1891 / 193 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Aug 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Heft zwei Aufsätze von Georg Sello, der sich gegen die Auffassung von Friedrich Holtze jun., daß der Berliner Hostienschändungsprozeß von 1510 nach den Vorschriften der Bamberger peinlichen Halsgerichts⸗ ordnung geführt worden sei, wendet, und Hermann Granier, welcher in einem Nachtrage zu seiner Studie zur Schlacht von Lobositz die Er⸗ zählungen des Prinzen August Wilhelm von Preußen über diese Schlacht prüft und hierdurch einen neuen Beweis von der Unzuverlässigkeit der Friedrich dem Großen mißgünstigen Memoiren der Prinzen August

Wilhelm und Heinrich liefert. Archivalische Mittheilungen machen Curt Breysig, Gustav Schmoller und Reinhold Koser. Breysig veröffentlicht Bruchstücke aus den Memoiren zweier branden⸗ burgischer Staatsmänner des 17. Jahrhunderts, Schmoller eine Schilderung Berlins aus dem Jahre 1728, vermuthlich aus der

Feder des sächsischen Feldmarschalls Flemming geflossen, und Koser macht uns mit einem Tagebuche des Kronprinzen Friedrich aus dem Rheinfeldzuge von 1734 bekannt, an welchem Friedrich mit seinem Vater als Bundesgenosse des Kaisers gegen Frankreich Theil nahm. Vorbemer⸗ kungen und Anmerkungen des Herausgebers machen auf das Charakte⸗ ristische der mitgetheilten Stücke aufmerksam und vermitteln die zum Verständniß nothwendige Personen⸗ und Sachkenntniß. Das Heft enthält ferner eine Reihe „kleinerer Mittheilungen“, von denen die meisten ebenfalls werthvolle Beiträge zur brandenburg⸗preußischen Geschichte liefern, und schließt mit einer großen Anzahl von Be⸗ prechungen und Anzeigen neuer Erscheinungen.

ff. Ein Beitrag zu 1813. Die Belagerung der Festung Spandau und damit in Zusammenhang stehende kriegerische Ereignisse im Königreich Preußen, vor⸗ nehmlich in der Kurmark bis gegen Ende 1813. Von Karl G. H. B. Graf von Rittberg. Graudenz, Gaebel 1891. 9,50 Auf Grund genauer Durchforschung des Spandauer Kommandantur⸗ archivs und der jetzt dem Geheimen Staats⸗Archive angehörenden Kriegsakten der Stadt Nauen schildert der Verfasser die Durch⸗ züge und Verpflegung preußischer, russischer und französischer Truppen, welche im Jahre 1813 Spandau und Nauen, einen Ort der Etappen⸗ linie Magdeburg⸗Stettin, berührten. Zahlreiche Aktenstücke, wie Ver⸗ pflegungs⸗ und Krankenlisten, Stärkeangaben der Besatzung und Belage⸗ rungsarmee von Spandau werden mitgetheilt. Eingehend schildert Ritt⸗ berg die Schicksale Spandaus im Jahre 1813, welches seit 1812 von Franzosen besetzt war und im April 1813 nach kurzer Belagerung von den Preußen wiedergenommen wurde. Die detaillirte Beschreibung der Blockade wird durch viele Pläne und Skizzen von Spandau und Umgebung erläutert. Wenn auch die hier geschilderten Ereignisse von geringer Bedꝛutung für den Verlauf des Feldzuges waren und somit den Historiker nur wenig interessiren, so kann doch vielleicht der Spezialforscher Manches von dem mitgetheilten urkundlichen Material verwerthen. Die Bemerkung, daß das preußisch⸗russische Bündniß nicht früher abgeschlossen werden durfte, als es thatsächlich abgeschlossen worden ist, läßt sich nicht ohne Weiteres aufrecht erhalten; wenigstens hat Max Lehmann (Scharnhorst, Band II) auseinandergesetzt, welche Vortheile der um einige Monate beschleunigte Anschluß Preußens an Rußland gehabt hätte.

Gesetze, Verordnungen ꝛc.

Eine Ausgabe des Gesetzes, betreffend die Erb⸗ schaftssteuer, nebst Tarif, nach welchem die Erbschaftssteuer zu erheben ist, vom 19. Mai 1891, ist in R von Decker's Verlag, G. Schenck, Berlin, in korrektem Abdruck erschienen.

In der Sammlung G. Dullo's „Die preußischen Ver⸗ waltungsgesetze“ ist die neue Landgemeindeordnung erschienen (Berlin, J. J. Heine's Verlag.) Pr. 1,25 Die Einleitung ent⸗ hält wie üblich eine Kritik der beschlossenen Gesetzesbestimmungen, die nicht nach Jedermanns Geschmack sein wird, da sie diejenige liberale politische Richtung verräth, welche weit über die Vorlage hinaus⸗ gehen wollte und sich durch das Gesetz noch nicht völlig befriedigt fühlt. Ob eine solche Kretik in einer Gesetzausgabe zweckmäßig ist, erscheint fraglich. Im Uebrigen ist der Text des Gesetzes, was bei früheren Ausgaben des Hrn. Dullo nicht der Fall war, so weit wir Stichproben gemacht haben, korrekt; Anmerkungen und Sachregister erleichtern den Gebrauch.

ck. Das Tabacksteuergesetz vom 16. Juni 1879 nebst den zur Ausführung desselben erlassenen amtlichen Vorschriften. Zusam mengestellt und mit Erläuterungen versehen von P. Reinhold, Kaiserlichem Rechnungs⸗Rath im Reichs⸗Schatzamt. Zweite umgearbeitete und ergänzte Auflage. Verlag von R Bredow in Leipzig. (Preis 5 ℳ). Der vorliegende Kommentar gliedert sich in acht Kapitel, von denen das erste eine gedrängte, geichwohl das Wesentlichste enthaltende Darstellung des Tabackbaues, des Tabackhandels und der Tabackfabrikation und das zweite eine Geschichte der Besteuerung des Tabacks im Deutschen Reich enthält. Das dritte und vierte Kapitel bringen das Gesetz, betreffend die Besteuerung des Tabacks, vom 16. Juni, bezw. die Ausfühcungsbestimmungen zu diesem Gesetz, wäh⸗ rend im fünften eine chronologische Zusammenstellung der von den Tabackpflanzern und den Gemeindebehörden der taback⸗ bauenden Ortschaften vorzugsweise zu beobachtenden Bestimmungen des Gesetzes und der Ausführungsvorschriften, im sechsten eine An⸗ leitung zur Vermessung von Tavbackfeldern, im siebenten eine Zu⸗ sammenstellung der Vorschriften betreffs der Feststellung der von Taback und Tabacksurrogaten zu erhebenden Abgabenbeträge, und im achten ein Wortregister, welches die Uebersichtlichkeit des Inhalts und die Handlichkeit im Gebrauch des Buches wesentlich erhöht, sich finden.

