Durchführung langen „Abscheulicher, wo willst du hin“ in der die Entwickelung ihres Hel Die Töne der Rührung und der wei gleichfalls zu eigen sind, Aussprache zu wünschen, Töne der
Anstrengung. rich Herrmann aus Köln woblklingende Tenorstimme is Ausdrucksweise von tief Gattin in der Kerkerscene der Fall war In der A die Umwandlung der Vokal Deutlichkeit. fach anerkannte Leistung, Dramatische gleiches
ganz besonders
und Reinheit
Die
Der Rocco
sich gleichfalls in guten Händen,
dem Orchester, zweiten Akt und besonders
Stimme, sauber pfindung; Kraft des Organs etwas mildern, um bewahren. — Nächst der Darstellerin des in der Rolle des Rocco in gutem Sinne
Stimme wie durch sein füllten ihre Plätze nothdür
traten weniger der doch geschieht zweigestrichenen Oktave Partie des
er Empfindung, wie
ege und i in ö und tu des Hrn. Dreßler ist die sowohl für das Gesang
Lob verdient Die kleineren
Rezitativ
nicht
Florestan als Gast übernommen. t gut geschult, auch zeug dies beim
dieser Männerrollen gut zu Statten. das
des
,„ und die Scene des zweiten Aktes, denmuthes zur Geltung blichen Zartheit, die dieser Partie hervor. Deutlichkeit der Intonation die Behandlung der immer
hatte Hr. Fried⸗
die im ersten Akt mitunter zu wünschen ließ, im im Finale der Oper eine
Flora in Charlottenburg.
In der Berliner „Volksoper“, in der Flora in Charlottenburg aufge Frau Dr. Kohut⸗ unbekannte tendste in gesanglicher als au wo willst du hin“ und schulgerecht, ohen Lage müßte den Wohlklang desselben zu Fidelio trat Hr. Chandon ebenso durch seine kräftige Die übrigen Darsteller ftig aus und das mag genügen, da man an welche mit geringen Mitteln und
geschätzte Mitglied unter den
Abscheulicher,
nur in der
die Leistungen einer Volksoper,
schwachen Kräften arbeitet, nicht
Die Zuhörer, welche in ganz
Pacht⸗Klub“ 5 erfährt, Lind ausgeführter silberner Ta Segelschiffes, welches vo
zwischen Muscheln emporragen un
mit dem „Freischütz“. rrittsrolle die geht. „Der Rothauser
Kraus, Schmidt, Lieban un Lohengrin“ mit den Damen Pierson ulß, Stammer und Ob
Rothmühl, B
daß Abonnements für die Abonnenten noch bis Ende und Nachmittags von 4—6 Uhr, Ebendaselbst erfolgt vom 20. Augu
erwiesen sich sehr beifallsfreudig; mehrere Male hervor geizten aber au üͤber nicht mit ihrem Beifall.
Die Königliche
Partie der Widerspänstigen und Weitz,
Das Berliner Theater
llets.
Mannigfaltiges.
Der von Seiner Majestät dem Kaiser für den „Stettiner gestiftete Segel⸗Regatta⸗ u Swinemünde stattfindenden Segel⸗Regatta)
ein vom Prof. E. Doepler d. J. gezeichneter, felaufsatz in der Form eines kleinen dealen Frauengestalt gesteuert wird.
getragen, welche Ebenholzsockel be⸗
as Ganze wird von
festigt sind.
Spreeu der Bauf
8 8
Mullaghmore Aberdeen.. 763 Christiansund Kopenhagen. V 762
8 Nachdem die Königliche Ge fluchtlinie für die St - planes für die von der Straße 5 b bis zur fer anzulegende Uferstraße
fluchtlinie der Falken
Mannstein als Sängerin
kommende
n einer i Schilf und Wasserrosen d auf einem
raßen 5 a und
erwies hier
Spiel hervor. —
große Ansprüche stellen darf. — erschienen Fr. Dr. Kohut⸗Mannstein ch den übrigen Darstellern gegen⸗
hübscher sie riefen
Zähmung“
den Hrrn.
d Krasa in Scene. und Staudigl erhauser zur Darstellung.
theilt auf vielseitige Anfragen mit, Spielzeit für neu hinzutretende dieses Monats, täglich Vormittags von 10 — 1 im Theaterbureau ausgegeben werden. st ab die Ausgabe der Abonnements⸗
sich
wirkenden ch in schauspielerischer Hinsicht. sang sie mit angenehm klingender und nicht ohne dramatische Em⸗ die
Zahl
Preis
‚welche seit längerer Zeit ihr Heim schlagen hat, trat gestern Abend „Fidelio“ auf. als das bedeu⸗ Kräften
Oper eröffnet ihre Vorste Frl. Dietrich aus Stuttga
des Aennchen singen.
mit
Bulß, Am Freitag gelangt
nehmigung zur Festsetzung der Bau⸗ 5 b, Abth. I. des Bebauungs⸗ Oberbaumbrücke am linken und zu den steinstraße ertheilt ist, liegt
t die musikalische Wiedersehen der ussprache der Worte geschieht dü mitunter auf Kosten der eine bereits viel⸗ liche, wie für das Partien befanden
auch war die Zusammenwirkung mit Dr. 1 do 1 t krankheiten ist gestern Nachmittag eröffnet und Dem Eroöffnungsakte wohnten, wie die
ehr lobenswerthe. Fröff Charitédirektoren, der
t wird als An⸗ Am Donnerstag
8
(zu der am 23. d. M. ist, wie die „N. A. Z.“
Daher ge⸗ . ersten Aktes: festgestellt worden ist,
kommt.
legenen Strecke seit dem in oben genannter Plankammer Etwaige Einwendungen gegen den
nichts höchsten
einige
ließen ohne
Die weiche und
von zweigeleisigen Curvenver
Das unter der Leitung des Geh Robert Koch stehende neue
Kranken belegt worden. „Nat. Ztg.“ meldet, die Instituts, Königliche Bauinspektor WG vhis r 6 tabsarz r. eiffer, Die nicht personal bei. Rundgang durch die schönen, zweckm mitteln der Hygiene ausgestatteten wurden sie durch den ersten G
sowohl Die große Arie
Sängerin die für das Haus erbat, geweiht. Charité Institut sind Dr. Petruschky Königsberg in das Krankenabtheilung steht Abtheilung Dr. Pfeiffer vor, waren, theilen. Die Krankenpflege ist den tragen.
