technischen und juristis Zu der in Angriff genommenen Inspektion in Preußen wurden vier Aussprüch begrüßt der Verein die Absicht der Regierun Maschineningenieure, mit der Gewerbeins Der zweite Vorbildung aus. Der dritte em Ueberwachungsverein dem ganz regierung. Der vierte der Berufsgenossenschaften beamten als unzweckmäßig. wesens, womit sich der Verein deut 1886 bahnbrechend beschäftigt hatte, beschlossen: die höheren Schulen eine der Fachbildung
bezeichnet die in Aussicht und der Gewer
währen hätten; bei der jetzigen Gestaltung des höheren Schulwesens das Realgymnasium, rechtigungen, erhalten werden müsse; befriedigende Lösung der Schul öheren Schulen gemeinsamen Un
chaftlicher Grundlage he
Schulreform, eusprachlichen
ichen Kreise der Bevölkerung
Nachdem der Verein bereits in Eing
nd an den ee 2. bE11“
EEEEbu1 vor⸗ keiner Station zwischen Biel und Bern anhalten. Die Bahnlinie be⸗ loß die Versammlung aufs Neue, dahin twickelung der Privatindustrie weder durch die Anspruch genommenen Vorrechte, chriften mehr, als im
rbeizuführen sei; ferner: b höherem Maße als bisher durch Pflege der folgende Mittheilungen, wel und naturwissenschaftlichen Bildungsmittel die gewerb⸗ Der Sonderzug war zu hohen Leistungen zu befähigen.“
aben an den Reichskanzler
etheiligten Kreisen vor der elegt werden möchten, u wirken, daß die En ür die Reichs⸗Postverwaltung in moch durch die zu erlassenden polizeilichen Vors ffentlichen Interesse nöthig, gehemmt werde. wissenschaftlichen Arbeiten bei ktrotechnischen Ausstellung zu Fr er Verein 2000 ℳ, ferner 2500 ℳ für esselwandungen und beschloß, seine näch in Hannover und Braunschweig abzuhalten.
ationalen Ele
Mainz, 19. August. Offizier beim Gouvernement von kommandirenden Generals des IX. Armee⸗
Sturz vom Pferde erlitten hatte.
Alsdorf, 17. August. Kriegerpereine fand, wie hier die Enthüllungunseres Krieger⸗ mal, in Form eines Obelisken, mi gelbem Sandstein ausgeführt. gefallenen Söhne des Ortes sind im Sockel ange
19. August. In
stürzte, wie der „Frkf. Ztg.“ Gattin eines in G
der „Köln. Z.“ Denkmalsstatt. Das Denk⸗ fahr aufmerksam zu machen suchte. Maschine des Pariser Zuges soll das Namen der 1866 und 1870/71 auf etwa 120 m Entfernung vom tinuirliche Westinghouse⸗Bremse un Es scheint aber nur eine unbedeutende keit dadurch erreicht worden zu sein.
is 8 dem Pariser Zug war noch ein Extraz telegraphisch gemeldet wird, eine Frau dend parsoraß die durch die große
t Eisernem Kreuze gekrönt, ist in
bracht.
Hallstatt im Salzkammergut 1 Pension lebenden General⸗ hoch vom Felsen herab und blieb mit zerschmettertem
— 1 1 „ Die kontinuirliche Bremse Sie statb heute früh, ohne das Bewußtsein wieder er ö wirken sollen, aber man sagt, sie
unktionirt, weil ein fremder Wagen mitten in war und die Schläuche dort nicht recht paß 8 — sahen einige Fahrgäste des stillstehenden H.“, der Blitz Schnellzuges und sprangen durch die wodurch eine furchtbare Panik entstand und Nur eine Dame und ein Herr aus
wurden verletzt. Die große Zahl der Verun
von Hirsch, Majors, 70 m
Gestern Abend während der
Großwardein, 18. August. einer Meldung des „D. B.
Vorstellung schlug, nach heater ein, alles in wilder Hast dem Ausgange zudrängte. wurden ohnmächtig, doch sind keinerlei schwere Verletzungen vor⸗ zweitletzten Wagen, einem Personenwagen er
scat mit solcher Wucht, daß stehenden Zuges befindliche Güterwagen in Stücke gin
2 einer 12 cm dicken eisernen Wagenachsen wie ein Drã Die „Sea Serpent“, das kleine - Dagenec,e Maschine des
amerikanische Kapitän Josiah Lawlor Winkel gekrümmt wurde. fahren ist, mißt nur 15 Fuß in
London, 18. August. Segelboot, auf welchem der Boston nach dem Lizard ge der Länge, 5 Fuß in der Brei 2 ist mit halbzölligen Brettern bedeckt, über Im Kiel hat das Schiffchen 3 sich zwei wasserdichte Abtheilu berichtet wird, au um, es gelang Kapitän Law Das Boot liegt gegenwärtig in Portsmo von Wales und der Herzog vo Kapitän Lawlor will drei bis vier
20 Pfd. Blei und vorn u ngen. Die „Sea Serpent“ schlug, wie der f der Fahrt über den Ocean zweimal lor aber jedes Mal, sie wieder aufzurichten. uth, wo die Prinzessin ht es besichtigt haben. Monate in England bleiben, darauf
daeeee]
n Connaug
Wetterbericht vom 20. August, Morgens 8 Uhr.