Reisebücher.

Europäische Wanderbilder Nr. 189, 190. 191, 192. In die Vogesen! von Fritz Ehrenberg, mit 68 Illustrationen von J. Weber und zwei Karten. Zürich, Art. Institut Orell Füßli. Preis 2 Der Vogesen⸗Hotelbesitzerverein, von der Landesregierung in wirksamer Weise unterstützt, macht lobenswerthe Anstrengungen, den Touristenstrom nach dem tannenreichen Vogesenland zu leiten. Diesem Bestreben verdankt das vorliegende stattliche Bändchen sein Dasein. Illustrator und Verfasser wetteifern zusammen, das bis heute viel zu wenig bekannte Wasgau dem Leser lieb und werth zu machen und recht anschaulich vor Augen zu führen, welch kostbare Perle Deutschland in den Vogesen besitzt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Allgemeine deutsche Obstausstellung.

Seitens des Comités für die 1892 in Verbindung mit der Ver⸗ sammlung deutscher Pomologen und Obstbaumzüchter zu Breslau stattfindende allgemeine deutsche Obstausstellung ist der Schweidnitzer „Täglichen Rundschau“ zufolge als Eröffnungstermin der 21. September 1892 und als Ausstellungsplatz der Schießwerder bestimmt worden. Dr. Sorauer vom pomologischen Institut zu Proskau beabsichtigt, bei der Ausstellung auch eine Abtheilung für Krankheiten der Obstbäume einzu⸗ richten. Es ist zum ersten Male, daß die Krankheiten der Obsthäume bei einer Pomologen⸗Versammlung vorgeführt werden sollen, wodurch dem großen Publikum und dem Obstzüchter die Vortheile geboten werden, die Krankheiten unter ihrem richtigen Namen und mit kurzer Erklä⸗ rung kennen zu lernen. Der Vorsitzende der Sektion Schlesien des deutschen Pomologen⸗Vereins hat deshalb die Interessenten ersucht, Hrn. Dr. Sorauer bei Ausführung seines Plans zu unterstützen durch Ein⸗ sendung von charakteristischen Krankheitsformen von Obstgehölzen, kranker Stammstücke, Zweigstücke und sonstiger Präparate, um so eine recht vollständige Sammlung der Abtheilung „Krankheiten der Obstbäume“ für die große Ausstellung zu Breslau zu erhalten.

Bildung von Wassergenossenschaften. . In Mechau, Kreis Guhrau, haben sich die Eigenthümer der dem Meliorationsgebiete angehörigen Grundstücke im Gemeindebezirk Mechau zu einer Drainage⸗Genossenschaft vereinigt.

Wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, beziffert das amtliche Finanzblatt den Ertrag der Roggenernte im Jahre 1891 auf 711 Millionen Pud. Da die Vorräthe nun größtentheils erschöpft, zur Verpflegung der Bevölkerung aber und zur neuen Aussaat 994 Millionen Pud erforderlich seien, so betrage der Ausfall 283 Milli Pud, welche durch Kartoffeln und Mais ersetzt werden müßten

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Auch in der Woche vom 2. bis 8. August war die Sterblichkeit in Berlin eine etwas gegen die Vorwoche gesteigerte (von je 1000 Einwohnern starben aufs Jahr berechnet 24,2). Auch in dieser Woche wurde die große Sterblichkeit hauptsächlich durch die große Zahl von Todesfällen an Darmkatarrhen und Brechdurch⸗ fällen bedingt, die besonders auf dem Wedding, im Stralauer Viertel und in der Rosenthaler Vorstadt zahlreiche Sterbefälle ver⸗ anlaßten. Es erlagen diesen Krankheitsformen 296 Personen (gegen 302 der Vorwoche). Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war fast die gleich hohe wie in der vorangegangenen Woche; von je 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 131 Säug⸗ linge. Etwas häufiger als in der Vorwoche kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein, die auch in größerer Zahl tödtlich endeten. Das Vorkommen der Infektionskrankheiten blieb meist ein beschränktes. Es kamen Erkrankungen an Masern, Scharlach, Diphtherie und Unterleibstyphus aus keinem Stadttheile in nennens⸗ werther Zahl zur Anzeige. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 gemeldet. Dagegen gelangten rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut häufiger in ärztliche Behandlung; auch fand eine Erkrankung an Pocken Aufnahme in die Königliche Charité. Er⸗ krankungen an Keuchhusten wurden gleichfalls wieder häufiger beobachtet und führten etwas mehr Todesfälle als in der Vorwoche herbei. Zahlreicher gelangten auch Erkrankungen an akutem Gelenkrheumatis⸗ mus zur ärztlichen Behandlung, während rheumatische Beschwerden der Muskeln etwas seltener bekannt wurden. 1“

Handel und Gewerbee.

Tägliche Wagengestellung für Kobhlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. „An der Kuhr sind am 17. d. M. gestellt 10 121, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 16. August. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil⸗ Ind.) Das Geschäft verharrt in seiner bisherigen Ruhe. Die Um⸗ sätze bleiben ohne Bedeutung und erstrecken sich nur auf Spemalitäten für den einen oder anderen Fabrikanten. Die Gründe für diese Zurückhaltung der Konsumenten dürften zum Theil in der Ungewißheit liegen, welche über die fernere Gestaltung des Geschäfts herrscht, der die Anfang nächsten Monats beginnende Londoner Auktion wohl ein Ende machen dürfte. Auch die stark schwankenden Notirungen für Zug auf den Terminmärkten mit ihren verschiedenartigen spekulativen Interessen hindern jede Unternehmungslust in dem Roh⸗ material und übertragen die Unsicherheit auch auf das effektive Geschäft.