Der Bau der
llungen morgen
diesem Jahre fertig gestellt wird. schließenden vier Straßen, Güterbahnhofs, der vielen großen der mannigfachen gewerblichen
Lagerbof und der Rathswaage
den Damen Mödlinger,
sowie den Hrrn.
sein werden,
mit geräuschlosem Pflaster zu
Im Interesse der an der Fi
für dringend wünschenswerth, daß
vom Ciseleur Königlichen Polizei⸗Präsidium gege
Mit dem Abbruch der Fischerbrücke
Aenderungen sein wird.
der die neuen Fluchtlinien darstellende Plan, in der städtischen Plankammer, Zimmer 98, zu Jedermanns Einsicht offen. — Ferner liegt der Plan der von den Gemeindebehörden festgesetzten Baufluchtlinie für die auf der Ostseite der Ottostraße, auf der Nordseite der Straße Alt⸗Moabit und der West⸗ seite der Verbindungsstraße von der letzteren nach dem Arminiusplatz be⸗ 6. August cr. auf die Dauer von 4 Wochen zu Jedermanns Plan sind innerhalb der gedachten
Frist bei der städtischen Baudeputation,
Das Königliche Polizei⸗Präsidium hat seinerseits auch der Großen Berliner Pferdeeisenbahn⸗Gesellschaft die Genehmigung zur Herstellung
füdlich der Straße Alt⸗Moabit gelegenen Theilen der Stromstraße nach der Straße Alt⸗Moabit ertheilt.
beiden Abtheilungsdirigenten Professor Dr. Brieger und sowie den Assistenten und dem Wärter⸗
Eine weitere Betheiligung der akademischen Welt war durch die jetzigen Universitätsferien ausgeschlossen.
eistlichen der Charité, Prediger Schulze, mit Gebet und einer Ansprache, in der er den Segen Gottes für den Dienst der kranken Menschheit ein⸗ Am Abend wurden die ersten sechs Lungenkranken aus der in das neue Institut übergeführt. mit Professor Koch s Stabsärzte Dr. Pfeiffer und Dr. Behring, sowie Dr.
Professor Brieger, der wissenschaftlichen während sich die Herren mit noch einigen jüngeren
katholischen Sebastians⸗Kirche auf Gartenplatz wird mit außerordentlicher Schnelligkeit betrieben, mit Sicherheit darauf zu rechnen ist,
in denen wegen der Nähe des Stettiner
reger Fuhrwerksverkehr herrscht, ist nur die Ackerstraße mit definitivem Pflaster versehen. Mit Rücksicht darauf, daß bei dem regen Wagen⸗ verkehr um die Kirche herum Störungen des Gottesdienstes bei der jetzigen Beschaffenheit des Pflasters der übrigen Straßen unvermeidlch hat das Königliche Polizei⸗Präsidium den Magistrat ersucht, die die Sebastians⸗Kirche umgebenden Straßen ausnahmslos versehen und die dazu erforderlichen Mittel schon in den nächsten Stadthaushalts⸗Etat einzustellen.
Geschäfts⸗ und Handelsleute hält es das Königliche Polizei⸗Präsidium
Mühlendamm nach der Fischerbrücke während des Umbaues der letz⸗ teren keine Unterbrechung erleidet. Der Magistrat hat sich daher dem
Uebelstande abzuhelfen, eine 2 m breite Nothbrücke für Fußgänger oberhalb der Fischerbrücke parallel mit ihr, zur Ausführung zu bringen.
Das für Schöneberg bestimmte . seligen Kaisers Wilhelm I. ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, bereits in der Gladenbeck'schen Fabrik 1 aufgestellt werden, sobald der Bau des neuen Amtshauses in Schöne⸗ berg, vor welchem das Denkmal seinen Platz erhalten soll, vollendet
—
wie er vom Magistrat Rathhaus, des „W. T. B.“
kofen fuhr
waren. Die Mas
Einsicht offen. Abtheilung II. anzubringen.
Supplementzug Nr. 2246 hinein; Signal der Station Zollikofen, da die Geleise der Station besetz
chine des Pariser Zuges und drei Personenwagen des Supplementzuges sind zertrümmert; tödtet und dreiundzwanzig verwundet worden.
Bern, 17. Aagaf Nach den jetzt hier vorliegenden Nachrichten 8 über das in Schluß telegraphisch gemeldete Eisenbahnunglück bei Zolli⸗ der Jura⸗Simplon⸗Zug
Nr. 192 des „R. u. St.⸗A“ nach
Nr. 240 in den der letztere hielt vor dem
vierzehn Personen sind ge⸗
bindungen auf den nördlich und
eimen Medizinal⸗Raths Professor Institut für Infektions⸗ mit den ersten
hier ein
Admirale Erbauer des Militärkabinets,
Böttger, Professor Dr. Robert
Nach einem äßig mit allen modernen Hülfs⸗ Krankenabtheilung
Ostsee⸗Kanal.