Stationen.
du. d. Meeressp. red. in Millim.
““
Bar. auf 0 E r. Temperatur in ° Celsius
SSW 4 bedeckt 2 wolkenlos 4 balb bed.
Mullaghmore
Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
Hap . St. Petersburg Cork, Queens⸗
Neufahrwasser Münster... Karlsruhe.. Wiesbaden.
EIrsk....
¹) Nachm Gewitter. ²) Nachm. Gewitter. ²) Thau, Dunst. *⁴) In Oesterreich gestern zahlreiche Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Irlands hat, ohne seinen Ort wesentlich zu ändern, an Tiefe abgenommen, während dessen Ausläufer sich etzt nach dem Skagerak erstreckt. Hochdruckgebiete eringer Intensität lagern über Südwest⸗, Nord⸗ Bei schwacher, meist südwestlicher bis westlicher Luftströmung ist die Deutschland kühl und theilweise heiter. Vielfach
im Nordwesten
und Ost⸗Europa. Witterung in
chen Sachverständigen eine Ausarbeitung zu die Haupthäfen des Kontinents mit seinem Boot besuchen und dann Neugestaltung der Gewerbe⸗ vielleicht rings um die Welt nach Amerika zurückfahren. e beschlossen. Im ersten Techniker, insbesondere Nordenham, 19. August. 3 ewerbei ion zu betrauen, mit „R.⸗ u. St.⸗A.“ nach Schluß der Radaktion gemeldeten Unglücks⸗ spricht sich über die zu diesem Amt erforderliche fall liegt folgende weitere Meldung des pfiehlt den freiwilligen Dampfkessel⸗ die mit den Pierbauten bei dem Norddeu besonderen Wohlwollen der Staats⸗ Arbeiter (etwa fünfzig an der Zahl) gestern Abend ihre Werkzeuge enommene Ver⸗ gemeinsam ablieferten, brach ein Gerüst in Folge Uebergewichts und e⸗Inspektion in schadhafter Balken zusammen. Ein Theil der darauf befindlichen Zur Reform des höberen Schul- Arbeiter ertrank, ein anderer Theil hielt sich an den Balken und scher Ingenieure bereits im Jahre Trümmern des Gerüstes fest. Neun der Arbeiter, sämmtlich Familien⸗ wurden folgende Aussprüche fast väter, sind todt, neun andere sind
Ein Verletzter ist heute gestorben.
Gegenwart entsprechende liche Leichen geborgen. irgend eines be⸗ “
des technischen, zu ge⸗ Brest, 19. August. Die Mannschaften des gesunkenen ng zwat mit vermehrien Be⸗ schen Dampfers „Trifels“ sind laut Meldung 85 „W. T. B daß aber schließlich eine allseitig heute mit dem Dampfer „Armorique nach Havre abgegangen.
formfrage nur durch einen allen Bern, 18. August. Ueber das Eisenbahn⸗Unglück bei
-e Zollikofen (vergl. Nr. 192 und 193 d. Bl.) bringt die „B. Ztg..
lle eingezogen wurden: Zollikofen angehalten Bern nicht ch außerhalb der
auf der worden, da die Geleise zur
je Entwürfe von äußersten Wendescheibe, also au
das Terrain ist zudem auf beiden etwa 220 m vor der Unglücksstelle
Aber gerade in der Sehlinie von
ankfurt a. M. bewilligte und einige Obstbäume, und zwar so,
e durch eine kleine Spalte zwischen den Hä uche an ebenen Dampf pa “
Stelle aus erblickt werden konnte.
stjährige Hauptversammlung stillstehenden Zuges deshalb schwer ein dunkler Tannenwald sich erhebt,
Wagen nicht abhob, und dies ums
Der Major Zahn, Generalstabs⸗ noch bedeckt war. Eist als der Zug — Mainz, früber Adiutant des jetzigen häuschens am Bahnübergang bei 8,3 km an der Straße Zollikofen⸗ e⸗Corps, Generals der Ka- Seedorf angelangt war, konnte der Lokomotivführer auf eine Ent⸗ vallerie Grafen von Waldersee, ist, wie die „Köln. Z g. meldet, fernung von etwa 120 m den stillstehenden Zug erblicken. gestern Mittag den Verletzungen erlegen, die er vorgestern bei einem Barrierenwärterin, eine seit zehn Jahren in dieser Funktion thätige Frau, erzählte, daß sie beim ersten Erblicken des heranbrausenden 11““ Zuges, der auf eine Entfernung v
Unter reger Betheiligung benachbarter gefahren kam, ihr weißes Taschentuch aus der mitgetheilt wird, gestern heftigem Schreien und Gestikuliren den Lokom
Schwere der Personenwagen die hätte
Mehrere Frauen
Der Anprall ge
ihr Leben verloren.
