Seine Maäjestät der Kaiser und König und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin trafen gestern Nachmittag um 3 Uhr in Merseburg ein und wurden auf dem Bahnhofe von dem Vorsitzenden des Provinzial⸗Landtages Fürsten Stolberg⸗Wernigerode, von der Generalität, dem Ober⸗Präsidenten von Pommer⸗ Esche, dem Regierungs⸗Präsidenten von Diest, dem Landrath Weidlich, den städtischen Behöcden, der Geistlichkeit und den Vertretern der Universität Halle empfangen. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenwache von der Unter⸗ offizierschule in Weißenfels mit dem Musikcorps des 36. In⸗ fanterie⸗Regiments aufgestellt. Nach der Begrüßung und der Vorstellung fand Parademarsch statt, worauf Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher die Unifsorm des 1. Garde⸗ Regiments z. F. angelegt hatte, die Rapports der Krieger⸗ vereine durch den Regierungs⸗Präsidenten von Diest entgegennahm, während Ihrer Majestät ein Bougquet überreicht wurde. Unter Glockengeläute fuhren Ihre Majestäten sodann in einem vierspännigen Wagen durch die reich geschmückte Stadt nach dem Schloß. Den Zug eröffneten die Schlächter zu Pferde; die Gewerke, Ver⸗ eine und Schulen bildeten Spalier. Im Schloßhofe war als Ehrenwache die 3. Escadron des Thüringischen Husaren⸗Regi⸗ ments Nr. 12 zu Fuß aufgestellt. Nach Abnahme des Parade⸗ marsches begaben Sich die Majestäten in das Schloß. Um 4 Uhr fand zu Ehren der Majestäten in der großen, pracht⸗ voll dekorirten Festhalle das Festmahl des Provinzial⸗ Landtages statt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin wurden beim Eintritt von dem Fürsten Stolberg⸗Wernigerode
an der Spitze der Mitglieder des Landtages empfangen. Hierauf erfolgte die Vorstellung der Geladenen. In der Fest⸗ halle waren außer der Kaisertafel mit 45 Gedecken 12 andere Tafeln aufgestellt; im Ganzen nahmen etwa 270 Geladene an dem Festmahle Theil. Bei der Tafel hatten neben Seiner Majestät dem Kaiser die Fürstin S'olberg⸗Wernigerode, neben Ihrer Majestät der Kaiserin Graf Stolberg⸗Roßla ihren Platz. Gegenüber den Majestäten saß Fürst Stolberg⸗Wernigerode; zur Rechten des Fürsten saß der Ober⸗Präsident von Pommer⸗Esche, zur Linken der kommandirende General von Hänisch. Die Tafel war mit Blumen und Früchten reich dekorirt; vor den Kaiserlichen Majestäten war als Symbol der Stadt ein silberner Rabe, ein Geschenk des verewigten Prinzen Carl, aufgestellt. Während der Tafel brachte der Fürst Stolberg⸗Wernigerode einen Trinkspruch auf Ihre Majestäten aus, in welchem er für Allerhöchstderen Besuch dankte und den Gefühlen treuer Gesinnung, von der die Bevölke⸗ rung der Provinz jetzt wie zu allen Zeiten beseelt sei, Ausdruck gab. Kurz darauf erhob Sich Seine Majestät zu einem Trinkspruch auf die Provinz Sachsen.
Abends um 8 Uhr traten Ihre Majestäten die Rückreise nach Potsdam an. Die Feststraße nach dem Bahnhof sowie die öffentlichen und privaten Gebäude waten auf das Glän⸗ zendste illuminirt.
Der General⸗Lieutenant Sallbach, General⸗Inspecteur der Fuß⸗Artillerie, und der General⸗Lieutenant Müller, Direktor des Waffen⸗Departements im Kriegs Minißtrium, haben Dienstreisen angetreten.
Der hiesige Königlich serbische Geschäftsträger, Legations⸗ Pavlovitch hat Berlin mit kurzem Urlaub ver⸗ en.
.M. Kanonenbootẽ „Wolf“, Kommandant Korretten⸗ Kapitän Hellhoff, ist am 24. August in Canton ange⸗ kommen. 111““ 1 11161“
Leobschütz, 23. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg von Sachsen besichtigte am 21. d. M. auf dem Artillerieschießplatze bei Falkenberg das Grenadier⸗Regi⸗ ment König Friedrich Wilhelm II. Nr. 10 sowie das Füsilier⸗ Regiment Graf Moltke Nr. 38 und begab sich Nach⸗ mittags in Begleitung des kommandirenden Generals von Lewinski I. über Neisse nach Leobschütz, wo die Ankunft Abends 9 Uhr erfolgte. Ein Zapfenstreich der Musikcorps der zur Zeit in und um Leobschütz zusammengezogenen zwei In⸗ fanterie Regimenter (Nr. 23 und Nr. 63) und zwei Kavallerie⸗ Regimenter (Graf Götzen Husaren Nr. 6 und von Katzler Ulanen Nr. 2) vor dem Absteigequartier Seiner Königlichen Hoheit beschloß den Tag. Am Sonnabend, den 22. August, wurden die eben genannten Kavallerie⸗Regimenter von dem Commandeur der 12. Kavallerie⸗Brigade, Obersten Freiherrn von Entreß⸗ Nerstaneg in Gegenwart des Commandeurs der 12. Division,
eneral⸗Lieutenants von Wodtke, des kommandirenden Generals und des General⸗Inspecteurs auf dem Exerzierplatz nördlich Leobschütz besichtigt. Am Sonnabend Nachmittag folgten Seine Königliche Hoheit und eine Anzahl höherer Osfsiziere einer Einladung für Sonntag nach Rauden zu Seiner Durchlaucht dem Herzog von Ratibor, welcher bereits in Leobschütz an⸗ wesend war und das Ulanen⸗Regiment Nr. 2, à la suite von welchem er steht, beim Parademarsch vorbeiführte. Für heute ist dem „Dr. J.“ zufolge noch die Besichtigung der Infanterie⸗ Regimenter Nr. 23 und Nr. 63 (24. Infanterie⸗Brigade) bei Leobschütz, für den 25. August die der Regimenter Nr. 22 und Nr. 62 (23. Infanterie⸗Brigade) bei Gleiwitz in Aussicht genommen.
