dem „Don Juan' fortsetzt. Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die „N. A. Z.“ er⸗ fährt, dem Vorstand der allgemeinen Radfahrer⸗Union die Nachricht zugehen lassen, daß Allerhöchstderselbe für die Meisterschaft auf dem Hochrade bei dem bevorstehenden Kongreß einen Ehren⸗ Wanderpreis gestiftet habe, Außerdem sind fuͤr die Rennen nam⸗ hafte Preise durch den Kommerzien⸗Rath Neumann in Dresden, den Redacteur und Verleger der Unionszeitung Franz Mandrion in

Dachau, die Hrrn. Baumann und Lindner in München, die Gebrüder

Reifstein in Brandenburg a. H., Mais u. Co., Hartzendorf u. Leh⸗ mann, Mehlich, Hönig, Stumpf und Zeidler in Berlin, sowie vom Radfahrer⸗Verein Humor in München gestiftet worden.

Die Stadtgemeinde Berlin hat im Vierteljahr April / Juni d. J. für Erwerbungen von Terrain zu Straßenanlagen auf Grund einer richterlichen Entscheidung oder eines Entschädigungs⸗ beschlusses des Königlichen Polizei⸗Präsidiums wieder 306 065 zahlen müssen, welche mit Ausnahme von 5770 auf die Verbreiterung der Wassergasse fallen. Im Enteignungsverfahren sind u. A. die Forderungen zweier Eigenthümer in dieser Straße von 153 825 bezw. 22 164 auf 145 415 bezw. 12 400 festgestellt worden, sodaß die Stadt bei den betreffenden beiden Grundstücken

allein 18 174 gespart hat.

Zum sechsten Kongreß der allgemeinen Radfahrer⸗Union findet nach Berichten hiesiger Blätter am Sonntag, 16. August, Nach⸗ mittags 4 Uhr, ein großes Velociped⸗Wettfahren auf der neuen Rennbahn am Kurfürstendamm vor Halensee um früh 8 Uhr vom Lustgarten aus großer Preiskorso statt.

Danzig. Ueber den in Nr. 188 des „R⸗ u. St.⸗A.“ gemel⸗ deten Unglücksfall in der Danziger Bucht wird der „Nat.⸗Ztg.“ noch ege. berichtet: Nachdem der eine von den vier ertrunkenen Marinesoldaten am Montag bei dem Seebad „Westerplatte“ an Land ge⸗ spült worden war, brachte das Meer auch die übrigen Opfer an den Strand, und zwar bei dem Seebade Brösen in der Naͤhe von Glottkau. Der ertrunkene Kapitän⸗Lieutenant Ludewig befand sich in dem Boot, das mit ihm gleichzeitig an die Küste getrieben war.

Stettin, 13. August Die Weiß'sche Cichorienfabrik in Herrenwiese bei Stettin steht, wie der „N. A. Z.“ telegraphirt wird, in Flammen; es dürfte wenig zu retten sein. Das Feuer brach um 8 ½ Uhr aus und dauert noch fort. Von Versicherungsgesell⸗ schaften sind betheiligt: Magdeburger, Schlesische, Breslauer, Preu⸗ ßische (Berlin) eine jede mit 140 000

Breslau, 14. August. Die von schlesischen Blättern ver⸗ breitete Nachricht, daß der Schacht einer Grube bei Scharlei in Oberschlesien eingestürzt sei, wobei nach einem Berichte eine Anzahl von siebzig Personen, nach einem anderen Bericht sogar die ganze aus 800 Mann bestehende Belegschaft lebendig begraben sein sollte, stellt sich nach den von der „Breslauer Zeitung“ eingezogenen Informationen als vollständig unwahr heraus.

Leobschütz. Ein im Bau begriffenes Haus ist, wie der „Staatsb.⸗Z.“ telegraphirt wird, in Leobschütz eingestürzt; vierzehn Arbeiter wurden verschüttet, mehrere sind todt.

Nürnberg, 12. August. Der unter König Ludwig II. gebaute Königliche Hofzug, welcher sich seit einigen Monaten zur Neu⸗ gestaltung im Etablissement der hiesigen Maschinenbau⸗Aktiengesell⸗ schaft beheshen geht seiner Vollendung rasch entgegen und wird in allernächster Zeit zur Ablieferung gelangen Die erste Verwendung wird derselbe, wie die M. „A. Z.“ schreibt, bei den Fahrten Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten und Seiner Majestät des Kaisers zwischen München und dem Manszverterrain finden. Die schönsten Stücke des Hofzuges sind der Salonwagen und der Aussichtswagen.

Madrid, 12. August. Ein Erdrutsch im Bergwerk von Arboleda bei Bilbao hat, wie der „N. Pr. Z“ telegraphisch mit⸗ getheilt wird, drei Menschen getödtet und viele Andere verwundet.