joyd beschäftigten
schwer, die übrigen leicht verletzt. Bis heute Mittag waren sämmt⸗
che an Ort und Ste
Weiterfahrt
frei waren. Seine hintersten Wagen standen no unvorbereitet,
großen Geschwindigkeit und sollte auf
Kurve von 600 m Radius und Seiten vom Wald bedeckt. Auf (gegen Münchenbuchsee) tritt die d der Wald tritt etwas zurück. diesem Punkte zur Unglücksstelle
Gelegenheit der Inter⸗ liegen zwei kleine Häuschen, wovon eines das Waͤrterhäuschen ist,
schreibt auf der Unglücksstätte eine
Linie aus dem Einschnitt heraus un
daß der stillstehende Zug nur
Schon seit einiger Zeit waren die Fundamente der Brücke unterwaschen. Die meisten ““ sind wahr⸗ scheinlich nicht ertrunken, sondern durch das fa
schlagen worden.
New⸗York, 19. August. Das Staats⸗Departement erhelt laut Meldung des „W. T. B.“ von dem Konsul der Vereinigten Staaten in Martinique die Nachricht, daß gestern Abend ein heftiger Sturmwind die Insel heimgesucht hat. Sämmtliche
ahrzeuge im Hafen seien zerstört und alle Häuser beschädigt worden. iele Personen sollen das Leben eingebüßt haben.
Shanghai. Nach den letzten, von Shanghai am 21. Juli ab⸗ gesandten Nachrichten stieg der Jang⸗tse⸗kiang noch immer. Die Landleute im Thal waren in große Noth gerathen, da das Wasser die Reisfelder meilenweit überschwemmt bhatte. Die Gewalt des Wassers war so groß, daß die aufgespeicherte Ernte früherer Jahre fortgeschwemmt wurde. Tritt der Fluß nicht bald zurück, heißt es in der am 17. August in San Francisco eingetroffenen Meldung des „R. B.“, so ist eine große Hungersnoth zu befürchten. daß starke Regengüsse den Reis wei „In Foochow stieg der Strom so plötzlich und Nachtzeit, daß der Verlust an Menschenleben und Eig war als bei der Ueberschwemmung im letzten Winter. schwemmungen kommen selten nach dem 12. Juni vor. Die Bevö laubte deshalb, daß die Gefahr vorüber sei, und war gärnzlich als der reißende Strom sich über die Ebene ergoß. Die am Ufer stehenden Häuser wurden aus ihren Fundamenten gerissen und Menschen und Vieh fortgeschwemmt. Mehrere hunder Dschunken, welche im Flusse ankerten, wurden den Strom hinab geführt und zerschellten an der steinernen Brücke in der unteren Die Mannschaften ertranken meistens. 80 Leichen, darunter 9 Frauen und 14 Kinder sind an das Ufer gespült worden. Die Noth wird in diesen Distrikten groß werden, da die Ernte mißrathen ist und es an Arbeit fehlt.
ende Mauerwerk er⸗
2
uschen hindurch von dieser Gegenwart eines zu erkennen, weil gerade dahinter von dem sich die Farbe der als der’ Himmel damals dann auf der Höhe des Wärter⸗
on etwa 100 m aus dem Walde Tasche riß und unter otivführer auf die Ge⸗ Der Lokomotivführer der vordern auch bemerkt haben und also de des andern Zuges die kon⸗ d Contre⸗Dampf gegeben hab Verringerung der Der Zug war
ahrgeschwindig⸗ ehr lang, denn zug von Delsberg angehängt schwindigkeit noch gesteigerte den Maschinen vorwärts schob. allerdings auf jeden einzelnen habe nicht recht den Zug eingestellt Glücklicher Weise s das Heranfahren des enen Seitenthüren heraus. I, die sich noch retten wollten, glückten stammt aus dem ster und zweiter Klasse. der am Ende des still⸗ und z. B. eine chen im rechten
ihr Dampfkessel pf sprühte über die Unglücks⸗ Reisenden des Pariser
gramm des vom 18. d. M
bohrte sich dann in den zweitletzten Wagen ein,
in d b wurde eingestoßen und der heiße Dam EE11 stelle. Merkwürdigerweise scheint von den . nd hinten befinden Zuges Niemand ernstlich verletzt worden zu sein. Personal der Lokomotiven, das auf
nur der Lokomotivführer verwundet.
seirem Posten ausharrte, wurde
gehen und
Port⸗au⸗Prince auf Hayti Folge der Ueberschwemmung des stürzte und achtzig Personen dabei
New⸗York, 18. August. Aus wird dem „R. B.“ gemeldet, daß i St. Mare⸗Flusses eine Brücke ein
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen.
Wien, 20. August. (W. T. B.) Die „Presse“ bezeichnet auf Grund zuverlässiger Informationen die in den Blättern verbreiteten Nachrichten von der Bildung eines eigenen Kom⸗
munikations⸗Ministeriums als vollkommen grundlos.
Wien, 20. August. (W. T. B.) Die „Neue freie Presse“ und die „Presse“ bemerken zu dem Gerücht eines russischen Weizenausfuhrverbotes: Die Versorgung Deutschlands würde darunter nicht leiden, da der Ausfall durch Oesterreich⸗ Ungarn, Rumänien und die Vereinigten Staaten ersetzt wer⸗ den würde.