Räume der Schwerin
Aus dem hygienischen eine bisherigen Assistenten, die Frosch, ferner neue Institut übergesiedelt. Der
andern genannten Aerzten in den Assistentendienst
„Märkischen Schwestern“ über⸗ reich beflaggt.
dem t sodaß daß der äußere Bau voch in
Von den den Gartenplatz ein⸗
Prag, Fabriketablissements und wegen des Betriebe auf dem Berliner am Gartenplatz ein äußerst stellung
Menschenmenge
welche bei dem scherbrücke wohnenden kleinen
der Fußgängerverkehr von dem darnieder geführt,
nüber bereit erklärt, um diesem
Zug erst, als e
soll demnächst begonnen werden. Montevi
Denkmal des Hoch⸗
im Guß vollendet und wird
Kiel, 18. August. T. ist gestern Abend bei Gravenstein vor Anker gegangen. Heut Nacht traf der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz und begab sich an Bord der „Grille“, welche de Manböverflotte entgegenfährt. Knorr
Die „Hohenzollern“ 3 und 4 Uhr hier erwartet. — Graf Széchényi und das Personal der Botschaft sind getroffen und besichtigten Vormittags die Arbeiten beim Nord⸗
Wien, 18. August. störung, welche zwischen 2 1 (füdnorddeutsche Verbindungsbahn) in Folge Felsabsturzes ein⸗ getreten war, ist gestern behoben und der wieder qufgenoegegen worden. Geburtstages ganz besonders wurden
Das Journal „Die Politik“ treue Hingebung des böhmischen Volkes an das Herrscherhaus hervor; das böhmische Volk halte nur in dem österreichischen Zukunft für gesichert.
Bern, 18.
und im hiesigen entlassen werden. Nacht gestorben, Zur daß die Eisenbahnlinie Unglücksfall stattfand, eine g beiden Seiten von dichtem Wald eingefaßt ist. In Folge dessen bemerkte der Lokomotivführer s schon zu spät war. deo, 18. August. (W. T. B.) Der deutsche Schraubendampfer Dampfschiffs⸗Linie, von Jquique nach Hamburg unterwegs, ist am 3, d. M. auf einen Felsen gestoßen und gesunken. Mannschaft ist gerettet, das Schiff gänzlich verloren.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. (W. T. B.) Die „Hohenzollern“
An Bord befanden sich auch die und von Reiche und der General der Infanterie von Hahnke
und das Geschwader werden zwischen Der österreichische Botschafter hier ein⸗
i. Meckl., 18. August. (W. T. B.) Nach
einer leidlich ruhigen Nacht ist das Allgemeinbefinden Seiner Königlichen Hoh 1 Nahrungsaufnahme ist jedoch zu gering; Gebrauch der Hände ist größer als in den
Wien, 18. s 3.) des Kaisers ist hier und in Pest sowie in sämmtlichen Städten der Monarchie in festlichster Weise begangen worden. Hier fand in Gegenwart der Erzherzöge eine Revue der Truppen statt; im Stephansdom wurde ein Kirchen ein festlicher Gottesdienst abgehalten.
etwas besser. Die die Unsicherheit im letzten Tagen. Der Geburtstag
eit des Großherzogs
August. (W. T. B.)
Hochamt celebrirt, in vielen anderen Die Stadt ist
(W. T. B.) Die Verkehrs⸗ Langenbruck und Liebenau
gesammte Verkehr
(W. T. B) ie Feier Kaisers wurde hier in begangen. In der Aus⸗ nach Tausenden zählenden Kundgebungen veranstaltet. hebt in einem Festartikel die
August. des festlicher Weise von einer patriotische
August. (W. T. B.) Von den 26 Personen,
Eisenbahnunglückbei Zollikofen verletzt
Hospital untergebracht wurden, konnten sechs Von den übrigen Verwundeten ist einer heute andere liegen an sehr schweren Verletzungen Erklärung der Katastrophe wird an⸗ an der Stelle, wo der scharfe Biegung macht und auf
des Pariser Zuges den anderen
„Roma“ der Hamburg⸗Pacific⸗
Die
8 1 (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
—
Wetterbericht vom 18. August,
Morgens 8 Uhr.
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747 757 758 761 761 763³ 760 758
892 9ꝗU
Neufahrwasser
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5 Regen 3 wolkig balb bed. 1 wolkig 1 Nebel 1 heiter 3 wolkig 4 bedeckt
757 759 759 759 761 762 762 761 762
SG 8S9609 2
Karlsruhe .. Wiesbaden München Chemnitz Berlin.. Wien
1 balb bed. 3 beiter
1 Dunst wolkenlos wolkenlos halb bed. bedeckt hbeiter bedeckt
756 760 760
Ile d'Airx.. Nizza
3 wolkig halb bed.
Uebersicht der Witterung.
Eine Zone mit verhältnißmäßig hohem Luftdruck erstreckt sich von Skandinavien südwärts über Deutsch⸗ während das gestern ch von Irland liegt. der Kanalgegend in der scheint ostwärts fortzu⸗ schreiten. Das Wetter ist in Deutschland ruhig und vielfach heiter, auch die Niederschläge haben abge⸗ nommen, wobei die Temperatur Es ist wa
land hinaus nach Italien hin,
erwähnte Minimum noch westli
Ein Theilminimum ist in Entwickelung begriffen und
wenig gemindert hat. Depression am Kanal, tung nach Osten hin,
sich durchschnittlich hrscheinlich, daß die bei ihrer weiteren Ausbrei⸗ zunächst in Westdeutschland
Zunahme der Bewölkung verbeiführen wird. Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 154. Vorstellung. Der Freischütz. Oper in 3 Akten von C. M. von Weber. Text zum Theil
nach einem Volksmärchen: „Der Freischütz“, von Feildric Kind. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang t.
Donnerstag: 155. Vorstellung. Der Wider˖ spänstigen Zähmung. Komische Oper in 4 Akten von Herrmang Götz. Text nach Shakespeare's gleich⸗ namigem Lustspiele frei bearbeitet von Joseph Victor Widmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus: Das Schauspiel hat Ferien.
Tessing-Theater. Mittwoch: Thermidor. Schauspiel in 4 Akten von Victorien Sardou. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Gleiches Recht. Schauspiel in 4 Akten von Richard Grelling.
Freitag: Am Tage des Gerichts. schauspiel in 4 Akten von P. K. Rosegger.
Priedrich - Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Zum 5. Male: Der alte Dessauer. Operette von M. Kenschel. Mussk von O Findeisen. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.
Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor⸗ stellung 7 ½⅛ Uhr.
Donnerstag im Theater: Park: Großes Doppel⸗Concert. Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern.