New⸗York, 13. August. Ueber das in Nr. 189 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ gemeldete Unglück auf einem Vergnügungsdampfer unweit Long Island wird der „Voss. Z.“ berichtet: Während eines Gewitterregens suchten von den etwa 800 Fahrgästen des Schiffes viele auf dem mit einem Leinwanddach überspannten oberen Verdeck Schutz. Unter der Wucht der Menschen stürzte das Verdeck ein, die auf dem unteren Verdeck befindlichen Menschen unter seinen Trümmern begrabend. Vierzehn Personen, darunter acht Frauen und vier Kinder, wurden getödtet, gegen fünfzig schwer verletzt. Viele Frauen und Kinder sprangen, als das Verdeck einstürzte, ins Meer. Wie viele ertranken, ist noch nicht festgestellt. Der Einsturz erfolgte, während das junge Volk unten tanzte. Die Verwirrung war un⸗ beschreiblich Ein in der Nähe befindlicher Dampfer nahm die Todten und Verletzten auf. Die Ausflügler waren Angestellte des großen Modewaaren⸗Geschäfts Theodor Keyser in Brooklyn, zumeist Deutsche. Die Stützen des Verdecks waren in verfaultem Zustande.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 1

Breslau, 14. August. (W. T. B.) Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Eugen von Württemberg, ge⸗ borene Prinzessin Mathilde von Schaumburg⸗Lippe (geboren 11. -n 1818, seit 8. Januar 1875 verwittwet), ist heute Nacht in Carlsruhe in Oberschlesien gestorben.

Kiel, 14. August. (W. T. B.) Man glaubt hier, daß die gesammte Manöverflotte am 18. August im Kieler Hafen ankern werde.

Fulda, 14. August. (W. T. B.) Die Bischofs⸗ konferenz wurde gestern Abend 7 ½ Uhr mit einer viertel⸗ stündigen Andacht im hohen Chor des Domes geschlossen. Noch am Abend reisten der Weihbischof Dr. Likowski (Posen) und der Feld⸗ propst Dr. Aßmann (Berlin) ab, heute Vormittag die Erzbischöfe Dr. Krementz (Köln) und Dr. J. C. Roos Kreiburg), sowie der Fürstbischof Dr. Kopp (Breslau) und Wie Bischöfe Dr. Haffner (Mainz) und Korum (Trier). Die sämmtlichen übrigen Theilnehmer der Konferenz verlassen Fulda im Laufe des heutigen Tages.

1 chwerini. M., 14. August. (W. T. B.) Bei Seiner König⸗

lichen Hoheit dem Großherzog ist gestern eine Hebung der Kräfte nicht eingetreten. Der Appetit liegt stark darnieder. Nervöse Anfälle stellen sich häufiger ein, ihre Heftigkeit hat indessen etwas nachgelassen. 88 der Nacht hatte der Großherzog einige Stunden guten Schlaf.

„Wien, 14. August. (W. T. B.) Ein Vergleich der Be⸗ triebsergebnisse auf den österreichischen Staats⸗ bahnen in dem Zeitraum vom 1. Juli 1890 bis Ende Juni 1891 auf Grund des Kreuzer⸗Zonentarifs mit den Er⸗ gebnissen im gleichen Zeitraum des Vorjahres ergiebt eine eae an fahrenden Personen um 9 Millionen und eine Zunahme der Gesammteinnahmen um 167 213 Fl. Wenn man von dem ausnahmsweise großen Verkehr zur Zeit der Pariser Ausstellung absieht, so ergiebt sich nach einjährigem Bestande des Kreuzer⸗Zonentarifs eine Zunahme der Personen⸗ zahl von 43 ½ Proz. und der Einnahme von nahezu 3 Proz.

Paris, 14. August. (W. T. B.) Der Afrikaforscher Dybowski erhielt den Auftrag, an der Nordbiegung des Ubanghi Flusses, dem Ausgangspunkte Crampel's, vorläufig eine abwartende Haltung einzunehmen, die Reste der Crampel'schen Expedition zu sammeln und ihre Ergebnisse zu ordnen. Heute ist der bereits angekündigte vufat zur öffent⸗ lichen Subskription für die neue Expedition erschienen.

St. Petersburg, 14. August. (W. T. B.) Nach einer Veröffentlichung im „Regierungsboten“ hat das Kom⸗ munikations⸗Ministerium alle russischen Eisenbahnen telegraphisch angewiesen, die für Verpflegung der Bevölkerung und für Aussaat bestimmten Getreidetransporte unver⸗ züglich und außerhalb der durch die Auflieferung bedingten

Reihenfolge zu expediren. Bern, 14. August. (W. T. B.) Der internationale

geographische Kongreß hat seine Verhandlungen beendigt.