Kiel, 24. August. Ihre Königliche Hoheit die Herzogin Ferdinand zu Schleswig⸗Holstein⸗Sonderburg⸗ Glücksburg ist, wie dem „H. C.“ gemeldet wird, gestern in Grünholz von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
Bayern. München, 24. August. Wie die „Allgemeine Zei⸗ tung“ meldet, hat die Zollkonferenz gestern und heute in je dreistündigen Plenarsitzungen die erste Lesung des Vertragsentwurfs fortgesetzt. Bei dem gestern von der hiesigen italienischen Gesandtschaft den Delegirten gegebenen Diner brachte Staatsrath von Mayer Namens der bayerischen Regierung einen Toast auf die Delegirten aus, auf welchen der Delegirte Malvano dankend erwiderte. Die Blättermeldungen von alternirenden Sitzungen der deutschen bezw. der österreichisch⸗ ungarischen Delegirten mit den Vertretern Italiens stellen sich als nicht zutreffend heraus. “ Hessen. Darmstadt, 24. August. Gestern fand, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, in Jagdschloß Wolfsgarten Hoftafel statt, a
welcher Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von Wales, die Prinzessin Victoria zu Schaumburg⸗Lippe und die Prinzessin Margarethe von Preußen, Höchstwelche von Homburg gekommen waren, der aus dem Manöver hier eingetroffene Prinz zu Schaumburg⸗Lippe Durchlaucht, sowie Großherzoglichen Hoheiten die Prinzen Heinrich und helm von Hessen theilnahmen.
2b 1 1 — achmittags reisten die hohen Gäste wieder von hier ab.
Im Laufe des N
Oesterreich⸗ungarn.
24. August. Majestät der Kaiser empfing nach einer Meldung des „Prag. Abdbl.“ gestern in Ischl den Minister⸗Präsidenten Finanz⸗Minister Dr. Steinbach. In den letzten Tagen dieser Woche wird sich der Kaiser direkt von Ischl zu den Manövern nach Cilli begeben.
Der ungarische Minister⸗Präsident Graf Szapary traf aus Ischl hier ein und reiste sofort weiter nach Budapest.
Am 22. d. M. sind die seit drei Wochen im Brucker Lager gewesenen bosnischen Truppen hier Mittwoch behufs Theilnahme an den Manövern nach Schwarzenau abmarschiren. Beendigung der Manöver rücken die drei Bataillone, welche das aus der Wiener Garnison abmarschirende Infanterie⸗ Regiment Nr. 49 zu ersetzen bestimmt sind, hier wied r ein.
Großbritannien und Irland.
on, 25 Dem „Daily Chronicle“ z soll die Königin den Wunsch haben, dem Präsidenten Carnot das Großkreuz des Bath⸗Ordens zu verleihen. Carnot würde wahrscheinlich England im nächsten Frühjahre
Grafen Taaffe und den
eingerückt.
London, 25. August.
Die zu Ehren der französischen Gäste in Portsmouth getroffenen Festlichkeiten nabmen auch am Sonnabend ihren programmmäßigen Verlauf. Das Hauptereigniß des Tages war die Truppenrevue, welche der Herzog von Connaught als Commandeur der Landtruppen in Southsea Common ab⸗ hielt. Es war 10 Uhr, als Seine Königliche Hoheit auf dem Paradeplatz erschien, wo sich bereits eine große Menge Zuschauer, darunter viele hohe Persönlichkeiten, so General Sir George Willis, Lord und Lady Brassey, der Parlamentsabgeordnete Afhmead⸗ Bartlett, und die zum Stab des Herzogs von Connaught ge⸗ hörigen Offiziere eingefunden hatten. Offiziere hatten sich zahlreich eingestellt. musterhaft
Auch die französischen
Der Parademarsch 1 im Ganzen 2000 Mann starken Truppen hatten das Lob reichlich ver⸗ dient, welches ihnen der Herzog von Connaught aussprechen Nach Beendigung der Parade nahm ein Theil der fran⸗ s Schiffswerften während ein anderer Theil nach London fuhr, um die Marine⸗ Ausstellung zu besuchen. Publikum der Besu
in Augenschein,
en. Später wurde dem großen Vu — such der sämmtlichen englischen und fran⸗ zösischen Kriegsschiffe vor Spithead freigestellt, und von dieser Erlaubniß machten zahlreiche Bewohner von Portsmouth und Southsea Gebrauch. Noch im Laufe des Vormittags begab sich Lord Georg Hamilton an Bord des „Marengo“ zu einem kurzen förmlichen Besuch des Admirals Gervais, um darauf gegen Mittag nach London aufzubrechen. von Clanwilliam, welcher vom französischen Flaggenschiff mit einem Geschützsalut begrüßt wurde. freundschaftlicher Verkehr zwischen den jüngeren Offizieren der beiden Flotten statt, bis die Stunde zu dem D adt -ã. An demselben nahmen 77 französische Offiziere, 92 englische Marine⸗ und 46 Landoffiziere mit dem Herzog von Connaught an der Spitze Theil. zugegen der Earl von Clanwilliam, Vize⸗Admiral Sir M. Calme⸗Seymour, Kapitän Sir W. Wiseman, der französische in Mitglieder der Botschaft, der französische Militär⸗Attaché und der französische Vize⸗Konsul in Portsmouth. Es wurden drei Trinksprüche „Auf die Königin“, „auf Präsident Carnot“ . In Beantwortung des letzteren er⸗ klärte Admiral Gervais in französischer Rede, daß der herzliche Empfang durch die englische Flotte die Franzosen tief gerührt habe. Die Erinnerung an diesen herrlichen Abend werde ihnen un⸗ Er schloß mit einem Hoch auf das Wohl roßen Stadt Portsmouth. An Bord
Ihm folgte der Earl
Dann fand ein reger
Stadthause nahte.