Volks⸗
Der alte Dessaner. Im Auftreten von
Kroll's Theater. Mittwoch: Don Juan. (Don Juan: Sgr. Francesco d'Andrade als Gast.) Donnerstag: Der Waffenschmied. * Sonnabend: Gastspiel des Hrn. Emil Götze. Täglich: „Großes Concert⸗ im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang 5 ½¼, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Zum 20. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. Jung⸗Deutschland zur See. Großes Ausstattungs⸗Zeitbild in 4 Akten (7 Bildern) von Ernst Niedt. Im 6. Bilde: Zum ersten Male in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden.
Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement der Residenz): Großes Doppel⸗Concert. Auftreten fämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements. 7.alens des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters r. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Zum 186. Male: Unsere Don Iuans. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron.
Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der große Prophet.
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Jakobstraße 30.
Mittwoch: Zum Posse mit
Thomas-Theater. Alte Direktion: Emil Thomas. 20. Male: Im siebenten Himmel. Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Jean Kren. Musik von Jobannes Doebber. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Der Sommergarten ist geöffnet.
Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im ” Theater. Näheres die Anschlag⸗ zette
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Maria Schmidt von Schwind mit
Marie von Löbenstein, geb. v. Tümpling, mit dem Kreisdeputirten Hrn. Georg Freiherrn von Zedlitz und Neukirch auf Neukirch (Breslan— Kainzenbad, Oberbavern). — Frl Margarethe Reich mit Hrn. Polizei⸗Lieutenant und Lieutenant d. Res. Maxi⸗ milian Encke (Neu⸗Babelsberg—Berlin). — Frl. Else Heucke mit Hrn. Prem.⸗Lieutenant Conrad von Dechend (Parchim) — Frl. Toni Hamann mit Hrn, Gerichts⸗Assessor Dr. jur. Scheven (Berlin—Kottbus). — Frl. Elsbeth Bötel mit Hrn. Assistenzarzt Dr. med. Karl Budde (Börßum— Herford). — Frl. Elise Simon mit Hrn Oberlehrer Dr. Hermann Nohl (Berlin)
Verehelicht: Hr. Bürgermeister Heinrich Peters mit Frl. Klara Bausch (Dömitz)
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberförster J. T. Hermes (Naumburg b. Kassel). — Hrn Baumeister Georg Büttner (Berlin). — . Baumeister Franz Wunderlich (Bückeburg). — Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieutenant von Goerschen (Düsseldorf) — Hrn. Hauptmann Emil von Schrader (Potsdam). — Hrn. Prem⸗ Lieutenant a. D. Theodor von Schepe (Berlin). — Hrn. Amtsrichter Hülsemann (Gehren).
Gestorben: Hr. Pfarrer und Kreis Schulinspektor Hermann Poettcke (Berlin). — Hr. Oberst Fer⸗ dinand von Ziegler und Klipphausen (Bromberg). — Hr. Kommerzien⸗Rath Karl Röhrs (Ragatz). — Hr. Postdirektor, Hauptmann a. D. Hermann Krüger (Berlin). — Hr. Ziegeleibesitzer Fritz Leh⸗ mann (Hankels⸗Ablage). — Hr. Ober Landes⸗ gerichts⸗Sekretär, Kanzlei⸗ Rath Zimmerling (Pofen). — Fr. Rittmeister a. D. Clémence von Stammer, geb. Kenens (Nordernep). — Fr. Marie Warschauer, geb. Mendelssohn (Char⸗ lottenburg). — Fr. Ingenieur Anna Wendler, geb. Niegisch (Magdeburg⸗Buckau). — Verw. Fr. Assessor Margarethe Bornmüller, geb. Olligschlaeger (Potsdam).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: —— Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. 1u Vier Beilagen 1 (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf
Hrn. Rittmeister Carl von Alten (Eschberg b. Saar⸗
brücken —Schönfeld b. Stendal). — Verw. Frau
Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 10. bis 15. August 1891.
“
eichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 18. August
cx. Stand der Reblauskrankheit im Deutschen Reich.
1) Preußen. In der Rbheinprovinz hatte die vorjährige Reviston der älteren Reblausherde durchweg ein günstiges Ergebniß. Dagegen wurden durch die Untersuchungen. der Rebgelände in den vier rechtsrheinischen Gemarkungen Leubsdorf, Ockenfels, Linghausen und Honnef 22 neue Herde mit 1126 Reben, darunter 157 oder 1,4 % krank, und mit einem Flächeninhalt von 150 a 56 qam und in den fünf linksrheinischen Gemarkungen Lohrsdorf, Westum, Sinzig, Hermersbeim und Heimersheim, Ehlinger Berg 52 neue Herde mit 24 817 Reben, darunter 450 oder 1,8 % krank, und mit einem Flächeninhalt von 337 a 36 qm er⸗ mittelt. Bei den Untersuchungen wurden hauptsächlich diejenigen Grundstücke berücksichtigt, deren Eigenthümer zugleich Besitzer von bekanntermaßen infizirten Parzellen waren, weil die Möglichkeit nahe lag, daß von diesen Parzellen aus eine mechanische Verschleppung des Infekts auf die bisher unberührten Grundstücke erfolgt sein könnte.
In der Provinz Hessen⸗Nassau führten die Untersuchungen des vergangenen Jahres zur Feststellung von 66 neuen Reblausherden mit 71 568 Reben, darunter 5919 oder 8,3 % krank, und einem Flächeninhalt von 786 a 46,31 qm. Sämmtliche Herde, welche in den Gemarkungen St. Goarshausen und Bornig am Loreleyfelsen belegen sind, bestehen bereits seit 10 bis 12 Jahren und sind bei einer im Jahre 1885 durch Sachverständige vorgenommenen Untersuchung unentdeckt geblieben. Die Ermittelungen sind noch nicht abgeschlossen.
In der Provinz Sachsen wurden im Jahre 1890 81 neue Reblausherde mit 14 996 Reben, darunter 931 oder 6,2 % krank, und einem Flächeninhalt von 107 a 56 qm auf den acht Gemarkungen Zscheiplitz, Freyburg a. U., Pödilist, Zeuchfeld, Eulau, Nißmetz, Schellsitz und Possenhain entdeckt. Man hofft, die Krankheit unter Preisgebung einzelner nicht gerade werthvoller Rebenbestandsreste zu lokalisiren.