—= Der Einlösungscours für die hier zahlbaren öster⸗ reichischen Silbercoupons ist auf 172 für 100 Fl. herab⸗ gesetzt worden,

Leipzig, 17. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per August 4,02 ½˖ ℳ, per Sep⸗ tember 4,02 ½ ℳ, per Oltober 4,02 ½ ℳ, per November 4,07 ½ ℳ, per Dezember 4,07 ½ ℳ, per Januar 4,05 ½ ℳ, per Februar 4,07 ½ ℳ, per März 4,07 ½ ℳ, per April 4,07 ½ ℳ, per Mai 4,07 ½ ℳ, per Juni 4,07 ½ Umsatz 150 000 kg. Behauptet.

London, 17. August. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗ ladungen angeboten.

18. August. (W. T. B) Ueber die beabsichtigte Kon⸗ version der Uruguay'schen Staatsschuld meldet die „Times“, daß der Plan eine dauernde Herabsetzung des Zinsfußes beider auswärtigen Anleihen auf 3 ½ % ins Auge fasse. Ein Theil der Zolleinkünfte solle den Inhabern der bezüglichen Anleihescheine zugewandt werden. Die „Times“ hält das Projekt für einen gefährlichen Präzedenzfall, die Inhaber der Obli⸗ gationen müßten wenigstens eine Art von Sicherheit dafür haben, daß ihnen eine eventuelle günstigere Entwickelung des Landes in der Zukunft zu Gute käme.

Glasgow, 17. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7800 Tons gegen 9000 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 17. August. (W. T. B.) Wolle ruhig, Garne und Stoffe unverändert.

New⸗York, 17. August. (W. T. B.) Die Börse war durchweg sehr fest und lebhaft, der Schluß zeigte höchste Tagescourse. Der Umsatz der Aktien betrug 349 000 Stück. Der Silbervor⸗ rath wird auf 5 Millionen geschätzt. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 272 000 Unzen zu 99 à 99,20.

Der heutige Weizenmarkt verlief in sehr erregter Stim⸗ mung. Die Preise, welche bei Eröffnung 1 ½ bis 3 ½ höher notirten, schlossen bis 2 niedriger in Folge umfangreicher Verkaufs⸗ aufträge aus Europa und auf die Nachricht, daß auf den kontinentalen Plätzen die Verkaufsofferten Rußlands im Zu⸗ nehmen begriffen seien Auch in Chicago trug der Weizenmarkt einen sehr erregten Charakter. Preise waren nach der Eröff⸗ nung 2 ⅛½ bis 5 ½ höher, fielen dann auf Verkäufe für in⸗ und aus⸗ ländische Rechnung um elf und hoben sich dann wieder so weit, daß sie beim Schluß nur noch 3 bis 5 ¼ niedriger verblieben.

Visible Supply an Weizen 19 557 000 Bushels, do. an Mais 3 855 000 Bushels.

Submissionen im Auslande.

Rumänien.

17. September. Eisenbahn⸗Direktion in Bukarest: Bauunter⸗ nehmung eines Brennofens für Backsteine, System Hoffmann, auf der Bahnstrecke Dorohoi Jassy. Kostenanschlag 160 000 Lei

Näheres an Ort und Stelle. ““

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 17. August. (W T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Aller“ ist gestern Nachmittag 4 Uhr von Southampton abgegangen. Der Schnelldampfer „Ems“ verließ Vormittags Southampton mit 240 Reisenden an Bord. Der Dampfer „Darmstadt“ ist vorgestern in Aden, der Dampfer „Reckar“ gestern in Genua und der Dampfer „Bayern“ in Bremerhaven angekommen. Der Dampfer „Dresden“ hat heute Dover passirt. Der Schnelldampfer „Eider“ ist vorgestern Nach⸗ mittag in New⸗York angekommen.

18. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Ems“, von New⸗York kommend, ist am 17. August, 1 ½ Uhr Nachmittags, auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Eider“ ist am 15. August, 3 Uhr Nachmittags, von New⸗York via Southampton nach der Weser abgegangen.

London, 17, August. (W. T. B.) Die Castle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ und „Methwen⸗Castle“ sind am Sonn⸗ abend auf der Heimreise in London angekommen.

Mannigfaltiges.

Aus Anlaß des heutigen Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph von Oesterreich⸗ Ungarn hatten der Verein der Oesterreicher zu Berlin, der Berliner Ungar⸗Verein und der böhmisch⸗ slavische Verein zu Berlin gestern Abend in dem PVereinslokale (Hotel Mendrezyk, Mittelstraße) unter zahlreicher Betheiligung ein gemeinsames Festessen ver⸗ anstaltet, welchem in Abwesenheit des nebst dem ge⸗ sammten Personale zu den dortigen Festlichkeiten in Kiel weilenden Kaiserlich⸗Königlichen Botschafters der Vize⸗Konsul von Oesterreich⸗ Ungarn Weniger präsidirte. Während des Mahles ergriff der Vor⸗ sitzende des Vereins der Oesterreicher, Ingenieur Mandl, das Wort zu dem Toaste auf den Kaiser Franz Joseph. Redner wies darauf hin, daß die landesväterliche Fürsorge des er⸗

lauchten Herrschers allen seinen Unterthanen ohne Ansehen der Nationalität und der Konfession in gleicher Weise gelte und daß der erhabene Monarch trotz der herbsten Prüfungen und Schicksals⸗ schläge treu und unentwegt seinen schweren Regenten⸗ pflichten lebe. Redner schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König Franz Joseph, in welches die Festversamm⸗ lung drei Mal stürmisch einstimmte. Bald darauf erhob sich der Vorsitzende des Ungarvereins Dr. Horvath zu folgen⸗ dem Trinkspruch: „Ich erhebe mein Glas auf das Wohl desjenigen Monarchen, unter dessen weisem und mächtigem Scepter nicht allein die Unterthanen des Deutschen Reichs, sondern auch die Angebörigen fremder Staaten jenes Schutzes theilhaftig werden, welcher seit Jahrhunderten die Zierde der Hohenzollern bildet. Ich glaube in Ihrem Sinne zu sprechen, wenn ich Sie bitte, mit mir anzustoßen auf das Wohl des treuen Freundes und Alliirten unseres allgeliebten Kaisers und Königs, auf das Wohl des Deutschen Kaisers Wilhelm; er lebe hoch!“ Mit begeistertem Zuruf stimmten die Anwesenden auch in dieses Hoch ein. Das dritte Hoch, welches dem Herrn Botschafter galt und welches gleichfalls freudige Zustimmung fand, brachte der Vorsitzende des böhmischeslavischen Vereins Hr. Hruby aus. Hr. Vize⸗Konsul Weni⸗ ger war beauftragt, das Bedauern des Herrn Botschafters auszusprechen daß er der Festveranstaltung nicht beiwohnen könne. Eine erfreuliche Nachricht lasse er indessen den Festgenossen übermitteln, nämlich die, daß Seine Majestät der Kaiser und König Franz Joseph geruht babe, das Protektorat über den hiesigen österreichisch⸗ ungarischen Hülfsverein zu übernehmen. Nachdem diese Mittheilung mit lebhaftem Jubel begrüßt worden, stellte der sttell⸗ vertretende Vorsitzende des Vereins Hr. von Hollitscher den Gefühlen des wärmsten Danks entsprechenden Ausdruck und gab der Versamm⸗ lung anheim, diesen Dank durch den Herrn Botschafter der Aller⸗ höchsten Stelle übermitteln zu wollen.