St. Petersburg, 20. August. (W. T. B. Das Gerücht von einem beabsichtigten Verbot der eizen⸗ ausfuhr oder der Einführung eines hohen Ausfuhrzolls auf Weizen wird der „Nordischen Telegraphen⸗Agentur“ als un⸗ wahrscheinlich bezeichnet.
Konstantinopel, 20. August. (W. T. B.) Die Direktion der Orientbahnen macht über die bereits ge⸗ meldete Entführung eines Bahnmeisters folgende Mittheilung: 1 Arbeitern, davon einer Bulgare, Demirkapou, durch Räuber Ein Arbeiter ist ermordet. Die Räuber verlangen innerhalb 11 Tagen 2000 Lire Türk. Lösegeld und Ein⸗ stellung der Verfolgung. Wir haben⸗ die nöthigen Schritte bei der Regierung gethan.“
York, 20. August. (W. T. B.) Ein Tele⸗
„New⸗York Herald“ aus Antofagasta berichtet: Die Kriegsschiffe der Kongreß⸗ „Huascar, „Abtao“, „Esmeralda“, „Biobio“, „Almirante Cochrane“ und „Magellanes“ haben sich am 15. d. M. von dort nach Caldera begeben mit 10 000 gut bewaffneten Soldaten an Bord, welche in der Bai von San Antonio ausgeschifft werden sollen, um von da auf dem Landwege gegen die befestigten Plätze Balmaceda's vorzu⸗ zu versuchen, Angesichts der Befestigungen von Valparaiso eine Schlacht herbeizuführen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
„Bahnmeister Solini (Italiener) mit drei
haben Regenfälle stattgefunden. Friedrichshafen meldet 26 mm Regen. In Südwestdeutschland, sowie in Oesterreich⸗Ungarn fanden zahlreiche Ge⸗
witter statt. 19 Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. 156. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Auf Allerhöchsten Befehl. Mit auf⸗ gehobenem Abonnement und unter Fortfall der per⸗ manent reservirten Plätze: Der Seeräuber. Großes Ballet in 3 Abtheilungen nach dem Gedicht des Lord Byron „The Corsair“ von Paul Taglioni. Musik von Gährich, mit Einlagen von P. Hertel. Anfang 8 Uhr. b
Ueber den größten Theil der Billets ist Allerhöchst verfügt. Die Billets tragen die Bezeichnung „Reserve⸗Satz“.
Schauspielhaus: Das Schauspiel hat Ferien.
Tessing-Theater. Freitag: Am Tage des Gerichts. Volksschauspiel in 4 Akten von P. K.
Rosegger. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Thermidor. Schauspiel in 4 Akten
von Victorien Sardou. Sonntag: Gleiches Recht. Schauspiel in 4 Akten von Richard Grelling. 1“
Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Zum 7. Male: Der alte Dessaner.
perette von M. Henschel. Musik von O. Findeisen. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. Dirigent: Hr. Kapellmeister Federmann.
Im prachtvollen Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.
Sonnabend im Theater: Der alte Dessauer. Im Großes Doppel⸗Concert. Gesangs⸗ und Instrumental
Auftreten von Künstlern.
Kroll's Theater. Freitag: Der Tronba⸗ (Luna: Francesco d'Andrade; Antonio d'Andrade als Gäste; Acuzena: Fr. H Sonnabend: Gastspiel des Hrn. Emil Götze und des Kammersängers Hr. Lammermoor.
Abends bei desselben. Anfang 5 ¼, der Vorstellung 7 Uhr.
Lucia von
„Großes Concert“ im Sommergarten, Beleuchtung
Belle- Allliance-Theater. Freitag: Zum 22. Male mit durchweg neuer glänzender Ausstattung an Dekorationen, Kostümen, Ballets, Waffen⸗Requi⸗ siten, Beleuchtungseffecten ꝛc. Großes Ausstattungs⸗ ) von Ernst Niedt. le in Deutschland: Großes Pferderennen auf der Bühne von lebenden Pferden. „glänzenden Sommergar artigstes Sommer⸗Etablissement Doppel⸗Concert. Auftreten alitäten. Brillante Illumination
fang des Theaters
ung⸗Deutschland itbild in 4 Akten Im 6. Bilde:
Im prachtvollen nehmstes und gro der Residenz): Gr sämmtlicher Spezi des ganzen Garten⸗Etablissements.
Anfang des Concerts 6 Uhr. An
b Sonrnabend: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. 188. Male: Unsere Don Inans. in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Ferron.
Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der große Prophet. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Gesangsposse
Anfang 7 ½ Uhr Sonnabend:
Thomas-Theater. Jak obstraße
Gesang in 3 Akten (4 Bildern) von Jean Kren.
Musik von Jobannes Doebber. In Scene gesetzt
vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Der Sommergarten ist geöffnet.
Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhofz. Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im “ Theater. Naͤheres die Anschlag⸗ lette
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Margarethe Zehe mit Hrn. Dr. Paul Nordmann (Sorau N.L. — Berlin). — Frl. Martha Palfner mit Hrn. prakt. Arst Dr. Paul Gauer (Rastenburg z. Z. Zoppot —Düsseldorf).
Verehelicht: Hr. Dr. med. Gustav Marr mit Frl. Ilse Schmidt (Hamburg). — Hr. Dr. phil. Gustav Schlabach mit Frl. Anna Duckweiler (Düsseldorf).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Haß⸗ lacher (Wilmersdorf b. Berlin). — Hrn. Haupt⸗ mann Hans von Brüsewitz (Karlsruhe). — Hrn. Amtsgerichts⸗Rath Schmalz (Bischofswerda). — Eine Tochter: Hrn. Lieutenant Freiherrn Karl von Broich (Sgra gen i. E.). — Hrn. Haupt⸗ mann Holberg (Neisse).
Gestorben: Hr. Majer a. D. Carl Zechlin (Görlitz). — Hr. Justiz⸗Rath Weiler (Aachen). — Hr. Oberförster Adolf Hoffmann (Lomnitz). — F Oberförster Meyer (Münder a. Deister). —
r. Rechnungs⸗Rath W. Bütow (Berlin). — Hr. Bauinspektor a. D. August Vogler (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz). Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen
Anfanß de Concerts 6 Uhr
Anfang der Vor⸗ stellung Uhr. G“
““
22. Male: Im siebenten Himmel.
(einschließlich B Beila
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
BE
zun Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisc No 195.
Königreich Preußten.
8 1 Privilegium “
wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautende
Anlei ine der Stadt Hameln im Betrage von nleihescheine de Ztabchan
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.
Nachdem die Vertretung der Stadt Hameln in ihrer Sitzung vom 5. eeme 1890 beschlossen hat, die zur Abstoßung älterer Darlehen, sowie ferner: 1 8 8
Ankauf und zur Einrichtung des Invalidenhauses zu einer Krankenanstalt,
b. zur Errichtung eines Schlachthauses,
c. zu den Bauten von voraussichtlich vier Brücken über die Hamel, als Folge der Anlage von Durchbruchstraßen, und den Kosten des Erwerbes mehrerer Grundstücke, 8 8
. zur Abfindung der Viehweiden in den städtischen Forsten,
b G. auch auf das äußere Stadtgebiet auszudehnenden Wasser⸗
leitung,
f. zu der gleichfalls das äußere Stadtgebiet mit umfassenden
Kanalisation erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Stadtvertretung, 1 zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit Zins⸗ scheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihe⸗ scheine im Betrage von 2 500 000 ℳ, und zwar in zwei Sherin von bezw. 1 000 000 ℳ und 1 500 000 ℳ, ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuld⸗ ner Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17 Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 2 500 000 ℳ, in Buchstaben: “ „Zwei Millionen fünfhunderttausend Mark'“, welche in folgenden Abschnitten: Serie I. 500 000 ℳ zu 2000 ℳ 300 000 „ „ 1000 „ 200 000 „ „ 500 „ Serie II. 700 000 ℳ zu 2000 ℳ 500 000 „ „ 1000 „ 200 000 „ „ 590 „ 100 000 „ „ 200 „ zusammen 2 500 000 ℳ nach dem anliegenden Muster auszufertigen und mit 3 ½ % jährlich zu verzinsen und nach dem feftgestellten Tilgungsplan mittels Verloosung jäbrlich für Serie I vom 1. Januar 4892 ab mit ein⸗ einhalb, für Serie II vom 1. Januar 1896 ab einem Prozent des Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld⸗ verschreibungen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser An⸗ leihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.
Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen.
18 Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben An Bord Meiner Yacht „Hohenzollern“ Asta Fiord, den 20. Juli 1891. 8
(L. S.) Wilhelm. R. v111.“ Zugleich für den Finanz⸗Minister: Herrfurth.
Provinz Hannover. Regierungsbezirk Hannover. Anleiheschein der Stadt Hameln. Serie I (bezw. Serie II), Buchstabe Nr... . über . Mark Reichswährung.
Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 20. Juli 1891 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Han⸗ nover vom. 189. Nr. .. Seite ... und Gesetz⸗Sammlung für 189. Seite ... laufende Nr
Auf Grund des von dem Bezirks⸗Ausschusse des Regierungs⸗ bezirks Hannover genehmigten Beschlusses der Stadtvertretung zu Hameln vom 5. Dezember 1890 wegen Aufnahme einer Schuld von 2 500 000 ℳ, eingetheilt in zwei Serien von 1 000 000 ℳ (Serie 1) bezw. 1 500 000 ℳ (Serie II), bekennt sich die Vertretung der Stadt Hameln, Namens der Stadt durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehns⸗ schuld von ℳ, welche an die Stadt baar gezahlt worden und mit 3 ½ % jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der Schuld von 1 000 000 ℳ, Serie I, erfolgt, nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittels Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1892 bis 1926 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens ein⸗ einhalb Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen gebildet wird.