2) Königreich Sachsen. Bei der vorjährigen Revision der im Jahre 1889 aufgefundenen Herde wurden auf einem lebende Reb⸗ läuse vorgefunden, welcher in Folge dessen von Neuem desinfizirt wurde. Auf den älteren Herden hatten die zurückgebliebenen Wurzel⸗ theile vielfach wieder ausgeschlagen; an einem Ausschlage fanden sich lebende Rebläuse vor. Mehrfach waren die älteren Herde vorzeitig wieder mit Reben bepflanzt. — Bei den Untersuchungen der Rebengelände wurden in den Gemarkungen Niederlößnitz und Nauendorf 19 neue Reblausherde mit 1987 kranken Reben und mit einem Flächeninhalt von 54 a 68,09 gm festgestellt. Weiter wurden auf dem zu dem Rittergut Scharfenberg bei Meißen gehörigen Weinbergsgrundstück 2 Herde mit 3148 kranken Reben und mit einer infizirten Fläche von 60 a 15,5 qm ermittelt. Ueber die Entstehung dieser neuen umfangreichen, an⸗ scheinend schon seit länger als vier Jahren bestehenden Infektion ist nichts Bestimmtes ermittelt. Nicht ausgeschlossen scheint eine Ver⸗ schleppung durch geflügelte Thiere zu sein.
.3.) Königreich Württemberg. Die vorjährige Revision der in den Jahren 1886 bis 1889 entdeckten Reblausherde auf den Gemarkungen Stuttgart⸗Berg, Cannstatt, Hoheneck und Neckarweihingen hatte ein durchaus günstiges Ergebniß. Bei den Herden von den Jahren 1886 und 1887 fanden sich keine, bei den Herden vom Jabhre 1888 nur einige und bei den vom Jahre 1889 über 100 Stockausschläge vor; dagegen wurden Rebläuse nirgends ermittelt. Die Stockausschläge wurden vernichtet. — Bei den Untersuchungen der Rebgelände Stuttgart⸗Berg, Canstatt, Poppenweiler, Hoheneck und Beihingen wurden keine Reblausherde ermittelt; nur auf der Gemarkung Neckarweihingen wurden 20 neue Herde mit 75 kranken Reben und mit einem Flächeninhalt von 38 a 75 am entdeckt. Dieselben liegen sämmtlich in der Nachbarschaft älterer Infektitonen.
4) Fürstenthum Schwarzburg⸗Rudolstadt. Die im Jahre 1890 erfolgte Revision der alten Reblausherde auf den Ge⸗ markungen Tauschwitz und Fischersdorf hat ergeben, daß die Reblaus auf den infizirt gewesenen Grundstücken ausgerottet ist. Diese sind daher zum Anbau von Feldfrüchten — mit Ausschluß der Rebe — freigegeben worden.
Elsaß⸗Lothringen. Bei der vorjährigen Revision der älteren Herde wurden nur wenige, durchaus reblausfreie Stockaus⸗ schläge vorgefunden. Entdeckt wurden im Ganzen 22 neue Herde mit 67 286 Reben, darunter 711 oder 1,1 % kranke, und mit einem Flächeninhalt von 744 a 68 qm, welche auf den sechs Gemar⸗ kungen Latterbach, Hegenheim, Vallières, St. Julien, Vantoux und Aney belegen sind. Es wird darüber geklagt, daß die Bevölkerung von Vallières böswillig oder doch fahrlässig die Reblaus durch das Verpflanzen von Ablegern verbreite und sogar den mit der Ausführung der Reblausarbeiten beauftragten Beamten und Arbeitern feindlich gegenübertrete. Auch die in Vantourx entdeckte Infektion wird auf Verschleppung durch Winzer von Vallières zurückgeführt, da einige derselben auch Weinberge in Vantoux besitzen.
E1 Deutschen Reich haben mithin die Untersuchungen des Jahres 1890 die Entdeckung von 284 Reblausherden mit einem Ge⸗ sammtflächeninhalt von 22 ha 80 a 20,9 qm zur Folge gehabt.
Der Gesammtumfang der den Bundesregierungen in Reblaus⸗ Angelegeabeiten bis zum Schluß des Etatsjahres 1889/90 bezw. des Jahres 1890 erwachsenen Kosten beläuft sich auf 2 850 734 ℳ 68 ₰.
Davon entfallen: auf Preußen.. 2 022 008 ℳ 55 16 032 „ 44
8 Bavern Sachsen 479 813 38 Württemberg 110 847 9 3 307 36
Baden.. Hessen ö X““ 23 810 83 Schwarzburg⸗Rudolstadt. 16 207 21 „ Elsaß⸗Lothringen . . 158 707 „ 82 „ Desinfizirt sind 141 ha 35 a 84 qm worden. An dieser des⸗ infizirten Fläche waren betheiligt: Preußen mit 70 ha 16 a 78 qm, Säcs er Het 8. 6 gm, waveeeie mit 4 ha 49 a 45 qm, schwarzburg⸗Rudolstadt mi na 20 a 13 qm und Elsaß⸗Lothri mit 14 ha 60 a 3 qm. 1 1“ Im Mai d. J. traten auf Einladung des Reichskanzlers in Erfurt Delegirte der Regierungen der bei dem Weinbau betheiligten Bundesstaaten zur Berathung über Fragen der Reblausbekämpfung zusammen. Die Berathungen, welche vertraulicher Natur waren, haben u. A. zur Annahme folgender Resolution geführt: „Wenn auch das Extinktivverfahren in einzelnen Fällen nicht zur völligen Ausrottung der Reblaus geführt hat, so muß dasselbe zur Feit noch als das geeignetste Mittel bezeichnet werden, um das Vor⸗ ve hsen der Krankheit gerade in die werthvollsten Weinbaugebiete zu erbindern. Es wird doher befürwortet, dasselbe bis dahin, wo andere Mittel zur Erhaltung des einheimischen Wein⸗ es. gegenüber den verheerendsten Einwirkungen der Reb⸗ insbeso gefunden sein werden, thunlichst beizubehalten, und g. Mer in dem durch die örtlichen Verhältnisse bedingten Umfang b ebeen durchzuführen, wo es sich darum handelt, intakte Wein⸗ 5 desselben oder eines benachbarten Bundesstaats gegen die nderung des Schädlings zu schützen.“ Denk eift tshehden Ausführungen stützen sich auf die „dreizehnte 1890/91rfft, betreffkend die Bekämpfung der Reblauskrankheit
“
daten
1891.