Ueber die Witterung im Juli schreibt die „Statist. Corr.“ nach den Beobachtungen des Königlichen meteorologischen Instituts Folgendes: Der Juli schloß sich hinsichtlich seiner Witterung im Allgemeinen dem Juni an; er war sogar noch weniger als dieser ein wirklicher Sommermonat, da er vorwiegend kühles, veränderliches und regnerisches Wetter mit sich brachte. Die Mitteltemperaturen lagen nämlich, mit Ausnahme von Hinterpommern und Ost⸗ und West⸗ preußen, durchweg unter dem normalen Werthe. Am Kältesten war es im äußersten Westen und in Mittel⸗Norddeutschland; nach Osten hin nahm die Wärme zu und ging im Nordosten über den Mittelwerth hinaus. Mehr noch als die niedrige Temperatur war es das höchst unbeständige Wetter, welches den Juli auszeichnete. Regenfälle und Gewitter waren sehr häufig. Die Niederschlagsmengen übertrafen daher auch den Durchschnittswerth vielfach um recht namhafte Betrage; nur kleinere Gebiete in Thüringen und Hessen waren zu trocken. Be⸗ sonders heimgesucht von Niederschlägen war Schlesien und vornehmlich das Flußgebiet der Glatzer Neisse, in welchem die Monatssumme stellenweise 300 mm betrug; auf dem Glatzer Schneeberge fielen 404 mm, an einem Tage über 100 mm Regen. Ausuferung einzelner Flüsse und stellenweis verheerende Ueberschwemmungen waren die Folge dieser ganz außergewöhnlichen Regenfälle. In dem ver⸗ flossenen halben Jahre sind beinahe überall drei Viertel des Jahres⸗ durchschnitts gefallen, ja in einzelnen Gegenden, wie in Masuren, Hintervommern und Oberschlesien, wird derselbe fast erreicht. Das sehr warme Wetter der letzten Tage des Juni hielt nicht an, schon am 2. Juli trat Abkühlung ein, die intensiver wurde, als am 4. Norddeutschland zum Theil in eine Zone niedrigen Drucks zu liegen kam, welche Hochdruckgebiete über Südwest⸗Europa und Ost⸗ rußland trennte. Als sich diese Zone weiter nach Osten verlagerte, begann die Temperatur unter dem Einflusse der im Südosten lagern⸗ den Antfecyklone etwas zu steigen, im Westen des Gebiets trat Auf⸗ klaren ein, während im Osten das trübe, vielfach von Regenfällen und elektrischen Erscheinungen begleitete Wetter noch andauerte. Diese Erwärmung hörte auf, als mit dem 7. nordwärts vorüber⸗ ziehende Depressionen bei nordwestlichen Winden kühles, trübes und regnerisches Wetter herbeiführten. Um den 12 kam der hohe Druck im Südwesten, der sich späterhin über ganz Central⸗Europa aus⸗ breitete, wieder zur Geltung, doch verursachte ein am 14. über Polen lagerndes, nordwestwärts ziehendes Minimum vorübergehend Ab⸗ kühlung und für die östlichen Landestheile sehr ergiebige Niederschläge. Das leidlich warme Wetter hielt nun bis zum 23. an, doch war die Temperatur in Folge ausgedehnter Regenfälle und zahlreicher Gewitter vielfach Schwankungen unterworfen, derart, daß von einem sommer⸗ lichen Wetter nicht die Rede sein konnte. Vom 24. ab wurden im Norden lagernde Depressionen maßgebend, und späterhin war ganz Norddeutschland in ein Gebiet niedrigen Luftdrucks aufgenommen, sodaß bis Ende des Monats wiederum kühles, trübes Wetter mit vielfachen Niederschlägen herrschte. In Berlin betrug das Monats⸗ mittel der Temperatur 18,5 Celsius, d. s. 05 weniger als die nor⸗ male. 12 Tage hatten Niederschläge, an 5 Tagen war Gewitter, an

3 Tagen herrschte Nebel, 9 waren trübe. Die Niederschläge betrugen

207 % der normalen Menge

Der sechste Kongreß der Allgemeinen Radfahrer⸗Union hielt gestern Abend das große Konkurrenz⸗Kunstfahren im Wintergarten des Central⸗Hotels ab. Den ersten Preis erhielt mit 13 9 Punkten der Brandenburger R.⸗V. „Vorwärts“ für eine meisterhaft gefahrene Quadrille auf dem Hochrad mit Wendungen um sich selbst und einem Stern als Schluß. Es folgte ein Kürfahren, je zwei Wettkämpfer au einer Maschine. Den ersten Preis holten sich mit 14,1 Punkten die Hrrn. Schuler und Grabe vom Dessauer Sport, die besonders im Freihandfahren und durch Uebungen am stehenden Rad sich auszeichneten. Die dritte Nummer des Programms bildete der Wettbewerb um die neu ausgeschriebene Meisterschaft im Kunstfahren auf dem Niederrad. Von vier Konkurrenten, die in die Schranken traten, errang mit 47,9 Punkten (von 50. zulässigen) Gustav Braunbeck⸗Stuttgart die Meisterschaft. Nach einigen interessanten Kunstleistungen außer Kon⸗ kurrenz bildete den Beschluß der Wettbewerb um die Meisterschaft im Kunstfahren auf dem Hochrad. Hr. Paul Erbrecht von der Askania⸗Bernburg brachte es auf 45,4 Punkte und errang damit die Meisterschaft. Nachts 1 ¼ Uhr erfolgte die Preisvertheilung; dann gab man sich dem Vergnügen des Tanzes hin. Für heute ist eine Radfahrt nach Potsdam geplant.