Die Rückzahlung der Schuld von 1 500 000 ℳ, Serie II, erfolgt
nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittels Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1896 bis 1939 einschließlich aus einem Tilgungsstock, welcher mit wenigstens einem Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuld⸗ verschreibungen gebildet wird. Die Ausloosung der Schuldverschreibungen beider Serien geschieht in dem Monat Januar jeden Jahres, für die Serie I von 1892 an, für die Serie II von 1896 an. Der Stadt bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen.
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstocke zu. 4
Die ausgeloosten sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträͤge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, 8 und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen U,r und Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem Amtsblatt der
öniglichen Regierung zu Hannover und in den „Allgemeinen Anzeigen“ zu Hameln. b Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von elastss trenns mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗ Präsidenten in Hannover ein anderes Blatt bestimmt. Bits zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist wird es in halbjährigen Terminen, am 2. Januar und am Juli von an gerechnet, mit 3 ½8 % jährlich verzinst.
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen
bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziekungsweise
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 20. August
dieser Schuldverschreibung bei der Kämmereikasse zu Hameln, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden eit. Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten chuldverschreibung sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefernt. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlungstermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten der adt. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichsgesetzblatt S. 83) beziehungsweise nach §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesetz⸗Samml. Seite 281).
Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zins⸗ scheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Stadtverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen OQuittung ausgezahlt werden.
Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres 1901 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für die zehnjährige, beziehungsweise am Schluß für fünf⸗, resp. vierjährige Zeiträume ausgegeben werden.
Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kämmereikasse in Hameln und den von uns durch öffentliche Be⸗ kanntmachung namhaft gemachten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung.
Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.
In Gemäzheit des §. 71 und 74 der Hannoverschen revidirten Städteordnung vom 24. Juni 1858 ist diese Stadtobligation von dem Bürgermeister und dem zeitigen Wortführer des Bürger⸗ vorsteher⸗Kollegiums der Stadt Hameln eigenhändig vollzogen. Die Zinscoupons und Talons sollen dagegen mit faesimilirten Unter⸗ schriften des Bürgermeisters und des Wortführers, sowie mit der 2 Namensunterschrift eines Kontrol⸗Beamten versehen werden.
ve212 .
Der Magistrat. Der Worthalter des Bürgervorsteher⸗Kollegiums.
Provinz Hannover. Regierungsbezirk Hannover. Zinsschein 1 eihe zu der Schuldverschreibung der Stadt Hameln vT“ 8 über . .. Mark zu 3 ½ Prozent zZinsen über Mark Pfennig. 9* Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw.) 1. Juli 18 .. ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom . bis .. ten mit 8 ..Mark Pfennig bei der Kämmereikasse zu Hameln. Hameln, den .. ten Der Magistrat. Der Worthalter 8 1 des Bürgervorsteher⸗Kollegiums. „Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.
Regierungsbezirk Hannover. Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Hameln Ite bezw. II te Serie, Buchstabe Nr.. über Mark.
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die .. te Reihe von Zinsscheinen für die. . Jahre 18.. bis 1 bei der Kämmereikasse zu Hameln, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.
Hameln, den Der Magistrat. Der Worthalter des Bürgervorsteher⸗Kollegiums.
Provinz Hannover.
““
Rundschau über den Welt⸗Getreidehandel im Juli 1891.
Die Witterung im Juli war in Deutschland nicht in allen Ge⸗ genden der verbältnißmäßig spät begonnenen Ernte gleich ungünstig, fodaß von der für unser Vaterland so wichtigen Roggenfrucht bis zum Monatsschlusse wenigstens ein Theil befriedigend geborgen wer⸗ den konnte. Im Allgemeinen hat sich die Entwickelung der Feld⸗ früchte wesentlich besser gestaltet, als nach den Ermittelungen im Juni angenommen werden konnte; namentlich im Osten, wie auch in der Provinz Brandenburg, wurden die Ergebnisse, in Folge des reich⸗ lichen Mai⸗Nachwuchses, der Länge der Aehren und der dichten Be⸗ setzung der letzteren mit Körnern günstiger beurtheilt. Was die Ent⸗ wickelung der Kartoffeln betrifft, so konnte bis Mitte Juli der Stand allermeift günstig beurtheilt werden; die feuchte Witterung förderte das Wachsen ungemein, bis es denn nach und nach aber der Nässe, besonders auf tiefer gelegenem und schwerem Boden zu viel wurde, zumal auch die Temperatur zeitweise ziemlich kühl erschien, sodaß schließlich manche Klagen über faulende frühe Kartoffeln und Schwarz⸗ werden des Krautes späterer Sorten laut wurden. Noch läßt sich aber über das Resultat selbst nichts voraussagen, denn eine Besserung des Wetters kann Alles noch zum Guten lenken.