Statistik und Volkswirthschaft.
2 Das Wirthschaftsjahr 1890. 1“ In ihrem Bericht über das Jahr 1890 weist die Handels⸗ und Gewerbekammer zu Zittau bei der Erörterung der wirthschaft⸗ lichen Gesammtlage darauf hin, daß bereits im Bericht über das Vorjahr angedeutet wurde, mit dem Jahre 1889 scheine der Höhe⸗ punkt der Prosperität überschritten. Die Gesammtlage der Industrie sei nun thatsächlich nicht mehr die hervorragend günstige; das Klein⸗ gewerbe liege zumeist darnieder; der Handel stehe unter dem Einfluß einer allgemein sich bekundenden wirthschaftlichen Depression. G
Was die einzelnen Gruppen der Gewerbe anbetrifft, so wird auf dem für den Kammerbezirk wichtigsten Gebiete, der Text ilindustrie, 5 mißliche Gesammtlage festgestellt. Die Fabrikation baumwollener
ock⸗ und Hosenstoffe war wenig befriedigend; das deutsche Geschäft war ohne jede Erholung, der Export nach den südamerikanischen Staaten, bedingt durch die dort herrschenden Wirrnisse, vermindert, nur nach Rumänien noch zufriedenstellend. Ebenso litten die Erzeuger halbwollener Waaren unter schwierigeren Absatzverhältnissen; der Geschäftsgang war schlecht und schleppend; Ärbeits verminderung war beiden Zweigen gemeinsam. Aehnlich war die Lage der Fabri⸗ kation bunter baumwollener Gewebe. Die Baumwollspinnereien welche zuerst ein befriedigendes Geschäftsjahr erwarten durften, mußten am Jahresschlusse ein ungünstiges Gesammtresultat feststellen. Die rapide fallenden Preise der Baumwolle verursachten ein gleiches Weichen der Preise der Gespinnste, sodaß auch der Baumwollgarn⸗ handel unbefriedigt blieb. Ebensowenig kann über den Woll⸗ garnhandel Günstiges berichtet werden; nur in der ersten Hälfte des Jahres war der Konsum in Wollgarn ein besserer. Die günstigen Erwartungen, welche die Tuchfabri⸗ kation an das Berichtsjahr knüpfte, wurden nicht erfüllt; zwar war dieselbe voll beschäftigt, indessen war der Absatz ein sehr schwie⸗ riger. Der Leinengarnhandel konnte einen Aufschwung nicht erfahren; die Leinenspianereien klagten über flauen Geschäftsgang, wovon nur die ersten Monate des Jahres auszunehmen sind. In glatten weißen Leinen kann gegen die Vorjahre ein kleiner Fortschritt verzeichnet werden; namentlich für größere Breiten war die Nachfrage wiederum bedeutender; dagegen war das Geschäft in einfachen Zwillichartikeln wenig befriedigend. Feine Damastwaaren wurden ziemlich gut ge⸗ kauft; in Jacquard⸗Tischzeugen wechselte die Lage wiederholt. Das Exportgeschäft litt unter der Unsicherheit über das Schicksal der Mc. Kinley⸗Bill; nach der Entscheidung trat wieder regulärer Geschäftsgang ein. Das deutsche Geschäft überschritt die bisherigen engen Grenzen nicht. Das Geschäft in leinenen Canevas⸗ docken und Phantasiegeweben muß als unbefriedigend bezeichnet werden. Die Bleichanstalten und Bleichereien waren genügend beschäftigt; in⸗ dessen sind die erzielten finanziellen Ergebnisse nur geringe. In leinenen und halbleinenen Rock⸗ und Hosenstoffen hat sich ein merk⸗ licher Rückgang in den Absatzverhältnissen auf fast allen Gebieten geltend gemacht. Vorbedingungen zu einer vortheilhaften Ent⸗ wickelung des Geschäfts auf dem deutschen Markt waren nicht vorhanden ; nicht weniger ungünstig lag das Exportgeschäft. Die Jutespinnerei und Weberei wurde nicht befriedigt; die Fabrikation von Posamenten — abgesehen vom Artikel Posamenten⸗ knöpfe, welcher nicht genug geschafft werden konnte — athmete erst in den letzten Monaten des Jahres auf; ebenso ist das Berichtsjahr auch für Band⸗ und Gurtartikel weniger günstig gewesen, als seine Vorgänger. — Besser, als diese Gesammtlage der Textilindustrie, ge⸗ staltete sich diejenige einiger anderer Branchen. Insbesondere war die Maschinenfabrikation, auch die landwirthschaftlicher Maschinen, gut beschäftigt; es wurden lohnende Aufträge erledigt. Auch in Walzeisen wurde ein reges Geschäft — mit kurzer durch Spekulation veranlaßter Pause — erzielt. Die größeren Papierfabriken waren ununterbrochen vollauf beschäftigt; es fand eine Steigerung der Gesammtproduktion statt, der Papiermarkt war in Folge der von den Papierfabrikanten getroffenen Vereinbarungen etwas stabiler; höhere Preise waren jedoch immer noch nicht durchzusetzen. Die Buntpapierfabrikation befand sich in minder guter Situation; ungünstig war die Lage für die Cigarrenfabrikation, welche jedoch Besserung erwarten zu können glaubt. Die Granitindustrie war im ersten Halbjahr recht gut beschäftigt, während das zweite, in welchem die Baulust nachließ, schwieriger war; das Geschäft in Pflaster⸗ steinen und Trottoirplatten blieb gut. Die Töpfereien des Bezirks litten unter dem Mißverhältniß der Waarenpreise zu den Preisen des Rohmaterials und der Kohle. Die Fabrikation emaillirten Ge⸗ schirres schloß, nachdem die Lage das Jahr über eine schwankende ge⸗ wesen war, mit solchen niedrigen Preisen, wie sie noch kaum bestanden haben. Recht günstig waren die Jahresabschlüsse für die Fabrikation von Hohlglas, speziell Medizinglas, Apotheken⸗Stand⸗ gefäßen, Tintenflaschen und Parfümerieflacons, sowie für die Fabri⸗ kation künstlicher Blumen. Ebenso war die Lage der Zucker⸗ industrie eine gesunde und kräftige, die der Bierbrauereien dagegen örtlich verschieden. Die Mühlenindustrie und der Ge⸗ treidehandel im Kammerbezirk haben sich noch nicht erholen können. — Die Kreditverhältnise sind nach manchem Wechsel während des Jahres mit dem Schluß desselben wieder in ihre früheren, ruhigen Bahnen zurückgekehrt. 8
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8 Wohlfahrts⸗Einrichtungen.