In Betreff des „Derby⸗Rennens mit lebenden Pferden“, welches zur Zeit im Belle⸗Alliance⸗Theater zur Darstellung gelangt,

wird folgende fachmännische Erklärung über die Maschinerie von Interesse sein. Die Rennpferde laufen auf einem eigens präparirten

Teppich in Bühnenbreite, der einem Elevator gleicht und zwei große Trommeln umspannt, die, etwa 10 m von einander entfernt, in Axen lagern. Der Zwischenraum von den Trommeln ist mit einer Anzahl

kleiner Rollen von geringem Durchmesser, welche ebenfalls in Axen

lagern, ausgefüllt. Es sind drei solcher Maschtnerien nebeneinander aufgebaut und zum Rennen für drei Pferde bestimmt. Mittelst elektrischer Motoren werden diese Maschinen angetrieben. Der erforderliche elektrische Strom wird von einer großen Dynamo⸗ maschine erzeugt, welche wiederum von einer 60—80 pferdigen Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird Dampf⸗ und Dynamo⸗ maschinen haben in einer Entfernung von etwa 120 m von der Bühne Aufstellung gefunden. Durch Kabel wird der Strom dem Elektromotor auf die Bühne zugeführt. Auf der Bühne selbst sind für jede Rennbahn Meßapparate, Ausschalter, Sicherungen und Reostaten angeordnet, mittelst deren die Teppiche bis zu einer Geschwindigkeit von 800 m in der Minute in Bewegung gebracht werden können. Diese Schnelligkeit entspricht der eines Rennpferdes beim Wettrennen auf flacher Bahn. Die Einrichtung dieser elektri⸗ schen Kraftübertragung ist durch die Firma Armin Tenner in Berlin, Vertreter der Firma Siemens u Halske, ausgeführt worden. Ferner sind maschinelle Einrichtungen getroffen, welche die Dekoration und

die Barriere in gleicher Schnelligkeit, in der das Rennen von

Statten geht, fortbewegen. Auch hierzu ist die Elektrizität nutzbar gemacht worden. 8

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Potsdam, 18. August. Heute Morgen 8 Uhr setzte sich, nach

einem Bericht des „W. T. B.“, der Zug, mit welchem die von 33 Millionen Mark berechnet. Die

Kassel hierher gebrachten Gebeine des Obersten von Wake⸗

nitz zur Bestattung hierselbst überführt wurden, von der Wildpark⸗ werden. Gestern und heute hat der

station aus in Bewegung: voran das Musikcorps

Regiments. Auf der linken Seite des von vier Pferden gezogenen,

des Gardes du Corps⸗ Dr. von Goßler die Uferbauten an arbeiten an der Weichsel auf dem Regierungsdampfer „Gottfried

vom Königlichen Marstall gestellten und von acht Unteroffizieren ge-] ꝗHagen“ in Augenschein genommen.

1 8 1 2es Regiments, Oberst leiteten Leichenwagens ritt der Commandeur des N be und Flügel⸗Adjutant Seiner Majestät des Sa. und Königs Freiherr von Bissing, auf der rechten Seite

af vo ühl; c Leichenwagen selbst war im 2 1 8 ““ der, deic Auf dem Sarge lagen der Drei blieben todt, zwei wurden schwer betäubt.

und Cartousche. Hinter dem Sarge sodann eine Abtheilung der Leib⸗ Der Zug bewegte sich am Neuen Sans souci zum Obelisken, Thor, die Nauenerstraße, über die Hier wurde der Sarg zur Gruft d die Leib⸗Compagnie des 1. Garde⸗ garten die Grundsteinlegung Hof⸗ höö D. von Denkmal statt. Fa ie Leichenrede. An der Gruft waren zugegen Seine Pansen elt ben der Prinz Friedrich Leopold und die hier an⸗

und Dreispitz, der Degen, die Schärpe folgte die Fahne des Regiments, Escadron im schwarzen Küraß. „. Palais vorüber durch die Große Queral ée vo durch die Mauerstraße, das Nauener Lange Brücke nach dem Friedhofe. getragen. Auf dem Kirchhofe stan Regiments z. F. mit der Musik.

wesenden Prinzen, Major a. D. von Wakenitz,

ieren der biesigen Garnison und der Vereine der

nung von Offiziere

erst im künftigen Jahre bei dem Strandort Schiefenhorst hergestellt

ni Riesenburg, 17. August. Bei einem Gewitter schlug nach Rittmeister einer Meldung der „Frkf. Z.“ gestern Nachmittag der Blitz in einen

Kosten der Durchstechung sind mit einigen Deicharbeiten oberhalb auf steller mit Eifer und Hingebung betrieben worden ist. Die Dar⸗ 8 Feesieduns mit der See wird stellung durch Dilettanten war denn auch eine sehr gute. Die Auf⸗

fübrung verlief bei günstiger Witterung und massenhafter Betheiligung

Ober.⸗Präsident, Staats⸗Minister auf das Glücklichste. Heute findet eine Wiedecholung des Festspiels der Nogat und die Durchstich⸗ und morgen der historische Umzug statt.

Bozen, 18. laut Meldung des r 1 aus den Ufern getreten und hat große Zerstörungen angerichtet; auch soll der Verlust mehrerer Menschenleben zu beklagen sein. Die Bahn⸗

August. In Folge eines Wolkenbruchs ist „W. T. B.“ der Gaanerbach bei Kollmann

mit Lorbeer Baum neben der Kaserne, unter welchem fünf Kinder standen. verbindung ist unterbrochen.

Reichenberg (Böhmen), 17.

lichen Ausflug.

New⸗York, Unfa b .

Schleswig, 15. August. Der hiesige Dampfer „Therese Island (vergl. Nr. 189 und 190 d. Bl.) theilt die „Frkftr. Z. Horn“ überrannte, wie die „K. Z berichtet, in der Nordsee die nor⸗ noch Folgendes mit: Die Angestellten des großen Waarenhauses wegische Bark „Andrea“, welche sank. Sechs Personen sind ertrunken.