Derselbe

beschloß unter Anderm, die Fth. zur Ausarbeitung

einer Erdkarte im Maßstab von 1 zu 1 000 000 zu ergreifen, und setzte zu diesem Zwecke eine internationale Kommission ein. Der Kongreß erklärte die Herstellung von Eisenbahnen in das Innere von Afrika in der Richtung des Tschadsees oder des Niger für wünschenswerth. Weiter sprach der Kongreß den Wunsch aus, der Bundesrath möge die anderen Regierungen einladen, die Fragen eines einheitlichen Meridians, einer Weltzeit und den Nutzen der Stundenzonen in den internationalen Beziehungen sowie im öffentlichen Leben in Erwägung zu ziehen und diese

Fragen in einer in Bern abzuhaltenden Konferenz von Dele⸗

girten der Staaten zu erledigen suchen. Als Ort des nächsten

Kongresses, der in drei bis fünf Jahren stattfinden soll, ist

London in Aussicht genommen, sofern sich die dorti

geographische Gesellschaft mit der Wahl Londons als nächsten

Kongreßortes einverstanden erklärt. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

————————VV ——————————————————— 8

Wetterbericht vom 14. August,

nicht gesunken ist. dem südlichen Ostseegebiete gemeldet.

Große Regenmengen werden aus

auf der Bühne von

(7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen lebenden Pferden.

(Ohlendorf

Wilke mit Hrn. Rittergutsbesitzer Georg Müller b. Pattensen a. d. Leine —-Fleschune⸗ berg) Ftl. Else Bormann mit Hrn, Rent.

Morgens 8 Uhr.

V Stationen.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim in ° Celsius

Temperatur KEFEEEESE 5 0C. = 40R.

SW 5 Regen

2 bedeckt

—2 0⁰0

Mullaghmore Aberdeen 758 SSO Christiansund 755 SW 1 Dunst Kopenhagen. 754 WNW 5 bedeckt Föabholm 751 N 2 bedeckt Haparanda 758 still heiter St. Petersburg 754 O0SO 1 wolkig Moskau 757 SW 1 bedeckt Cork, Queens⸗ towwu 762 WSW 4 Regen Cherbourg. 767 SW 3 Regen er 762 W 1 Regen vylt 759 NW 5 bedeckt amburg 760 W 4 halb bed. winemünde 757 W 6 bedeckt 752 WNW 5 bedeckt Memel..

748 WSW 4 halb bed. 768 SW halb bed. 763 W bedeckt 767 SW halb bed. 765 WSW 3 bedeckt 768 W bedeckt 763 WSW 3 wolkig 760 WNW ösheiter 765 W wolkenlos 762 W wolkenlos 767 O wolkenlos 765 SW wolkenlos 764 O 2 wolkenlos

Uebersicht der Witterung.

Das Minimum, welches gestern bei Christiania lag, ist, begleitet an der Küste von lebhaften, stellen weise stürmischen Westwinden und Gewittererschei⸗ nungen, ostwärts nach dem Rigaischen Busen fort⸗ geschritten, während eine neue Depression nordwestlich von Schottland herannaht. An der südlichen Ostsee⸗ küste dauern die starken westlichen Winde noch fort. Am Höchsten ist der Luftdruck über Frankreich und Süddeutschland. Die Bewölkung hat in Deutschland im Allgemeinen abgenommen, wobei die Temperatur

1

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Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Tessing-Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Gleiches Recht. Schauspiel in 4 Akten von Reinhold Ling. (Karl Fels: Emil v. d. Osten, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Gleiches Recht.

Die nächste Aufführung von Thermidor findet Mittwoch statt.

Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Der alte Dessauer. Operette von M. Henschel. Musik von O. Findeisen. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Unfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 7 ½ Uhr.

Sonntag im Theater: Der alte Dessaner. Im Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. 8

e“ 8

Kroll’s Theater. Sonnabend: Tell. (Arnold: Hr. Friedrich Herrmann; Tell: Hr. Max Büttner, als Gäste.) 1

Sonntag: Gastspiel des Hrn. Emil Götze. Der Prophet.

Montag: Fidelio. Dienstag: Gastspiel des Sgr. d'Andrade. Don

Juan. DTäglich: Großfs Concert“ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung

desselben. Anfang 5 ¼. der Vorstellung 7 Uhr.

Velle-Alliance-Theater. Sonnabend: Zum 16. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung

an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗

siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. Fenadens chean zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement der Residenz): Großes Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements. 7mn⸗ des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters r Sonntag: Dieselbe Vorstelunn. 8

8

Adolph Ernfl-Theater. Sonnabend: Zum 182. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron. Anfang 7 ½ Uhr. 3 8

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Der Sommer⸗Garten ist geöffne

vu“ Alte Jakobstraße 390.