In Schönjohnsdorf ist, wie die Schweidnitzer „Tägliche Rundschau“ mittheilt, ein größeres zum Dominium gehöriges Gebäude auf Wunsch Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachs en⸗Weimar als Asyl für alte, herrschaftliche Dienstleute eingerichtet worden. Dasselbe trägt den Namen „Alexanderheim“.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die Verhandlungen des internationalen Arbeiterkongresses in Brüssel theilen wir nach dem Bericht der Berliner „Volksztg.“ Folgendes mit:
Im Anschluß an die Reden Vaillant’s und Singer's, die gestern an dieser Stelle nach der „Frkf. Ztg.“ skizzirt wurden, erklärte Vol⸗ ders⸗Brüssel in der vorgestrigen Sitzung, der Sozialismus lasse sich nicht mehr ködern durch Fragen der Nationalität oder des Patrio⸗ tismus, welche nur erfunden zu sein scheinen, um den internationalen Frieden zu schädigen. — Damblon⸗Lüttich sprach seine Huldigung aus für den kürzlich gestorbenen Cäsar De Paepe, welcher 1868 die „Internationale“ in die Bahn des Sozialis mus brachte. De Paepe sei für Belgien der Vater des Sozialismus, wie Marx für Deutschland. — Ein belgischer Anarchist protestirte im Namen der Freiheit gegen die Ausschließung der Anarchisten. Die „Trades Unions“ seien zum Kongreß eingeladen worden, ohne mehr sozialistisch zu sein als die Anarchisten. Volders⸗Brüssel ant⸗ wortete, die Trades Unions seien vollkommen sozialistisch. Die Anarchisten würden ausgeschlossen, weil sie Dynamit zur Durch⸗ führung ihrer Ideen anwenden wollten. „Wir sind hier“, sagte Volders, „um den Staat zu erobern und uns desselben für den Sozialismus zu bedienen. Die Trades Unions lassen wie wir eine Arbeiterorganisation und ein Eingreifen des Staates zu. — Abends schritt der Kongreß zur Verifizirung der Mandate. Deutschland ist durch 40 Delegirte mit 99 Mandaten, Oesterreich durch 11 Delegirte mit 18 Mandaten, Spanien durch einen Delegirten mit 40 Man⸗
treten. Jules Guesde seien alle sozia⸗ listischen Organisationen Frankreichs am Kongresse . Neue französische Delegirte treffen morgen ein. Von den holländischen Mandaten wurden neun verifizirt, zwei für ungültig erklärt. Im Ganzen wurden die Mandate von 362 Delegirten nämlich von 175 Ausländern und 187 Belgiern, verifizirt. — Gestern fanden die Verhandlungen in dem großen Saale „St. Michael“ statt:; nach einem Telegramm des ⸗Vorwärts“ begann die Sitzung um 11 ¾ Uhr in dem vollgedrängten Saale, in welchem sich die Delegirten nach Nationalitäten gruppirt hatten. Der Präsident Anseele (Gent) verlas zunächst die Geschäftsordnung. Bebel stellte einige Anträge zur Geschäftsordnung. Die polnischen Delegirten von Posen be⸗ schwerten sich darüber, daß ihr Antrag auf Errichtung munizipaler Bäckereien nicht auf die Tagesordnung gesetzt sei. Der Prä⸗ sident erwiderte, der Antrag befinde sich nicht unter den vierzig Anträgen für die Tagesordnung, die vor Eröffnung des Kongresses bei dem Bureau eingelaufen seien. Der Delegirte des Thüringer Verbandes der Textilarbeiter beantragte, daß die Textilarbeiter deutscher und französischer Zunge zunächst gesondert berathen und sodann zu gemeinsamer Berathung über die inter⸗ nationalen Interessen zusammentreten sollten. In der Nach⸗ mittagssitzung entspann sich eine längere Erörterung über die Frage, ob Punkt 2 und Punkt 10 des Prograums, be⸗ treffend das Koalitions⸗ und Strikerecht sowie die internationale Verbindung und Propaganda, zusammen oder getrennt zu verhandeln seien. Man beschloß die Trennung der beiden Punkte. Delegirter Volders brachte etwa 100 Zustimmungstelegramme aus allen Theilen Europas, namentlich aus Deutschland, zur Verlesung. Dr. Aveling kündigte die Ankunft einer Delegation strikender Tischler aus London an, welche ersuchen, dem Kongreß beiwohnen zu dürfen, um sich an der Debatte über die zur Diskussion stehende Frage des Achtstundentages, für welche sie den Strike begannen, zu betheiligen. Der Präsident zeigte an, daß auf Kosten der belgischen Arbeiter am nächsten Sonntag ein Separattrain die Kongreß⸗ mitglieder nach Gent führen werde, um dort die Einrichtungen der so⸗ zialistischen Gesellschaft „Vooruit“ zu besichtigen. Bei diesem Anlasse bemerkte Delegirter Gifles⸗London, daß man in London im Begriff sei, die Einrichtung der Gesellschaft„Vooruit nachzubilden. Abends sollte in der „Maison, du peuple“ ein Verbrüderungsfest stattfinden. — Die Anarchisten beschlossen, Angesichts ihres Ausschlusses von den Ver⸗ handlungen des Kongresses Sonnabend Abend ein großes Meeting zu veranstalten. Heute treten die Delegirten der Metallarbeiter zu einem internationalen Spezialkongreß zusammen.