13. August. Ueber den Unfall bei Long

Theodor Keyser in Brooklyn machen alljährlich einen gemeinschaft⸗ v Gestern nun bezaben sie sich nach Coldspring Grove, Kissingen, 17. August. Heute Vormittag fand im Kur⸗ Long Jeland Sound, und benutzten dabei eine jener zahlreichen alten

zu dem König⸗Ludwigs⸗ mit drei Decks versehenen Barken. Auf der Bark, die von einem

August. Auf der Bahnstrecke gebunden und

eine Abord-⸗ Reichenberg Liebenau (südnorddeutsche Verbindungsbahn) ist, Land Um drei

ehemaligen Gardes du Corps, der kommandirende General des Garde⸗ verkehr gänzlich eingestellt.

Corps, General der Infanterie Freiherr 6 CCPööIö

ie Vorgesetzten des Regiments, sowie der Kommandant von 0 rsten A Zöö Blecken von Schmeling. Bei dem Einsenken richtenden Thurm Eiffel'scher Bauart sind nunmehr gemacht z diese drüt b des Sarges in die Gruft wurden drei Salven abgegeben. Um 9 ¾ Uhr worden. Dem „Engineering“ zufolge sind auf Anregung des Sir das Schiff bei jedem neuen Anprall. 8 E. Watkin von den Theilhabern der Londoner Metropolitan⸗Bahn,

war die Feier zu Ende.

Insterburg, 16. August. Der heutigen feierlichen Ein⸗ das Unternehmen gezeichnet worden.

weihung des Krieger⸗Denkmals

i s ichte ierungs⸗Präsident Stein⸗ wie die „Ostpr. Z“ berichtet, der Regierungs⸗Präsi

mann, die Vertreter des Kreises und der Stadt mit Hrn. Ober⸗ Bürgermeister Korn an der Spitze, die Commandeure der biesigen Truppen, der Vertreter Seiner Hoheit des Herzogs von Anhalt, Hr.

Oberförster Robitsch⸗Waldhausen, die Kriegervereine

und die sämmtlichen Gewerke der Stadt bei. Der Zug nahm seine Aufstellung in der Wilhelmsstraße 1.“ bis inauf Luiseastraße. 11 ³ hr setzte er 1. Bern wu ester 1“ 8 Neuen Markt am zweiten mit öö Ans Peft.

en Gesellschafts nach dem Denkmal, an welchem die spiels gefeiert. Das Festspiel ist, wie man der „Karlsr. Ztg. und durch den Gesellschaftspark nach Aufstellung ge⸗ schreibt, von Dr. Weber, Pfarrer in Höngg, verfaßt und schildert die i 1 lag ; Geschichte Berns in sechs Gruppen; den musikalischen Theil des so wirr durcheinander, daß man sie kaum erkennen konnte. Man die Kriegervereine, zwei Geschütze Festspiels hat der bekannte Berner Komponist Munzinger ge⸗ fand ein kleines Mädchen mit einer Puppe im Arm; das Kind war f 1 der Aufführung war die sehr todt, die Puppe

wegung durch die Reitbahnstraße über den

Vertreter der Staatsbehörden und des Comités

nommen hatten. Die übrige Aufstellung um die Einweihungsstätte

wurde durch die Offiziere,

von auswärts wirkung von Sir Benjamin Baker

wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, in Folge Felsabsturzes der Güter⸗

London. Die ersten Anfänge für einen in London zu er⸗

deren Vorsitzender der Genannte ist,

Bern, 16. Auaust. Die Jubelfeier der vor siebenhundert

Dampfer geschleppt wurde, befanden sich achthundert Personen. In Coldspring Grove wurde die Barke an dem Quai an⸗ ein Tbeil der Gesellschaft begab sich ans

Uhr Nachmittags waren Alle wieder auf dem

Schiffe, um abzufahren. Mittlerweile hatte sich das Wetter, welches bis dahin schön gewesen war, verändert. Es erhob sich ein Sturm und der Regen peitschte durch die Oeffaungen zwischen den Decks, weshalb die Leinwand⸗Dachungen heruntergezogen und befestigt wurden. Gegen diese drückte nun der Sturm mit ganzer Kraft und erschütterte

Bei einem solchen wurde das

Oberdeck abgerissen und das Steuerhaus zweihundert Fuß weit fort⸗

unter der Hand 1 280 000 für geschleudert. Die Balken, welche das Oberdeck trugen, rachen zu⸗ Für einen Theil dieser Summe, sammen und das ganze obere Gebälk fiel auf die Leute. Die Menge,

im Stadtpark wohnten, 660 000 ℳ, wurden zunächst beim Wembley⸗Park, unweit der Baker⸗ welche sich auf Straßen⸗Station, 80 ha Land angekauft, wovon gegen 48 ha für den wollte über die Thurm vorgeseben sind. Der Rest ist theils an die Metropolitan⸗ Bahn abgetreten, theils wird er für sonstige Bauzwecke verwandt. Mit der Ausarbeitung der Entwürfe für den Thurm ist unter Mit⸗

bereits begonnen worden.

dem die Barke begleitenden Dampfer befand, Barke weg ans Ufer stürzen, allein der

Kapitän Gibbons warf sich ihr entgegegen und rief: „Wenn Sie Männer sind, dann lassen Sie erst die Verletzten passiren; Sie sind nicht in Gefahr!“ Fuß weit ans Land geschleudert und zwei hohe Masten in der Mitte des Schiffes verletzten im Fallen viele Personen. 150 Menschen lagen eine Stunde lang unter den Trümmern, ehe sie hervorgezogen werden

Ein Theil des hinteren Decks wurde dreihundert

sich in Be⸗ Jahren erfolgten Gründung der Stadt Bern wurde gestern, konnten. Der Lootse Schooler, welcher sich im Steuerhause befand,

der Artillerie und die vereinigten Sänger ausgeführt, während die schrieben. Für den Erfolg Sche im Thale verblieben. Die Weiherede hielt Hr. glückliche Wahl des Festplatzes

Prediger Hundertmark. Hr. Regierungs⸗Präsident Steinmann vollzog ausersehenen Kirchenfeld, einem sodann den Akt der Enthüllung. Nach einem begeistert aufgenom⸗ menen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser wurde das Denkmal Hrn. Ober⸗Bürgermeister Korn übergeben, der es als Bevollmächtigter der städtischen Körperschaften in Besitz und Eigenthum über⸗

nahm und seinen Dank Allen aussprach, die

zur Verwirk⸗ sodaß die Bühne von jedem Platz

lichung des herrlichen Andenkens an jene glorreichen Tage bei⸗ Seite ist die Bühne mit einem

getragen haben. Als die hallt war, ertön

„Liederfreunde“ und „Sängerverein“ unter Orchesterbegleitung an⸗

gestimmt, die Motette: b ¹ legten die Kriegervereine zahlreiche Kränze an mals nieder.