Direktion: Emil Thomas. Sonnabend: Zum

16. Male: Im siebenten Himmel. Posse mit

Gesang in 3 Akten (4 Bilder) von Jean Kren.

Musik von Johannes Doebber. In Scene gesetzt

vom Direktor Emil Thomas. Anfang Ins. 5 Sonntag: Dieselbe Vorstellung. 8 Der Sommergarten ist geöffnet.

Thomas-Theater.

Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im viftcaf ceftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zette

—— Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Adele Roessingh⸗-Udink mit Hrn. Lieutenant Ewald von Wedell (Berlin). Frl. Elsbeth von Unger mit Hrn. Major v. Leipziger

(Laxdoyen bei Rastenburg— Friedrichsort). Frl. Gertrud Scheunemann mit Hrn. Konsistorial⸗ Assessor Goßner (Stojenthin 1 Frl. Alice Timm mit Hrn. Pastor Wilhelm Timm

(Hirschberg i. Schl. Adelnau). Frl. Alwine

Geboren:

Gestorben: Hrn.

meister Heinrich Hielscher (Radaxdorf Gr. Rosen). Frl. Friedchen Schulte mit Hrn. Rechtsanwalt Friedrich Cappell. (Hattingen) Frl. Gertrud Krems mit Hrn. Gymnasiallehrer Gustav Noöl

(Berlin). Frl. Lisbeth Sachse mit Hrn. Forst 1

Assessor von Heyne (Gr. Schönebeck— Zehdenick).

Verehelicht: Hr. Amtsgerichtsrath Gutsche mit

Fr. Adelheid von Kotze, geb. Stüber (Magde⸗ 1 burg). Hr. Rechtsanwalt Franz Busch mit Frl. Maria Rump (Recklinghausen). Hr Vic-⸗ tor von Glasenapp mit Frl. Elly Lorenz (Bres⸗ lau). Hr. Bürgermeister Herm. Büscher mit Frl. Marie Schulze⸗Vellinghausen (Altona

Witten).

Ein Sohhn: Hrn. PremLieutenant von Graevenitz (Gnesen). Hrn. Gymnasial⸗ lehrer Paul Detto (Magdebura) Hrn. Dr. med Weise (Debkau). Eine Tochter: Hrn. Amtsrichter

Professor Vollmöller (Görtingen) Hrn. Dr.

Dencks (Caymen). Hrn. Dr med. A. Bocken.

Seen. ene). Hrn. Marine⸗Baumeister Flach iel).

Prem.⸗Lieutenant Paul vo Sohn (Berlin) Hr. Maj

Eckartsberg 2 Hr. Landschafts-

Otto Vassoll (Wesel).

Rath und Rittergutebesitzer Tschuschke (Babin,

Kr. Wreschen). Hr. Hauptmann a. D. Ludwig

Schrader (Hannover). Hr. Amtsrichter Friedrich

Froehlich (Posen). Verw. Fr. Ida von Natzmer, geb. Freiin Quadt⸗Hüchtenbruk (Oels). Kon⸗ ventualin Sophie Gräfin von Moltke (Schleswig).

Berlin:

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

Verlag der Expedition (Scholz). Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32 1. Vier Beilagen 11u“

(eeinschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie ein Abdruck des Einkommensteuer⸗

gesetzes nebst Ausführungsanweisung,

und das Verzeichniß der gezogenen Prämien des vormals Kurhessischen Staatslotterie⸗

Anlehns vom Jahre 1845.

W“ Mittweg (Imgenbroich)h. Hrn. .

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 8 6

Deutsches Reich. Nachweisung

Berlin, Freitag, den 14. August

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1891 bis zum Schluß des Monats Juli 1891.

2.

——

3. 8 1. 5. 6.

Einnahme im Monat Juli 1891.

Hierzu Einnahme Vormonaten

Einnahme in dem⸗ In 1891

selben Zeitraum + meh des Vorjahres mehr (Spalte 4) weniger

in den Zusammen

I. Im Reichs⸗Postgebiet vengibes Gumbinnen ... Danzig.

Verlin . otsdam . rankfurt a. DO.. tettin 28

Köslin.

Besen romberg.

iegnitz.

Oppeln.

Ma deburg alle a. S..