Es waren ferner
Botschafter Waddington
ausgebracht: und „auf unsere Gäste“.
vergeßlich sein. der Königin und der des britischen Flaggenschiffes „Camperdown“ ein vom Vize⸗Admiral Sir Michael Calme Seymour ver⸗ anstaltetes Diner statt, Offiziere erschienen.
fand gestern t, zu welchem zahlreiche französische 1t e Für gestern war Seitens der französischen Gäste ein Besuch der Werften und des Arsenals in Aussicht genommen, später Luncheon auf Whale Island und am Abend Bewirthung der französischen Matrosen im Stadthause.
Der General⸗Postmeister Raikes ist, wie „W. T. B. meldet, gestern Nachmittag am Gehirnschlage gestorben.
Frankreich.
Nach der Flottenrevue in Ports⸗ mouth sandte die Königin Victoria, wie „W. T. B.“ berichtet, folgendes Telegramm an den Präsidenten Carnot: „Ich wünsche Ihnen all' das Vergnügen auszusprechen, welches mir der Empfang des Admirals Gervais und seiner Offiziere in Os⸗ borne bereitet hat, und wie sehr ich das Geschwader bewundere ich soeben habe Revue passiren lassen. Der Präsident Carnot erwiderte: „Ich bitte Ew. Majestät, meinen aufrichtigen Dank entgegen⸗ zunehmen für den huldvollen Empfang, welchen Sie dem Admiral Gervais und dessen Offizieren haben zu Theil werden lassen, sowie für die Gefühle und Meinungen, sichtlich des französischen Geschwaders ausgesprochen haben. Der dänische Gesandte, Graf Moltke⸗Hvitfeldt überbrachte estern dem Präsidenten Carnot im Schlosse Fontainebleau ie Insignien des Elephanten⸗Ordens und gab dabei den Gefühlen der Sympathie des Königs von Dänemark für Frankreich Ausdruck. Präsident Carnot hob in seiner Er⸗ 1 hoer sei hoch erfreut über den herzlichen Empfang, welcher der französischen Flotte in Dänemark bereitet worden sei. Der König Alexander von Serbien besuchte gestern die Arbeits⸗Ausstellung, die Madeleine⸗Kirche und die Central⸗ Markthallen. Bei einem am Sonntag aus Anlaß der fünfzigjährigen Jubelfeier des Bestehens des landwirthschaftlichen V eins in Saint Dis stattgehabten Festmahl hielt Jules Ferry eine Rede, in welcher er sich zu Gunsten des Schutz⸗ zollsystems aussprach und dem Wunsch Ausdruck gab, daß der
Paris, 25. August.
welche Ew. Majestät mir hin⸗
widerung hervor,
Jahren die Fier des hundertjährigen Jubiläums in unver änderter Blüthe begehen möge; die Enkel der jetzt Lehenden würden dann reich sein und sich den Luxus gestatten künnen Freihändler zu sein.
Voituret und Papillon entsendet worden. Diese Operation
unterwegs.
des Festmahls, welches der Präfekt zu Ehren des Marine⸗
melten Volksmenge stürmisch die russische Hymne ver⸗
Der Großfürst Michael Michailowitsch erschien dabei auf
blößten Hauptes zu und wurde vom Publikum mit begeisterten Zurufen stürmisch begrüßt. Schweiz. 8
Ueber die jüngst vertagten Handelsvertragsverhand⸗ lungen Oesterreich⸗Ungarns und Deutschlands mit der Schweiz schreibt der Berner „Bund“:
Die Delegirten sind in freundlichster Weise auseinandergegangen und in der bestimmten Absicht, sobald als möglich wieder zusammen⸗ zutreten, um auch über die noch schwebenden Punkte sich zu verständigen und Verträge einerseits zwischen der Schweiz und Deutschland, andererseits zwischen der Schweiz und Oesterreich⸗Ungarn zu unter⸗ zeichnen und den respektiven Staatsbehörden zur Annahme bestens zu empfehlen Die Vertagung der Unterhandlungen ist keineswegs als eine Verzögerung zu betrachten. Ob die Vereinbarung mit der e jetzt oder nach einigen Monaten erfolge, ist ziemlich gleich⸗ gültig.
Türkei.
Konstantinopel, 25. August. Der ökumenische Pa⸗ triarch Dionysios ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestorben.
Dänemark.
Kopenhagen, 24. August. Der Kaiser von Rußland und die Kaiserlich russische Familie sind heute Mittag um 2 ½ Uhr hier eingetroffen. Zum Empfange hatten sich nach einer Meldung des „W. T. B.“ Vormittags am Landungsplatze und in den nach demselben führenben reichbeflaggten Straßen dichte Menschenmengen angesammelt. Der König, der Kronprinz und der König von Griechenland waren Vormittags auf dem „Danebrog“, eskortirt von einem Panzergeschwader, der Kaiserlichen Familie entgegengefahren und hatten sich Mittags 12 ½ Uhr an Bord der Kaiserlichen Nacht begeben, mit der sie südwärts von Kopenhagen zusammentrafen. Bei der Ankunft in Kopenhagen waren anwesend die Königin, die Kron⸗ prinzessin, die Prinzessin von Wales, die Prinzessin Marie, die Prinzen Waldemar, Hans und Wilhelm, ferner die Mitglieder des diplomatischen Corps, sämmt⸗ liche Minister und die Spitzen der Civil⸗ und Militär⸗ behörden. Nachdem der Kaiser die Parade über die vom Prinzen Christian kommandirte Ehren⸗Compagnie abgenommen hatte, fuhren die Kaiserliche und die Königliche Familie unter lebhaften Bewillkommnungsgrüßen des Publikums nach Schloß Fredensborg.
(LF) Die Staatseisenbahnen vereinnahmten in den ersten vier Monaten des laufenden Finanzjahres 5 671 000 Kronen nach provisorischer Abrechnung gegen 5 584 337 Kronen definitiv in der gleichen Zeit des vorigen Finanzjahres.
Amerika. Chile. Die zweite Ausgabe der gestrigen „Times“ ver⸗ öffentlicht eine Depesche aus Buenos⸗Ayres vom 22. d. M., nach welcher Balmaceda die Versendung von Nach⸗ richten aus Chile verhindere.