Elbing, 14 August. Um den Lauf der Weichsel sbzukürzen und um das gefährliche Treibeis schnell nach der See zu befördern, wird, wie man der „N. A. Z.“ berichtet, gegenwärtig die Frische Nehrung östlich von Danzig bei Siedlersfähr durchstochen.

Die

wurde mit solcher Gewalt auf die Trümmer geschleudert, daß er todt ins Wasser fiel. Viele Leichen waren so verstümmelt, daß ihre Identifikation fast unmöglich war. Lebende und Todte lagen

unversehrt. Die Gesichter einiger der Getödteten

mitbestimmend. Auf dem dozu waren ganz schwarz, was als Beweis dafür angesehen wird, daß sie

jenseits der Aare an der erstickt waren.

Bei zwei Leichen waren die Köpfe förmlich ab⸗ Thuner Straße gelegenen Plateau, steigt derselbe hinter geschnitten und ins Wasser gefallen. Ein Mädchen war mit dem zwei großen Festhallen, in welchen 8000 Personen auf einmal beim Bankett theilnehmen können, mit etwa 20 000 Plätzen für die Zu⸗ schauer amphitheatralisch auf allmählich sich erhebendem Hügel empor,

Gesicht und Hals zwischen einige Trümmer gefallen, und sie war beinabe todt, als einer der Rettenden sie erreichte. „Retten Sie mich,“ war das Einzige, was sie noch sagen konnte, worauf sie ver⸗

aus überblickt werden kann. Zur schied. Ein anderes Mädchen wurde mit seinen Kleidern festgehalten dichten Buchen⸗ und Tannenwald und diese mußten vollständig abgeschnitten werden, worauf sie fast

8 es Ober⸗Bürgermeisters ver⸗ egrenzt, über welchem die Alpenfirnen emporragen; den Hinter⸗ ganz nackt ans Gibbon te in öööb der dunkelgrün bewaldete Gartenberg. Die Breite den Sturm habe kommen sehen und es scheine ihm ein regelrechter der Bühne beträgt 20, die Tiefe 88 Ghait cen

hre sei G b er Höhe ꝛc.“ en Sitzplä ich ein m langer Raum, bestimm en zu ir L1““ 1“ ver Ekas nnd die ““ und Damen) und das Orchester Frau Namens Lena Fleigh sagt aus, daß ein Polizist im Augenblick (100 Mann). Die Auffuͤhrung machte großen Eindruck. Mehrere des Unfalls die nach dem unteren Deck führende Thür geschlossen Scenen dieser dramatischen Geschichte waren von ergreifender Wirkung. Für die Lebendigkeit der Darstellung entscheidend war der Umstand, ins Wasser zu f 1 ei daß Kostüme, Waffen, Harnische und Rüstungen, den verschiedenen Zeit. Männer sind getödtet, dreißig Personen verwundet worden. Der altern entsprechend, unter sachkundiger Aufsicht angefertigt worden waren, und daß das Studium der Rollen von jedem einzelnen Dar⸗

Ufer stürzte. Kapitän Gibbons erklärt, daß er

Tornado gewesen zu sein. Die Leute auf dem unteren Deck erreichten sicher das Ufer. Ein Blitz scheint die Barke getroffen zu haben. Eine

habe, sodaß den Leuten auf dem oberen Deck nichts übrig blieb, als

springen. Acht Frauen, vier Kinder und zwei

morsche Zustand der Pfeiler des oberen Decks wird als die Ursache

1. Untersuchungs⸗Sachen. .Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. .Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälte

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

Deffentlicher Anzeiger. *

1) Untersuchungs⸗Sachen.

[29689] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen die verehelichte Wirthschafterin Anna Fiebing, geborene Mathias, geboren am 25. März 1861 zu Stargard in Pommern, wegen Unterschlagung unter dem 10. April 1891 in den Akten J. I. B. 603. 90 erlassene Steckbrief ist erledigt.

Berlin, den 10. August 1891. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgersicht. I.

29690] Oeffentliches Strafvollstreckungsersuchen.

Der Kaufmann Hermann Julius Horn, dessen Signalement unten folgt, ist in den Akten J. II. F. 245. 90. durch vollstreckbares Urtheil der ersten Strafkammer hier vom 19. Juni 1891 wegen Unter⸗ schlagung mit 500 Geldstrafe, im Nichtbeitrei⸗ bungsfalle für je 10 mit einem Tage Gefängniß bestraft worden. 1

Der Aufenthalt des ꝛc. Horn ist unbekannt. Die Gerichte und Polizeibehörden werden ersucht, im Betretungsfalle Behufs Beitreibung der Geldstrafe resp. Abbüßung der substituirten Freiheitsstrafe im Nichtbeitreibungsfalle das Erforderliche zu veranlassen oder den Aufenthalt des Ermittelten zu den obigen Akten mitzutheilen 1 u““

Berlin, den 10. August 1891.

Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht I.

Signalement: Geburtsort Friedeberg N/M. Letzter Wohnort Jena. Alter: geboren 28. Dezember 1845. Größe circa 1,60. Haare und Augenbrauen blond. Augen blaugrau. Bart: kurzer blonder Schnurr⸗ und Kinnbart. Gesichtsfarbe etwas blaß. Gestalt klein. Besondere Kennzeichen: finsterer Blick.

[29691] 1 Großh. Landgericht. Ferienkammer. Beschluß. 3

Das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des abwesenden Angeklagten, Kaufmann Rudolf alsenbach von Krautheim, wird mit Beschlag elegt.

Mosbach, den 10. August 1891. (gez.) Müller, (gez) Heinsheimer (gez) Ganter. v Uebereinstimmung mit der Urschrift beur⸗ undet:

Mosbach, 12. August 1891. (L. S) Der Gerichtsschreiber: Neumann.

[29692] Beschluß.