10 908 3 720 7 993

95 191 4 510 6 754 6 740 1 769 5 336 2 676 14 374 9 444 6 376 17 128 9 100 13 675 7 199 8 395 3 174 6 240

17 929 6 705

35 708

15 633 7 744

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5) Erfurt. 17) Kiel. 18) Hannover. ünster Minden. Arnsberg.. Fe6* ööb a. M. öl⸗ .““ Aachen. Koblenz. 4 169 54*4*“ 44 627 vZ1ZZ11AX“X“ 1 677 Dresden ö“ 15 726 Leipzig. 48 220 ) Karlsruhe. 23 108 Konstanz. 7 357 Darmstadt. 11 294 Schwerin i. M.. 3 059 Oldenburg.. 3 457 Braunschweig. 6 118 Bremen 22 308 amburg ... 84 023 traßburg i. E. 17 612 Metz. 1. 3 476

254 655

128 537

139 918

232 735

31 490 10 843 26 652

42 398 14 563 34 646 349 846 17 315 26 925 29 564 6 329 20 067 10 584 56 769 37 071 25 012 62 643 35 456 50 734 28 865 35 178 11 915 23 800 65 405 23 829 135 335 64 840 27 569 16 885 173 165 6 385 60 442 188 139 85 528 28 750 50 559 11 303 15 055 22 708 87 176 16 759 68 071 13 503

12 805 20 171 22 824

4 559 14 731

7 908 42 394 27 627 18 636 45 515 26 355 37 059 21 666 26 782

8 740 17 559 47 475 17 123 99 627 49 206 19 825 12 716

4 708 44 716

62 419 21 393 39 264

8 244 11 598 16 590 64 867

50 458 10 027

rlrrIIrreeen

620 670 58 150 24 036

1 760 434

2 280 807 222 772 93 962

+ 100 296 + 7 291 2 610

2 381 104 V 230 063 91 352 V

Ueberhaupt 702 856 65

Berlin, im August 1891.

1 999 664 20

2 597 543 + 104 977

Haupt⸗Buchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. In Vertretung: Schaede.

ie internationale elektrotechnische Ausstellung v“

Die Halle für Wissenschaft und Medizin.

Im östlichsten Theile des Ausstellungsparkes in nächster Nähe des alten Main⸗Neckar⸗Bahnhofes steht eine durch ihren Umfang nicht gerade imponirende oblonge Holzhalle mit zwei Portalen, in denen die Elektro⸗Medizin und die mehr wissenschaftlich⸗theoretische Tendenz

vertreten sind. Den Löwenantheil nimmt auch hier wie in allen anderen Hallen die Firma Siemens u. Halske ein, die ein gänzlich in sich abgeschlossenes Laboratorium mit Vortrags⸗ und Experimental⸗ Kammern und belehrenden Demonstrations⸗Apparaten bildet. Die sonstige Betheiligung in dieser Abtheilung ist recht schwach. Nur wenige unserer bekannten deutschen Optiker und Fein⸗ mechaniker sind vertreten, das Ausland glänzt mit wenigen Ausnahmen durch Abwesenheit, und faktische Neuheiten sind spärlich efät. Die ganze Ausstellung von Siemens u. Halske giebt ein Bild im Kleinen der Prüfabtheilung des großen Charlottenburger Werkes. In der ersten Abtheilung befinden sich zwei Elektromotoren zum Antriebe von Maschinen, die bei verschiedener Belastung mit durchaus funkenlosem Gang vorgeführt werden. Hieran schließt sich das Kabel⸗Prüfzimmer mit den bekannten tadellosen Einrichtungen zur Untersuchung, Messung und Fehlerbestimmung von Kabeln sowie einer kompletten Einrichtung zur Prüfung der Kabel für hohe Spannung bis zu 30 000 Volt. Hierauf folgt die Aich⸗Abtheilung, in welcher die Sreansag und Stromzeiger mit ihren Scalen versehen werden und woselbst sich noch eine Einrichtung befindet zur Prüfung und Bremsung der kleinen Motoren. Als Stromquelle hierfür dient eine in einem Glasschrank untergebrachte Tudor'sche Akkumulatoren⸗Batterie. Um eine beliebige Schaltung der Akkumulatoren in jeder möglichen Gruppirung von höchster Spannung und kleinster Stromstärke bis zur niedrigsten Spannung und höchsten Stromstärke zu bewirken, ist ein sehr zweckmäßiger Walzen⸗Umschalter auf einem Schaltbrett an⸗ ebracht. Ein automatischer Polsucher verhindert das Einschalten der aschinen mit falschen Polen in die Akkumulatoren, ein anderer eben solcher Umschalter dagegen bewahrt die Akkumulatoren vor Ueber⸗ anstrengung. Interessant ist auch ein kleiner Gleichstrom⸗Trans⸗ formator, welcher für Aichzwecke Spannung bis zu 1500 Volt liefert. Die vierte Abtheilung tritt dem Besucher als ein voll⸗ ständig ausgerüstetes Laboratorium entgegen, welches ein lebendiges Zeugniß von der Fülle wissenschaftlicher Arbeit ablegt, die auch auf diesem Gebiet von dieser Firma geleistet wird. Bogen⸗ lampen der verschiedensten Konstruktion werden hier im Betriebe vor⸗ geführt, darunter die kleinste, die jemals gebaut wurde, welche bei