Das englische Kriegsschiff „Espiègle“ führte 338 Silber⸗ barren, ungefähr 35 Tonnen wiegend, von Valparaiso nach Montevideo über.
Nach gestern in New⸗York eingetroffenen Meldungen aus Valparaiso sind der Admiral Brown, Befehlshaber des amerikanischen Geschwaders, und die Kommandanten der übrigen auswärtigen Geschwader dahin überein⸗ gekommen, das Leben und das Eigenthum der fremden Staatsangehörigen zu schützen. Im Falle eines An⸗ griffs auf die Stadt Valparaiso würden voraussichtlich Marinemannschaften zum Schutze der fremden Kolonien ge⸗ landet werden.
Peru. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Lima, das Ministerium habe es abgelehnt, auf die Fhesre gst anen im Senat über die Aufstandsversuche vom 3. Dezember v. J. Auskunft zu ertheilen, und in Folge dessen seine De⸗ mission gegeben. Das neugebildete Ministerium setze sich folgendermaßen zusammen: Justiniano Borgono Chef des Kabinets und Kriegs⸗Minister, Juan Elmore Auswärtiges, Lerra Inneres, Serpa Justiz, Carbajal Finanzen.
Afrika. Egypten. Aus Alexandria wird den „Daily News“
gemeldet, Deserteure von Truppen Osman Digma's hätten die Nachricht von der neuerlichen Ansammlung der Der⸗
wische an den Grenzen der Provinz Dongola überbracht.
Statistik und Volkswirthschaft.
Roheisenproduktion im Deutschen Reich. Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher
Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen⸗
produktion des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im
Monat Juli 1891 auf 381 537 t; darunter Puddelroheisen und Spiegel⸗
landwirthschaftliche Verein von St. Dié nach weiteren fünfzig! eisen 151 153 t, Bessemerroheisen 29 536 t, Thomaseisen 149 088 t
8
und Gießereiroheisen 51 760 t Die Produktion im Juli 1890 betrug 391 982 r, im Juni 1891 = 365 073 t Vom 1. Januar bis 31. Juli 1891 wurden produzirt 2 505 003 t gegen 2 731 565 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Englische Blätter hatten gemeldet, daß eine französische and Industrie. Expedition an der Elfenbeinküste von den Eingeborenen 8 Hznder vnd Pe angegriffen worden, und daß dabei französischerseits ein Offizier mit mehreren Mannschaften gefallen sei. Diese Nach⸗ richt scheint nach Mittheilung aus Regierungskreisen unrichtig zu sein. Lieutenant Staup sei seiner Zeit zu einer militäri⸗ schen Demonstration in die Region von Cavally in Folge der dort erfolgten Ermordung der französischen Reisenden
im zweiten Quartal keinen ungünstigen Eindruck, da die meisten Industriezweige für bessere Waare zufriedenstellenden Absatz fanden. Neuanlagen und Vergrößerungen der Etablissements sind rur
bemerkbar. Der Maschinenbau blieb mit dem ersten Quartal auf gleicher Höhe. Mit Freuden ist ein neues Bestreben ini ; mehrerer bedeutenden Maschinenfabriken zu begrüßen, nämlich der Bau Staup's habe aber schon vor einigen Monaten ihre Erledigung von Petroleum⸗Motoren für die Kleinindustrie, was sicherlich
gefunden, und gegenwärtig sei keinerlei Expedition dahin mehr
In den letzten Tagen fanden an mehreren Orten russen⸗ freundliche Demonstrationen statt. Bei einem am Sonnabend im Park und Schloß von Fontainebleau ge⸗ gebenen Feste spielte, wie der „Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, die Musik unter allgemeiner Begeisterung zuerst die Marseillaise und dann die russische Hymne. F. Nimes wurde während
industrie ist auch in diesem Quartale als keine befriedigende zu bezeichnen. die Geschäfte in Kottbus, Spremberg und Forst nicht ganz so schlecht stehen, wie nach den Berichten der Presse anzunehmen, so muß doch
Ministers gab, von der vor der Präfektur angesam⸗
langt, die dann auch gespielt und mit lebhaftem Jubel und dem Rufe: Vive la Russie! begrüßt wurde. Eine dritte Kund⸗ gebung erfolgte in Dinard bei einem Wohlthätigkeitsfeste.
seinem Balkon und das Orchester gab dreimal die russische Hymne zum Besten. Der Großfürst hörte stehend und ent⸗
theilige Ueberschwemmungen geschützt sein.
geschrieben:
Deutschlands veröffentlicht folgenden neuen Situationsbericht
22 Schuhinacher in Barmstedt, 91 Kesselreiniger in Hamburg und
uchte Schriftgießer⸗Versammlung am Sonnabend mit dem
Ankl Versammlung, freilich nur mit geringer Majorität, die Gewichts⸗
Die Lage von Handel und Industrie im Regierungsbezirk rankfurt machte im Allgemeinen, wie von dort berichtet wird,
vereinzelt vorgekommen, dafür war aber auch kein Rückgang
einige Erfolge auf diesem Gebiet bringen wird.
Ueber die Lage der Tuchindustrie— im Regierungsbezirk Frankfurt wird berichtet: Die Lage der Tuch⸗
bestätigt werden, daß sich die Läger gehäuft haben und der Tuchmarkt im Wesentlichen, zumal für minderwerthige Stoffe, eine un⸗ günstige Lage zeigt. Dies ist einestheils dadurch verussacht, das der Absat im Inlande stockt, weil die Arbeiter und kleinen Leute durch die wiederkehrenden Ausstände und die hohen Lebensmittelpreise ale nur irgend aufschiebbaren Ausgaben zu ver⸗ meiden suchen, und anderentbeils, weil die Mac Kinley⸗Bill den Export nach Amerika beinahe ganz abgeschnitten hat. Der Tuch⸗ und Buckskin⸗ Fabrikation fehlen namentlich die überseeischen Aufträge. Südamerika braucht zur Zeit sehr wenig. Für bessere Stoffe waren immer noch befriedigende Aussichten vorhanden und wird deshalb von kapitalkräftigen Firmen namentlich Kammgarn in vorzüglicher Güte und entsprechenden Mustern in großen Quantitäten angefertigt. Die Sommerfelder Tuchfabriken haben wiederum Aufträge nach China und Indien in bedeutender Menge übernommen. Nebenher werden Damen tuche und Stoffe für und Kinderkonfektion hergestellt, welche guten Nutzen abwerfen.