Am Weltmarkt hatte sich die für die neue Saison gegebene Situation auch noch nicht ganz geklärt, doch stellte sich von Tag zu Tag deutlicher heraus, daß Amerika die reichste Weizenernte, welche dort jemals gemacht worden ist, diesmal produzirt hat, und daß es mehr und mehr den Anschein gewinnt, als ob die Riesenüberschüsse der Vereinigten Staaten und Canadas vollauf hinreichen würden, die Ausfälle Europas zu decken. Es kommt in Nord⸗ZAmerika dies⸗ mal ein erheblich erweitertes Anbauareal von Weizen mit einem großartigen quantitatioen Ergebniß per Acre zusammen, und da sich dem auch eine vorzügliche Qualität zugesellt, so kann es nicht Wunder nehmen, daß die Schätzungen der dortigen Ernte, für welche offizielle Ermittelungen noch nicht vorlagen, sich von Tag zu Tag steigerten. Wenn anfänglich die Schätzung des Erntequantums etwa 500 bis 525 Millionen Bufhels, schließlich beinabe 600 Millionen Bushels durch⸗ schnittlich lautete, so war dies schon eine Steigerung, die eine unerhörte
genannt werden muß und sicher erst einer Bestätigung bedarf. Aller dings hat der gewaltige Andrang der neuen Warre an di amerikanischen Märkte ein gleiches Beispiel noch nie vorhe gehabt, und wenn Chicago schließlich meldete, daß dor siebenmal so viel Weizen herankomme als gleichzeitig im Vorjahre so mag dies wohl den Thatsachen entsprechen, geht aber zum Thei auf Rechnung der verhältnißmäßig guten Preise, welche Europa zahl und welche früher als sonst die überseeischen Ernten mobilisiren. Ein
unterrichtet gilt und welches im Vormonat die Ernte auf 530 Millionen Bufhels schötzte, hat in seinem letzten Berich diese Ziffer auf 585 Millionen Bushels, und zwar au 400 Millionen Bushels Winterweizen und 185 Millionen Bushel Sommerweizen erhöht, und damit würde schon ein Ertrag per Acre von etwa 15 Bushels angenommen sein, während der beste seither überhaupt je dagewesene Durchschnittsertrag 13,6 Bushels gewesen ist. Hiernach würde man auf eine Ausfuhrfähigkeit der Vereinigten Staaten von 25 Millionen Quarters schließen dürfen. Auch aus Canada liegen die glänzendsten Ernteberichte vor, und wenn die selben — da dort die Ernte noch nicht überall geborgen — zum Thei sich nur auf Aussichten und nicht auf Resultate beziehen, so nimmt man doch schon einen Exportüberschuß Canadas von ca. 2 Millionen Quarters an. Dadurch würde für das ungewöhnlich große Defizi des europäischen Kontinents an Weizen sich ein
gewicht finden. Der bekannte englische Statistiker Mr. 2
hat auf Grund obiger Zahlen eine Schätzung des Bedarfes der Kon⸗ sumländer und der Ueberschüsse der Produktionsgebiete unternommen und kam dabei zu folgendem Resultate: Es dürften exportiren: die Vereinigten Staaten Nord⸗Amerikas 25 Millionen Quarters, Canada 2 Millionen, Rußland, Rumänien, Bulgarien, Rumelien, die Türke 20 Millionen, Indien und Persien 6 Millionen, Oesterreich⸗Ungarn 1 ½ Millionen, Australien, Chile, Argentinien 2 Millionen, Egypten, Algerien und verschiedene andere Länder 1 ½ Millionen, zusammen 50 Millionen Quarters Weizen. An Bedarf schätzt Beerbohm als Minimum: für Großbritannien und Irland 19 Millionen Quarters, Frankreich 12 Millionen, Deutschland, Belgien, Holland 6 Millionen, Italien 3 ½ Millionen, Spanien und Portugal 1 ½ Millionen, Schweiz 2 Millionen, West⸗Indien, China 2 ½ Millionen, verschiedene andere 1 ½¼ Millionen Quarters; zusammen 48 Millionen Quartets. Selbst⸗ verständlich kann bei dem Mangel an endgültigen Ergebnißziffern auch nicht eine dieser Zahlen Anspruch auf unbedingte Glaubwürdig⸗ keit machen, aber sie entsprechen den gegenwärtigen Anschaunungen über die Ernteverhältnisse der Welt und zeigen die Wahrscheinlichkeit, daß, wie gewöhnlich, das Defizit des einen Welttheils durch die Ueber⸗ schüsse eines anderen seine Deckung finden werde. Was die Zufuhren aus neuer amerikanischer Ernte anbeteifft, so erhält man ein Bild davon für den Juli in den Anfuhrzahlen der acht hauptsächlichsten Plätze des Westens. Dieselben betrugen im Juli 2 315 750 Quar⸗ ters Weizen, gegen 947 500 gleichzeitig im Vorjahre und 1 045 000 Quarters im Juli 1889. Im Juli 1891 sind 1 146 000 Quarters Weizen nach Europa verladen worden, gegen 537 000 gleich⸗ zeitig 1890. Die Qualität des neuen amerkkanischen rothen Winterweizens ist außerordentlich gut und ge⸗ nügt den verwöhntesten Ansprüchen selbst der Termin⸗ märkte; es bleiben daher die meisten festländischen Länder darauf Reflektanten und namentlich in den letzten Wochen hat der Haupt⸗ export nach den letzteren stattgefunden. Bereits sind mächtige weitere Partien auf Verschiffung daselbst Seitens Europas verschlossen; in Kalifornien sind alle für die nächsten vier Monate in Sicht befind⸗ lichen Schiffsräume bereits für den Getreidetransport gechartert, und wenn der Gesammtversand der Vereinigten Staaten in den nächsten Monaten sich innerhalb gewisser Grenzen hält, so sind dieselben aller Voraussicht nach mehr durch die vorhandenen Transportgelegenheiten als durch die zur Verfügung stehende Menge an Waare bedingt.