nur 1 Ampere Stromstärke die Energie einer sechzehnkerzigen Gluͤh⸗ lampe verbraucht, aber weit mehr Licht ausstrahlt; als Gegenstück dient

die größte von Siemens u. Halske ausgestellte Bogenlampe von 150 bis 200 Ampdre, die bei den großen Gchemmverfere der Marine und zu Fortifikationszwecken in vielfacher Anwendung ist. Ein beson⸗ deres Studium verdient die Ausstellung speziell wichensceftk ser In⸗ strumente zu den verschiedensten Zwecken, deren Erläuterung aber hier zu weit führen würde. 8⸗ Interesse bei Fachleuten und Ge⸗ lehrten erregen die in einem anstoßenden Kabinet für eine kleine An⸗ zahl Zuhörer bestimmten, außerordentlich anregenden Experimental⸗Vor⸗

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träge über akustische und elektrische Schwingungskurven nach Dr. Frölich. Bei dieser Methode werden die Schwingungen einer Telephon⸗Membrane, welche durch verschiedene Stromimpulse erzeugt werden, objektiv dar⸗ gestellt, und zwar nachgewiesenermaßen derartig, daß die Schwingungen dem Stromverlauf vollständig entsprechen. Außerdem wird nach der⸗ selben Methode die menschliche Stimme in Kurvenform dargestellt. Auch wird bei dieser Gelegenheit ein eigenartiger Apparat demon⸗ strirt, mittelst welches die in den Vokalen enthaltenen Obertöne zu⸗ sammengesetzt werden sollen. Hierzu bedient man sich einer Maschine mit acht verschiedenen Wechselstrom⸗Ankern auf einer Welle, deren erster Ankerring acht, der zweite sechzehn, der dritte vier⸗ undzwanzig u. s. w. bis zu vierundsechzig Spulen enthält. Da die Maschine mit 2000 Touren pro Minute rotirt, so werden im ersten Anker 16000 Wechsel erzeugt und in den übrigen Ankern die entsprechend steigende Anzahl von Wechseln. Wird nun dieser Strom durch ein lautsprechendes Telephon geleitet, so ertönt dasselbe mit den den Wechselzahlen entsprechenden Obertönen. Obgleich diese Töne wunderbar rein erscheinen, so ist es doch nicht möglich, die Zusammen⸗ sößunß der Obertöne zu Vokalen zu erzielen, weil die Telephon⸗ Membrane Eigenschwingungen ausführt, welche schon die Kombination der Obertöne in sich schließt. Beim Heraustreten in die Haupthalle wird sich der Fachmann durch einen Apparat fesseln lassen, dem eine hohe Bedeutung für Central⸗Heizungsanlagen beizumessen ist. Es ist dies der Dr. P. Mönnich'sche patentirte Fernmeßinduktor, der von der Berliner Firma G. A. Schultze ausgestellt ist. Derselbe er⸗ möglicht in unfehlbarer Weise die Temperatur⸗Kontrole der einzelnen Räume vom Heizraume aus. Die bisher angewendeten bezüglichen Apparate waren entweder sehr komplizirt und theuer oder ließen nur die Maximal⸗ und Minimaltemperatur erkennen, außerdem ermöglichten dieselben nur eine sprungweise Feststellung der Grade, nicht aber eine fortlaufende, vermöge deren man jeden Stand des Thermometers fest⸗ stellen kann. Durch den Dr. P. Mönnich'schen Fernmeß⸗ induktor ist jetzt die Möglichkeit gegeben, ein Fernthermometer her⸗ zustellen, welches die Feststellung der jeweiligen Temperatur in den einzelnen Räumen mit absoluter Genauigkeit leicht und sicher gestattet. Unweit dieser Ausstellung befinden sich die hochbedeutenden Apparate des Professors H. Hertz zu Bonn, mit Hülfe welcher die Wellen⸗ theorie der Elektrizität begründet worden ist. Hierzu gehören zwei parabolisch⸗cylindrige Hohlspiegel aus Zinkblech, zur Erzeugung und zum Nachweis elektrischer Wellen dienend, ein spitzwinkliges Prisma von Asphalt (mit Holzbekleidung) zum Nachweis der Brechung elek⸗

trischer Strahlen, ein vierseitiges Paraffinprisma zum Nachweis der Induktion durch elektrische Körper und ein S tt zum Nach⸗

weis der Polarisation elektrischer Strahlen. Auf die praktischen

diesen Apparaten, welche gelegentlich des Elektriker⸗Kongresses stattfinden soll, ist die wissenschaft⸗ liche Welt gespannt.