Geeste⸗Melioration.
Die Bauten der Geeste⸗Melioration sind, trotz der erheblichen Schwierigkeiten, welche sich der Herstellung der Tiefe in den Durch⸗ stichen durch den moorigen Untergrund entgegenstellten, dem vor⸗ gesteckten Arbeitsziele dieses Jahres entsprechend gefördert. Schon im nächsten Jahre werden durch die Stauschleuse und die von dieser bis zur Mündung in die Weser von beiden Seiten der Geeste aufgeführten und verstärkten Deiche die Grundstücke des Geeste⸗Gebietes gegen nach⸗
Zur Arbeiterbewegung.
Die internationalen Konferenzen der Terxtil⸗, Holz⸗ und Cigarren⸗ und Tabackarbeiter, welche gleichzeitig mit dem allgemeinen internationalen Arbeiter⸗ kongreß in Brüssel verhandelten, haben, wie berichtet wird, beschlossen, durch Correspondenzen und andere Vermittelung mit den Arbeitern der ganzen Welt Fühlung zu halten, um bei Ausständen und Lohnstreitigkeiten sich in jeder Beziehung durch Abhaltung von Zuzug, Zuführung von Geldmitteln ꝛc. unterstützen zu können. — Dem „Vorwärts“ wird über die internationale Metallarbeiter⸗Konferenz aus Brüssel
Die Metallarbeiter haben sich in einer am Freitag Abend statt⸗ ehabten Sitzung auf Grund eines Organisationsplanes voll⸗ tändig geeinigt. Nach diesem Plane wird in jedem Lande ein
ertrauensmann beziehungsweise Sekretär gewählt. Die Ver⸗ rauensmänner haben vierteljäbrlich Berichte auszutauschen, welche Mittheilungen über die Geschäftslage, Zahl der Arbeiter, Form und Stärke der Arbeiter⸗Organisationen, Lohn⸗ und Arbeits⸗ edingungen, über Unternehmer⸗Koalitionen und deren Maßnahmen egen die Arbeiter⸗Organisationen geben. — Bei Lohnkämpfen n einem Lande hat der Vertrauensmann sofort sämmtliche andere Vertrauensmänner in Kenntniß zu setzen, um Zuzug zu verhindern. Sind die Genossen eines Landes außer Stande, ihre im Ausstande efindlichen Kollegen in wirksamer Weise zu unterstützen, so versendet er Vertrauensmann dieses Landes Marken an die anderen Ver⸗ rauensmänner, für deren Vertrieb diese zu sorgen haben.
Die Generalkommission der Gewerkschaften
über die Ausstände: 1 „In der Glasfabrik in Hörstel kamen 36 Glasarbeiter zum Ausstand, da der Fabrikant drei Leuten die Wohnung gekündigt atte, worin die Arbeiter eine Maßregelung sahen. Von den Aus⸗ tehenden sind 16 verheirathet. — In der Handschuhfabrik von Hopp in Friedrichshagen bei Berlin stellten 33 Dresseure die Arbeit ein, weil ihnen bedeutende Reduzirung der Akkordpreise angeboten wurde. — In der Möbelfabrikvon Scheidig in Fürthi. B. kamen ehn Drechsler zum Ausstand. Es wurden in letzter Zeit wiederholt LCohnkürzungen gemacht und schließlich ein Lohntarif Seitens der Fabrikanten aufgesetzt, nach welchem eine Herabsetzung des Akkord⸗ reises auf einzelne Sachen um 30 % eintreten sollte. — Der Aus⸗ tand der Glasarbeiter in Fürth ist durch eine Verständigung mit den Fabrikanten beendet worden. — Eine Aenderung der Lage er anderen gemeldeten Ausstände ist nicht erfolgt. Es bleiben außer den vorher Genannten noch zu ungerftcgn 24 Weißgerber in Berlin,
Former in Köln a. Rh.“ Die Beiträge für den Maifonds beliefen sich nach der letzten Uebersicht insgesammt auf 80 244 ℳ 8 Wie aus Dresden berichtet wird, haben die Steinbild⸗ hauer der Firma Franz Schaarzer die Arbeit niedergelegt, weil sie sich den Bestimmungen der neuen Fabrik⸗ und Arbeitsordnung icht fügen wollen, in welcher u. A. eine neunstündige Arbeitszeit orgeschrieben ist, während die Dresdener Steinbildhauer — nach der Mittheilung des „Hamburger Echo“ — schon seit zwei Jahren die achtstündige Arbeitszeit allgemein eingeführt haben. In Leipzizg beschäftigte sich eine von etwa 100 Personen be⸗
on der Buchdrucker⸗Tarifkommission in Gemeinschaft mit inem technischen Beirathe der Schriftgießer umgearbeiteten Schrift⸗ gießertarif, der wegen der gleichzeitig mit den Buchdruckern vorzuneh⸗ menden Perrthchae der Arbeitszeit auf neun Stunden für die nach Stück⸗ rbeiter in einigen Positionen entsprechende Er⸗
höhungen aufwies. Da während der Verhandlungen von mehreren Seiten die Abschaffung dieser Berechnung nach dem Tausend und die durchgängige Einführung der jetzt nur in einzelnen Gießereien üblichen Berechnung nach Kilo empfohlen und dabei darauf hin⸗ Pwiesen wurde, daß in Berlin die Gewichtsberechnung allseitig nklang gefunden habe, so beschloß der „Lpz. Ztg.“ zufolge die
berechnung durchgängig in Leipzig einzuführen und hierzu unter Zu⸗ grundelegung des Belliner Tarifs einen Tarif mit Aufbesserungen, welche der Verkürzung der Arbeitszeit auf 9 Stunden entsprechen, auszuarbeiten. Der Tarifentwurf soll nach seiner Zusammenstellung 8 Schriftgießergehülfen gedruckt zugestellt werden, damit diese dann n einer allgemeinen Versammlung hierzu Stellung nehmen können. In der Versammlung wurde die bei den Schriftgießern anzutreffende
In Brüssel fand am Sonnabend eine Anarchisten⸗
bezeichnen? Der Berliner „Volksztg.“ wird über die von etwa 1500 Personen besuchte Versammlung geschrieben:
Drei anarchistische Redner zogen gegen den Sozialistenkongreß
los, dessen Resolutionen des Papstes würdig seien. Zwei Sozialisten, die am Kongreß Theil genommen hatten, tadelten dessen Haltung den Anarchisten gegenüber, welche doch Brüder der Sozialisten seien, da sie gleichfalls die Emanzipation des Proletariats anstrebten. Andere anarchistische Redner bezeichneten die Sozialisten als Optimisten, da sie sich mit der Hoffnung trügen, daß eine Umwandlung der gesellschaftlichen Ordnung in nächster Zeit möglich sei. Schließlich beantragte ein Anarchist, denjenigen Sozialisten den Dank der Versammlung aus⸗ zusprechen, welche in so taktvoller Weise ihre Ansicht über den anarchistischen Standpunkt dargelegt hätten. Der Antrag wurde ab⸗ gelehnt. Die Versammlung ging unter dem Rufe: „Es lebe die Anarchie!“ auseinander. Ein Trupp von 400 Anarchisten durchzog hierauf die Straßen unter Absingung revolutionärer Lieder.