In der Unte sa .se hober v““

1) den Rekruten Lorenz Feldmann, geboren am 8. November 1865 zu Kindweiler, Kreis Hagenau, un

2) den Rekruten Jakob Münch, geboren am 21. Mai 1865 zu Offendorf, Kreis Hagrnau,

wird zur Deckung der durch rechtskräftiges Kon⸗ tumazialurtheil des früheren Gerichts der 30. Division zu Metz vom 26. Juni 1886 erkannten Geldstrafe und zwar gegen Feldmann in der Höhe von 500 und gegen Münch in der Höhe von 300 ℳ, das Ver⸗ mögen derselben bis zum Betrage ven sünfbundert Mark bezüglich des Feldmann und bis zum Betrage von dreihundert Mark bezüglich des Münch auf Grund des §. 246 der Militär⸗Strafgerichts⸗Ordnung, des §. 1 des Gesetzes vom 11 März 1850 und der §§. 325 und 326 der Reichs Strafproseßordnung mit Beschlag belegt und die Veröffentlichung dieses Beschlusses durch den Deutschen Reichs⸗Anzeiger verordnet. 1

Straßburg, den 1. August 1891.

Kaiserliches Landaericht, Ferienkammer. Jung. Wenz. Levi.

g mmm

2) Aufgebote, Zustellungen und derl.

[29896] Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Frundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder⸗ barnim'schen Kreise Band 82. Nr. 3425 auf den Namen des Kaufmanns Heinrich Fischer hier ein⸗ getragene, in der Straße 53 a (Pasewalkerstraße Nr. 7)

Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richt, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße Nr. 13, Hof, Flügel C, Erdgeschoß, Saal Nr. 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 0,24 Reinertrag und einer Fläche von 6 a 80 qm zur Grundsteuer, zur Gebäudesteuer aber noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund⸗ stück betreffende Nachwei ungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D, Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Real⸗ berechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhan⸗ densein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte raibbaf zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des hefen sten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksich⸗ tigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be⸗ anspruchen, werden Z11“ vor Schluß des Ver⸗

eigerungstermins die Einstellung des Verfahrens serbemuncren widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die

die Ertheilung des Zuschlags wird am 20. Oktober 1891, Nachmittags 12 ½ Uhr, an obenbezeich⸗ neter Gerichtsstelle, verkündet werden. Berlin, den 3 August 1891. G Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 53.

[29705] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Königsberg II. Nr. 29156 über 30 7 aus⸗ gefertigt für Mathilde Piske ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin, der Dienstmagd Mathilde Piske aus Königsberg, Tragheimer Kirchenstraße 39, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden. 1I

Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor⸗ dert, spätestens im Aufgebotstermin den 26. März 1892, Vorm. 12 Uhr, seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 34, anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung erfolgen wird.

Königsberg, den 29. Juli 1891. 8

Köonigliches Amtsgericht. X. Rosteck.

[29706] Aufgebot. .

Das auf den Namen der Frau Wilhelmine Scheibe zu Halle a/S., Parkstraße 22, laufende

belegene Grundstüc am 20. Oktober 1891,

Abrechnungsbuch der städtischen Sparkasse zu Halle a.S. Nr. 992 über noch 31 ist angeblich verloren gegangen.

Auf Antrag der Frau Scheibe wird dasselbe hier⸗ mit aufgeboten und der Inhaber des Sparkassenbuchs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 30. März 1892, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, kleine Steinstraße Nr. 7/8, Zimmer Nr. 31, seine Rechte anzumelden und das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Halle a./S., den 10. August 1891.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.

[17786] Aufgebot.

Der Arbeiter Carl Beitz zu Stettin, Baum⸗ straße Nr. 8, parterre, hat das Aufgebot des ihm von dem Credit⸗Verein zu Stettin, Eingetragene Ge⸗ nossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, ausgestellten Buches Nr. 8641 über Spareinlagen, welche am 1. Januar 1891 mit Zinsen 2754 50 betragen, lautend auf den Namen „Carl Beitz“ beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 11. März 1892, Vormittags 11 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 13, parterre, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Stettin, den 8. Juni 1891.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung IX. 1

.

Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über [27122

Aufgebot. 8 Auf Antrag des Stadtgutsbesitzers August Schob in Weißenfels, vertreten durch den Rechtsanwalt Braun daselbst, wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechsels, d. d. Droßdorf, 29. Oktober 1889, über 1500 ℳ, zahlbar am 15 November 1889 bei Herrn A. Löblich in Zeitz, ausgestellt von Max Stehfest an die Ordre seiner Mutter, Wittwe Alwine Stehfest in Droßdorf, aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens in dem vor dem unterzeichneten Gericht auf 30. April 1892, Vorm. 11 Uhr, Zimmer Nr. 5, anberaumten Termine anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraft⸗ los erklärt werden wird. Zeitz, den 24. Juli 1891. Königliches Amtsgericht.

[29702] Aufgebot. Auf Antrag des Landwirths Heinrich Bohm zu Hammer i/ M. wird das Grundstück: Acker im Graseberg'schen Felde 72 a 20 qm groß, 2,66 Thlr. Reinertrag, Kartenblatt 6 Parzelle 68, welches An tragsteller als sein Eigenthum beansprucht, zwecks Anlegung eines Grundbuchblatts hierdurch auf eboten. 3 Alle Diejenigen, welche Eigenthumsansprüche auf das vorgedachte Grundstück erheben, werden aufge⸗ fordert, ihre Rechte sämmtlich spätestens im Auf⸗ gebotstermin am 15. Oktober 1891, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzu- melden und zu bescheinigen, widrigenfalls sie mit denselben ausgeschlossen werden und die Anlegung eines Grunt buchblatts und Eintragung des Antrag⸗ stellers als Eigenthümer erfolgt. Liebeuwalde, den 7. August 1891. Königliches Amtsgericht.

[29704] Aufgebot.

Der Justizrath Kayser zu Bocholt hat Namens der Wittwe Schreiners Anton Hülskamp, Fran⸗ ziska, geb. Lobner, zu Bocholt als kinderbeerbte Wittwe nach Münsterischem Statutarrechte das Aufgebot der im Grundbuche von Bocholt Band 40 Blatt 208 auf den Namen des Webers Johann Heinrich Volmering, verheirathet mit Bernardine, geb. Volmering, zu Bocholt eingetragenen Grund⸗ stückes Flur 30 Nr. 102 der Steuergemeinde Bo⸗ cholt Hiddingesch Acker groß 19,06 a beantragt. b

Es werden daher alle Eigenthumsprätendenten auf⸗ gefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grund- stück spätestens ia dem auf den 17. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Auf⸗ gebotstermine anzumelden, widrigenfalls sie mit den⸗ selben ausgeschlossen werden und die Wittwe Hüls⸗ waühh im Grundbuche als Eigenthümerin eingetragen wird.

Bocholt, den 1. August 1891.

Koͤnigliches Amtsgerich