Die physikalisch⸗technische Reichsanstalt ist durch un⸗ übertrefflich gute Präcisions⸗Instrumente vertreten, unter denen Normal⸗ und Abzweigswiderstände, Stöpsel⸗Rheostaten, ein Kompensations⸗ apparat, ein Silbervoltameter, verschiedene Apparate zur Uggervchang der magnetischen Eigenschaften von Stahlsorten, ein Weber 'scher Photometer und eine ““ zum Zählen der Schwingungen einer Stimmgabel mittelst des phonischen Rades besonders hervor⸗ uheben sind. Beachtenswerth erscheinen ferner die Geschwindigkeits⸗

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Experimente mit

messer von Dr. Th. Horn in Leipzig für stehende und beweg⸗ liche Maschinen, wie Tachometer und Tachographen; höheres wissenschaftliches Interesse erweckt der Seismograph von Dr. Fröhlig in Aschaffenburg, der zur Beobachtung und Berechnung bei Erdbeben dient. Reich ist die Ausstellung der ange⸗ sehenen Firma E. Braunschweig in Frankfurt a. M., welche ihre anerkannten wissenschaftlichen und medizinischen Apparate vor⸗ führt. Technische Präzision sowie sauberste Arbeit zeichnen alle In⸗ strumente aus. Nicht minder beachtenswerth und vielseitig ist die Ausstellung der Frankfurter Firma R. Blänsdorf Kof 85 welche alle für den Spezialisten und praktischen Arzt nöthigen vihencä⸗ lien wie konstante Batterien, Induktions Apparate, Instrumente für Galvanokaustik und zur Körperhöhlen⸗Beleuchtung enthält. Beson⸗ dere Erwähnung verdient seiner sinnreichen Ausführung wegen ein Apparat zur Untersuchung der Sehschärfe nach Dr. Carl, D. R.⸗P. Auch hat diese Firma ein vollständiges hydro⸗elektrisches Badekabinet mit einer Wanne ausgestellt, in welcher man durch eine spezielle Einrichtung monopolare und dipolare Bäder verabreichen kann. Auch die statis che Elektrizität sowie sonstige ärztliche Instrumente sind in würdigster Weise vertreten. In einem sehr hübschen und interessanten Arrangement repräsentirt sich die bekannte Firma der Universitäts⸗Mechaniker Reiniger, Gebbert u. Schall in Erlangen, die den Beweis liefert, daß die Anwendung der Elektrizität in der Heilkunde in ihrer Entwickelung gleichen Schritt gehalten hat mit den Fortschritten der Elektrotechnik auf den Gebieten der Beleuchtung und Kraftübertragung. Den Hauptraum nimmt ein großer Universal⸗Apparat in Anspruch, der ein reich⸗ haltiges Instrumentarium für Aerzte vere inigt. Der Strom wird von drei Batterien verschiedener Konstruktion geliefert. Im unteren Theile dieses Universal⸗Apparats ist die Batterie für Galvanokaustik und Beleuch⸗ tung untergebracht, welche aus großflächigen Chromsäure⸗Elementen nach Hedinger besteht. In dem oberen, aus einem Glasschranke be⸗ stehenden Theile befindet sich die aus 60 Leclanchs Elementen be⸗ stehende Batterie für Gal vanisation, während eine solche aus Gaßner⸗ schen Elementen für den Induktions⸗Apparat bestimmt ist. Zu be⸗ merken bei diesem Apparat ist unter den vielen sonstigen Instrumenten ein patentirter Doppel⸗Kurbelstromwähler, welcher gestattet, jedes beliebige Element in einfachster Weise in Gebrauch zu nehmen und, von jedem beliebigen Element anfangend, eine ununterbrochene Reihe derselben „zu benutzen, wodurch eine gleichmäßigere Aus⸗ nutzung sämmtlicher Elemente erzielt werden kann. Ein Gal⸗ vanometer nach Müller⸗Edelmann, genau nach den von den Elek⸗ trikern auf dem Pariser Kongreß 1881 vereinbarten Maßen geaicht, ist das fuͤr stationäre Apparate Empfehlenswertheste. Unter den Umschaltern ist ein solcher nach Wattwille zur Benutzung des galvanischen, faradischen und des kombinirt galvano⸗faradischen Stromes zu erwähnen. Neben diesem Universal Apparat sind zu beiden Seiten kleinere „stationäre“ Apparate aufgestellt, welche gewissermaßen die einzelnen Theile des vorgenannten reproduziren Dem einen dieser stationären Apparate ist ein patentirter Graphit Rbeostat beigefügt, der vermöge seiner bequemen Widerstands⸗Ein⸗ schaltung ein außerordentlich schnelles Einschleichen in den Körper und ebenso ein Ausschleichen ohne jeden Sprung gestattet, indem der Widerstand nicht gleichmäßig, sondern progressiv wächst und der Rheostat somit den schnellsten Uebergang und dennoch die feinste Nüancirung beim Stromwechsel gestattet.