Ueber den Ausstand der Zimmerleute in Genf (vgl.
Nr. 186 d. Bl. u. flgd.) schreibt man der „N. Zürch. Ztg.“: Seit dem 10. August befinden sich die Zimmerleute im Ausstande; es sind ihrer etwa 250; etwa 60 bis 70 andere sind nach anderen Städten abgereist, ebenso viele arbeiten im Geheimen und sind natürlich von den Strikenden in Acht und Bann erklärt. Im Frühjahr hatte das Gewerk den Arbeitgebern einen neuen Tarif vorgelegt und dabei erklärt, dieser Tarif solle erst im Frühjahr 1892 in Kraft treten, damit die Unternehmer nicht geschädigt werden. Die Meister geneh⸗ migten den zehnstündigen Normaltag, wollten aber für die Arbeits⸗ stunde von 40 Cis höchstens auf 55 Cts. hinaufsteigen und allzu geringfügige Entschädigungen für Arbeiten außerhalb der Stadt ver⸗ abfolgen. Die Zimmerleute verlangten 65 Cts. für die Arbeitsstunde vnd je nach der Entfernung von der Stadt 5 bis 25 Cts. Zulage auf die Stunde. Die Unterhandlungen scheiterten und wurden nicht wieder aufgenommen. Die Arbeiter trotzten und beschlossen zu feiern. Sie beharren auf ihren Forderungen und planen die Bildung einer Ar⸗ beitsgenossenschaft. — Der Unterhalt der Ausständigen wurde bisher durch Zuschüsse des etwa 2000 Mitalieder zählenden Arbeiterbundes bestritten. — Jetzt drohen auch die Schreiner mit einer Arbeits⸗ einstellung. 8 1
Für den neunten Orientalisten⸗Kongreß, der am
1. September in London beginnen wird, sind, wie der „Köln. Z“ berichtet wird, schon mehr als 140 literarische Beiträge und mehrere ethnographisch und historisch wichtige Sammlungen zugesagt worden (der Berliner Orientalistenkongreß zählte nur 45, der Wiener 65 solcher Mittheilungen). Sogar der fernste Osten legt ein lebhaftes Interesse an den Tag: eine stattliche Anzahl von Auf⸗ sätzen, Studien, Manuskripten und sonstigen Beiträgen sind aus China und Japan zu melden. Aus letzterem Lande werden auch Abgesandte der Staats⸗Universität und der An⸗ thropologischen Gesellschaft erscheinen. Zum ersten Mal werden auch die australischen Universitäten vertreten sein. Der Khedive von Egypten entsendet drei der Aghbar⸗Universität angehörende arabische Gelehrte Die Asiatische Gesellschaft von Ceylon ist gleichfalls vertreten. Mehrere der literarischen Beiträge und Mittheilungen werden auch in weiten, nicht bloß in streng gelehrten Kreisen Interesse erwecken. M. Claine, der erste Forscher, der ganz Sumatra durchkreuzt hat, wird z. B. nebst einer Anzahl Photographien und ethnographischer Gegenstände ein Original⸗Manuskript vorzeigen, nach dem die von europäischem Einflusse ganz unberührten Bataks eine über⸗ raschend hochstehende Arzneikunde besitzen und eine Anzahl Krank⸗ heiten auf Mikroben zurückführen. Im Manuskript sind diese Or⸗ ganismen in vergrößertem, manchmal eine ganze Seite einnehmendem Maßstab dargestellt. Dagegen sind die an der Küste wohnenden Bataks, die schon mit Europäern in Verbindung gekommen, meisten⸗ theils Kannibalen. M. Claine wird nach dem Kongreß das Gebiet seiner Entdeckungen wieder besuchen. In der Abtheilung für orienta⸗ lisches Kunstgewerbe werden mehrere Manuskripte die auf einer ge⸗ heimen Ursprache beruhenden Shawl⸗Muster erläutern. M. Guillaume Capus, der Erforscher des Hochlandes von Pamir, wird dem Kongreß in der central⸗asiatischen Abtheilung interessante Mittheilungen über seine Gefangennahme in Chitral und seine Erlebnisse in Wakhan machen, dabei werden auch wichtige Photographien und Zeichnungen vorgezeigt werden; seinen Mittheilungen über die Arnyia⸗Sprache wird mit Spannung entgegengesehen. Aeußerlich werden auch wohl die bedeutend ermäßigten Fahrpreise zu einem regen Besuche des Kongresses beitragen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Zufolge einer im „Nederlandsche Staats⸗Courant“ veröffent⸗ lichten Verfügung der Königlich niederländischen Minister des Innern und der Finanzen vom 12. August 1891 ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und ungewaschener Leib- und Bettwäsche aus Marseille vom 16. dess. Mts. ab verboten Gepäckstücke, welche von Reisenden mitgeführt werden, fallen nicht unter dieses Verbck. 8
1 Verkehrs⸗Anstalten. n 1““
Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Pos über Ostende vom 24. den Anschluß an den Schnellzug 3 Verviers⸗Köln verfehlt. Grund: Verspätete Abfahrt des Dampfers von Dover.