Wie der „Lpz. Ztg.“ aus Frankfurt a. M. geschrieben wird, sind bei der in diesen Tagen zum Abschluß gekommenen Urabstim⸗ mung der Buchdrucker⸗Gehülfenschaft des 3. (Main⸗) Kreises im Ganzen 813 Stimmen abgegeben worden. Davon waren für die Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden und die damit verbundene eventuelle Erhöhung der Grundposition für die berechnen⸗ den Setzer 765 gegen 45, für die Abschaffung des Berechnens 505 gegen 279, für Erhöhung des Lokalzuschlags an den einzelnen Orten im Kreise 574 gegen 204.
Aus Steinbeck bei Hamburg wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß zwischen dem dortigen Maurermeister Lüttiohann und seinen beim Bau der Eiswerke beschäftigten Gesellen eine Unelnigkeit entstanden ist. Weil es sich größtentheils um Wasserarbeit handelt, hatten die Gesellen den Antrag gestellt, der Meister möge per Stunde 10 ₰ mehr, d. h 60 ₰ per Stunde zahlen, worauf er erwiderte, er ließe sich auf nichts ein. Die Folge war, daß Gesellen und Arbeitsleute die Arbeit niederlegten.
bemerkte, es
S Fürth haben nach demselben Blatt ungefähr 150 beim Würzburger Bahnbau beschäftigte Arbeiter 8g zu geringen Lohns am 14 d. M. Vormittags die Arbeit niedergelegt.
In Wien fand am 15. und 16. d. M. ein von 100 Delegirten auch aus Deutschland, besuchter Schneidertag statt. Allgemein wurde, wie der Berliner „Volks⸗Ztg.“ geschrieben wird, über die mißliche Lage des Standes geklagt. Als bestes Abhülfsmittel wurde der S. trike empfohlen. Schließlich wurde die Gründung von Landesgewerkschaftsvereinen beschlossen.
In Paris sind, wie „W. T. B.“ meldet, in der National⸗ Druckerei 1500 Arbeiter in einen Strike eingetreten; sie fordern die Wiederanstellung eines Faktors. — Im Laufe des Vormittags auch etwa 200 bis 300 Rollkutscher die Arbeit nieder⸗
elegt.
Nach einer Meldung der „Voss. Ztg.“ haben am Sonntag i Wignehies, einem Fabrikorte in der Nähe von Fourmies, wo 8 blicklich 3000 Arbeiter ausständig sind, Unruhen stattgefunden, worauf ein Bataillon von Lille abgeschickt wurde. Ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage berichtet weiter, daß in Wignehies zwischen den Strikenden und den zur Aufrechterhaltung der Ruhe dorthin entsandten Truppen zwar eine große Gereiztheit herrsche, zu Ruhestörungen sei es indessen weder in Wignehies noch in Fourmies gekommen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2. August bis inkl. 8. August cr. zur Anmeldung gekommen: 246 Ehe⸗
schließungen, 1042 Lebendgeborene, 20 Todtgebor
Frankreich durch 60 Delegirte mit 596 Mandaten ver⸗ — — 1“ 5 “ ““ “ “ “ 8
ene, 733 Sterbefälle. G“
Literatur.
Geschichte. ff. Forschungen zur Brandenburgischen und Preußi⸗ schen Geschichte. Herausgegeben von Reinhold 4. Br. 1. Hälfte. Leipzig, Duncker und Humblot. 1891. — Das Heft wird eröffnet durch eine Abhandlung von Frit Zickermann über das Lehensverhältniß zwischen Brandenburg und Pommern im 13. und 14. Jahrhundert. In einer mühevollen, lehrreichen Arbeit hat der Verfasser klargestellt, was von lehensrechtlichen Beziehungen zwischen Brandenburg und Pommern vor der Besitznahme der Mark durch die Hohenzollern nachweisbar ist. Ueber ein Abhbängigkeits⸗ verhältniß zwischen beiden Territorien im 12. Jahrhundert ist nichts bekannt, dagegen ist eine, wenn auch nur lose, lehensrechtliche Abhängig⸗ keit der westvommerschen Herzöge von den Brandenburger Markgrafen im 13. Jahrhundert erkennbar, welche auch bis zum Aussterben der aska⸗ nischen Markgrafen aufrecht erhalten wurde. Auch die Ostpommern waren vorübergehend Vasallen der Askanier, bis endlich unter den bayerischen Markgrafen nach wechselvollen Kämpfen die Lehenshoheit aufgegeben wurde und die Markgrafen sich mit der Anwartschaft auf Westpommern für den Fall des Aussterbens der Stettiner Herzöge begnügten. — In derselben Lieferung schildert Hans Kiewning eine Episode aus der Zeit der Reformation, die Bemühungen der norddeutschen protestantischen Fürsten nach dem schmalkaldischen Kriege, eine große Koalition gegen Karl V. zu Stande zu bringen. Im Vordergrunde stehen die Hohenzollernfürsten Albrecht von Preußen und Johann von Küstrin, welche durch mehrere Gesandtschaften den König von England zur Unterstützung der evangelischen Partei zu be⸗ wegen suchten. Die Verhandlungen zogen sich mehrere Jahre hin scheiterten aber schließlich, wie Kiewning ausführt, an der Abneigung Eduard 8. von England, mit dem Kaiser zu brechen, und an der Uneinig⸗ keit im Lager der deutschen Fürsten selbst, namentlich an dem Gegen⸗ satze zwischen Johann von Küstrin und Moritz von Sachsen, welcher einen Angriffskrieg gegen den Kaiser plante, während jener sich mit
einem Vertheidigungsbündniß begnügen wollte. — Ferner bringt das
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