„Kleine Batterien, sogenannte transportable Apparate, eine reichhaltige Sammlung von Induktions⸗Apparaten und eine Auswahl von zahlreichen Instrumenten, mit deren Hülfe die Elektrizität zur medizinischen Verwendung gelangt, sind an zwei an beiden Enden aufgestellten großen Schaukästen untergebracht. Für die Zmnec⸗ galvanischer und faradischer Behandlung erlangten in neuerer

eit Elemente mit Zink und Chlorsilber⸗Elektroden nach Schall wegen ihrer Vorzüge vielfache Verwendung. Unter den transportablen Apparaten für Galvanokaustik und Beleuchtung ist besonders eine Batterie für kleinere Operationen an Auge, Ohr, Nase, Rachen, Kehlkopf u. s. w. hervorzuheben, die sich durch geringes Gewicht und billigen Preis auszeichnet. Unter der großen Zahl kleinerer Instrumente sind hauptsä chlich drei Klassen zu unterscheiden: 1) Instru⸗ mente zur Applikation des galvanischen und Induktionsstromes, 2) Beleuchtungs⸗Apparate, 3) Vorrichtungen zu operativen Eingriffen mit Hülfe der Elektrizität. Von allen drei Klassen findet man schöne, geschmackvolle Zusammenstellungen, wie Elektroden, Galvanokauter, Kautergriffe, elektrische Stirnlampen und andere Lampen zur Beleuchtung verschiedener Körperhöhlen, Stativlampen, Laryngoskope, Zungenhalter und ein sehr interessantes Instrument, bei dem der Elektromagnet zur Verwendung kommt, dessen man sich bei der Augenheilkunde zur Entfernung von Eisensplittern bedient. Bei Betrachtung dieser kleinen Abtheilung der wissenschaftlichen Ausstellung erhält man einen hübschen Ueberblick, wie die geheimnißvolle Kraft der Elektrizität auch im Dienste der leidenden Menschheit nutzbar gemacht wird und wie überall ein schöner Fortschritt be⸗ merkbar wird, wo Fachleute mit den Männern der Wissenschaft Hand in Hand gehen. Noch eine Anzahl anregender Spezial⸗Ausstellungen füllen den übrig bleibenden Raum dieser Halle, in welcher Alles auf ernste Arbeit schließen läßt, worauf auch der ganze ernste Ton dieser schmucklosen Halle deutet. So vereinigten sich die Firmen C. u. E. Fein in Stuttgart mit wissenschaftlichen Apparaten, kleinen Hand⸗Dynamos u. dgl., ferner F. Schlesicky in Frankfurt a. M. mit den für Elektrotechniker so praktischen un⸗ magnetischen Uhren, A. Krüß in Hamburg mit feinen Photometern, Spektral⸗Apparaten und Skioptikons und die Pariser Firma Ed. Falck mit vortrefflichen Opernguckern, Mikroskopen, Bussolen u. s. w. zur Vervollständigung des Gesammtbildes. Großes Aufsehen in den weitesten Kreisen des d. . Publikums erregt auch der An⸗ schütz'sche Schnellseher, der, von Siemens u. Halske prächtig ausgeführt, unausgesetzt in Thätigkeit ist und täglich neue Bilder bietet. Die Branche des elektrischen Spielzeuges ist sehr gut und reichhaltig vertreten durch die Firmen Klein in Nürnberg, Ernst Plank ebendaselbst und Cambart in Toulouse. Mit gewisser Wehmuth wird man beim Verlassen der

alle die freilich nur historisches Interesse erweckende Original⸗

lektrisirmaschine betrachten, deren sich Goethe s. Z. bediente, welche vom Goethe⸗Museum in Weimar ausgestellt wurde. Der historischen Abtheilung zur Zierde gereichen auch noch die ersten von Sömmering hergestellten Telegraphen sowie ein Paar vom Physikalischen Verein zu Frankfart ausgestellte alte Volta'sche Säulen, an denen der moderne übersättigte Elektriker freilich nur mit einem mit⸗ leidigen Lächeln vorübergehen kann.

Kunst und Wissenschaft. Internationale Kunstausstellung in Berlin.

Belgien. L. K. Die Unzuverlässigkeit des diesjährigen Aus⸗ stellungs⸗Katalogs in allen seinen Auflagen verlockt nicht gerade dazu, statistischen Untersuchungen an seiner Hand nach⸗ zugehen. Immerhin ist es bemerkenswerth, daß von den

d sechszig Bildern, welche er im internationalen

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