— Die mittels des Reichs⸗Postdampfers „Hohenstaufen“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Sydney am 18. Juli) ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 26. d. M. Vormittags zur Ausgabe.
— Ueber elektrische Postbeförderung berichtet das „Archiv für Post und Telegraphie“: Der amerikanische Elektrotechniker Klein⸗ steuber, Superintendent des Polizei⸗Alarm⸗ und Telephonwesens in Milwaukee, arbeitet gegenwärtig an einer Erfindung, die, wenn sie ihren Zweck erfüllt, voraussichtlich bald große Bedeutung in der Be⸗ förderung der Postsachen erlangen wird. Der Neuerung liegt der Gedanke zu Grunde, nach Art der elektrischen Straßenbahnen kleine
ostwagen in geschlossenen Röhren, in welchen sich auch die erforder⸗ ichen Leitungsdrähte befinden, nach entfernten Punkten zu befördern. Die Einrichtung gleicht hiernach unserer Rohrpost. Mittels der elektrischen Rohrpostbahn sollen die aus einer Reihe von kleinen Wagen bestehenden Züge unaufhörlich hintereinander nach verschiedenen Bestimmungsorten abgelassen werden. Die Verständigung zwischen der Absendungs⸗ und den Bestimmungs⸗ stationen wird durch eine telegraphische Verbindung vermittelt. Er⸗ balten z. B. die Stationen B und C die Nachricht, daß ein Zug für D unterwegs ist, so lassen sie denselben vorbeipassiren; ist der Zug für C bestimmt, so wird der Zug hier abgefangen, indem er mittels einer Weiche zum Stehen gebracht wird. Die einzelnen Wagen sollen eine Größe von 1 Fuß Höhe und 1 Fuß Breite erhalten und im Uebrigen der Form der Röhre angepaßt werden. Der Erfinder hofft, den elektrischen Zügen eine Geschwindigkeit von 60 engl. Meilen in der Stunde zu geben.
Bremen, 24. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems⸗ ist gestern Nachmitta von Southampton abgegangen. Der Schnelldampfer „Eider“ i heute Vormittag in Southampton angekommen. Der Dampfer „Straßburg' hat vorgestern Las Palmas passirt. Der Dampfer „Sachsen“ ist vorgestern in Aden angekommen. Der Dampfer „Bayern“⸗ ist gestern von Antwerpen abgegangen. Der Schnell⸗ dampfer „Saale“ hat vorgestern Vormittag die Heimreise von New⸗York angetreten. Der Dampfer „Danzig“ ist gestern
— 25. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Aller
ist gestern Nachmittag in New⸗York angekommen.
London, 24. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer
„Arab“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen.
Southampton, 24. August. (W. T. B.) Der Schnell⸗-
dampfer des Norddeutschen Lloyd „Eider“, dessen Maschine laut Meldung aus Queenstown vom 23. d. M. auf See in Unordnung gerathen war, ist heute hier angekommen und nach Landung einer Anzahl von Passagieren nach Bremen weitergegangen. Die Ma⸗ schine des „Eider“ war von dem an Bord befindlichen Mechaniker mit leichter Mühe reparirt worden.
New⸗York, 24. August. (Meldung des „Reuter'’schen Bureaus“) b
Der Dampfer der Cunard⸗Linie „Servia“ traf gestern Nacht hier ein und berichtete, er habe den Dampfer „Suevia' der Hamburg⸗ Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft am 21. d. getroffen, welcher drei Schraubenflügel verloren hatte.
Theater und Musik.
am Sonnabend auf Allerhöchsten Befehl erfolgten Darstellung des Ballets „Der Seeräuber“ im Königlichen Opernhause hat Seine Majestät der Kaiser allen Mit⸗ gliedern durch den General⸗Intendanten Grafen Hochberg seine Befriedigung ausdrücken lassen. — Der hundertste Geburtstag Meverbeer's wird im Königlichen Opernhause durch eine Neueinstudirung der Oper „Robert der Teufel“ gefeiert werden. Die Vorstellung wird eröffnet werden durch die Ouverture zu „Struensee“, welcher sich ein von Professor Emil Taubert verfaßter Prolog an⸗ schließt. — Eine Neueinstudirung der unverkürzten und mit den ursprünglichen Rezitationen ausgestatteten Oper „Carmen“ durch den Kapellmeister Hrn. Weingartner und die Einübung der Oper „Das Glöckchen des Eremiten“ bilden die nächsten Aufgaben der König⸗ lichen Oper. Das Schauspiel „Falsche Heilige, das am Sonnabend im Lessing⸗Theater zur ersten Aufführung gelangt, enthält auch eine kleine musikalische Neuheit, die von Mr. Arthur Sullivan herrührt. Der Komvo⸗ nist des „Mikado“ hat für das englische Original — welchem Oscar Blumenthal zwar nicht im Dialog und in der Charakterzeichnung, wohl aber in der Führung der Begebenheiten theilweise gefolgt ist, — ein italienisches Lied komponirt, das er dem Lessing⸗Theater zur Verfügung gestellt hat. “ Francesco d'Andrade setzt in Kroll's Theater sein Gastspiel am Freitag in der Partie des „Don Juan“ fort. 8 Im Thomas⸗Theater ist gestern die 25. Aufführung der Posse „Im siebenten Himmel“ vor ausverkauftem Hause und unt großem Beifall in Scene gegangen.
Sport.