Was die Festbestände der Vereinigten Staaten aus alter Ernte be⸗ trifft, so waren dieselben beim Beginn der neuen Campagne stark reduzirt. Das Fachblatt „Bradstreet“ schätzte sie insgesammt auf etwa 30 Millionen Bushels. Seitdem haben sich die Vorräthe indessen trotz des großen Exports wieder stark vermehrt.
Ost⸗Indien klagte noch in der ersten Monatshälfte über das Ausbleiben von Regen, und die Befürchtungen für die Futterernten steigerten sich. Allmählich traten jedoch die gewünschten Niederschläge ein, und schließlich wurde offiziel berichtet, daß die Verhältnisse der Landwirth⸗ schaft in Bombay, Bengalen, Pendschab, den Norwest⸗ und den meisten kleineren Provinzen sich gebessert haben, in Madras dagegen unbe⸗ friedigend bleiben und in einzelnen Distrikten sehr deprimirende seien. Die Verkaufslust Ost⸗Indiens für Weizen zeigte sich im Juli daher auch wesentlich reservirter, und viele der früheren besonders nach Frankreich gemachten Abschlüsse sind zurückregulirt worden. Seit Be⸗ ginn des vom 1. April ab rechnenden Erntejahres hat Ost⸗Indien nach Europa 3 183 000 Quarters Weizen, gegen 1 341 000 gleichzeitig 1890 exportirt, davon im Juli allein 684 000 Quarters, gegen 390 000 im Vorjahre.
Der Bürgerkrieg in Chile berührt insofern den Getreidehandel, als dadurch — abgesehen von vereinzelten Anstellungen — keine Be⸗ züge von dort zu machen waren. Auch von Australien war wenig zu beziehen, wenn auch nicht gesagt werden soll, daß der dortige Erportvorrath gänzlich erschöpft sei. Die Einfuhr Australiens an Weizen und Weizenmehl betrug im Jahre 1890 insgesammt 5 533 737 Bufhels. der Export 19 350 048 Bushels, sodaß der Netto⸗ Exvort sich auf 13 816 311 Bushels oder 1 727 000 Quarters stellte, wovon 4 bis 500 000 Quarters allein nach Süd⸗Afrika gingen.
In noch größerer Aufregung als durch Amerika wurde der Ge⸗ treidehandel durch Rußland gehalten, da von dort ein derartiger Wirrwar von verschiedenen Urtheilen vorlag, daß jeder Ueberblih über Rußlands Weizenernte thatsächlich unmöglich blieb. Man zweifelt zwar nicht, daß im Ganzen ein Ueberschuß von Weizen für den Export sich ergeben wird, hat jedoch für die Taxation des voraus⸗ sichtlichen Umfanges desselben keinerlei Anhalt. Klarer ist die Sach⸗ lage für Roggen. Dieser hat in einigen Gouvernements eine schlechte Ernte, in einzelnen eine direkte Mißernte ergeben, während endlich auch größere Distrikte sich günstiger Erträge erfreuen. Die Ausfuhr im Juli, wenn auch erheblich kleiner als im Vorjahre, deutete aber teinehmige darauf hin, daß sonderlicher Nothstand sich im Inlande vorbereite.
In England zeigte sich während der ersten Monatshälfte große Ruhe des Geschäfts, da die Witterung der enalischen Ernte nicht un⸗ günstig war und die Nachrichten über die große amerikanische Ernte Käufer zurückhaltend machte. Inzwischen aber zeigte sich eine zunehmende Knapp⸗ heit inländischen Weizens, dessen Mangel anfänglich wohl ersetzt wurde durch große auswärtige Zufuhr, der sich aber bald um so fühl⸗ barer machte, als auch die Ankünfte nachließen und viele von den für England bestimmten Ladungen nach dem Kontinent abgelenkt wurden. Die Hoffnung, daß Frankreich sich überkauft haben und zu Reali⸗ sationen schreiten würde, erwies sich als eitel; immer drängender wurde die Konkurrenz der kontinentalen Länder beim Einkauf, und so sahen sich denn die englischen Märkte in der zweiten Monatshälfte in der Zwangslage, gleichfalls mit ihren Preisen und ihren Geboten in die Höhe zu gehen, und sie behielten die feste Tendenz alsdann bei, unbeeinflußt von der anderweitigen durchaus nicht immer e Haltung Amerikas und Frankreichs. Die im Verlaufe des Monats auch in England kühl und regnerisch gewordene
Witterung trug viel im d r Festigkeit bei, doch scheint die im Allge⸗
Schätzung des Fachblattes „Cincinnati Price Current“, das als gut