Bei dem zu Baden⸗Baden am 23. d. M. abgehaltenen Rennen siegte in dem Stadt Baden⸗Handicap des Königlichen Hauptgestüts Graditz br. St. „Hausfrau.“
Mannigfaltiges.
Die Gasproduktion auf den städtischen Gasanstalten hat sich im April / Juni⸗Quartal d. J. wiederum gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1 434 000 cbm, und zwar von 14 911 000 cbm in 1890 auf 16 345 000 cbm in 1891, vermehrt. Der Bestand der öffentlichen Gasflammen Ende Juni d. J. betrug 20 761 und der der Privatflammen 846 365. Bei den letzteren hat in dem genannten Vierteljahr gegen das vorhergegangene eine Zunahme um 4600 Flammen stattgefunden.
Das in der Voßstraße neu erbaute Palais für die König. lich bayerische Gesandtschaft ist nun fertig gestellt und wird, wie wir der Münch. „Allg. Z.“ entnehmen, noch im Oktober l. J. berogen werden können. Das Gebäude, zur linken Seite an die Nebengebäude des Fürsten Pleß, zur rechten an das Reichs⸗Justizamt anstoßend, hat eine einfache Renaissance⸗Fagade, in Haustein her⸗ gestellt. Vom Vestibül führt eine doppelte Freitreppe nach den oberen Stockwerken. Im Sonuterrain befinden sich Räume für die Dienerschaft, tallungen c. Im Erdgeschoß befinden sich die Räume zum Bewohnen für Minister und Bundes⸗ rathsbevollmächtigte; im ersten Stockwerk sind die Repräsentationsräume und Geschäftszimmer, im zweiten Stockwerk die Familienwohnung des Gesandten. Der Entwurf ist nach den Plänen des Bau⸗ raths Heyden in Berlin ausgeführt. Zu den Räumen für Geschäfts⸗ zimmer und Dienstpersonal führt ein eigener Zugang; die Freitreppe führt zu den Repräsentationsräumen und zur Wohnung des Gesandten. Die inneren Räume sind in edler Weise ausgestattet, ohne überladen zu sein, und machen einen vornehmen Eindruck. Zur inneren Ausschmückung wurden mit Zustimmung des Königlich baverischen Kultus⸗Miristeriums aus dem Dépoôt der Schleißheimer Galerie mehrere Oelgemälde zur Verfügung gestellt. Die übrige Ausstattung der inneren Räume für Bureaux, Repräsentation und Wohnungen wurde zum Theil Berliner, zum Theil Münchener Meistern über⸗ tragen. Bei außerordentlichen Gelegenheiten können die Wohnungs⸗ und Bureauräume miteinander in Verbindung gebracht werden Mit Schaffung dieses Gebäudes ist nicht nur einem wirklichen Bedürfnisse, S. auch der würdigen Repräsentation des Staats Bayern
echnung getragen.
Kosel, 23. August. Am 21. d. M. ist, wie der „Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, in Gegenwart des Regierungs⸗ und Bauraths Mohr zu Januschkowitz bei Kosel der erste Spatenstich zur Kanali⸗ sirung der Oder, deren Ausführung dem Eisenbahnbau⸗Unter⸗ nehmer Schneider in Berlin übertragen ist, vollzogen worden.
Hamburg, 24. August. Nicht das Hamburger Vollschiff „Urania“, wie „W. T. B.“* gestern irrthümlich meldete, sondern der Chinadampfer „Ascania“ ist dem Norddeutschen Llopddampfer „Eider“, dessen Maschine ausbesserungsbedürftig war, begegnet. Wie an anderer Stelle mitgetheilt, ist der Schaden an der Maschine des „Eider“ bereits beseitigt.
Graz, 24. August. In Folge starker Wolkenbrüche in Obersteiermark ist laut Meldung des „W. T. B.’“ die Mur be⸗ trächtlich gestiegen. Die Uferschutzbauten bei Werndorf und Wein⸗ zöttel haben bedeutende Beschädigungen erlitten; zwischen Kalsdorf und Ternitz kann der Verkehr nur durch Kähne vermittelt werden. Der Austritt der Mur hat auch große Verluste an Vieh verursacht.
Innsbruck. Dem „Tiroler Tagl.“ zufolge ist das vom In⸗ genieur Schröder ausgearbeitete G roßglockner Bahnprojekt folgendes: Ausgangspunkt der geplanten, etwa 32 km langen, als Schmalspur gedachten Großglockner Bahn wäre Bruck⸗Fusch an der Gifelabahn. Von dort (750 m) würde die Bahnlinie zunächst als Adhäsionsbahn im Thalboden über Dorf Fusch (809 m) führen. In Folge der hier beginnenden Steigung müßte die erste Thalstufe mittels Zahn⸗ schienen (11 % Steigung) überwunden werden. Die eigentliche Bergbahn würde jedoch erst bei der Vögelalpe (1190 m) im Ferleitenthale beginnen und vorerst eine Steigung von 7,6 %, dann von 19,7 % durchzu⸗ machen haben. Die Bahnlinie würde sich dann weiter über die Trauneralpe (1540 m) erheben, um mit einer Steigung von 19,7 % bis zum Beginn des Gletschers der Pfandelscharte (2039 m) zu füh⸗ ren, durch welchen die oberirdische Führung der Bahn unterbrochen würde. Der Gletscher müßte durch einen etwa 2,4 km langen Tunnel mit 7,1 % Fteigung überwunden werden. In einer Höhe von 2200 m würde die Bahn im Pfandelschartenthal auf kärntnerischem Gebiet wieder an das Tageslicht treten und die Haltestelle „Pfandelscharte“ erreichen. Am Glocknerhause vorüber würde sich dann die Trace mit einer Steigung von 11 % zur „Franz⸗ Joseph⸗Höhe“ (2436 m) ziehen und weiter mit 1,7 % Steigung
versammlung statt mit der Tagesordnung: Ist der inter⸗ nationale Arbeiterkongreß berechtigt, sich als smhiakäfüsch zu
Nachmittag von Port Said in Brindisi mit der Post von
Australien angekommen. 1 9
zur „Hoffmannshütte“ in der Nähe dieser Schutzhütte an der